Protokoll:
15064

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Metadaten
  • date_rangeWahlperiode: 15

  • date_rangeSitzungsnummer: 64

  • date_rangeDatum: 26. September 2003

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  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 14:38 Uhr

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/64 den Abgeordneten Horst Seehofer, Andreas Storm, weiteren Abgeord- neten und der Fraktion der CDU/ CSU sowie den Abgeordneten Dr. Heinrich L. Kolb, Detlef Parr, Dr. Dieter Thomae und der Frak- tion der FDP eingebrachten Ent- wurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Si- cherung der Beitragssätze in der gesetzlichen Krankenversiche- rung und in der gesetzlichen Rentenversicherung (Drucksachen 15/542, 15/1584, 15/1600, 15/1586) . . . . . . . . . . . . . – Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD und des rung des Gesundheitssystems (Gesundheitssystemmodernisie- rungsgesetz – GMG) (Drucksachen 15/1170, 15/1584, 15/1600, 15/1586) . . . . . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Gesundheit und So- ziale Sicherung – zu dem Antrag der Abgeordneten Horst Seehofer, Andreas Storm, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Auf- hebung der gesundheitspoliti- schen Maßnahmen im Beitrags- satzsicherungsgesetz – zu dem Antrag der Abgeordneten 5457 B 5457 C Deutscher B Stenografisch 64. Sitz Berlin, Freitag, den 26 I n h a l Gratulation zum 60. Geburtstag der Abgeord- neten Brigitte Schulte (Hameln) . . . . . . . . . . Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 17: a) – Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD, der CDU/ CSU und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Mo- dernisierung der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV- Modernisierungsgesetz – GMG) (Drucksachen 15/1525, 15/1584, 15/1600, 15/1586) . . . . . . . . . . . . . – Zweite und dritte Beratung des von 5457 A 5479 A 5457 A BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Verordnungs- undestag er Bericht ung . September 2003 t : fähigkeit von Arzneimitteln in der vertragsärztlichen Versor- gung (Drucksachen 15/800, 15/1584, 15/1600, 15/1586) . . . . . . . . . . . . . – Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Verordnungsfähigkeit von Arz- neimitteln in der vertragsärztli- chen Versorgung (Drucksachen 15/1071, 15/1584, 15/1600, 15/1586) . . . . . . . . . . . . . – Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜ- NEN eingebrachten Entwurfs ei- nes Gesetzes zur Modernisie- 5457 B 5457 B Annette Widmann-Mauz, Andreas Storm, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Für II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 64. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. September 2003 ein freiheitliches, humanes Ge- sundheitswesen – Gesundheits- politik neu denken und gestalten – zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Dieter Thomae, Detlef Parr, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Mut zur Ver- antwortung – Für ein freiheitli- ches Gesundheitswesen – zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Dieter Thomae, Detlef Parr, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Zukunft ge- stalten statt Krankheit verwal- ten (Drucksachen 15/652 (neu), 15/1174, 15/1175, 15/1526, 15/1584, 15/1600) . . . . Gudrun Schaich-Walch SPD . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Zöller CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . Birgitt Bender BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Dr. Wolfgang Gerhardt FDP . . . . . . . . . . . . . Petra Selg BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . Dr. Wolfgang Gerhardt FDP . . . . . . . . . . . . . Klaus Kirschner SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans Georg Faust CDU/CSU . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . . . . . Marion Caspers-Merk, Parl. Staatssekretärin BMGS . . . . . . . . . . . . . Erika Lotz SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Maria Michalk CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 19: a) – Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu Reformen am Ar- beitsmarkt (Drucksachen 15/1204, 15/1587, 15/1588) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . – Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu Refor- men am Arbeitsmarkt (Drucksachen 15/1509, 15/1587, 15/1588) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Z W D F D K 5457 D 5458 B 5460 A 5462 A 5463 B 5465 B 5465 D 5466 A 5468 B 5469 D 5470 C 5471 C 5473 B 5475 D 5475 D 5478 A 5478 A – Zweite und dritte Beratung des von der Fraktion der CDU/CSU einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes zur Modernisierung des Arbeits- rechts (ArbRModG) (Drucksachen 15/1182, 15/1587, 15/1588) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . – Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Rainer Brüderle, Dirk Niebel, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Sicherung betrieb- licher Bündnisse für Arbeit (Drucksachen 15/1225, 15/1587, 15/1588) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Arbeit – zu dem Antrag der Abgeordneten Dirk Niebel, Dr. Heinrich L. Kolb, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Reform des Kündigungsschutzgesetzes zur Schaffung von mehr Arbeitsplät- zen – Vorschlag des Sachverstän- digenrates jetzt aufgreifen – zu dem Antrag der Abgeordneten Dirk Niebel, Rainer Brüderle, wei- terer Abgeordneter und der Frak- tion der FDP: Rahmenbedingun- gen für einen funktionsfähigen Arbeitsmarkt schaffen – zu dem Antrag der Abgeordneten Karl-Josef Laumann, Dagmar Wöhrl, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Aus- bildungsbereitschaft der Be- triebe stärken – Verteuerung der Ausbildung verhindern (Drucksachen 15/430, 15/590, 15/739, 15/1587) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Verbindung mit usatztagesordnungspunkt 6: Antrag der Abgeordneten Dirk Niebel, Rainer Brüderle, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Neuordnung der Bundesanstalt für Arbeit (Drucksache 15/1576) . . . . . . . . . . . . . . . olfgang Clement, Bundesminister BMWA . r. Reinhard Göhner CDU/CSU . . . . . . . . . . ritz Kuhn BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . irk Niebel FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . laus Brandner SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5478 B 5478 B 5478 C, D 5478 D 5479 A 5481 B 5483 B 5485 B 5486 C Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 64. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. September 2003 III Johannes Singhammer CDU/CSU . . . . . . . . . Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anette Kramme SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karl-Josef Laumann CDU/CSU . . . . . . . . . . Klaus Brandner SPD . . . . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 18: a) Antrag der Abgeordneten Dagmar Wöhrl, Karl-Josef Laumann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Energiepolitik ist Stand- ortpolitik (Drucksache 15/1349) . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Gudrun Kopp, Rainer Brüderle, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion der FDP: Zukunftsprogramm Energie vorlegen (Drucksache 15/367) . . . . . . . . . . . . . . Kurt-Dieter Grill CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . Rolf Hempelmann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . Gudrun Kopp FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michaele Hustedt BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Grotthaus SPD . . . . . . . . . . . . . . . Georg Girisch CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 21: a) Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN eingebrachten Ent- wurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung steuerlicher Vorschriften (Steueränderungsgesetz 2003 – StÄndG 2003) (Drucksache 15/1562) . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch den Präsidenten des Bundesrechnungshofes: Bericht nach § 99 BHO über die Steuerausfälle bei der Umsatzsteuer durch Steuerbe- trug und Steuervermeidung – Vor- schläge an den Gesetzgeber (Drucksache 15/1495) . . . . . . . . . . . . . Lydia Westrich SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Rzepka CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . D T Z N B A L A E ü n r ( G D V K A E R P M R J W T 5488 A 5489 C 5490 B 5490 D 5492 A 5493 A 5494 A 5495 A 5497 B 5497 B 5497 D 5499 D 5501 A 5502 C 5504 C 5506 A 5507 B 5509 B 5509 B 5509 C 5511 A r. Andreas Pinkwart FDP . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 22: Antrag der Abgeordneten Dr. Michael Bürsch, Ludwig Stiegler, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion der SPD sowie der Abgeordneten Volker Beck (Köln), Werner Schulz (Berlin), weiterer Abge- ordneter und der Fraktion des BÜNDNIS- SES 90/DIE GRÜNEN: Öffentlich-pri- vate Partnerschaften (Drucksache 15/1400) . . . . . . . . . . . . . . . usatztagesordnungspunkt 7: Antrag der Abgeordneten Ulrike Flach, Cornelia Pieper, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Ressortfor- schungseinrichtungen des Bundes regel- mäßig im Hinblick auf internationale Qualitätsanforderungen an das deut- sche Forschungssystem evaluieren (Drucksache 15/222) . . . . . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . erichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . nlage 2 rklärungen nach § 31 GO zur Abstimmung ber den Entwurf eines Gesetzes zur Moder- isierung der gesetzlichen Krankenversiche- ung (GKV-Modernisierungsgesetz – GMG) Tagesordnungspunkt 17 a) . . . . . . . . . . . . . . ünter Baumann CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . r. Wolf Bauer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . eronika Bellmann CDU/CSU . . . . . . . . . . . laus Brähmig CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . lbrecht Feibel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . lke Ferner SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . einhold Hemker SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . eter Hettlich BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN onika Heubaum SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . obert Hochbaum CDU/CSU . . . . . . . . . . . . elena Hoffmann (Chemnitz) SPD . . . . . . . . alter Hoffmann (Darmstadt) SPD . . . . . . . hilo Hoppe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . 5513 A 5513 D 5514 B 5514 C 5514 D 5515 A 5515 C 5515 C 5515 D 5515 D 5516 A 5516 C 5516 C 5516 D 5517 A 5517 D 5518 B 5518 C 5518 D 5519 A IV Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 64. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. September 2003 Eike Hovermann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . Vera Lengsfeld CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . Lothar Mark SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Beatrix Philipp CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . Hartmut Schauerte CDU/CSU . . . . . . . . . . . Werner Schulz (Berlin) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wilhelm Josef Sebastian CDU/CSU . . . . . . . Ingo Wellenreuther CDU/CSU . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Wodarg SPD . . . . . . . . . . . . . . Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Dr. Günter Krings, Georg Fahrenschon, Julia Klöckner, Jens Spahn, Helge Braun, Tanja Gönner, Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg, Holger Haibach, Conny Mayer (Baiersbronn), Stefan Müller (Erlangen), Melanie Oßwald, Katherina Reiche, Andreas Scheuer, Thomas Silberhorn, Dr. Peter Jahr, Olav Gutting, Kristina Köhler (Wiesbaden), Dorothee Mantel, Stephan Mayer (Altötting), Dr. Georg Nüßlein, Daniela Raab, Albert Rupprecht (Weiden), Dr. Ole Schröder und Dr. Reinhard Göhner (alle CDU/CSU) zur Abstimmung über den Entwurf eines Geset- zes zur Modernisierung der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-Modernisie- rungsgesetz – GMG) (Tagesordnungspunkt 17 a) . . . . . . . . . . . . . . Anlage 4 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Dr. Christine Lucyga, Florian Pronold, René Röspel, Waltraud Wolff (Wolmirstedt), Willi Brase, Anette Kramme, Christoph Strässer und Horst Kubatschka (alle SPD) zur Abstim- mung über den Entwurf eines Gesetzes zur Modernisierung der gesetzlichen Krankenver- sicherung (GKV-Modernisierungsgesetz – GMG) (Tagesordnungspunkt 17 a) . . . . . . . . . . . . . . Anlage 5 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Horst Schmidbauer (Nürnberg), Fritz Schösser, Ottmar Schreiner, Rüdiger Veit, Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk und Klaus Barthel (Starnberg) (alle SPD) zur Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Modernisie- rung der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-Modernisierungsgesetz – GMG) (Tagesordnungspunkt 17 a) . . . . . . . . . . . . . . A E D S e s d ( A E H u D E d M ( A E H H s z k s ( A E V G S V b V B N z s K g ( A E O W R H D N D S ( 5519 B 5519 D 5520 B 5521 A 5521 B 5521 D 5522 B 5522 C 5522 D 5523 B 5523 D 5524 B nlage 6 rklärung nach § 31 GO der Abgeordneten irk Manzewski und Dr. Axel Berg (beide PD) zur Abstimmung über den Entwurf ines Gesetzes zur Modernisierung der ge- etzlichen Krankenversicherung (GKV-Mo- ernisierungsgesetz – GMG) Tagesordnungspunkt 17 a) . . . . . . . . . . . . . . nlage 7 rklärung nach § 31 GO der Abgeordneten ans-Christian Ströbele, Jutta Dümpe-Krüger nd Winfried Hermann (alle BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) zur Abstimmung über den ntwurf eines Gesetzes zur Modernisierung er gesetzlichen Krankenversicherung (GKV- odernisierungsgesetz – GMG) Tagesordnungspunkt 17 a) . . . . . . . . . . . . . . nlage 8 rklärung nach § 31 GO der Abgeordneten ans Michelbach, Leo Dautzenberg und ildegard Müller (alle CDU/CSU) zur Ab- timmung über den Entwurf eines Gesetzes ur Modernisierung der gesetzlichen Kran- enversicherung (GKV-Modernisierungsge- etz – GMG) Tagesordnungspunkt 17 a) . . . . . . . . . . . . . . nlage 9 rklärung nach § 31 GO der Abgeordneten olker Beck (Köln), Irmingard Schewe- erigk, Michaele Hustedt, Rainder teenblock, Ulrike Höfken, Dr. Antje ollmer, Markus Kurth, Claudia Roth (Augs- urg), Friedrich Ostendorff, Dr. Ludger olmer, Ursula Sowa, Grietje Bettin, Cornelia ehm, Josef Philip Winkler und Winfried achtwei (alle BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) ur Abstimmung über den Entwurf eines Ge- etzes zur Modernisierung der gesetzlichen rankenversicherung (GKV-Modernisierungs- esetz – GMG) Tagesordnungspunkt 17 a) . . . . . . . . . . . . . . nlage 10 rklärung nach § 31 GO der Abgeordneten ttmar Schreiner, Klaus Barthel (Starnberg), illi Brase, Ulla Burchardt, Peter Dreßen, einhold Hemker, Gabriele Hiller-Ohm, orst Kubatschka, Götz-Peter Lohmann, r. Christine Lucyga, Lothar Mark, Dietmar ietan, Florian Pronold, René Röspel, r. Hermann Scheer, Fritz Schösser, Horst chmidbauer (Nürnberg), Heinz Schmitt Landau), Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk, Rüdiger 5524 D 5525 D 5526 B 5526 D Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 64. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. September 2003 V Veit und Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (alle SPD) zur Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zu Reformen am Arbeitsmarkt (Tagesordnungspunkt 19 a) . . . . . . . . . . . . . . Anlage 11 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung – des Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung steuerlicher Vorschriften (Steu- eränderungsgesetz 2003 – StÄndG 2003) – des Berichts nach § 99 BHO über die Steuerausfälle bei der Umsatzsteuer durch Steuerbetrug und Steuervermeidung – Vorschläge an den Gesetzgeber (Tagesordnungspunkt 21) . . . . . . . . . . . . . . . . Christine Scheel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 12 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung des Antrags: Öffentlich-private Partnerschaf- ten (Tagesordnungspunkt 22) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Bürsch SPD . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Fuchs CDU/CSU . . . . . . . . . . . . Werner Schulz (Berlin) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 13 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung des Antrags: Ressortforschungseinrichtungen des Bundes regelmäßig im Hinblick auf inter- nationale Qualitätsanforderungen an das deut- sche Forschungssystem evaluieren (Zusatztagesordnungspunkt 7) . . . . . . . . . . . . Dr. Carola Reimann SPD . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Martin Mayer (Siegertsbrunn) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Helge Braun CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Josef Fell BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christoph Hartmann (Homburg) FDP . . . . . Anlage 14 Amtliche Mitteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5528 A 5528 C 5528 D 5529 B 5529 B 5530 D 5532 A 5532 D 5533 C 5533 C 5535 A 5535 D 5536 C 5537 C 5538 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 64. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. September 2003 5457 (A) ) (B) ) 64. Sitz Berlin, Freitag, den 26 Beginn: 9.0
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    Anlage 13 ung ) erster Absatz: „Gene- r einigen Tagen bei der rsammlung vor der Ge- insatz einseitiger Gewalt iten könne“. Soziale Sicherung nd Wohnungswesen hung und Zusammenarbeit und dien rsch, Dr. Michael Fuchs, tto Fricke haben ihre Re- Ausschuss für Gesundheit un Ausschuss für Verkehr, Bau- Ausschuss für Umwelt, Natu Die Redner Dr. Carola Reim Josef Fell und Christoph Ha ihre Reden zu Protokoll gegeb Interfraktionell wird Über Drucksache 15/222 an die in führten Ausschüsse vorgeschl verstanden? – Das ist der Fall. Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 64. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. September 2003 5515 (A) ) (B) ) lung der NATO tion und Massenarbeitslosigkeit verantwortungslos. * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- h ätte. Dies wäre angesichts von wirtschaftlicher Stagna- Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten A s c a d s b h t z w w a w i n f m s h s t P n w A g l t r d B r G v l d s b Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Andres, Gerd SPD 26.09.2003 Bernhardt, Otto CDU/CSU 26.09.2003 Carstensen (Nordstrand), Peter H. CDU/CSU 26.09.2003 Deittert, Hubert CDU/CSU 26.09.2003 Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 26.09.2003 Götz, Peter CDU/CSU 26.09.2003 Freiherr von und zu Guttenberg, Karl-Theodor CDU/CSU 26.09.2003 Hartnagel, Anke SPD 26.09.2003 Heinrich, Ulrich FDP 26.09.2003 Dr. Lamers (Heidelberg), Karl A. CDU/CSU 26.09.2003 * Lensing, Werner CDU/CSU 26.09.2003 Letzgus, Peter CDU/CSU 26.09.2003 Lietz, Ursula CDU/CSU 26.09.2003 Lintner, Eduard CDU/CSU 26.09.2003 Dr. Müller, Gerd CDU/CSU 26.09.2003 Nitzsche, Henry CDU/CSU 26.09.2003 Otto (Godern), Eberhard FDP 26.09.2003 Repnik, Hans-Peter CDU/CSU 26.09.2003 Rühe, Volker CDU/CSU 26.09.2003 Schmidbauer, Bernd CDU/CSU 26.09.2003 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 26.09.2003 Schmidt (Mülheim), Andreas CDU/CSU 26.09.2003 Dr. Schockenhoff, Andreas CDU/CSU 26.09.2003 Dr. Stinner, Rainer FDP 26.09.2003* (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht nlage 2 Erklärungen nach § 31 GO zur Abstimmung über den Entwurf eines Geset- zes zur Modernisierung der gesetzlichen Kran- kenversicherung (GKV-Modernisierungsgesetz – GMG) (Tagesordnungspunkt 17 a) Günter Baumann (CDU/CSU): Ich stimme dem Ge- etz zur Modernisierung der gesetzlichen Krankenversi- herung (GKV-Modernisierungsgesetz – GMG) allein us dem Grund zu, dass eine Ablehnung des Gesetzes en weiteren Anstieg der Beitragssätze zur Krankenver- icherung, das heißt eine noch höhere Belastung von Ar- eitnehmern und Arbeitgebern, zur direkten Konsequenz ätte. Dies wäre angesichts von wirtschaftlicher Stagna- ion und Massenarbeitslosigkeit verantwortungslos. Kurzfristig wird das Gesetz nach meiner Einschät- ung die Beiträge stabilisieren. Dass es sie auch senken ird, wage ich zu bezweifeln. Dafür fehlen ihm die not- endigen Weichenstellungen. Die Probleme der GKV uf der Ausgabenseite bleiben weitgehend bestehen, ährend auf der Einnahmeseite jetzt schon ersichtlich st, dass die Umlagefinanzierung die hohen Kosten in ei- er alternden Gesellschaft mittelfristig nicht mehr auf- angen kann. Die einzelnen Inhalte des von Bundesgesundheits- inisterin Ulla Schmidt und dem stellvertretenden Vor- itzenden der CDU/CSU-Fraktion Horst Seehofer ausge- andelten Kompromisses lehne ich überwiegend ab, weil ie nicht die Ursachen, sondern die Symptome der Kos- enexplosion bekämpfen und die große Gruppe der flichtversicherten schwer belasten. Darüber hinaus be- achteiligt das Gesetz auch bestimmte Berufsgruppen ie die Fachärzte und die Apotheker. Die Zulassung von pothekenmehrbesitz und Versandhandel beispielsweise efährdet die klassische Apotheke mit ihrem hohen Qua- itätsniveau in der Versorgung und Beratung der Bürger. In allen kritischen Punkten wird die CDU/CSU-Frak- ion in den kommenden Wochen dem Parlament Ände- ungsvorschläge vorlegen. Dr. Wolf Bauer (CDU/CSU): Obwohl ich inhaltlich as Gesetz ablehne, stimme ich mit „Ja“, um die vom undeskanzler geforderte eigene Mehrheit der Regie- ungsfraktionen zu verhindern. Veronika Bellmann (CDU/CSU): Ich stimme dem esetz zur Modernisierung der Gesetzlichen Kranken- ersicherung (GKV-Modernisierungsgesetz – GMG) al- ein aus dem Grund zu, da eine Ablehnung des Gesetzes en weiteren Anstieg der Beitragssätze zur Krankenver- icherung, das heißt eine noch höhere Belastung von Ar- eitnehmern und Arbeitgebern zur direkten Konsequenz 5516 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 64. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. September 2003 (A) ) (B) ) Kurzfristig wird das Gesetz nach meiner Einschät- zung die Beiträge stabilisieren. Dass es sie auch senken wird, bezweifle ich. Dafür fehlen ihm die notwendigen Weichenstellungen. Die Probleme des GKV auf der Aus- gabenseite bleiben weitgehend bestehen, während auf der Einnahmeseite jetzt schon ersichtlich ist, dass die Umlagefinanzierung die hohen Kosten in einer alternden Gesellschaft mittelfristig nicht mehr auffangen kann. Die einzelnen Inhalte des von Bundesgesundheits- ministerin Ulla Schmidt und dem stellvertretenden Vor- sitzenden der CDU/CSU-Fraktion Horst Seehofer ausge- handelten Kompromisses lehne ich überwiegend ab, weil sie nicht die Ursachen, sondern die Symptome der Kos- tenexplosion bekämpfen und die große Gruppe der Pflichtversicherten schwer belasten. Darüber hinaus be- nachteiligt das Gesetz auch bestimmte Berufsgruppen wie die Fachärzte und die Apotheker. Die Zulassung von Apothekenmehrbesitz und Versandhandel beispielsweise gefährdet die klassische Apotheke mit ihrem hohen Qua- litätsniveau in der Versorgung und Beratung der Bürger. In allen kritischen Punkten wird die CDU/CSU-Frak- tion in den kommenden Wochen dem Parlament Ände- rungsvorschläge vorlegen. Klaus Brähmig (CDU/CSU): Nach langer Überle- gung werde ich heute dem Gesetz zur Modernisierung der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-Moderni- sierungsgesetz) zustimmen. Der entscheidende Grund für meine Zustimmung ist einzig und allein die Tatsache, dass eine Ablehnung des Gesetzes automatisch den wei- teren Anstieg der Beitragsätze zur Gesetzlichen Kran- kenversicherung (GKV) und damit eine noch höhere Be- lastung von Arbeitnehmern und Arbeitgebern bedeuten würde. Angesichts von wirtschaftlicher Depression und Massenarbeitslosigkeit kann ich dies nicht verantworten. Meines Erachtens ist das Gesetz dazu geeignet, die Beitragssätze für kurze Zeit zu stabilisieren. Gleichzeitig wage ich es zu bezweifeln, dass dieses Gesetz einen Bei- trag zu einer von vielen Kollegen erhofften dauerhaften Absenkung der Beitragssätze leisten kann. Das Gesetz löst kaum eines der Probleme auf der Ausgabenseite der GKV und es muss befürchtet werden, dass unsere über- alterte Gesellschaft mittel- und langfristig nicht in der Lage sein wird, die notwendigen Einnahmen aufzubrin- gen. Große Teile des nun vorgelegten Kompromisses zum so genannten GKV-Modernisierungsgesetz lehne ich ab, da hier nicht radikal an den Ursachen, sondern nur an den Symptomen der Kostenexplosion in der GKV he- rumgedoktert wird. In Gesprächen mit Fraktionskollegen wurde mir aller- dings versichert, dass die Auswirkungen dieses neuen Gesetzes ständig einer kritischen Begleitung unterzogen werden, um nötigenfalls bei Fehlentwicklungen Nach- justierungen unverzüglich einleiten zu können. Erst diese Zusicherung macht mir heute eine Zustimmung zum vorliegenden Gesetz möglich. s n g D K s v f F G c w s g n f V g V i k r d P v t t l g H t A A d s f d f v m e s z g w G G Q s (C (D Albrecht Feibel (CDU/CSU): Ich stimme dem Ge- etzentwurf nur zu, um der Notoperation GKV-Moder- isierungsgesetz als vorläufige Lösung eine Chance zu eben. Das Gesetz bringt eine Vielzahl neuer Probleme. eshalb erwarte ich, dass mit dem Ergebnis der Herzog- ommission der CDU/CSU eine zukunftsgerichtete Ge- undheitsreform möglich ist. Insbesondere die im Gesetz orgesehene Neuregelung der Medikamenten-lmporte indet grundsätzlich nicht meine Zustimmung. Elke Ferner (SPD): Eine sehr große Mehrheit unserer raktion hat sich für die Annahme des oben genannten esetzentwurfes in der vorliegenden Fassung ausgespro- hen. Ich akzeptiere diese Mehrheitsentscheidung, ob- ohl nach meiner Auffassung wichtige Elemente in die- er notwendigen Reform des Gesundheitswesens fehlen. Die gesetzliche Krankenversicherung hat die Auf- abe, große Lebensrisiken, die der bzw. die Einzelne icht bewältigen kann, abzusichern. Deshalb sind Re- ormmaßnahmen notwendig, um sie an gesellschaftliche eränderungen und die demographischen Veränderun- en anzupassen sowie um sicherzustellen, dass allen ersicherten der medizinisch-technische Fortschritt auch n Zukunft zur Verfügung steht. Die paritätische Finanzierung der gesetzlichen Kran- enversicherung war seit Beginn tragendes Finanzie- ungselement. Durch die Herausnahme des Krankengel- es und der Leistungen für Zahnersatz wird dieses rinzip verlassen. Diese Belastung ist künftig einseitig on den Versicherten zu tragen. Dies halte ich für falsch. Auch die im GKV-Modernisierungsgesetz veranker- en Strukturmaßnahmen bleiben hinter unseren Erwar- ungen zurück. CDU/CSU haben verhindert, dass Qua- ität und Effizienz des Gesundheitswesens deutlich esteigert werden konnten. Das hat zur Folge, dass die auptlast dieser Reform von den Versicherten und Pa- ientinnen/Patienten getragen werden muss, während die nbieterseite deutlich geringere Lasten zu tragen hat. uch dies halte ich für falsch. Es wäre aber ebenso falsch, den erreichten Einstieg in ie notwendigen Strukturreformen jetzt abzulehnen. Reinhold Hemker (SPD): Im Rahmen der Diskus- ionen der vergangenen Monate um die anstehenden Re- ormen im Gesundheitswesen, wie auch um den Entwurf es GKV-Modernisierungsgesetzes, GMG, wurde er- reulicherweise auf breiter Basis die Bedeutung der Prä- ention hervorgehoben. Ich begrüße in diesem Zusam- enhang auch die fraktionsübergreifende Initiative iniger Mitglieder des Deutschen Bundestages. Hauptproblem des bestehenden Gesundheitswesens ind die hohen Ausgaben, die vor dem Hintergrund des unehmenden medizinischen Fortschritts und der demo- raphischen Entwicklung der Gesellschaft weiter steigen erden. Es ist das Ziel des heute zu verabschiedenden esetzes, die vorhandenen finanziellen Mittel des esundheitssystems effizienter einzusetzen, um die ualität der medizinischen Leistungen beibehalten bzw. teigern zu können. Bezogen auf die hohen Ausgaben im Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 64. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. September 2003 5517 (A) ) (B) ) Gesundheitswesen gilt es als erwiesen, dass insbeson- dere die großen Volkskrankheiten wie beispielsweise Herz- und Kreislauferkrankungen, Diabetes, etc. dem Gesundheitswesen die höchsten Kosten verursachen. Gerade diese Volkskrankheiten lassen sich gut durch ge- sundheitliche Präventionsmaßnahmen, insbesondere im Bereich der Primärprävention, verhindern bzw. be- grenzen. Auf lange Sicht ist mit der gesetzlichen Einbin- dung der Prävention eine nachhaltige Senkung der Kos- ten des Gesundheitswesens verbunden, wie verschiedene Studien belegen. Eine eindeutige Orientierung des Gesundheitswesens am Grundprinzip der gesundheitlichen Prävention in in- haltlicher, organisatorischer und finanzieller Hinsicht so- wie eine entsprechende gesetzliche Regelung sehe ich als eine der wesentlichen Grundlagen des zukünftigen Gesundheitswesens in Deutschland an. Diese Orientie- rung an der Prävention ist meines Erachtens mit den Vor- gaben des GMG noch nicht ausreichend gegeben. Auch die bisher informell bekannt gewordenen Überlegungen für ein geplantes, das GMG ergänzende Präventionsge- setz erscheinen mir nicht ausreichend, um die notwendi- gen Ziele der geplanten Reform des Gesundheitswesens zu erreichen. Deswegen stimme ich dem GKV-Modernisierungsge- setz in 2. und 3. Lesung am 26. September 2003 nur un- ter Vorbehalt zu. Peter Hettlich (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Das vorliegende GKV-Modernisierungsgesetz bleibt in der jetzt eingebrachten und zur Abstimmung vorliegenden Form in wesentlichen Teilen hinter dem ursprünglichen Gesetzentwurf der Koalitionsfraktionen von SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – GMG, Gesundheitssys- temmodernisierungsgesetz, Drucksache 15/1170 – vom 16. Juni 2003 zurück. Dennoch, es wurden auch signifikante Verbesserun- gen bei den Patientinnenrechten, in der Transparenz und in der Qualitätssicherung erreicht. Ich begrüße es da- rüber hinaus, dass durch die Angleichung der Arzthono- rare Ost an das Westniveau die Gesundheitsversorgung in den neuen Bundesländern gestärkt wird, da sie jungen Ärztinnen und Ärzten Anreize schafft, sich in Ost- deutschland niederzulassen. Das Gesetz enthält daneben Maßnahmen, die ich für falsch halte. Dazu zählt der Ausschluss verschreibungs- freier, da nebenwirkungsarmer Arzneimittel aus der GKV. Dazu zählt die Ausgliederung des Zahnersatzes und der Verzicht auf die Positivliste. Insbesondere aber geht die vereinbarte Reform nicht weit genug bezüglich des Wettbewerbs um Wirtschaft- lichkeit und Qualität in unserem Solidarsystem. Der von den Koalitionsfraktionen unter Drucksache 15/1170 in den Deutschen Bundestag eingebrachte Entwurf für ein „Gesundheitssystemmodernisierungsgesetz“ verfolgte konsequent das Ziel einer Weiterentwicklung der GKV in eine solidarische Wettbewerbsordnung. Kartelle auf Anbieter- und auf Kostenträgerseite, insbesondere die M n k d C a – i N d w m t k L w e s l w g s c e G n A d g z N G n a d A o n v Z D h b – (C (D acht der Kassenärztlichen Vereinigungen sollten da- ach beschnitten, teilweise abgelöst und die Innovations- raft der einzelnen Akteure herausgefordert werden. Diese wettbewerbliche Ausrichtung ließ sich aber in en Konsensverhandlungen gegen den Widerstand der DU/CSU und der unionsgeführten Bundesländer nicht ufrechterhalten. Und auch die beim Arzneimittelhandel Abschaffung des Mehrbesitzverbotes für Apotheken – nsbesondere auf Drängen von BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- EN erreichte wettbewerbliche Öffnung blieb aufgrund er Klientelpolitik der CDU/CSU hinter den Reformnot- endigkeiten zurück. Um überhaupt einen Einstieg in strukturelle Refor- en zu erreichen, ist die Zustimmung der unionsgeführ- en Länder im Bundesrat notwendig. Aus diesem Grunde onnte sich die CDU/CSU mit ihren Forderungen nach eistungsausgrenzungen in Teilen durchsetzen, auch enn dies dem Verständnis der Koalitionspartner nach iner umfassenden solidarischen Absicherung wider- pricht. Die Belastungen für Patienten und Beitragszah- er sind dadurch größer geworden, als dies im Gesetzent- urf vom 16. Juni 2003 vorgesehen war. Immerhin ist es elungen, im Bereich der Zuzahlungsregelungen Verbes- erungen zum Beispiel für chronisch Kranke zu errei- hen. Der vorliegende Gesetzentwurf löst nicht das Problem iner nachhaltigen Stabilisierung der Finanzierung der KV. Er verschafft uns lediglich Zeit, diese Reform och in dieser Legislaturperiode angehen zu können. Die usgliederung weiterer Leistungsbereiche aus der soli- arischen Finanzierung, wie dies seitens der CDU/CSU efordert wird, darf dabei nicht die Lösung sein. Damit auch künftig alle den Zugang zu den medi- inisch notwendigen Leistungen haben, treten BÜND- IS 90/DIE GRÜNEN für eine Weiterentwicklung der KV in eine Bürgerversicherung ein, der alle Bürgerin- en und Bürger angehören und zu deren Finanzierung lle Einkunftsarten beitragen. Vor dem Hintergrund dieser Erklärung stimme ich em Gesetzentwurf zu. Monika Heubaum (SPD): In den Leitlinien der genda 2010, an denen sich auch die Gesundheitsreform rientieren soll, werden unter anderem als Ziele genannt: achhaltige Senkung der Lohnnebenkosten und Abbau on Überregulierungen und Verkrustungen. Schon vor der Agenda 2010 waren dies dezidierte iele unserer Politik. In der seit Wochen anhaltenden iskussion um das Gesundheitsmodernisierungsgesetz abe ich intern immer wieder folgende Kritikpunkte zu edenken gegeben: Notwendige Konsequenz aus dem demographischen Wandel, der Erwerbsstruktur und dem medizinischen Fortschritt muss die Erkenntnis sein, dass mit end- lichen Mitteln nicht unendliche Leistungen erbracht werden können. Dies impliziert auch die Forderung nach einer offenen Diskussion über Möglichkeiten und Grenzen des Sozialstaats. 5518 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 64. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. September 2003 (A) ) (B) ) – Das vorliegende Gesetz ist meines Erachtens nicht zukunftsfähig, da es die brennenden Probleme im Gesundheitssektor nicht löst: hohe Qualitätsstan- dards langfristig bezahlbar machen. – Alle Statistiken zeigen übereinstimmend, wie schon jetzt die Zahl der „Leistungsanbieter“ auf breiter Front weg bricht – die pharmazeutische Forschung und ausgebildete Ärzte wandern ab. Dies wird in ab- sehbarer Zeit zu Defiziten bei uns im Land führen. Mit dem vorliegenden Gesetz steuern wir nicht gegen diesen Trend. – Das Vertrauensverhältnis zwischen „Leistungsanbie- ter“ und Patient wird mit dem vorliegenden Gesetz nicht verbessert, sondern verschlechtert. – Das zunächst hochgelobte angekündigte Modell der Stärkung des Hausarztes scheint mir verkümmert. – Das Fortbildungsgebot für Ärzte ist bereits in der Be- rufsordnung geregelt, insofern besteht hier kein Handlungsbedarf. – Das Institut für Qualitätssicherung schafft meines Er- achtens nur neue Bürokratie und Misstrauen, darüber hinaus verursacht es zusätzliche Kosten. – Nicht ein neues Institut ist meiner Meinung nach ge- fragt, sondern eine bessere Vernetzung der vorhande- nen Strukturen für Forschung und Qualitätssiche- rung. – Unklar bleibt mir, wie ein Wettbewerb beim Heilen zwischen den Krankenkassen und unter den Leis- tungserbringern funktionieren soll. Krankheit lässt sich nicht Marktgesetzen unterordnen. – Problematisch scheint mir die Frage, wie in Arztpra- xen die Einbehaltung der Praxisgebühr ohne erheb- lichen Verwaltungsaufwand und finanzielles Risiko erfolgen soll. Auch hier befürchte ich statt des ge- wünschten Abbaus der Bürokratie deren Zunahme. Nach wochenlangen Beratungen, die auch durch fö- derale Hemmnisse erschwert wurden, ist nun ein Kom- promiss gefunden worden, bei dem viele notwendige Strukturveränderungen nicht in Angriff genommen wur- den. Den in der Agenda 2010 formulierten Zielen wird das vorliegende Gesetz nur annähernd gerecht. Um aber die Mehrheit der rot-grünen Koalition nicht zu gefährden und gleichzeitig einige vorhandene posi- tive Ansätze der Reform anzuerkennen, stimme ich dem Gesetz trotz starker konzeptioneller und strategischer Bedenken zu. Robert Hochbaum (CDU/CSU): Nach langer Über- legung werde ich heute dem Gesetz zur Modernisierung der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-Moder- nisierungsgesetz) zustimmen. Der entscheidende Grund für meine Zustimmung ist einzig und allein die Tatsache, dass eine Ablehnung des Gesetzes automatisch den wei- teren Anstieg der Beitragssätze zur gesetzlichen Kran- kenversicherung (GKV) und damit eine noch höhere Be- lastung von Arbeitnehmern und Arbeitgebern bedeuten würde. Insbesondere im Hinblick auf die derzeitige schlechte wirtschaftliche Lage und die immens hohe Ar- b d B h d G s ü d b s d d r s s u g c g G S u d c m M E t d g w t t d g m m Z d S o m w u t E B g (C (D eitslosigkeit – insbesondere in den neuen Bundeslän- ern – kann ich dies nicht verantworten. Meines Erachtens ist das Gesetz dazu geeignet, die eitragssätze für kurze Zeit zu stabilisieren. Doch ich abe große Zweifel, dass es auf diesem Wege zu einer auerhaften Absenkung der Beitragssätze kommt. Das esetz löst kaum eines der Probleme auf der Ausgaben- eite der GKV. Es muss befürchtet werden, dass unsere beralterte Gesellschaft mittel- und langfristig nicht in er Lage sein wird, die notwendigen Einnahmen aufzu- ringen. Große Teile des nun vorgelegten Kompromisses zum o genannten GKV-Modernisierungsgesetz lehne ich ab, a hier nicht radikal an den Ursachen, sondern nur an en Symptomen der Kostenexplosion in der GKV he- umgedoktert wird. In Gesprächen mit Fraktionskollegen wurde mir ver- ichert, dass die Auswirkungen dieses neuen Gesetzes tändig einer kritischen Begleitung unterzogen werden, m nötigenfalls bei Fehlentwicklungen Nachjustierun- en unverzüglich einleiten zu können. Erst diese Zusi- herung macht mir heute eine Zustimmung zum vorlie- enden Gesetz möglich. Jelena Hoffmann (Chemnitz) (SPD): Ich werde dem KV-MG zustimmen, da ich mir der Notwendigkeit der trukturreform unseres Gesundheitssystems bewusst bin nd viele Regelungen eingebracht wurden, die notwen- ig sind für den Erhalt der gesetzlichen Krankenversi- herung. Ich möchte aber mit dieser Erklärung deutlich achen, dass es mir nicht leicht fällt, dem Gesetz zur odernisierung des Gesundheitssystems zuzustimmen. s entspricht nicht dem, was ich mir als Sozialdemokra- in gewünscht hätte. Insbesondere mit der Herausnahme der Leistungen es Zahnersatzes wird vom paritätischen Finanzierungs- rundsatz der gesetzlichen Krankenversicherung abge- ichen. Auch die im GKV-Modernisierungsgesetz veranker- en Strukturmaßnahmen bleiben hinter meinen Erwar- ungen zurück. Die Hauptlast dieser Reform wird von en Versicherten und Patientinnen und Patienten getra- en. Mir ist jedoch bewusst, dass in den Verhandlungen it der CDU/CSU Zugeständnisse gemacht werden ussten und das Gesetz einen Kompromiss aufgrund der ustimmungspflicht des Bundesrates darstellt. Walter Hoffmann (Darmstadt) (SPD): Ich stimme em GKV-Modernisierungsgesetz der Fraktionen der PD, CDU/CSU und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zu, bwohl notwendige und grundlegende Strukturreformen it dem Gesetzentwurf nicht hinreichend verwirklicht erden. Wichtige Strukturelemente wie die Positivliste nd die Möglichkeit für Krankenkassen, direkt mit Ärz- en und Krankenhäusern Verträge abzuschließen, fehlen. benso halte ich es für sozial unausgewogen, dass die elastungen einseitig Versicherte und Patienten zu tra- en haben. Die Aufgabe der paritätischen Finanzierung Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 64. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. September 2003 5519 (A) ) (B) ) der gesetzlichen Krankenversicherung durch die Aus- gliederung von Krankengeld und Zahnersatz sowie ei- nige Leistungseinschränkungen beispielsweise im Be- reich der Sehhilfen halte ich für einen Fehler und einen Bruch der bisherigen Prinzipien der Sozialpolitik. Trotz dieser Vorbehalte stimme ich dem vorliegenden Entwurf des Gesetzes zur Modernisierung der gesetzli- chen Krankenversicherung (GKV-Modernisierungsge- setz, GMG) zu. Ich tue dies vor dem Hintergrund, dass aufgrund der Mehrheitsverhältnisse im Bundesrat derzeit keine weitergehende Reform möglich ist, und in der Hoffnung, dass durch die Debatte zur nachhaltigen Finanzierung der Krankenversicherung eine Korrektur der sozialen Schieflage möglich sein wird. Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Der vorgelegte Entwurf stellt einen Kompromiss dar, der ne- ben zukunftsweisenden Reformschritten auch einige Un- gereimtheiten enthält. Als einen gravierenden Fehler sehe ich an, dass künftig ein großer Teil der verschrei- bungspflichtigen Arzneimittel aus der Erstattungsfähig- keit zulasten der gesetzlichen Krankenversicherung he- rausgenommen werden soll. Dies trifft besonders die natürlichen Arzneimittel und kann dazu führen, dass Pa- tienten mit geringem Einkommen nicht mehr adäquat behandelt werden. Es ist zu befürchten, dass nun vermehrt auf verschrei- bungspflichtige chemische Arzneimittel ausgewichen wird – auch in Fällen, in denen die Verabreichung von natürlichen Arzneimitteln eine sinnvolle und schonende Alternative darstellt. Anerkennend, dass der vorgelegte Entwurf als Gesamtpaket anzusehen ist, das auch viele notwendige Reformvorhaben enthält – und in der Hoff- nung, dass die Diskriminierung der natürlichen Arznei- mittel vom Gemeinsamen Bundesausschuss durch Aus- nahmeregelungen zumindest teilweise relativiert wird, stimme ich dem Entwurf trotz großer Bedenken zu. Ich werde mich jedoch für die Weiterentwicklung der GKV in eine Bürgerversicherung einsetzen. Die Aus- gliederung weiterer Leistungsbereiche aus der solidari- schen Finanzierung muss verhindert und die Benachteili- gung natürlicher Arzneimittel wieder revidiert werden. Eike Hovermann (SPD): Leitvorstellungen meiner Arbeit im Gesundheitsausschuss sind für mich die Vor- gaben der Agenda 2010, die für die Gesundheitspolitik unter anderem lauten: nachhaltige Senkung der Lohn- nebenkosten, Abbau von Überregulierungen und Ver- krustungen, mehr echter Wettbewerb bei Kassen und Leistungserbringern. Schon vor der Formulierung der Agenda 2010 durch den Bundeskanzler hatte ich mich in den Debatten um die Gesundheitsreform für die oben genannten Zielset- zungen eingesetzt. Dazu gehört: die vorausschauende Gestaltung von Gesetzen in Hinblick auf die Kompatibi- bilät mit der europäischen Gesetzgebung und Berück- sichtigung eines europaweit zunehmenden Wettbewerbs, auch zum Beispiel durch grenzüberschreitenden Aus- tausch von Waren und Dienstleistungen. n v s d k ( g V s s e z g d s s s u s d r m t A d K U c d t z r s l d f t l i s s w l e i g E (C (D Die integrierte Versorgung nach § 140 SGB V darf icht zur Nischenversorgung, sondern muss zur Regel- ersorgung entwickelt werden. Die Kassen müssen jeweils mehr echte Wettbewerbs- pielräume erhalten, zum Beispiel durch Rückführung es Risikostrukturausgleichs (RSA) und durch die Ab- oppelung der Finanzierung der Chronikerprogramme DMP) vom RSA sowie die weitgehende Auflösung der esetzlichen Vorgabe zu einheitlicher und gemeinsamer ertragsgestaltung. Nur so können auf Dauer unter- chiedliche und innovative Versicherungsangebote ent- tehen, die den Versicherten und mündigen Patienten ine größere eigenverantwortliche Gestaltungsfreiheit ubilligen. Die vollständige Übernahme der Sicherstellung der esundheitlichen Versorgung durch die Kassen, um so ie gemischten und sich blockierenden Verantwortungs- trukturen in der Selbstverwaltung aufzulösen. Als notwendige Konsequenz aus dem demographi- chen Wandel, der Erwerbsstruktur und dem medizini- chen Fortschritt muss die Erkenntnis stehen, dass mit nendlichen Mitteln nicht endliche Leistungen bezahlbar ind. Damit muss auch eine ehrlichere Diskussion über ie Grenzen des Sozialstaates eröffnet werden. Nach zahlreichen Diskussionen, die auch durch föde- ale Hemmnisse erschwert werden, ist nun ein Kompro- iss gefunden worden, in dem viele notwendige Struk- urveränderungen noch fehlen und mit dem Ziele der genda 2010 allenfalls annäherungsweise erreicht wer- en können. Um aber die eigene Mehrheit innerhalb der rot-grünen oalition dennoch für das Gesetz zu erreichen und so die msetzung der vorhandenen positiven Ansätze zu si- hern, stimme ich dem Gesetz trotz großer Bedenken in er zweiten und dritten Lesung am Freitag, dem 26. Sep- ember 2003, zu. Vera Lengsfeld (CDU/CSU): Ich habe dem Gesetz ur Modernisierung der Gesetzlichen Krankenversiche- ung (GKV-Modernisierungsgesetz – GMG) heute zuge- timmt, um Angela Merkel zu unterstützen. Ich hege jedoch erhebliche Bedenken gegenüber Tei- en der heute zu beschließenden Gesetzesvorlage, da iese wirtschafts- und ordnungspolitisch Schritte in die alsche Richtung beinhaltet und insbesondere den Mit- elstand in Deutschland massiv belasten wird. Das vorliegende Gesetz darf nicht als ein falsches po- itisches Signal verstanden werden, in dessen Folge es m schlimmsten Fall zur „Zerschlagung“ mittelständi- cher Strukturen in Deutschland kommen könnte. Eine olche Entwicklung würde der Idee der sozialen Markt- irtschaft nach dem Vorbild Ludwig Erhards zuwider- aufen. Ich möchte diese Befürchtungen in einigen Punkten xemplarisch verdeutlichen: Das vorliegende Gesetz ist n einem Großteil seiner Formulierungen von staatsdiri- istischem und zentralistischem Gedankengut geprägt. s wird einen Anstieg der Bürokratie zulasten von 5520 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 64. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. September 2003 (A) ) (B) ) Qualität und Kosten mit sich bringen. Eine solche Ent- wicklung würde den mit einem Reformgesetz ursprüng- lich verbundenen Zweck konterkarieren. Die gefundene Regelung zur Ausgliederung des Zahnersatzes und des- sen Finanzierung entspricht meiner Auffassung nach nicht wettbewerblichen Regelungen. Freiberufler und unternehmerisch Tätige werden durch bestimmte Rege- lungen des Gesetzes in ihrer Selbstständigkeit gefährdet. Die Herausnahme von versicherungsfremden Leistun- gen aus der GKV ist nicht konsequent verfolgt worden. Die Gegenfinanzierung einzelner Teilbereiche ist ord- nungspolitisch falsch geregelt. Gesetzliche Versicherte werden weiterhin keine Wahlfreiheit der Krankenkassen haben und innerhalb ih- rer Kasse keine Möglichkeit bekommen, Leistungen ab- zuwählen, um ihren Beitrag zu senken. Mitglieder der gesetzlichen Kassen, die Zeit ihres Le- bens Beiträge gezahlt haben, werden sich weiterhin im Krankheitsfall damit konfrontiert sehen, dass sie eine un- ter Umständen lebensrettende Behandlung nicht bekom- men, weil sie nur für Privatpatienten und Sozialhilfe- empfänger, die wie Privatpatienten behandelt werden können, zur Verfügung steht. Die Arzneimittelforschung steht auf dem Spiel. Der im Gesetzentwurf verordnete 16-prozentige Zwangsra- batt und die Aushebelung des Patentschutzes durch Fest- beträge gefährden den Forschungsstandort Deutschland. Das wird zur Abwanderung von forschenden Arzneimit- telherstellern (mit allen negativen Folgen für den Ar- beitsmarkt und die Forschung insgesamt) führen. Ich werde wachsam die konkreten Ausführungsbe- stimmungen verfolgen, um eine Abschwächung der von mir befürchteten negativen Folgen zu bewirken. Das heute zu beschließende Gesetz kann nur eine Vor- stufe auf dem Weg zu einer wirklichen Reform des Ge- sundheitswesens sein. Selbst wenn alle Bemühungen zur Kostendämpfung in Zukunft erfolgreich sein werden: Kosten und Ausgaben sind mit regulatorischen Eingrif- fen schon wegen der demographischen Entwicklung nicht mehr in den Griff zu bekommen. Es bleibt darum nichts anderes übrig, als wirkliche Strukturreformen an- zugehen, die auf weniger staatliche Vorschriften und vielmehr auf Effizienzsteigerung zielen. Für eine nachhaltig positiv wirkende Reform benöti- gen wir im Gesundheitswesen mehr Transparenz, mehr Selbstbestimmung, mehr Prävention, mehr Wettbewerb und mehr Qualität. Hingegen brauchen wir weniger Re- gulierung, weniger Bürokratie und weniger Bevormun- dung. Lothar Mark (SPD): In den Leitlinien der Agenda 2010, an denen sich auch die Gesundheitsreform orien- tieren soll, werden als Ziele unter anderem genannt: nachhaltige Senkung der Lohnnebenkosten und Abbau von Überregulierungen und Verkrustungen. Schon vor der Agenda 2010 waren dies dezidierte Ziele unserer Politik. In der seit Wochen anhaltenden D h b d m d e r u k h b j w W A c G t v S r l m d e d f w k K g w d b d p S d d k B d „ b z t G B (C (D iskussion um das Gesundheitsmodernisierungsgesetz abe ich intern immer wieder folgende Kritikpunkte zu edenken gegeben: Notwendige Konsequenz aus dem emographischen Wandel, der Erwerbsstruktur und dem edizinischem Fortschritt muss die Erkenntnis sein, ass mit endlichen Mitteln nicht unendliche Leistungen rbracht werden können. Dies impliziert auch die Forde- ung nach einer offenen Diskussion über Möglichkeiten nd Grenzen des Sozialstaats. Das vorliegende Gesetz ist meines Erachten nicht zu- unftsfähig, da es die brennenden Probleme im Gesund- eitssektor nicht löst: hohe Qualitätsstandards langfristig ezahlbar machen. Alle Statistiken zeigen übereinstimmend, dass schon etzt die Zahl der „Leistungsanbieter“ auf breiter Front egbricht – die pharmazeutische Forschung wandert ab. ir sind nicht auf der Höhe der Zeit, hier noch von einer ngebotsschwemme oder auch nur von einem ausrei- henden Angebot auszugehen. Mit dem vorliegenden esetz steuern wir nicht gegen diesen Trend. Das Vertrauensverhältnis zwischen „Leistunganbie- er“ und Patient wird mit dem vorliegenden Gesetz nicht erbessert, sondern verschlechtert. Das zunächst hochgelobte angekündigte Modell der tärkung des Hausarztes scheint mir verkümmert. Das Fortbildungsgebot für Ärzte ist bereits in der Be- ufsordnung geregelt, insofern besteht hier kein Hand- ungsbedarf. Das Institut für Qualitätssicherung schafft eines Erachtens nur neue Bürokratie und Misstrauen, arüber hinaus verursacht es zusätzliche Kosten. Nicht in neues Institut ist meiner Meinung nach gefragt, son- ern eine bessere Vernetzung der vorhanden Strukturen ür Forschung und Qualitätssicherung. Unklar bleibt mir, ie ein Wettbewerb beim Heilen zwischen den Kranken- assen und den Leistungserbringern funktionieren soll. rankheit lässt sich nicht Marktgesetzen unterordnen. Unbeachtet scheint mir die Frage, wie insbesondere in roßstädtischen Arztpraxen die Sicherheit gewährleistet erden soll, wenn dort Registrierkassen etabliert wer- en. Auch hier befürchte ich statt des gewünschten Ab- aus der Bürokratie deren Zunahme. Nach wochenlangen Beratungen, die auch durch fö- erale Hemmnisse erschwert wurden, ist nun ein Kom- romiss gefunden worden, bei dem viele notwendige trukturveränderungen nicht in Angriff genommen wer- en. Den in der Agenda 2010 formulierten Zielen wird as vorliegende Gesetz nur annähernd gerecht. Dies önnte nur ein radikaler Systemwechsel: eine einzige ürgerversicherung für alle mit einem noch festzulegen- en Grundleistungskatalog. Darüber hinausgehende Wohlfühl-Leistungen“ verbleiben bei der PKV, die da- ei sicher nicht darben würde. Um aber die Mehrheit der rot-grünen Koalition nicht u gefährden und gleichzeitig einige vorhandene posi- ive Ansätze der Reform anzuerkennen, stimme ich dem esetz trotz starker konzeptioneller und strategischer edenken zu. Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 64. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. September 2003 5521 (A) ) (B) ) Beatrix Philipp (CDU/CSU): Ich stimme dem Ge- setzentwurf zur Modernisierung der gesetzlichen Kran- kenversicherung allein aus dem Grund zu, dass eine Ab- lehnung des Gesetzentwurfs den weiteren Anstieg der Beitragssätze zur Krankenversicherung, das heißt eine noch höhere Belastung von Arbeitnehmern und Arbeit- gebern, zur direkten Konsequenz hätte. Dies wäre ange- sichts wirtschaftlicher Stagnation und Massenarbeitslo- sigkeit verantwortungslos. Kurzfristig wird das Gesetz nach meiner Einschät- zung die Beiträge stabilisieren. Dass es sie auch senken wird, wage ich zu bezweifeln. Dafür fehlen ihm die not- wendigen Weichenstellungen. Die Probleme der GKV auf der Ausgabenseite bleiben weitgehend bestehen, während auf der Einnahmeseite jetzt schon ersichtlich ist, dass die Umlagefinanzierung die hohen Kosten in ei- ner alternden Gesellschaft mittelfristig nicht mehr auf- fangen kann. Die einzelnen Inhalte des von Bundesgesundheitsmi- nisterin UIla Schmidt und dem stellvertretenden Vorsit- zenden der CDU/CSU-Fraktion Horst Seehofer ausge- handelten Kompromisses lehne ich überwiegend ab, weil sie nicht die Ursachen, sondern die Symptome der Kos- tenexplosion bekämpfen und die große Gruppe der Pflichtversicherten schwer belasten. Darüber hinaus be- nachteiligt das Gesetz auch bestimmte Berufsgruppen wie die Fachärzte und die Apotheker Die Zulassung von Apothekenmehrbesitz und Versandhandel beispielsweise gefährdet die klassische Apotheke mit ihrem hohen Qua- litätsniveau in der Versorgung und Beratung der Bürger, Schließlich wird der § 34 eine ansonsten abgelehnte kleine Positivliste zur Folge haben, und insgesamt den Arzneimittelschatz der Naturheilmittel mehr als gefähr- den. In allen kritischen Punkten wird die CDU/CSU-Frak- tion in den kommenden Wochen dem Parlament Ände- rungsvorschläge vorlegen. Hartmut Schauerte (CDU/CSU): Ich habe dem Ge- setz zur Modernisierung der gesetzlichen Krankenver- sicherung – GKV-Modernisierungsgesetz – GMG – heute zugestimmt, da ich eine Verweigerung angesichts der dramatischen Lage, in der sich die sozialen Siche- rungssysteme in Deutschland befinden, für fahrlässig halte. Ich hege jedoch erhebliche Bedenken gegenüber Tei- len der heute beschlossenen Gesetzesvorlage, da diese in ihrer vorliegenden Form wirtschafts- und ordnungspoli- tisch Schritte in die falsche Richtung beinhaltet und ins- besondere den Mittelstand in Deutschland massiv belas- ten wird. Das vorliegende Gesetz darf insbesondere nicht als ein falsches politisches Signal verstanden werden, in dessen Folge es im schlimmsten Fall zur „Zerschlagung“ mittelständischer Strukturen in Deutschland kommen könnte. Eine solche Entwicklung würde der Idee der sozialen Marktwirtschaft nach dem Vorbild Ludwig Erhards massiv zuwiderlaufen. Ich möchte nachfolgend versuchen, diese Befürchtun- gen in einigen Punkten exemplarisch zu verdeutlichen: F g Q w l Z A F b d g w i r d e d g K f l r a v p w P g k N S l t t m v e r g w r b A w h d w k n b (C (D Das vorliegende Gesetz ist in einem Großteil seiner ormulierungen von staatsdirigistischem Gedankengut eprägt. Es wird einen Anstieg der Bürokratie zulasten von ualität und Kosten mit sich bringen. Eine solche Ent- icklung würde den mit einem Reformgesetz ursprüng- ich verbundenen Zweck konterkarieren. Die gefundene Regelung zur Ausgliederung des ahnersatzes und dessen Finanzierung entspricht meiner uffassung nach nicht wettbewerblichen Regelungen. reiberufler und unternehmerisch Tätige werden durch estimmte Regelungen des Gesetzes in ihrer Selbststän- igkeit gefährdet. Die Herausnahme von versicherungsfremden Leistun- en aus der GKV ist nicht konsequent genug verfolgt orden. Die Gegenfinanzierung einzelner Teilbereiche st ordnungspolitisch falsch geregelt. Ich werde deshalb wachsam die konkreten Ausfüh- ungsbestimmungen verfolgen, um eine Abschwächung er von mir befürchteten negativen Folgen zu bewirken. Das heute beschlossene Gesetz kann allenfalls nur ine Vorstufe auf dem Weg zu einer wirklichen Reform es Gesundheitswesens sein. Selbst wenn alle Bemühun- en zur Kostendämpfung in Zukunft erfolgreich wären: osten und Ausgaben sind mit regulatorischen Eingrif- en schon allein wegen der demographischen Entwick- ung nicht mehr in den Griff zu bekommen. Es bleibt da- um nichts anderes übrig, als wirkliche Strukturreformen nzugehen, die auf weniger staatliche Vorschriften und iel mehr Effizienzsteigerung zielen. Für eine nachhaltig ositiv wirkende Reform benötigen wir im Gesundheits- esen mehr Transparenz, mehr Selbstbestimmung, mehr rävention, mehr Wettbewerb und mehr Qualität. Hinge- en brauchen wir weniger Regulierung, weniger Büro- ratie und weniger Bevormundung. Werner Schulz (Berlin) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- EN): In einer Situation, wo sich meine Kritik und kepsis in der Sache und zur Politik der rot-grünen Koa- ition die Waage hält, werde ich mich zum oben genann- en Gesetzentwurf der Stimme enthalten. Bei allen strukturellen, organisatorischen und qualita- iven Ansätzen zur Verbesserungen, die im Gesundheits- odernisierungsgesetz enthalten sind, bin ich nicht da- on überzeugt, dass die Gesundheitsreform 2003 zu iner nachhaltigen Senkung der Lohnnebenkosten füh- en wird. Die Kostendynamik eines nicht grundlegend eänderten Systems kann damit nur kurzzeitig gedämpft erden. Allein die künftige Regelung des ärztlichen Be- eitschaftsdienstes zeigt, welche Kostenfaktoren noch zu erücksichtigen sind. Der Anspruch, die finanziellen usgaben zu senken oder zumindest konstant zu halten, iderspricht der Realität einer auf weit gehende Gesund- eitserhaltung und medizinischen Fortschritt wertlegen- en und diesbezüglich keinen Aufwand scheuenden älter erdenden Gesellschaft. Dies führt zur Verklärung, man önne das Ganze auf Dauer billiger haben, und nicht zur ötigen Bewusstseinsschaffung, dass unser gesundes Le- en in Wohlstand teuer ist und mehr kostet. Wir werden 5522 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 64. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. September 2003 (A) ) (B) ) damit andererseits einen enorm wichtigen Wachstums- und Arbeitsmarkt finanzieren. Wenn bei wachsenden Kosten die Belastung für die bisherigen Träger des Solidarsystems der GKV nicht steigen soll, stellt sich die Aufgabe, das Solidarsystem auszubauen und zu erweitern, Stichwort „Bürgerver- sicherung“. Das wird mit dem Gesundheitsmodernisie- rungsgesetz aber nicht getan. Stattdessen werden die Kosten vermehrt auf Bedürftige, auf Patienten und Kranke abgewälzt. Insofern kann ich hier keinen Schritt in die richtige Richtung erkennen. Während Patienten, Ärzten, Apothekern und der Pharmaindustrie etliches abverlangt wird, bleiben die Kassen weitgehend verschont. Die Beitragszahler erhal- ten zwar künftig einen Kostenüberblick über die medizi- nische Behandlung und die verschriebenen Medika- mente, erfahren aber nur unter Umständen die hinzukommenden Verwaltungskosten. Wir leisten uns in Deutschland über 300 Kassen, die vom Leistungsange- bot und der Beitragszahlung weitgehend identisch und nur unzureichend dem Wettbewerb ausgesetzt sind. Obwohl das Gesetz die lang angekündigte Positivliste nicht bringt, wird ein großer Teil der Naturheilpräparate quasi auf die „Negativliste“ gesetzt, indem sie künftig nicht mehr von den Kassen bezahlt werden. Das ist für die Alaturheilkunde ein herber Schlag und bedeutet für die aufstrebende Branche der Biopharmaka Absatzein- bußen in Größenordnung. Für mich ist das keine bittere Nebenwirkung eines großkoalitionären Kompromisses, sondern ein eklatanter und unakzeptabler Fehler. Eine der Ökologie zugewandte Partei wie die Bündnisgrünen hätte hier viel stärker ihr politisches Gewicht und ihren Regierungseinfluss machen müssen. Wilhelm Josef Sebastian (CDU/CSU): Ich habe dem Gesetz zur Modernisierung der gesetzlichen Kranken- versicherung – GKV-Modernisierungsgesetz – GMG – heute zugestimmt, da ich eine Verweigerung angesichts der dramatischen Lage, in der sich die sozialen Siche- rungssysteme in Deutschland befinden, für fahrlässig halte. Ich hege jedoch erhebliche Bedenken gegenüber Tei- len der heute beschlossenen Gesetzesvorlage, da diese in ihrer vorliegenden Form wirtschafts- und ordnungspoli- tisch Schritte in die falsche Richtung beinhaltet und ins- besondere den Mittelstand in Deutschland massiv belas- ten wird. Das vorliegende Gesetz darf insbesondere nicht als ein falsches politisches Signal verstanden werden, in dessen Folge es im schlimmsten Fall zur Zerschlagung mittelständischer Strukturen in Deutschland kommen könnte. Eine solche Entwicklung würde der Idee der so- zialen Marktwirtschaft nach Ludwig Erhard massiv zu- widerlaufen. Ich möchte nachfolgend versuchen, diese Befürchtun- gen in einigen Punkten exemplarisch zu verdeutlichen: Das vorliegende Gesetz ist in einem Großteil seiner For- mulierungen von staatsdirigistischem Gedankengut ge- prägt. Es wird einen Anstieg der Bürokratie zulasten von Qualität und Kosten mit sich bringen. Eine solche Ent- w l R s n u l D a d o w f n V G z t s n n z v p w P g k G v d s c h B b s n u w e g b m n v g d d l w M (C (D icklung würde den mit einem Reformgesetz ursprüng- ich verbundenen Zweck konterkarieren. Die gefundene egelung zur Ausgliederung des Zahnersatzes und des- en Finanzierung entspricht meiner Auffassung nach icht wettbewerblichen Regelungen. Freiberufler und nternehmerisch Tätige werden durch bestimmte Rege- ungen des Gesetzes in ihrer Selbstständigkeit gefährdet. ie Herausnahme von versicherungsfremden Leistungen us der GKV ist nicht konsequent genug verfolgt wor- en. Die Gegenfinanzierung einzelner Teilbereiche ist rdnungspolitisch falsch geregelt. Ich werde deshalb achsam die konkreten Ausführungsbestimmungen ver- olgen, um eine Abschwächung der von mir befürchteten egativen Folgen zu bewirken. Das heute beschlossene Gesetz kann allenfalls eine orstufe auf dem Weg zu einer wirklichen Reform des esundheitswesens sein. Selbst wenn alle Bemühungen ur Kostendämpfung in Zukunft erfolgreich wären, Kos- en und Ausgaben sind mit regulatorischen Eingriffen chon allein wegen der demographischen Entwicklung icht mehr in den Griff zu bekommen. Es bleibt darum ichts anderes übrig, als wirkliche Strukturreformen an- ugehen, die auf weniger staatliche Vorschriften und ielmehr Effizienzsteigerung zielen. Für eine nachhaltig ositiv wirkende Reform benötigen wir im Gesundheits- esen mehr Transparenz, mehr Selbstbestimmung, mehr rävention, mehr Wettbewerb und mehr Qualität. Hinge- en brauchen wir weniger Regulierung, weniger Büro- ratie und weniger Bevormundung. Ingo Wellenreuther (CDU/CSU): Wir stimmen dem esetz zur Modernisierung der gesetzlichen Kranken- ersicherung, GKV-Modernisierungsgesetz – GMG, zu, a wir eine Ablehnung zu dieser Kostendämpfung ange- ichts der dramatischen Lage, in der sich die sozialen Si- herungssysteme in Deutschland befinden, für fahrlässig alten. Wir sehen dieses Gesetz nur als einen kurzfristigen eitrag zur dringend notwendigen Entlastung bzw. Sta- ilisierung der Lohnzusatzkosten. Allerdings ist es heute chon abzusehen, dass das Gesetz entscheidende Fragen icht beantwortet. Denn die größte Herausforderung für nser Gesundheitssystem ist die demographische Ent- icklung in Deutschland. Ihr müssen wir uns endlich hrlich und offen stellen. Für eine nachhaltig positiv wirkende Reform benöti- en wir in diesem Sinn mehr Transparenz, mehr Selbst- estimmung, mehr Prävention, mehr Wettbewerb und ehr Qualität im Gesundheitswesen. Wir brauchen we- iger Regulierung, weniger Bürokratie und weniger Be- ormundung. Deshalb fordern wir in den nächsten Monaten eine rundlegende Diskussion mit dem Ziel einer umfassen- en, langfristigen und generationengerechten Reform es deutschen Gesundheitswesens. Es muss endlich ohnunabhängig und wettbewerbsfreundlich gestaltet erden. Dr. Wolfgang Wodarg (SPD): Ich werde dem GKV- odernisierungsgesetz zustimmen, da vonseiten der Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 64. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. September 2003 5523 (A) ) (B) ) SPD viele Regelungen eingebracht werden konnten, die notwendig und für den Erhalt unseres im Ansatz bisher vorbildlichen Systems der gesetzlichen Krankenversi- cherung wichtig sind. Die Alternative zum vorliegenden Gesetz wäre angesichts des angekündigten Widerstands des CDU-dominierten Bundesrates ein Flickenteppich eher zufälliger Kompromisse im Vermittlungsausschuss. Diese wären naturgemäß mit ganz erheblich höheren Ri- siken für den Erhalt der GKV verbunden. Ich fühle mich jedoch verpflichtet, auf einen grund- sätzlichen Mangel des vorliegenden Kompromisses hin- zuweisen: Ich halte es für nicht hinnehmbar, dass die bekannten entsolidarisierenden Mechanismen des Wett- bewerbs der über 300 Krankenkassen von keiner Seite behandelt wurden. Die unübersehbaren Folgen des Kran- kenkassenwettbewerbs wie steigende Verwaltungskos- ten, Konzentration des Leistungsprofils auf möglichst gesunde Versicherte und versteckte Strategien zur Aus- gabenminderung zulasten chronisch Kranker wurden ausgeblendet. Es wurden in den Kassen sogar weitere Instrumente zur Risikoselektion an die Hand gegeben. Der durch das vorliegende Gesetz gesteigerte Vertrags- wettbewerb kann nur von jenen genutzt werden, die stark genug sind, ihren Vorteil zu sehen und zu nutzen. Wer das nicht kann, bleibt bei den Verlierern und wird sogar noch durch höhere Beiträge gestraft. Ich begrüße ausdrücklich den jetzt verschärften Wettbewerb unter Ärzten, Krankenhäusern und anderen Anbietern von Ge- sundheitsdienstleistungen, aber ich verurteile die undif- ferenzierte Nutzung des Begriffs Wettbewerb. Er wurde missbraucht, um einen entsolidarisierenden Prozess der Krankenkassen gegeneinander weiter zu verschärfen. Die Krankenversicherung wird durch das GKV-Mo- dernisierungsgesetz unübersichtlicher und schlechter vergleichbar. Das wird sich insbesondere für Ältere und chronisch Kranke negativ auswirken. Gerade diesen sollte jedoch die ungeteilte Solidarität der Versicherten- gemeinschaft gelten. Auch wenn ich jetzt zustimme, bin ich der Meinung, dass die zu erwartenden Nebenwirkun- gen des Gesetzes weiterer intensiver parlamentarischer Kontrolle bedürfen. Verbesserungen für die Betroffenen, insbesondere für die chronisch Kranken, sollten gegebe- nenfalls auch noch in der laufenden Legislaturperiode möglich bleiben. Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Dr. Günter Krings, Georg Fahrenschon, Julia Klöckner, Jens Spahn, Helge Braun, Tanja Gönner, Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg, Holger Haibach, Conny Mayer (Baiersbronn), Stefan Müller (Erlangen), Melanie Oßwald, Katherina Reiche, Andreas Scheuer, Thomas Silberhorn, Dr. Peter Jahr, Olav Gutting, Kristina Köhler (Wiesbaden), Dorothee Mantel, Stephan Mayer (Altötting), Dr. Georg Nüßlein, Daniela Raab, Albert Rupprecht (Weiden), Dr. Ole Schröder und Dr. Reinhard Göhner (alle CDU/CSU) zur s r K d b B h d s H m w g b m n v g d d l w A s d A s s s a T s F g d G a r (C (D Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Modernisierung der gesetzlichen Kranken- versicherung (GKV-Modernisierungsgesetz – GMG) (Tagesordnungspunkt 17 a) Wir stimmen dem Gesetz zur Modernisierung der Ge- etzlichen Krankenversicherung – GKV-Modernisie- ungsgesetz, GMG – zu, da wir eine Ablehnung dieser ostendämpfung angesichts der dramatischen Lage, in er sich die sozialen Sicherungssysteme in Deutschland efinden, für fahrlässig halten. Wir sehen dieses Gesetz nur als einen kurzfristigen eitrag zur dringend notwendigen Entlastung bezie- ungsweise Stabilisierung der Lohnzusatzkosten. Aller- ings ist es heute schon abzusehen, dass das Gesetz ent- cheidende Fragen nicht beantwortet. Denn die größte erausforderung für unser Gesundheitssystem ist die de- ographische Entwicklung in Deutschland. Ihr müssen ir uns endlich ehrlich und offen stellen. Für eine nachhaltig positiv wirkende Reform benöti- en wir in diesem Sinn mehr Transparenz, mehr Selbst- estimmung, mehr Prävention, mehr Wettbewerb und ehr Qualität im Gesundheitswesen. Wir brauchen we- iger Regulierung, weniger Bürokratie und weniger Be- ormundung. Deshalb fordern wir in den nächsten Monaten eine rundlegende Diskussion mit dem Ziel einer umfassen- en, langfristigen und generationengerechten Reform es deutschen Gesundheitswesens. Es muss endlich ohnunabhängig und wettbewerbsfreundlich gestaltet erden. nlage 4 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Dr. Christine Lucyga, Florian Pronold, René Röspel, Waltraud Wolff (Wolmirstedt), Willi Brase, Anette Kramme, Christoph Strässer und Horst Kubatschka (alle SPD) zur Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Modernisierung der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-Modernisierungs- gesetz – GMG) (Tagesordnungspunkt 17 a) Unser Land braucht eine Reform des Gesundheitswe- ens. Die Unterzeichner anerkennen die Bemühungen er Bundesregierung und der Regierungskoalition, diese ufgabe zu lösen. Der als Ergebnis aus den Konsensge- prächen mit der CDU/CSU nunmehr vorliegende Ge- etzentwurf vom 4. September 2003 erfüllt unsere An- prüche an eine langfristig wirksame und sozial usgewogene Reform des Gesundheitssystems in weiten eilen nicht. Die Union hat hier Einschnitte durchge- etzt, die über die auf dem SPD-Parteitag beschlossenen estlegungen der Agenda 2010 hinausgehen und die leichzeitig einen angemessenen Konsolidierungsbeitrag er Anbieterseite verhindern. Damit werden wesentliche rundsätze einer sozialen und solidarischen Gesellschaft ufgegeben und die Lasten ohne Notwendigkeit unge- echt und einseitig verteilt. 5524 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 64. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. September 2003 (A) ) (B) ) Erstens. Die mit dem Gesetzentwurf beabsichtigte Kostendämpfung belastet Versicherte und Kranke über- proportional, die Anbieterseite dagegen kaum. Die Strukturfehler der Über-, Unter- und Fehlversorgung im Gesundheitswesen, die vom Bundeskanzler in seiner Rede vom 14. März 2003 mit 20 Prozent beziffert wur- den, werden damit nicht einmal ansatzweise behoben. Der Gesetzentwurf bringt allenfalls eine kurzzeitige Kostenentlastung der Krankenversicherung. Zweitens. Wesentliche Elemente, die zustimmungs- frei möglich gewesen wären, wie die Positivliste für Arz- neimittel, eine wirksame Qualitätskontrolle und eine klare Kosten-Nutzen-Bewertung von Arzneimitteln, werden nicht realisiert. Die Ziele einer Stärkung des Hausarztprinzips und der integrierten Versorgung wer- den nur noch halbherzig angegangen. Drittens. Der vorliegende Gesetzentwurf bedeutet den Einstieg in den Ausstieg aus dem Solidarprinzip. Wir be- fürchten, dass die „Privatisierung“ der Kosten des Zahn- ersatzes nur der erste Schritt weg von der Parität und hin zu einer ungerechten und einseitigen Lastenverteilung ist. Das Solidarprinzip wird mit der Einführung des Ein- heitsbeitrages für Zahnersatz ausgehebelt. Viertens. Der vorliegende Gesetzentwurf konterka- riert wesentliche Zielsetzungen zur Stärkung des Wirt- schaftswachstums. Die Stärkung der Einkommen und der Kaufkraft breiter Bevölkerungsschichten, die durch die Steuerreform auf den Weg gebracht wurde, wird durch die zusätzlichen Ausgaben für die Gesundheitssi- cherung konterkariert. Mit der Zustimmung zum vorliegenden Gesetzentwurf beugen wir uns der Mehrheitsentscheidung unserer Frak- tion. Die Reform des Gesundheitssystems ist damit für uns jedoch keinesfalls abgeschlossen. Ziel der Reform kann für uns nur eine Bürgerversicherung sein, die die fi- nanziellen Lasten der Gesundheitsvorsorge fair und soli- darisch auf Teile der Gesellschaft entsprechend verteilt. Anlage 5 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Horst Schmidbauer (Nürn- berg), Fritz Schösser, Ottmar Schreiner, Rüdiger Veit, Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk und Klaus Barthel (Starnberg) (alle SPD) zur Ab- stimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Modernisierung der gesetzlichen Krankenversi- cherung (GKV-Modernisierungsgesetz – GMG) (Tagesordnungspunkt 17 a) Gesundheit ist unser höchstes Gut. Deswegen haben die Menschen den Anspruch auf ein hochwertiges Ge- sundheitswesen, das solidarisch und gerecht ist. Die Unterzeichner anerkennen die Bemühungen der Bundesregierung und der Regierungskoalition, diese Aufgabe zu lösen. Der ursprüngliche Koalitionsentwurf war dafür eine gute Grundlage. Den jetzt vorliegenden parteiübergreifenden Gesetzentwurf vom 4. September 2003 können wir jedoch nicht zustimmen. V n ti z li n e u K te s d w 1 d b K m m K n p „ E „ e t p f E c V d is s u b tr r A B f A t (C (D Die CDU/CSU hat es verstanden, den Kranken und ersicherten tief in die Tasche zu greifen und die medizi- ische Leistung Zahnersatz zu „privatisieren“. Gleichzei- g verstand sie es, mehr Wettbewerb unter den Anbietern u verhindern. Das Ziel einer wirklichen Reform, näm- ch eine Verbesserung des Bestehenden, wird damit icht erreicht. Vielmehr werden wesentliche Grundsätze iner sozialen und solidarischen Gesellschaft aufgegeben nd die Lasten ohne Notwendigkeit einseitig verteilt. Erstens. Die mit dem Gesetzentwurf beabsichtigte ostendämpfung belastet ungerechtfertigt die Versicher- n und Kranken mit 17,6 Milliarden Euro, die Anbieter- eite aber nur mit 3,5 Milliarden Euro. Die Strukturfehler er Über-, Unter- und Fehlversorgung im Gesundheits- esen, die vom Bundeskanzler in seiner Rede vom 4. März 2003 mit 20 Prozent beziffert wurden, werden amit nicht ansatzweise erhoben. Der Gesetzentwurf ringt allenfalls eine kurzzeitige Kostenentlastung der rankenversicherung. Zweitens. Wesentliche Elemente, die zustimmungsfrei öglich gewesen wären, wie die Positivliste für Arznei- ittel, eine wirksame Qualitätskontrolle und eine klare osten-Nutzen-Bewertung von Arzneimitteln, werden icht realisiert. Unser Ziel einer Stärkung des Hausarzt- rinzips und der integrierten Versorgung wird durch den Kompromiss“ nur noch halbherzig angegangen. Drittens. Der vorliegende Gesetzentwurf bedeutet den instieg in den Ausstieg aus dem Solidarprinzip. Die Privatisierung“ der Kosten des Zahnersatzes ist der rste Schritt weg von der Parität hin zu einer ungerech- en und einseitigen Lastenverteilung. Auch das Solidar- rinzip wird mit der Einführung des Einheitsbeitrages ür Zahnersatz ausgehebelt. Menschen mit geringem inkommen müssen bei der gesetzlichen Krankenversi- herung ebenso viel zahlen wie ein gut verdienender ersicherter. Dies ist unsolidarisch. Viertens. Die Belebung der Binnenkonjunktur, die urch die Steuerreform auf den Weg gebracht worden t, wird durch die zusätzlichen Belastungen für die Ver- icherten, wie Zuzahlungen, Leistungsausgrenzungen nd Zusatzbeiträge, konterkariert. Der vorliegende Gesetzentwurf löst die Strukturpro- leme im Gesundheitswesen nicht. Die Unterzeichner eten für eine Weiterentwicklung der Krankenversiche- ung zu einer Versicherung für alle Erwerbstätigen, vom bgeordneten bis zum Freiberufler, ein. Sie fordern die undesregierung auf, die Grundlagen für eine solche Re- orm zu schaffen. nlage 6 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Dirk Manzewski und Dr. Axel Berg (beide SPD) zur Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Moderni- sierung der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-Modernisierungsgesetz – GMG (Tages- ordnungspunkt 17 a) Die Gesundheitsreform 2003 wird eines ihrer zen- ralen Ziele, den durchschnittlichen Beitragssatz der Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 64. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. September 2003 5525 (A) ) (B) ) gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) spürbar ab- zusenken, erreichen. In den nächsten drei Jahren wird der Beitragssatz voraussichtlich um mehr als zwei Pro- zent sinken. Dies ist ein wichtiger Beitrag zur Stärkung des deutschen Arbeitsmarkts. Die Gesundheitsreform 2003 wird zu einer Senkung der Lohnnebenkosten führen. Die Patientenrechte werden gestärkt. Patienten-, Be- hinderten- und Selbsthilfeverbände erhalten erstmalig Informations-, Beteiligungs- und Anhörungsrechte in al- len wichtigen Steuerungs- und Entscheidungsgremien des Gesundheitswesens. Die Transparenz des Systems wird verbessert. Durch die Einführung von Behandlungsquittungen, erweiterte Informationspflichten für die Krankenkassen sowie grö- ßere Entscheidungsspielräume und Gestaltungsmöglich- keiten für die Patientinnen und Patienten wird das Sys- tem durchschaubarer und auch die Patientensouveränität gestärkt. Die Qualitätssicherung wird aufgewertet. Durch die Gründung eines Instituts für Wirtschaftlichkeit und Qua- lität in der Gesundheitsversorgung, die Fortbildungs- pflicht für Ärztinnen und Ärzte und die Einführung eines internen Qualitätsmanagements in den Arztpraxen wird die Gesundheitsversorgung besser und wirtschaftlicher werden. Die Zusammenarbeit im Gesundheitswesen wird in- tensiver. Durch bessere Rahmenbedingungen für die In- tegrationsversorgung, die Teilöffnung der Krankenhäu- ser und die Zulassung von Gesundheitszentren wird die Kooperation verschiedener Anbieter von Gesundheits- leistungen ermöglicht. Das wird vor allem der Behand- lungsqualität chronisch kranker und multimorbider Pa- tientinnen und Patienten zugute kommen. Die Gesundheitsversorgung in Ostdeutschland wird gestärkt. Durch die Angleichung der Honorare der nie- dergelassenen Ärztinnen und Ärzte in Ostdeutschland an die in Westdeutschland wächst für junge Ärztinnen und Ärzte der Anreiz, sich in Ostdeutschland niederzulassen. Doch der Gesundheitsreform 2003 ist auch anzumer- ken, dass sie ein Kompromiss ist. Sie enthält einige Maßnahmen, die wir für falsch hal- ten. Dazu zählt vor allem die Ausgliederung des Zahner- satzes und der Verzicht auf die Positivliste. Insbesondere aber kritisieren wir, dass die verein- barte Reform nicht genug Wettbewerb und Wirtschaft- lichkeit und Qualität in unser Solidarsystem trägt. Da- mit unser Gesundheitswesen aus sich selbst heraus mehr Qualität und Wirtschaftlichkeit hervorbringt, ist mehr Wettbewerb auch unter den Anbietern von Gesundheits- leistungen notwendig. Der von den Koalitionsfraktionen im Juli in den Deutschen Bundestag eingebrachte Ent- wurf für ein „Gesundheitssystem-Modernisierungsge- setz“ folgte deshalb dem Ziel einer Weiterentwicklung der GKV in eine solidarische Wettbewerbsordnung. Kar- telle auf Anbieter- und auf Kostenträgerseite sollten all- mählich abgelöst und die Innovationskraft der einzelnen Akteure herausgefordert werden. d C a ( e K k m o w F k f B h h Z f t d t v a a r G G s d F m n d A d h w E l s (C (D Diese wettbewerbliche Ausrichtung ließ sich aber in en Konsensverhandlungen gegen den Widerstand der DU/CSU und der unionsgeführten Bundesländer nicht ufrechterhalten. Und auch die beim Arzneimittelhandel Abschaffung des Mehrbesitzverbotes für Apotheken) rreichte wettbewerbliche Öffnung blieb aufgrund der lientelpolitik der Union hinter den Reformnotwendig- eiten zurück. Um überhaupt einen Einstieg in strukturelle Refor- en zu erreichen, sind wir auf die Zustimmung der uni- nsgeführten Länder im Bundesrat angewiesen. Deshalb ar die Bundesregierung gezwungen, der Union in ihren orderungen nach Leistungsausgrenzungen entgegenzu- ommen, auch wenn dies meinem Verständnis einer um- assenden solidarischen Absicherung widerspricht. Die elastungen für Patienten und Beitragszahler sind daher öher geworden, als dies im rot-grünen Gesetz vorgese- en war. Immerhin ist es noch gelungen, im Bereich der uzahlungsregelungen Verbesserungen, zum Beispiel ür chronisch Kranke zu erreichen. Angesichts der erreichten Reformschritte und der un- erbliebenen Reformmaßnahmen ist unsere Bewertung er Gesundheitsreform 2003 zwiegespalten. Mit Struk- urreformen ist begonnen worden – trotzdem bleibt noch iel zu tun. Die Ausweitung von Wettbewerbsstrukturen uf alle Leistungsbereiche steht für uns auch weiterhin uf der Tagesordnung. Vor allem aber wird es noch in dieser Legislaturpe- iode notwendig sein, eine Reform der Finanzierung der KV anzugehen. Die Finanzierungsgrundlagen der KV müssen zukunftssicher und gerechter werden. An- onsten wird die GKV den steigenden Anforderungen urch den demographischen Wandel und medizinischen ortschritt nicht gewachsen sein. Die Ausgliederung im- er weiterer Leistungsbereiche aus der solidarischen Fi- anzierung wäre programmiert. Vor dem Hintergrund dieser Erklärung stimmen wir em Gesetzentwurf zu. nlage 7 Erklärung nach 31 GO der Abgeordneten Hans-Christian Ströbele, Jutta Dümpe-Krüger und Winfried Hermann (alle BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstim- mung über den Entwurf eines Gesetzes zur Mo- dernisierung der gesetzlichen Krankenversiche- rung (GKV-Modernisierungsgesetz – GMG) (Tagesordnungspunkt 17 a) Ich stimme dem Gesetzentwurf aus folgenden Grün- en zu: Der Entwurf reformiert die Strukturen des Gesund- eitswesens nicht so nachhaltig und zukunftsweisend, ie es erforderlich wäre, sondern ist überwiegend auf inspareffekte ausgerichtet. Einsparungen sind wegen der Situation in der gesetz- ichen Krankenversicherung zwar leider unumgänglich; ie sind aber nicht sozial ausgewogen genug. Die 5526 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 64. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. September 2003 (A) ) (B) ) Versicherten werden einseitig etwa bei Zahnersatz und Zuzahlungen mit bis zu 17 Milliarden Euro belastet, Leistungserbringer wie Ärzte, Apotheken und Pharma- industrie dagegen nur mit 3,5 Milliarden. Die viel be- schworene Senkung der Lohnnebenkosten verbinden viele zwar mit Hoffnungen auf Beschäftigungseffekte; sie erfolgt jedoch einseitig zugunsten der Arbeitgeber durch Verschiebung der Belastungen auf die gesetzlich versicherten Arbeitnehmer. Die aufgrund der Mehrheits- verhältnisse im Bundesrat notwendige Kompromissbil- dung hat diese Einseitigkeit noch verstärkt. Auf diese Weise sind weiterhin zukunftsweisende Elemente der Gesundheitsreform verhindert worden wie zum Beispiel die Positivliste, von der Union ganz deutlich durchge- setzt im Interesse der großen Pharmaindustrie. Auch dass die Zuzahlungen der Kassen nicht nach der Thera- pieeignung von Medikamenten geregelt werden, son- dern Verschreibungspflichtigkeit zum Kriterium ge- macht wird, weist in die gleiche Richtung. Naturheilkundliche Medizin und Homöopathie werden wieder an den Rand gedrängt. Dass auf diese Weise viele Kranke zur Einnahme von Medikamenten auf che- mischer Basis statt naturheilkundlicher Medikamente genötigt werden, kann bestenfalls kurzfristig zu Einspa- rungen führen; längerfristig werden die Kosten des Ge- sundheitssystems dadurch steigen. Deshalb ist eine Weiterführung über den jetzigen Ent- wurf hinaus notwendig. Soziale Ausgewogenheit zu schaffen bleibt Aufgabe. Zur Finanzierung des Gesund- heitssystems brauchen wir eine Bürgerversicherung, die alle Einkunftsarten, auch Kapitaleinkünfte, einbezieht. Trotzdem ist der Einstieg in eine Reform kurzfristig unumgänglich. Die finanzielle Situation im Gesundheits- system lässt hier keinen Spielraum. Wir stimmen trotz dieser Bedenken zu, weil wir die Gesundheitsreform als Teil des Reformpaktes Agenda 2010 sehen. In zahlreichen Gesprächen in den letzten Ta- gen haben wir den Eindruck gewonnen, dass sich in für uns wichtigen Fragen der sozialen Gerechtigkeit bei der Umsetzung der so genannten Hartz-Reformen positiv et- was bewegen wird. Mit einer Nein-Stimme können wir die Verabschiedung dieser Gesundheitsreform ohnehin nicht verhindern. Entscheidend wird es auf unser Stimm- verhalten über Hartz III und IV lm Oktober ankommen. Dieses werden wir danach richten, inwieweit unsere For- derungen auf soziale Korrekturen im Sinne der Kritik- punkte der grünen Fraktion, beschlossen auf der Klausur in Miesbach im September 2003, in wesentlichen Punk- ten erfüllt werden. Anlage 8 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Hans Michelbach, Leo Dautzenberg und Hildegard Müller (allle CDU/ CSU) zur Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Modernisierung der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-Modernisierungs- gesetz – GMG) (Tagesordnungspunkt 17a) Ich habe dem Gesetz zur Modernisierung der gesetzli- chen Krankenversicherung (GKV-Modernisierungsge- s r s f l i t b t a d m k z h g D m p Q w l R s n u l D a d o r d D V G z t s n n z m s s P g k A (C (D etz – GMG) heute zugestimmt, da ich eine Verweige- ung angesichts der dramatischen Lage, in der sich die ozialen Sicherungssysteme in Deutschland befinden, ür fahrlässig halte. Ich hege jedoch erhebliche Bedenken gegenüber Tei- en der heute beschlossenen Gesetzesvorlage, da diese in hrer vorliegenden Form wirtschafts- und ordnungspoli- isch Schritte in die falsche Richtung beinhaltet und ins- esondere den Mittelstand in Deutschland massiv belas- en wird. Das vorliegende Gesetz darf insbesondere nicht ls ein falsches politisches Signal verstanden werden, in essen Folge es im schlimmsten Fall zur „Zerschlagung“ ittelständischer Strukturen in Deutschland kommen önnte. Eine solche Entwicklung würde der Idee der so- ialen Marktwirtschaft nach dem Vorbild Ludwig Er- ards massiv zuwiderlaufen. Ich möchte nachfolgend versuchen, diese Befürchtun- en in einigen Punkten exemplarisch zu verdeutlichen: as vorliegende Gesetz ist in einem Großteil seiner For- ulierungen von staatsdirigistischem Gedankengut ge- rägt. Es wird einen Anstieg der Bürokratie zulasten von ualität und Kosten mit sich bringen. Eine solche Ent- icklung würde den mit einem Reformgesetz ursprüng- ich verbundenen Zweck konterkarieren. Die gefundene egelung zur Ausgliederung des Zahnersatzes und des- en Finanzierung entspricht meiner Auffassung nach icht wettbewerblichen Regelungen. Freiberufler und nternehmerisch Tätige werden durch bestimmte Rege- ungen des Gesetzes in ihrer Selbstständigkeit gefährdet. ie Herausnahme von versicherungsfremden Leistungen us der GKV ist nicht konsequent genug verfolgt wor- en. Die Gegenfinanzierung einzelner Teilbereiche ist rdnungspolitisch falsch geregelt. Ich werde deshalb wachsam die konkreten Ausfüh- ungsbestimmungen verfolgen, um eine Abschwächung er von mir befürchteten negativen Folgen zu bewirken. as heute beschlossene Gesetz kann allenfalls nur eine orstufe auf dem Weg zu einer wirklichen Reform des esundheitswesens sein. Selbst wenn alle Bemühungen ur Kostendämpfung in Zukunft erfolgreich wären, Kos- en und Ausgaben sind mit regulatorischen Eingriffen chon allein wegen der demographischen Entwicklung icht mehr in den Griff zu bekommen. Es bleibt darum ichts anderes übrig, als wirkliche Strukturreformen an- ugehen, die auf weniger staatliche Vorschriften und ehr Effizienzsteigerung zielen. Für eine nachhaltig po- itiv wirkende Reform benötigen wir im Gesundheitswe- en mehr Transparenz, mehr Selbstbestimmung, mehr rävention, mehr Wettbewerb und mehr Qualität. Hinge- en brauchen wir weniger Regulierung, weniger Büro- ratie und weniger Bevormundung. nlage 9 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Volker Beck (Köln), Irmingard Schewe-Gerigk, Michaele Hustedt, Rainder Steenblock, Ulrike Höfken, Dr. Antje Vollmer, Markus Kurth, Claudia Roth (Augs- burg), Friedrich Ostendorff, Dr. Ludger Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 64. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. September 2003 5527 (A) ) (B) ) Volmer, Ursula Sowa, Grietje Bettin, Cornelia Behm, Josef Philip Winkler und Winfried Nachtwei (alle BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über den Entwurf eines Ge- setzes zur Modernisierung der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-Modernisierungs- gesetz – GMG) (Tagesordnungspunkt 17 a) „Die Gesundheitsreform 2003 wird eines ihrer zentra- len Ziele, den durchschnittlichen Beitragssatz der gesetz- lichen Krankenversicherung (GKV) spürbar abzusenken, erreichen. In den nächsten drei Jahren wird der Beitrags- satz voraussichtlich um mehr als 2 Prozent sinken. Dies ist ein wichtiger Beitrag für mehr Teilhabegerechtigkeit auf dem Arbeitsmarkt. Die Gesundheitsreform 2003 wird nicht nur zu einer schnellen Senkung der Lohnnebenkosten führen. Sie wird auch die Qualität und Wirtschaftlichkeit unseres Gesundheitssystems dauerhaft verbessern: Die Patienten- und Patientinnenrechte werden ge- stärkt. Patienten-, Behinderten- und Selbsthilfeverbände erhalten erstmalig Informations-, Beteiligungs- und An- hörungsrechte in allen wichtigen Steuerungs- und Ent- scheidungsgremien des Gesundheitswesens. Die Patien- ten und Patientinnen rücken damit vom Rand ins Zentrum der Steuerung unseres Gesundheitswesens. Die Transparenz des Systems wird verbessert. Durch die Einführung von Behandlungsquittungen, erweiterte Informationspflichten für die Krankenkassen sowie grö- ßere Entscheidungsspielräume und Gestaltungsmöglich- keiten für die Patientinnen und Patienten wird das Sys- tem durchschaubarer und auch die Patientensouveränität gestärkt. Die Qualitätssicherung wird aufgewertet. Durch die Gründung eines Instituts für Wirtschaftlichkeit und Qua- lität in der Gesundheitsversorgung, die Fortbildungs- pflicht für Ärztinnen und Ärzte und die Einführung eines internen Qualitätsmanagements in den Arztpraxen wird die Gesundheitsversorgung besser und wirtschaftlicher werden. Die Zusammenarbeit im Gesundheitswesen wird in- tensiver. Durch bessere Rahmenbedingungen für die In- tegrationsversorgung, die Teilöffnung der Krankenhäu- ser und die Zulassung von Gesundheitszentren wird die Kooperation verschiedener Anbieter von Gesundheits- leistungen ermöglicht. Das wird vor allem der Behand- lungsqualität chronisch kranker und multimorbider Pa- tientinnen und Patienten zugute kommen. Die Gesundheitsversorgung in Ostdeutschland wird gestärkt. Durch die Angleichung der Honorare der nie- dergelassenen Ärztinnen und Ärzte in Ostdeutschland an die in Westdeutschland wächst für junge Ärztinnen und Ärzte der Anreiz, sich in Ostdeutschland niederzulassen. Doch der Gesundheitsreform 2003 ist auch anzumer- ken, dass sie ein Kompromiss ist. Sie enthält einige Maßnahmen, die wir für falsch halten. Dazu zählt die Benachteiligung von Naturheilmitteln und der Aus- schluss weiterer verschreibungsfreier, da nebenwir- kungsarmer Arzneimittel aus der GKV. Dazu zählt aber v V R u G u w g J f d e b g h s u d C a ( i e K k m u h r m u D d v r B t d t n s h p d G s d F m F a t W e d (C (D or allem die Ausgliederung des Zahnersatzes und der erzicht auf die Positivliste. Insbesondere aber kritisieren wir, dass die vereinbarte eform nicht genug Wettbewerb um Wirtschaftlichkeit nd Qualität in unser Solidarsystem trägt. Damit unser esundheitswesen aus sich selbst heraus mehr Qualität nd Wirtschaftlichkeit hervorbringt, ist mehr Wettbe- erb auch unter den Anbietern von Gesundheitsleistun- en notwendig. Der von den Koalitionsfraktionen im uli in den Deutschen Bundestag eingebrachte Entwurf ür ein Gesundheitssystemmodernisierungsgesetz folgte eshalb dem Ziel einer Weiterentwicklung der GKV in ine solidarische Wettbewerbsordnung. Kartelle auf An- ieter- und auf Kostenträgerseite sollten allmählich ab- elöst und die Innovationskraft der einzelnen Akteure erausgefordert werden. So sollte zum Beispiel den Kas- en ermöglicht werden, Einzelverträge mit Ärztinnen nd Ärzten abzuschließen. Diese wettbewerbliche Ausrichtung ließ sich aber in en Konsensverhandlungen gegen den Widerstand der DU/CSU und der unionsgeführten Bundesländer nicht ufrechterhalten. Und auch die beim Arzneimittelhandel Abschaffung des Mehrbesitzverbotes für Apotheken) nsbesondere auf Drängen von Bündnis 90/Die Grünen rreichte wettbewerbliche Öffnung blieb aufgrund der lientelpolitik der Union hinter den Reformnotwendig- eiten zurück. Um überhaupt einen Einstieg in strukturelle Refor- en zu erreichen, sind wir auf die Zustimmung der nionsgeführten Länder im Bundesrat angewiesen. Des- alb waren wir gezwungen, der Union in ihren Forde- ungen nach Leistungsausgrenzungen entgegenzukom- en, auch wenn dies unserem Verständnis einer mfassenden solidarischen Absicherung widerspricht. ie Belastungen für Patienten und Beitragszahler sind aher höher geworden, als dies im rot-grünen Gesetz orgesehen war. Immerhin ist es uns gelungen, im Be- eich der Zuzahlungsregelungen Verbesserungen zum eispiel für chronisch Kranke zu erreichen. Angesichts der erreichten Reformschritte und der un- erbliebenen Reformmaßnahmen ist unsere Bewertung er Gesundheitsreform 2003 zwiegespalten. Viele wich- ige Strukturreformen sind erreicht. Trotzdem bleibt och viel zu tun. Die Ausweitung von Wettbewerbs- trukturen auf alle Leistungsbereiche steht auch weiter- in auf der Tagesordnung. Vor allem aber wird es noch in dieser Legislatur- eriode notwendig sein, eine Reform der Finanzierung er GKV anzugehen. Die Finanzierungsgrundlagen der KV müssen zukunftssicher und gerechter werden. An- onsten wird die GKV den steigenden Anforderungen urch den demographischen Wandel und medizinischen ortschritt nicht gewachsen sein. Die Ausgliederung im- er weiterer Leistungsbereiche aus der solidarischen inanzierung wäre vorprogrammiert. Damit auch künftig lle den Zugang zu den medizinisch notwendigen Leis- ungen haben, treten Bündnis 90/Die Grünen für eine eiterentwicklung der GKV in eine Bürgerversicherung in, der alle Bürgerinnen und Bürger angehören und zu eren Finanzierung alle Einkunftsarten beitragen. 5528 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 64. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. September 2003 (A) ) (B) ) Vor dem Hintergrund dieser Erklärung stimme ich dem Gesetzentwurf zu. Anlage 10 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Ottmar Schreiner, Klaus Barthel (Starnberg), Willi Brase, Ulla Burch- ardt, Peter Dreßen, Reinhold Hemker, Gabriele Hiller-Ohm, Horst Kubatschka, Götz-Peter Lohmann, Dr. Christine Lucyga, Lothar Mark, Dietmar Nietan, Florian Pronold, René Röspel, Dr. Hermann Scheer, Fritz Schösser, Horst Schmidbauer (Nürnberg), Heinz Schmitt (Lan- dau), Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk, Rüdiger Veit, Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (alle SPD) zur Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zu Reformen am Arbeitsmarkt (Tagesord- nungspunkt 19 a) Gemäß dem Gesetzentwurf soll die Bezugsdauer von Arbeitslosengeld für Arbeitslose, die älter als 45 Jahre sind, in erheblichem Maße gekürzt werden. Dadurch be- wirkte Einsparungen bei der Sozialversicherung sollen zu mehr Beschäftigung führen. Zudem sollen die durch die bisherige Regelung bewirkten Anreize, ältere Ar- beitslose vorzeitig in den Ruhestand zu schicken, besei- tigt werden. Für die Unterzeichner ist nicht nachvollziehbar, dass die Neuregelung zu mehr Beschäftigung führen soll. Einzelne Wirtschaftsforschungsinstitute prognostizieren im Gegenteil zusätzlich steigende Arbeitslosigkeit, da Haushalte mit niedrigem Einkommen wie zum Beispiel Arbeitslosenhaushalte in der Regel ihr Einkommen voll verausgaben, um die grundlegenden Lebensbedürfnisse zu decken. Im Kern wird in dem Gesetzentwurf das Risiko der Arbeitslosigkeit einseitig zulasten älterer Beschäftigter verlagert. Aus betriebswirtschaftlichen Gründen wird häufig die Beschäftigungsfähigkeit älterer Arbeitneh- mer nicht mehr gefördert. Personelle Anpassungsmaß- nahmen führen dann in aller Regel zu Entlassungen bei den älteren Beschäftigten. Die Neuregelung kann bei den Betroffenen zu nachhaltigen Verschlechterungen ihres Einkommens führen. So wird zum Beispiel die Bezugs- zeit des Arbeitslosengeldes für 52-Jährige von 26 auf zwölf Monate gekürzt. Im Zuge des weiteren Gesetzge- bungsverfahrens sollen die bisher dem Arbeitslosengeld folgende Arbeitslosenhilfe sowie die Sozialhilfe für Er- werbsfähige weitgehend auf dem Niveau der Sozialhilfe zusammengeführt werden (Arbeitslosengeld II). Da die einzelnen Regelungsinhalte noch nicht definitiv vorlie- gen, ist eine abschließende Bewertung zum gegenwärti- gen Zeitpunkt nicht möglich. Der Gesetzgeber hat in der Vergangenheit mehrfach versucht, das Kostenrisiko für Frühverrentung älterer Ar- beitsloser den Arbeitgebern im Sinne einer Erstattungs- pflicht aufzuerlegen. Demnach müssen Betriebe unter bestimmten Voraussetzungen dem Arbeitsamt die Auf- wendungen für das gezahlte Arbeitslosengeld erstatten. D A tu F n g g P s A M e e d z d u A D a S U M M T u D r d u n f B s E e n d s (C (D iese System war bislang wenig effektiv. Anstatt die rbeitslosen nachhaltig zu belasten, muss die Erstat- ngspflicht so geregelt werden, dass die Gründe für die rühverrentungspraxis wirksam bekämpft werden kön- en. Um die Arbeitslosigkeit Älterer zukünftig zu verrin- ern, bedarf es vor allem präventiver Maßnahmen. Dazu ehört insbesondere, die Beschäftiqungsfähigkeit dieser ersonenqruppe stetig zu verbessern. Ältere Menschen ind seit geraumer Zeit die stärkste Problemgruppe am rbeitsmarkt. Sie sind zum einen in deutlich höherem aße arbeitslos, zudem dauert ihre Arbeitslosigkeit auch rheblich länger. Solange diese Situation anhält, bedarf s auch einer längeren Bezugsdauer des Arbeitslosengel- es. Trotz dieser grundsätzlichen Bedenken stimmen wir u in der Erwartung, dass die konkrete Ausgestaltung es Arbeitslosengeldes II einen angemessenen Lebens- nterhalt für die Betroffenen sichern wird. nlage 11 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung: – Entwurf eines Zweiten Gesetzes zur Ände- rung steuerlicher Vorschriften (Steuerände- rungsgesetz 2003 – StÄndG 2003) – Bericht nach § 99 BHO über die Steueraus- fälle bei der Umsatzsteuer durch Steuer- betrug und Steuervermeidung – Vorschläge an den Gesetzgeber (Tagesordnungspunkt 21) Christine Scheel (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): er Bericht des Bundesrechnungshofs über die Steuer- usfälle bei der Umsatzsteuer durch Steuerbetrug und teuervermeidung lässt alle Alarmglocken schlagen. Auch in diesem Jahr müssen wir feststellen, dass das msatzsteueraufkommen zurückgeht. In den ersten acht onaten um 0,9 Prozent und das leider nicht zum ersten al trotz nominalen Wirtschaftswachstums. Diesen rend können wir nur umkehren, wenn wir entschlossen nd wirksam gegen den Umsatzsteuerbetrug vorgehen. ie steuerehrlichen Unternehmen haben Anspruch da- auf, vor betrügerischer Konkurrenz geschützt zu wer- en. Darüber hinaus sind die durch den Steuerbetrug ver- rsachten Steuerausfälle in zweistelliger Milliardenhöhe icht hinnehmbar, denn kriminell verursachte Steueraus- älle gehen zulasten der ehrlichen Steuerzahler. Ich bin froh, dass der Bundesrechnungshof in seinem ericht konkrete, sofort umsetzbare Maßnahmen vor- chlägt, die wir kurzfristig umsetzen wollen. Mit den ntwürfen des Haushaltsbegleitgesetzes und des Steu- ränderungsgesetzes 2003 machen wir hier die ersten otwendigen Schritte. So werden wir zur Bekämpfung es Umsatzsteuerbetruges gezielt die Haftung für Um- atzsteueransprüche der Finanzämter verschärfen. Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 64. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. September 2003 5529 (A) ) (B) ) Das ist natürlich für die steuerehrlichen Unternehmen erst einmal lästig. Aber angesichts der gravierenden Auswirkungen der Betrugsgeschäfte denke ich, es ist zu- mutbar und darüber hinaus wird sich der zusätzliche Aufwand letztendlich auch für den steuerehrlichen Un- ternehmer auszahlen. Das Ausmaß des Problems mit dem Umsatzsteuerbe- trug ist aber so groß, dass wir sicherlich weitere Maß- nahmen ergreifen müssen. Allein für den Bereich des Betrugs durch Umsatzsteuerkarusselle wird der fiskali- sche Schaden vom Bundesrechnungshof auf knapp 12 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt. Solche Summen sind keine Peanuts, sondern unterhöhlen systematisch die Steuerbasis auch des europäischen Gemeinwesens. Zur Bekämpfung der Karussellgeschäfte aber auch zur Eindämmung der anderen betrugsrelevanten Berei- che, wie zum Beispiel Kettengeschäfte im Baugewerbe, hat der Bundesrechnungshof eine ganze Reihe gut prak- tikabler Bekämpfungsmaßnahmen vorgeschlagen – mit denen wir uns noch genauer beschäftigen werden. Vereinfachung, Modernisierung und damit auch Ent- bürokratisierung ist das Ziel des Steueränderungsgeset- zes. Wir schreiben heute das Jahr 2003 und die Steuer- verwaltung kommuniziert immer noch vor allem auf dem guten alten Papier. Und damit auf dem relativ lang- samen und relativ teuren Postweg. Daran hat sich trotz der elektronischen Steuererklärung ELSTER bis heute nicht viel geändert. 36 Millionen Lohnsteuerkarten und -bescheinigun- gen, 2,5 Millionen Freibetragsanträge und 19 Millionen Lohnsteueranmeldungen sind ein nicht zu unterschätzen- der Aufwand für die Unternehmen, die Beschäftigten und die Finanzverwaltung. Zukünftig wird eine durchgängig elektronische Ab- wicklung möglich sein und die Lohnsteuerkarte landet im Papierkorb, Damit wird es einfacher und billiger für Steuerpflichtige und Fiskus und nicht zuletzt wird die gesamte Abwicklung beschleunigt: Die Arbeitnehmer können ihren Datenausdruck in einfachen Fällen gleich zur Veranlagung nutzen. So bekommen sie schneller einen Steuerbescheid – und gegebenenfalls eine Ein- kommensteuererstattung! Anlage 12 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung des Antrages: Öffentlich-private Partnerschaften (Tagesordnungspunkt 22) Dr. Michael Bürsch (SPD): Öffentlich-private Part- nerschaften sind ein neuer und – bei sorgfältiger Pla- nung – auch ein erfolgreicher Weg der Bereitstellung von öffentlichen Leistungen. Diese können auf diesem Wege nämlich nicht nur mit geringeren Kosten, schneller und früher, sondern auch in höherer Qualität bereit ge- stellt werden. In mancher Beziehung ist Deutschland bei öffentlich- privaten Partnerschaften noch ein Entwicklungsland. U W ö E b w n m P V T g S p d d f P t r f z Ö d m L u t n s F l w t H F t v e e F b k l b p l r i g n t E r d (C (D nsere europäischen Nachbarn sind da schon viel weiter. ir wissen zum Beispiel aus Großbritannien, dass durch ffentlich-private Zusammenarbeit durchschnittliche insparpotenziale in der Größenordnung von 17 Prozent ezogen auf die herkömmliche Realisierung, erreicht erden können. Zwischenzeitlich werden in Großbritan- ien über 20 Prozent aller öffentlichen Beschaffungs- aßnahmen der öffentlichen Hand als öffentlich-private artnerschaften abgewickelt. Dabei geht es nicht nur um erkehrsmaßnahmen und den öffentlichen Hoch oder iefbau, es geht – weit darüber hinaus – um Beschaffun- en im Verteidigungsbereich, es geht um Krankenhäuser, chulen, soziale Dienste und vieles andere mehr. Grundsätzlich ist zunächst festzustellen: Öffentlich- rivate Partnerschaften sind ein wichtiger Baustein bei er Modernisierung unseres Staatswesens. Sie sind ein ritter Weg zwischen herkömmlicher Bereitstellung öf- entlicher Leistungen auf der einen Seite und der reinen rivatisierung auf der anderen Seite. Wir alle wissen: Das hohe Leistungsniveau des Staa- es und der erhebliche Bedarf an modernen Infrastruktu- en zwingen uns jetzt, angesichts der Finanzlage der öf- entlichen Haushalte über die traditionelle Arbeitsteilung wischen Staat und Privatwirtschaft neu nachzudenken. ffentlich-private Partnerschaften sind eine Antwort auf iese Herausforderung. Entscheidend ist hierbei, dass es sich bei dem Instru- ent öffentlich-private Partnerschaften nicht in erster inie um ein Finanzierungsinstrument handelt. Es kann nd darf dabei auch nicht um die Schaffung von Schat- enhaushalten gehen. Der Ansatz geht weit über die Fi- anzierungsfrage hinaus. Öffentlich-private Partner- chaften sind deshalb auch kein Allheilmittel, um die inanznot öffentlicher Auftraggeber zu überwinden. Es gibt bereits eine ganze Reihe von Modellen öffent- ich-privater Partnerschaften, auch in Deutschland. Was ir mit dem vorgelegten Antrag unter öffentlich-priva- en Partnerschaften verstehen und was uns besonders am erzen liegt, ist ein Modell, das die Engländer „Private inance Initiative“ – PFI – nennen. Bei diesem Modell reten die öffentlichen Hände nur noch als Nachfrager on Dienstleistungen auf und bezahlen die von Privaten rbrachten Leistungen auf der Basis vertraglicher Ver- inbarungen. Das Entwerfen, Planen, Produzieren, inanzieren, Betreiben, ja selbst das Verwerten der er- rachten Leistungen, also die gesamte Wertschöpfungs- ette, wird der Verantwortung der Privatwirtschaft über- assen. Aber was – anders als bei reiner Privatisierung – ei dieser Zusammenarbeit erhalten bleibt, ist die prinzi- ielle Möglichkeit der öffentlichen Hand, Fehlentwick- ungen zu vermeiden und notfalls im öffenlichen Inte- esse einzugreifen. Den Schlüssel zum finanziellen Erfolg hält derjenige n der Hand, der die Kosten einer Maßnahme über ihren esamten Lebenszyklus hinweg zu erfassen und zu pla- en versteht, das heißt die Anfangsinvestition, die Be- riebs- und Wartungskosten, die Instandhaltungs- und rsatzinvestitionen einschließlich möglicher Erweite- ungsinvestitionen sowie die Finanzierungskosten. Erst urch die Anknüpfung an den Kosten über die gesamte 5530 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 64. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. September 2003 (A) ) (B) ) Lebensdauer werden diejenigen Anreize bei den Priva- ten geschaffen, die für die Ausschöpfung der Einspar-, aber auch der Innovationspotenziale entscheidend sind. Wie die Beispiele aus anderen Ländern zeigen, können öffentlich-private Partnerschaften nicht nur im Bereich der Verkehrsinfrastruktur und des öffentlichen Hoch- und Tiefbaus Anwendung finden. Wir schlagen in unserem Antrag vor, zu untersuchen, inwieweit öffentlich-private Partnerschaften auch im Bereich von E-Government, im Bereich sozialer Dienste, im Verteidigungsbereich, im Forschungs- und Bildungsbereich, im Kulturbereich und nicht zuletzt auch im Bereich der Entwicklungszusam- menarbeit entwickelt bzw. weiterentwickelt werden kön- nen. Die Bundesregierung hat in den vergangenen Jahren bereits eine Reihe von Initiativen zu öffentlich-privaten Partnerschaften ergriffen. Ich will hier nur erwähnen: Die Fortentwicklung von Betreibermodellen im Fern- straßenbau, die Gründung einer Gesellschaft zur Finan- zierung von Verkehrsinfrastruktur, die Verabschiedung des Rahmenvertrages „Innovation, Investition und Wirt- schaftlichkeit in der Bundeswehr“, die Gründung der Gesellschaft für Entwicklung, Beschaffung und Betrieb – GEBB –, öffentlich-private Partnerschaften im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit und der Forschungs- und Bildungspolitik, insbesondere auch die D-21-Initia- tive, die Deutschland helfen soll, eine führende Rolle in der Informationstechnologie zu erreichen. Entscheidend für die nächste Phase in Deutschland ist die Initiative des Bundesbauministers. Dabei geht es um die Umsetzung einer umfassenden Strategie für öffent- lich-private Partnerschaften im Bereich des öffentlichen Hochbaus, aber auch darüber hinaus. Mit dem in der vo- rigen Woche vorgestellten Gutachten „Analyse der Rah- menbedingungen für Public-Private-Partnership-Maß- nahmen im öffentlichen Hochbau“ liegt uns eine Blaupause für eine solche umfassende Implementie- rungsstrategie für öffentlich-private Partnerschaften in Deutschland vor. An den Ergebnissen der Studie müssen wir ansetzen. Unbestreitbar ist, dass die rechtlichen Rahmenbedin- gung für öffentlich-private Partnerschaften in Deutsch- land bislang nicht optimal sind. Das geltende Vergabe- recht, aber auch das Steuer-, Haushalts-, Kommunal- und Zuwendungsrecht müssen daraufhin überprüft wer- den, inwieweit sie für öffentlich-private Partnerschaften hinderlich sind. Wir brauchen auf kommunaler, Länder- und Bundes- ebene Pilotprojekte, um die Standardisierung von Um- setzungsprozessen, zum Beispiel von Verträgen, zu er- möglichen, mit denen dann öffentliche Beschaffer und Privatwirtschaft vernünftig arbeiten und effizient ver- handeln können. Ganz wichtig ist die Entwicklung eines einheitlichen Maßstabs für den Wirtschaftlichkeitsvergleich. Öffent- lich-private Partnerschaften legitimieren sich nur dann, wenn sie im Vergleich mit öffentlichen Beschaffungs- vorgängen traditioneller Art bei gleicher Qualität wirt- schaftlicher und kostengünstiger sind. Das Problem be- s b s s z n f a „ K u s d m s b v k f P m d n d s ö z s g h d f P d g n B m k d r g b s s w K d d c (C (D teht darin, dass Kriterien und Daten für objektive, an etriebswirtschaftlichen Methoden ausgerichtete Wirt- chaftlichkeitsprüfungen, die einen Vergleich zwischen taatlicher und privater Aufgabenerledigung liefern, zur- eit nicht vorhanden sind. In Deutschland fehlt bislang och ein anerkanntes vergleichendes Bewertungssystem ür die Leistungen der öffentlichen Hand, wie es etwa us den Niederlanden und Großbritannien mit dem Public Sector Comparator“ bekannt ist. Bei öffentlich-privaten Partnerschaften kommen zwei ulturen zusammen, die der öffentlichen Verwaltungen nd die der privaten Wirtschaft, die sehr unterschiedlich ind, zwei Kulturen, die zuallererst lernen müssen, auerhafte, in beiderseitigem Vorteile liegende, dem Ge- einwohl dienende Kooperationen umzusetzen. Ent- cheidend wird dabei sein, eine gemeinsame Vertrauens- asis zu schaffen. Vertrauen ist das A und O für eine ernünftige Kooperation. Ohne gegenseitige Verlässlich- eit werden öffentlich-private Partnerschaften nicht unktionieren können. Eines will ich hier aber klarstellen: Öffentlich-private rojekte werden und müssen der Kontrolle durch die de- okratisch legitimierten Gremien – insbesondere auch es Haushaltsgesetzgebers – unterliegen. Es geht eben icht um Privatisierung, sondern um einen neuen Weg er Verantwortungsteilung, den wir mit solchen Partner- chaften beschreiten wollen. Ich bin überzeugt: Es gibt viele Möglichkeiten, den ffentlich-privaten Partnerschaften auch in Deutschland um Durchbruch zu verhelfen. Lassen Sie uns gemein- am die dafür geeigneten förderlichen Rahmenbedingun- en dafür schaffen! Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU): Eine Partnerschaft at darin ihren Nutzen, dass man zu zweit Probleme löst, ie man alleine nicht bewältigen kann. Dies trifft für das Thema der heutigen Debatte, die öf- entlich-privaten Partnerschaften, noch geläufiger unter PP – Public Private Partnership –, zu. Zugleich wirft es ie Frage auf, was der Staat alles alleine zu bewerkstelli- en hat und in welchen Bereichen er auf privates Unter- ehmertum angewiesen ist – Stichwort Aufgabenkritik. Der heutige Sozialstaat interveniert in vielfaltigen ereichen der Daseinsvorsorge. Ein solcher Staat hat ittlerweile seine Leistungsfähigkeit überschritten. Er rankt daran, dass nur noch umverteilt wird. Daher muss er Staat nur dort eingreifen, wo es allen zum Nutzen ge- eicht, sowie bei hoheitlichen oder zwingend notwendi- en Aufgaben. Für die Union sind PPPs ein wichtiges Thema. Wir egrüßen es sehr, dass sich die rot-grüne Koalition die- es Themas annimmt und dass hierzu nun eine Debatte tattfindet. Auch die Union besetzt dieses Thema. So ird die am 13. Oktober 2003 beginnende Enquete- ommission „Kultur“ die PPPs im Kulturbereich unter ie Lupe nehmen. PPPs sind mittlerweile ein immer wichtiger werden- er Faktor bei der Erfüllung und Finanzierung öffentli- her Aufgaben. Sie sind bei der maroden Haushaltslage Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 64. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. September 2003 5531 (A) ) (B) ) vielleicht die einzige Möglichkeit, Investitionen zu be- schleunigen. Denn die zugrunde liegenden Fakten sind erdrückend. Durch sinkende Steuereinnahmen und stei- gende Ausgaben bei Sozialleistungen sind die Investitio- nen in die Infrastruktur permanent rückläufig. Es ist sogar so schlimm, dass der Bundeshaushalt zum zweiten Mal in Folge die Verfassung verletzt – Art. 115 GG –, indem die Summe der Investitionen die Einnahmen aus Krediten unterschreitet. Dies hat katastro- phale Auswirkungen auf Wirtschaft und Arbeitsmarkt. Sichtbare Folgen sind Staus auf Autobahnen, Raumnot an Hochschulen und marode Abwassernetze. Bald kön- nen wir die Straßen nur noch mit Geländewagen befah- ren, in Spree oder Mosel statt im Schwimmbad schwim- men, und unsere Kinder sitzen mit Schutzhelmen in einsturzgefährdeten Schulen und Kindergärten. Der Bedarf an PPP-Projekten ist daher gigantisch. Je- doch allein auf dieses sicherlich viel versprechende und zukunftsträchtige Modell umzustellen, löst in vielen Be- reichen nicht die grundlegenden Probleme. Zuallererst muss der Staat seine Hausaufgaben machen: Rückfüh- rung der Staatsquote, Reduzierung der Staatsaufgaben, insbesondere umfassender Bürokratieabbau und wir- kungsvolle Reformen. Woran liegt es denn, dass die Kommunen keine finan- zielle Handhabe mehr haben? Wieso steigen Sozialabga- ben und Staatsschulden in beängstigendem Ausmaß? Die Antwort ist, wir befinden uns aufgrund der rot-grü- nen Bundespolitik in einem Reformstau, der alle Ver- sprechen vom letzten Herbst Lügen straft. Lassen Sie mich nur das Beispiel der Gemeindefi- nanzreform anführen. Nach dem katastrophalen Absturz der Kommunalhaushalte bedarf es so dringend wie nie zuvor einer Entlastung der Kommunen. Allein meine Heimatstadt Koblenz verzeichnet im Haushalt 2003 ein Defizit in Höhe von 27 Millionen Euro. Die Kommunen befinden sich in der schwersten Finanzkrise der Nach- kriegszeit. Erst durch die dringend notwendige Entlastung würde das Jahresvolumen kommunaler Investitionen, das heute 10 Milliarden Euro unter dem Wert von 1992 liegt, wie- der ansteigen. Die von der Bundesregierung vorgelegten Reforment- würfe reichen aber nicht aus, um den Kommunen aus ih- rer Finanznot zu helfen. Das bedeutet, dass auch künftig Investitionsvorhaben von der Kommunalaufsicht nicht genehmigt werden, weil die Voraussetzung der dauerhaf- ten Leistungsfähigkeit der Kommunen nicht gewährleis- tet ist. Diesen Kommunen würden dann auch nicht die Kostenvorteile von PPPs zugute kommen, weil die Kommunen weder auf herkömmliche noch auf PPP-Art investieren können. Auch wenn der heute vorliegende Koalitionsantrag PPPs als „einen wichtigen Baustein bei der Modernisierung unseres Staatswesens“ ansieht, ist und bleibt eine ergiebige Gemeindefinanzreform absolut vorrangig. Daher fordere ich: Verringern Sie die Staatsaufgaben, überlassen Sie viele Bereiche ganz dem privaten Sektor und damit den natürlichen Regeln des Wettbewerbs. Erst i a e W Z s ö z u s d r d g P u B g C b P d k t a d D s g s L D w t l n A i U b R V t s L w s s h t (C (D n einem zweiten Schritt ist dann der Bereich der PPPs nzugehen. So sinnvoll diese auch sind: Ich warne vor iner Überschätzung ihrer Möglichkeiten. Es führt kein eg daran vorbei, zugleich über die Ursachen für die unahme von PPPs nachzudenken. Von diesen Problemen losgelöst, begrüßt die Union elbstverständlich Modelle der Partnerschaft zwischen ffentlicher Hand und privaten Unternehmen. Vorausset- ung ist, dass sie den Wettbewerb unter Anbietern nicht nmöglich machen oder behindern und dass sie wirt- chaftlicher als eine Erledigung alleine durch Bund, Län- er und Kommunen sind. Gerade Großbritannien, Vor- eiter in Sachen PPP, belegt, dass privatwirtschaftlich urchgeführte Projekte schneller und um 20 Prozent ünstiger umgesetzt werden. Doch was hilft die schönste Theorie, wenn es in der raxis nicht funktioniert? Das bürokratische Dickicht nd die endlosen Verhandlungen mit unterschiedlichsten ehörden sind oft ein Albtraum für Investoren. Die roßartigen Ankündigungen von Bundesminister lement, Deutschlands Bürokratie zu zerschlagen, ha- en hier noch keinerlei Ergebnis folgen lassen. Die verbesserte Umsetzung von PPP-Projekten ist ein roblem, das Sie durch ihren Antrag lösen wollen. Lei- er verliert sich der Antrag in zu allgemeinen und zu un- onkreten Aussagen. Es heißt dort zum Beispiel, es soll- en Erfahrungen früherer Projekte gebündelt und usgewertet werden. Aber das bisher einzige Vorzeigebeispiel im Bereich es privat betriebenen öffentlichen Hochbaus in eutschland steht in Berlin: Die neue britische Bot- chaft. Die Liste negativer Beispiele ist hingegen un- leich länger. Das Negativbeispiel für öffentlich-private Partner- chaften ist die Einfuhrung der streckenbezogenen KW-Maut, dass erste große Projekt von PPP in eutschland. Die endlose Liste der Pannen möchte ich hier nicht iederholen. Zu deutlich haben wir es gestern in der Ak- uellen Stunde glasklar vorgeführt bekommen. Nieder- age auf ganzer Strecke! Versäumnisse über Versäum- isse kennzeichnen die Mauteinführung in Deutschland. llein der Vertrag mit den Shareholdern von Toll Collect st Ausdruck von Inkompetenz der Bundesregierung im mgang mit PPP. Diese setzt gleich starke Partner auf eiden Seiten voraus. Ein anderes Beispiel ist der vom Abgeordneten udolf Scharping als Verteidigungsminister gegründete ersuch neuer Zusammenarbeitsformen mit der Indus- rie – ein Paradebeispiel dafür, wie man es nicht machen oll. Ob die GEBB, die Fuhrparkservice GmbH und die H Bundeswehr Bekleidungsgesellschaft überhaupt irtschaftlich sind, ist höchst fraglich. Nachdem fest- teht, dass diese Gesellschaften öffentliche Auftraggeber ind und öffentliches. Auftragsrecht anzuwenden haben, at sich auch noch das letzte Bisschen an erhofftem Vor- eil in Luft aufgelöst. 5532 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 64. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. September 2003 (A) ) (B) ) Die mit viel Getöse gegründete GEBB verschlingt Geld, ohne wirklich etwas Positives zu bringen. Wo sind die versprochenen Einsparungen? Wichtigstes Ergebnis für die Handelnden scheinen die Aufsichtsrats- und Vor- standsposten in diesen Gesellschaften zu sein, die mit Haushaltsmitteln aus dem Bundeshaushalt versorgt wer- den. Hier sollte der Bundesrechnungshof sorgfältig prüfen, ob diese Form der PPP für den Steuerzahler irgendwel- che Vorteile bringt. Ihr Antrag muss sich ebenfalls den Vorwurf der Ver- zettelung gefallen lassen. Die groß eingerichtete Task- Force im Verkehrsministerium sowie die parallel dazu geplanten Länderarbeitsstäbe, die allesamt der Vorberei- tung von PPP-Kompetenz-Zentren dienen, lassen eine Aufblähung öffentlicher Verwaltung befürchten. Ich warne Sie: Noch mehr Bürokratie kann und darf sich un- ser Land nicht erlauben. Nehmen Sie die PPP als Chance, um manch lieb ge- wordenen Behördenapparat abzuschaffen! Verschrecken Sie die Investoren nicht durch ein Ämterlabyrinth! Aber missbrauchen Sie Ihre Initiative nicht, um mit dem Gieß- kannenprinzip Arbeitsstäbe, Kompetenzzentren oder Abteilungen entstehen zu lassen. Werner Schulz (Berlin) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN): Der Begriff „Public Private Partnership“ – auf Deutsch: „Öffentlich-private Partnerschaften“ (ÖPP) – gilt als Synonym für eine qualitativ neue Stufe der Koo- peration zwischen der öffentlichen Hand und der priva- ten Wirtschaft. In unterschiedlichen Bereichen wurden in den vergangenen Jahren erste Erfahrungen mit ÖPP gesammelt, ob in der Entwicklungspolitik, im Verkehrs- infrastrukturbereich, bei der Verteidigung oder bei den Hochschulen. So wurden in den letzten Jahren in zahlrei- chen Bundesländern neue Landeshochschulgesetze ver- abschiedet, die es den Hochschulen ermöglichen, sich unternehmerisch zu betätigen. Dadurch wurden neue Or- ganisationsmodelle und Kooperationen möglich, die über herkömmliche Formen der Zusammenarbeit wie beispielsweise Auftragsforschung hinausgehen. Mittler- weile reicht das Spektrum von unterschiedlichen Koope- rationsverträgen bis zur Gründung gemeinsamer Unter- nehmen. Die Bundesregierung ist in den vergangenen Jahren in Sachen ÖPP ebenfalls initiativ geworden, beispielsweise durch die Fortentwicklung von Betreibermodellen im Straßenbau oder im Bereich der Entwicklungszusam- menarbeit. Vor einer Woche hat Bundesminister Stolpe der Öffentlichkeit ein Gutachten zu ÖPP im öffentlichen Hochbau vorgestellt. Dieses Gutachten zeigt, dass mit solchen öffentlich-privaten Partnerschaften deutliche Ef- fizienzgewinne zu erzielen sind. Es warnt aber auch vor übertriebenen Erwartungen und macht deutlich, dass nicht alle Projekte für ÖPP geeignet sind. Es kommt nicht von ungefähr, dass die Städte und Gemeinden die Vorlage dieses umfassenden Gutachtens begrüßt haben. Gleichzeitig haben sie ihre Bereitschaft bekundet, sich in die damit angestoßene Diskussion konstruktiv einbrin- gen zu wollen. Nie zuvor stand den Entscheidungsträ- g g V s S t u r s d i b C n i R e f ö w W u m O R p S N e m e H G B a n t n O a a t t l s – L „ m f k i A w s (C (D ern bei öffentlichen Investitionen derart umfassend auf- earbeitetes Informationsmaterial über ÖPP zur erfügung. Bis Ende des Jahres sollen konkrete Vor- chläge zur Einrichtung einer ÖPP-Taskforce folgen. chließlich soll stufenweise ein deutsches ÖPP-Kompe- enznetzwerk eingerichtet werden. Der jetzt vorgelegte Antrag der Koalitionsfraktionen nterstützt die bisherigen Bemühungen der Bundesregie- ung, gerade weil ÖPP als neue, innovative Form der Zu- ammenarbeit zwischen Verwaltungen und Wirtschaft en öffentlichen Verwaltungen Entlastung schafft und hnen so die Möglichkeit einräumt, ein Mehr an Aufga- en zu lösen. Deshalb soll die Bundesregierung die hancen von ÖPP-Modellen umfassend prüfen und utzbar machen. Ob im Energiebereich, für die Bildung, m Gesundheitswesen, beim Umweltschutz oder bei der egionalen Wirtschaftsförderung: ÖPP wird immer dann rfolgreich sein, wenn es gelingt Win-Win-Situationen ür die Partner zu gewährleisten. Für beide Parteien, die ffentliche Hand und für die privaten Partner, müssen je- eils die Vorteile gegenüber den Nachteilen überwiegen. eitere wichtige Rahmenbedingungen sind Offenheit nd Flexibilität der Partner, die Bereitschaft zur Zusam- enarbeit, der politische Rückhalt oder die jeweiligen rganisations- und Steuerungsmodelle. Auch rechtliche ahmenbedingungen bedürfen der Überprüfung und An- assung. Das gilt für das Vergaberecht, aber auch für teuer-, Haushalts-, Kommunal- oder Zuwendungsrecht. otwendig erscheint mir, Bedingungen zu schaffen, die s auch kleineren und mittleren Unternehmen besser er- öglichen, sich an ÖPP-Modellen zu beteiligen. Öffentlich-private Partnerschaften können somit zu iner dauerhaften Kooperation zwischen der öffentlichen and und der Privatwirtschaft führen. Dies nutzt dem emeinwohl und bildet gleichzeitig einen wichtigen austein zur Modernisierung des Staates. Klar ist aber uch, dass ÖPP kein Allheil- oder Wundermittel ist – ge- auso, wie durch ÖPP die staatliche Zuständigkeitsver- eilung nicht unterlaufen werden darf. Wir sind auf ei- em guten Wege und ich gehe davon aus, dass auch die pposition dies anerkennen wird. Wir jedenfalls sind ufgeschlossen für konstruktive Ergänzungen und hoffen uf eine breite Zustimmung zu diesem Antrag der Koali- ionsfraktionen. Otto Fricke (FDP): Es ist schon ausgesprochen mu- ig, in dieser Woche einen Antrag zum Thema „Öffent- ich-private Partnerschaften“ – „Public-Privat-Partner- hip“ – beraten zu lassen, nachdem Ihr Verkehrsminister liebe Kollegen von der SPD und den Grünen – bei der KW-Maut gegenwärtig das größte Desaster bei einer Öffentlich-privaten Partnerschaft zu verantworten hat. Der Begriff „ÖPP“ klingt modern. Aus unserer Sicht üsste es jedoch eigentlich „POP“ heißen – Privat-öf- entliche Partnerschaft Auch wenn es nur nach einem leinen Wortspiel aussieht: Das „Private“-Element sollte nhaltlich und begrifflich im Vordergrund stehen. Zweifelsohne ist es begrüßenswert, dass staatliche ufgaben in Kooperation mit Privaten wahrgenommen erden sollen. Die FDP steht daher dem Antrag grund- ätzlich positiv gegenüber. Sie, lieber Kollege Bürsch, Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 64. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. September 2003 5533 (A) ) (B) ) haben sich mit dem Antrag viel Mühe gemacht; das ver- dient Respekt. Ich denke, dass der Antrag „ÖPPs“ – um bei diesem Begriff zu bleiben – auch drei kritische Punkte hat: Erstens. Am Anfang muss die Aufgabenkritik stehen: Was der Staat nicht machen muss, das soll er auch nicht machen dürfen. Privat kommt vor dem Staat! „ÖPPs“ sind nach wie vor letztlich auch staatliche Projekte und können nur dann infrage kommen, wenn eine Aufgabe zwingend vom Staat wahrgenommen werden muss. Sie benennen in Ihrem Antrag große Bereiche, bei denen wir uns fragen, ob der Staat überhaupt wie bisher tätig wer- den muss – etwa den Bereich „sozialer Dienste“. Hier würde eine Aufgabenbeschränkung des Staates zu mehr Verantwortung und Eigenverantwortung unter den Men- schen führen! Die freien Wohlfahrtsverbände können hierbei einen noch größeren Beitrag leisten und müssen gestärkt werden. Dann benennen Sie den Bereich „Kul- tur“. Ist nicht gerade die Staatsferne der Kultur eine we- sentliche Voraussetzung für deren freie Entwicklung? Es muss in das Bewusstsein gerückt werden, dass in- nerhalb einer freiheitlich organisierten verantwortungs- vollen Gesellschaft, die sich zur sozialen Marktwirt- schaft und zum bürgerschaftlichen Engagement bekennt, der Staat rechtfertigungsbedürftig ist, wenn er eine Auf- gabe wahrnimmt. Sowohl auf kommunaler Ebene, aber auch im Land und im Bund muss also zuerst die Frage gestellt werden: Muss diese Aufgabe überhaupt vom Staat wahrgenommen werden oder ist es nicht besser, die Bürger, egal in welcher Rechtsform, eigenverantwortlich handeln zu lassen? Zweitens. Ein weiterer Gesichtspunkt ist die rechtli- che Behandlung bei der Begründung einer „ÖPP“. „ÖPPs“ dürfen nicht dazu führen, dass die Kriterien des Vergaberechts aufgeweicht werden. Jeder Anbieter muss die gleiche Chance bekommen, privater Partner des Staates zu werden. Insbesondere für kleinere und mitt- lere Unternehmen – auch im grenzüberschreitenden Ver- kehr – muss es faire Chancen geben, sich an einem „ÖPP“ zu beteiligen. Hier ist Ihr Antrag durchaus zu un- terstützen. Ich hätte mir aber einige konkrete Aussagen gewünscht: Ihr Antrag verbleibt da leider bei pauschalen Wünschen und Absichten. Eine weitere Frage bei „ÖPPs“ ist, wie es Berücksich- tigung finden kann, wenn der Staat an einem Unterneh- men direkt oder mittelbar wesentlich beteiligt ist, mit dem eine „ÖPP“ eingegangen werden soll. Denn letzt- lich würde er damit ja wieder sich selbst unterstützen und wäre zumindest dem Verdacht der Befangenheit aus- gesetzt. Dieses gilt auch für die Frage der so genannten Pseudoprivatisierung durch reinen Wechsel von etwa städtischen Betrieben in eine privatrechtliche Hand- lungsform. Auch ein dritter Punkt ist für mich – als Parlamenta- rier und insbesondere auch als Haushälter – sehr ent- scheidend: „ÖPPs“ müssen so angelegt werden, dass das Recht des Parlaments auf Information und Mitentschei- dung gewahrt bleibt. Eine schleichende Aushöhlung der Entscheidungs- und Budgetrechte dieses Hauses darf es nicht geben! Das sehen wir gerade bei der Mautkatastro- p g f d w „ f „ c Z b A d u d t s a s z d t b S n r i a K m g v e s m d c B b D R e h p (C (D he. Dieses Haus darf durch die Verhandlungen oder so- ar Vorfestlegungen mit Privaten weder tatsächlich noch aktisch gebunden werden und die Einflussnahme auf ie dem Parlament verantwortliche Exekutive muss ge- ahrt bleiben. Zusammenfassend halte ich daher für die FDP fest: ÖPPs“ bieten Chancen, beinhalten aber auch Risiken: ür die Zivilgesellschaft und für uns als Parlament. ÖPPs“ können eine sinnvolle Kooperation von öffentli- her Hand und Privaten darstellen; wenn dabei aber eine ementierung bzw. Ausweitung der Staatstätigkeit ver- unden ist, sind sie abzulehnen. nlage 13 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beachtung des Antrages: Resssortfor- schungseinrichtungen des Bundes regelmäßig im Hinblick auf internationale Qualitätsanfor- derungen an das deutsche Forschungssystem evaluieren. (Zusatztagesordnungspunkt) Dr. Carola Reimann (SPD): Ich denke, alle Mitglie- er des Hauses sind sich darin einig, dass Wissenschaft nd Forschung für unsere Gesellschaft von zentraler Be- eutung sind. Von hier gehen die entscheidenden Wachs- umsimpulse für die Wirtschaft aus. Forschung und Wis- enschaft in Deutschland sollten deshalb nicht weniger ls Weltspitze sein. Die SPD-Fraktion unterstützt in die- em Sinne gerne die Bemühungen, die Qualität und Effi- ienz des deutschen Wissenschaftssystems zu fördern. Die Kolleginnen und Kollegen der FDP-Fraktion ringen in Ihrem Antrag auf eine systematische Evalua- ion der Ressortforschungseinrichtungen des Bundes. Ich in zwar Naturwissenschaftlerin und keine Lehrerin, wie ie wissen, aber ein wenig Textkritik kann ich Ihnen icht ersparen. Ihr Antrag ist etwas wortkarg; er steht ge- adezu in extremen Kontrast zu den ausführlichen Evalu- erungsberichten, die Sie anmahnen und die zum Teil uch bereits vorliegen. Man kann natürlich sagen: In der ürze liegt die Würze, es ist auch ökologischer, weil an Papier spart. Aber manchmal wird man komplexen Zusammenhän- en mit nur einem einzigen Satz nicht gerecht. Es bleibt iel, ja zuviel Interpretationsspielraum, und zwar auch in ine Richtung, von der ich glaube, dass auch Sie eine olche Auslegung so nicht wollen. Ihr Antragstext kann issgedeutet werden. Ich gehe davon aus, dass Sie mit iesem Satz nicht unterstellen, es gebe ein grundsätzli- hes Effizienzproblem bei der Ressortforschung des undes. Auch erweckt Ihr Antrag den Eindruck, als hätte es islang keinen rechten Willen zur Evaluation gegeben. as stimmt natürlich ganz und gar nicht. Eine ganze eihe von Ressortforschungseinrichtungen ist bereits valuiert worden, zum Großteil auf eigenen Wunsch hin. Die Kolleginnen und Kollegen der FDP haben den ier vorgelegten Antrag in der vergangenen Legislatur- eriode schon einmal gestellt und jetzt einfach recycelt. 5534 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 64. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. September 2003 (A) ) (B) ) Die aktuellen Entwicklungen haben Sie souverän igno- riert. Dabei hätte es nicht allzu viel Mühe gekostet, den einen oder anderen Satz hinzuzufügen. Ich verlange von Ihnen kein Lob für die Bundesregierung. Es ist nicht Ihre Rolle, dies zu geben. Aber den nötigen Respekt vor der Arbeit der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die in den Ressortforschungseinrichtungen des Bundes tätig sind, kann man schon erwarten. Im Februar 2001 konnte man in der Presse folgende Äußerung lesen: Es kann nicht sein, dass die Ministerien einfach weiter vor sich hin forschen. Natürlich ist das schon eine Weile her und deshalb will ich diese Worte nicht länger nachtragen. Ich will je- doch die Gelegenheit nutzen, noch einmal klarzustellen, dass dem nicht so ist, dass die Ressortforschung im luft- leerem Raum losgelöst vor sich hinforscht. Eines vorweg: Es sind nicht die Ministerien, die da Forschung betreiben, sondern Institute, die den Ministe- rien unterstehen. Ich sagte bereits: Etliche Einrichtungen haben sich schon evaluieren lassen, vielfach auf eigenen Wunsch. Nebenbei: Die Zahl der evaluierten Ressortfor- schungsinstitute ist seit unserem Regierungsantritt deut- lich gestiegen. Die Ergebnisse der Evaluationen stellen der deutschen Ressortforschung kein schlechtes Zeugnis aus. Ganz im Gegenteil: Es gab sehr gute Ergebnisse und da, wo das nicht der Fall ist, hat die Evaluation Chancen zur Veränderung eröffnet und Verbesserungen initiiert. Denn Evaluierung ist schließlich auch dazu da, Entwick- lungspotenziale aufzuzeigen und diese Felder qualitativ fortzuentwickeln. Ich möchte Ihnen gern ein Beispiel für eine erfolgrei- che Evaluierung geben. Die Physikalisch-Technische Bundesanstalt, eine Einrichtung, die dem Bundeswirt- schaftsministerium unterstellt ist und größtenteils in Braunschweig arbeitet, hat sich kürzlich über ein Jahr lang evaluieren lassen – auf eigenen Wunsch hin. Die Evaluation wurde durch eine internationale Experten- kommission unter der Leitung von Herrn Professor Weule vorgenommen, der bekannt ist für sein unbestech- liches Urteil. Die Kommission hat die PTB gründlich auf Herz und Nieren geprüft – sogar intensiver, als durch den Wissenschaftsrat normalerweise üblich ist. In ihrem Abschlussbericht stellt die Evaluierungs- kommission fest: Die PTB verfolgt eine wichtige metrologische Mis- sion mit großem Nutzen für die deutsche Wirtschaft und Gesellschaft. Die Zuordnung der PTB zum Bundeswirtschafts- ministerium habe sich für die Erfüllung dieser Mission als sinnvoll erwiesen. Die Kommission kommt zu dem Schluss, dass die Fachkompetenz und die Qualität der Arbeiten der PTB-Mitarbeiter exzellent seien. Ich zitiere: Die wissenschaftliche Reputation ist generell sehr gut, ebenso die Einbindung in das nationale, euro- päische und internationale Umfeld. Der PTB wird also deutlich ein sehr hohes fachliches Niveau bescheinigt. z M m m T w d d c s D T I z tu li b s a w s d B m R F g A k b le d d le M r F g w o A c r m z n d s g d r n r 1 K (C (D Ich will beileibe keine Mängel schönreden. Wo Defi- ite aufgezeigt werden, müssen die entsprechenden aßnahmen zur Verbesserung ergriffen werden. Aber einer Meinung nach sollte der deutsche Bundestag sich ehr Mühe geben, die hervorragende Arbeit, die zum eil in den Ressortforschungseinrichtungen geleistet ird, auch angemessen zu würdigen. Dies sollte auch in en Äußerungen des Bundestages deutlich zum Aus- ruck kommen, gerade in einer Zeit, wo das Miesma- hen zur Grundstimmung in unserem Land zu gehören cheint. Ich meine, Ihr Antrag hat einige Präzisierungen nötig. eshalb werden wir einen eigenen Antrag zu diesem hema erarbeiten und in Kürze einbringen. Ich will hnen kurz die Grundzüge unserer Überlegungen skiz- ieren. In der Evaluation sehen wir ein wichtiges und leis- ngsfähiges Instrument, das uns hilft, vorhandene Qua- täts- und Effizienzpotenziale voll auszuschöpfen. Die isherige Evaluation hat gezeigt, dass das deutsche For- chungssystem international konkurrenzfähig ist. Sie hat uch Defizite aufgezeigt und Reformen angestoßen. Wir ünschen uns eine Gesamtbetrachtung der Ressortfor- chung und ihrer Stellung im Wissenschaftssystem. Wir enken aber, dass dieser Evaluierungsprozess auf die esonderheiten der Ressortforschung zugeschnitten sein uss, damit sie verwertbare Ergebnisse liefern kann. essortforschungseinrichtungen haben immer zwei unktionen: Einerseits sollen sie einen Beitrag zum all- emeinen Erkenntnisgewinn in der Gesellschaft leisten. uf der anderen Seite sollen sie wissenschaftliche Er- enntnisse für die Durchführung der Ressortaufgaben ereitstellen. Hier geht es also um Politikberatung. Die tztgenannten hoheitlichen Aufgaben können nicht mit enselben Bewertungskriterien evaluiert werden, die für ie Untersuchung der Leistungsfähigkeit von Hochschu- n oder von reinen Forschungsstätten üblich sind. Im ittelpunkt der Bewertung der Ressortforschungsein- ichtungen müssen daher die Qualität und Effizienz der orschung im Dienste der Erfüllung ministerieller Auf- aben stehen. Der Wissenschaftsrat hat im Bereich der Evaluation – so- ohl von Forschungsorganisationen als auch von nachge- rdneten Einrichtungen des Bundes – bisher hervorragende rbeit geleistet. Er ist das Gremium mit der größten fachli- hen Erfahrung auf diesem Gebiet. Wir werden die Bundes- egierung auffordern, den Wissenschaftsrat auch weiterhin it der Begutachtung der Ressortforschungseinrichtungen u betrauen. Wir halten es jedoch für sinnvoll, auch exter- en Sachverstand einzubeziehen, um das ganze Spektrum er Dienstleistungen und Beratungstätigkeit der Ressortfor- chungseinrichtungen angemessen zu berücksichtigen. Zu- leich kann der Einbezug externer Experten dabei helfen, ie begrenzten personellen Kapazitäten des Wissenschafts- ates zu ergänzen, um eine umfassende Begutachtung in ei- em überschaubaren Zeitraum zu gewährleisten. Der FDP-Antrag fordert eine Evaluation der 52 Ein- ichtungen des Bundes. Darüber hinaus existieren noch 67 Einrichtungen auf der Ebene der Länder und der ommunen. Wir halten es deshalb für wünschenswert, Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 64. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. September 2003 5535 (A) ) (B) ) wenn auch die Länder die notwendige Evaluierung durch den Wissenschaftsrat betreiben. Dies wäre der konsequenteste Weg, um die Ressortforschung im Ge- samtbild der deutschen Forschungslandschaft bewerten zu können. Dr. Martin Mayer (Siegertsbrunn) (CDU/CSU): In der heutigen Debatte geht es um einen wichtigen Be- reich der deutschen Forschung, um die Ressortfor- schungseinrichtungen des Bundes. Darunter versteht man die Forschungseinrichtungen des Bundes, die nicht dem Forschungsministerium, sondern anderen Bundes- ministerien zugeordnet sind. Der Faktenbericht 2002 zum Bundesbericht For- schung 2000 des Bundesforschungsministeriums weist bei den Ausgaben des Bundes für Forschung und Ent- wicklung in den letzten beiden Jahren ein Soll von rund 9 Milliarden Euro auf. Davon entfallen rund 3 Milliar- den Euro auf die Ressortforschung. Von der Ressortfor- schung entfallen etwa 1,2 Milliarden Euro auf den Be- reich des Verteidigungsministeriums. Dieser Bereich unterliegt weitgehender Geheimhaltung und muss des- halb von vornherein von der öffentlichen Evaluierung ausgenommen werden. Außerdem erfüllen die For- schungsanstalten, die den Bundesministerien angeglie- dert sind, auch administrative Aufgaben. Die Ausgaben hierfür sind von den Ausgaben für die eigentliche For- schung ebenfalls abzurechnen. Wenn man unterstellt, dass die Ausgaben für adminis- trative Aufgaben ca. ein Drittel des Ausgabenvolumens in Anspruch nehmen, so bleibt immer noch ein Betrag von rund 1,2 Milliarden Euro, der für die allgemeine wissenschaftliche Forschung und Entwicklung zur Ver- fügung steht. Das ist ein Betrag, der genauso hoch ist wie die Ausgaben des Bundes für die Grundfinanzierung der Max-Planck-Gesellschaft und der Deutschen For- schungsgemeinschaft sowie der Fraunhofer-Gesell- schaft zusammengenommen. Es handelt sich also nicht um eine Bagatellgröße, sondern um ein gewaltiges Fi- nanzvolumen, das die besondere Aufmerksamkeit von Regierung, Parlament und Öffentlichkeit verdient. Die FDP fordert in ihrem Antrag, die Ressortfor- schungseinrichtungen der Bundesministerien einer Eva- luierung zu unterwerfen. Evaluation heißt Bewertung. Einer Bewertung wird in unserer heutigen Zeit grund- sätzlich vieles unterworfen. Die Leistung eines Arbeit- nehmers wird unter anderem durch seinen Lohn bewer- tet. Je mehr Geld im Spiel ist, desto höher werden in der Regel die Anforderungen und desto genauer erfolgt die Bewertung. Es ist nicht ersichtlich, weshalb gerade die Ressortforschung, bei der es unter anderem um sehr viel Geld geht, hiervon ausgenommen werden sollte. Die Vorteile der Bewertung von Forschungseinrich- tungen sind vielfaltig. Evaluierung ist in gewisser Weise Erfolgskontrolle. Sie hat aber eine Reihe zusätzlicher Ef- fekte. Mit der Evaluierung ist immer auch eine Bestands- aufnahme und kritische Auseinandersetzung des Betrof- fenen mit seinem Tun verbunden. Speziell im Bereich der Forschung ist beispielsweise ein wichtiges Charakte- ristikum herausragender Forschung deren internationale S V w r g k g le u d D G a r a d u u s li la te b A d B r h R r g R M a d s k f T g m g a r d f w W d g B f (C (D ichtbarkeit. Schließlich sind die Bewertung und der ergleich mit Vergleichsgruppen ein Anreiz zu Wettbe- erb, zu Spitzenleistungen und zu hoher Effizienz. Ge- ade in einer Zeit knapper Finanzen ist höchste Effizienz efordert. Nur eine Evaluierung, also eine Bewertung der Tätig- eit der Ressortforschungseinrichtungen durch unabhän- ige Gremien, kann sicherstellen, dass die Forschungs- istung der Institute gestärkt, dass „Defizite aufgedeckt nd Reformen angestoßen“ werden. Bestes Beispiel für ie Richtigkeit dieser These ist die Leibniz-Gemeinschaft. ie Leibniz-Gemeinschaft ist – neben der Helmholtz- emeinschaft Deutscher Forschungszentren – Vorreiter uf dem Gebiet erfolgreicher Evaluierung. Seit zwei Jah- en ist bei der Leibniz-Gemeinschaft ein eigener Senats- usschuss für die Evaluation verantwortlich. Die Mitglie- er bestehen unter anderem aus Vertretern des Bundes nd der Länder sowie aus Wissenschaftlern aus dem In- nd Ausland. Jede der 80 Leibniz-Einrichtungen wird pätestens im Siebenjahresrhythmus bewertet. Die jewei- gen Ergebnisse dienen als maßgebliche Beratungsgrund- ge, wenn die Bund-Länder-Kommission über die wei- re Förderung der Forschungs- und Serviceinstitute erät. Nach Ansicht der Leibniz-Gemeinschaft ist diese rt der Evaluation eine unerlässliche Voraussetzung für ie lebenswichtige Qualitätssicherung der Forschung. Der Erfolg gibt der Leibniz-Gemeinschaft Recht. Das eispiel zeigt, dass die Evaluierung auch auf den Be- eich der Ressortforschung übertragen werden muss. Ich alte daher die im Antrag geforderte Evaluierung der essortforschung – mit Ausnahme des Verteidigungsbe- eiches und des administrativen Anteils – für dringend eboten. Die Bundesregierung hat sich bisher geweigert, die essortforschungsanstalten systematisch zu evaluieren. an kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass damit uch ein Desinteresse an dieser Forschung besteht oder ass die Bundesregierung die wissenschaftliche For- chung in diesem Bereich gängeln will. Eine Gängelung ann aber nie zu wissenschaftlichen Höchstleistungen ühren. Ich fordere daher die Bundesregierung auf, diesen eil der Ressortforschung – mit Ausnahme des Verteidi- ungsbereiches und des administrativen Anteils – syste- atisch evaluieren zu lassen und damit das hervorra- ende Leistungspotenzial dieser Einrichtungen voll uszuschöpfen und zu fördern. Helge Braun (CDU/CSU): Auf der Tagung des Eu- opäischen Rates in Lissabon im März 2000 wurde von en europäischen Staats- und Regierungschefs das Ziel estgelegt, die Europäische Union bis 2010 zum „wettbe- erbsfähigsten und dynamischsten wissensbasierten irtschaftsraum der Welt umzugestalten, der fähig ist, auerhaftes Wachstum, Vollbeschäftigung und einen rößeren sozialen Zusammenhalt zu erzielen.“ Zwei Jahre später haben sich die Mitgliedsländer in arcelona verpflichtet, bis zum Jahr 2010 die Ausgaben ür Forschung und Entwicklung auf drei Prozent des 5536 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 64. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. September 2003 (A) ) (B) ) Bruttoinlandsproduktes zu steigern, um dieses Ziel errei- chen zu können. Deutschland ist von der Erreichung die- ser Vorgabe noch weit entfernt. Aufgrund folgenschwe- rer Fehler in der Haushalts-, Arbeitsmarkt- und Steuerpolitik brechen der Bundesregierung die Einnah- men weg. Statt gerade in wirtschaftlich schwieriger Zeit nun in Forschung zu investieren, verschärft sie die Situa- tion im Haushalt 2004 erneut durch sinkende Aufwen- dungen für Forschung und Entwicklung. Damit rückt die Erreichung dieses 3-Prozent-Zieles weiter in die Ferne. Gerade in dieser Zeit knapper Kassen wird die Opti- mierung des Mitteleinsatzes zum Überlebenskriterium. Qualitätskontrolle und Evaluation bekommen ein beson- deres Gewicht. Deshalb ist es nicht akzeptabel, dass bei den 52 Bundeseinrichtungen mit Forschungsaufgaben bisher kaum eine Evaluation stattgefunden hat. Diese Ressortforschung erhält jährlich 1,3 Milliarden Euro aus Bundesmitteln, das ist mehr, als der Etat der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Aus der Sicht des Wissen- schaftsrates entspricht die Ressortforschung des Bundes jedoch – ich zitiere – „nicht durchgängig den Qualitäts- anforderungen, denen das deutsche Forschungssystem genügen sollte“. Zwar sind einzelne Einrichtungen bereits durch den Wissenschaftsrat bewertet worden, für den überwiegen- den Teil erhält dieser jedoch keinen Auftrag zur Begut- achtung – während inzwischen alle großen deutschen Forschungsorganisationen einer Systemevaluation unter- zogen worden sind, verweigert die Bundesregierung trotz der offenkundigen Erfolge bei anderen Organisatio- nen eine objektive externe Bewertung ihrer Ressortfor- schungseinrichtungen. Daher fordert die CDU/CSU- Fraktion die Bundesregierung mit Nachdruck auf, umge- hend mit der vollständigen und systematischen Evaluie- rung der Bundeseinrichtungen zu beginnen. Welche positiven Effekte ein solches Verfahren haben kann, zeigt beispielhaft die Evaluierung der Einrichtun- gen der Leibnitz-Gemeinschaft in den Jahren 1994 bis 2000: Nach der Neustrukturierung wiesen die Institute steigende Anteile von Publikationen in international re- ferierten Zeitschriften, erhöhte Drittmittel- und Lizenz- einnahmen sowie vermehrte Patentanmeldungen aus. Wichtig ist im Zusammenhang mit der Evaluierung, dass sie eben nicht zufällig und lückenhaft geschieht, sondern flächendeckend und vor allem: Systematisch! Dabei müssen Elemente der kontinuierlichen Selbsteva- luation in die Forschungsprogramme integriert werden, um die Intervalle externer Bewertung möglichst groß halten zu können, damit die Kapazitäten unserer Wissen- schaftler nicht durch Gutachten und Evaluationsmaßnah- men von der eigentlichen Forschung abgezogen werden. Ziel einer flächendeckenden und systematischen Eva- luation ist es, Erkenntnisse über die jeweils bewertete Organisation hinaus zu gewinnen und damit zu einer strategischen Forschungsförderung im Wissenschafts- system der Bundesrepublik Deutschland zu kommen. Um im verschärften internationalen Wettbewerb beste- hen zu können, müssen wichtige Herausforderungen ge- meistert werden: Neue, interdisziplinäre und hochfle- x P s m o t s f u s s d s a S d e r D m m g I t g t u S d f R A H s G r k s d s d a s t s a Q g r d b (C (D ible Kooperationsweisen müssen entstehen. Es gilt, arallelforschung durch Kommunikation zu minimieren. Auch fehlt es an Möglichkeiten, Förderinitativen ver- chiedener Förderer über einen längeren Zeitraum und it Maßnahmen zur institutionellen Verankerung zu ko- rdinieren. Zudem gibt es bislang keine Verfahren, sys- ematisch Lücken im Förderangebot aufzuspüren und zu chließen. Der Aufbau einer strategischen Forschungs- örderung im deutschen Wissenschaftssystem ist nerlässlich für die Wettbewerbsfähigkeit unseres For- chungsstandortes. Die flächendeckende Evaluation auch der Ressortfor- chungseinrichtungen des Bundes ist dafür eine notwen- ige Voraussetzung. Die Effizienzsteigerung beim Ein- atz öffentlicher Mittel für Forschung und Entwicklung llein reicht jedoch nicht aus, um eine internationale pitzenposition einnehmen zu können. Hierzu sind in en kommenden Jahren erhebliche zusätzliche finanzi- lle Kraftanstrengungen nötig. Unsere Wissenschaftle- innen und Wissenschaftler haben das Zeug dazu, eutschland zum wettbewerbsfähigsten und dyna- ischsten wissensbasierten Wirtschaftsraum der Welt zu achen, wenn die Bundesregierung ihnen endlich die eeigneten Rahmenbedingungen hierfür schafft. Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Mit hrem Antrag wollen Sie das deutsche Forschungssys- em verbessern. Dieses Anliegen unterstützen wir aus anzem Herzen. Nur ein Forschungssystem, das interna- ionalen Standards genügt, bringt uns Innovationen, die nsere Wirtschaft und unsere Gesellschaft voranbringen. oweit die Übereinstimmung im Ziel. Den Weg, den Sie in ihrem Antrag zur Verbesserung es Forschungssystems vorschlagen, halten wir jedoch ür falsch. Sie wollen eine interne und externe Evaluation der essortforschungseinrichtungen der Bundesministerien. ls Vorbild dienen Ihnen dabei die Evaluationen der ermann von Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher For- chungszentren und der Wissenschaftsgemeinschaft ottfried Wilhelm Leibniz e.V. Dieses Vorbild ist unse- er Auffassung nach ungeeignet. Helmholtz- und Leibniz-Gemeinschaft betreiben er- enntnis- bzw. anwendungsorientierte Grundlagenfor- chung. Die Ressortforschungseinrichtungen der Bun- esministerien haben teilweise andere Aufgaben: Sie ollen einerseits die wissenschaftlichen Grundlagen für en jeweiligen Politikbereich schaffen, zusätzlich aber uch Politikberatung leisten. Zunächst will ich festhalten, dass die bisherigen An- trengungen von Bundesregierung, Forschungsorganisa- ionen und Wissenschaftsrat zur Evaluierung der deut- chen Forschungslandschaft schon wichtige Reformen ngestoßen und maßgeblich zu Effizienzsteigerung und ualitätssicherung im deutschen Forschungssystem bei- etragen haben. So auch die Ausweitung der Evaluie- ung auf die Ressortforschungseinrichtungen des Bun- es, wie sie von Bundesregierung und Wissenschaftsrat ereits in Angriff genommen wurde. Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 64. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. September 2003 5537 (A) ) (B) ) Bündnis 90/Die Grünen begrüßen ausdrücklich, dass im Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernäh- rung und Landwirtschaft bereits ein auf das Aufgaben- spektrum dieser Ressortforschung zugeschnittenes ef- fektives Evaluierungskonzept erarbeitet wird. Dabei stehen die Erarbeitung von Empfehlungen zu diesem Forschungsbereich und das Gewinnen von Erfahrungen für eine übergreifende Strukturanalyse von Ressortfor- schungseinrichtungen im Zentrum. Aufgrund der Doppelfunktion der Einrichtungen ei- nerseits als Behörden, die hoheitliche und teilweise auch regulatorische Aufgaben erfüllen, andererseits als Poli- tikberater auf der Basis wissenschaftlicher Fundierung halten Bündnis 90/Die Grünen es für geboten, vor einer Gesamtevaluierung der Ressortforschung das notwen- dige Bewertungsverfahren und die Bewertungskriterien entsprechend festzulegen. Nur so erhalten wir die in den Bewertungsverfahren notwendige Sicherheit. Wenn die Ergebnisse dieser Prozesse vorliegen wer- den, kann auf der Basis dieser Ergebnisse das Konzept für die weitere Evaluierung der anderen Einrichtungen entwickelt werden. Lassen Sie uns noch ein wenig Ge- duld haben, bis der schon angestoßene Prozess Ergeb- nisse bringt. Dann können wir zielstrebig den Weg zur Qualitätssi- cherung des gesamten deutschen Forschungssystems im Bereich der Ressortforschungseinrichtungen voran- schreiten. Uns liegt die Forschung am Herzen. Deswegen halten wir eine Gesamtbetrachtung der deutschen Forschungs- landschaft für geboten. Wir würden es deswegen begrü- ßen, wenn auch die Ressortforschungseinrichtungen der Länder einbezogen würden. Bedingung dafür ist, dass die Länder dies anstoßen. Mit dem Wissenschaftsrat ha- ben wir in Deutschland eine Institution, die die notwen- digen Evaluierungen auf hohem wissenschaftlichen Ni- veau vornehmen kann. Lassen Sie mich zum Schluss noch auf eins hinwei- sen: wie bei allen anderen Forschungseinrichtungen drängen Bündnis 90/Die Grünen auch bei den Ressort- forschungseinrichtungen auf eine auch inhaltliche Eva- luierung. Sie muss unter den Gesichtspunkten der Auf- gaben der einzelnen Ressorts und der gemeinsamen Politikziele der Koalition vorgenommen werden. Wir wollen die Umsetzung des Nachhaltigkeitsleitbil- des zum Beispiel durch naturgemäße Landwirtschaft, artgerechte Tierhaltung, umfassenden Klimaschutz und Energieeinsparung und Erneuerbare Energieen. Zusätz- lich halten wir Vorgaben aus der Biomedizin nach ethi- schen Grundsätzen, dem Verbraucherschutz, der Frie- dens- und Konfliktforschung, dem Gender-Main- streaming, den empirischen Wirtschaftswissenschaften und der sozial-ökologischen Forschung für dringend ge- boten. Deswegen werden wir gemeinsam mit unserem Koa- litionspartner eine entsprechende Initiative ergreifen. Dort wollen wir eine wirkliche Stärkung, Straffung und Neuausrichtung der Ressortforschung in Deutschland er- reichen; in einem weitaus zielgerichteteren Vorgehen als S A R m 9 u f S t w d c s u d w z o i d f n i r d w d c f s d E P l n g t z e h g d p s d A t s d (C (D ie, meine Damen und Herren von der FDP, es in Ihrem ntrag vorschlagen. Christoph Hartmann (Hamburg) (FDP): Die essortforschung des Bundes umfasst 52 Einrichtungen it rund 12 000 daran beteiligten Wissenschaft und 000 Mitarbeitern. Das reicht vom Institut für Arbeits- nd Berufsforschung über die Bundesanstalt für Milch- orschung bis zur Bundesanstalt für Materialforschung. chon die Dimension zeigt, dass es sich um einen wich- igen Bereich der deutschen Forschung handelt, auch enn die Ressortforschung durch ihre Verteilung über ie einzelnen Ministerien nicht so klar erkennbar ist. Und das ist gerade das Problem: Der wissenschaftli- he Dienst des Deutschen Bundestages beziffert die Ge- amtausgaben des Bundes für Wissenschaft, Forschung nd Entwicklung für 2003 auf über 10 Milliarden Euro, arunter 8,9 Milliarden Euro für Forschung und Ent- icklung. Während die deutschen Forschungsorganisationen, um Beispiel die Helmholtz-Gemeinschaft, die DFG der die Leibniz-Gemeinschaft, bereits vor Jahren auf hre Effizienz und Leistungsfähigkeit hin überprüft wor- en sind, steht eine umfassende Evaluation der Ressort- orschung des Bundes nach wie vor aus. Es reicht eben icht aus, wenn einzelne Ministerien hin und wieder eine hrer Ressorteinrichtungen überprüfen; wir müssen auch essortübergreifend arbeiten, um Dopplungen zu vermei- en. Und es reicht auch nicht, wenn die Beamten des je- eiligen Ministeriums die Einrichtungen begutachten, ie sie selbst mit Auftragsforschung betrauen. Wir brau- hen sowohl eine interne als auch eine externe Überprü- ung. Niemand Geringeres als der Vorsitzende des Wissen- chaftsrates, Professor Karl Max Einhäupl, der Präsident er Deutschen Forschungsgemeinschaft, Professor rnst-Ludwig Winnacker, und der Präsident der Max- lanck-Gesellschaft, Professor Peter Gruss, fordern seit angem die Überprüfung der Ressortforschung. Warum verweigert sich die Bundesregierung Maß- ahmen, die sie für andere für verpflichtend erklärt? Hier eht es nicht nur um die Identifizierung von Einsparpo- enzialen, sondern auch um die Verbesserung der Effi- ienz und der Qualität von Forschung. Nicht umsonst hat s in den evaluierten Forschungsorganisationen hinter- er zum Teil umfangreiche Organisationsveränderungen egeben, die heute überwiegend positiv beurteilt wer- en. Die FDP-Fraktion hat bereits in der letzten Legislatur- eriode die umfassende Überprüfung der Ressortfor- chung gefordert: Von der Bundesregierung erntet man afür freundliche Worte – nur, sie tut nichts! Wir werden nicht lockerlassen und stellen unseren ntrag erneut zur Abstimmung. Evaluation ist ein wich- iges Instrument zur Verbesserung der Qualität der For- chung und zu einem verantwortungsvollen Umgang mit em Geld der Steuerzahler. 5538 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 64. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. September 2003 (A) (C) (B) (D) Anlage 14 Amtliche Mitteilung Der Vorsitzende des folgenden Ausschusses hat mit- geteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: Innenausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Vierter Bericht der Bundesregierung über den Stand der Rechtssicherheit für deutsche Unternehmen im Zu- sammenhang mit der Stiftung „Erinnerung, Verant- wortung und Zukunft“ – Drucksachen 15/1026, 15/1272 Nr. 1.2 – – Unterrichtung durch das Parlamentarische Kontrollgre- mium (PKGr) Bericht gemäß § 14 Abs. 1 Satz 2 des Gesetzes zur Be- schränkung des Brief-, Post- und Fernmeldegeheimnis- ses (Artikel 10-Gesetz - G10) über die Durchführung so- wie Art und Umfang der Maßnahmen nach den §§ 3, 5 und 8 dieses Gesetzes (Berichtszeitraum: 1. Juli 2001 bis 30. Juni 2002) – Drucksachen 15/718, 15/1380 Nr. 1.3 – – Unterrichtung durch das Parlamentarische Kontrollgre- mium (PKGr) Bericht gemäß § 8 Abs. 10 des Gesetzes über die Zu- sammenarbeit des Bundes und der Länder in Angele- genheiten des Verfassungsschutzes und über das Bun- desamt für Verfassungsschutz (BVerfSchG) über die Durchführung sowie Art, Umfang und Anordnungs- gründe der Maßnahmen nach § 8 Abs. 5 bis 8, § 9 Abs. 4 BVerfSchG, § 2 Abs. 1a, § 8 Abs. 3a des Gesetzes über den Bundesnachrichtendienst (BNDG) sowie § 10 Abs. 3 des Gesetzes über den Militärischen Abschirm- dienst (MADG) (Berichtszeitraum: 1. Januar bis 31. De- zember 2002) – Drucksachen 15/981, 15/1380 Nr. 1.4 – 53 91, 1 64. Sitzung Berlin, Freitag, den 26. September 2003 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5 Anlage 6 Anlage 7 Anlage 8 Anlage 9 Anlage 10 Anlage 11 Anlage 12 Anlage 13 Anlage 14
Gesamtes Protokol
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1506400000

