Protokoll:
15065

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Metadaten
  • date_rangeWahlperiode: 15

  • date_rangeSitzungsnummer: 65

  • date_rangeDatum: 15. Oktober 2003

  • access_timeStartuhrzeit der Sitzung: None Uhr

  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 17:19 Uhr

  • account_circleMdBs dieser Rede
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/65 Tagesordnungspunkt 2: Befragung der Bundesregierung: Entwurf eines Zwölften Gesetzes zur Änderung des Arzneimittelgesetzes . . . . . . . . . . . . . Marion Caspers-Merk, Parl. Staatssekretärin BMGS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Detlef Parr FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marion Caspers-Merk, Parl. Staatssekretärin BMGS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubert Hüppe CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . Marion Caspers-Merk, Parl. Staatssekretärin BMGS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Annette Widmann-Mauz CDU/CSU . . . . . . . Marion Caspers-Merk, Parl. Staatssekretärin Markus Löning FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marion Caspers-Merk, Parl. Staatssekretärin BMGS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Andreas Storm CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . Marion Caspers-Merk, Parl. Staatssekretärin BMGS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Zöller CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . Marion Caspers-Merk, Parl. Staatssekretärin BMGS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Markus Löning FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marion Caspers-Merk, Parl. Staatssekretärin BMGS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Barbara Lanzinger CDU/CSU . . . . . . . . . . . Marion Caspers-Merk, Parl. Staatssekretärin 5539 D 5540 A 5540 D 5540 D 5541 D 5541 D 5542 A 5543 D 5544 A 5544 A 5544 B 5544 B 5544 C 5544 C 5544 D 5545 A Deutscher B Stenografisch 65. Sitz Berlin, Mittwoch, den I n h a l Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Einordnung des Sozial- hilferechts in das Sozialgesetzbuch (Drucksache 15/1636) . . . . . . . . . . . . . b) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt (Drucksache 15/1637) . . . . . . . . . . . . . c) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt (Drucksache 15/1638) . . . . . . . . . . . . . M B W M B M M B A M B D M B 5539 A 5539 B 5539 C BMGS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Andreas Storm CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 5542 B 5542 C undestag er Bericht ung 15. Oktober 2003 t : arion Caspers-Merk, Parl. Staatssekretärin MGS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . olfgang Zöller CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . arion Caspers-Merk, Parl. Staatssekretärin MGS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . aria Michalk CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . arion Caspers-Merk, Parl. Staatssekretärin MGS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nnette Widmann-Mauz CDU/CSU . . . . . . arion Caspers-Merk, Parl. Staatssekretärin MGS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Wolf Bauer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . arion Caspers-Merk, Parl. Staatssekretärin MGS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5542 C 5542 C 5542 D 5542 D 5543 A 5543 A 5543 A 5543 C 5543 C BMGS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eckart von Klaeden CDU/CSU . . . . . . . . . . 5545 A 5545 D II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 65. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 15. Oktober 2003 Rolf Schwanitz, Staatsminister BK . . . . . . . . Reinhard Grindel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . Rolf Schwanitz, Staatsminister BK . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 3: Fragestunde (Drucksache 15/1676) . . . . . . . . . . . . . . . . Schließung des Instituts für Angewandte Che- mie in Berlin-Adlershof MdlAnfr 1 Michael Kretschmer CDU/CSU Antw PStSekr Christoph Matschie BMBF . . . ZusFr Michael Kretschmer CDU/CSU . . . . . Kriterien für Entscheidungen über künftige Schließungen von Bundeswehrstandorten MdlAnfr 3 Klaus Hofbauer CDU/CSU Antw PStSekr Hans Georg Wagner BMVg . . ZusFr Klaus Hofbauer CDU/CSU . . . . . . . . . ZusFr Reinhard Grindel CDU/CSU . . . . . . . ZusFr Ina Lenke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . Verlegung von standortunabhängigen Bun- deswehreinheiten in ländliche Räume oder strukturschwache Regionen MdlAnfr 4 Klaus Hofbauer CDU/CSU Antw PStSekr Hans Georg Wagner BMVg . . ZusFr Klaus Hofbauer CDU/CSU . . . . . . . . . ZusFr Hartwig Fischer (Göttingen) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ZusFr Reinhard Grindel CDU/CSU . . . . . . . Finanzielle Zusagen für den Wiederaufbau im Irak MdlAnfr 6 Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU Antw StMin’in Kerstin Müller AA . . . . . . . . ZusFr Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eventuelle deutsche Finanzhilfen für Wieder- aufbauprojekte im Irak MdlAnfr 7 Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU Antw StMin’in Kerstin Müller AA . . . . . . . . ZusFr Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Z C B s M D A Z A K M M A Z Z C V d A M M A Z K Ü l M R A Z Z C Ü E s M R A Z A 2 M P A Z 5546 A 5546 B 5546 C 5546 C 5546 D 5546 D 5547 C 5547 D 5548 A 5548 B 5548 D 5548 D 5549 B 5549 D 5550 A 5550 B 5550 D 5551 A usFr Hartwig Fischer (Göttingen) DU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ewertung der Präsidentenwahl in Tschet- chenien vom 5. Oktober 2003 dlAnfr 8 r. Gesine Lötzsch fraktionslos ntw StMin’in Kerstin Müller AA . . . . . . . . usFr Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . blehnung eines Bundeswehreinsatzes in unduz durch humanitäre Hilfsorganisationen dlAnfr 9 arkus Löning FDP ntw StMin’in Kerstin Müller AA . . . . . . . . usFr Markus Löning FDP . . . . . . . . . . . . . . usFr Hartwig Fischer (Göttingen) DU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . erhinderung des Anbaus von Drogen bzw. es Handels mit Drogen in Afghanistan in nwesenheit deutscher Soldaten dlAnfr 10 arkus Löning FDP ntw StMin’in Kerstin Müller AA . . . . . . . . usFr Markus Löning FDP . . . . . . . . . . . . . . ritik des Bundesrechnungshofes an der bernahme der Reiterstaffel der Berliner Po- izei durch den Bundesgrenzschutz dlAnfr 11 oland Gewalt CDU/CSU ntw PStSekr Fritz Rudolf Körper BMI . . . . usFr Roland Gewalt CDU/CSU . . . . . . . . . usFr Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land) DU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . berlassung von Hubschraubern des BGS zur rfüllung von Polizeiaufgaben in der Haupt- tadt dlAnfr 12 oland Gewalt CDU/CSU ntw PStSekr Fritz Rudolf Körper BMI . . . . usFr Roland Gewalt CDU/CSU . . . . . . . . . ntisemitische Straftaten im zweiten Quartal 003 dlAnfr 14 etra Pau fraktionslos ntw PStSekr Fritz Rudolf Körper BMI . . . . usFr Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . 5551 C 5551 D 5551 D 5552 B 5552 C 5553 B 5553 C 5553 C 5554 B 5554 D 5555 B 5555 C 5555 D 5556 B 5556 B Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 65. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 15. Oktober 2003 III Förderung der deutsch-chinesischen Wirt- schaftsbeziehungen durch Gewährung einer Fachschulausbildung für chinesische Nach- wuchskräfte MdlAnfr 20 Ina Lenke FDP Antw PStSekr Rezzo Schlauch BMWA . . . . . ZusFr Ina Lenke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . ZusFr Reinhard Grindel CDU/CSU . . . . . . . Unterstützung der von Bundeswehrstandort- schließungen betroffenen Kommunen durch Abbau gesetzlicher Hürden oder Errichtung beispielsweise einer privaten Fachschule für junge Chinesen am stillgelegten Standort MdlAnfr 21 Ina Lenke FDP Antw PStSekr Rezzo Schlauch BMWA . . . . . ZusFr Ina Lenke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . ZusFr Reinhard Grindel CDU/CSU . . . . . . . Ersatz deutscher Beschäftigter durch kosten- günstigere ungarische Werkvertragsarbeitneh- mer MdlAnfr 22 Dr. Klaus Rose CDU/CSU Antw PStSekr Rezzo Schlauch BMWA . . . . . ZusFr Dr. Klaus Rose CDU/CSU . . . . . . . . . Verzögerung der Fertigstellung des Ab- schnitts zwischen Breitenworbis und Bleiche- rode in Thüringen im Zuge des Neubaus der A 38 (Göttingen–Halle) MdlAnfr 28 Manfred Grund CDU/CSU Antw PStSekr’in Angelika Mertens BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ZusFr Manfred Grund CDU/CSU . . . . . . . . . Entlastung einiger Ortsdurchfahrten der B 80 wegen der Verzögerung der Fertigstellung des Abschnitts zwischen Breitenworbis und Blei- cherode in Thüringen im Zuge des Neubaus der A 38 MdlAnfr 29 Manfred Grund CDU/CSU Antw PStSekr’in Angelika Mertens BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Z Z Z M N J D K D A S C K F D G L H H N W N A L A N z te 5 ta 5557 A 5557 B 5558 B 5558 C 5558 D 5559 B 5559 D 5560 A 5560 C 5560 D 5561 B usFr Manfred Grund CDU/CSU . . . . . . . . . usatztagesordnungspunkt 1: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Frak- tion der CDU/CSU: Haltung der Bundes- regierung zum Eingeständnis des Bun- desfinanzministers, dass er 2003 für den Bund mit über 40 Milliarden Euro die höchsten Schulden in der Geschichte der Bundesrepublik aufnehmen wird . . . . . ur Geschäftsordnung: anfred Grund CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . ina Hauer SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ürgen Koppelin FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . ietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . arl Diller, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . r. Günter Rexrodt FDP . . . . . . . . . . . . . . . . nja Hajduk BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN teffen Kampeter CDU/CSU . . . . . . . . . . . . arsten Schneider SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . urt J. Rossmanith CDU/CSU . . . . . . . . . . . ranziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . eorg Schirmbeck CDU/CSU . . . . . . . . . . . othar Binding (Heidelberg) SPD . . . . . . . . ans Michelbach CDU/CSU . . . . . . . . . . . . ubertus Heil SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . orbert Schindler CDU/CSU . . . . . . . . . . . . altraud Lehn SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . nlage 2 achträglich zu Protokoll gegebene Übersicht ur Antwort auf die Frage 23 der Abgeordne- n Petra Pau (fraktionslos) (62. Sitzung, Seite 264 D) (Tagesordnungspunkt 10 und Zusatz- gesordnungspunkt 4) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5561 C 5562 B 5562 B 5562 C 5562 D 5563 C 5564 C 5566 B 5567 B 5568 C 5569 D 5571 A 5572 A 5573 B 5574 D 5576 C 5577 D 5579 A 5580 C 5581 D 5583 A 5583 B IV Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 65. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 15. Oktober 2003 Anlage 3 Eröffnung einer Deutschen Universität in Istanbul MdlAnfr 5 Dr. Klaus Rose CDU/CSU Antw StMin’in Kerstin Müller AA . . . . . . . . . Anlage 4 Ausbildung Jugendlicher in den Bundes- ministerien MdlAnfr 13 Jens Spahn CDU/CSU Antw PStSekr Fritz Rudolf Körper BMI . . . . Anlage 5 Kritik des Vorstandsvorsitzenden der Deut- schen Bahn AG an der bahnpolizeilichen Ar- beit des BGS MdlAnfr 15 Hartmut Koschyk CDU/CSU Antw PStSekr Fritz Rudolf Körper BMI . . . . Einführung des digitalen BOS-Funks zur Fuß- ballweltmeisterschaft 2006 MdlAnfr 16 Hartmut Koschyk CDU/CSU Antw PStSekr Fritz Rudolf Körper BMI . . . . Anlage 6 Ungünstige Besteuerung von Selbstständigen im Vergleich zur Ich-AG MdlAnfr 17 Dietrich Austermann CDU/CSU Antw PStSekr’in Dr. Barbara Hendricks BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Erarbeitung von Gesetzentwürfen zur Zulas- sung von Hedgefonds MdlAnfr 18 Dietrich Austermann CDU/CSU Antw PStSekr’in Dr. Barbara Hendricks BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 7 Position zur EU-Strukturpolitik für den Zeit- raum 2007 bis 2013 M A A A A B M J A B A A m n E M E A B A L g b Ä M H A B A B K f M P A B A R d ( 5584 A 5584 B 5584 C 5584 D 5585 A 5585 A dlAnfr 19 lbert Rupprecht (Weiden) CDU/CSU ntw PStSekr Karl Diller BMF . . . . . . . . . . . nlage 8 nhebung der Strafverfolgungsgrenze für den esitz von Canabis dlAnfr 23 ens Spahn CDU/CSU ntw PStSekr’in Marion Caspers-Merk MGS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 9 nspruch älterer tschechischer Staatsbürger it Wohnsitz in Deutschland auf Leistungen ach dem Grundsicherungsgesetz nach der U-Osterweiterung dlAnfr 24 rnst Hinsken CDU/CSU ntw PStSekr Franz Thönnes MGS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 10 eistungen nach dem Asylbewerberleistungs- esetz im Falle einer ungerechtfertigten Ar- eitsverweigerung durch einen Asylbewerber; nderung des Gesetzes dlAnfr 25, 26 artwig Fischer (Göttingen) CDU/CSU ntw PStSekr Franz Thönnes MGS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 11 elastung der Berufsgenossenschaften und rankenkassen 1997 bis 2000 durch Kosten ür Berufskrankheiten dlAnfr 27 etra Pau fraktionslos ntw PStSekr Franz Thönnes MGS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 12 ealisierung des Lückenschlusses zwischen er A 66 und der A 661 im Osten Frankfurts Riederwaldtunnel) 5586 A 5586 A 5586 B 5586 C 5587 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 65. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 15. Oktober 2003 V MdlAnfr 30, 31 Hans-Joachim Otto (Frankfurt) FDP Antw PStSekr’in Angelika Mertens BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 13 Bedarf für ein zu gründendes „Osteuropazen- trum für Wirtschaft und Kultur“ MdlAnfr 32 Michael Kretschmer CDU/CSU Antw PStSekr’in Angelika Mertens BMVBW. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 14 Lohnzahlung für vom Bundesamt für Güter- verkehr eingestellte Hilfskräfte zur Kontrolle der LKW-Maut schon vor dem regulären Start des Mautsystems MdlAnfr 33 Albert Rupprecht (Weiden) CDU/CSU Antw PStSekr’in Angelika Mertens BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5587 C 5587 D 5588 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 65. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 15. Oktober 2003 5539 (A) ) (B) ) 65. Sitz Berlin, Mittwoch, den Beginn: 13.0
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    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 65. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 15. Oktober 2003 5583 (A) (C) (B) ) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Personenfahndung: Anlage 2 Nachträglich zu Protokoll gegebene Übersicht zur Antwort auf die Frage 23 der Abgeordne- ten Petra Pau (fraktionslos) (62. Sitzung, Seite 5264 D) (Tagesordnungspunkt 10 und Zu- satztagesordnungspunkt 4) Der Ladezustand des Schengener Informationssys- tems (SIS) teilte sich am 1. Januar 2003 wie folgt auf die Daten nach den einzelnen Artikeln des SDÜ auf: S Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 15.10.2003 Haack (Extertal), Karl Hermann SPD 15.10.2003 Hartnagel, Anke SPD 15.10.2003 Heynemann, Bernd CDU/CSU 15.10.2 003 Hintze, Peter CDU/CSU 15.10.2003 Janssen, Jann-Peter SPD 15.10.2003 Lensing, Werner CDU/CSU 15.10.2003 Nitzsche, Henry CDU/CSU 15.10.2003 Otto (Godern), Eberhard FDP 15.10.2003 Scharping, Rudolf SPD 15.10.2003 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 15.10.2003 Schösser, Fritz SPD 15.10.2003 Welt, Jochen SPD 15.10.2003 Wimmer (Neuss), Willy CDU/CSU 15.10.2003 (D achfahndung: Artikel 95 SDÜ Festnahme 13 826 Artikel 96 SDÜ Einreiseverweigerung 775 868 Artikel 97 SDÜ Erwachsene vorläufige Ingewahrsam- nahme 16 983 Artikel 97 SDÜ Jugendliche vorläufige Ingewahrsam- nahme 16 598 Artikel 98 SDÜ Aufenthaltsermittlung Justiz 34 379 Artikel 99 Abs. 2 SDÜ polizeiliche Observation 10 821 Artikel 99 Abs. 3 SDÜ Observation auf Veran- lassung einer für die Sicherheit des Staates zuständigen Stelle 5 Artikel 99 Abs. 2 SDÜ gezielte Kontrolle 5 552 gesamt 874 032 Artikel 94 Abs. 3 Buchst. a SDÜ Ausschreibung von Alias-ldentitäten 392 650 gesamt (einschließl. Alias) 1 266 682 Art. 100 Absatz 3 SDÜ Buchstabe a, b Fahrzeuge 1 106 516 Buchstabe c Schusswaffen 301 348 Buchstabe d Blankodokumente 265 929 Buchstabe e Identitätspapiere 7 687 008 Buchstabe f Banknoten 380 710 gesamt 9 741 511 5584 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 65. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 15. Oktober 2003 (A) ) (B) ) Anlage 3 Antwort der Staatsministerin Kerstin Müller auf die Frage des Abgeordneten Dr. Klaus Rose (CDU/CSU) (Drucksa- che 15/1676, Frage 5): Warum ist es der Bundesregierung bisher nicht gelungen, die Bemühungen um eine Deutsche Universität Istanbul er- folgreich zum Abschluss zu bringen, wie dies mit der Deut- schen Universität Kairo gelungen ist? Die Bundesregierung steht nach wie vor zur Umset- zung des am 30. September 1997 unterzeichneten deutsch-türkischen „Abkommens über die Rahmenbe- dingungen der Gründung einer deutschsprachigen Uni- versität in der Türkei“. Universitätsprojekt selbst ist bisher vom Träger des Projekts, einer privaten türkischen Stiftung, allerdings nicht realisiert worden. Der Ball liegt im Feld der türki- schen Initiatoren des Vorhabens, die ein tragfähiges Konzept und eine gesicherte Finanzierungsbasis schaf- fen müssen. Die Bundesregierung befindet sich hierzu über die Botschaft Ankara mit allen Beteiligten im Gespräch. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Fritz Rudolf Körper auf die Frage des Abgeordneten Jens Spahn (CDU/CSU) (Drucksache 15/1676, Frage 13): In welchem Umfang bilden die einzelnen Bundesministe- rien junge Menschen aus? In der gesamten Bundesverwaltung bestanden am 1. September 2003 16 388 Ausbildungsverhältnisse. Da- von entfallen auf die unmittelbare Bundesverwaltung 10 438 Ausbildungsverhältnisse. Das jährliche Angebot an neuen Ausbildungsplätzen konnte insgesamt von 4 417 in 1998 auf 5 349 in 2003 gesteigert werden. Das sind über 20 Prozent mehr (21,1 Prozent). Wegen der Aufschlüsselung der Zahlen im Einzelnen darf ich auf die ausführliche schriftliche Antwort an Frau Kollegin Reiche auf deren Frage vom 4. September Bezug neh- men. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Fritz Rudolf Körper auf die Fra- gen des Abgeordneten Hartmut Koschyk (CDU/CSU) (Drucksache 15/1676, Fragen 15 und 16): Welche substanzielle Kritik des Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bahn AG, Hartmut Mehdorn, an der bahnpolizei- lichen Arbeit des BGS ist der Bundesregierung neben dessen Behauptung bekannt, immer wenn man den BGS brauche, sei er nicht da – vergleiche Pressemitteilung des Bundesministe- riums des Innern vom 2. Oktober 2003 –, und wie stellt sich die Bundesregierung hierzu im Einzelnen? Z f p U v P c d d d H b n t v g B I W d h u D a l n a Z 5 B n n D V g r d s z t F w b s w k (C (D Wie will die Bundesregierung sicherstellen, dass zur Fuß- ballweltmeisterschaft 2006 in Deutschland der digitale BOS- Funk funktioniert, wenn nach derzeitiger Planung der Aus- schreibung die Angebote erst Ende 2004 vorliegen sollen, und welche Alternativen sind für den Fall vorgesehen, dass der di- gitale BOS-Funk bis zur Fußballweltmeisterschaft 2006 nicht funktioniert? u Frage 15: Herr Dr. Mehdorn hat inzwischen öffentlich erklärt, er ühle sich missverstanden und sei mit der Sicherheits- artnerschaft zwischen DB AG und BGS sehr zufrieden. ngeachtet dessen war die Kritik am BGS nicht nach- ollziehbar. Die bahnpolizeilichen Aufgaben werden derzeit von olizeivollzugsbeamtinnen und -beamten des BGS flä- hendeckend auf dem Gebiet der Bahnanlagen des Bun- es wahrgenommen. Die Zusammenarbeit zwischen em Bundesgrenzschutz und der DB AG – insbeson- ere der Konzernsicherheit – hat sich gerade vor dem intergrund der Ordnungspartnerschaft vom 1. Dezem- er 2000 weiter positiv entwickelt und wird einver- ehmlich von beiden Seiten als gut und effizient bewer- et. Aktuell wurde dies von den Security-Managern der erschiedenen Unternehmensbereiche der DB auf einer emeinsamen Tagung im September dieses Jahres in irkenwerder gegenüber dem Bundesministerium des nnern bestätigt. Dies belegt auch die weiterhin positive irkung der präventiven und repressiven Maßnahmen es BGS zur Bekämpfung der Eigentumsdelikte und ier insbesondere zur Reduzierung von Handgepäck – nd Taschendiebstählen. So ist die Zahl der angezeigten iebstähle von Januar bis August 2003 um 7,5 Prozent uf 31 722 Fälle zurückgegangen. Aus der Sicht der Bundesregierung sind keine sach- ichen Gründe erkennbar, die Herrn Dr. Mehdorn zu sei- er Kritik an der Aufgabenwahrnehmung des BGS ver- nlassen. u Frage 16: Die überzogene Forderung der Länder, den Bund 0 Prozent der Kosten bei der Einführung des digitalen OS-Funks tragen zu lassen, zielt ausschließlich auf ei- en aufgabenbezogenen Finanzausgleich und hemmt zu- ehmend den Fortgang dieses föderalen Großprojekts. ie Bundesregierung ist sich ihrer sicherheitspolitischen erantwortung bewusst und hat eine Arbeitsgruppe ein- esetzt, die mit Hochdruck alle organisatorischen Vorbe- eitungen für die Ausschreibung trifft, um zumindest in en Regionen, in denen 2006 die Fußballweltmeister- chaft ausgetragen wird, über den modernen Polizeifunk u verfügen. In dieser Einführungsphase des BOS-Digi- alfunks ist ein Parallelbetrieb von analoger und digitaler unktechnik unumgänglich. Der vorgesehene stufen- eise Aufbau des digitalen Funknetzes soll einen rei- ungslosen Übergang zwischen alter und neuer Technik icherstellen. Die Ablösung der analogen Funksysteme ird erst dann vorgenommen, wenn die Funktionsfähig- eit des BOS-Digitalfunks vor Ort nachgewiesen ist. Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 65. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 15. Oktober 2003 5585 (A) ) (B) ) Anlage 6 Antwort der Parl. Staatssekretärin Dr. Barbara Hendricks auf die Fragen des Abgeordneten Dietrich Austermann (CDU/ CSU) (Drucksache 15/1676, Fragen 17 und 18): Mit welcher Begründung hält die Bundesregierung die im Vergleich zur Ich-AG ungünstige Besteuerung von Selbststän- digen – Steuerfreibetrag 25 000 Euro statt 16 000 Euro – für rechtlich vertretbar? Wie rechtfertigt die Bundesregierung die Tatsache, dass nach einer Meldung der ARD-Sendung „Report“ vom 6. Oktober 2003 Mitarbeiter deutscher Interessenverbände aus dem Vermögens- und Finanzbereich auf deren Kosten im Bundesministerium der Finanzen an Gesetzentwürfen arbei- ten, die in Deutschland wegen ihres nach Meinung von Sach- verständigen besonderen Risikos bisher nicht zugelassene Hedgefonds für Anleger als Investitionsmöglichkeit vorse- hen? Zu Frage 17: Ihre Frage geht von einer unzutreffenden Annahme aus. Für lch-AGs sind keine besonderen einkommen- steuerlichen Regelungen vorgesehen. Selbstständigen, wie Gewerbetreibenden und Freiberuflern, stehen im Rahmen der Einkommensteuer keine Freibeträge von 25 000 Euro oder 16 000 Euro zu. Zu Frage 18: Im Bundesministerium der Finanzen war im Referat VII B 2 von Januar bis August 2003 eine Mitarbeiterin des Bundesverbandes Investment und Asset Manage- ment e.V. beschäftigt. Sie hat mit ihren Kenntnissen im Bereich des Investmentwesens eine Einschätzung der möglichen Auswirkungen des neuen Investmentgesetzes auf die betroffenen Unternehmen ermöglicht. Im Hin- blick auf die Eilbedürftigkeit des Gesetzes war es sinn- voll, über die Anhörung der betroffenen Wirtschafts- kreise einschließlich der Verbraucherverbände hinaus die fachliche Erfahrung der betreffenden Mitarbeiterin un- mittelbar in die Arbeit des Ministeriums einzubeziehen und sich so ihr Know-how kurzfristig nutzbar zu machen. In diesem Zusammenhang ist darauf hinzuweisen, dass Kapitalmarktgesetzgebung heute weltweit mehr denn je auf die Expertise der Marktteilnehmer angewie- sen ist. So greifen beispielsweise die EU-Kommission und das Europäische Parlament in zunehmendem Maße auf den Rat von Vertretern der betreffenden Branche – teilweise in Arbeitsgruppen, teilweise auf Einzelbasis – zurück, um Vorschläge zu erarbeiten und um die Basis für politische Leitlinien zu erhalten. Die Abteilung VII im Bundesministerium der Finanzen ist für nationale und in- ternationale Finanzmarkt- und Währungspolitik zustän- dig. Im Rahmen dieser Zuständigkeiten ist die Unterab- teilung VII B (Banken-, Versicherungs-, Investment-, Börsen- und Wertpapierwesen) insbesondere auch in die Vorbereitung von Gesetzesvorhaben der Bundesregie- rung eingeschaltet. Für diese Arbeiten werden vertiefte Spezialkenntnisse aus dem Bereich des Kapitalmarkts benötigt, insbesondere um eine Einschätzung der mögli- chen Auswirkungen von Gesetzgebungsvorhaben der B d d g D l S k S t 2 d a b R s m g D G S r d H s A m n m e i E m R V w g g G s w a F d w l A D A ( (C (D undesregierung auf die betreffenden Unternehmen und en Kapitalmarkt als Ganzes vornehmen zu können. Hedgefonds spielen über die Direktanlage oder über en Erwerb von Hedgefonds-Zertifikaten weltweit eine roße Rolle als alternative Anlagemöglichkeit. Auch in eutschland besteht bei institutionellen wie privaten An- egern eine Nachfrage nach diesen Finanzprodukten. chon seit einiger Zeit können auch von Deutschen Ban- en emittierte unregulierte Hedgefonds-Zertifikate, chuldverschreibungen, von institutionellen und priva- en Anlegern in Deutschland erworben werden (Ende 001 wurden von deutschen Banken insgesamt 11 Pro- ukte mit einem Volumen von circa 7 Milliarden Euro usgegeben). Vor diesem Hintergrund hat Bundesminister Eichel ereits im März 2003 in Frankfurt im Rahmen einer ede zum Finanzplatz Frankfurt angekündigt, im Zu- ammenhang mit der Schaffung eines modernen Invest- entgesetzes würden auch Vorschriften zu Hedgefonds eschaffen werden. Mit dieser Entscheidung findet sich eutschland in Europa in einer Reihe mit Staaten wie roßbritannien, Irland, Luxemburg, Frankreich und der chweiz, die ebenfalls Hedgefonds gesetzlich regulie- en. Auf europäischer Ebene besteht übereinstimmend ie Absicht, den Grauen Kapitalmarkt in Bezug auf edgefonds im Interesse der Märkte und des Anleger- chutzes transparent zu machen und Hedgefonds einer ufsicht zu unterwerfen. Auch die Europäische Kom- ission hat zu erkennen gegeben, im Rahmen einer ächsten Änderungsrichtlinie zur Richtlinie über die ge- einsame Anlage in Wertpapieren (OGAW-Richtlinie) ine Harmonisierung der Regulierung von Hedgefonds n Angriff zu nehmen. Ähnliche Bestrebungen gibt es im uropäischen Parlament. Deutschland wird mit den im Entwurf für ein Invest- entgesetz vorgesehenen Regelungen den besonderen isiken von Hedgefonds gerecht und ein ausgewogenes erhältnis zwischen Freiheiten für die Anbieter, der Ge- ährleistung einer wirksamen Aufsicht und dem Anle- erschutz herstellen. Die Vorschriften zu „Sondervermö- en mit zusätzlichen Risiken“, wie Hedgefonds im esetzentwurf bezeichnet werden, sind unter Berück- ichtigung verschiedener Stellungnahmen der Branche ie auch der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungs- ufsicht von Mitarbeitern des Bundesministeriums der inanzen erarbeitet worden. Die Mitarbeiterin des Bun- esverbandes Investment und Asset Management e.V. ar nicht mit der Formulierung von Vorschriften zur Zu- assung und Regulierung von Hedgefonds befasst. nlage 7 Antwort es Parl. Staatssekretärs Karl Diller auf die Frage des bgeordneten Albert Rupprecht (Weiden) (CDU/CSU) Drucksache 15/1676, Frage 19): Trifft es zu, dass die Bundesregierung trotz der aktuellen Gespräche auf EU-Ebene zur EU-Strukturpolitik – Förderzeit- raum 2007 bis 2013 – gegenüber der EU-Kommission noch keine Position hierzu festgelegt bzw. kommuniziert hat und, wenn ja, warum? 5586 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 65. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 15. Oktober 2003 (A) ) (B) ) Die europäische Strukturpolitik ist ein wesentlicher Teil der Finanzplanung der Europäischen Gemeinschaft ab 2007. Die Bundesregierung setzt sich gegenüber der Europäischen Kommission dafür ein, dass die Finanzpla- nung in Übereinstimmung mit den nationalen Konsoli- dierungserfordernissen steht, wie es insbesondere der Stabilitätspakt aufgibt. Vor diesem Hintergrund hat die Bundesregierung im Herbst 2002 ihre Position zur EU- Strukturpolitik nach 2006 festgelegt, die insbesondere auf eine Konzentration der Förderung auf die bedürftigs- ten Regionen in der erweiterten Union abzielt. Auf dem informellen Ministerrat am 16. Mai 2003 in Chalkidiki sowie in den zuständigen Ratsgremien und in informel- len Gesprächen wurde und wird diese Position aktiv ver- treten. Anlage 8 Antwort der Parl. Staatssekretärin Marion Caspers-Merk auf die Frage des Abgeordneten Jens Spahn (CDU/CSU) (Drucksache 15/1676, Frage 23): Sieht die Bundesregierung gesetzgeberischen oder sons- tigen Handlungsbedarf für den Fall, dass Bestrebungen, die Strafverfolgungsgrenze für den Besitz von Cannabis auf 15 Gramm anzuheben – vergleiche Artikel in der „Welt“ vom 26. September 2003 über ein mögliches Modellprojekt in Ber- lin –, erfolgreich sind? Die Bundesregierung sieht zurzeit keinen gesetz- geberischen Handlungsbedarf. Es liegt grundsätzlich in der Kompetenz der für die Strafverfolgung zuständigen Länder, in Einzelerlassen bzw. Richtlinien die Grenz- werte der für die Anwendung des § 31a Betäubungsmit- telgesetz (BtMG) (Absehen von der Verfolgung) maß- geblichen geringen Menge zu konkretisieren. Nach Auskunft der Berliner Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz ist kein der- artiges Modellprojekt geplant. Sollten Bestrebungen be- stehen, in der Richtlinie der Berliner Landesjustizver- waltung die definierte Grammzahl für Cannabis, bei der – bei Fehlen einer Fremdgefährdung – stets eingestellt werden muss, auf 15 Gramm zu erhöhen, liegt dies in dem oben beschriebenen Rahmen. Anlage 9 Antwort des Parl. Staatssekretärs Franz Thönnes auf die Frage des Abgeordneten Ernst Hinsken (CDU/CSU) (Druck- sache 15/1676, Frage 24): Wie bewertet die Bundesregierung, dass nach der EU-Ost- erweiterung ältere tschechische Staatsbürger ihren Wohnsitz nach Deutschland verlagern können und Anspruch auf Leis- tungen aus dem Gesetz über eine bedarfsorientierte Grundsi- cherung haben, weil sie mit ihren niedrigen tschechischen Renten unter dem Grundsicherungsbedarf liegen, und was un- ternimmt sie dagegen? Nach dem Grundsicherungsgesetz sind nur solche Personen leistungsberechtigt, die ihren gewöhnlichen Aufenthalt in der Bundesrepublik Deutschland haben. R M z z ( B e r n z G T t r D A d d C Z h s ( h d m z i t d Z c A d d 1 (C (D Das geltende europäische Gemeinschaftsrecht gibt entnern aus anderen Mitgliedstaaten keineswegs die öglichkeit, ohne die Erfüllung besonderer Vorausset- ungen in Deutschland ihren gewöhnlichen Aufenthalt u begründen. Nach der Aufenthalts-Richtlinie-Rentner Richtlinie 90/365/ EWG) haben Rentner nur unter der edingung ein Aufenthaltsrecht in Deutschland, dass sie ine Rente in einer solchen Höhe beziehen, dass sie wäh- end ihres Aufenthalts nicht die Sozialhilfe des Auf- ahmemitgliedstaates in Anspruch nehmen müssen. So- ialhilfe im Sinne dieser Richtlinie ist auch die rundsicherung. Nach der EU-Erweiterung gilt dieses Recht auch für schechien. Ältere tschechische Staatsbürger mit einer schechischen Rente unter dem Niveau der Grundsiche- ung haben mithin nicht das Recht, ihren Wohnsitz nach eutschland zu verlegen. nlage 10 Antwort es Parl. Staatssekretärs Franz Thönnes auf die Frage es Abgeordneten Hartwig Fischer (Göttingen) (CDU/ SU) (Drucksache 15/1676, Fragen 25 und 26): Ist es der Bundesregierung bekannt, dass im Falle einer ungerechtfertigten Arbeitsverweigerung durch einen Asylbe- werber es den Sozialämtern der deutschen Rechtsprechung folgend verboten ist – vergleiche „Göttinger Tageblatt“ vom 28. August 2003 –, Leistungen aus dem Asylbewerberleis- tungsgesetz dauerhaft zu streichen? Hält es die Bundesregierung für angebracht, dies per Ge- setzgebung zu ändern, und, wenn ja, warum ist dies bis jetzt noch nicht geschehen? u Frage 25: Bei unbegründeter Ablehnung einer Arbeitsgelegen- eit besteht nach § 5 Absatz 4 Asylbewerberleistungsge- etz (AsylbLG) und nach § 25 Bundessozialhilfegesetz BSHG) kein Anspruch zur Sicherung des Lebensunter- alts. Dies bedeutet jedoch, dass der Sozialhilfeträger für ie weitere Hilfeentscheidung verpflichtet ist, sein Er- essen sachgerecht auszuüben. Dies geschieht, indem er um Beispiel eine Kürzung oder Streichung der Leistung n aller Regel zeitlich beschränkt und beachtet, dass un- erhaltsberechtigte Angehörige nicht mit betroffen wer- en. u Frage 26: Nein. Die jetzige gesetzliche Regelung ist ausrei- hend. nlage 11 Antwort es Parl. Staatssekretärs Franz Thönnes auf die Frage er Abgeordneten Petra Pau (fraktionslos) (Drucksache 5/1676, Frage 27): Wie hoch sind nach Kenntnis der Bundesregierung die Kosten, welche jährlich in der Bundesrepublik Deutschland durch Berufskrankheiten anfallen – bitte für die Jahre 1997, Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 65. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 15. Oktober 2003 5587 (A) ) (B) ) 1998, 1999 und 2000 angeben –, und wie hoch werden da- durch einerseits die Berufsgenossenschaften und andererseits die Krankenkassen belastet? Die Aufwendungen für Leistungen durch Berufs- krankheiten zeigen im Bereich der gewerblichen Unfall- versicherung im Berichtszeitraum 1997 bis 2000 eine leicht steigende Tendenz: Berufskrankheiten fallen ausschließlich in die Zustän- digkeit der Unfallversicherungsträger. Krankenkassen erbringen insoweit keine Leistungen. Auch Krankheiten, die keine Berufskrankheiten sind, können arbeitsbedingt mit verursacht sein. Diese fallen – wie Krankheiten all- gemein – in den Versicherungsschutz der Krankenkas- sen. Die Krankenkassen stellen allerdings keine Ver- knüpfung zwischen Diagnose und Kosten für die Heilbehandlung her. Der Bundesregierung sind daher be- lastbare Zahlen aus dem Bereich der Krankenversiche- rung nicht bekannt. Im Rahmen des von der Bundesanstalt für Arbeits- schutz und Arbeitsmedizin erstellten Forschungsberich- tes „Kosten arbeitsbedingter Erkrankungen“, der auf Modellrechnungen basiert, wurden die in Zusammen- hang mit körperlichen Belastungen stehenden direkten Kosten (Kosten der Krankheitsbehandlung) mit 14,9 Mil- liarden Euro und die indirekten Kosten (Produktivi- tätsausfall durch Arbeitsunfähigkeit) mit 13,5 Milliar- den Euro beziffert. In Zusammenhang mit psychischen Belastungen wurden 11,1 Milliarden Euro direkte und 13,4 Milliarden Euro indirekte Kosten ermittelt. Unter Präventionsgesichtspunkten kann davon ausge- gangen werden, dass einzelne Belastungsfaktoren, zum Beispiel Lärm oder Zwangshaltungen, nicht gänzlich aus der Arbeitswelt eliminiert werden können. Aus Präventionsgesichtspunkten sind der Abbau der Spit- zenbelastungen (hohen Belastungen) von besonderem Interesse. Für die körperlichen Belastungen entfallen 5,3 Mil- liarden Euro der indirekten Kosten auf die Kategorie „hohe Belastungen“. Bei den psychischen Belastungen beläuft sich der Anteil der indirekten Kosten der Kate- gorie „hohe Belastungen“ nach den Modellannahmen auf 5,6 Milliarden Euro. Da die indirekten Kosten unmit- telbar die Betriebe betreffen, müsste größtes Interesse seitens der Arbeitgeber bestehen, die hohen Arbeitsbe- lastungen abzubauen. Bei den Konsensverhandlungen zum Gesundheitssys- temmodernisierungsgesetz wurden Regelungen zur Prä- vention in der Absicht herausgenommen, diese Bereiche im geplanten Präventionsgesetz zu behandeln. A d g ( Z B ( u g 2 V Z i A d F C u D S p t K u m u v E t D Jahr Mrd. DM Mrd. Euro 1997 2,342 1,197 1998 2,400 1,227 1999 2,376 1,214 2000 2,415 1,234 (C (D nlage 12 Antwort er Parl. Staatssekretärin Angelika Mertens auf die Fra- en des Abgeordneten Hans-Joachim Otto (Frankfurt) FDP) (Drucksache 15/1676, Fragen 30 und 31): Ist der Lückenschluss der Bundesautobahn A 66 an die Bundesautobahn A 661 im Osten Frankfurts/M. – Rieder- waldtunnel –, der in einer Pressemitteilung des Bundesminis- teriums für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen vom 15. August 2002 als zu realisierende Maßnahme im Rahmen des Anti-Stau-Programms – 2003 bis 2007 – benannt wurde, weiterhin, gegebenenfalls prioritär, Bestandteil dieses Pro- gramms? Ist die Realisierung des oben genannten Projekts aufgrund fehlender Mauteinnahmen im zeitlichen Verzug bzw. grund- sätzlich gefährdet? u Frage 30: Ja, der Riederwaldtunnel, der den Lückenschluss der undesautobahn A 66 an die Osttangente Franfurt/Main Bundesautobahn A 661) bildet, ist weiterhin prioritär nd Bestandteil des mautfinanzierten Anti-Stau-Pro- rammes 2003 bis 2007. Im Bundesverkehrswegeplan 003 gehört er zu den fest disponierten Projekten des ordringlichen Bedarfs. u Frage 31: Nein, schon angesichts des noch fehlenden Baurechts st mit einem Baubeginn vor 2006 nicht zu rechnen. nlage 13 Antwort er Parl. Staatssekretärin Angelika Mertens auf die rage des Abgeordneten Michael Kretschmer (CDU/ SU) (Drucksache 15/1676, Frage 32): Wie bewertet die Bundesregierung, insbesondere die Be- auftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Staats- ministerin Dr. Christina Weiss, den Bedarf für ein zu gründen- des „Osteuropazentrum für Wirtschaft und Kultur“ und welche Defizite bestehen aus Sicht der Bundesregierung auf dem Gebiet der Osteuropaforschung in der Zusammenarbeit in Wirtschaft und Kultur zwischen Deutschland und den Staa- ten Osteuropas? Die Bundesregierung beabsichtigt, zur Unterstützung nd Verstärkung der vielfältigen Aktivitäten der in eutschland im Bereich der mittel- und osteuropäischen taaten tätigen Einrichtungen, ein Mittel- und Osteuro- azentrum für Wirtschaft und Kultur aufzubauen. Dieses soll gerade mit Blick auf die EU-Osterwei- erung als Schnittstelle für die Aufgaben Information, oordination und Kommunikation dienen. Das Mittel- nd Osteuropazentrum soll als Netzwerk in den The- enfeldern Wirtschaft, Kultur und Wissenschaft Motor nd Dienstleister zugleich sein, um somit die Chancen or allem auch der ostdeutschen Bundesländer bei der U-Osterweiterung zu verbessern. Diese Auffassung entspricht auch der der Beauftrag- en für Kultur und Medien, Frau Staatsministerin r. Christina Weiss. 5588 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 65. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 15. Oktober 2003 (A) (C) (B) (D) Im Übrigen wird auf die Beantwortung der münd- lichen Anfrage 54 der Fragestunde vom 24. September 2003 verwiesen. Anlage 14 Antwort der Parl. Staatssekretärin Angelika Mertens auf die Frage des Abgeordneten Albrecht Rupprecht (Weiden) (CDU/ CSU) (Drucksache 15/1676, Frage 33): Trifft es zu, dass die Bundesanstalt für Güterverkehr mehr als 100 Hilfskräfte zur Kontrolle der LKW-Maut eingestellt hat, die nun schon vor dem regulären Start des Mautsystems Lohn erhalten? Das Bundesamt für Güterverkehr hat für die Überwa- chung der Lkw-Maut durch Straßenkontrollen insgesamt 514 Stellen für Mautkontrolleure eingerichtet. Die Stellenzuteilung erfolgte nach Maßgabe des Bun- deshaushaltsplans unter bestimmten Auflagen. Das Bun- desamt hat diese Stellen ausschließlich mit so genanntem Überhangpersonal anderer Dienststellen, insbesondere Bundesministerium der Verteidigung (nur ziviles Perso- nal), Postnachfolgeunternehmen (Telekom, Postbank, Post) und Deutsche Bahn AG besetzt. Das bedeutet, die Betroffenen bringen ihre Stelle aus einer vorherigen Be- schäftigung im öffentlichen Dienst für ihre neue Tätig- keit beim Bundesamt mit ein. Das Bundesamt hat im Hinblick auf den geplanten Systemstart der Lkw-Maut 495 Stellen bereits besetzt. Bis auf 40 Personen sind diese Mautkontrolleure auch einsatzbereit. Durch die Verschiebung des Systemstarts setzt das Bundesamt diese Mitarbeiter in verschiedenen Bereichen zur Erledigung anderer Aufgaben des Bun- desamtes ein. Insbesondere wird der bereits bestehende Straßenkon- trolldienst des Bundesamtes unterstützt, um die Anzahl der Kontrollen zu erhöhen, insbesondere die Intensivie- rung von Gefahrgut- und Buskontrollen. Die Übernahme des Personals schon vor dem System- start war notwendig, um die Mautkontrolleure in mehr- monatigen Schulungen (unter anderem einschlägige Rechtsvorschriften, Einweisung in die Technik der Kon- trollfahrzeuge etc.) entsprechend auf die neuen Aufgaben vorzubereiten. 53 91, 1 65. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 15. Oktober 2003 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5 Anlage 6 Anlage 7 Anlage 9 Anlage 10 Anlage 11 Anlage 12 Anlage 13 Anlage 14
Gesamtes Protokol
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506500000

Grüß Gott, liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Sit-

zung ist eröffnet.
Ich rufe die Tagesordnungspunkte 1 a bis 1 c auf:
a) Erste Beratung des von der Bundesregierung ein-

gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Einord-
nung des Sozialhilferechts in das Sozialgesetz-
buch
– Drucksache 15/1636 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Gesundheit und Soziale Sicherung (f)

Auswärtiger Ausschuss
Innenausschuss
Rechtsausschuss
Finanzausschuss
Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit
Ausschuss für Verbraucherschutz, Ernährung und
Landwirtschaft
Verteidigungsausschuss
Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Ausschuss für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen
Haushaltsausschuss gemäß § 96 GO

b) Erste Beratung des von der Bundesregierung ein-
gebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes für
moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt

c
s

f

Redet
– Drucksache 15/1637 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit (f)

Innenausschuss
Sportausschuss
Rechtsausschuss
Finanzausschuss
Ausschuss für Verbraucherschutz, Ernährung und
Landwirtschaft
Verteidigungsausschuss
Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Ausschuss für Gesundheit und Soziale Sicherung
Ausschuss für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen
Ausschuss für Bildung, Forschung und
Technikfolgenabschätzung
Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit u
Entwicklung
Ausschuss für Tourismus
Ausschuss für Kultur und Medien
Haushaltsausschuss gemäß § 96 GO

(C (D ung 15. Oktober 2003 0 Uhr c)

gebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes für
moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt
– Drucksache 15/1638 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit (f)

Innenausschuss
Sportausschuss
Rechtsausschuss
Finanzausschuss
Verteidigungsausschuss
Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Ausschuss für Gesundheit und Soziale Sicherung
Ausschuss für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen
Ausschuss für Bildung, Forschung und
Technikfolgenabschätzung
Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
Entwicklung
Ausschuss für Tourismus
Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union
Ausschuss für Kultur und Medien
Haushaltsausschuss gemäß § 96 GO

Interfraktionell wurde vereinbart, dass keine Ausspra-
he erfolgen soll. – Wie ich sehe, sind Sie damit einver-
tanden.
Wir kommen damit gleich zur Überweisung. Inter-

raktionell wird vorgeschlagen, die Gesetzentwürfe auf

ext
den Drucksachen 15/1636, 15/1637 und 15/1638 an die
in der Tagesordnung aufgeführten Ausschüsse zu über-
weisen. Gibt es dazu anderweitige Vorschläge? – Das ist
nicht der Fall. Dann sind die Überweisungen so be-
schlossen.

Ich rufe Tagesordnungspunkt 2 auf:
Befragung der Bundesregierung

Die Bundesregierung hat als Thema der heutigen Ka-
binettsitzung mitgeteilt: Entwurf eines Zwölften Geset-
zes zur Änderung des Arzneimittelgesetzes.

r den einleitenden fünfminütigen Bericht
entarische Staatssekretärin bei der Bun-
ür Gesundheit und Soziale Sicherung,
-Merk.
nd Das Wort fü
hat die Parlam
desministerin f
Marion Caspers






(A) )



(B) )


Ma
Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1506500100

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Das Bundeskabinett hat heute den Entwurf eines Zwölf-
ten Gesetzes zur Änderung des Arzneimittelgesetzes be-
schlossen. Der Gesetzentwurf dient der Verbesserung
der Arzneimittelsicherheit und enthält im Wesentlichen
die zur Umsetzung europäischen Rechts notwendigen
Änderungen der Regelung zur klinischen Prüfung von
Arzneimitteln an Menschen.

Mit dem Entwurf des Zwölften AMG-Änderungsgeset-
zes sollen einheitliche Rahmenbedingungen für die klini-
sche Forschung mit Arzneimitteln in Europa geschaffen
und europäisches Recht umgesetzt werden. Darüber hi-
naus dient die Novelle der Verbesserung der Arznei-
mittelsicherheit. Insbesondere die künftige stärkere Be-
rücksichtigung von Neben- und Wechselwirkungen bei
Medikamenten spielt eine große Rolle. Durch die Rege-
lungen in diesem Gesetzentwurf wird auch die Verbreitung
von Arzneimittelfälschungen deutlich erschwert. Dieses
Problem hat bislang stärker in Entwicklungsländern eine
Rolle gespielt; mittlerweile hat es aber leider auch
Deutschland erreicht. Mit dem Gesetzentwurf tragen wir
dem Wunsch der Pharmaindustrie Rechnung, die Verbrei-
tung von Arzneimittelfälschungen deutlich zu erschweren.

So wird unter anderem in § 8 das Verbot aufgenom-
men, Arzneimittel herzustellen oder in den Verkehr zu
bringen, die in Bezug auf ihre Identität und Herkunft
falsch gekennzeichnet sind. Damit werden die Regelun-
gen des Arzneimittelgesetzes verschärft, die auf eine
mindere Qualität gefälschter Arzneimittel und deren
Auswirkungen abhoben. Auch der Strafrahmen für die
Herstellung und das In-Verkehr-Bringen von Arzneimit-
teln, die in ihrer Qualität gemindert sind, wird ver-
schärft. Dazu wird dieser Tatbestand von § 96 Arznei-
mittelgesetz in den Strafkatalog des § 95 AMG mit einer
Strafandrohung von maximal drei Jahren Freiheitsstrafe
verschoben. Die Herstellung und das In-Verkehr-Brin-
gen von gefälschten Arzneimitteln wird als neuer
Straftatbestand geregelt. Verstöße gegen das Werbever-
bot für nicht zugelassene Arzneimittel werden in Zu-
kunft als Ordnungswidrigkeit geahndet.

Was Meldungen über unerwünschte Wirkungen von
Arzneimitteln betrifft, so soll eine EU-weite Datenbank
aufgebaut werden, die den Informationsaustausch über
schwerwiegende unerwünschte Nebenwirkungen von Arz-
neimitteln zwischen den Mitgliedstaaten sicherstellen soll.

Im Interesse der von allen Seiten geforderten Verbesse-
rung der Arzneimittelsicherheit für Kinder wird durch den
Gesetzentwurf die klinische Prüfung bei Kindern und Ju-
gendlichen unter bestimmten Voraussetzungen auch dann
gestattet, wenn ein so genannter Gruppennutzen vorliegt.
Ich nenne ein Beispiel: Durch eine zusätzliche Blutunter-
suchung nach dem erfolgreichen Abschluss einer Thera-
pie kann vielleicht zwar kein individueller Nutzen für die
betroffene Person, wohl aber ein künftiger Nutzen für die
jeweilige Patientengruppe erwartet werden.

Durch Gruppennutzen bei Kindern können insbeson-
dere Laborwerte untersucht oder funktionsdiagnostische
Untersuchungen zusätzlich bestimmt oder untersucht
werden, die für eine Überwachung sowie den Nachweis

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(C (D er Wirksamkeit einer Arzneimitteltherapie notwendig rscheinen. Bisher musste für solche Untersuchungen ein ndividueller Nutzen vermutet werden. Für solche Unteruchungen muss wie generell bei klinischen Prüfungen n Kindern immer die Einwilligung des gesetzlichen Verreters und – sofern Einsichtsfähigkeit besteht – auch die es Kindes vorliegen. Durch diese Änderung soll unter nderem verhindert werden, dass Kinderärzte Medikaente für Erwachsene, die nicht für den Einsatz bei Kinern erforscht sind, bei Kindern anwenden müssen. Dosierung, Wirksamkeit und Nebenwirkungen von olchen Medikamenten sind bisher nicht auf Kinder abestimmt. In Deutschland und auch in Europa werden ie meisten Medikamente bei ihrer klinischen Erforchung immer noch auf Männer mit einem Durchchnittsgewicht von 80 Kilogramm ausgerichtet. Das eißt: Bei klinischen Studien liegt eine Unterrepräsenanz von Frauen vor. Auch diesem Gesichtspunkt tragen ir mit unserer Novelle Rechnung. Bei der klinischen Prüfung an Kindern sind sehr trenge Maßstäbe einzuhalten. Die gesetzlichen Vorausetzungen sind einer sehr intensiven Grundrechtsprüfung nterzogen worden, weil es sich hier um einen ethisch ehr kritischen Bereich handelt. Wir haben sie aber in eiem engen Rahmen zugelassen, weil wir die Medikaententherapie für Kinder insgesamt verbessern wollen. ir glauben, dass das ein richtiger und ausgewogener eg ist, um in diesem Bereich zu Verbesserungen zu ommen. Die Umsetzung des europäischen Rechts erfordert erner die Einführung eines Genehmigungsverfahrens ür klinische Prüfungen beim Bundesinstitut für Arzneiittel und Medizinprodukte sowie beim Paul-Ehrlichnstitut. Vielen Dank, Frau Präsidentin. Ich bitte, zunächst Fragen zu dem Themenbereich zu tellen, über den soeben berichtet wurde. – Herr Kollege arr, bitte. Frau Staatssekretärin, in der Enquete-Kommission Ethik und Recht der modernen Medizin“ haben wir am ergangenen Montag zum ersten Mal eine Themenruppe, nämlich die Themengruppe „Forschung und thik“, eingesetzt. In dieser Enquete-Kommission stellt ich uns zunächst die Aufgabe, eine Stellungnahme zur MG-Novelle, die Sie gerade erläutert haben, zu erareiten. Das ist natürlich nicht sehr glücklich. Sind in diesen Entwurf schon Ergebnisse der Anhö ungen, die wir in der Enquete-Kommission durchgeührt haben, eingeflossen? M Herr Kollege Parr, Sie wissen, dass die Umsetzung es europäischen Rechts in nationales Recht schon lange Parl. Staatssekretärin Marion Caspers-Merk gefordert wird. Das heißt, wir stehen hier unter einem gewissen Handlungsdruck. Klinische Prüfungen an Kindern haben wir immer in einer sehr restriktiven Art behandelt, wohl wissend, dass es weiterer Debatten – auch gesellschaftlicher Debatten – bedarf. Der Gesetzentwurf ist zustimmungspflichtig. Wir hören im Moment sowohl vonseiten derjenigen, die sich mit ethischen Fragen beschäftigen, als auch vonseiten der Industrie, dass dies als ein gangbarer Weg angesehen wird. Die weitergehende Forderung, wonach Untersuchungen auch an gesunden Kindern vorgenommen werden können, haben wir abgelehnt. Wir bewegen uns also in einem sehr engen Rahmen. Bei schweren Erkrankungen, zum Beispiel Krebserkrankungen, von Kindern kann man nicht immer nachweisen, dass einem speziellen Kind geholfen werden kann. Für die Gruppe der krebskranken Kinder kann eine klinische Untersuchung von neuen Medikamenten aber sehr wohl einen künftigen Nutzen bringen. Deswegen lassen wir sie unter sehr engen Bedingungen zu. Auch die klinische Forschung an nicht einwilligungsfähigen Erwachsenen haben wir abgelehnt, nachdem wir ethisch sehr sorgfältig abgewägt haben. Ich weiß, dass auch dies Gegenstand einer Debatte in der EnqueteKommission ist. Die weiterführende Diskussion ist hiermit aber sicher nicht abgeschlossen. Herr Kollege Parr, haben Sie noch eine weitere Frage? – Bitte schön. Ich möchte noch einmal zu den Rahmenbedingungen für klinische Prüfungen in Deutschland kommen. Sie sind nicht die besten, was durch zahlreiche Investitionen von Unternehmen im Ausland und deren verstärkter Zusammenarbeit mit ausländischen Zulassungsbehörden im Rahmen klinischer Prüfungen sowie durch die geringe Zahl von klinischen Prüfungen in Deutschland offensichtlich wird. Dies wird besonders deutlich, wenn wir das mit Schweden, Großbritannien oder den Niederlanden vergleichen. Aus unserer Sicht liegen die Gründe in den komplizierten und langwierigen Zulassungsverfahren von klinischen Prüfungen und der Arbeit der Ethikkommissionen in Deutschland. Frau Staatssekretärin, können Sie sagen, inwieweit Sie den Spielraum der GCP-Richtlinie wirklich genutzt haben, um einen möglichen Standortvorteil für Deutschland zu erzielen? M Herr Kollege Parr, Sie wissen, dass für uns das Thema Standortbedingungen im Bereich der Pharmaforschung ein wichtiges Anliegen ist. Deswegen gibt es eine gemeinsame Task Force des Bundesministeriums für Gesundheit und Soziale Sicherung und des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit. Bei diesen Gesprächen s w r b f s k i A b d b k n D a p h s M p i R r u S f K e d k s g n R s d t B B b (C (D pielt die Verbesserung der Standortbedingungen eine ichtige Rolle. Aus diesem Grunde sind wir entschlossen, die Spiel äume zu nutzen, die uns der europäische Rechtsrahmen ietet. Jetzt ist grundsätzlich nur eine Ethikkommission ederführend zuständig. Dadurch wird das Verfahren getrafft. Darüber hinaus müssen wir zu einer deutlichen Ver ürzung der Zulassungsverfahren kommen. Im Gesetz st ein maximaler Zeitraum von 60 Tagen festgelegt, usnahmen regelt die geplante Rechtsverordnung. Wir efinden uns im Moment in Gesprächen mit den Bunesländern, die dem Gesetz zustimmen müssen, und den etroffenen Verbänden. Wir wollen eine deutliche Verürzung der Zulassungsverfahren in der Verordnung vorehmen, weil wir diese Problematik kennen. Ehrlicherweise muss man aber sagen: Die lange auer der Zulassungsverfahren und ihre Auswirkungen uf den Standort Deutschland sind nur ein Gesichtsunkt. Bei der Entwicklung eines Medikaments entsteen Kosten in Millionenhöhe. Bei den klinischen Unteruchungen wird daher in aller erster Linie der größte arkt – das sind die USA – bedient. Das halten wir für roblematisch. Deswegen führt kein Weg daran vorbei, n Europa stärker zusammenzuarbeiten, um europäische ahmenbedingungen zu schaffen, die den Standort Euopa attraktiver machen. Wir haben die Spielräume, die ns die EU-Regelungen geben, genutzt. Auf der anderen eite haben wir versucht, wo möglich, Verfahrensvereinachungen vorzunehmen. Aber Sie wissen selbst – Sie haben eben die Enqueteommission erwähnt –, dass es schwierig ist, einerseits thische Fragestellungen zu behandeln und andererseits ie Verfahren zu beschleunigen. Gerade im Bereich der linischen Forschung an müssen ethische Aspekte eine tärkere Rolle spielen. Der nächste Fragesteller ist der Kollege Hüppe. Fr Können Sie fremdnützige Forschung an icht einwilligungsfähigen Personen – mir liegt nur der eferentenentwurf vor, auf den ich mich beziehe – auschließen? Meiner Meinung nach lässt nämlich § 41 iesbezüglich einiges offen. Meine zweite Frage: Würde dies auch für Kinder gel en, deren gesetzliche Vertreter nicht die Eltern sind, zum eispiel für Kinder in einer stationären Einrichtung? M Herr Kollege Hüppe, in meinem Einführungsvortrag in ich auf dieses Thema sehr intensiv eingegangen. (Hubert Hüppe [CDU/CSU]: Es tut mir Leid, dass ich nicht anwesend sein konnte! Wir hatten noch Ausschusssitzung!)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506500200
Detlef Parr (FDP):
Rede ID: ID1506500300
Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1506500400




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506500500
Detlef Parr (FDP):
Rede ID: ID1506500600
Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1506500700
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506500800
Hubert Hüppe (CDU):
Rede ID: ID1506500900
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1506501000
Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1506501100






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretärin Marion Caspers-Merk

Wie ich sehe, kommen viele Kollegen erst jetzt ins

Plenum, weil die Sitzung des Ausschusses für Gesund-
heit und Soziale Sicherung noch andauerte.

Ich will zu diesem Punkt Folgendes sagen: Wir haben
dafür gesorgt, dass keine Forschung an gesunden Kin-
dern vorgenommen werden darf. Klinische Forschungen
an Kindern sind nur dann zugelassen, wenn das Einver-
ständnis eines Erziehungsberechtigten – wer immer dies
auch sein mag – vorliegt. In einer stationären Einrich-
tung müssen dies nicht die Eltern sein, sondern dies kann
auch durch einen Dritten erfolgen. Wenn die Kinder ab
einem bestimmten Alter einsichtsfähig sind, ist auch ihre
Zustimmung erforderlich. Die klinische Prüfung an nicht
einwilligungsfähigen kranken Erwachsenen setzt wie
bisher einen individuellen Nutzen voraus.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506501200

Die nächste Frage hat die Kollegin Widmann-Mauz.


Annette Widmann-Mauz (CDU):
Rede ID: ID1506501300

Frau Staatssekretärin, Sie haben, wie ich gerade mit-

bekommen habe, erläutert, dass in Zukunft pro Land nur
noch eine Stellungnahme einer Ethikkommission not-
wendig ist. Haben Sie in Ihrem Vorhaben auch geregelt,
ob Rechtsmittel gegen eine Entscheidung bzw. gegen ein
ausbleibendes Votum der Ethikkommission eingelegt
werden können? Wenn ja, wie haben Sie diese Rechts-
mittel ausgestaltet, und, wenn nein, warum sehen Sie
kein Erfordernis, gegen ein Votum bzw. gegen ein aus-
bleibendes Votum der Ethikkommission Rechtsmittel
vorzusehen?

M
Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1506501400


Zunächst einmal sind wir einem Wunsch der for-
schenden Pharmaunternehmen nach mehr Klarheit und
Transparenz entgegengekommen. Wir haben eine Viel-
zahl von Ethikkommissionen. In Europa gibt es unter-
schiedliche Situationen. Es gibt Länder, die nur wenige
haben. In Deutschland gibt es ein Nebeneinander von
Ethikkommissionen. Durch die 12. AMG-Novelle wird
künftig eine Ethikkommission federführend zuständig
sein und die anderen Ethikkommissionen werden zuar-
beiten. Deren Rechte werden also nicht beschnitten. In
Zukunft laufen bei einer Kommission die Informationen
zusammen.

Ich habe eben erläutert, dass neben dem Gesetz auch
eine Verordnung erlassen werden wird, die das Verfah-
ren detailliert regelt. Die Verordnung befindet sich im
Entwurfsstadium und wird mit den Bundesländern und
den beteiligten Kreisen erörtert. Ich bin sicher, dass die
Frage der Rechtsmittel noch einmal zu diskutieren sein
wird.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506501500

Der nächste Fragesteller ist der Kollege Storm.

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(C (D Frau Staatssekretärin, kommen durch die vorgesehe en Neuregelungen zusätzliche Aufgaben auf das fArM und das Paul-Ehrlich-Institut zu und, wenn ja, nwiefern werden die finanziellen und personellen Kapaitäten dafür geschaffen? M Es kommen auf das BfArM zwangsläufig neue Auf aben zu, weil wir EU-Recht in nationales Recht umseten müssen. So wird – ich habe das eingangs erläutert – ine europäische Datenbank aufgebaut, in die Angaben ber unerwünschte Nebenwirkungen und Wechselwirungen von Medikamenten aufgenommen werden. Um iese Datenbank zu bedienen, muss man zwangsläufig apazitäten aufbauen. Wir gehen davon aus, dass das, as an zusätzlichen Mitteln erforderlich wird, durch ostendeckende Gebühren gegenfinanziert werden önnte. err Kollege Zöller, bitte sehr. Frau Staatssekretärin, wie sieht der konkrete Zeitplan ür die Verabschiedung des Gesetzentwurfes aus? Wann oll das Gesetz in Kraft treten? M Es handelt sich um ein zustimmungspflichtiges Ge etz. Ich kann Ihnen nicht endgültig sagen, wie die weieren Gespräche mit den Ländern vorangehen werden. ch gehe davon aus, dass das davon abhängen wird, ob ie damit zusammenhängende Verordnung auch sehr eng it den Ländern abgestimmt wird. Das haben wir vor, enn die Länder werden wissen wollen, wie die Verordung in die Praxis umgesetzt werden soll. Wenn wir eien Konsens erzielen, wird das die mögliche Zustimung der Länder befördern. Ich bin sehr optimistisch, was die Diskussion über en Verordnungsentwurf mit den beteiligten Verbänden nd den Ländern angeht. Die Bundesregierung ist der uffassung, dass wir die Vorschläge der Länder bezügich der konkreten Verfahrensabläufe aufgreifen sollten. ch kann keine Prognose abgeben, ob der Bundesrat im orgesehenen Zeitplan zustimmen wird oder nicht. Kollegin Michalk, Sie haben das Wort. Frau Staatssekretärin, warum soll die Einrichtung von ontaktstellen für die beteiligten Probanden nach Lanesrecht statt bundeseinheitlich durch eine Bundesbeörde geregelt werden? Ma Ich kann Ihnen diese Fachfrage nicht beantworten. Das Referat im BMGS, das federführend für die 12. AMG-Novelle zuständig ist, steht in engem Kontakt mit den Ländern. In aller Regel geht es auf den Wunsch der Länder zurück, wenn Zuständigkeiten auf Länderseite gebündelt werden. Ich bin aber gern bereit, Ihnen die Antwort auf Ihre Frage schriftlich nachzureichen. Ich nehme an, dass durch das Eingehen auf Länderbegehren die Zustimmungsfähigkeit des Gesetzes erreicht werden soll. Frau Kollegin Widmann-Mauz, bitte. Frau Staatssekretärin, können Sie mich darüber infor mieren, ob in der AMG-Novelle auch Regelungen vorgesehen sind, die die Sicherheitsstandards bei der Einfuhr von Arzneimitteln verbessern sollen? M Frau Widmann-Mauz, auch das habe ich bereits in meinem Einführungsvortrag dargelegt. Wir tragen in der AMG-Novelle mehreren Punkten Rechnung. Wir setzen europäisches Rahmenrecht um, wollen die klinische Forschung erleichtern und schaffen erstmals Regelungen für nicht einwilligungsfähige Kinder, und zwar unter sehr strengen Kriterien. Wir haben aber auch das Thema Arzneimittelsicherheit berücksichtigt. Dabei geht es um die Frage der Arzneimittelfälschungen. Der Entwurf sieht hierzu eine verschärfte, strafbewehrte Verbotsregelung vor. Ferner soll den europarechtlichen Regelungen entsprechend ein Erlaubnisvorbehalt für den Großhandel mit Arzneimitteln in das AMG aufgenommen werden. Ich habe bereits die beiden Paragraphen genannt, um die es in diesem Zusammenhang geht. Der Strafrahmen ist ausgeweitet worden und die Kontrolldichte wird verschärft. Das war ein ausdrückliches Begehren der Pharmaunternehmen. Denn die Fälschung von Arzneimitteln, die früher ausschließlich in Entwicklungsländern ein Problem war, hat mittlerweile auch Europa erreicht. Deswegen haben sich auch die Pharmaunternehmen für die Ausweitung des Strafrahmens eingesetzt. Frau Widmann-Mauz, Sie haben noch eine Zusatz frage. Führen Sie mit der Novelle auch Veränderungen bei den GMP-Zertifikaten, die für die klinische Prüfung erforderlich sein könnten, durch? B d d z t c B D R S s H v t S d M D n r P F B b d s l e f i w W d w f t l s d (C (D M Das ist mir nicht bekannt. Herr Kollege Bauer, bitte. Frau Staatssekretärin, mit dem Gesetzentwurf werden ie Genehmigungsverfahren in gewisser Weise veränert. Könnten Sie ausführen, wie sich das Verhältnis wischen Deutschland und anderen europäischen Staaen – beispielsweise England – gestalten wird und welhe Unterschiede bestehen werden? M Wir setzen mit dieser Novelle europäisches Recht um. ahinter steht die Idee, innerhalb Europas eine echtsangleichung vorzunehmen. Es erfüllt uns mit orge, dass Deutschland im Bereich der klinischen Forchung im Mittelfeld liegt. Wir sehen diese Situation als erausforderung. Ich habe eingangs erläutert, dass aus diesem Grund on zwei Bundesministerien eine Task Force eingerichet wurde, die sich auch mit der Frage befasst, wie der tandort für die Pharmaindustrie insgesamt wie auch für ie klinische Forschung, die für die Einführung neuer edikamente notwendig ist, verbessert werden kann. abei ist zu berücksichtigen, dass der Rückgang der kliischen Forschung nicht nur monokausal mit der Verfahensdauer zusammenhängt. Vielmehr spielen auch die ersonalkapazitäten in den Kliniken und der Umfang der orschungsförderung in diesem Bereich eine Rolle. Die edingungen für den Standort Deutschland müssen veressert werden. Mit Sicherheit ist auch eine Straffung es Verfahrens möglich. Ich habe das eingangs im Zuammenhang mit der Frage der Ethikkommissionen eräutert. Was wir an neuen Regelungen schaffen müssen, ist uropäischem Recht geschuldet, das wir umsetzen. Insoern bin ich der Auffassung, dass die Rechtsangleichung n Europa – beispielsweise die Einrichtung einer europaeiten Datenbank mit Angaben über unerwünschte echselund Nebenwirkungen – dazu beitragen wird, ass die klinische Forschung am Standort Deutschland ieder zunimmt. Diesen Wunsch verbinden wir jedenalls mit unserem Vorhaben. Herr Kollege Löning, bitte. Frau Staatssekretärin, es ist vorgesehen, dass zukünf ig bei der Herstellung von Wirkstoffen ein Herstelungsleiter und ein gesonderter Kontrollleiter notwendig ind. Warum belässt es die Bundesregierung nicht bei er alten Regelung, wonach Herstellungsleiter und Markus Löning Kontrollleiter identisch sein können? Das ist gerade für kleinere Firmen sehr wichtig, weil das ein außerordentlicher Kostenfaktor ist. M Herr Kollege, wir haben darüber vor allem vor dem Hintergrund der Verbesserung der Arzneimittelsicherheit diskutiert. Die Interessenlagen von großen und kleinen Unternehmen sind oft sehr unterschiedlich. Die großen Unternehmen haben Angst vor der Verbreitung von Arzneimittelfälschungen. Sie möchten auch den Markenschutz verstärkt sehen. Die kleinen Unternehmen wollen eine Regelung, die ihnen nicht die Luft zum Atmen nimmt. Wir haben versucht, im Rahmen einer sehr fairen Abwägung beiden Seiten gerecht zu werden. Ich glaube, wir haben einen guten Mittelweg gefunden. Nach meinem Wissen ist die Regelung, die wir vorgenommen haben, in der Diskussion auf Zustimmung gestoßen. Herr Kollege Storm, bitte. Frau Staatssekretärin, ich möchte an die Frage des Kollegen Dr. Bauer anknüpfen. Können Sie noch einmal deutlich machen, welches die Hauptinstrumente sein sollen, mit denen Sie eine Vereinfachung der Verfahren sowohl bei der EMEA als auch in den anderen europäischen Ländern erreichen wollen? Sie haben angedeutet, dass Sie hier Bedarf sehen, den Standort Deutschland wesentlich zu stärken. Das betrifft vor allen Dingen wohl auch die Fristen bei den Zulassungsverfahren. Haben Sie sich konkrete Ziele gesetzt, in welchem Umfang die Verfahren zeitlich verkürzt werden sollen? M Herr Kollege Storm, ich habe schon am Anfang gesagt, dass wir insbesondere in der verbesserten Zusammenarbeit der Ethikkommissionen die Möglichkeit zur Verkürzung der Fristen sehen. Wir haben zwar im vorliegenden Gesetzentwurf die Frist bei 60 Tagen belassen. Wir wollen aber mit der entsprechenden Verordnung eine deutliche Verkürzung dieser Frist – wir streben eine Halbierung an – durchsetzen. Dies muss noch mit den Ländern erörtert werden. Wir sind der Auffassung, dass wir alle Möglichkeiten, die uns das europäische Recht lässt, ausschöpfen sollten, um zu einer Vereinfachung und Straffung der Verfahren zu kommen. Herr Kollege Zöller, bitte. Frau Staatssekretärin, ich habe Probleme mit folgen dem Satz in der Begründung des Gesetzentwurfes – vielleicht kann man ihn noch ändern; ich möchte zitieren –: D d W B N F g M t i s r 7 s d B H h g b V a B F i H h h s n W d b d s (C (D Wegen des statistisch geringen Gewichts der Arzneimittel im Rahmen der Kosten sind Auswirkungen auf das Preisniveau, insbesondere auf das Verbraucherpreisniveau, nicht zu erwarten. ie Bundesregierung macht uns aber ständig weis, dass er Preistreiber Nummer eins die Arzneimittel seien. ie passt das zusammen? M Ich stimme Ihnen zu, Herr Zöller – es ist ja nichts eues, dass wir ab und zu einer Meinung sind –, dass die ormulierung in der Begründung sicherlich wenig lücklich ist. Gemeint sind damit die Auswirkungen des edikamentenbereichs auf die gesamten Lebenshal ungskosten. Wenn man natürlich die Arzneimittelkosten n Bezug auf die Ausgaben der GKV sieht, dann stellt ich in der Tat ein anderes Bild dar. Herr Kollege Löning, bitte. Frau Staatssekretärin, für das derzeit vorgesehene eine Modifizierungsverfahren soll eine Gebühr von 70 Euro erhoben werden. Mit welcher Steigerung dieer Gebühr durch das Genehmigungsverfahren rechnet ie Bundesregierung? M Herr Kollege, ich möchte Ihnen dazu die Haltung des aushaltsausschusses und insbesondere die Ihres Hausaltsberichterstatters erläutern: Wir werden ständig aufefordert, bei allem, was wir tun, kostendeckende Geühren durchzusetzen. Wir werden diesen wichtigen orschlag des Haushaltsausschusses aufgreifen und ihn uch umsetzen. Es wohnen hier aber zwei Seelen in der rust des Parlaments: Auf der anderen Seite möchten die achpolitiker, die auch die Standortbedingungen sehen, mmer, dass wir bei den Gebühren nicht überziehen. Die aushaltspolitiker mahnen uns angesichts der Hausaltslage immer, dass wir kostendeckende Gebühren ereben. Wir werden es in diesem Fall auch wegen der ange pannten Haushaltslage gar nicht anders machen könen: Wir müssen kostendeckende Gebühren erheben. ie sich das im Einzelnen gestaltet, kann ich Ihnen erst ann sagen, wenn der Aufbau der europäischen Datenank geklärt ist und die Veränderungen im Verfahren urchkalkuliert sind. Wenn ich Ihnen jetzt hierzu etwas agen würde, wäre das fahrlässig. Nun eine Wortmeldung der Kollegin Lanzinger. Ich habe eine Frage zum Schutz von Minderjährigen und nicht einwilligungsfähigen Erwachsenen. Was beabsichtigt die Bundesregierung zu tun, um den Begriff der minimalen Risiken und der minimalen Belastungen zu konkretisieren? Es ist ja wichtig, zwischen dem objektiven Risiko einerseits und der subjektiven Belastung der Patienten andererseits zu unterscheiden. Die individuelle Entscheidung spielt hierbei eine sehr entscheidende Rolle. Was beabsichtigt die Bundesregierung zu tun, um hier Grenzen aufzuzeigen? M Ich will in diesem Zusammenhang noch einmal betonen: Die klinische Prüfung an nicht einwilligungsfähigen kranken Erwachsenen setzt wie bisher einen individuellen Nutzen voraus. Wir haben im Gegensatz zum Referentenentwurf die Bedingungen für die klinische Prüfung von Medikamenten an Kindern noch einmal verschärft. Es gab das Begehren interessierter Kreise, dass man diese Forschungen an gesunden Kindern vornehmen kann. Das haben wir abgelehnt. Es ist klar: Erstens muss ein Nutzen – das ist die Voraussetzung – für die Gruppe vorhanden sein. Zweitens muss immer ein Erziehungsberechtigter seine Einwilligung geben. Wenn das Kind in einem Alter ist, in dem es einsichtsfähig ist, muss auch von ihm eine Einwilligung vorliegen. Das ist immer dann der Fall, wenn die Kinder etwas größer sind. Wenn die Einsichtsfähigkeit vorhanden ist, muss auch das Kind gefragt werden. Wir haben versucht, sehr enge Grenzen zu ziehen. Die klinische Forschung, um die es hier geht, soll eine minimale Eingriffstiefe und minimale Risiken aufweisen. Das kann der Gesetzgeber nicht bis in die letzte Verästelung festlegen. Es gibt auf der einen Seite die Verordnung und es müssen sich auf der anderen Seite konkrete Verfahrensabläufe in der Praxis bewähren. Wir haben darüber intensiv mit den beiden Verfassungsressorts diskutiert. Ich habe vorhin schon gesagt: Es ist eine ethisch sehr schwierige Frage, weil man auf der einen Seite möchte, dass Medikamente nicht nur an Erwachsenen getestet werden, sondern dass man auch Erfahrungen bei Kindern sammelt, und weil man auf der anderen Seite Kinder als besonders vulnerable Gruppe keinen Zusatzrisiken aussetzen möchte. Deswegen gibt es diese sehr engen Grenzen, die ich für vertretbar halte. Aber in der Praxis muss natürlich immer sehr sorgfältig abgewogen werden. Insofern sind die Ethikkommissionen so wichtig. Sie haben im Prinzip zu entscheiden, ob geprüft wird oder nicht. Deswegen haben wir die Ethikkommissionen mit einer sehr starken Stimme ausgestattet und eine erhält die federführende Zuständigkeit. Wir glauben, dass damit gewährleistet wird, dass die ethischen Fragen und die Fragen danach, was wirklich ein minimales Risiko ist, beantwortet werden können. Das kann mit Sicherheit n m g i S E g l h E u B A s t F s P K d M S z b d a n e L g D d K S w t s l K h (C (D iemand in einer Verwaltungsbehörde beurteilen. Vielehr brauchen Sie dazu medizinischen und pharmakoloischen Sachverstand. Dieser ist in Ethikkommissionen n aller Regel vorhanden. Deshalb haben sie eine starke tellung. Haben Sie eine Zusatzfrage? Sie haben vorhin erwähnt, dass es unterschiedliche thikkommissionen gibt. Wir haben in Deutschland insesamt 52 verschiedene Ethikkommissionen. Die Richtinie verlangt ein einziges Votum pro Land. Wäre es daer nicht sinnvoll und angebracht, den Bereich der thikkommissionen bundesweit einheitlich zu regeln nd die Zahl entsprechend zu verringern? M Sie wissen, dass dies ein sehr strittiges Thema in der useinandersetzung mit den Bundesländern ist. Es wäre chwierig gewesen, eine bundesweit einheitliche Strukur durchzusetzen. Ich kenne den Antrag der Union, in dem es um diese rage geht und der den Gedanken einer Leitethikkommision enthält. Eine Leitethikkommission bringt ein anderes roblem mit sich: Es soll eine Leitethikkommission für inder und verschiedene Leitethikkommissionen für ieses und jenes geschaffen werden. Wir sind anderer einung und glauben nicht, dass sich dadurch eine klare truktur ergibt. Wir meinen, dass diejenigen, die jetzt beteiligt sind, usammenarbeiten sollen. Einer soll „den Hut aufhaen“; einer soll die Federführung übernehmen. Sie weren in einem föderalen System, in dem auch die Länder n der Gesetzgebung mitwirken, nicht durchsetzen könen, dass man die Zahl von 52 Ethikkommissionen auf ine einzige reduziert, wenn es ein starkes Interesse der änder gibt, die Struktur so zu belassen, wie sie ist. Zu diesem Themenbereich liegen keine weiteren Fra en vor. Frau Staatssekretärin Caspers-Merk, herzlichen ank für die Beantwortung der Fragen. Es gibt eine Wortmeldung zu einem anderen Thema er heutigen Kabinettssitzung. Herr Kollege von laeden, Sie haben das Wort. Ich habe eine Frage an Herrn Staatsminister chwanitz. Wir wissen aus der Presse, dass die Staatsanaltschaft Bonn dem Kanzleramt mittlerweile zum driten Mal mitgeteilt hat, dass sie der Ansicht ist, es habe ich hinsichtlich des Vorwurfs der angeblichen Datenöschung und der angeblichen Aktenvernichtung im anzleramt in einem Fall der Anfangsverdacht nicht erärtet und das Verfahren sei deswegen einzustellen; in Eckart von Klaeden einem anderen Fall sei nicht einmal ein Anfangsverdacht vorhanden. Wird die Bundesregierung gegen die Einstellungsverfügung Beschwerde einlegen und wird sie das Strafverfahren weiter verlängern? (Wolfgang Zöller [CDU/CSU]: Sich zu entschuldigen, das ist das Mindeste!)

Andreas Storm (CDU):
Rede ID: ID1506501600
Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1506501700
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506501800
Wolfgang Zöller (CSU):
Rede ID: ID1506501900
Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1506502000
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506502100
Maria Michalk (CDU):
Rede ID: ID1506502200




(A) )


(B) )

Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1506502300
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506502400
Annette Widmann-Mauz (CDU):
Rede ID: ID1506502500
Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1506502600
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506502700
Annette Widmann-Mauz (CDU):
Rede ID: ID1506502800
Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1506502900
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506503000
Dr. Wolf Bauer (CDU):
Rede ID: ID1506503100
Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1506503200
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506503300
Markus Löning (FDP):
Rede ID: ID1506503400




(A) )


(B) )

Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1506503500
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506503600
Andreas Storm (CDU):
Rede ID: ID1506503700
Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1506503800
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506503900
Wolfgang Zöller (CSU):
Rede ID: ID1506504000
Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1506504100
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506504200
Markus Löning (FDP):
Rede ID: ID1506504300
Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1506504400
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506504500




(A) )


(B) )

Barbara Lanzinger (CSU):
Rede ID: ID1506504600
Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1506504700
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506504800
Barbara Lanzinger (CSU):
Rede ID: ID1506504900
Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1506505000
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506505100
Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1506505200




(A) )


(B) )



Rolf Schwanitz (SPD):
Rede ID: ID1506505300

Herr Kollege von Klaeden, Sie wissen, dass die Bun-

desregierung eine entsprechende Einlegungsfrist hat.
Diese Frist ist noch nicht abgelaufen. Insofern befindet
sich diese Frage noch in Prüfung und kann hier heute
noch nicht beantwortet werden.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506505400

Herr Kollege von Klaeden, eine Zusatzfrage.


Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1506505500

Herr Staatsminister, wenn die Frist abgelaufen ist,

dann brauche ich Sie auch nicht mehr zu fragen. Die
Frist läuft am Freitag oder Montag ab. Deswegen bin ich
ein wenig erstaunt. Sie haben dieses Verfahren mit Inten-
sität und in einer verfassungsrechtlich äußerst fragwürdi-
gen Art und Weise durchgezogen. Sie bekommen jetzt
zum dritten Mal dieselben Argumente vorgetragen und
können mir jetzt nicht sagen, ob Sie Beschwerde einle-
gen wollen oder nicht. Das erschließt sich mir, ehrlich
gesagt, nicht ganz; denn ich weiß nicht, was aus Ihrer
Sicht noch zu prüfen ist.


Rolf Schwanitz (SPD):
Rede ID: ID1506505600

Herr von Klaeden, ich weise zunächst noch einmal

ausdrücklich zurück, dass wir mit einem fragwürdigen
Verfahren agiert haben. Wir haben rechtsstaatliche Mit-
tel in Anspruch genommen. Selbstverständlich ist es not-
wendig – ich denke, das würden Sie andernfalls von der
Bundesregierung erwarten –, dass man das, was als Be-
gründung für diese Einstellung vorgelegt worden ist, ei-
ner sorgsamen Prüfung unterzieht und dann am Ende
dieses Prüfungsprozesses eine Entscheidung fällt, und
zwar innerhalb des Zeitraums, der uns rechtlich zur Ver-
fügung steht.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506505700

Ich weise darauf hin, dass die Zeit für die Befragung

der Bundesregierung überschritten ist.
Ich gebe jetzt noch dem Kollegen Grindel das Wort.

Bitte, Herr Kollege Grindel.

(Ute Kumpf [SPD]: Sie sind sehr großzügig!)



Reinhard Grindel (CDU):
Rede ID: ID1506505800

Ich möchte Sie im Anschluss an die Frage des Kol-

legen von Klaeden bitten, uns folgende Fragen zu be-
antworten – die Prüfung umfasst ja eine Abwägung –:
Welche Gründe sprechen für eine Fortführung des Ver-
fahrens? Welche Gründe sprechen dafür, die Frist ver-
streichen zu lassen?

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(C (D Herr Kollege Grindel, es ist nicht eine Abwägung der on Ihnen formulierten Gestalt. Es ist ein Prüfen der inaltlichen Argumente, die die Staatsanwaltschaft selbst chriftlich vorgetragen hat. Wir befinden uns in einer ntsprechenden Prüfung. Ich kann Ihnen gerne über das rgebnis dieser Prüfung Auskunft geben, aber erst am nde, wenn sie abgeschlossen ist. Das dauert nicht mehr llzu lange. Vielen Dank, Herr Staatsminister Schwanitz. Ich beende damit die Befragung der Bundesregierung. Ich rufe den Tagesordnungspunkt 3 auf: Fragestunde – Drucksache 15/1676 – Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesmi isteriums für Bildung und Forschung. Zur Beantworung steht Herr Parlamentarischer Staatssekretär hristoph Matschie bereit. Wir kommen zur Frage 1 des Abgeordneten Michael retschmer: Inwieweit ist nach Auffassung der Bundesregierung die aktuelle Diskussion um die Schließung des Instituts für Angewandte Chemie, ACA, in Berlin-Adlershof typisch für die finanzielle Situation in der Industrieforschung – gerade der Forschungs-GmbHs – in den neuen Bundesländern? C Sehr geehrter Herr Kollege Kretschmer, Ihre Frage ur aktuellen Diskussion um das Institut für Angewandte hemie in Berlin-Adlershof beantworte ich wie folgt: Das Institut für Angewandte Chemie, ACA, in Berlindlershof als eingetragener Verein ist hinsichtlich der inanzierung nicht mit Forschungs-GmbHs zu vergleihen. Die Finanzierung des Instituts basiert auf einer erwaltungsvereinbarung zwischen dem Bundesministeium für Bildung und Forschung und der Senatsverwalung für Wissenschaft, Forschung und Kultur Berlin. eit dem 1. Dezember 1993 belief sich die Förderung us BMBF-Projektmitteln auf 47 960 406 Euro. Auch eiterhin wird das BMBF im Rahmen der Projektfördeung das ACA konstruktiv unterstützen. Die aktuelle Diskussion um die Schließung des Insti uts ist von daher nicht typisch für die finanzielle Situaion der Industrieforschung in den neuen Ländern. Ihre Zusatzfrage, bitte. Vielen Dank, Herr Staatssekretär. Wer die Zeitungsberichterstattung aufmerksam ver olgt hat, der weiß, dass in den vergangenen Jahren von iner Grundfinanzierung durch das BMBF die Rede ge Michael Kretschmer wesen ist. Es wird geschrieben, dass diese Grundfinanzierung wohl auf Protest des Bundesrechnungshofs ab dem kommenden Jahr nicht mehr gewährt wird. Wie sieht die Zukunft des Instituts Ihrer Meinung nach aus? C Zunächst will ich Ihnen sagen, dass die Vereinbarung zwischen dem BMBF und dem Land Berlin über die Finanzierung Ende des Jahres 2003 ausläuft. Gleichwohl unterstützt das BMBF das ACA auch im Jahr 2004 und in den folgenden Jahren im Rahmen seiner Programme durch Projektförderung. Das Verfahren zur Einwerbung von BMBF-Projektmitteln erfolgt, wie Sie wissen, nach Wettbewerbsbedingungen; das gilt für alle Antragsteller. Von neun Projekten, für die Anträge neu eingereicht worden waren, sind sechs Projekte durch externe Gutachter zur Förderung empfohlen worden. Das jetzt beantragte Zuwendungsvolumen beträgt rund 1,6 Millionen Euro pro Jahr. Sofern die Antragsbearbeitung abgeschlossen sein wird, können diese Projekte ab Januar 2004 gestartet werden. Nach eigener Darstellung wird das ACA im Jahr 2004 insgesamt 6,7 Millionen Euro Einnahmen erzielen, darunter 2,1 Millionen Euro vom Land Berlin, 2,2 Millionen Euro an Industriemitteln, und damit nach erfolgter Umstrukturierung seine finanzielle Situation stabilisieren. Sie haben noch eine Zusatzfrage, bitte. Wenn ich Sie richtig verstanden habe, hat das ACA Ihrer Meinung nach keine Probleme, zu überleben. Das freut mich, weil es natürlich ein wichtiges Institut für Berlin und die neuen Bundesländer ist. Können Sie mir einen Überblick über die Industrieforschung in den neuen Bundesländern und im Besonderen über deren Grundfinanzierung im Vergleich zu der in den alten Bundesländern geben? C Das Institut befindet sich im Moment, wie Sie wissen, in einem Umstrukturierungsprozess. Natürlich kann ich heute keine Aussage darüber machen, ob dieser Umstrukturierungsprozess gelingt. Ob er gelingt, müssen die nächsten Jahre zeigen. Es sind aber gute Bedingungen dafür gegeben, glaube ich, dass sich das Institut auch in Zukunft behaupten kann. Aussagen zur Lage der Industrieforschungseinrichtungen insgesamt kann ich aus dem Stand nicht machen. Sie wissen selbst, dass die Situation der Einrichtungen sehr unterschiedlich ist und dass es auch unterschiedliche Rechtsformen gibt. Deshalb wird es vor allem darauf ankommen, wie sich die Bundesländer zu den einzelnen Forschungseinrichtungen verhalten und welche Perspektive sie für diese Forschungseinrichtungen sehen. F f n D D m d W H B t v w z u r r a S n B k s s h r b d t l B w g d w (C (D Zu diesem Geschäftsbereich liegen keine weiteren ragen vor. Herr Staatssekretär Matschie, vielen Dank ür die Beantwortung der Fragen. Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesmi isteriums der Justiz. Die Frage 2 der Abgeordneten r. Gesine Lötzsch soll schriftlich beantwortet werden. adurch entfällt die Behandlung hier. Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesinisteriums der Verteidigung. Zur Beantwortung steht er Herr Parlamentarische Staatssekretär Hans Georg agner zur Verfügung. Ich rufe die Frage 3 des Abgeordneten Klaus ofbauer auf: Nach welchen Kriterien trifft die Bundesregierung Entscheidungen über künftige Schließungen von Bundeswehrstandorten? H Herr Kollege Hofbauer, die Frage, nach welchen Kri erien die Bundesregierung über künftige Schließungen on Bundeswehrstandorten entscheidet, beantworte ich ie folgt: Der Personalumfang der Bundeswehr wird bis um Jahr 2010 auf 250 000 militärische Dienstposten nd 75 000 zivile Dienstposten verringert. Die Stationieung der Bundeswehr wird ausschließlich nach militäisch/funktionalen und betriebswirtschaftlichen Kriterien usgerichtet. Herr Kollege, Ihre Zusatzfragen. Herr Staatssekretär, können Sie mir sagen, wie viele oldaten ein Standort in Zukunft haben muss, damit er ach der Wirtschaftlichkeitsberechnung Bestand hat? H Sie wissen, dass ja schon im Jahre 2001 ein Kriterien atalog bezüglich der Schließung von Standorten aufgetellt worden ist. Dieser wird jetzt weiter konkretisiert, odass ich noch nicht sagen kann, wie die Zahlen ausseen werden. Im Vordergrund steht natürlich der militäisch/funktionale Gesichtspunkt, daneben spielen auch etriebswirtschaftliche Aspekte eine Rolle. Sie wissen, ass uns die Betriebskosten im Einzelplan 14 die größen Sorgen bereiten. Auf sie fallen etwa 75 Prozent. Alein die Personalkosten machen etwa 50 Prozent aus. eide Kriterien werden also durchaus eine Rolle spielen. In der Presse ird davon gesprochen, dass 140 bis 150 Standorte aufelöst werden sollen. Ich kann mir schlecht vorstellen, ass Ihnen keine konkreten Zahlen darüber vorliegen, ie viele Soldaten an einem Standort sein müssen, damit Klaus Hofbauer er wirtschaftlich betrieben werden kann. Ich glaube, dass da sehr wohl ein Zusammenhang gegeben ist. H Die genannte Zahl stammt nicht aus dem Bundesverteidigungsministerium, sondern wurde vom Deutschen Bundeswehr-Verband verbreitet. Es entzieht sich meiner Kenntnis, wie der Bundeswehr-Verband zu dieser Zahl kommt. Im Ministerium kursieren diese Zahlen nicht. Eine Zusatzfrage des Kollegen Grindel. Herr Staatssekretär, fällt unter den Aspekt „Militäri sche Notwendigkeiten“ auch die Fähigkeit der Bundeswehr, im Katastrophenfall schnell zu helfen? Ich erinnere da an die guten Leistungen der Bundeswehr bei Flutkatastrophen. Wenn es in immer mehr Landstrichen in Deutschland keine Bundeswehr mehr gibt, stellt das viele Landkreise vor ein Problem, weil manche Hilfsleistungen nur von der Bundeswehr erbracht werden können. Spielen also die Aspekte Katastrophenschutz und -hilfe bei Ihrer Standortplanung eine Rolle? H Natürlich spielt das eine Rolle. Die Möglichkeit der Bundeswehr, solche Hilfseinsätze durchzuführen, die ja sehr lobenswert gewesen sind, wie Sie selbst ausgeführt haben, und für die die Bevölkerung sehr dankbar war, wird mit in die Überlegungen einbezogen. Hier spielt auch die Frage der Wehrpflicht eine Rolle, denn es waren ja hauptsächlich Wehrpflichtige, die im Einsatz waren. Deren Bereitschaft, dort zu helfen, war sehr groß. Dass so etwas weiter möglich ist, dafür werden wir sorgen. Eine weitere Zusatzfrage der Kollegin Lenke. Herr Staatssekretär, Sie haben sehr deutlich darauf hingewiesen, dass Sie nach wirtschaftlichen Kriterien entscheiden, welche Bundeswehrstandorte geschlossen werden und welche nicht. Kommen bei Ihren Überlegungen auch Umzüge in leer stehende Militäreinrichtungen zum Tragen? Im Landkreis Rotenburg zum Beispiel steht die modernste Kaserne der ganzen Bundesrepublik Deutschland, die von den Niederländern wahrscheinlich im Jahr 2007 aufgegeben wird. Können Sie sich auch einen Umzug dorthin vorstellen? H Natürlich können wir uns das vorstellen. Wir wären ja von allen guten Geistern verlassen, wenn wir die Kaserne Seedorf, die mit erheblichem Aufwand und mit B g d v n s d d d – z b W D m H B J B v h B w t d w s S e f B j s f c s h a Ü P (C (D undesmitteln renoviert worden ist, nicht in die Überleungen einbeziehen würden. Es ist selbstverständlich, ass wir das tun. Davon können Sie ausgehen. Die dort orhandene Infrastruktur ist ja nach meinen Informatioen in bestem Zustand. Es gab in dieser Woche ein Gepräch des Bundesministers mit drei Bürgermeistern aus er Region und Herrn Kollegen Stünker. Dabei ist schon argestellt worden, dass die Nutzung dieser Kaserne in ie weiteren Überlegungen einbezogen wird. (Ina Lenke [FDP]: Leider ist das nicht parteiübergreifend geschehen! Ich war zum Beispiel nicht eingeladen!)

Rolf Schwanitz (SPD):
Rede ID: ID1506505900
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506506000
Christoph Matschie (SPD):
Rede ID: ID1506506100
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506506200
Michael Kretschmer (CDU):
Rede ID: ID1506506300




(A) )


(B) )

Christoph Matschie (SPD):
Rede ID: ID1506506400
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506506500
Michael Kretschmer (CDU):
Rede ID: ID1506506600
Christoph Matschie (SPD):
Rede ID: ID1506506700
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506506800
Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1506506900
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506507000
Klaus Hofbauer (CSU):
Rede ID: ID1506507100
Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1506507200
Klaus Hofbauer (CSU):
Rede ID: ID1506507300




(A) )


(B) )

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1506507400
Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1506507500
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506507600
Reinhard Grindel (CDU):
Rede ID: ID1506507700
Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1506507800
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506507900
Ina Lenke (FDP):
Rede ID: ID1506508000

Das war jetzt eine Kommentierung, die ich nicht ak-
eptieren kann. Der Minister lädt die Gäste ein, die er
raucht bzw. die auf ihn zukommen. Wenn Sie den
unsch gehabt hätten, mit Herrn Bundesminister
r. Struck zu reden, wäre er sicher bereit gewesen, auch
it Ihnen darüber ein Gespräch zu führen.


(Ute Kumpf [SPD]: Da haben Sie geschlafen!)


Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1506508100

Ich rufe die Frage 4 des Abgeordneten Klaus
ofbauer auf:

Gibt es Einheiten der Bundeswehr, die sowohl von den
technischen als auch von den logistischen Anforderungen
standortunabhängig sind, und, wenn ja, können diese Einhei-
ten aus strukturpolitischen Erwägungen in ländliche Räume
oder strukturschwache Regionen verlegt werden, die von
Standortschließungen betroffen sind?

H
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506508200

Auf Ihre Frage, Herr Kollege Hofbauer, antworte ich:

a, es gibt, wie Sie vermutet haben, solche Einheiten der
undeswehr, die sowohl von den technischen als auch
on den logistischen Anforderungen her standortunab-
ängig sind. Sollte sich aus der Weiterentwicklung der
undeswehr die Notwendigkeit zu Verlegungen ergeben,
ird über diese nur auf der Basis von militärisch/funk-
ionalen und betriebswirtschaftlichen Kriterien entschie-
en werden. Von allen anderen Überlegungen müssen
ir uns trennen, denn sonst können wir die Kosten nicht
enken und vor allen Dingen im Einzelplan 14 nicht den
pielraum gewinnen, den wir brauchen.

Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1506508300

Herr Staatssekretär, ich war in der letzten Woche an

inem Standort, an dem der Auflösungsappell stattge-
unden hat. Ich gehe davon aus, dass Sie als Mitglied der
undesregierung ganzheitlich handeln. Die Menschen in
ener Region fühlen sich sehr allein gelassen. Die Auflö-
ung des Standortes Kötzting hat wirtschaftliche Folgen
ür die Region. Es handelt sich um eine strukturschwa-
he Region in Ostbayern. Die Bundesregierung möchte
ich dort auch aus der Gemeinschaftsaufgabe zurückzie-
en. Welche Überlegungen stellt die Bundesregierung
n, gerade in solchen strukturschwachen Regionen
bergangsregelungen bzw. -hilfen anzubieten?
Die zweite Frage möchte ich – wenn ich darf, Frau

räsidentin – gleich anfügen. Ich habe ein bisschen den






(A) )



(B) )


Klaus Hofbauer

Eindruck, Herr Staatssekretär, dass insbesondere die Ab-
wicklung, also der Verkauf der betreffenden Liegen-
schaften, unheimlich zäh vor sich geht. Ich habe selber
zwei Gespräche mit Ihren zuständigen Stellen initiiert.
Es ist fast schon beschämend, wie diese Verhandlungen
geführt werden: keine konkreten Angaben, weder zum
Preis noch zum Zeitpunkt des Verkaufs noch zur Art und
Weise. Ich glaube, dass wir hier wesentlich aktiver agie-
ren müssen, um Lösungen für die Region zu finden;
denn es ist ja unbestritten, dass der eine oder andere
Standort aufgelöst werden muss.

H
Klaus Hofbauer (CSU):
Rede ID: ID1506508400


Herr Kollege, ich unterstütze ausdrücklich Ihre Aus-
sage, dass diese Bundesregierung ganzheitlich handelt.
Das ist Sinn und Zweck der Zusammenarbeit in der Re-
gierung.

Zweiter Punkt: Es kommt darauf an, Herr Kollege,
wer für die Verkäufe der Liegenschaften zuständig ist.
Es gibt mittlerweile – leider – vier verschiedene Zustän-
digkeiten: Der Bundesfinanzminister ist über die Bun-
desvermögensverwaltung zuständig. Der Bundesvertei-
digungsminister hat eine Zuständigkeit über die
Standortverwaltungen, die ihre Arbeit jetzt optimieren
wollen; sie behaupten zumindest, sie könnten den Ver-
kauf genauso gut abwickeln wie die Bundesvermögens-
verwaltung. Dann gibt es die GEBB. Weitere Verkäufe
von Liegenschaften müssen geprüft werden. Es ist be-
dauerlich, dass das so lange dauert; da gebe ich Ihnen
Recht. Keiner wäre glücklicher als wir, wenn der Haus-
halt durch die Verkäufe der Liegenschaften aufgebessert
werden könnte.

In den einzelnen Standorten werden Entwicklungs-
maßnahmen überlegt, die zu einer Standortoptimierung
beitragen können. Möglicherweise denken bei dem von
Ihnen erwähnten Standort die kommunale Ebene und die
entsprechenden Dienststellen gemeinsam darüber nach,
wie die Liegenschaft fortan genutzt werden kann. Es gibt
sehr gute Beispiele dafür in Deutschland, dass solche
Überlegungen zum Erfolg geführt haben.

Zu Ihrem letzten Punkt. Standorte aus strukturellen
Gründen aufrechtzuerhalten ist nicht mehr möglich. Wir
müssen sehen, wie die Betriebskosten gesenkt werden
können.


Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1506508500

Eine weitere Zusatzfrage, und zwar des Kollegen

Fischer.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506508600

Herr Staatssekretär, wenn Sie doch wissen, dass es bei

der Auflösung von Standorten seit Jahren das Problem
der vier Zuständigkeiten gibt, sind Sie dann mit mir der
Auffassung, dass es die Aufgabe der Bundesregierung
wäre, eine bessere Koordination bzw. eine Zusammenle-
gung vorzunehmen? Denn gerade vor dem Hintergrund
der jetzt anstehenden Schließungen muss man dafür sor-

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(C (D en, dass es nicht zu zeitlichen Verzögerungen und Reiungsverlusten kommt. H Sie haben Recht, das wird überprüft werden müssen. ie letzte Ausplanung von Standortschließungen dauerte weieinhalb Jahre. Auch die Verunsicherung hat also so ange gedauert. Wir wollen alles daransetzen, dass die ilitärische Führung bis Ende des Jahres 2004 Klarheit arüber schafft, welche Standorte geschlossen werden üssen, und die politische Führung die Ergebnisse betätigt. Ansonsten kann ich nur sagen, dass die Aufteilung so st, wie sie ist. Wir, das heißt Minister Scharping, haben einerzeit versucht, über die Gründung der GEBB für ein iegenschaftsmanagement zu sorgen, das sehr schnell nd erfolgreich agieren kann. Aber es hat sich gezeigt, ass viele Grundstücke, die 30 Jahre lang nicht verkauft erden konnten, auch nicht durch eine neue Firma inerhalb von drei Monaten verkauft werden können. Das st ein schwieriges Unterfangen. Es kann durchaus sein, dass sich zurzeit die Bundes ermögensverwaltung mit der Auflösung des von dem ollegen angesprochenen Standortes beschäftigt. Ich ill das gerne prüfen. Aber es muss in der Tat dafür georgt werden, dass effizienter gearbeitet wird. Diese Beühungen könnten alle vier Zuständigkeiten gemeinsam rfolgreich unterstützen. Eine weitere Zusatzfrage, und zwar des Kollegen rindel. Kollege Hofbauer hatte auch nach der Verlegung von tandorten in Regionen gefragt, in denen andere militäische Verwendungen aufgegeben worden sind. Sie haen das Gespräch am Montag zum Thema Seedorf angeprochen. In diesem Gespräch hat der Bundesminister ohl erklärt, dass er auch aus wirtschaftlichen Gründen ezwungen sein könnte, Budel, einen Bundeswehrstandrt in den Niederlanden, aufzugeben. Können Sie mir erichten, ob es schon nähere Erkenntnisse darüber gibt, ass sich dort die Frage der Wirtschaftlichkeit beispielseise aufgrund der Auslandszulage in besonderer chärfe stellt und ob deswegen mit einer Verlegung des uftwaffenausbildungsbataillons an deutsche Standorte u rechnen ist? H Diese Frage muss natürlich in die Überlegungen ein ezogen werden; eine entsprechende Frage hatte ich chon in der letzten Fragestunde beantwortet. Denn der inzugsbereich dieses niederländischen Standortes ist un einmal Nordrhein-Westfalen und der Nordwesten on Deutschland. Die Kosten könnten also niedriger usfallen. Das muss aber geprüft werden, wenn die Parl. Staatssekretär Hans Georg Wagner Niederländer ihre Entscheidung getroffen haben, Seedorf zu verlassen. Diese Entscheidung soll Ende dieses Monats bzw. Anfang November durch das niederländische Parlament erfolgen. Dann wird man sich diese Frage erneut stellen müssen. Es liegen keine weiteren Fragen zu diesem Geschäfts bereich vor. Vielen Dank, Herr Staatssekretär Wagner. Ich rufe den Geschäftsbereich des Auswärtigen Am tes auf. Zur Beantwortung steht Frau Staatsministerin Kerstin Müller zur Verfügung. Die Frage 5 des Abgeordneten Dr. Klaus Rose wird schriftlich beantwortet. Wir kommen damit zur Frage 6 des Kollegen Peter Beabsichtigt die Bundesregierung bei der internationalen Geberkonferenz am 23. und 24. Oktober 2003 in Madrid finanzielle Zusagen für den Wiederaufbau im Irak zu machen und, wenn ja, welche? K Sehr verehrter Herr Kollege Weiß, in Vorbereitung der Geberkonferenz befindet sich die Bundesregierung in einem ständigen, engen Abstimmungsprozess mit unseren EU-Partnern und der EU-Kommission. Die Verhandlungen über die Mechanismen zur Geberkoordinierung dauern noch an. Im Übrigen möchte ich darauf hinweisen, dass die EU am 13. Oktober beschlossen hat, 200 Millionen Euro aus dem Gemeinschaftshaushalt für den Wiederaufbau im Irak bereitzustellen. Wie Sie wissen, beträgt der deutsche Anteil daran rund 25 Prozent. Herr Kollege, Ihre Zusatzfrage. Frau Staatsministerin, bedeutet diese Antwort, dass sich die Bundesrepublik Deutschland ausschließlich darauf beschränken will, im Rahmen der von der EU bereits angekündigten Hilfe tätig zu werden, und dass es auf der Geberkonferenz keinen eigenen bilateralen Beitrag der Bundesregierung für die Wiederaufbauprogramme im Irak gibt? K Nein, das bedeutet es nicht; denn wir befinden uns noch in einer Prüfphase. Sie müssen berücksichtigen, dass die von den Vereinten Nationen und der Weltbank erstellten Bedarfsermittlungen erst seit dem 10. Oktober vorliegen. Ich darf Sie ferner darauf hinweisen, dass diese Bedarfsermittlungen sehr vorläufig sind, wie mir der Präsident der Weltbank, Herr Wolfensohn, in einem Gespräch, das ich mit ihm vor zwei Wochen in Washing t d v r m i m s i d c d d b l W B z s A w P r t a P ( A g a a E w b z h 6 m D d (C (D on geführt habe, bestätigte. Man muss auch bedenken, ass der irakische Haushalt erst zu Beginn dieser Woche eröffentlicht wurde. Das heißt, es gibt noch keine hineichende Basis, auf der man einen Beschluss für eine ögliche deutsche Beteiligung fassen könnte. Ihre zweite Zusatzfrage, bitte. Frau Staatsministerin, das Kabinett hat heute Morgen m Hinblick auf die demnächst zu erwartende Zustimung des Deutschen Bundestages für die Kunduz-Mision wohl beschlossen, trotz der Tatsache, dass bereits m laufenden und im kommenden Haushalt Mittel für en Stabilitätspakt Afghanistan eingestellt sind, zusätzlihe Mittel sowohl für den militärischen Teil als auch für ie Entwicklungszusammenarbeit im Rahmen der Wieeraufbauarbeit in Afghanistan, die nicht zulasten der estehenden Etats gehen sollen, zur Verfügung zu stelen. Würde für den Fall, dass wir beschließen, uns am iederaufbauprogramm für den Irak zu beteiligen, die undesregierung einen ähnlichen Beschluss fassen und usätzliche Mittel einstellen, die nicht zulasten der betehenden Etats gehen? K Diese Frage ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht beantortbar. Ich sage noch einmal: Wir befinden uns in der rüfphase und sichten die Grundlagen. Die Geberkonfeenz wird stattfinden; die Bundesregierung wird daran eilnehmen und sich mit den Partnern abstimmen. Es ist ber objektiv nicht möglich, diese Frage in der jetzigen hase zu beantworten. Wir kommen zur Frage 7 des Kollegen Peter Weiß Emmendingen)

Hartwig Fischer (CDU):
Rede ID: ID1506508700
Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1506508800
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506508900
Reinhard Grindel (CDU):
Rede ID: ID1506509000




(A) )


(B) )

Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1506509100
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506509200
Peter Weiß (CDU):
Rede ID: ID1506509300
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1506509400
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506509500
Peter Weiß (CDU):
Rede ID: ID1506509600
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1506509700
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506509800
Peter Weiß (CDU):
Rede ID: ID1506509900
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1506510000
Für welche Projekte im Rahmen der Wiederaufbaupro-

gramme im Irak sollen gegebenenfalls deutsche Finanzhilfen
bereitgestellt werden?

K
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506510100

Ich beantworte Ihre Frage wie folgt: Die Bundesre-

ierung leistet bereits jetzt, und zwar sowohl bilateral als
uch im Rahmen der EU, humanitäre Hilfe und wird dies
uch weiterhin tun. So befinden sich beispielsweise seit
nde September 2003 Experten des Technischen Hilfs-
erkes im Irak, um zum Wiederaufbau der Wasserwerke
eizutragen. Schließlich ist die Bundesregierung bereit,
ur Ausbildung irakischer Polizeikräfte beizutragen. Sie
at anlässlich einer Reise des Bundeskanzlers am
. Oktober 2003 eine entsprechende Absichtserklärung
it den Vereinigten Arabischen Emiraten unterzeichnet.
ie Bundesregierung ist grundsätzlich bereit, den Wie-
eraufbauprozess im Irak weiter zu unterstützen.






(A) )



(B) )



Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1506510200

Herr Kollege Weiß.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506510300

Frau Staatsministerin, da die von Ihnen bereits er-

wähnten Aktivitäten der Bundesregierung im Bereich
der humanitären Hilfe aus den dafür zur Verfügung
stehenden Etatansätzen des Auswärtigen Amtes und des
Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenar-
beit und Entwicklung finanziert werden, möchte ich
gerne wissen, ob für die Unterstützung der Ausbildung
von Sicherheitskräften Mittel bereitgestellt worden sind
oder ob es zumindest eine entsprechende Planung gibt,
um die Zusage des Bundeskanzlers einzulösen.

K
Peter Weiß (CDU):
Rede ID: ID1506510400


Wir werden sicherlich Mittel zur Verfügung stellen,
um die Zusage des Bundeskanzlers umzusetzen; davon
können Sie ausgehen. Nähere Einzelheiten stehen zum
jetzigen Zeitpunkt noch nicht fest.

Ich kann Ihnen hierzu sagen, dass die Zusage des
Bundeskanzlers bei allen Partnern auf große Zustim-
mung stößt. Vor allem die amerikanische Seite hat es
sehr begrüßt, dass wir uns an der Ausbildung einer iraki-
schen Polizei beteiligen wollen. Denn dies ist perspek-
tivisch ein ganz wichtiger Punkt zur Herstellung von
Sicherheit und Stabilität im Irak. Dies ist eine grundle-
gende Voraussetzung für den Wiederaufbau.

Der jetzige Stand ist: Es gibt eine gemeinsame Ab-
sichtserklärung über eine Zusammenarbeit. Die Einzel-
heiten zur Umsetzung dieser Erklärung werden auf
Expertenebene geprüft und ausgearbeitet. Wir wollen
natürlich, dass diese Programme eine möglichst breite
Wirkung entfalten. Gehen Sie davon aus, dass wir diese
Zusage umsetzen werden!


Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1506510500

Sie haben eine weitere Zusatzfrage.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506510600

Frau Staatsministerin, der eigentlichen Geberkonfe-

renz wird am 22. Oktober 2003 eine Vorkonferenz mit
Nichtregierungsorganisationen und Vertretern des Pri-
vatsektors vorausgehen. Deswegen möchte ich Sie fra-
gen: Ist bereits, was die Teilnahme deutscher Vertreter
der Nichtregierungsorganisationen und des Privatsek-
tors, vor allem Vertreter der Industrie, anbelangt, eine
Koordinierung mit der Bundesregierung erfolgt und hat
die Bundesregierung für diese Vorkonferenz gegenüber
den Nichtregierungsorganisationen und Vertretern des
Privatsektors Zusagen hinsichtlich einer finanziellen und
technischen Unterstützung ihrer Aktivitäten gemacht?

K
Peter Weiß (CDU):
Rede ID: ID1506510700


Ich vermute einmal, dass dies nicht der Fall ist. Aber
es gibt in der Tat diese Veranstaltung für den Privatsek-

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(C (D or. Der BDI hat sich bereit erklärt, die deutsche Wirtchaft entsprechend zu informieren. Unser Hauptaugenerk liegt auf dem 23. und 24. Oktober 2003. Wir erden natürlich entsprechende Unterstützung leisten, ofern dies in unsere Zuständigkeit fällt und das im Rahen unserer Möglichkeiten liegt. Herr Kollege Fischer, bitte. Frau Staatsministerin, können Sie uns eventuell sa en, ob uns Ihre Kollegin Eid dazu Auskunft geben önnte? K Nein. Ich kann Ihnen das nicht sagen. Ich vermute einmal, ass sie es nicht kann. Aber zu diesem Thema stehe ja ch zur Verfügung. (Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Wir wollen Uschi! – Heiterkeit)

Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1506510800
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506510900
Hartwig Fischer (CDU):
Rede ID: ID1506511000

(Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Was denn?)



Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1506511100

Ich rufe die Frage 8 der Kollegin Dr. Gesine Lötzsch

uf:
Wie bewertet die Bundesregierung die Präsidentenwahl in

Tschetschenien vom 5. Oktober 2003 und hat Bundeskanzler
Gerhard Schröder sein letztes Zusammentreffen mit Präsident
Wladimir Putin genutzt, um über die Situation in Tschetsche-
nien zu sprechen?

K
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506511200

Die Position der Bundesregierung kommt in den bei-

en Erklärungen der Europäischen Union zu den Präsi-
entschaftswahlen in Tschetschenien vom 26. Septem-
er und vom 8. Oktober 2003 zum Ausdruck. In diesem
inne wurde das Thema Tschetschenien auch im Rah-
en der deutsch-russischen Regierungskonsultationen
esprochen, die am 8. und 9. Oktober 2003 in Jekateri-
enburg unter Leitung von Bundeskanzler Schröder und
räsident Putin und unter Teilnahme des Außenministers
tattfanden.


Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1506511300

Ihre Zusatzfrage, bitte.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506511400

Frau Staatsministerin, an der Präsidentenwahl in

schetschenien haben bekanntermaßen auch russische
esatzungssoldaten teilgenommen. Wie bewertet die
undesregierung die Teilnahme von Besatzungssoldaten
n der Wahl und entspricht dies ihrem Verständnis von
emokratischen Wahlen?






(A) )



(B) )


Ke
Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1506511500

Wir stehen zu den entsprechenden EU-Erklärungen,

die ich hier gern noch einmal darstellen möchte. In den
Erklärungen haben wir gemeinsam mit den Partnern kri-
tisiert, dass es einen Mangel an echten Alternativkandi-
daten für das Präsidentenamt gab. Wir haben ferner das
Fehlen unabhängiger Medien kritisiert und die Notwen-
digkeit unterstrichen, dass die tschetschenische Bevölke-
rung die Rechtmäßigkeit der Wahl anerkennt. Das be-
trifft insbesondere den Punkt, den Sie gerade erwähnt
haben.

Darüber hinaus haben wir in den EU-Erklärungen un-
sere Erwartung zum Ausdruck gebracht, dass in Tschet-
schenien Menschenrechte geachtet und Menschenrechts-
verletzungen strafrechtlich verfolgt werden und die
Förderung eines politischen Prozesses zur Konflikt-
lösung angegangen wird. Wir haben ferner die russische
Regierung aufgerufen, ihre Zusammenarbeit mit interna-
tionalen Organisationen, insbesondere mit der OSZE, zu
intensivieren. Ich denke, wir haben unsere Sorgen be-
züglich der Wahl klar formuliert.


Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1506511600

Sie können noch eine weitere Zusatzfrage stellen.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506511700

Frau Staatsministerin, Sie haben in Beantwortung der

Ausgangsfrage dargestellt, dass der Bundeskanzler diese
Fragen gegenüber Präsident Putin angesprochen hat.
Wie war die Reaktion der russischen Seite?

K
Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1506511800


Es waren Vier-Augen-Gespräche, von daher kann ich
Ihnen die Reaktionen nicht beschreiben. Das tut mir
Leid. Ich kann Ihnen nur zur Sache sagen, dass sowohl
der Kanzler als auch der Außenminister auf der Linie der
EU-Erklärungen die Frage der Wahl in Tschetschenien
klar angesprochen haben.


Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1506511900

Ich rufe die Frage 9 des Kollegen Markus Löning auf:

Wie steht die Bundesregierung dazu, dass viele der großen
humanitären Hilfsorganisationen einen Bundeswehreinsatz in
Kunduz ablehnen?

K
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506512000


Herr Abgeordneter, ich beantworte Ihre Frage wie
folgt: Viele der in Afghanistan tätigen staatlichen und
nicht staatlichen Hilfsorganisationen fordern eine Aus-
weitung der ISAF-Präsenz über den Raum Kabul hinaus.
So haben im Juni 2003 über 80 Nichtregierungsorgani-
sationen in einem offenen Brief die internationale Ge-
meinschaft aufgefordert, das ISAF-Mandat über Kabul
hinaus zu erweitern und so Sicherheit für die Arbeit von
staatlichen und nicht staatlichen Hilfsorganisationen zu
schaffen. Zu den Unterzeichnern gehören so bedeutende

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(C (D rganisationen wie CARE International, Caritas Internaionalis, Human Rights Watch und Oxfam International. Die Bundesregierung hat bei der Planung des Einsat es in Kunduz die von einigen deutschen Hilfsorganisaionen geäußerten Sorgen zur Gestaltung des Verhältnises von zivilen und militärischen Komponenten in echnung gestellt. Erfahrungen mit bereits aktiven PRTs eigen, dass einschlägige Befürchtungen von NROs in elativ kurzer Zeit abgebaut werden konnten. Ihre Zusatzfrage, bitte. Frau Staatsministerin, Sie haben die beiden Kritik unkte bereits angesprochen. Ein Kritikpunkt der Nichtegierungsorganisationen bezieht sich darauf, dass bei er Präsenz eines größeren Soldatenkontingents, das zur ielscheibe terroristischer oder sonstiger Angriffe weren könnte, nicht mehr zwischen den Soldaten und den elfern, die in einer gewissen räumlichen Nähe untergeracht sind, unterschieden werden kann. Selbst die Enticklungshilfeministerin hat das vor einigen Monaten och sehr kritisch gesehen. Was hat die Bundesregierung jetzt konkret beschlos en, um zu verhindern, dass zivile Helfer in das Fadenreuz von Terroristen geraten könnten? K Eine solche Gefahr ergibt sich meines Erachtens zuindest nicht deshalb, weil es dort in einigen Regionen ine militärische Schutzkomponente geben wird. Die Erahrungen sind andere. Sie kennen die internationale und ie nationale Diskussion. Die positiven Erfahrungen biseriger PRTs zeigen, dass selbst eine militärische Präenz kleinen Ausmaßes stabilisierend in der gesamten egion wirkt. Insofern haben wir uns für das Konzept er ISAF-Inseln entschieden. Ein entsprechender Beschluss der Bundesregierung st heute im Kabinett gefasst worden. Er sieht ein erweiertes ziviles und militärisches Engagement in der Reion Kunduz und eine zivile Präsenz in Herat vor. Im ern geht es ganz klar um Schutz – das heißt, wir weren generell nur assistierend tätig. Ihre zweite Frage, bitte. Als zweiten Kritikpunkt bringen die Nichtregierungs rganisationen an, Kunduz sei eine relativ stabile Region nd bedürfe eigentlich keiner Stabilisierung. Es ist jetzt elativ stabil. Wir haben heute Morgen wieder die Ausunft bekommen, dass keine Gefahr für die zivilen Aufauhelfer in der Region Kunduz besteht. Wie stehen Sie zu den Vorwürfen, dass die Regierung ier versucht, einen Ausweg zu finden, um gegenüber Markus Löning den Amerikanern das Gesicht zu wahren, und die Bundeswehr eben nicht dorthin schickt, wo sie wirklich stabilisierend wirken könnte, nämlich in Gegenden, in denen zum Teil noch gekämpft wird und in denen es noch Unruhen gibt? K Ich teile die Behauptung, die in Ihrer Frage impliziert ist, überhaupt nicht. Auch die Region Kunduz hat ganz klar Bedarf an Stabilisierung. Wir haben uns nach sehr umsichtiger Prüfung der Lage vor Ort – nach mehreren Reisen und Gesprächen – für diesen Ort entschieden. Sie wissen, dass wir uns mit den Amerikanern und einigen anderen die Zuständigkeit für die jeweiligen PRTs in den verschiedenen Regionen teilen. Dort besteht ganz klar Bedarf. Wir werden die amerikanische PRT ablösen, das zurzeit dort eingesetzt ist. Ich teile diese Ansicht nicht. Vielmehr besteht dort die Notwendigkeit einer Stabilisierung. Wir machen das ausschließlich aus dem Grund, um zur weiteren Stabilisierung Afghanistans beizutragen. Ziel ist die Umsetzung der Petersberger Beschlüsse, denen wir uns als Bundesregierung – nicht zuletzt aufgrund der entsprechenden Beschlüsse des Deutschen Bundestages – verpflichtet sehen. Eine weitere Zusatzfrage des Kollegen Fischer. Frau Staatsministerin, Sie haben eben von ISAF-In seln gesprochen und gesagt, Kunduz sei eine solche ISAF-Insel. Welches sind die weiteren Inseln und von welchen Ländern werden sie betreut? Sind es wirklich ISAF-Inseln oder muss man nicht eher von EnduringFreedom-Inseln sprechen? K ISAF-Inseln ist der Begriff, den wir verwenden und der sich auch in den Beschlüssen des Kabinetts wiederfindet. Weitere PRTs, befinden sich, wie Sie wissen, in Gardes, in Bamian, in Masar-i-Scharif, in Jalalabad, Kandahar und Herat. Wie die einzelnen Länder den Einsatz gestalten, bleibt ihnen überlassen. Die Resolution der Vereinten Nationen sieht lediglich vor, dass eine Ausweitung der ISAF-Präsenz in Kabul auf andere Regionen möglich ist. (Abg. Hartwig Fischer [Göttingen] [CDU/ CSU] meldet sich zu einer weiteren Zusatzfrage)

Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1506512100
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506512200
Markus Löning (FDP):
Rede ID: ID1506512300
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1506512400
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506512500




(A) )


(B) )

Markus Löning (FDP):
Rede ID: ID1506512600
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1506512700
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506512800
Hartwig Fischer (CDU):
Rede ID: ID1506512900


Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1506513000

Sie dürfen leider keine zweite Zusatzfrage stellen.
Wir kommen zur Frage 10 des Kollegen Markus

Löning:

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(C (D Wie will die Bundesregierung verhindern, dass im Falle eines Bundeswehreinsatzes unter den Augen der deutschen Soldaten Drogen angebaut und gehandelt werden und damit der Eindruck entstehen könnte, dies würde unter dem Schutz, zumindest aber mit Duldung der Bundeswehr geschehen? K Herr Löning, ich beantworte Ihre Frage wie folgt: Der nbau von und der Handel mit Drogen ist unbestritten in zentrales Problem Afghanistans. Der Kampf gegen ie Drogen ist eine polizeiliche Aufgabe. Er zählt nicht u den Aufgaben der Bundeswehr. Die Bundesregierung nterstützt Afghanistan beim Polizeiaufbau einschließich des Aufbaus spezieller Antidrogeneinheiten und der renzpolizei. Ziel der deutschen Unterstützung ist es, ie afghanische Zentralregierung in die Lage zu verseten, selbst den Kampf gegen den Anbau und Handel von rogen erfolgreich aufzunehmen. Dazu gehört auch, ass die Bundesregierung gezielt Alternativanbaumögichkeiten für die Landbevölkerung fordern will, was ich in der Planung befindet. Ihre Zusatzfrage, bitte. Frau Staatsministerin, wenn es erklärtes Ziel der Bun esregierung ist, den Ausbau der Zentralgewalt in fghanistan zu unterstützen, frage ich Sie, welche Gepräche Sie mit dem afghanischen Verteidigungsminiser, Herrn Fahim, führen, der als Machthaber in der Reion um Kunduz gilt, und warum die Bundesregierung icht darauf hingewirkt hat, dass die neuen afghanischen olizeikräfte und die neue afghanische Armee, die sich m Aufbau befinden – schon 6 000 bis 7 000 fertig ausebildete Soldaten stehen unter dem Kommando von errn Fahim –, die Verantwortung in Kunduz selbst bernehmen? K Meinen Sie das mit Blick auf die ISAF-Inseln? Den Einsatz über Kabul hinaus auszuweiten ist auf en ausdrücklichen Wunsch der afghanischen Regierung urückzuführen. Für den Ort Kunduz haben wir uns entchieden, und zwar nach langer umsichtiger Prüfung und n Abstimmung mit den Partnern. Ich möchte hier noch einmal deutlich machen: Bei nserem gesamten Engagement geht es um Unterstütung, um Assistance; es geht darum, die entsprechenden räfte, seien es afghanische oder internationale, beim ufbau zu unterstützen. Dazu zählt auch der Kampf egen Drogen. Wir unterstützen zum Beispiel Großritannien, das die Zuständigkeit übernommen hat, sich peziell um Antidrogenprogramme zu kümmern, was ugleich eine Unterstützung für die afghanische Regieung ist. Wir könnten natürlich viele Konzepte entwikeln, haben aber grundsätzlich die Haltung – diese ist in Staatsministerin Kerstin Müller den Petersberger Beschlüssen festgehalten –, dass es ein afghanisches Ownership über den Prozess geben muss. Wir sagen nicht bevormundend, was die Menschen in Afghanistan machen müssen, sondern leisten Assistance, wollen Fortschritte ermöglichen, wollen unterstützen und leisten Monitoring. Das ist der Kern unserer Aktivitäten. Das ist wichtig, gerade auch im Hinblick auf den Kampf gegen den Drogenanbau. Sie haben eine weitere Zusatzfrage. Frau Staatsministerin, sieht die Bundesregierung nach dem, was Sie gerade ausgeführt haben, keinen Widerspruch darin, dass Sie die Zentralregierung in Kunduz, was zum Einflussbereich von Herrn Fahim gehört, aus der Verantwortung entlässt? Sie leisten durch die Anwesenheit der Bundeswehr gerade keine Assistance, sondern entlassen die afghanische Zentralregierung aus der Verantwortung, wenn einer ihrer Minister, der zugleich Machthaber in der Region von Kunduz ist, sein lokales Machtgebiet unter die Autorität der Zentralregierung stellt, und zwar auch beim Thema Drogenanbau. K Ich sehe darin keinen Widerspruch. Noch einmal: Die Ortswahl hat in enger Abstimmung mit der afghanischen Regierung, mit den internationalen Partnern und dem Sonderbeauftragten der VN stattgefunden. Vonseiten der afghanischen Regierung wird klar die Notwendigkeit gesehen. Ziele sind, Schutz und Assistance zu gewähren und die Zentralregierung insgesamt zu stärken, eben auch in den Regionen. Wenn der Wille nicht bestanden hätte, dann hätten wir das auch nicht gemacht. Wir sind damit am Ende des Geschäftsbereiches des Auswärtigen Amtes. Ich danke Ihnen, Frau Staatsministerin, für die Beantwortung der Fragen. Wir kommen nun zum Geschäftsbereich des Bundesministeriums des Inneren. Die Beantwortung der Fragen übernimmt der Parlamentarische Staatssekretär Körper. Ich rufe die Frage 11 des Abgeordneten Roland Gewalt auf: Ist die Kritik des Bundesrechnungshofes zutreffend, dass die Übernahme der Reiterstaffel der Berliner Polizei durch den Bundesgrenzschutz, BGS, erfolgte, obwohl der BGS, im Gegensatz zu den Länderpolizeien, noch wenige Jahre zuvor die Einsatzmöglichkeiten von Dienstpferden für nicht ausreichend hielt? F Herr Kollege Gewalt, ich beantworte Ihre Frage wie folgt: Die polizeiliche Lage hat sich – insbesondere in Berlin – seit Mitte der 90er-Jahre grundlegend gewandelt. Mit dem Umzug der Verfassungsorgane, der Lan d z v g l l Z t f G m w S b D i z S n n L d G Z M Ü g g n h d d h g n E n g d d m l t k (C (D esvertretungen, der Botschaften usw. hat sich die Anahl von gefährdeten Personen, von Staatsbesuchen und on Arbeitsbesuchen von der und durch die Bundesreierung sowie der Versammlungsund Veranstaltungsagen ständig erhöht. So hat sich die Zahl der Versammungen in Berlin zwischen 1998 und 2002 vervierfacht. usätzlich erfuhren durch die Ereignisse des 11. Sepember 2001 unter anderem Verfassungsorgane, Flughäen und Einrichtungen des öffentlichen Personenund üterverkehrs eine Vielzahl zusätzlicher Sicherheitsaßnahmen; das war im Übrigen von uns allen so geollt. Gleiches gilt für Reisen gefährdeter Personen und taatsbesuche. Diese grundlegende Änderung der polizeilichen Lage estimmt die heutige Beurteilung des Einsatzes von ienstpferden beim BGS. Dienstpferde werden aktuell n fast allen Aufgabenbereichen des Bundesgrenzschutes eingesetzt. Im Vordergrund stehen dabei berittene treifen zum Schutz von Bundesorganen – Bundesmiisterien und Verfassungsorgane seien als Beispiele geannt – und zur Aufrechterhaltung der Sicherheit des uftverkehrs. Darüber hinaus haben sich berittene Streifen auch bei er Überwachung der Grenzen und bei der Abwehr von efahren für die Sicherheit des Bahnverkehrs bewährt. udem ist der Neuaufbau einer Reiterstaffel, worüber itte der 90er-Jahre zu entscheiden war, nicht mit der bernahme einer funktionsfähigen Reiterstaffel zu verleichen, da die hierbei anfallenden Kosten wesentlich eringer sind. Ihre Zusatzfragen, bitte. Herr Staatssekretär, ich hatte Sie nicht ohne Grund ach der Kritik des Bundesrechnungshofes gefragt. Desalb muss ich mich wiederholen: Ist die Kritik des Bunesrechnungshofes zutreffend, wonach der BGS selbst en Einsatz von Dienstpferden für nicht erforderlich gealten hat, bevor die Reiterstaffel in den BGS übergeangen ist, und dass es beim Bundesministerium des Inern und beim BGS überhaupt keine Planung für den insatz von Dienstpferden gab, bevor sich der Innenseator von Berlin an Herrn Bundesinnenminister Schily ewandt hat? F Entscheidend sind der polizeitaktische Einsatz, sind ie Einsatzmöglichkeiten dieser Reiterstaffel. Ich habe eine Antwort ganz bewusst so gewählt, um Ihnen deutich zu machen, bei welchen Gegebenheiten diese Reierstaffel der Polizei zum Einsatz kommt. Ich weiß, dass Sie aus Berlin und aus diesem Bereich ommen. (Markus Löning [FDP]: Aus der Reiter staffel?)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506513100
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1506513200
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506513300
Markus Löning (FDP):
Rede ID: ID1506513400

(Markus Löning [FDP]: Ja!)





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(B) )

Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1506513500
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506513600
Markus Löning (FDP):
Rede ID: ID1506513700
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1506513800
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506513900
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1506514000
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506514100
Roland Gewalt (CDU):
Rede ID: ID1506514200






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Fritz Rudolf Körper

Sie kennen die polizeiliche Lage und Sie werden mir mit
Sicherheit nicht widersprechen, wenn ich sage, dass dies
ein sinnvolles Instrument für unsere innere Sicherheit
ist. Ich bin mir sicher, dass ich damit nicht im Wider-
spruch zu Ihnen stehe.


Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1506514300

Ihre zweite Zusatzfrage.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506514400

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Roland Gewalt (CDU):
Rede ID: ID1506514500
Kann die Bundesregierung hier und heute
erklären, dass die Übernahme der Reiterstaffel der Berli-
ner Polizei nicht nur eine Verlegenheitslösung war, son-
dern dass der Einsatz beim BGS langfristig – das betone
ich – gesichert ist? Das wollen sicher auch die Kollegen
beim BGS wissen.

F
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1506514600


Herr Kollege Gewalt, Sie wissen, dass die Über-
nahme dieser Reiterstaffel in Berlin eine hohe Akzep-
tanz in der Öffentlichkeit hatte. Man sollte daran nicht
weiter herummäkeln;


(Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Das tun wir nicht! Ganz im Gegenteil!)


denn ihr Einsatz ist aufgrund der Einsatzmöglichkeiten
sinnvoll.

Dass wir diese Reiterstaffel inklusive dem zuständi-
gen Personal übernommen haben, war eine kluge und
wichtige Entscheidung von uns. Die dortigen Polizeibe-
amtinnen und Polizeibeamten verrichten einen hervorra-
genden Dienst; wir sind zufrieden. Ich denke, das sieht
der Bundesrechnungshof auch zukünftig so.


(Markus Löning [FDP]: Super! Bekommt er seine Befehle jetzt auch von der Bundesregierung?)



Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1506514700

Eine Zusatzfrage des Kollegen Fischer.

Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land) (CDU/CSU):
Ich darf feststellen, dass Sie die Frage nicht beant-

wortet haben. Die Frage lautete, ob Sie eine langfristige
Perspektive bieten können. Ich stelle die Frage für den
Kollegen jetzt einfach noch einmal und bitte Sie, hier zu
verkünden, ob Sie diese langfristige Perspektive anbie-
ten können.

F
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506514800


Herr Kollege Fischer, Sie haben bei meiner Antwort
wohl nicht richtig zugehört.

Ich habe gesagt, dass die polizeifachliche Lage in
Berlin einen sinnvollen Einsatz dieser Reiterstaffel mög-

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(C (D ich macht. Ich gehe nicht davon aus, dass sich die polieiliche Lage mittelund langfristig so ändern wird, dass an diesen Einsatz infrage stellen wird. Das haben Sie us meiner Antwort vielleicht nicht herausgehört. Desegen bedanke ich mich ausdrücklich dafür, dass ich das och einmal unterstreichen durfte. (Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Sie umkreisen immer den Kern!)



Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1506514900

Ich rufe die Frage 12 des Abgeordneten Roland
ewalt auf:

Hat es zwischen der Bundesregierung und dem Berliner
Senat Verhandlungen über die Überlassung von Hubschrau-
bern des BGS zur Erfüllung von Polizeiaufgaben in der
Hauptstadt gegeben und, wenn ja, zu welchem Ergebnis ha-
ben sie geführt?

F
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506515000

Herr Kollege Gewalt, einer Nachfrage des Landes
erlin aus dem Jahre 2000 zur dauerhaften Überlassung
on Polizeihubschraubern des Bundesgrenzschutzes
wecks Erfüllung von Polizeiaufgaben des Landes
erlin konnte seitens des Bundesministeriums des In-
ern nicht entsprochen werden.
Jedoch kann es sinnvoll sein, im Wege einer Koopera-

ion mit gleichen Rechten und Pflichten einen gemeinsa-
en Polizeihubschrauber zu betreiben, mittels dessen
olizeiaufgaben beider Seiten in der Bundeshauptstadt
rfüllt werden können. Eine entsprechende Prüfung fin-
et derzeit statt.


Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1506515100

Herr Kollege Gewalt, Sie haben das Wort.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506515200

Herr Staatssekretär, ist Ihre Antwort so zu verstehen,

ass dem Land Berlin bzw. der Berliner Polizei – ge-
einsam mit dem BGS – in Zukunft ständig ein Hub-
chrauber zur Verfügung steht, der durch den BGS be-
eitgestellt wird?

F
Roland Gewalt (CDU):
Rede ID: ID1506515300

Meine Antwort ist so nicht zu verstehen. Ich habe Ih-

en gesagt, dass zu diesem Themenkomplex derzeit eine
rüfung stattfindet. Darüber hinaus ist zum jetzigen
eitpunkt inhaltlich nichts festzuhalten. Ich kann mir gut
orstellen, dass Sie stets denken: Alles für Berlin! Das
st aus Ihrer Sicht verständlich. Aber auch das, was ich
azu gesagt habe, ist nachvollziehbar. Lassen Sie uns
arüber reden! Der Prüfungsvorgang ist, wie gesagt, im
ange.


Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1506515400

Ihre zweite Frage, bitte.






(A) )



(B) )



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506515500

Herr Staatssekretär, Sie wissen sicherlich auch, dass

es 2004 aufgrund von Einsparbeschlüssen des Berliner
Senats keine Berliner Polizeihubschrauber mehr geben
wird. Halten Sie es denn nicht für erforderlich, dass
Hubschrauber – ob nun vom BGS oder von der Berliner
Polizei – für den Polizeieinsatz in Berlin ständig zur Ver-
fügung stehen: zur Sicherung des Regierungsviertels, bei
Großlagen etc.?

F
Roland Gewalt (CDU):
Rede ID: ID1506515600


Herr Kollege Gewalt, § 11 des Bundesgrenzschutzge-
setzes regelt die Verwendung zur Unterstützung eines
Landes ganz klar. Dort ist von der Unterstützung eines
Landes durch den Bundesgrenzschutz die Rede; es geht
nicht speziell nur um das Land Berlin. Dies ist die gel-
tende Rechtslage.

Meine Antwort, dass wir derzeit prüfen, besagt im
Übrigen noch lange nicht, dass es für das Jahr 2004
keine entsprechende Entscheidung gibt.


Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1506515700

Die Frage 13 des Kollegen Jens Spahn wird schrift-

lich beantwortet.
Wir kommen damit zur Frage 14 der Kollegin Petra

Pau:
Wie viele antisemitische Straftaten wurden im zweiten

Quartal 2003 in der Bundesrepublik Deutschland begangen
und wie viele Opfer dieser Straftaten gab es?

F
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506515800


Frau Kollegin Pau, im zweiten Quartal 2003 wurden
insgesamt 245 antisemitische Straftaten, die dem so ge-
nannten Phänomenbereich „Politisch motivierte Krimi-
nalität – rechts“ zugeordnet wurden, gemeldet, darunter
sind 43 Propagandadelikte und neun Gewaltdelikte. Bei
Letzteren handelt es sich um sieben Körperverletzungen,
einen Landfriedensbruch sowie einen gefährlichen Ein-
griff in den Bahn-, Luft-, Schiffs- und Straßenverkehr.
Im zweiten Quartal 2003 wurden acht Personen verletzt.
Todesfälle waren nicht zu verzeichnen.


Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1506515900

Bitte schön, Frau Kollegin.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506516000

Herr Staatssekretär, ich hatte ausdrücklich nach anti-

semitischen Straftaten gefragt. Ich gehe davon aus, dass
sich die von Ihnen genannten Zahlen auf diesen Kom-
plex beziehen. Ich möchte mich nur vergewissern, weil
Sie von Rechtsextremismus sprachen. Ich gehe weiter-
hin davon aus, dass Sie gut vorbereitet sind und mir die
Streuung dieser Straftaten auf die einzelnen Bundeslän-
der mitteilen können.

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(C (D F Frau Kollegin Pau, diese Streuung kann ich Ihnen erzeit nicht mitteilen. Sie wissen, dass es sich um voräufige Zahlen handelt. Ich kann Ihnen dafür aber – ich bin immer gut vor ereitet – einen anderen Service anbieten: Im Jahr 2002 die Zahlen für diesen Zeitraum stehen fest – wurden in iesem Bereich 1 334 Straftaten verübt. Im Vergleich zu er vorläufigen Zahl von 2003 ergibt sich also, das kann an mit allem Vorbehalt sagen, erfreulicherweise eine ückläufige Tendenz. Aber Sie kennen die Problematik er Zählung, insbesondere was den Zeitpunkt der Zähung und die Nachmeldungen angeht. Das muss man beücksichtigen. Aber im Vergleich zeigt der Trend eine ositive Entwicklung im Jahre 2003. Im Übrigen waren die Straftaten im Jahre 2002 regio al weit gestreut, sodass es sehr schwer gefallen wäre, egional einen Schwerpunkt herauszugreifen. Das önnte man gegebenenfalls gesondert auflisten. Das Erebnis dürfte jedoch so sein, wie ich es im Kopf habe. Sie haben eine weitere Frage. H iegen Ihnen Erkenntnisse vor, dass außer im rechtsxtremistischen Bereich in anderen Spektren – ich möchte s einmal so vorsichtig formulieren – ein Zuwachs von ntisemitischen Straftaten zu verzeichnen ist? F Frau Kollegin Pau, mit Blick auf das Gespräch heute ormittag im Innenausschuss kann ich diese Frage, insesondere für diesen Deliktbereich, nicht bejahen. Dass ie eine oder andere Entwicklung stattgefunden hat, ist uch heute Vormittag deutlich geworden. Dass wir dies ufmerksam verfolgen müssen, ist auch in Ihrer Beurteiung zum Ausdruck gekommen. Die Fragen 15 und 16 des Kollegen Hartmut Koschyk erden schriftlich beantwortet. Damit sind wir am Ende dieses Geschäftsbereiches. err Staatssekretär Körper, ich bedanke mich sehr herzich für die Beantwortung der Fragen. Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundesministe iums der Finanzen auf. Die Fragen 17 und 18 des Kolleen Austermann und die Frage 19 des Kollegen upprecht werden schriftlich beantwortet. Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesinisteriums für Wirtschaft und Arbeit. Zur Beantworung steht der Parlamentarische Staatssekretär Rezzo chlauch zur Verfügung. Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner Ich rufe die Frage 20 der Kollegin Ina Lenke auf: Welchen Stellenwert misst die Bundesregierung dem Wirtschaftsmarkt China und den Wirtschaftsbeziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Volksrepublik China bei und hält die Bundesregierung es für sinnvoll, jungen chinesischen Nachwuchskräften in Deutschland eine Fachschulausbildung nach deutschem oder internationalem Standard – zur Erlangung der deutschen Hochschulreife – zu ermöglichen – wie es schon bei EU-Bürgern praktiziert wird –, damit diese nach ihrer Ausbildung und der Rückkehr in ihre Heimat durch die in Deutschland erworbenen Kenntnisse dazu beitragen können, die Wirtschaftsbeziehungen zwischen den beiden Staaten zu fördern und auszuweiten? R Sehr geehrte Frau Kollegin Lenke, ich beantworte die Frage 20 etwas ausführlicher, weil Sie sowohl nach dem Stellenwert der wirtschaftlichen Beziehungen als auch nach Möglichkeiten für die Ausbildung von jungen Chinesinnen und Chinesen gefragt haben. Die deutsch-chinesischen Wirtschaftsbeziehungen sind seit Jahren durch eine außerordentliche Dynamik gekennzeichnet. Im Jahre 2002 erzielte Deutschland im Handel mit China ein Volumen von 35,6 Milliarden Euro und verdrängte damit erstmals Japan vom ersten Platz im asiatisch-pazifischen Wirtschaftsraum. Besonderen Anteil an dieser Entwicklung hat der deutsche Export, der seit 1998 jährlich mit zweistelligen Raten zunahm. Das Ausfuhrvolumen im Jahre 2002 betrug 14,5 Milliarden Euro. Dieser Trend hat sich auch im ersten Halbjahr 2003 – Ausfuhr: 8,5 Milliarden Euro – mit plus 29,9 Prozent fortgesetzt. Der besondere Stellenwert des chinesischen Marktes wird auch durch zahlreiche hochrangige deutsche Staatsbesuche unterstrichen. Der überaus positive Trend ist unter anderem auch auf die ungebrochene Investitionstätigkeit deutscher Unternehmen in China zurückzuführen. Daraus resultiert ein Bedarf an hoch qualifizierten Fachkräften, die in China für deutsche Unternehmen tätig werden können. Chinesische Mitarbeiter deutscher, in China angesiedelter Unternehmensteile haben deshalb die Möglichkeit, zu betriebsbezogenen Weiterbildungsmaßnahmen nach Deutschland einzureisen. Im Einklang mit den Grundlinien der Entwicklungspolitik können jetzige und zukünftige Fachund Führungskräfte, somit Fachkräfte, die über eine abgeschlossene Grundausbildung und nach Möglichkeit über mehrjährige Berufserfahrung verfügen, in Deutschland eine Ausund Fortbildung erhalten. Den späteren Führungskräften wird die Möglichkeit der Fortbildung in Deutschland eröffnet, da darin ein sinnvoller Beitrag im Rahmen der deutsch-chinesischen Wirtschaftsbeziehungen gesehen werden kann. Im Übrigen ist hinsichtlich der Zulassung zur Schulausbildung nach allgemein bildenden Schulen, die zur allgemeinen Hochschulreife führen, und Fachschulen zur beruflichen Erstausbildung, die neben dem Erwerb eines Berufsabschlusses einen Fachhochschulzugang eröffnen, zu differenzieren. w d k o Z z d g s v o s A e s o h z b k S s b n C w V G C d a r C v s S s a l m w w a g V (C (D Eine berufliche Grundausbildung in Deutschland ird nicht mit deutschen Steuergeldern gefördert, da iese in vielen Staaten in den relevanten Fachgebieten ostengünstiger und näher an den Problemen des Landes rientiert möglich ist. Dazu hat Deutschland mit dem iel, einheimische Bildungsstrukturen aufzubauen und u stärken, durch Unterstützung von Projekten zur Förerung der Grundbildung in diesen Ländern beigetragen. Dies schließt allerdings eigenfinanzierte Ausbildun en in Deutschland nicht per se aus. Eine aus wirtchaftspolitischer Sicht sinnvolle Möglichkeit kann die ollzeitschulische Erstausbildung bei privaten Schulen der Bildungsträgern sein, wobei die Teilnehmer die enttehenden Kosten selbst aufbringen. Entsprechend kann usländern die erforderliche Aufenthaltsgenehmigung rteilt werden, wenn es sich bei der Schule um eine beondere Schule mit internationaler Ausrichtung handelt der wenn es sich um eine staatlich anerkannte Schule andelt, die ganz oder überwiegend aus von den Eltern u entrichtenden Schulgeldern finanziert wird. Bestreungen, die darauf ausgerichtet sind, ganze Schulen oder omplette Klassenzüge ausschließlich für chinesische taatsangehörige einzurichten, widersprechen der deutchen Rechtsund Interessenlage. Ich rufe jetzt die Zusatzfrage der Kollegin Lenke auf. Das Letzte, was Sie, Herr Staatssekretär, gesagt ha en, kann ich überhaupt nicht verstehen, nämlich dass es icht im Interesse von Deutschland sein kann, dass junge hinesinnen und Chinesen hier Deutschkenntnisse ererben und die allgemeine Hochschulreife erlangen. ielleicht können Sie mir das erklären. Aber ich habe noch eine andere Frage. Aus welchem rund wurden die deutschen Auslandsvertretungen in hina durch das Auswärtige Amt in Abstimmung mit em Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenrbeit und Entwicklung und dem Bundesinnenministeium sowie den Landesministerien angewiesen, jungen hinesen und Chinesinnen, die einen ausschließlich priat finanzierten Aufenthalt – davon haben Sie auch geprochen – zum Zwecke des Besuchs einer privaten chule beabsichtigten, keine Visa zu erteilen? Ich bitte Sie – wenn wir schon bei diesem Thema ind –, mir eine positive Antwort zu erteilen und diese uch an Ihr Ministerium weiterzugeben, damit wir vieleicht gemeinsam eine Änderung bewirken können. R Ich würde Ihnen selbstverständlich gerne positiv antorten, wenn ich das könnte. Mir ist die von Ihnen erähnte Vorgabe nicht bekannt. Sie würde im Übrigen uch den allgemeinen Aussagen und Vorgaben, die ich erade zitiert habe, nicht entsprechen. Ich bitte Sie um erständnis dafür, dass ich Ihre Zusatzfrage nach dem Parl. Staatssekretär Rezzo Schlauch Erhalt einer entsprechenden Auskunft im Hause schriftlich beantworte. Sie haben noch eine Zusatzfrage, Frau Kollegin. Ich finde Ihre Bereitschaft sehr positiv und sympa thisch und bitte Sie, doch einmal die ablehnende Begründung zu prüfen, dass es nicht im entwicklungspolitischen Interesse der Bundesrepublik Deutschland liege. Ich begrüße es auch sehr, dass diese Fragen nicht seitens des Entwicklungsministeriums, sondern von Ihnen als Staatssekretär des Wirtschaftsministeriums beantwortet werden. R Mir ist diese Begründung nicht bekannt; ich kenne vielmehr Gegenbeispiele. Zum Beispiel hält die Steinbeis-Stiftung ausdrücklich und in hohem Maße Studiengänge für chinesische Absolventinnen und Absolventen vor, die auch entsprechend in Anspruch genommen werden. Obwohl ich in letzter Zeit mit der Stiftung in Kontakt gestanden und die Absolventinnen und Absolventen getroffen habe, habe ich nichts von Schwierigkeiten bei der Visaerteilung gehört. Ich bin aber gerne bereit, dieser Frage nachzugehen. Der Kollege Grindel hat eine Zusatzfrage. Auch mich hat es in der Tat gewundert, Herr Staatsse kretär, weshalb das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit die Fragen beantwortet. Denn die aktuellen Vorfälle, die auch den Fragen von Frau Lenke zugrunde liegen, gehen vor allen Dingen auf das Auswärtige Amt und das Innenministerium zurück. Vielleicht können Sie mich bei der schriftlichen Beantwortung einbeziehen, wenn Ihnen die Antwort auch auf meine Nachfrage nicht geläufig ist. In der Tat gibt es zahlreiche Visaverfahren von chinesischen Auszubildenden oder Schülern, zum Beispiel auch im Zusammenhang mit den von Ihnen angesprochenen Projekten. Diese Vorhaben werden verhindert. Ich würde gerne von Ihnen wissen – vielleicht ist Ihnen das von der Steinbeis-Stiftung bekannt –, ob es in irgendeinem Fall aufenthaltsrechtliche Probleme gegeben hat, indem vordergründig ein privater Schulbesuch angestrebt worden ist, aber dann tatsächlich ein Asylantrag gestellt worden oder jemand untergetaucht ist. Das könnte schließlich dahinter stehen, wenn eine solche restriktive Visapolitik betrieben wird. R Mir persönlich ist aus meinem Erfahrungsbereich, der in dieser Beziehung allerdings begrenzt ist, kein solcher F n c m s S n g a f a d d u W S i t r s K s M h e b r n i N K v c (C (D all bekannt. Ich bin aber gerne bereit, auch dieser Frage achzugehen und sie im Zuge der zugesagten schriftlihen Beantwortung zu beantworten. Ich rufe die Frage 21 der Kollegin Ina Lenke auf: Hält es die Bundesregierung für sinnvoll, den Kommunen, die von Bundeswehrstandortschließungen betroffen sind, dadurch zu helfen, dass durch den Abbau von gesetzlichen Hürden bzw. durch großzügigere Ermessensentscheidungen solventen Investoren besondere Anreize geschaffen werden, an stillgelegten ehemaligen Bundeswehrstandorten zu investieren, um so die in den von den Standortschließungen betroffenen Regionen oft starken wirtschaftlichen Verluste abzufedern bzw. aufzufangen, und erachtet die Bundesregierung beispielsweise die Einrichtung einer privaten Fachschule für junge Chinesen, die später einmal in ihrem Heimatland Führungspositionen einnehmen wollen, an einem solchen Standort für in diesem Sinne förderungswürdig? R Frau Kollegin Lenke, eine spezielle Förderung im Zu ammenhang mit Konversionsmaßnahmen findet, wie ie wahrscheinlich wissen, nicht mehr statt. Daher kann icht von einer Förderung von Privatschulen an ehemalien Bundeswehrstandorten ausgegangen werden. Die Einrichtung von privaten Fachschulen für die usschließliche Ausbildung chinesischer Nachwuchsührungskräfte wird von unserem Haus als nicht sinnvoll ngesehen. Chinesische Absolventen deutscher Bilungseinrichtungen können eine enge Bindung an den eutschen Bildungsund Wirtschaftsraum entwickeln nd so nach ihrer Rückkehr den deutsch-chinesischen irtschaftsbeziehungen langfristig förderlich sein. Das ist in etwa das Ziel der Ausbildung durch die teinbeis-Stiftung, die ich skizziert habe. Dies erfordert m Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten eine Integraion der Interessenten in bestehende private Bildungseinichtungen, um gute Chancen zum Erlernen der deutchen Sprache und zum Kennenlernen der deutschen ultur von Anbeginn zu eröffnen. Dies kann nur in Zuammenarbeit und im Zusammenleben mit deutschen itschülern optimal gelingen. Ihre Zusatzfragen, bitte. Ich glaube eher, dass ich mich falsch ausgedrückt abe, als dass Sie mich missverstanden haben. Hier geht s auf keinen Fall um eine staatliche Förderung des Umaus von Kasernen. Wenn Sie wüssten, welche Schwieigkeiten die Kommunen haben, um die Kasernen nachutzen zu können! Der Inhalt meiner Frage – das sage ch als Kommunalpolitikerin – zielte auf eine mögliche achnutzung der stadtnah liegenden Kasernen durch die ommunen ab. Es geht nicht um Kasernen, die weit weg om Stadtkern liegen. Hier gibt es offenbar keine staatlihe Förderung. Ina Lenke Meine Zusatzfrage: Hält es die Bundesregierung vor diesem Hintergrund für möglich, dass die Anwendung der Verwaltungsvorschrift in der Praxis – sie heißt „Verwaltungsverordnung zum Ausländergesetz“ und ist nach meiner Meinung sehr restriktiv – in Bezug auf junge Chinesen, die sich ausschließlich auf privatfinanzierter Basis zum Zweck des Besuchs einer privaten Schule in Deutschland aufhalten, gelockert wird und dass die deutschen Auslandsvertretungen in China angewiesen werden, den Antragstellern und Antragstellerinnen ein Visum für diesen Zweck zu erteilen? R Erstens. Zu Ihrer Bemerkung „Wenn Sie wüssten …“ möchte ich Ihnen sagen: Auch ich bin in einer Kommune verhaftet, die Nachnutzungen durchgeführt hat. Ich weiß, dass diese Vorhaben zwar unglaublich langwierig und schwierig waren, dass sie aber erfolgreich abgeschlossen werden konnten. Ich kenne also die diesbezüglichen Schwierigkeiten. Zweitens. Auf Ihre Frage möchte ich ganz spontan und möglicherweise auch etwas ungeschützt antworten: Ich halte dieses Anliegen für schlüssig, wenn dadurch die deutschen Interessen betreffend etwa die Finanzierung nicht berührt sind. Ich möchte gern im Zuge der schriftlichen Beantwortung eine großzügigere Anwendung der angesprochenen Verwaltungsvorschrift anregen. Haben Sie aber bitte Verständnis, dass ich das zuerst mit meinem Haus und auch mit dem Auswärtigen Amt, das hier zuständig ist, absprechen möchte. Herr Kollege Grindel, bitte. Sie haben in Ihrer Anwort auf die Frage 20 der Kolle gin Lenke darauf hingewiesen – das ist vielleicht auch für die weiteren Beratungen in dieser Frage wichtig –, dass große Unternehmen wie etwa VW eine Fortbildung für später in China arbeitende chinesische Mitarbeiter durchführen. Vor diesem Hintergrund möchte ich fragen, ob die angesprochenen Berufsfachschulen für Chinesen nicht auch für die mittelständischen Unternehmen, die sich so etwas nicht leisten können, Möglichkeiten bieten, sich ein Potenzial an Mitarbeitern, die sich über den Besuch einer Berufsfachschule für Chinesen qualifiziert haben, für ihre Niederlassungen in China zu erschließen. Schließlich bauen auch mittelständische Unternehmen dort in zunehmendem Maße Betriebe auf. R Herr Kollege, selbstverständlich bin auch ich der Auffassung, dass solche Berufsfachschulen Möglichkeiten für den Mittelstand bieten. Mit dem Projekt der Steinbeis-Stiftung, das ich Ihnen schon skizziert habe, hat man genau das im Auge. Wie Sie vielleicht wissen, wer d i t S t h r – d f d i u z g s s a m w g 2 m d n s d p W i a a i A W – w d r e m i A s S (C (D en die Absolventen des Steinbeis-Studienganges – das st gewissermaßen ein duales System – in der Praxis mitelständischen Firmen zugewiesen und erhalten von der teinbeis-Stiftung parallel bzw. nachgeschaltet eine heoretische Ausbildungsbegleitung. Dieses Projekt abe ich mir sehr genau angeschaut. Ich versuche geade, diese Initiative über andere Länderbeteiligungen die Steinbeis-Stiftung hat ihren Ausgangspunkt in Baen-Württemberg; sie ist aber auch in Nordrhein-Westalen aktiv – und vielleicht auch auf der Ebene des Bunes weiter zu fördern. Ich bin gerade dabei, zu prüfen, inwieweit dies nötig st. Das scheint mir eine sehr vernünftige Sache zu sein, nd zwar deshalb, weil diesem Projekt ein duales Prinzip u Grunde liegt und weil diejenigen, die diesen Studienang besuchen, nicht von ihrem deutschen Umfeld abgechlossen sind und wie in dem VW-Beispiel auch praktiche Kenntnisse erwerben. Ich rufe die Frage 22 des Kollegen Dr. Klaus Rose uf: Welchen Handlungsbedarf sieht die Bundesregierung an gesichts der Tatsache, dass ein Gericht die Praxis eines Unternehmens bestätigt hat – vergleiche „Passauer Neue Presse“ vom 7. Oktober 2003 –, deutsche Beschäftigte durch kostengünstigere ungarische Werkvertragsarbeitnehmer zu ersetzen? R Lieber Herr Kollege Rose, ich beantworte die Frage ie folgt: Die Bundesregierung ist der Auffassung, dass emäß der noch bis zum EU-Beitritt Ungarns am 1. Mai 004 geltenden Rechtslage, die im vorliegenden Zusamenhang vom deutschen Arbeitsgenehmigungsrecht und er bilateralen deutsch-ungarischen Werkvertragsarbeitehmer-Vereinbarung bestimmt wird, die in der Fragetellung angesprochene Praxis nicht zulässig ist. Nach ieser Vereinbarung verbieten Arbeitsmarktschutzasekte, dass deutsche Beschäftigte durch ungarische erkvertragsarbeitnehmer ersetzt werden. Zum einen wird deshalb im vorliegenden Fall, den Sie n Ihrer Fragestellung angesprochen haben, die Bundesnstalt für Arbeit, die die Arbeitsgenehmigungen für usländische Werkvertragsarbeitnehmer zu erteilen hat, m gerichtlichen Verfahren eine weitere Klärung zur uslegung der einschlägigen deutsch-ungarischen erkvertragsarbeitnehmer-Vereinbarung herbeiführen. Bundesanstalt und Bundesregierung vertreten dabei im bisherigen Einvernehmen mit den Vertragspartnern ie Ungarn – anders als das Sozialgericht in Nürnberg ie Auffassung, dass die deutsch-ungarische Vereinbaung – wie sie übrigens auch mit anderen Staaten besteht – ine Zulassung ausländischer Werkvertragsarbeitneher nicht vorsieht, wenn diese an die Stelle entlassener nländischer Arbeitnehmer treten würden. Die rechtliche rgumentation hierzu hat die Bundesregierung in der chriftlichen Antwort auf die Fragen des Kollegen traubinger zur gleichen Angelegenheit näher erläutert. Parl. Staatssekretär Rezzo Schlauch Zum anderen werden Bundesregierung und Bundes anstalt für Arbeit zusammen mit Ungarn wie auch anderen Vertragspartnern die Frage prüfen, ob die jeweiligen Vereinbarungen einer textlichen Präzisierung bedürfen. Mit in Betracht zu ziehen ist dabei, dass mit dem Beitritt Ungarns – auch weiterer Vertragsstaaten – zur Europäischen Union die Werkvertragsarbeitnehmer-Vereinbarung nur noch in bestimmten Wirtschaftszweigen – insbesondere in der wichtigen Branche Baugewerbe – Anwendung finden wird. Ihre Zusatzfragen, bitte. Nach Ihrer Aussage, Herr Staatssekretär, hat die Bun desregierung richtig gehandelt und vorher schon verhandelt und nur das Sozialgericht hat das missverstanden. Gibt es denn auch weitere Beispiele oder nur das Beispiel dieses einen Betriebes, der angeblich so gehandelt hat, dass alles missverständlich war? R Mir ist keines geläufig. Ich bin aber gern bereit, nachzufragen, um Ihnen darauf eine schriftliche Antwort zu geben. Weitere Zusatzfrage. Bis wann wird denn die Bundesregierung bzw. die Bundesanstalt für Arbeit dieses gerichtliche Gegenverfahren eingeleitet haben oder bis wann kann man erwarten, dass auch etwas dabei herauskommt? Bekanntermaßen ist die EU-Erweiterung im nächsten Jahr. Es wäre ein bisschen schade, wenn es sich so lange hinziehen würde und praktisch nichts erreicht wird. R Da ihre Auffassung so klar und deutlich ist, wie ich sie auch formuliert habe, setzt die Bundesregierung alles daran, dieses Verfahren zu beschleunigen. Ich gehe davon aus – ohne dass ich es genau weiß –, dass natürlich im Rechtsmittelverfahren erst einmal versucht wird, dieses erste, „falsche“ Urteil zu korrigieren. Wir sind damit am Ende des Geschäftsbereiches des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit. Herr Staatssekretär, vielen Dank für die Beantwortung der Fragen. Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit und Soziale Sicherung. Die Frage 23 des Kollegen Jens Spahn, die Frage 24 des Kollegen Ernst Hinsken, die Fragen 25 und 26 des K d u a S a d f b k i J b 2 s u w n a – ö w u r P m A D w s i n I d n w 2 B (C (D ollegen Hartwig Fischer er Kollegin Petra Pau werden schriftlich beantwortet. Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundesministeri ms für Verkehr, Bauund Wohnungswesen auf. Zur Bentwortung der Fragen steht Frau Parlamentarische taatssekretärin Angelika Mertens zur Verfügung. Ich rufe die Frage 28 des Kollegen Manfred Grund uf: Trifft es zu, dass der Abschnitt zwischen Breitenworbis und Bleicherode in Thüringen im Zuge des Neubaus der Bundesautobahn A 38, Göttingen–Halle – VKE 561-4 –, erst 2007 und nicht wie bislang geplant 2005 fertig gestellt wird – vergleiche „Thüringer Allgemeine“ vom 17. September 2003 –, und, wenn ja, warum? A Herr Kollege Grund, ich beantworte Ihre Frage wie olgt: Der Bau der Bundesautobahn A 38 erfolgt – wie ei allen Bauvorhaben dieser Größenordnung – in verehrswirksamen Abschnitten. Ziel der Bundesregierung st es nach wie vor, das Gesamtvorhaben bis zum ahr 2005 weitestgehend fertig zu stellen, wobei die Inetriebnahme der restlichen Abschnitte in den Jahren 006 und 2007 erfolgen wird. Die zeitliche Realisierung der einzelnen Streckenab chnitte ist zum einen von deren verkehrlicher Wirkung nd zum anderen von der Dauer der hierfür jeweils notendigen Planungen abhängig. So waren für den Plaungsabschnitt zwischen Breitenworbis und Bleicherode ufgrund der problematischen geologischen Situation Bergsenkung, Erdfälle, Kaliberge – und der sensiblen kologischen Verhältnisse umfangreiche und zeitaufendige Zusatzuntersuchungen erforderlich. Weiterhin mussten infolge der trassennahen Wohn nd Gewerbebebauung mehrere alternative Linienfühungen untersucht werden, die bereits im Vorfeld des lanfeststellungsverfahrens mit den betroffenen Geeinden und Anliegern ausführlich erörtert wurden. Das Planfeststellungsverfahren ist eingeleitet. Die uslegung der Pläne erfolgt im November dieses Jahres. er Baubeginn dieses Streckenabschnitts kann erfolgen, enn der Freistaat Thüringen hierfür das Baurecht gechaffen hat. Auf der Grundlage dieses Planungsstandes st davon auszugehen, dass die Fertigstellung im vorgeannten zeitlichen Rahmen des Gesamtprojektes erfolgt. Herr Kollege Grund, bitte. Herzlichen Dank für die Beantwortung dieser Frage. ch danke auch dafür, dass man in der Vorbereitung in iesem wirklich schwierigen Abschnitt auf die Kommuen zugegangen ist. Frau Staatssekretärin, können wir angesichts dessen, as Sie hier vorgetragen haben, davon ausgehen, dass in 004 alle Bauabschnitte, also auch dieser schwierige auabschnitt, in Bau sein werden, oder rechnen Sie aus Manfred Grund irgendwelchen Gründen mit anderweitigen Verzögerungen? A Das Planfeststellungsverfahren muss abgeschlossen sein. Bevor Baurecht vorliegt, wird man schwerlich bauen können. Es gibt kein finanzielles Problem – da sind wir uns einig –; das Problem besteht darin, angesichts der geologischen Gegebenheiten das Recht zum Bauen zu erlangen. Es gab eine Verzögerung. Wir müssen abwarten. Es geht jetzt voran. Ich gehe davon aus, dass ab November, wenn die Pläne ausliegen, sehr zügig gearbeitet wird. Ihre zweite Zusatzfrage, bitte. Schließen Sie aus, dass irgendetwas anderes als die von Ihnen genannten Schwierigkeiten – Probleme geologischer Art, Probleme mit der Wohnbebauung – dazu beigetragen hat, dass es zu Verzögerungen gekommen ist, die auch für die betroffenen Anlieger sehr ärgerlich sind? A Ich habe keinerlei Hinweise darauf, dass die Straßenbauverwaltung Thüringen, die letztlich den Auftrag von uns bekommen hat, die DEGES oder das entsprechende Ministerium in Thüringen in irgendeiner Weise nicht ordentlich gearbeitet haben. Ich glaube, dass sie alle ihren Beitrag geleistet haben. In problematischen Bereichen wie diesem passiert so etwas einfach manchmal. Es handelt sich um ein ehemaliges Abbaugebiet, wo die Arbeit wegen des Untergrunds besonders schwierig ist. Ich rufe die Frage 29 des Kollegen Manfred Grund auf: Was wird die Bundesregierung veranlassen, um für die Dauer der Bauverzögerung die Ortsdurchfahrten der Bundesstraße B 80 vom Fahrzeugaufkommen zu entlasten? A Eine Entlastung der Ortsdurchfahrten im Zuge der Bundesstraße B 80 vom Durchgangsverkehr bis zur Fertigstellung der Bundesautobahn A 38 durch temporäre Maßnahmen ist nicht vorgesehen und wäre auch nicht möglich. Die für die Bundesautobahn A 38 zwischen Göttingen und Halle prognostizierte Verkehrsstärke wird sich erst nach der Gesamtfertigstellung der neuen Autobahn einstellen. Da neben dem Bauabschnitt Breitenworbis–Bleicherode auch die Fertigstellung weiterer Teilstücke des Verkehrsprojekts „Deutsche Einheit“ Nr. 13 nach dem J d s r V c d d v k d w S s r S z d a S l g l e n d a S E m d s i m B s l r E m g i n g a (C (D ahr 2005 erfolgt, werden die Bundesautobahn A 38 und ie für den weiträumigen Verkehr noch benötigten Abchnitte der vorhandenen Bundesstraße B 80 im Zeitaum zwischen 2005 und 2007 eine erheblich geringere erkehrsstärke aufweisen. Die Bundesstraße B 80 mit irca 10 000 Kfz innerhalb von 24 Stunden ist im bunesweiten Vergleich für eine Bundesstraße nicht überurchschnittlich hoch belastet. Die völlige Entlastung om überregionalen Verkehr ist zeitlich absehbar. Ihre Zusatzfrage, bitte. Sie sprechen von 10 000 Fahrzeugen pro Tag. Ich enne noch andere Zählungen. Auch nach Zählungen, ie vom Bundesverkehrsministerium in Auftrag gegeben orden sind, sind es 18 000 Fahrzeuge, davon ein Drittel chwerlasttransporte. Bei einer Verzögerung der Fertigtellung der Ortsdurchfahrten – es handelt sich um fast eine Ortsdurchfahrten – machen insbesondere diese chwerlasttransporte den Anwohnern natürlich schwer u schaffen. Die Anwohner sorgen sich darum, was in ieser Zeit geschieht, sowohl was die Lärmbelästigung ls auch was die anderen Folgen insbesondere der chwerlasttransporte angeht. Sie sehen also keine Mögichkeit, Frau Staatssekretärin – ich darf einmal nachfraen –, im Hinblick auf die Verzögerung der Fertigstelung irgendetwas zu tun, um die Anlieger von den zu rwartenden Belastungen, die jedes Jahr steigen, ein weig zu entlasten? An Ich kann die Anwohner sehr gut verstehen; ich wohne n einer Straße, auf der 60 000 Kfz am Tag fahren. Aber ie müssen Folgendes sehen: Bei der Zählung mit dem rgebnis „10 000 Kfz“ handelt es sich um eine norierte Zählung. Dass man an bestimmten Tagen auf anere Mengen kommt, ist völlig klar. 10 000 Kfz pro Tag ind im bundesweiten Vergleich sehr wenig. Vor allem m Westen gibt es Bundesstraßen, auf denen pro Tag ehr als 20 000 Kfz gezählt werden. Auch für die neuen undesländer liegt die Zahl von 10 000 eher im Durchchnitt. Es besteht überhaupt keine gesetzliche Grundage, um für die wahrscheinlich zwei Jahre der Verzögeung eine Erleichterung zu schaffen. Eine solche rleichterung – wenn Sie ganz ehrlich sind, werden Sie ir darin auch zustimmen – wäre auch etwas, was geenüber anderen nicht gerechtfertigt werden könnte. Ihre zweite Zusatzfrage, bitte. Frau Staatssekretärin, am Freitag dieser Woche wird n Sollstedt von einer Bürgerinitiative, die bei der Plaung bisher sehr konstruktiv mitgewirkt hat, eine Bürerversammlung durchgeführt. Sind Sie oder ist jemand nderes aus dem Ministerium, der auch ein bisschen in )

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1506516100
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1506516200
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506516300
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1506516400
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1506516500
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1506516600




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506516700
Rezzo Schlauch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1506516800
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506516900
Ina Lenke (FDP):
Rede ID: ID1506517000




(A) )


(B) )

Rezzo Schlauch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1506517100
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506517200
Ina Lenke (FDP):
Rede ID: ID1506517300
Rezzo Schlauch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1506517400
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506517500
Reinhard Grindel (CDU):
Rede ID: ID1506517600
Rezzo Schlauch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1506517700
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506517800
Rezzo Schlauch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1506517900
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506518000




(A) )


(B) )

Ina Lenke (FDP):
Rede ID: ID1506518100

(Ina Lenke [FDP]: Dann wissen Sie es ja!)

Rezzo Schlauch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1506518200
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506518300
Reinhard Grindel (CDU):
Rede ID: ID1506518400
Rezzo Schlauch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1506518500
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506518600




(A) )


(B) )

Rezzo Schlauch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1506518700
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506518800
Dr. Klaus Rose (CSU):
Rede ID: ID1506518900
Rezzo Schlauch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1506519000
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506519100
Dr. Klaus Rose (CSU):
Rede ID: ID1506519200
Rezzo Schlauch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1506519300
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506519400
Angelika Mertens (SPD):
Rede ID: ID1506519500
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506519600




(A) )


(B) )

Manfred Grund (CDU):
Rede ID: ID1506519700
Angelika Mertens (SPD):
Rede ID: ID1506519800
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506519900
Manfred Grund (CDU):
Rede ID: ID1506520000
Angelika Mertens (SPD):
Rede ID: ID1506520100
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506520200
Angelika Mertens (SPD):
Rede ID: ID1506520300
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506520400
Manfred Grund (CDU):
Rede ID: ID1506520500
Angelika Mertens (SPD):
Rede ID: ID1506520600
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506520700




(A) )


Manfred Grund

der politischen Verantwortung steht, bereit, dort das, was
hier schlüssig dargelegt worden ist, noch einmal vorzu-
tragen?

A
Manfred Grund (CDU):
Rede ID: ID1506520800


Ja. Wir werden den Leiter des zuständigen Gebietsre-
ferates dorthin schicken. Er wird die gesamte Zeit dort
sein, die Position des Ministeriums noch einmal vertre-
ten und für die Beantwortung aller Fragen zur Verfügung
stehen.


Angelika Mertens (SPD):
Rede ID: ID1506520900

Die Fragen 30 und 31 des Kollegen Hans-Joachim

Otto (Frankfurt), die Frage 32 des Kollegen Michael
Kretschmer und die Frage 33 des Kollegen Albert
Rupprecht (Weiden) werden schriftlich beantwortet.

Wir sind am Ende des Geschäftsbereichs des Bundes-
ministeriums für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen.
Frau Staatssekretärin Mertens, vielen Dank für die Be-
antwortung der Fragen.

Wir sind damit auch am Schluss der Fragestunde.
Ich unterbreche die Sitzung bis zum Beginn der Aktu-

ellen Stunde um 15.30 Uhr.

(Unterbrechung von 14.59 bis 15.30 Uhr)



(Vorsitz: Vizepräsident Dr. Norbert Lammert)


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506521000

Verehrte Kolleginnen und Kollegen! Die Sitzung ist

wieder eröffnet.
Ich rufe den Zusatzpunkt 1 auf:

Aktuelle Stunde
auf Verlangen der Fraktion der CDU/CSU
Haltung der Bundesregierung zum Einge-
ständnis des Bundesfinanzministers, dass er
2003 für den Bund mit über 40 Milliarden
Euro die höchsten Schulden in der Geschichte
der Bundesrepublik aufnehmen wird

Zur Geschäftsordnung erteile ich das Wort dem Kol-
legen Manfred Grund.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1506521100

Herr Präsident! Wir können die Bundesregierung gar

nicht zu ihrer Haltung befragen, weil sie nicht anwesend
ist. Ich frage jetzt den Präsidenten, wie wir verfahren
wollen.


(Dirk Niebel [FDP]: Das ist ein Skandal!)

Angesichts der Leere in den Bänken der Bundesregie-

rung und der Rednerreihenfolge, die uns hier vorliegt,
stelle ich fest, dass der Finanzminister einmal mehr das
Parlament und damit auch die Öffentlichkeit scheut


(Widerspruch bei der SPD)

und nicht Stellung zu dem von ihm verursachten Finanz-
desaster nehmen will, über das jetzt hier im deutschen

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(C (D arlament und damit vor der deutschen Öffentlichkeit iskutiert werden soll. Ich beantrage daher im Namen meiner Fraktion die erbeizitierung des Bundesfinanzministers. Soweit die Frage an den Präsidenten, wie man verfah en soll, nicht rhetorisch gemeint war – das hat sich ja urch den im Anschluss daran gestellten Antrag eigentich erledigt –, erlaube ich mir, darauf hinzuweisen, dass ine Aktuelle Stunde nicht mit einer Befragung der Bunesregierung gleichzusetzen ist und das Parlament elbstverständlich in Anwesenheit und auch in Abweenheit von tatsächlich oder vermeintlich Betroffenen iskutieren kann. Es gibt jetzt aber einen förmlichen Antrag der CDU/ SU-Fraktion auf Herbeizitierung des Bundesfinanzinisters. Über diesen Antrag können wir nichtsdestoeniger abstimmen. Zuvor zur Geschäftsordnung Frau Kollegin Hauer. Ich beantrage, die Sitzung für eine außerordentlich inzuberufende Sitzung des Ältestenrates zu unterbrehen. (Lachen bei der CDU/CSU – Christian Freiherr von Stetten [CDU/CSU]: Weiß das der Herr Müntefering? – Dirk Niebel [FDP]: Er berät die Hartz-Gesetze neu!)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Manfred Grund (CDU):
Rede ID: ID1506521200
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1506521300


Nina Hauer (SPD):
Rede ID: ID1506521400

Auch zur Geschäftsordnung, Herr Kollege Koppelin.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1506521500

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich

in etwas überrascht, dass die Koalitionsfraktionen es
ngesichts eines Antrages, einen Bundesminister herbei-
urufen, für notwendig halten, den Ältestenrat einzube-
ufen. Ich muss schon sagen, das ist etwas ungewöhn-
ich. Sie wollen doch nur Zeit schinden, um Ihre Leute
usammenzurufen!


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

nscheinend haben Sie kein Interesse, über dieses
hema zu diskutieren.
Herr Präsident, wir unterstützen den Antrag der
nion. Es ist doch eine Zumutung für ein Parlament und
iemlich ungewöhnlich, wenn ein Bundesfinanzminister
m Rande eines Parteitages der hessischen Sozialdemo-
raten so wichtige Entscheidungen wie die Erhöhung der
euverschuldung bekannt gibt, aber nicht bereit ist, hier
m Parlament Rede und Antwort zu stehen. Das geht
icht.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


(B)







(A) )



(B) )


Jürgen Koppelin

Wir haben bereits vor Monaten darauf hingewiesen,

welche Risiken der Haushalt 2003 birgt. Die Fraktion
der FDP hat bereits im Februar den Minister aufgefor-
dert, den Haushalt zurückzuziehen und neu zu bearbei-
ten, weil bereits damals die Risiken abzusehen waren.
Die Koalition hat das durch ihre Redner mit Vehemenz
bestritten. Der Bundesfinanzminister war damals nicht
bereit, Rede und Antwort zu stehen. Heute muss er Rede
und Antwort stehen. Deshalb unterstützen wir den An-
trag der Union auf Herbeirufung von Minister Eichel.


(Beifall bei der FDP)



Dr. h.c. Jürgen Koppelin (FDP):
Rede ID: ID1506521600

Weitere Wortmeldungen zur Geschäftsordnung liegen

nicht vor. Der Antrag ist gestellt. Gleichzeitig liegt der
Antrag einer Fraktion zur Unterbrechung der Sitzung
zwecks Einberufung des Ältestenrates vor.

Ich empfehle Folgendes: Erstens besteht kein Zwei-
fel, dass über den Antrag abzustimmen ist. Zweitens ha-
ben wir die ständige Praxis, dass wir dem Wunsch auf
Unterbrechung der Sitzung, wenn er von Fraktionen ge-
äußert wird, Rechnung tragen. Für eine Einberufung des
Ältestenrates kann ich selbst bei großzügigster Ausle-
gung der Geschäftsordnung keinerlei Bedarf erkennen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Um dem nachvollziehbaren Anliegen der antragstellen-
den Fraktion entgegenzukommen, empfehle ich, die Sit-
zung für 15 Minuten zu unterbrechen, anschließend über
den Geschäftsordnungsantrag abzustimmen, den die
CDU/CSU-Fraktion gestellt hat, und dann in die Ak-
tuelle Stunde einzutreten.


(Georg Girisch [CDU/CSU]: Das ist nicht gut!)


Die Sitzung ist bis 15.50 Uhr unterbrochen.

(Unterbrechung von 15.35 bis 15.50 Uhr)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1506521700

Die unterbrochene Sitzung ist wieder eröffnet.
Wir kommen zur Abstimmung über den Geschäftsord-

nungsantrag der CDU/CSU zur Aktuellen Stunde, den
Bundesminister der Finanzen herbeizurufen. Wer diesem
Geschäftsordnungsantrag zustimmen möchte, den bitte
ich um das Handzeichen. – Gegenprobe! – Wer enthält
sich der Stimme? – Damit ist der Antrag abgelehnt.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Ich mache darauf aufmerksam, dass die Aktuelle
Stunde dennoch stattfindet. Es wäre schön, wenn die an-
wesenden Kolleginnen und Kollegen klären könnten,
wer an dieser Debatte teilnehmen will und wer wegen
Ausschusssitzungen zurück in die damit verbundenen
Beratungen muss.

Ich eröffne die Aussprache und erteile das Wort dem
Kollegen Dietrich Austermann, CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)


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(C (D Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Wir haben iese Debatte beantragt, weil wir der Auffassung sind, ass das deutsche Volk schonungslos über die Situation er Staatsfinanzen unseres Landes aufgeklärt werden uss. ir hatten gefordert, diese Aufklärung in Anwesenheit ines der Hauptverantwortlichen, nämlich in Anweseneit des Bundesfinanzministers, durchzuführen. Viele ind herbeigeeilt – gewissermaßen hergelaufen –, die erhindern wollten, dass der Finanzminister selber ommt. Offensichtlich versteckt er sich hinter Batailloen leerer Sparschweine in seinem Büro. Ich finde dieses Verhalten ausgesprochen unparlaentarisch, um es nicht schlimmer, nämlich peinlich nd feige, zu nennen. Wir erwarten, dass der Finanzmiister die volle Verantwortung für das übernimmt, was er n den letzten viereinhalb Jahren angerichtet hat. eutschland befindet sich in einer desaströsen Finanzituation, in einer Finanzkrise. Der Bundesfinanzminister ist der Architekt dieses inanziellen Lügengebäudes beim Generalunternehmer erhard Schröder. Ich meine, man muss deutlich sagen, ass er als Schuldenmeister die Verantwortung für die ituation, in der wir uns in diesem Jahr befinden – die öhe der Verschuldung ist absoluter Nachkriegsekord –, trägt. Die Situation ist deshalb so dramatisch, eil sie zu einer dauerhaften Belastung der nachfolgenen Generationen führt. amit ist offensichtlich auch der zweite rot-grüne inanzminister gescheitert. Man kann jetzt darüber diskutieren, ob der Bundes inanzminister das, was an Wahrheiten jeden Tag neu heauskommt, wusste oder nicht. Er hat vor kurzem gesagt, as hätte jeder seit zwei Monaten wissen können. Solche rklärungen gibt er in Talkshows ab oder am Rande von eranstaltungen seines Ortsvereins, aber nicht hier im arlament. Bei seinen parlamentarischen Vorlagen, beim aushaltsentwurf für das kommende Jahr, beim Verweiern des Nachtragshaushalts für dieses Jahr gaukelt er en Menschen nach wie vor vor, dass wir die Maastrichtriterien einhalten und uns auf der Ebene eines verfasungsgemäßen Haushalts befinden. Nein, liebe Kolleginen, liebe Kollegen, Haushaltswahrheit, Haushaltsklareit und Haushaltsvollständigkeit sind im rot-grünen aushaltssumpf untergegangen. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1506521800

(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


(Beifall des Abg. Jürgen Koppelin [FDP])


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


iese haushaltspolitische Geisterfahrt muss beendet
erden.
Was ist denn in den vergangenen fünf Jahren tatsächlich

ingetreten? Wir hatten eine ständige Abwärtsbewegung






(A) )



(B) )


Dietrich Austermann

beim wirtschaftlichen Wachstum. Wir hatten eine Auf-
wärtsbewegung bei den Arbeitslosenzahlen und eine ent-
sprechende Aufwärtsbewegung bei den Schulden. Das
tatsächliche gesamtstaatliche Defizit tendiert in diesem
Jahr gegen 100 Milliarden Euro. Sie kennen alle die Rich-
terskala für Erdbeben. Ich würde sagen: Auf der nach
oben offenen Eichel-Skala haben wir durchaus noch Luft,
um diesen Wert im nächsten Jahr zu toppen. Wenn Ihre
Politik so weiter betrieben wird, wird Eichel im nächsten
Jahr – wenn er dann noch im Amt ist, was ich beklagen
würde – diese Marge noch übertreffen, weil die Zahlen
dieses Jahres die Basis für die weitere Entwicklung sind.


(Waltraud Lehn [SPD]: Und wie ist der Antrag Ihrerseits?)


Das werden die Steuerschätzung Anfang November und
die Erörterung der einen oder anderen Vorlage im Ver-
mittlungsausschuss bestätigen.

Unsere Meinung dazu ist seit Monaten klar:

(Waltraud Lehn [SPD]: Mehr ausgeben und mehr auf den Staat schieben! Das kennen wir!)

Ich könnte Ihnen die Presseerklärungen vom Januar, vom
März und vom Mai dieses Jahres vorlegen, in denen un-
sere Haushälter jeweils deutlich gemacht haben, dass die
Schulden dieses Jahres, Frau Kollegin Lehn, mindestens
doppelt so hoch sein werden wie von der Bundesregie-
rung im Haushaltsaufstellungsverfahren angenommen.


(Waltraud Lehn [SPD]: Davon gehen mindestens 8 Milliarden auf Ihre Kappe!)


Dabei wird ein wesentlicher Teil der Daten, die Sie alle
kennen müssten, von Ihnen immer noch verschleiert. Je-
den Tag geht das Wirrwarr weiter. Ich will nur einen einzi-
gen Punkt erwähnen: Gestern und vorgestern haben wir in
der Zeitung gelesen, dass möglicherweise Versicherungs-
unternehmen in Abweichung von dem geltenden, im
Jahre 2000 beschlossenen Recht um 5 bis 10 Milliarden
Euro entlastet werden sollen, weil das Halbeinkünftever-
fahren, das wir von Anfang an für eine Missgeburt gehal-
ten haben, bei ihnen nicht mehr angewendet werden soll.
Jetzt soll Gesetzgebung auf Zuruf von Interessenverbän-
den gemacht werden. Daran können Sie erkennen, wieweit
es mit der Achtung der Regierung vor dem Parlament hin-
sichtlich der Gesetzgebungsverfahren gekommen ist.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das musste mal so gesagt werden!)


Alles das, was Sie an Basis für den Haushalt des kom-
menden Jahres am Freitag vorlegen werden, ist lücken-
haft, ist nicht einmal ein Torso, ist in Teilbereichen eine
gewaltige Belastung für Bürger und Betriebe, und zwar
selbst unter Einbeziehung des Vorziehens der Steuer-
reform. Angesichts der desaströsen Lage der Rentenver-
sicherung – es ist ja nicht so, dass Sie nur die Finanzen
des Bundes durcheinander gebracht haben; Sie haben
auch dazu beigetragen, dass die Rentner auf absehbare
Zeit nicht mehr mit Zuwächsen rechnen können – haben
wir immer gesagt: Es müssen folgende Entscheidungen
getroffen werden: Haushaltssperre, Nachtragshaushalt,

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(C (D ofortiger Kassensturz, wirkliche Sparmaßnahmen. Dies lles haben Sie immer verweigert. Deswegen gilt: Sie haben zwar den Architekten dieses ügengebäudes, aber Sie tragen mit dem Generalunterneher und den Fraktionen der Koalition die Verantwortung. Herzlichen Dank. Das Wort hat der Parlamentarische Staatssekretär eim Bundesministerium der Finanzen, Karl Diller. (Hans Michelbach [CDU/CSU]: Wo ist Eichel? – Gegenruf des Abg. Hubertus Heil [SPD]: Wer ist Michelbach?)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Dietrich Austermann (CDU):
Rede ID: ID1506521900

K
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1506522000

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und
erren! Dem Haushalt 2003 liegt die Annahme eines
ealen wirtschaftlichen Wachstums von 1 Prozent zu-
runde. Diese Annahme lag zu der damaligen Zeit


(Jürgen Koppelin [FDP]: War auch da schon eine Lüge!)


iemlich dicht an der Prognose des Ifo-Instituts vom
ärz, welches damals ein wirtschaftliches Wachstum
on 0,9 Prozent unterstellte.
Die Nachwirkungen des Irakkrieges ergaben ein

chwächeres Wirtschaftswachstum, sodass die gegen-
ärtigen Prognosen bei 0 bis 0,2 Prozent liegen.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Peinlicher Auftritt, Herr Staatssekretär!)


ezüglich der Folgen muss man wissen: Der Bundes-
aushalt ist im Unterschied zu allen Länderhaushalten
nd allen Kommunalhaushalten von der konjunkturellen
ntwicklung im Positiven wie im Negativen jeweils
oppelt betroffen, weil wir die konjunkturelle Entwick-
ung sowohl auf der Einnahmeseite als auch auf der Aus-
abenseite ganz drastisch in einer Milliardengrößenord-
ung spüren. Auf der Einnahmeseite bedeutet schlechtes
irtschaftliches Wachstum, dass uns die Steuereinnah-
en wegbrechen. Auf der Ausgabenseite bedeutet
chlechtes wirtschaftliches Wachstum Mehrausgaben
eim Zuschuss an die Bundesanstalt für Arbeit und
ehrausgaben bei der Arbeitslosenhilfe, die zu 100 Pro-
ent aus dem Bundeshaushalt bezahlt wird.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Alles Mist!)

Wie sahen die Maßnahmen aus, über die wir im Rah-
en des Haushalts 2003 beraten haben? Es waren die
oalitionsfraktionen im Haushaltsausschuss, die in den
eratungen dankenswerterweise die Aufgabe übernom-
en haben, CDU/CSU-Anträge auf Mehrausgaben in
er Größenordnung von 3 Milliarden Euro, die nicht ge-
eckt bzw. kreativ gedeckt waren,


(Lachen bei der CDU/CSU und der FDP)

bzulehnen.






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Karl Diller


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Hans Michelbach [CDU/ CSU]: Sie sind der Meister der kreativen Buchführung!)


Die Koalition blieb seriös, während Sie unseriös waren
und Wünsche für Mehrausgaben für Bundeswehr, Be-
amte, Landwirtschaft und für alle möglichen Gruppen
Ihrer Wählerinnen und Wähler meinten anmelden zu
müssen.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Diller und Seriosität, das passt nicht zusammen! – Jürgen Koppelin [FDP]: Wer hat Ihnen diesen Unsinn aufgeschrieben?)


Diese Koalition hat all ihre Wünsche mit entspre-
chenden Mehrausgaben auch finanziert. Ich erinnere nur
an die Mehrausgaben für das Programm zur Beschäfti-
gung jugendlicher Arbeitsloser, JUMP plus, und für das
Programm zur Beschäftigung von 100 000 Langzeitar-
beitslosen in der Größenordnung von 165 Millionen
Euro.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: 41,8 Milliarden Euro Schulden!)


Diese Koalition hat die Mehrausgaben an anderer Stelle
eingespart. Das ist solide Haushaltspolitik.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Lachen bei der CDU/CSU)


Der Nachtragshaushalt für das Jahr 2003 wird derzeit
aufgestellt; Herr Kollege Austermann, was Sie ange-
sprochen haben, darüber haben wir vorhin im Haushalts-
ausschuss diskutiert.


(Jürgen Koppelin [FDP]: Reden Sie einmal über die Schulden!)


Die Regierung hat Ihnen im August den Finanzplan vor-
gelegt. Im Finanzplan ist deutlich zu lesen, dass sich die
Verschuldung entgegen der Annahme aus dem Haus-
haltsplan verdoppeln wird. Der Grund ist die Wachs-
tumsschwäche. Wir werden in der nächsten Woche eine
neue Wachstumsschätzung vorliegen haben und werden
daraus Folgerungen für die Einnahme- und Ausgabeseite
des Haushaltes ziehen müssen. Deswegen ist es wahr-
scheinlich – aber noch nicht belastbar –, dass die Netto-
kreditaufnahme bei bzw. über 40 Milliarden Euro liegen
wird.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Märchenerzähler!)


Nun hat Kollege Austermann gemeint – im Antrag
kommt das auch zum Ausdruck –, einen Vergleich mit
dem Jahr 1996 ziehen zu können, als Sie die bis heute
größte Nettokreditaufnahme zu verantworten hatten.


(Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Bis heute, ja!)


Damals lag sie bei 40,02 Milliarden Euro, trotz eines
Wirtschaftswachstums von real 1,4 Prozent.


(Waltraud Lehn [SPD]: Und jetzt?)


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(C (D eute haben wir Stagnation und deswegen eine ähnlich ohe Nettokreditaufnahme. (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Woher kommt die denn?)


Nun hat der Kollege Austermann auch noch gemeint,
inen längeren Zeitraum ins Auge fassen zu können. Sie
aben eben darauf hingewiesen, dass wir im fünften Jahr
erantwortung tragen.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Leider!)

enn wir einen vergleichbar langen Zeitraum Ihrer Re-
ierungszeit nehmen und die letzten fünf Jahre Ihrer Re-
ierungszeit betrachten – das sind die Jahre 1994 bis
998 –, dann müssen wir feststellen, dass Sie in diesen
ahren insgesamt 152,7 Milliarden neue Schulden ge-
acht haben.


(Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Das schaffen Sie in einem Jahr! – Zuruf von der CDU/CSU: Deutsche Einheit!)


enn wir diese Zahl toppen wollten, müsste die Neuver-
chuldung in diesem Jahr bei über 48 Milliarden Euro
iegen. Sie wird darunter liegen, und zwar deutlich.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Sicher?)


Sie müssen noch folgenden Punkt berücksichtigen:
um Schließen des Haushaltsloches kann man nicht nur
eue Schulden machen, sondern man kann auch Vermö-
ensanteile verkaufen.


(Zurufe von der CDU/CSU: Hört! Hört!)

ie damals regierende Koalition hat im Zeitraum 1994
is 1998 neben der Aufnahme dieser gigantischen Schul-
en zur Schließung von Haushaltslöchern weitere
4,76 Milliarden, im Wesentlichen Telekom-Aktien,
erkauft.


(Hans Michelbach [CDU/CSU]: Was haben Sie mit den UMTS-Milliarden gemacht?)


ei uns sind das nur 8 Milliarden und damit 6 Milliarden
eniger. Deswegen sehen wir auch in diesem Vergleich
eutlich besser aus.


(Beifall bei der SPD – Hans Michelbach [CDU/CSU]: UMTS! – Weiterer Zuruf von der CDU/CSU: Was ist mit den Rentenreserven?)


Lassen Sie mich noch einmal den Grund nennen: Der
rund, dass wir trotz der schwierigen Entwicklung in
iesem Jahr sowohl auf das Jahr als auch auf einen län-
eren Zeitraum bezogen besser aussehen, als Sie damals
ussahen,


(Jürgen Koppelin [FDP]: Oh ja!)

iegt darin, dass diese Koalition im Jahre 1999, dem ers-
en Jahr ihrer Regierungszeit, die Kraft hatte, gegen Ihre
timmen ein Konsolidierungsprogramm zu beschließen,


(Beifall bei der SPD)







(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Karl Diller

durch das im ersten Jahr 15 Milliarden Euro eingespart
werden konnten. Dieses wirkt noch bis heute fort.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Das glaubt er auch noch!)


Die Umsetzung dieses Programms erbrachte Einsparun-
gen bzw. Mehreinnahmen von bisher 25 Milliarden Euro
jährlich.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Ich sag doch: Lügengebäude!)


Diese Konsolidierung zugunsten des Bundeshaushaltes
setzt sich weiter fort.

Unsere Folgerungen sind: Wir befinden uns unbestrit-
ten in einer wirtschaftlich und damit haushälterisch
schwierigen Situation.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das war das erste ehrliche Wort!)


Unsere Vorschläge zur Lösung dieser Situation liegen
auf dem Tisch.


(Jürgen Koppelin [FDP]: Wo denn?)

Ich nenne die Strukturreformen.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Unbrauchbar!)


Wir werden im Haushaltsausschuss sehen, wie Sie ab-
stimmen. Daneben nenne ich die Konsolidierungsmaß-
nahmen. Wir werden schauen, wie Sie abstimmen.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Alles Lug und Trug!)


Schließlich setzen wir Impulse für mehr Wachstum.
Auch hier sind wir gespannt, wie Sie abstimmen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: In keinem Land ist das Wachstum niedriger als bei uns!)


Sie stehen mit in der Verantwortung. Dieser Verant-
wortung können Sie sich nicht entziehen. Spätestens im
Vermittlungsausschuss müssen Sie Farbe bekennen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Jürgen Koppelin [FDP]: Was für ein Trauerspiel!)



Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1506522100

Nächster Redner ist Dr. Günter Rexrodt für die FDP-

Fraktion.

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1506522200

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Der Herr

Bundesfinanzminister ist wahrscheinlich schon wieder
irgendwo unterwegs, um den Leuten zu erzählen, dass
die exorbitante, astronomische Neuverschuldung auf die
insgesamt schlechte Wirtschaftslage in unserer Welt zu-
rückzuführen ist. Herr Diller betet das hier für ihn nach.

Es ist im Kern wahr, dass die Wirtschaftslage schlecht
ist, wodurch sich Auswirkungen auf den Haushalt erge-
ben und die Arbeitslosigkeit hoch ist. Herr Diller, die

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(C (D chlechte Wirtschaftslage ist aber doch nicht von Gott egeben. Das ist eine hausgemachte Angelegenheit. Dies aben Sie zu verantworten. Sie tragen in dieser Republik seit fünf Jahren Verantortung. Nun sagen Sie, dass die Weltwirtschaft chlecht ist, was Auswirkungen auf die Verschuldung at. (Simone Violka [SPD]: In den USA regieren wir nicht!)


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


issen Sie, dass von der Weltwirtschaft – so schlecht sie
m Vergleich zu den Vorjahren auch sein mag – expan-
ierende Impulse auf die deutsche Wirtschaft ausgehen?
eweils bezogen auf den Vergleichszeitraum sind die
xporte zwischen 1999 und 2002 gestiegen, und zwar
unächst um 5,1 Milliarden Euro bis schließlich um
,9 Milliarden Euro; bei den Exporten geht es um Billio-
en. Im Jahre 2003 werden sie, bezogen auf den Ver-
leichszeitraum, noch einmal um 7 Milliarden Euro stei-
en. Die Exporte wachsen, die Weltwirtschaft beflügelt
ie deutsche Wirtschaft. Ursache für die katastrophale
ntwicklung der Nettoneuverschuldung und des Haus-
alts ist die Tatsache, dass Sie eine strukturelle Sanie-
ung der Haushalte nie konsequent angepackt haben.


(Beifall bei der FDP – Waltraud Lehn [SPD]: Aber Sie!)


Herr Diller, Sie beschwören hier die alten Zeiten.
999 und 2000 haben Sie im Wesentlichen von Privati-
ierungserlösen gelebt, die Sie durch Privatisierungen,
ie von uns gegen Ihre Stimme durchgesetzt wurden, er-
ielt haben. Diese haben Sie in die Lage versetzt, die
ettoneuverschuldung ein Stück zurückzuführen.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Waltraud Lehn [SPD]: Falsch!)


Ihre Politik in den ersten Jahren war sehr fehlerhaft;
as ist ja sogar vom Bundeskanzler zugegeben worden.
ie haben das, was – zögerlich; ich bin da ganz fair – wir
n Gang gebracht hatten, wieder aufgehoben. Ich nenne
ie Veränderungen bei der Lohnfortzahlung, die Ab-
chaffung der demographischen Komponente in der
entenversicherung – das waren Ihre Entscheidungen –,
en Feldzug gegen die so genannte Scheinselbstständig-
eit, die Pflicht zum Angebot von Teilzeitarbeit und vie-
es andere mehr.
Das Wesentliche hat aber der Bundesfinanzminister

erschuldet: Der Spitzensatz bei der Körperschaftsteuer
urde zwar auf 25 plus 13, also auf 38 Prozent, gesenkt
so weit, so gut –, aber die Belastung für die mittelstän-
ischen Unternehmen wurde bei 48,5 Prozent belassen.
iese Spreizung, Herr Diller, ist die Ursache dafür, dass
ie mittelständische Wirtschaft verdrossen ist und dass
as Vertrauen in die Politik dieser Bundesregierung völ-
ig verloren gegangen ist.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

Nun wollen Sie das mit dem Vorziehen der dritten

tufe der Steuerreform wieder gutmachen. Mittlerweile
ersteht kein Mensch mehr – darüber werden wir am






(A) )



(B) )


Dr. Günter Rexrodt

Freitag sprechen –, was Sie überhaupt wollen. Die Ver-
stimmung ist groß und der Verdruss nimmt zu. Eines
haben Sie, meine Damen und Herren von den Regie-
rungsfraktionen, noch nicht registriert: Das ständige
Wiederaufflackern der Diskussion um die Erhöhung der
Erbschaftsteuer und um die Wiederbelebung der Vermö-
gensteuer ist die Hauptursache dafür, dass der Mittel-
stand niemanden mehr einstellt. Diese Verdrossenheit
und dieser Ärger sind ursächlich für den Rückgang der
Beschäftigtenzahlen.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Hubertus Heil [SPD]: Ein verblendeter Ideologe!)


Wer so Politik macht, braucht sich nicht zu wundern,
dass die Wirtschaft in Deutschland lahmt, die Steuerein-
nahmen wegbrechen, die Arbeitslosigkeit ein historisches
Hoch erreicht hat, die Neuverschuldung exorbitante Aus-
maße annimmt, der Haushalt verfassungswidrig ist und
sich diese Bundesregierung zum dritten Mal anschickt,
völkerrechtlich verbindliche Verträge über die Verschul-
dung eines Landes ganz bewusst zu brechen. Das ist das
Ergebnis Ihrer Politik. Das müssen Sie sich und niemand
anderes vorhalten lassen.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Dr. Günter Rexrodt (FDP):
Rede ID: ID1506522300

Ich erteile das Wort der Kollegin Anja Hajduk,

Bündnis 90/Die Grünen.

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1506522400

Herr Präsident! Sehr verehrte Damen und Herren!

Beim Haushalt 2003 wird es wohl auf eine Höchstver-
schuldung hinauslaufen. Das ist


(Norbert Schindler [CDU/CSU]: Rekord!)

in den letzten Tagen noch deutlicher geworden. Da die
Opposition kritisch einen Nachtragshaushalt angemahnt
hat, haben wir darüber schon länger gesprochen.


(Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Sie müssen handeln! Sie lassen das Schiff einfach treiben!)


– Ich sage gleich etwas zum Handeln. Das ist ein wichti-
ger Punkt.

Diese Situation mit ihren Risiken und diese negative
Entwicklung haben wir nicht verleugnet. Sie haben uns
immer vorgehalten, wir müssten die Höhe des Nach-
tragshaushaltes rechtzeitig darlegen. Wir haben immer
darauf verwiesen – das möchte ich zu dem Vorwurf sa-
gen, der Haushalt laufe aus dem Ruder –, dass wir in vie-
len Bereichen konsolidiert haben. In zwei Bereichen
– sie sind für diese riesige Neuverschuldung, mit der wir
in 2003 rechnen müssen, ausschlaggebend – können wir
aufgrund der konjunkturellen Situation nicht mehr ein-
sparen. Vom Kollegen Rexrodt ist in einer anderen De-
batte befürwortet worden, dass man in einer stagnativen
Entwicklung nicht übermäßig sparen darf.

Es ist nun einmal so: Die Steuereinnahmen lassen
sich nicht weiter erhöhen und bei der Bundesanstalt für

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(C (D rbeit ist aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit ein großes inanzielles Loch entstanden, das sich dramatisch verrößert. Dafür muss sich die Regierung verantworten. In iesem Bereich akzeptiere ich auch Ihre heftige Kritik. iese Bereiche, der hohe Zuschuss für die Bundesanstalt ür Arbeit aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit und die ehlenden Steuereinnahmen, sind der Grund für die hohe euverschuldung. (Dr. Günter Rexrodt [FDP]: Und die Rentenversicherung!)


Das hat mit der hohen Arbeitslosigkeit zu tun.
Ich habe diese Punkte angeführt, weil ich der Öffent-

ichkeit klar machen will, dass dieser Haushalt nicht an
llen Ecken und Enden auseinander klafft, sondern nur
n wenigen, aber dafür entscheidenden Stellen aus dem
uder läuft. Die Frage ist: Wie gehen wir damit um?
Ich möchte zu Ihrem Verhalten ein paar Worte sagen.
ach drei Jahren Stagnation müssen wir bei der Neuver-
chuldung in der Tat einen traurigen Rekord verantwor-
en. Sie machen uns den Vorwurf, die Probleme seien
ausgemacht.


(Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Natürlich, die anderen sind weiter!)


ieser Vorwurf wird von der Bevölkerung durchaus ge-
eilt.


(Hans Michelbach [CDU/CSU]: Sie haben Recht!)


ch möchte Sie jetzt für einen gewissen Realismus und
ie Einsicht gewinnen, dass sich das „Hausgemachte“
er Probleme nicht nur auf die Regierungszeit von Rot-
rün bezieht, sondern sich auf eine Politik der Regierun-
en bezieht, die über einen Zeitraum von mindestens
5 Jahren Verantwortung getragen haben.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Die Bevölkerung ist unter schwierigen Bedingungen
nd mit widerstreitenden Gefühlen bereit, Strukturver-
nderungen mitzumachen. Sie weiß, dass wir viele
rundsätzliche, strukturelle Probleme haben. Das be-
rifft Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt, bei der
entenversicherung und der Krankenversicherung. Mit
er Behauptung, diese Probleme seien hausgemacht und
uf die Regierungszeit von Rot-Grün zurückzuführen,
ocken Sie keine Wähler hinter dem Ofen hervor. Das
ällt auf uns alle zurück. Wir sind noch nicht da, wohin
ir müssen. Diese Ehrlichkeit dürfen die Bürgerinnen
nd Bürger von uns, aber auch von Ihnen erwarten.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Hans Michelbach [CDU/CSU]: Das hätten Sie wohl gerne!)


Sie sind immer so polemisch und geben uns die
chuld. Das kommt nicht mehr an.


(Hans Michelbach [CDU/CSU]: Wer regiert denn?)







(A) )



(B) )


Anja Hajduk

Ich möchte noch eines mit Blick auf den Einwurf, der

aus Ihren Reihen kam – wie man denn das Problem lö-
sen solle –, sagen. Um den Arbeitsmarkt flexibler zu ge-
stalten, müssen wir in den Bereichen, die ich aufgezählt
habe, in allen Bereichen, die unsere sozialen Sicherungs-
systeme betreffen, Veränderungen vornehmen.


(Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Sie haben doch alle Veränderungen zurückgenommen!)


Wir tun das.
Jetzt möchte ich etwas zu dem Vorwurf des Zickzack-

kurses sagen.

(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Bitte!)


– Das mache ich gerne, weil das erst recht auf Sie, Herr
Kampeter, zurückfällt.

Wer in Bezug auf die Reformen und die Richtung, in
die es gehen muss, einen sagenhaften Zickzackkurs hin-
legt, das ist die CDU/CSU. Extremer geht es gar nicht,
wie Sie in die Ecken segeln und keine Linie haben.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Das ist nicht so schlimm, weil Sie im Moment bei Geset-
zesinitiativen nicht in die Vorlage treten müssen. Aber
Sie lehnen sich wohlgefällig zurück, obwohl wir eine
schwierige Situation haben.

Ein Letztes zum Wort Zickzackkurs im engeren Blick
auf diesen Haushalt. Es ist notwendig, dass wir eine
Konsolidierung hinkriegen. Es ist auch notwendig, dass
wir parallel dazu Steuerreformvorhaben voranbringen.
Wenn man aber ein einfacheres Steuersystem mit niedri-
gen Tarifen haben will, dann darf man keinen Zickzack-
kurs einschlagen und beim Subventionsabbau zurückru-
dern, wie es die Opposition immer wieder tut, und das
falsche Argument von „linke Tasche, rechte Tasche“
bringen. Ich bitte Sie, da keinen Zickzackkurs zu fahren.
Wenn Sie ein einfaches Steuersystem und eine Konso-
lidierung haben wollen, dann machen Sie beim Subven-
tionsabbau mit.


Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1506522500

Frau Kollegin.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1506522600

Ich komme zum Ende, Herr Präsident.
Das würde etwas mehr Perspektive für die Zukunft

schaffen. Wir haben noch einen langen, schweren Weg
vor uns.


(Hans Michelbach [CDU/CSU]: Sie ja!)

Danke schön.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


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(C (D Nun hat das Wort der Kollege Steffen Kampeter, DU/CSU-Fraktion. Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und erren! Der Redebeitrag meiner Vorrednerin war schon rstaunlich. Als ob die CDU/CSU in den vergangenen ahren nicht in jeder Haushaltsdebatte, in jeder wirtchaftspolitischen Debatte auf die Risiken der verfehlten ot-grünen Politik hingewiesen hätte. (Waltraud Lehn [SPD]: Sie haben immer mehr gefordert!)

Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1506522700

(Hubertus Heil [SPD]: Oh, das Niveau sinkt!)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1506522800

Eines will ich Ihnen sagen: Unterstützt wurden wir
abei von Ihrem Amtsvorgänger Metzger, der in der Re-
el immer unseren Argumenten zugestimmt hat. Er hat
nders gehandelt, weil sich die Grünen nie entscheiden
önnen, ob sie Regierung oder Opposition sind. Aber so
u tun, als ob Sie in den letzten 14 Tagen als Erste in
eutschland die Risiken für Haushalt, Wirtschaft und
ukunftsentwicklung entdeckt hätten, ist schlichtweg
ine Unverschämtheit, die ich zurückweisen möchte.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Mit diesem Wechsel der Grünen zwischen Regierung

nd Opposition bei jeder Debatte wird vielleicht eine
ussage bald Wahrheit, die gestern im „Handelsblatt“ zu
esen war. Mit „Eichel ist Vergangenheit“ war ein Arti-
el überschrieben. Hoffentlich wird es bald so weit kom-
en.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


enn dann wäre Vergangenheit, dass wir in Deutschland
einen Buchhalter mehr und endlich einen Finanzminis-
er haben, der Konsolidierung so begreift, wie man sie
egreifen müsste, nämlich als wirtschaftspolitische Auf-
abe und nicht als buchhalterischen Steuerungstrick, der
it dem Nachkriegsrekord der Neuverschuldung von
napp 42 Milliarden Euro zum gegenwärtigen Zeitpunkt
escheitert ist.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Früher konnte man als deutscher Finanzminister noch

en anderen europäischen Staaten Ratschläge geben.
eute dagegen werden wir europaweit milde belächelt.
in wichtiges Argument bei der schwedischen Abstim-
ung gegen den Euro war, dass Länder wie Deutschland
en Euro schwächen. In der Verantwortung des Herrn
ichel ist der deutsche Beitrag zur Stabilität des Euro so
eduziert worden, dass er als Argument gegen die Ein-
ührung der gemeinsamen europäischen Währung in
em Industrieland Schweden angeführt wird. Das ist die
ahrheit über die Bilanz Ihrer Politik, meine sehr ver-
hrten Damen und Herren.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Dr. Karlheinz Guttmacher [FDP] – Waltraud Lehn [SPD]: So ein Quatsch!)







(A) )



(B) )


Steffen Kampeter

Wenn die Regierung nicht mehr aufzubieten hat als

den Staatssekretär Diller, der das personifizierte Leiden
ist, ist das schon Selbstanklage genug. Aber ich halte es
für eine Missachtung des Parlaments, dass zum selben
Zeitpunkt, zu dem wir angesichts des Nachkriegsrekords
in der Verschuldung um die besseren Wege für die Zu-
kunft ringen,


(Waltraud Lehn [SPD]: Wenn Sie das mal machen würden!)


der Bundesfinanzminister vor einem Lobbyverband eine
von „Phoenix“ übertragene Rede hält. Dass er segnend
durch das Land zieht, während wir uns hier in den parla-
mentarischen Pflichten ergehen, ist eine Missachtung
des Parlaments, die wir empört zurückweisen müssen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Der Kollege Austermann hat schon relativ frühzeitig

einen Nachtragshaushalt für das laufende Jahr 2003 ge-
fordert. Wenn ein Nachtragshaushalt etwas bewirken
und zu einer Umsteuerung führen soll, dann muss er
möglichst früh eingebracht werden. Es geht nicht darum,
am Jahresende sozusagen notariell zu bestätigen, dass
man gescheitert ist. Ein Nachtragshaushalt ist vielmehr
die gesetzgeberische Möglichkeit, Haushaltspolitik mit
der Wirtschaftspolitik gleichzusetzen und während des
laufenden Haushaltsjahres Einsparungen vorzunehmen.

All diese Chancen hat der Bundesfinanzminister ver-
passt. Er tritt wie ein Notar und ein Buchhalter auf und
ist ein Schaden für die Haushaltspolitik dieses Landes.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Dr. Karlheinz Guttmacher [FDP])


Man kann kaum noch von Haushaltslöchern sprechen; es
sind vielmehr riesige Haushaltskrater, die von Tag zu
Tag größer werden.

Allein diese Woche beraten wir im Finanz- und Haus-
haltsausschuss ein knappes Dutzend finanz- und steuer-
politische Gesetzentwürfe. Ihnen allen ist gemein, dass
der Bundesfinanzminister in der Auseinandersetzung mit
seiner Regierung unterlegen ist. Ich nenne als Beispiele
die Tabaksteuer, bei der er balbiert worden ist, und das
Hin und Her bei der Rentenversicherung, zu dem es je-
den Tag eine andere Meldung gab. Mal hatte Eichel
2 Milliarden, mal fehlten sie ihm.


(Waltraud Lehn [SPD]: Warten Sie es doch ab!)


Ein Finanzminister, der im Kabinett den Stellenwert ei-
nes Hausmeisters hat, ist ein Schaden für ein Industrie-
land wie die Bundesrepublik Deutschland.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Deswegen ist unsere Auffassung, dass der Bundes-

kanzler, der der Generalunternehmer dieses Chaosunter-
nehmens ist, endlich handeln sollte. Er sollte seinen Fi-
nanzminister entlassen. Er sollte Deutschland von dieser
finanzpolitischen Plage befreien und endlich auf die Vor-
schläge der Union eingehen, die wir beispielsweise in
dieser Woche unter dem Stichwort „Herzog-Kommis-
sion“ offensiv diskutieren.


(Hubertus Heil [SPD]: Oh! Stoiber!)


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(C (D Er sollte darauf eingehen, dass endlich die Angebotseite unserer Volkswirtschaft auf dem Arbeitsmarkt – wir iskutieren in diesem Zusammenhang über das Hartzonzept – reformiert werden sollte. Er sollte von seiner uchhaltermentalität Abstand nehmen und offen zeigen, ass Steuerpolitik aus etwas anderem bestehen kann, als teuererhöhungen vorzunehmen, abzukassieren und die eute so zu quälen, dass sie keine Lust mehr haben, in iesem Land zu arbeiten. (Beifall des Abg. Dr. Michael Meister [CDU/ CSU])


Ich will mit einer Überschrift aus der „Süddeutschen
eitung“ schließen, die über die Haushaltspolitik von
ot-Grün schreibt: „Plünderer am Werk“.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

s war einer der politischen Gassenhauer, SPD als Ab-
ürzung für „Sie plündern Deutschland“ zu bezeichnen.
ieser Finanzminister ist der Beweis dafür, dass dieser
pruch zutrifft.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Steffen Kampeter (CDU):
Rede ID: ID1506522900

Ich erteile dem Kollegen Carsten Schneider, SPD-

raktion, das Wort.

(Jürgen Koppelin [FDP]: Jetzt sag mal was zur schwachen Rede von Diller!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1506523000

Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und
ollegen! Wir beraten heute zum wiederholten Male den
undeshaushalt und die implizierte Neuverschuldung
ür 2003. Wir kommen gerade aus einer Sitzung des
aushaltsausschusses, in der wir uns mit dem Haushalts-
egleitgesetz beschäftigt haben, mit dem für den Haus-
alt 2004 wichtige einschneidende und maßgebliche
orkehrungen und Veränderungen innerhalb der Haus-
altsstruktur vorgesehen werden.
Sie weigern sich, an dieser Debatte teilzunehmen. Sie

aben sich auch verweigert, als wir den Haushalt 2003
eraten haben. Sie haben – der Kollege Diller hat es er-
ähnt – Forderungen zur Gegenfinanzierung in Milliar-
enhöhe vorgelegt. Dass Sie heute behaupten, mit all
em nichts zu tun zu haben, ist ein Skandal.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


chließlich reißen nicht nur wir im Bundeshaushalt die
atte bei der Nettokreditaufnahme – leider – in sehr be-
enklicher Höhe. Das ist auch in den Landeshaushalten
o. Wenn Sie sich den Bericht des Bundesfinanzminis-
eriums über die Halbjahreszahlen anschauen, dann wer-
en Sie feststellen, dass in manchen Landeshaushalten
chon nach einem halben Jahr der eigentlich geplante
reditrahmen für das ganze Jahr ausgeschöpft ist.
Die Ursachen, warum die Situation im diesjährigen
undeshaushalt so angespannt ist, hat Kollege Diller
ereits dargestellt. Im Bundeshaushalt schlagen sich






(A) )



(B) )


Carsten Schneider

nämlich sowohl die schwache Konjunktur in Form von
Steuermindereinnahmen als auch die gestiegenen Ar-
beitsmarktausgaben nieder. Dass die Situation in den
Landeshaushalten genauso angespannt ist


(Zuruf des Abg. Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU])


– Herr Fromme, Niedersachsen ist davon genauso be-
troffen wie Hessen –,


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Reden Sie nicht um den heißen Brei herum!)


ist meines Erachtens ein Beweis dafür, dass dies nichts
damit zu tun hat, wer regiert, sondern mit den Entschei-
dungen, die wir auch im Deutschen Bundestag getroffen
haben.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Wer hat denn die Mehrheit? Sie sind wohl ein Unschuldslamm!)


Im Jahr 2003 lag der Entwurf eines Steuervergünsti-
gungsabbaugesetzes vor. Wenn dieser angenommen
worden wäre, dann hätte das Mehreinnahmen für Bund,
Länder und Gemeinden in Milliardenhöhe bedeutet. Wir
haben den Bundeshaushalt auf der Grundlage dieses Ge-
setzes aufgestellt. Ich erinnere mich noch an die Debatte
vom 2. April dieses Jahres. Ich habe damals an Sie, die
Sie die Mehrheit im Bundesrat haben, appelliert, diesem
Entwurf zuzustimmen. Da Sie das aber nicht getan ha-
ben, haben Sie den Bundeshaushalt und natürlich auch
die Länderhaushalte mit vor die Wand gefahren. Auch
Sie haben ein Stück weit Verantwortung in den Ländern
und den Kommunen zu tragen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Herr Kollege Kampeter, Sie haben von den Vorschlä-
gen gesprochen, die die Union vorgelegt hat. Sie haben
unter anderem auch die Herzog-Pläne genannt. Das, was
Sie dazu im Zusammenhang mit dem Bundeshaushalt
gesagt haben, halte ich für Ihre extremste Aussage; denn
die Herzog-Pläne gehen meines Erachtens – wenn ich
nicht richtig informiert bin, können Sie mich gern korri-
gieren – von Mehrausgaben für den Bundeshaushalt in
Höhe von 36 Milliarden Euro im Minimum aus. Viel-
leicht ist es noch mehr.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sie haben das noch nicht verstanden!)


Herr Kampeter, wie soll es möglich sein, zusätzlich
36 Milliarden Euro für Leistungen der sozialen Siche-
rungssysteme in den Bundeshaushalt einzustellen?


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das werden Sie nie begreifen! – Kurt J. Rossmanith [CDU/ CSU]: Lesen!)


Wenn man das täte, würde das Defizit noch größer wer-
den. Deshalb kann man solche Vorschläge nur ablehnen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


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(C (D Wenn es darum geht, das wirtschaftliche Wachstum u stimulieren, dann stehen Sie von der Union immer auf er Seite der Blockierer und der Verhinderer. (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das ist doch Blödsinn!)


ch möchte Ihnen als Beispiel nur die Gesundheitsreform
nd das Stichwort „Meisterzwang“ nennen. Wir haben
iesbezüglich Vorschläge gemacht, um eine stärkere
irtschaftliche Dynamik in unserem Land zu entfalten.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Haben wir das nicht gemeinsam beschlossen? Sie sind doch wohl nicht ganz bei der Sache!)


ber Ihnen gelingt es nicht, sich über die Belange Ihrer
lientel hinwegzusetzen und die Interessen unseres Lan-
es zu berücksichtigen und zu verteidigen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


aher gebührt Ihnen ein großer Anteil an den jetzt vor-
egenden Ergebnissen.
Wenn ich Ihre Vorschläge den Subventionsabbau be-

effend anschaue, dann stelle ich fest, dass Sie zum Bei-
piel die Einsparungen, die Sie im Bereich der Stein-
ohle erzielen wollen, zehnmal in anderen Bereichen
vestieren wollen. Das führt letztlich nicht zu Einspa-
ungen. Früher war für die PDS der Verteidigungshaus-
alt die Sparbüchse. Ich kann Ihnen nur sagen: Mit einer
olch unsoliden Finanzpolitik werden Sie keinen Blu-
entopf gewinnen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Zum Schluss: Herr Austermann hat der „taz“ ein sehr
teressantes Interview gegeben, das in der heutigen
usgabe erschienen ist und aus dem ich zitieren möchte.
ie Frage lautet:

Theo Waigel, Finanzminister der Union, hat sich
1996 den damaligen Schuldenrekord von umge-
rechnet 40 Milliarden Euro geleistet. War auch
Waigel voll verantwortlich?

ie Antwort von Herrn Austermann lautet:
Damals gab es eine einmalige Situation, die bedingt
war durch Weltwirtschaftskrise, Asienkrise und die
Folgewirkungen der Wiedervereinigung.

(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sehr richtig!)


ieber Kollege Austermann, Sie hätten auch den Irak-
rieg nennen können; denn die Asienkrise begann erst
997, hatte ihren Höhepunkt im Jahre 1999 und hatte so-
it keine Auswirkung auf den Bundeshaushalt 1996.
Ich erkenne an, dass Sie damals – wie wir heute –

eim Bundeshaushalt von der weltwirtschaftlichen Ent-
icklung abhängig waren. Auch wir haben Prognosen
ugrunde gelegt, die leider nicht eingetreten sind. Des-
alb appelliere ich an Sie: Werden Sie Ihrer Verantwor-
ng gerecht! In der anschließenden Sitzung des Haus-
altsausschusses haben Sie Gelegenheit dazu.






(A) )



(B) )


Carsten Schneider


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Kurt J. Rossmanith [CDU/ CSU]: Einen solchen Unfug gibt es nicht noch einmal! – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das soll einer der Shootingstars der SPD sein? Der dürfte bei uns noch nicht einmal Schaffner sein!)



Carsten Schneider (SPD):
Rede ID: ID1506523100

Nächster Redner ist der Kollege Kurt Rossmanith für

die CDU/CSU-Fraktion.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1506523200

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Die heutige Aktuelle Stunde sollte dazu dienen,
dass wir, das heißt das Parlament, und die deutsche Öf-
fentlichkeit die Haltung der Bundesregierung dazu hö-
ren, weshalb es zu dieser höchsten Verschuldung gekom-
men ist, die jemals in der Geschichte der Bundesrepublik
Deutschland stattgefunden hat.


(Waltraud Lehn [SPD]: Das setzt natürlich voraus, dass Sie etwas dazu sagen! Sonst kann man es nämlich nicht gut hören!)


Herr Staatssekretär Diller, von Ihnen haben wir einen
Ausflug – zudem einen völlig falschen – in die Vergan-
genheit erfahren. Aber zur aktuellen Situation haben Sie
überhaupt nichts beigetragen.


(Beifall bei der CDU/CSU – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das kann der ja auch gar nicht!)


Sie haben nicht gesagt, weshalb es zu dieser Verschul-
dung gekommen ist. Die Ignoranz der Bundesregierung
zeigt sich darin, dass der Finanzminister bei dieser De-
batte – neben dem Bundeskanzler hat er das wesentlich
mitzuverantworten – nicht anwesend ist und dass der
zweite Minister, der Wirtschaftsminister, dessen Anwe-
senheit aufgrund unserer wirtschaftlichen Situation auch
erforderlich wäre, es auch nicht für notwendig erachtet,
im Parlament zu erscheinen. Eine Zeit lang war sein
Staatssektretär Schlauch noch hier, aber auch er hat es
vorgezogen, wieder von dannen zu gehen und seinen
leeren Schlauch einzupacken.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Der ist wahrscheinlich essen gegangen!)


So kann man keine zukunftsorientierte Politik machen.
Aber, Herr Staatssekretär Diller, ich will Ihnen, weil

Sie in die Vergangenheit gegangen sind, einige Punkte
dazu sagen. Wer war denn bis 1998 der Blockierer? –
Das war doch die Sozialdemokratische Partei, die die
Ländermehrheit dazu missbraucht hat, die Reformen, die
wir angestoßen haben, zu verhindern. Das, was wir ohne
den Bundesrat durchführen konnten, wurde sofort im
Jahre 1999 – ich nenne hier nur den Namen Lafontaine,
den Sie nicht mehr gerne hören – mit einem Schlag wie-
der zurückgefahren, was allein damals eine Größenord-
nung von rund 40 Milliarden Euro beinhaltet hat; darun-
ter leiden wir noch heute.

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(C (D Kollege Schneider hat soeben die ganz schlimme eltwirtschaftliche Situation genannt. Seine Aussagen finde ich nicht toll. ch stimme Ihnen zu, dass das Aussagen waren, die man chnellstens vergessen sollte. Wir konnten im vergangeen Jahr noch ein bescheidenes Wachstum von ,2 Prozent verzeichnen. Ein Wachstum kam aber überaupt nur deshalb zustande, weil wir allein durch den xport ein Wachstum von 1,4 Prozent hatten. Das heißt, m Endeffekt gab es bereits im vergangenen Jahr ein Mius unserer wirtschaftlichen Entwicklung. Dann stellen ie sich her und sagen, die schlimme Weltwirtschaft abe daran Schuld. (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Sehr gutes Argument! – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das glaubt doch keiner mehr!)


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


(Zuruf von der SPD: Finden Sie die toll?)


(Zuruf von der SPD: Ich meinte die Lage!)


Der Wirtschaftsminister zieht es vor, hier nicht Rede
nd Antwort zu stehen, sondern erklärt heute wiederum
n der „Süddeutschen Zeitung“: Wir werden im nächsten
ahr ein Wirtschaftswachstum von 2 Prozent haben. –
iesen Beschluss, Herr Staatssekretär Diller, hat die
undesregierung genau im März, als wir über den Haus-
alt 2003 beraten haben, auch gefasst. Sie hat es einfach
eschlossen, genau so, wie man sagen kann, dass im
immel Jahrmarkt ist. Diesen Beschluss kann man auch
assen; er hat dieselbe Qualität.
Denn Sie hatten im Haushalt 2003 – es geht hier ge-

ade um die Verschuldung in diesem Jahr – eine absolute
ull hinsichtlich des Zuschusses zur Bundesanstalt für
rbeit vorgesehen. Jeder konnte Ihnen sagen, dass das
ine völlig fehlgeleitete Zahl ist. Sie hätten jeden fragen
önnen; aber Sie haben niemanden gefragt. Sie haben es
uch selbst gewusst. Das heißt, dass der Haushalt 2003
on Hause aus auf Lügen aufgebaut ist.
Das nächste Jahr ist bereits das vierte Jahr, in dem wir

ezüglich der Maastricht-Kriterien ins Negative gehen.
enn wir hatten den Grenzwert schon im vorvergange-
en Jahr ganz knapp tangiert; da haben Sie noch auf
,8 Prozent schöngerechnet. Schon 2002 lag die Neuver-
chuldung mit 3,5 Prozent deutlich zu hoch. In diesem
ahr wird sie mehr als 4 Prozent betragen. Auch im kom-
enden Jahr wird die Neuverschuldung das Haushalts-
efizit weiter wachsen lassen. Wir haben heute angefan-
en, den Bundeshaushalt für das nächste Jahr zu beraten.
ngesichts Ihres Haushaltsplans wird die Nettoneuver-
chuldung eher 50 Milliarden Euro als das, wovon Sie
etzt ausgehen, erreichen.
Ihre Ignoranz zeigt sich auch darin, wie spät sich bei

hnen die Erkenntnis durchgesetzt hat, dass die Neuver-
chuldung in diesem Jahr bei mindestens 42 Milliarden
uro liegen wird, nämlich erst, als das wirklich nicht
ehr zu leugnen war. Dazu bekannten Sie sich aber
icht in der Öffentlichkeit oder vor dem Deutschen Bun-
estag, sondern auf einem SPD-Parteitag in Baunatal.






(A) )



(B) )


Kurt J. Rossmanith

Das ist eine Ungehörigkeit, die schlicht und einfach wi-
derspiegelt, wie diese Regierung mit dem Parlament und
mit der Öffentlichkeit umgeht.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Kurt J. Rossmanith (CSU):
Rede ID: ID1506523300

Ich erteile der Kollegin Franziska Eichstädt-Bohlig,

Bündnis 90/Die Grünen, das Wort.

(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Vor

allem liebe Zuhörerinnen und Zuhörer auf der Besucher-
tribüne!


(Dr. Günter Rexrodt [FDP]: Die spricht man hier nicht an!)


Wir behandeln die 1,3 Billionen Euro Schulden, die
Bund, Länder und Gemeinden derzeit haben. Es geht da-
bei nicht nur um ein bundespolitisches Problem, sondern
auch um ein Problem unserer gesamten Nation, um ein
Problem auf allen politischen Ebenen. Im Moment dis-
kutieren wir über die Nettoneuverschuldung. Würden
wir endlich mit dem Schuldenabbau beginnen


(Lachen bei der CDU/CSU und der FDP)

– hören Sie einen Moment zu, Kollegen! –, würden
Bund, Länder und Gemeinden jährlich 13 Milliarden
Euro Schulden abbauen, brauchten wir noch immer
100 Jahre – die jungen Leute hier oben brauchten ihr
ganzes Leben –, um diesen Schuldenberg abzubauen.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Wer hat diese Rede denn vorbereitet? – Weitere Zurufe von der CDU/CSU)


– Es ist wirklich peinlich,

(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Ja, das ist es auch!)

dass Sie meinen, dieses Problem durch permanentes Ge-
brüll und Geblöke wie in der ersten Schulklasse behan-
deln zu müssen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Wir sollten uns diesem Problem endlich gemeinsam
ernsthaft stellen. Wir alle stehen in der Verantwortung,
diesen Schuldenberg abzutragen. Nicht diejenigen, die
hier sitzen, sondern alle Politikergenerationen der Nach-
kriegszeit, egal welcher Couleur, haben ihn Schritt für
Schritt angehäuft. Unser Problem ist, dass das ganze po-
litische Handeln seit den 50er-Jahren auf Verteilung aus-
gerichtet war.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Nein, seit den 70er-Jahren!)


Historisch gesehen, haben wir jetzt das Ende dieser Ver-
teilungspolitik erreicht.

Sie verbreiten die Illusion, wir könnten durch das
Drehen an ein paar Stellschrauben relativ schnell, wo-

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(C (D öglich schon morgen, für ein großes Wachstum sorgen nd übermorgen wieder Verteilungspolitik betreiben. (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Nein, die Bundesregierung muss weg!)


as ist ein ganz großer Fehler. Ihre Doppelzüngigkeit
esteht darin, einerseits die Einhaltung der
aastricht-Kriterien und andererseits viel Geld für be-
timmte Zwecke zu fordern. In diesem Sinne äußern sich
jeder Sitzung des Haushaltsausschusses Austermann,
ampeter, Rossmanith usw.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Wo denn? Wir haben keinen einzigen Antrag gestellt!)


In letzter Zeit haben Sie keinen Antrag gestellt, weil
ie dazu nicht mehr in der Lage sind.
Ganz konkret: Sie sind nicht bereit, unsere Pläne zur
bschaffung der Eigenheimzulage und zur Absenkung
er Entfernungspauschale mitzutragen. Viele Elemente
er Vorschläge von Koch und Steinbrück zum Subven-
onsabbau haben wir in den letzten drei Jahren längst
mgesetzt. Sie hingegen haben seit Jahr und Tag kein
onzept, mit dem man wirklich politisch verantwor-
ngsvoll arbeiten kann.
Das zentrale Problem ist – es ist ein gemeinsames

roblem und deswegen kommen Sie nicht so billig da-
on –, dass Sie aufgrund Ihrer Stellung im Vermittlungs-
usschuss und im Bundesrat mitverantwortlich sind. Ich
ehaupte, Sie tragen auch als Parlamentarier im Bundes-
g Mitverantwortung; denn eine Aufgabe des Parla-
ents als des Haushaltsgesetzgebers ist es, mit den
teuergeldern verantwortungsvoll umzugehen. Insofern
t es einfach zu billig, zu behaupten, es handele sich um
in Eichel-Problem.


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: Das ist kein Eichel-Problem! Eichel ist das Problem!)


Kommen Sie daher endlich in die Pötte! Hören Sie
uf, hier ständig Vorwürfe zu machen! Wenn Sie nach
er Beantragung dieser Aktuellen Stunde endlich konse-
uent und ehrlich sein wollen, dann müssen Sie, erstens,
em Haushaltsbegleitgesetz 2004 voll und ganz zustim-
en. Zweitens müssen Sie den Haushaltsvorlagen zu al-
n Etats – mit den Kürzungs- und Sparvorschlägen ha-
en wir sie auf wirklich knapp kalkulierte Etats
urückgeführt und schlank gestaltet – zustimmen.


(Zurufe von der CDU/CSU: Das ist doch alles nur Schlamperei, was Sie da machen! – Wenn man Ihre grünen Spezis mit Ämtern und Posten versorgt, dann ist nichts schlank!)


rittens müssen Sie Hartz III und Hartz IV – auch das
ehört dazu – zustimmen; denn das ist ebenfalls ein we-
entlicher Aspekt des Umstrukturierens, nämlich weg
on einer Verteilungspolitik hin zu einer Politik, mit der
in schlanker Staat solche Leistungen erbringt.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Was sagt denn der Scholz dazu?)







(A) )



(B) )


Franziska Eichstädt-Bohlig

Zu den Umstrukturierungen im Bereich Gesundheit

und Rente: Im Bereich der Gesundheit hat sich zumin-
dest die CDU/CSU mit ins Boot begeben. Die FDP hat
gemeint, sie könne sich fein heraushalten und sich prak-
tisch hinter der Pharmaindustrie und den Apothekern
verstecken. Es ist eine ganz billige Methode, hier immer
zu sagen: „Wir sind für Subventionsabbau und für Struk-
turreformen“, aber dann, wenn es Ernst wird, nicht ein-
mal mehr den Mut zu haben, auch nur die erste Reform
mitzumachen. Bei der Eigenheimzulage wird es wieder
so sein, dass Sie nicht den Mut haben, mitzuziehen.

Sie müssten also jeden Schritt mittragen, der in Rich-
tung Einsparvolumen geht, im Steuerrecht genauso wie
beim Haushalt, statt hier ständig zu blockieren und zu
meinen, Sie könnten die Probleme lösen, indem Sie alles
offen halten. Sie müssten sogar weiter gehende Vor-
schläge machen. Wenn Sie das tun, dann sind wir gern
bereit, darüber zu diskutieren. Aber solange Sie hier nur
rumpöbeln und meinen, das sei Politik, ist das, finde ich,
ziemlich verantwortungslos. Sie sollten sich vor der ge-
samten deutschen Bevölkerung schämen!


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Steffen Kampeter [CDU/ CSU]: Wer pöbelt hier wohl rum? – Dr. Günter Rexrodt [FDP]: Überzeugungstäterin!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1506523400

Ich erteile dem Kollegen Georg Schirmbeck, CDU/

CSU-Fraktion, das Wort.

(Beifall bei der CDU/CSU)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1506523500

Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

ren! Herr Staatssekretär Diller, wenn bei Ihrer Bilanz das
Wort „solide“ in den Mund genommen wird, dann fehlen
einem wirklich die Worte.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Wir haben noch gut in Erinnerung, wie Sie uns in den

Bundestagswahlkämpfen immer wieder eingehämmert
haben: Wir machen nicht alles anders, aber vieles bes-
ser. – Ich frage Sie: Was?


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Zurzeit sind Sie doch damit beschäftigt – das muss man
einmal zur Kenntnis nehmen –, das wegzuräumen, was
Sie in den ersten vier Jahren angerichtet haben.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Frau Kollegin Eichstädt-Bohlig, Sie haben hier eben

quasi um Zustimmung zu Ihren nicht vorhandenen Kon-
zepten gebettelt.


(Franziska Eichstädt-Bohlig [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Ich bettele überhaupt nicht! Sie müssen sich überlegen, was Sie überhaupt wollen!)


Ich erinnere Sie einmal an die Zeit von 1994 bis 1998.
Da wurde in Deutschland blokkiert! Wir entwickeln

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(C (D onzepte: für die Gesundheitsreform, für die Renteneform. (Lachen bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


ir haben auch bewiesen, dass wir sie in diesem Hause
uch mit tragen. Dafür sollten Sie dankbar sein. Unsere
onzepte haben dazu geführt, dass sich in diesem Be-
eich etwas bewegt hat. Sie haben das 630-DM-Gesetz
bgeschafft, weil das in Ihren Augen Teufelswerk war.
ann haben Sie 400-Euro-Jobs eingeführt. Es war eines
nserer Konzepte, das Sie damit umgesetzt haben. Wir
ussten den Schaden erst wieder gutmachen.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Ein Sprichwort lautet: An ihren Taten wird man sie
essen.


(Franziska Eichstädt-Bohlig [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Ja, genau!)


iese Bundesregierung und die sie tragenden Bundes-
agsfraktionen kann man aber auch an ihren Worten er-
ennen. Es heißt oft, man wolle mit neuem Geld Investi-
onen fördern. Was heißt das eigentlich? Will man den
uro wieder abschaffen? Will man die Lira oder den rus-
ischen Rubel einführen? In Wirklichkeit heißt das: Man
acht Schulden, immer mehr Schulden. Finanzierungs-
öglichkeiten wie Mauteinnahmen kann man offen-
ichtlich nicht erschließen. Ich stelle fest: Sozialisten
önnen nicht mal mehr Geld einsammeln.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Meine Damen und Herren, Sie wollen die Nettokre-

itaufnahme senken. Was heißt das? – Man macht immer
och Schulden. In Wirklichkeit hat man noch nie mehr
chulden gemacht. Man muss sich das einmal auf der
unge zergehen lassen: 42 Milliarden Euro neue Schul-
en! Das sind mehr als 80 Milliarden DM. Ich sage das,
eil viele Bürger, die uns zuhören, immer noch in dieser
ährung denken.


(Zuruf von der SPD: So dumm sind die nicht!)

Herr Eichel wird in den Medien mit den Worten zi-

iert, es wäre Gift für die Konjunktur, wenn man jetzt
teuern erhöhen würde. Über was sonst als darüber, dass
r natürlich wieder eine Steuer erhöhen will, spricht Herr
ichel eigentlich?
Er hat davon gesprochen, dass der Haushalt auf Kante

enäht ist. Eichel vor der Sommerpause im Haushalts-
usschuss: Wir haben einige Probleme, haben aber
rundsätzlich natürlich alles im Griff. – Nach der Som-
erpause sind es nicht mehr 18,9 Milliarden Euro neue
chulden, sondern 42 Milliarden Euro. Das war nicht
uf Kante genäht, sondern das war eine Luftnaht, eine
ulenspiegelei oder eine vorsätzliche Täuschung des
arlaments.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Dr. Günter Rexrodt [FDP])


Es wird davon gesprochen, wir hätten einen Wachs-
msabschwung, ein Minuswachstum oder eine rote
ull.






(A) )



(B) )


Georg Schirmbeck


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Die rote Null ist der Minister!)

Im Klartext heißt das für die Bevölkerung, die uns zu-
hört: Wir haben eine schrumpfende Volkswirtschaft. Das
Ergebnis davon sind Milliarden Einnahmeausfälle für
alle Sozialkassen und Milliarden Steuerausfälle auf allen
politischen Ebenen. Das Sozialsystem steht kurz vor
dem Kollaps. Die kommunale Selbstverwaltung haben
Sie damit quasi außer Kraft gesetzt.

Sie sprechen von der Agenda 2010. Was will uns das
sagen? Agenda suggeriert doch Nachhaltigkeit, zu-
kunftsgerechtes Handeln und Ressourcenschutz.


(Zuruf von der SPD: Genau!)

Genau das Gegenteil machen Sie. Die Zukunftschan-

cen der nachwachsenden Generation werden von einem
bürokratischen Schuldenstaat verspielt.

Unserer Jugend, der man angeblich so viel Gutes tun
will, lädt man ständig mehr Lasten auf. Das ist die Wirk-
lichkeit.

Meine Damen und Herren, wozu hat diese Politik ge-
führt? – Von 18,9 Milliarden zu 42 Milliarden jährlichen
Schulden beim Bund. Das Land Niedersachsen bei-
spielsweise hat im letzten Jahr 2,5 Milliarden Euro neue
Schulden aufgenommen und muss auch in diesem Jahr
und im nächsten Jahr jeweils 2,5 Milliarden Euro neue
Schulden aufnehmen. Bis auf Bayern hat kein Bundes-
land einen verfassungsgemäßen Haushalt. Jetzt aber den
schwarzen Peter den Ländern zuzuschieben, das stellt
doch die Dinge auf den Kopf.


(Zuruf von der SPD: Die haben doch den Subventionsabbau abgelehnt!)


Die Länder haben eigentlich nur die Auswirkungen Ihrer
verfehlten Wirtschafts- und Finanzpolitik auszubaden.


(Beifall bei der CDU/CSU – Widerspruch bei der SPD – Zuruf von der SPD: Im Bundesrat blockiert!)


Die Länder sind nicht die Täter, die Länder sind die Op-
fer dieser falschen Politik.


(Lachen bei der SPD und bei BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


In dem Landkreis, für den ich Verantwortung trage,
beträgt die Arbeitslosigkeit 7 Prozent; das ist eine ver-
gleichsweise gute Situation.


(Hubertus Heil [SPD]: Ist das Ihre Leistung?)

In 57 Jahren haben wir 60 Millionen Euro Schulden auf-
getürmt, also 120 Millionen DM. Allein in diesem Jahr
müssen wir aufgrund der Auswirkungen Ihrer verfehlten
Politik 40 Millionen DM neue Schulden machen, das
heißt, in drei Jahren müssen wir so viel Schulden ma-
chen, wie wir vorher in 57 Jahren gemacht haben. Ich
stelle fest: Wir befinden uns ungebremst auf der Fahrt
Richtung Wand.


(Beifall bei der CDU/CSU)


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(C (D Meine Damen und Herren, Wissenschaftler haben etzte Woche bei der Anhörung gesagt, sie könnten es ich nicht vorstellen, dass eine Regierung vorsätzlich erfassungswidrige Haushalte aufstellt. Diese Bundesreierung sprengt jedes Vorstellungsvermögen von Wisenschaftlern! Ich stelle weiter fest, dass das Land Niedersachsen on 1990 bis 1998 achteinhalb Jahre, sogar fast neun ahre, mit Gerhard Schröder einen Ministerpräsidenten atte, der es fertig gebracht hat, die Verschuldung von 7 Milliarden DM auf 70 Milliarden DM zu erhöhen. Wir wissen also, was ein Volk unter Gerhard Schröder u erwarten hat. Wenn – darin sind sich die Wissenchaftler ja einig – 50 Prozent der Wirtschaftsund Fianzpolitik von psychologischen Aspekten abhängt, ann wäre es das Beste für unser Land und wohl auch as einzige Mittel, das ihm helfen kann, wenn dieser anzler und diese Regierung zurücktreten würden. Das äre das beste Signal für unsere Volkswirtschaft. (Hubertus Heil [SPD]: Davon träumen Sie nachts!)


(Zuruf von der CDU/CSU: Verdoppelt!)


Herzlichen Dank.

(Beifall bei der CDU/CSU)



Georg Schirmbeck (CDU):
Rede ID: ID1506523600

Nun hat das Wort der Kollege Lothar Binding, SPD-

raktion.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1506523700

Herr Präsident! Sehr verehrte Damen und Herren! Ich
öchte, bevor ich zu den Inhalten komme, etwas zur
iskussionskultur und im Grunde genommen auch zur
eliebigkeit der gewählten Argumente sagen. Es gab ei-
en Zwischenruf von Herrn Kampeter, der lautete: Das
laubt hier ja keiner mehr! – In einem von ihm mitfor-
ulierten Antrag findet man die Wörter Vorhersehbar-
eit, Wahrheit, Klarheit, Vollständigkeit. An einem ganz
leinen Beispiel will ich deutlich machen, was er darun-
er versteht: Er hat ja vorhin gesagt, Herr Eichel spreche
urzeit in „Phoenix“ vor Lobbyisten. Einmal abgesehen
avon, ob das stimmt, halte ich es für eine starke Leis-
ung, wenn ein Minister in der Öffentlichkeit seine Lob-
ygespräche führt. Das gefällt mir jedenfalls besser, als
enn er es hinter verschlossenen Türen täte, um dann
ntsprechende Anträge zu lancieren.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das Parlament ist hier! – Weitere Zurufe von der CDU/CSU)


Da kann man gut einen Zwischenruf machen. Ich höre
as gerne.
Die Wahrheit ist aber, dass Eichel nicht bei „Phoenix“

or Lobbyisten spricht, sondern dass der Kanzler mit
olleginnen und Kollegen auf einer IG Metall-Konfe-
enz ist, die von „Phoenix“ übertragen wird.






(A) )



(B) )


Lothar Binding (Heidelberg)



(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Missachtung des Parlaments!)


Sie sehen an diesem kleinen Beispiel deutlich, wie hier
mit Wahrheit umgegangen wird.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Zuruf von der CDU/CSU: Und mit dem Parlament! – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Eine Unverschämtheit!)


Jetzt komme ich zu dem ersten Argument, dem wich-
tigsten von denen, die Herr Austermann eingangs formu-
liert hat. Er sprach von schonungsloser Aufklärung. Sein
nächster Satz lautete: Wir haben einen absoluten Nach-
kriegsrekord bei der Nettokreditaufnahme.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Richtig!)

Das könnte, oberflächlich betrachtet, wahr sein. Wenn
man aber noch einmal genauer hinschaut, stellt man fest,
dass das nicht unbedingt wahr ist. Was sagt denn eigent-
lich die Nettokreditaufnahme aus, wenn man sie nicht
ins Verhältnis zur Gesamtleistung des Volkes setzt?


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Ist also alles gar nicht so schlimm? – Weiterer Zuruf von der CDU/CSU: Schönredner!)


Wir müssen also die Neuverschuldung stets im Verhält-
nis zum Bruttoinlandsprodukt sehen. Sie erinnern sich
hoffentlich besser als in Bezug auf das, was „Phoenix“
überträgt, daran, dass 1996 das Verhältnis Neuverschul-
dung zu Bruttoinlandsprodukt 2,2 Prozent betrug, 1993,
in einer absolut starken Wachstumsphase, 2 Prozent, seit
1999 übrigens 1,3 Prozent und heute wieder – man höre
und staune – bei 2 Prozent liegt,


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Also gar nichts Besonderes?)


also durchaus in einer Bandbreite, wie Sie sie vorgege-
ben haben.


(Zuruf von der CDU/CSU: Da gab es aber Spielraum!)


– Ja, es gibt heute weniger Spielraum, da haben Sie
Recht: Ihre Regierung konnte in einer absoluten Wachs-
tumsphase handeln, während wir es heute mit einer welt-
weiten Wachstumsschwäche zu tun haben.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Werfen Sie uns jetzt Wirtschaftswachstum vor?)


Wenn Sie die Nettokreditaufnahme und die Gesamtaus-
gaben vergleichen, werden Sie sehen, dass das Verhält-
nis heute deutlich besser ist als in vielen Jahren unter
Kohl.


(Zuruf von der CDU/CSU: Was reden Sie für einen Quatsch! – Heinz Seiffert [CDU/CSU]: Wirklich wahr!)


Jetzt komme ich zu der Summe von 40 Milliarden Euro
Neuverschuldung. Damit hatten wir nicht gerechnet; denn

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(C (D ir hätten nicht gedacht, dass die CDU/CSU die Finanierung dieses Staates in einer so verantwortungslosen eise untergräbt. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Lachen bei der CDU/CSU und der FDP)


as lässt sich mit drei einfachen Zahlen ganz leicht bele-
en: Wir haben ein Steuervergünstigungs-, also Schlupf-
ochabbaugesetz und ein Gesetz zum Subventionsabbau
orgelegt, die Sie ziemlich rundheraus abgelehnt haben.


(Otto Fricke [FDP]: Sie im Bundesrat doch auch! – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das war eine gemeinsame Beschlussfassung!)


as hat den Bund über 6 Milliarden Euro, die Länder
ber 6 Milliarden Euro und die Kommunen fast
Milliarden Euro gekostet, was in den Kommunen
eute dramatische Folgeprobleme aufwirft. Deshalb
enke ich, dass es sehr viel geschickter gewesen wäre,
enn Sie uns nicht beschimpft, sondern sich mit uns ge-
einsam um die Finanzierung gekümmert hätten.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Steffen Kampeter [CDU/ CSU]: Das haben wir gemeinsam beschlossen!)


Besonders merkwürdig fand ich die Einlassung von
errn Austermann zum Stichwort „Versicherungen“ und
ie Behauptung, dass wir sozusagen Politik auf Zuruf
er Lobbyisten machten.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Stimmt!)

ie kennen sicher die auch von Ihnen im Vermittlungs-
usschuss mitgezeichnete Protokollerklärung der Bun-
esregierung zum Steuervergünstigungsabbaugesetz
ehr gut.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Wir zeichnen keine Protokollerklärung der Bundesregierung!)


chon dort war angekündigt, dass genau dieser Komplex
och einmal hinterfragt werden solle. Die Sache ist ganz
infach erklärt: Bei Lebensversicherungen hat der
unde eine Auszahlungsgarantie von 90 Prozent der Ge-
inne.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Erklären Sie das besser Ihrer Fraktion! Die hatte eine Sondersitzung deswegen!)


ei Krankenversicherungen liegt die Auszahlungsgaran-
ie bei 80 Prozent. Das ist eine Mindestrendite. Das be-
eutet, wenn die Aktienkurse der Versicherung steigen,
ann erhalten die Kunden eine entsprechend hohe Aus-
chüttung. Nach der hohen Ausschüttung, die dem Kun-
en zugute kommt, hat die Versicherung niedrige Steu-
rn. Wenn aber die Börsenwerte fallen und die
usschüttung niedrig ist, sind die Steuern plötzlich ex-
rem hoch.


(Otto Fricke [FDP]: Der Aktienkurs hat nichts mit der Ausschüttung zu tun!)







(A) )



(B) )


Lothar Binding (Heidelberg)


Daran erkennt man sofort, warum es extrem wichtig ist,
die Versicherungen anders zu behandeln als eine nor-
male Aktiengesellschaft, die über die Kumulation ihrer
Gewinne und die Höhe der Ausschüttung selbst ent-
scheiden kann.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Wer hat denn dieses Verfahren eingeführt? – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Bar jeder Sachkenntnis!)


Ein letzter Satz: Was schlägt die CDU/CSU eigentlich
vor? Sie verlangt einen Nachtragshaushalt, schnell und
sorgfältig ausgearbeitet. Jeder weiß, dass die gesamt-
wirtschaftliche Entwicklung nächste Woche neu betrach-
tet wird. Genau das wird die Basis für den Nachtrags-
haushalt sein.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Dann würde ich den Haushalt 2004 sofort zurückziehen!)


Es kommt aber noch schlimmer.


Lothar Binding (SPD):
Rede ID: ID1506523800

Herr Kollege – –


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1506523900

Noch einen letzten Satz. –


(Dr. Günter Rexrodt [FDP]: Der Mann muss ausreden!)


Sie haben auch einen inhaltlichen Vorschlag gemacht,
nämlich eine Ausgabensperre zu verhängen. Sie wissen
genau, dass eine Ausgabensperre die Störung des ge-
samtwirtschaftlichen Gleichgewichts verstärken würde.
Dieser Vorschlag ist für uns nicht akzeptabel.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Keine neokeynesianischen Theorien, bitte!)


Deshalb fordere ich Sie auf, das Haushaltsbegleitge-
setz mitzutragen; denn das ist eine vernünftige Basis für
eine solide Haushaltsführung.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



Lothar Binding (SPD):
Rede ID: ID1506524000

Verehrte Kolleginnen und Kollegen, es ist vielleicht

nahe liegend, aber nicht zwingend nötig, dass bei einer
Debatte über die bislang höchste Neuverschuldung in ei-
nem Jahr auch der Lärmpegel das bisher höchste Niveau
erreicht.


(Beifall des Abg. Lothar Binding [Heidelberg] [SPD])


Der Verständigung untereinander dient es, wenn ab-
wechselnd gesprochen wird, denn dann bekommt man
eher etwas von den Argumenten mit, die jeweils vorge-
tragen werden, seien sie nun mehr oder weniger über-
zeugend.


(Zuruf von der SPD: Sagen Sie das Herrn Kampeter!)


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(C (D Nun erteile ich dem Kollegen Hans Michelbach für ie CDU/CSU-Fraktion das Wort. Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Her en! Irgendwo und irgendwann hat alles ein Ende, auch ie Unwahrheit. Heute ist die Aktuelle Stunde der Wahreit für die rot-grüne Steuerund Haushaltspolitik. Herr ichel spielt weiter Versteck, er kneift. Herr Eichel ist eim Bundesverband des Deutschen Großund Außenandels, 300 Meter von hier entfernt, und hält eine unwiersprochene, flotte Rede. Aber das, was die Leute wisen wollen, nämlich wie sich der Haushalt in eutschland entwickelt und wie hoch die Verschuldung st, wird von ihm nicht deutlich gemacht. Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen von der Koa ition, zu Ihrem Selbstverständnis: Sie können sich doch icht immer mehr zu einer Abnicktruppe von Herrn chröder und von Herrn Eichel entwickeln. Es muss och Ihrem Ehrgefühl als Abgeordnete widersprechen, enn Sie die Verschuldung hier einfach abnicken. (Beifall bei der CDU/CSU – Hubertus Heil [SPD]: Oh!)


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1506524100

Das Haushaltsfiasko hat sich bereits seit längerem ab-
ezeichnet. Dennoch hat Herr Eichel die wahre Haus-
alts- und Finanzlage immer wieder verschwiegen. Herr
ichel hat den dringlichen Handlungsbedarf zum Nach-
ragshaushalt und zur Haushaltssperre immer wieder
erleugnet und insbesondere die notwendigen Entschei-
ungen zum Schaden unseres Landes verschleppt. Damit
st Deutschland in eine desaströse Haushaltsfalle gera-
en. Herr Eichel hat nicht gehandelt; er hat die Dinge
infach treiben lassen und bis heute Versteck gespielt.
as ist für mich ein schwer wiegender Amtsmissbrauch
nd die Fortsetzung des rot-grünen Wahlbetrugs.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Dr. Uwe Küster [SPD]: Wie können Sie in diesem Zusammenhang von Wahlbetrug sprechen? Sie haben es nicht gelernt, eine demokratische Entscheidung zu akzeptieren!)


Erst jetzt, als die Wahrheit nicht mehr zurückzuhalten
ar, wurden immer mehr „Eichel-Löcher“ eingestanden.


(Dr. Uwe Küster [SPD]: Nun ist es aber genug; Herr Meuchelbach! Und wie Herr Eichel diese Wahrheit eingestanden at! Wie eine Wurstverkäuferin sagte er: Es kann ja auch in bisschen mehr sein. (Dr. Uwe Küster [SPD]: Aber nicht von Ihrer Sorte!)


2 Milliarden Euro Neuverschuldung sind nicht ein biss-
hen mehr; das ist ein trauriger Negativrekord und ein
inanzpolitischer Supergau. Das sind die Tatsachen.


(Beifall bei der CDU/CSU – Zuruf von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Was tun Sie dagegen?)







(A) )



(B) )


Hans Michelbach

Rot-Grün versucht, alles zu relativieren und zu ver-

niedlichen. Da wird auf Theo Waigel verwiesen und ge-
sagt, er habe eine ähnliche Verschuldung zu verantwor-
ten. Es gibt aber wesentliche Unterschiede.


(Hubertus Heil [SPD]: Ja! Mehr Einnahmen damals!)


Damals, auf dem Höhepunkt der Einheitskosten, hatten
wir eine Defizitquote von 2,4 Prozent. Heute liegt die
Quote über 4,4 Prozent, Richtung 5 Prozent. Der Unter-
schied ist also: Heute gibt es ein Gesamtdefizit in Höhe
von 100 Milliarden Euro, während es damals nicht ein-
mal die Hälfte war.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Ein Drittel!)


Das sind die fehlerhaften Entwicklungen.
Sie verweisen auf Privatisierungserlöse. Gleichzeitig

verschweigen Sie aber, dass Sie Einnahmen aus der Ver-
steigerung der UMTS-Lizenzen in Höhe von 50 Milliar-
den Euro verbuchen konnten.


(Hubertus Heil [SPD]: Zum Schuldenabbau!)

Aber das zeigt, wo wir wirklich stehen. Mit der Steuer-,
Schulden- und Haushaltsfalle haben wir heute die größte
Finanzkrise der öffentlichen Haushalte in der Geschichte
der Bundesrepublik. Rot-Grün hat nicht nur den Bund,
sondern inzwischen auch Länder und Kommunen mit ih-
rer Verschiebetaktik in die Haushaltsfalle geführt.

Deutschland verletzt Jahr für Jahr in immer größerem
Ausmaß den europäischen Stabilitätspakt. Die europäi-
sche Wirtschafts- und Währungsunion lebt aber von soli-
den öffentlichen Finanzen. Nur so kann die Grundlage
für Vertrauen, Preisstabilität, Wachstum und Beschäfti-
gung geschaffen werden. Sie haben diesen völkerrechtli-
chen Vertrag, wonach übermäßige Defizite zu vermeiden
sind,


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Mit Füßen getreten!)


geradezu ignoriert. Sie verwüsten sozusagen diesen Ver-
trag: Der Bundeskanzler fährt nach Paris, um Partner für
seinen Amtsmissbrauch zu finden.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Hubertus Heil [SPD]: Oijoijoi! – Dr. Uwe Küster [SPD]: Das geht jetzt zu weit!)


– Ich schreibe Ihnen ins Stammbuch: Der vorsätzliche
Bruch eines völkerrechtlichen Vertrages ist für mich
Amtsmissbrauch, nichts anderes.


(Beifall bei der CDU/CSU – Widerspruch bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Dr. Uwe Küster [SPD]: Sie meucheln hier die Wahrheit!)


Der Stabilitätspakt darf nicht einfach außer Kraft ge-
setzt werden. Da ist keine Beliebigkeit und keine fle-
xible Auslegung möglich. Unser Land verliert damit jeg-
liche finanzpolitische Glaubwürdigkeit. Als zivilisiertes
Land kann Deutschland nicht vorsätzlich einen Vertrag
brechen

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(C (D (Dr. Uwe Küster [SPD]: Da gehören Sie aber nicht unbedingt dazu, zum zivilisierten Teil des Landes!)


nd damit die Gefahr heraufbeschwören, dass dieser
ünftig auch von anderen europäischen Ländern nicht
eachtet wird.
Sie machen alles verkehrt; Ihr Handeln ist kontrapro-

uktiv.

(Dr. Uwe Küster [SPD]: Sie blockieren immer wieder!)

igentlich müssten Sie Freiräume schaffen, damit letz-
en Endes eine wirtschaftliche Dynamik entsteht. Heute
urde im Finanzausschuss über Tabaksteuererhöhung,
ewerbesteuererhöhung, Mindeststeuer, Beschränkung
er Verlustverechnung, Abschreibungsverschlechterun-
en, Streichung der Eigenheimzulage und Kürzung der
ntfernungspauschale beschlossen. Das ist eine Steuer-
rhöhungsorgie von A bis Z an nur einem Tag. Das ist
er verkehrte Weg; damit beschreiten Sie einen Irrweg.

(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Wider spruch des Abg. Dr. Uwe Küster [SPD])

Zum Schluss muss ich feststellen: Deutschland

raucht einen Neustart in der Steuer- und Finanzpolitik.
ierzu muss Herrn Eichel ins Stammbuch geschrieben
erden: Jemand, dem es an Mut zur Wahrheit mangelt
nd der stets bereit ist, im Sinne der Unwahrheit Zuge-
tändnisse zu machen, kann niemals in Deutschland ein
kzeptabler Finanzminister sein.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Hans Michelbach (CSU):
Rede ID: ID1506524200

Nächster Redner ist der Kollege Hubertus Heil für die

PD-Fraktion.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1506524300

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr
ichelbach, Sie sollten hin und wieder einmal einen
lick in ein großes Buch der Weltgeschichte werfen, in
em es so schön heißt: Du sollst nicht falsch Zeugnis re-
en wider deinen Nächsten.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das hat mit Weltgeschichte nichts zu tun!)


ie haben nämlich eben Folgendes gemacht – das gehört
ich nicht in einem Parlament –: Sie haben anderen
mtsmissbrauch vorgeworfen.


(Hans Michelbach [CDU/CSU]: Das ist der Fall!)


as ist ein sehr niedriges Niveau, Herr Michelbach. Im
leichen Atemzug haben Sie die Wahrheit gebeugt.
Ich will Ihnen das an einem Punkt nachweisen. Sie

aben gesagt, die während Ihrer Regierungszeit entstan-
enen Privatisierungserlöse seien das Normalste von der
elt gewesen und wir hätten das Gleiche bei den
MTS-Erlösen gemacht. Dazu will ich Ihnen sagen: Im
egensatz zu Ihnen haben wir die UMTS-Erlöse nicht






(A) )



(B) )


Hubertus Heil

dafür verwendet, Haushaltslöcher zu stopfen, wie Sie
das getan haben. Wir haben vielmehr damit begonnen,
Ihre Schulden zu tilgen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Das können Sie nicht bestreiten. Als Helmut Schmidt
1982 aus dem Amt schied, hatte der Bund
350 Milliarden DM Schulden. Als Helmut Kohl 1998
das Amt verließ, waren aus diesen 350 Milliarden
1,5 Billionen geworden. Das ist die Wahrheit.


(Otto Fricke [FDP]: Was ist 2006?)

Die Haushaltsentwicklung in diesem Jahr erfüllt uns

alle mit Sorge; das ist gar keine Frage. Zweifellos haben
die weltwirtschaftlichen und die strukturellen Probleme
in unserem Land zu massiven Steuerausfällen geführt,


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Wer hat den denn losgelassen?)


aber nicht nur dazu, sondern auch zu Mehrbelastungen
durch gestiegene Ausgaben vor allen Dingen im Rahmen
der Arbeitslosigkeit. In dieser Analyse können wir uns
einig sein; das sind die Ursachen dafür,


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Nein! Sie sind die Ursache!)


dass wir in diesem Jahr auf Bundes-, Länder- und kom-
munaler Ebene in Probleme geraten sind. Der Bund hat
vor allen Dingen durch die gestiegenen Ausgaben für die
Massenarbeitslosigkeit schwer zu tragen.


(Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: Die Arbeitslosen sind nagelneu!)


– Sind Sie evangelisch, katholisch oder ein Quäker? Sie
quäken nämlich immer dazwischen.


(Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: Weil Sie die Unwahrheit sprechen!)


– Auch ich musste Ihre Rede ertragen. Von jeman-
dem, der immer wieder fordert zu sparen, aber als Rüs-
tungslobbyist im Haushaltsausschuss ständig Ausgabe-
nerhöhungen fordert, lasse ich mir nicht
dazwischenbrüllen; das will ich deutlich sagen.


(Beifall bei der SPD)

Die Frage, die uns zu bewegen hat, ist: Was können

und was müssen wir angesichts dieser Situation kon-
junkturell und strukturell tun? Ich will Ihnen deutlich sa-
gen, dass wir dieses Problem auf beiden Ebenen, also so-
wohl in der Konjunktur- als auch in der Strukturpolitik,
zu beantworten haben. Konjunkturell war es in diesem
Jahr richtig und notwendig, automatische Stabilisatoren
wirken zu lassen und nicht prozyklisch in die Krise hi-
neinzukürzen, um das schwache Wachstum, das wir in
diesem Jahr haben, nicht noch weiter abzuwürgen.


(Dr. Uwe Küster [SPD]: Richtig! – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Wo waren Sie denn 1999 und 2000?)


Ich sage Ihnen auch, dass Konjunktur- und Konso-
lidierungspolitik etwas anderes ist als kurzatmige Sparvor-
schläge, die in der Realität gar nicht umzusetzen sind. Man
sollte sich einmal anschauen, wie Sie mit dem Steuerver-

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(C (D ünstigungsabbaugesetz umgegangen sind. Bei der CDU/ SU spielte vor allem die Melodie: mehr Geld ausgeben, ehr sparen und gleichzeitig die Steuern senken. (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Wie waren denn da die Abstimmungsergebnisse im Vermittlungsausschuss?)


ie wollten Politik gegen Adam Riese machen und ha-
en durch Ihre Blockade im Bundesrat eine ganze
enge zu der jetzigen Misere beigetragen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sie sind ein Fälscher des Parlamentarismus!)


Jetzt kommt es darauf an, dass wir konjunkturell Im-
ulse setzen. Sie haben die Gelegenheit, uns dabei zu
elfen, zum Beispiel beim Vorziehen der Steuerreform.
ie haben vor allem die Möglichkeit, bei den Strukturre-
ormen, die mit dem Begriff „Agenda 2010“ verbunden
ind, mitzuwirken. Mit den Reformen im Gesundheits-
ereich – die haben wir gemeinsam hinbekommen – und
it Reformen in den Bereichen Pflege, Rente und Ar-
eitsmarkt sowie in vielen anderen Bereichen gehen wir
n diesem Jahr Probleme an, die in unserem Land
0 Jahre lang liegen geblieben sind.
Frau Merkel hat vor kurzem in ihrer „großen“ Rede

or der Konrad-Adenauer-Stiftung einen wunderbaren
atz gesagt: „Wir müssen mehr für Deutschland tun und
eder muss bei sich selber anfangen.“ Wir haben ange-
angen. Unsere Vorschläge liegen auf dem Tisch. Die
rage ist, was von Ihnen außer Obstruktions- und Blo-
kadepolitik kommt.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sie betteln um unsere Zustimmung und behaupten, Sie würden etwas tun!)


Wir tun eine ganze Menge. Wir legen dem Parlament
n diesem Herbst eine Reihe von Gesetzesvorschlägen
or. Wir sorgen nicht nur mit dem Vorziehen der Steuer-
eform in der Konjunkturpolitik dafür, dass der Auf-
chwung im nächsten Jahr gelingen wird, sondern wir
erändern auch die Strukturen am Arbeitsmarkt.
Ich möchte Ihnen bei allem Streit, auch bei allem ni-

eaulosem Hin- und Hergeplänkel, das wir gerade vom
ollegen Michelbach hinnehmen mussten, Folgendes
rnsthaft mit auf den Weg geben: Wir sollten bei der Zu-
ammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe einen
anz entscheidenden Schritt miteinander gehen. Machen
ie das nicht kaputt! Seien Sie keine vaterlandslosen Ge-
ellen!


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Unglaublich! Was redet er daher!)


elfen Sie mit, dass wir dieses Land gemeinsam voran-
ringen!


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Pfui! Unerhört!)


Herzlichen Dank.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)







(A) )



(B) )



Hubertus Heil (SPD):
Rede ID: ID1506524400

Ich erteile das Wort dem Kollegen Norbert Schindler

und verbinde dies mit herzlichen Glückwünschen zu sei-
nem heutigen Geburtstag.


(Beifall – Dr. Elke Leonhard [SPD]: Sie bekommen den Applaus des ganzen Hauses!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1506524500

Wenigstens am Anfang meiner Rede bekomme ich

den Applaus des ganzen Hauses.
Herr Staatssekretär Diller, Ihre Worte zu Beginn erin-

nern an die Zeit von 1982. Ihre Regierung ist am Ende,
fix und alle!


(Beifall bei der CDU/CSU)

Alles läuft aus dem Ruder. Ihre Partner in der Gesell-
schaftspolitik verlassen Sie. Sie hangeln sich von Fall zu
Fall mit Kanzlerdrohung und knapper Kanzlermehrheit
über die nächsten Tage und Wochen. Sie hätten gern
heute dem Finanzminister das Wort überlassen. Das sehe
ich Ihrem Gesichtsausdruck an, Herr Diller.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Dass es Herr Eichel vorzieht, drei Minuten in

„Phoenix“ zu erscheinen, kann nicht darüber hinwegtäu-
schen, dass Eichel Weltmeister ist. Er hat das Recht, ins
Guinnessbuch der Rekorde eingetragen zu werden. Er
hat geschafft, was Sie Theo Waigel so gern vorgehalten
haben, aber unter ganz anderen Voraussetzungen.


(Hubertus Heil [SPD]: Unter anderen Voraussetzungen!)


– Darauf komme ich gern noch einmal zurück. Es ist gut,
wenn Politologen einmal zuhören und sich nicht so
schulmeisterlich benehmen wie gerade bei der Rede vom
Kollegen Michelbach.


(Dr. Uwe Küster [SPD]: Oberlehrerhaft?)

– Das war oberlehrerhaft.


(Beifall bei der CDU/CSU – Dr. Klaus Rose [CDU/CSU]: Flegelhaft war das!)


Herr Diller, auf die Schulden der deutschen Einheit
sind wir alle stolz. Wir haben zusammen mit Kohl,
Waigel und der FDP die deutsche Einheit gemeistert.


(Hubertus Heil [SPD]: Aber falsch finanziert!)

Ich bin auf diese tausend Milliarden DM stolz.


(Dr. Uwe Küster [SPD]: Unter den finanziellen Folgen leidet jetzt das gesamte Volk!)


Es ist kein Schuss gefallen, es gab keine harten militäri-
schen Auseinandersetzungen. Wir haben Deutschland
wieder vereinigt. Das war es uns wert.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Hubertus Heil [SPD]: Das waren die Menschen in der DDR! – Dr. Uwe Küster [SPD]: Weder Kohl noch Waigel haben etwas dafür getan! Das ging von den Bürgern der DDR aus!)



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(C (D Lieber Herr Kollege, was hatten Sie denn für eine Kinerstube? Oder haben Sie Blähungen und rufen deshalb aufend dazwischen? Das könnte ich vielleicht noch achvollziehen. Wir haben 700 Milliarden DM Altschulden und Aus andsschulden der Deutschen Demokratischen Republik 998 an Sie weitergegeben. Wir haben die Schulden daals gern übernommen. Die Höchstverschuldungsrate 996 war das Ergebnis der deutschen Wiedervereiniung. Dann bekamen Sie 14 Milliarden Sondereinnahen durch die Telekom. Sie haben dafür gestimmt. – Als s aber um die Privatisierung der Post ging, haben Ihre inisterpräsidenten Lafontaine, Eichel und Schröder icht mitgestimmt. Was für Tänze sind deshalb aufgeührt worden! – Auch die 50 Milliarden Euro durch den ersteigerung der UMTS-Lizenzen haben Sie gerne geommen. Das wurde von Herrn Michelbach bereits darestellt. Damit konnten Sie die Haushalte 1999 und 2000 inigermaßen kaschieren. (Zuruf von der SPD: Das ist unwahr! Schulden haben wir getilgt!)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Wieso „unwahr“? Sie haben 5 Milliarden für die Infra-
trukturen verteilt.


(Karl Diller, Parl. Staatssekretär: Falsch!)

Wenn das falsch war, wird es ja noch schlimmer.


(Jürgen Koppelin [FDP]: Jetzt redet er mit Herrn Diller, der sowieso keine Ahnung hat!)



Norbert Schindler (CDU):
Rede ID: ID1506524600

Das ist zwar gut gemeint, aber ein Dialog zwischen
ednern und Anwesenden auf der Regierungsbank ist
ach unserer Geschäftsordnung nicht vorgesehen. Damit
ollen wir auch gar nicht erst anfangen.

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1506524700

Bekomme ich noch eine halbe Minute Redezeit?

Norbert Schindler (CDU):
Rede ID: ID1506524800

Das ist wegen des Geburtstags in Ordnung, aber nicht
egen der Geschäftsordnung.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1506524900

Herr Diller, Sie müssen noch eines zur Kenntnis neh-
en: Seit Sie an der Regierung sind, ist die Staatsquote
uf 51 Prozent gestiegen. Das ist ein schlimmes Zeichen.
ir waren 1998 wieder bei einer Staatsquote von
6 Prozent angekommen.
Was noch viel schlimmer ist, ist, dass wir mit Ihrer
ährungspolitik die von uns im Stabilitätspakt in Eu-

opa mit vorgegebene Höchstgrenze für die Neu-
erschuldung mit einer Quote von 4,5 oder 5 Prozent
eutlich überschreiten werden. Angesichts Ihrer zu Op-
ositionszeiten gegebenen Worte müssten Sie eigentlich
ofort den Hut nehmen und nach Hause nach Trier ge-






(A) )



(B) )


Norbert Schindler

hen. Ihr habt doch total versagt. Das gilt auch für Ihren
Finanzminister.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Welche strukturellen Veränderungen haben Sie mit

Gesetzen und der Steuerreform 2000 auf den Weg ge-
bracht? Was haben Sie alles verhindert? Kanzler
Schröder hat sich vor einigen Wochen hier hingestellt
und gesagt: Frau Merkel, die Abschaffung des demogra-
phischen Faktors war ein Fehler. Draußen bekam man
dann sogar noch zu hören: Ach, er sieht ja ein, welch ka-
tastrophalen Fehler er mit Blick auf die Sicherung der
Rente gemacht hat. – Der demographische Faktor wurde
von uns 1997 richtungsweisend eingeführt. Wir haben
auch mit den Petersberger Beschlüssen ein Steuerre-
formpaket geschnürt, welches hier dreimal abgelehnt
worden ist.

Die bitteren Ergebnisse der strukturschwachen Steu-
erreform aus dem Jahre 2000 schlagen doch bis in die
Gemeindehaushalte durch. Wenn mein Landkreis Bad
Dürkheim in den nächsten drei Jahren – Herr
Schirmbeck aus Niedersachsen hat die gleiche Entwick-
lung zu verzeichnen – genauso viele Schulden macht wie
in den letzten 25 Jahren zusammen, weil uns alles weg-
bricht, dann sind doch im Jahre 2000 wirtschafts- und
steuerpolitisch die falschen Weichen gestellt worden,
und zwar mit Ihrer – damals gekauften – Mehrheit im
Bundesrat. Dafür müssen wir jetzt leider Gottes alle bü-
ßen.


(Hubertus Heil [SPD]: Lassen sich Ihre Leute im Bundestag kaufen? – Gegenruf des Abg. Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Leider ja! Er ist aber nicht mehr im Amt!)


Wer will denn angesichts der Haushaltansätze für das
kommende Jahr und der damit verbundenen Perspektive
für die Wirtschaft noch in Deutschland investieren?

Sie lenken doch nur ab. Einmal war es der 11. Sep-
tember 2001. Vorhin haben wir gehört, es sei der Krieg
im Irak gewesen. Am 6. Dezember verkünden Sie wahr-
scheinlich: Die Zahlen sind so schlecht, weil der Weih-
nachtsmann kommt.


(Otto Fricke [FDP]: Erst kommt der Nikolaus!)


Wenn man sich diese Haushaltsvorlage insbesondere
mit Blick auf den investiven Bereich unserer Wirtschaft
ansieht, bekommt man die Befürchtung, im nächsten
Jahr werde die Neuverschuldung noch höher ausfallen.
Ich prophezeie Ihnen: Spätestens im Frühjahr 2005 zur
Landtagswahl in NRW – ich wette eine gute Kiste Spät-
lese trocken dagegen – sitzen Sie nicht mehr auf dieser
Bank. Gehen Sie bitte heute. Es ist besser für Deutsch-
land. Es ist besser für unsere Zukunft und auch für die
Zukunft unserer Kinder.

Danke schön.

(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


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(C (D Es wäre schön, wenn an der ausgelobten Wette ein roßer Teil der an dieser Debatte Beteiligten unabhängig om Ausgang derselben partizipieren könnte. Als letzte Rednerin in der Debatte hat nun die Kolle in Waltraud Lehn für die SPD-Fraktion das Wort. Meine Damen und Herren! Als ich dieser Debatte ehr aufmerksam gefolgt bin, habe ich die ganze Zeit berlegt, an was mich das eigentlich erinnert. Ich war inmal Sozialdezernentin in einer mittelgroßen Stadt. ch habe mich daran erinnert, (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Seien Sie vorsichtig!)

Norbert Schindler (CDU):
Rede ID: ID1506525000

(Heiterkeit)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1506525100

ie ein altes Ehepaar, seit mehr als 50 Jahren verheira-
et, bei mir saß. Dieses Ehepaar hatte seit vielen Jahren
en Lebensunterhalt dadurch sichergestellt, dass jedes
ahr Schulden gemacht wurden. Wenn die Waschma-
chine kaputt gegangen war, haben sie Schulden aufge-
ommen. Wenn das Auto repariert werden musste, ha-
en sie Schulden aufgenommen.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das haben sie bei der Sozialdezernentin gelernt! – Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Hießen die Schröders oder Eichels?)


eit vielen Jahren wurden immer mehr Schulden ge-
acht.


(Hans Michelbach [CDU/CSU]: Aber die Waschmaschine ist groß geworden!)


ieses Ehepaar war nun bei mir, weil zusätzlich zu den
roblemen, die es ohnehin gab, jetzt auch noch die Ein-
ahmen fehlten, da der Nebenjob des Mannes plötzlich
eggefallen war. Die Frau saß nun vor mir und wollte
arüber diskutieren, was man in dieser Situation machen
önnte, um zum Beispiel die Wohnung zu halten. Der
ann, der ebenfalls dabei war, hat die ganze Zeit darü-
er diskutiert, was die Frau in den letzten fünf Jahren
alsch gemacht hat.
Dieses Verhalten entspricht dem, was zurzeit abläuft:
ir reden nicht darüber, dass wir alle – Sie in Ihrer Re-
ierungszeit, wir in unserer Regierungszeit, die FDP na-
ezu immer – mitgemacht haben: jedes Jahr nicht nur
as auszugeben, was zur Verfügung steht, sondern deut-
ich über die Verhältnisse zu leben. In einem bestimmten
eitabschnitt, nämlich kurz nach der deutschen Einheit,
ar diese Verhaltensweise besonders stark ausgeprägt.
as kann man durchaus damit rechtfertigen, dass in die-
er Zeit mehr getan werden musste. Aber es stellt sich
rotzdem die Frage, ob der Weg richtig gewesen ist.
Ich möchte auf das Bild zurückkommen. Ich finde, es

ilft uns allen überhaupt nicht weiter, wenn wir darüber
iskutieren, wer welchen Anteil Schuld an der Situation
at, wie sie heute ist.






(A) (C)



(B) )


Waltraud Lehn

(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Wenn man schuld ist, macht man immer solche Vorschläge!)


Wir müssen darüber diskutieren, welchen Beitrag jeder
für sich, die Regierung auf der einen Seite und die Oppo-
sition, die im Bundesrat nun einmal eine eigene Mehr-
heit hat, auf der anderen Seite, leisten kann, damit sich
die Situation in unserem Land wieder bessert.


(Jürgen Koppelin [FDP]: Ihr hört ja nicht auf Vorschläge!)


Die haushalts- und finanzpolitische Situation ist sehr
schwierig. Die Lage ist viel zu ernst, um solche Beiträge
wie Ihre abzugeben, die ausgesprochen kleinkariert,
rückwärts gewandt und voller Schuldzuweisungen ge-
wesen sind. Das hilft dem Land nicht weiter. Das hat
dieses Land auch nicht verdient.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Schuldzuweisungen, die Sie unterlassen woll-
ten?)

Sie werfen uns vor, wir würden die Kommunen im Stich
lassen. Sie sind der unseriöse Teil in diesem Haus. Man
braucht kein Prophet zu sein, um zu wissen, dass die fol-
genden Beratungen genau so ablaufen werden.

Sie müssen endlich Klarheit darüber schaffen, was
Sie mittragen wollen und was nicht. Darauf haben die
Menschen in diesem Land einen Anspruch. Bei Ihnen
herrscht das reinste Meinungschaos; das will ich Ihnen
deutlich sagen. Als Beispiel nenne ich, wie es mit dem
Steuerabbau weitergehen soll: Koch ist dagegen, Stoiber
ist dafür, Beust ist eingeschränkt dafür, Austermann ist
dagegen, Merz wiederum kann sich alles vorstellen. Wie
soll man in einer solchen Situation zu Verständigung, zu
Verabredungen, zu gemeinsamem Handeln kommen?

Ich kann Sie nur auffordern, sich mit dem, was wir
machen, konstruktiv auseinander zu setzen. Dazu zählt,
Sie sind wenig glaubwürdig, wenn Sie hier in markigen
Worten die Politik von Hans Eichel geißeln, aber gleich-
zeitig zu keiner konstruktiven Mitarbeit bereit sind.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Jürgen Koppelin [FDP]: Quatsch! – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Dieses dumme Zeug wird durch Wiederholungen auch nicht wahrer!)


Wir wären in diesem Land schon wesentlich weiter,
wenn Sie sich Ihrer Verantwortung bewusst wären und
danach handeln würden. Sie sind unglaubwürdig, wenn
Sie die Politik der Bundesregierung immer wieder kriti-
sieren, aber gleichzeitig Maßnahmen, wie sie im Steuer-
vergünstigungsabbaugesetz enthalten sind, verhindern.
Allein die Kommunen haben auf diese Art und Weise in
diesem Jahr Einnahmen in Höhe von 7 Milliarden Euro
verloren. Das haben Sie zu verantworten.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Dietrich Austermann [CDU/ CSU]: Das ist unglaublich! – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Wie war das mit den n z r w s a s M d 9 (D icht nur zu sagen, was Ihnen nicht passt, sondern klar u machen, was Ihnen passt. Dann muss man das sortieen. Wir werden ohnehin keine andere Chance haben, eil die meisten unser Vorhaben zustimmungspflichtig ind und ohnehin den Bundesrat ereilen. Ich fordere Sie uf: Beteiligen Sie sich im Interesse dieses Landes kontruktiv an der Weiterentwicklung und stellen Sie das eckern, das der Situation nicht angemessen ist, ein! Vielen Dank. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



Waltraud Lehn (SPD):
Rede ID: ID1506525200

Ich schließe die Aussprache.
Wir sind damit am Ende der heutigen Tagesordnung.
Ich berufe die nächste Sitzung des Deutschen Bun-

estages auf morgen, Donnerstag, den 16. Oktober 2003,
Uhr, ein.
Die Sitzung ist geschlossen.

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1506525300