Guten Morgen, liebe Kolleginnen und Kollegen! Die

Sitzung ist eröffnet.
Heute feiert die Kollegin Brigitte Schulte ihren

60. Geburtstag. Im Namen des Hauses gratuliere ich ihr
herzlich und wünsche alles Gute.


(Beifall)

Ich rufe die Tagesordnungspunkte 17 a und 17 b auf:
a) – Zweite und dritte Beratung des von den Frak-

tionen der SPD, der CDU/CSU und des
BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN eingebrach-
ten Entwurfs eines Gesetzes zur Modernisie-
rung der gesetzlichen Krankenversicherung

(GKV-Modernisierungsgesetz – GMG)

– Drucksache 15/1525 –

– Zweite und dritte Beratung des von den Abge-
ordneten Horst Seehofer, Andreas Storm,
Annette Widmann-Mauz, weiteren Abgeordne-
ten und der Fraktion der CDU/CSU sowie den
Abgeordneten Dr. Heinrich L. Kolb, Detlef
Parr, Dr. Dieter Thomae und der Fraktion der
FDP eingebrachten Entwurfs eines Ersten Ge-

Redet
setzes zur Änderung des Gesetzes zur Siche-
rung der Beitragssätze in der gesetzlichen
Krankenversicherung und in der gesetzli-
chen Rentenversicherung
– Drucksache 15/542 –

– Zweite und dritte Beratung des von den Frak-
tionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE
GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines
Gesetzes über die Verordnungsfähigkeit von
Arzneimitteln in der vertragsärztlichen Ver-
sorgung
– Drucksache 15/800 –

– Zweite und dritte Beratung des von
desregierung eingebrachten Entw
Gesetzes über die Verordnungsfäh

(C (D ung . September 2003 0 Uhr Arzneimitteln in der vertragsärztlichen Versorgung – Drucksache 15/1071 – – Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Modernisierung des Gesundheitssystems (Gesundheitssystemmodernisierungsgesetz – GMG)

– Drucksache 15/1170 –

aa) Beschlussempfehlung und Bericht des Aus-
schusses für Gesundheit und Soziale Siche-
rung (13. Ausschuss)

– Drucksachen 15/1584, 15/1600 –
Berichterstattung:
Abgeordnete Helga Kühn-Mengel
Annette Widmann-Mauz
Birgitt Bender
Dr. Dieter Thomae


(8. Ausschuss)

– Drucksache 15/1586 –

ext
Berichterstattung:
Abgeordnete Otto Fricke
Waltraud Lehn
Dr. Michael Luther
Anja Hajduk

b) Beratung der Beschlussempfehlung und des Be-
richts des Ausschusses für Gesundheit und Sozia-
le Sicherung (13. Ausschuss)

– zu dem Antrag der Abgeordneten Horst
Seehofer, Andreas Storm, Annette Widmann-
Mauz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion
der CDU/CSU
Aufhebung der gesundheitspolitischen Maß-

en im Beitragssatzsicherungsgesetz
m Antrag der Abgeordneten Annette
ann-Mauz, Andreas Storm, Dr. Wolf
der Bun-
urfs eines
igkeit von

nahm
– zu de
Widm






(A) )



(B) )


Präsident Wolfgang Thierse

Bauer, weiterer Abgeordneter und der Fraktion
der CDU/CSU
Für ein freiheitliches, humanes Gesundheits-
wesen – Gesundheitspolitik neu denken und
gestalten

– zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Dieter
Thomae, Detlef Parr, Dr. Heinrich L. Kolb,
weiterer Abgeordneter und der Fraktion der
FDP
Mut zur Verantwortung – Für ein freiheitli-
ches Gesundheitswesen

– zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Dieter
Thomae, Detlef Parr, Dr. Heinrich L. Kolb,
weiterer Abgeordneter und der Fraktion der
FDP
Zukunft gestalten statt Krankheit verwalten

– Drucksachen 15/652 (neu), 15/1174, 15/1175,
15/1526, 15/1584, 15/1600 –
Berichterstattung:
Abgeordnete Helga Kühn-Mengel
Annette Widmann-Mauz
Birgitt Bender
Dr. Dieter Thomae

Über den Gesetzentwurf zur Modernisierung der ge-
setzlichen Krankenversicherung werden wir später na-
mentlich abstimmen.

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für
die Aussprache eineinviertel Stunden vorgesehen, wobei
die FDP neun Minuten erhalten soll.


(Peter Dreßen [SPD]: Das ist viel zu viel!)

– Ich höre keinen Widerspruch. Dann ist so beschlossen.

Ich eröffne die Aussprache und erteile der Kollegin
Gudrun Schaich-Walch, SPD-Fraktion, das Wort.


(Beifall bei der SPD)


Gudrun Schaich-Walch (SPD):
Rede ID: ID1506400100

Guten Morgen, Herr Präsident! Guten Morgen, liebe

Kolleginnen und Kollegen! Wir haben in einer wirt-
schaftlich schwierigen Zeit gemeinsam dafür Sorge zu
tragen, dass die sozialen Sicherungssysteme auch in der
Zukunft die großen Lebensrisiken, die der Einzelne nicht
bewältigen kann, absichern. Deshalb machen wir Refor-
men, die auf die veränderten gesellschaftlichen und de-
mographischen Rahmenbedingungen eingehen müssen.
Vor diesem Hintergrund bin ich sehr zufrieden, dass es
uns gelungen ist, an eine gute Tradition anzuknüpfen
und bedeutende Gesetzesvorhaben der Sozialpolitik
fraktionsübergreifend zu beschließen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Die gesetzliche Krankenversicherung ist für unsere
Bürgerinnen und Bürger ein sehr wichtiges soziales Si-
cherungssystem. Sie gibt ihnen die Sicherheit, dass sie
bei Krankheit die medizinisch notwendigen Leistun-

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(C (D en erhalten, unabhängig von der Finanzkraft des Einelnen. Union, SPD und Bündnis 90/Die Grünen werden amit ihrer Verantwortung gegenüber Patienten, Versiherten, aber auch gegenüber den Beschäftigten im Geundheitswesen gerecht. Umso mehr bedauere ich es, dass die FDP im Laufe es Verfahrens ausgestiegen ist. Sie zeigen damit, dass ie eine reine Klientelpartei sind. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Sie haben mit Ihrem Verhalten deutlich gemacht, dass
hnen die Gewinnmaximierung einzelner Gruppen wich-
iger ist als die soziale Sicherheit der Bürgerinnen und
ürger im Krankheitsfall.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Verehrte Kolleginnen und Kollegen, das Gesundheits-
odernisierungsgesetz ist ein wichtiger Baustein der
genda 2010. Wir haben zwar in erster Linie die Ge-
undheitsversorgung, Prävention und Rehabilitation im
lick, berücksichtigen aber auch die enorme Bedeutung
es Gesundheitswesens für den Arbeitsmarkt und die
irtschaftliche Entwicklung.
Wir machen diese Reform, damit alle Versicherten
eiterhin die medizinisch notwendigen Leistungen er-
alten und am technischen Fortschritt in der Medizin
eilhaben können. Wir machen die Reform aber auch,
eil wir den Beschäftigten im Gesundheitswesen – sei
s den Angestellten, sei es denen, die als Freiberufler tä-
ig sind – weiterhin einen verlässlichen Rahmen für ihre
erufsausübung geben wollen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD sowie der Abg. Krista Sager [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Ich habe in den letzten Wochen immer wieder gehört,
s sei eine Reform von historischer Bedeutung, eine
ahrhundertreform. Ich will das Ganze etwas niedriger
ängen. Ich glaube aber, dass dieses Gesetz eine ent-
cheidende Reform bewirkt. Es wird allerdings – auch
avon bin ich überzeugt – nicht die letzte Reform sein;
enn Veränderungen in der Medizin und in der Gesell-
chaft werden dafür sorgen, dass wir unsere Gesund-
eitsversorgung diesen Veränderungen auch weiterhin
nzupassen haben.
Wir haben unser Gesundheitswesen aber nicht nur in-

altlich neuen Aufgaben anzupassen; wir haben auch auf
ie finanzielle Seite zu achten. In diesen Zeiten ist das
ftmals die schwierigere Aufgabe. Durch die Beiträge in
er gesetzlichen Krankenversicherung stehen für die Ge-
undheitsversorgung jährlich 142 Milliarden Euro zur
erfügung. Ich halte diese Mittel für ausreichend; ich
alte sie aber auch für notwendig, damit die Versicherten
ie medizinisch notwendigen Leistungen erhalten.
Wir wissen, dass es zurzeit eine Einnahmeschwäche

n der gesetzlichen Krankenversicherung gibt. Diese
st für den Anstieg der Beitragssätze auf 14 Prozent und
4,3 Prozent mit verantwortlich. Ich bin davon über-






(A) )



(B) )


Gudrun Schaich-Walch

zeugt: Wenn wir nicht handeln, dann ist nicht auszu-
schließen, dass der Beitragssatz zum Jahresende bei
15 Prozent liegt. – So viel zur finanziellen Seite.

Wir haben mit diesem Gesetz aber auch darauf zu rea-
gieren, dass es nicht überall im Gesundheitswesen die
erforderliche Qualität und die notwendige Effizienz bei
der Leistungserbringung gibt. In dieser Hinsicht sind die
Leistungserbringer und die gesetzlichen Krankenkassen
in der Pflicht. Wer ein selbst verwaltetes und kein staatli-
ches Gesundheitswesen will, der hat nicht nur die medi-
zinische, sondern auch die wirtschaftliche Verantwor-
tung für das Gesundheitswesen mitzutragen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Alle sind jetzt aufgefordert, diejenigen Instrumente, die
ihnen das Gesetz bietet, dafür einzusetzen, dass im Ge-
sundheitswesen Qualität verbessert, Effizienz gesteigert
und Wettbewerb – die FDP wollte ihn verhindern – statt-
findet.

Alle Versicherten der gesetzlichen Krankenversiche-
rung müssen – das haben wir versprochen – die notwen-
digen Leistungen erhalten können. Dies ist zu Zeiten
knapper Kassen ein schwieriger Anspruch; deswegen
haben wir uns auf verschiedene Lösungswege begeben.
Wir haben lange darüber diskutiert, welche die originä-
ren Aufgaben einer Krankenversicherung sind. Wir sind
dabei zu dem Schluss gekommen, dass es Leistungen im
Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversiche-
rung gibt, die nicht unbedingt dazugehören. Die Heraus-
nahmen, zum Beispiel die des Sterbegelds, waren für uns
dennoch ein sehr schmerzlicher Prozess.

Etwas leichter getan haben wir uns mit der Tatsache,
dass unsere gesetzliche Krankenversicherung auch Leis-
tungen erbringt, die an sich Gesellschaftsaufgaben sind,
zum Beispiel die Finanzierung des Mutterschaftsgeldes.
Künftig wird es so sein, dass die gesetzlichen Kranken-
kassen diese Leistungen zwar übernehmen; allerdings
werden sie aus Steuermitteln finanziert.

Zur Finanzierung aus Steuermitteln und zur Heraus-
nahme von Leistungen aus der gesetzlichen Krankenver-
sicherung ist als ein weiteres Instrument der Aufbau der
Selbstbeteiligung der Patienten hinzugekommen. Es ist
uns allen nicht leicht gefallen, die Zuzahlungen zu erhö-
hen und sie anders zu verteilen. Aber nach vielen Dis-
kussionen und auch nach dem Studium von Umfragen
bin ich davon überzeugt, dass die Menschen eher bereit
sind, mehr zuzuzahlen, als dass sie bereit sind, auf Leis-
tungen aus der gesetzlichen Krankenversicherung zu
verzichten. Darauf haben wir entsprechend reagiert.

Entgegen allen öffentlichen Behauptungen, dass die
Leistungserbringer nicht zur Finanzierung des Systems
herangezogen werden, möchte ich nochmals daran erin-
nern, dass wir im letzten Jahr mit der Verabschiedung
des Beitragsentlastungsgesetzes eine Belastung der
Leistungserbringer von 3,5 Milliarden Euro beschlossen
haben und dass wir sie auch mit diesem Gesetz – allein
die Pharmaindustrie wird mit 1,5 Milliarden Euro belas-
tet – hinzugezogen haben.

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(C (D Neben dieser finanziellen Diskussion – ich weiß, dass ie Zuzahlungen viele Menschen eher beschäftigen als ie strukturellen Instrumente – müssen wir aber auch ehr deutlich darauf hinweisen, dass es uns gelungen ist, ine Reihe von Strukturmaßnahmen zu verwirklichen. ir hatten uns zwar mehr vorgestellt. Wir haben aber eien Teil unserer Forderungen durchsetzen können. Ich laube, mittelund langfristig werden die Möglichkeien, die wir geschaffen haben, unsere Gesundheitsverorgung verbessern, die Qualität erhöhen und dabei helen, das Gesundheitswesen transparenter zu machen. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Uns allen, die heute abstimmen, ist es bewusst, dass
er vorliegende Gesetzentwurf ein Kompromiss ist, der
art erarbeitet wurde und der niemandem leicht gefallen
st. Inhalte, die uns wichtig sind, mussten wir aufgeben.
ndere Veränderungen, wie zum Beispiel beim Zahner-
atz, mussten um des Kompromisses willen aufgenom-
en werden. Jede Verhandlungsseite hat Zugeständnisse
emacht. Alle haben die Bereitschaft mitgebracht, über
ie eigenen Vorstellungen hinaus neue Lösungswege zu
röffnen und damit die notwendigen Veränderungen ein-
uleiten. In diesem Licht ist den Vertretern der Fraktio-
en und der Bundesländer, wie ich meine, ein fairer
ompromiss gelungen, der für die Versicherten im Ge-
undheitswesen gut ist und der zur Weiterentwicklung
nseres Gesundheitswesens beitragen wird.
Ich finde, dass das, was wir im Bereich der Finanzie-

ung und der Strukturveränderungen im Gesundheitswe-
en vorgelegt haben, ermöglichen wird, dass sich unser
esundheitswesen den zukünftigen Veränderungen an-
assen kann. Allerdings muss ich auch sagen: Vor dem
intergrund der demographischen und medizinisch-
echnischen Entwicklung halte ich es für notwendig,
ine Diskussion über die langfristige Ausgestaltung der
inanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung zu
eginnen. Dieser Diskussionsprozess sollte aber in kei-
em Fall darüber hinwegtäuschen, dass das, was wir an
eränderungen im Gesetz vornehmen mussten, notwen-
ig ist und erst die Basis für eine neue Finanzierung der
esetzlichen Krankenversicherung schafft.
Wir haben in Zukunft als Erstes auf die Umsetzung

es Gesetze zu achten und müssen als Zweites eine so-
ide Diskussion über weitere Veränderungen führen. Da-
ei sind meiner Meinung nach verschiedene Elemente zu
edenken: Wie soll der Kreis der versicherten Personen
ussehen? Welche Einkommen sollen zur Bemessung
erangezogen werden? Wie steht es um die paritätische
inanzierung? Egal wie die Diskussion verlaufen wird:
ch bin der festen Überzeugung, dass die Elemente der
olidarischen Krankenversicherung – Junge für Alte,
esunde für Kranke, Singles für Familien, höhere Ein-
ommen für niedrige Einkommen – in keinem Fall in-
rage gestellt werden dürfen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Es sind immens wichtige gesellschaftspolitische Fra-
en, die wir nicht in einem Schnellschuss beantworten






(A) )



(B) )


Gudrun Schaich-Walch

können, sondern die wir in einer langen, gründlichen und
ruhigen Diskussion erörtern müssen. Deshalb hoffe ich,
dass wir nach einer guten gesellschaftlichen Diskussion
zu tragfähigen Lösungen kommen werden und dass es
uns – falls es notwendig ist – wieder gelingen wird, mit
einer sehr breiten Mehrheit im Parlament die entspre-
chenden Veränderungen vorzunehmen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Alleine habt ihr ja keine!)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1506400200

Ich erteile das Wort Kollegen Wolfgang Zöller, CDU/

CSU-Fraktion.

(Beifall bei der CDU/CSU)



Wolfgang Zöller (CSU):
Rede ID: ID1506400300

Grüß Gott, Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

Kollegen! Ganz gleich bei welcher Veranstaltung man
momentan auftritt, die erste Frage ist immer wieder: Wa-
rum habt ihr da eigentlich überhaupt mitgemacht? Si-
cherlich wäre es für die CDU/CSU-Fraktion wesentlich
einfacher und bequemer gewesen, die Konsensgespräche
abzulehnen und die politische Mitverantwortung in die-
sem Bereich einfach zu verweigern.


(Zuruf von der SPD: Aber nur kurzfristig, Herr Zöller! – Gegenruf des Abg. Volker Kauder [CDU/CSU]: Seien Sie ruhig da drüben!)


Wir standen vor der Entscheidung, aus parteifaktischen
Gründen das Gesundheitssystem gegen die Wand fahren
zu lassen oder mitzugestalten. Das Aussteigen wäre aus
unserer Sicht unverantwortlich gewesen, zumal sehr
große Teile der Reform im Bundesrat nicht zustim-
mungspflichtig sind und wir somit überhaupt keine Ge-
staltungsmöglichkeiten gehabt hätten.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Ich gebe zu: Etliche Einzelregelungen sind aus unse-

rer Sicht nicht ganz logisch.

(Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Nett ausge drückt!)

Das ist jedoch der Preis eines Kompromisses. Vielen von
unseren Kolleginnen und Kollegen fällt ist nicht leicht,
diesem Kompromiss zuzustimmen. Es gehört aber dazu,
glauben wir, um der Zusammengehörigkeit willen den
einen oder anderen Kompromiss mitzutragen, auch
wenn er mit der eigenen Überzeugung nicht 100 Prozent
übereinstimmt.

An der Dringlichkeit und Notwendigkeit dieser Re-
form gibt es keine Zweifel. Die Beitragssätze sind die
höchsten seit Bestehen der Bundesrepublik und trotz die-
ser hohen Beitragssätze steigt die Verschuldung der ge-
setzlichen Krankenversicherung. Würden wir nichts tun,
würden wir zum Ende des Jahres Beitragssätze von mehr
als 15 Prozent haben.

Diese Entwicklung musste unterbunden werden. Da-
bei waren bestimmte Zielvorgaben zu erfüllen. Um ein

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(C (D ositives Signal für mehr Arbeitsplätze zu setzen, mussen die Beitragssätze gesenkt und musste der Weg aus er Verschuldung der Kassen begonnen werden. Darüber inaus brauchen alle am Gesundheitswesen Beteiligten ndlich einmal wieder Planungssicherheit über mehrere ahre. ie brauchen verlässliche Rahmenbedingungen, um Entcheidungen über Investitionen und über Personalplaung treffen zu können. Die Solidarität ist in unserem System auch nach der eform ein ganz wesentlicher Punkt; sie wird allerdings urch mehr Eigenverantwortung flankiert. Lassen Sie ich auch an dieser Stelle klarstellen: Eigenverantworung bedeutet wesentlich mehr als nur erhöhte Zuzahungen. ie Stellung der Patienten musste gestärkt werden. Daüber hinaus waren wir bemüht, in dieser Reform Qualiätssteigerungen, ein Mehr an Transparenz und Effizienz u erreichen, weil wir das als unverzichtbar ansehen; enn auch langfristig soll allen Bürgerinnen und Bürgern ine qualitativ hochwertige medizinische Versorgung zur erfügung stehen – unabhängig von Alter oder Einkomen. Selbstverständlich provozieren derartige Reformen iderspruch und heftige Kritik. Die Diskussion darüber ird allerdings nicht immer von rein sachlichen Überleungen geleitet. Ich möchte einige Punkte ansprechen. Die Kritiker sagen: Die Konsenslösung enthält zu we ig reformerische Ansätze. Gleichzeitig bekommen wir n dieser Woche Briefe des Inhalts: Diese Reform veränert die Strukturen total. – Eines von beiden kann ja ohl nur zutreffen. Dass zukünftig erstmals versicheungsfremde Leistungen nicht mehr beitrags-, sondern teuerfinanziert werden, ist allein schon ein zentraler chritt in die richtige Richtung. (Beifall bei der CDU/CSU sowie der Abg. Birgitt Bender [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


(Beifall bei der CDU/CSU)


(Beifall des Abg. Karsten Schönfeld [SPD])


Kritiker sagen weiter: Zuzahlungen belasten Kranke
ber Gebühr. – Auch dies geht an der Realität vorbei.
as gewählte Zuzahlungssystem ist sozial ausgewogen.
iemand wird überfordert, da wir klar definierte
öchstbelastungsgrenzen vorsehen: 2 Prozent des Brut-
oeinkommens, bei chronisch Kranken 1 Prozent des
ruttoeinkommens. Außerdem gibt es noch die Sonder-
egelung für Familien mit Kindern, nämlich Freibeträge,
ie besondere Rücksicht auf die Situation der Familien
ehmen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

uzahlungen sollen auch verhaltenssteuernd wirken und
ind die sozial verträglichere Alternative zur Leistungs-
usgrenzung.
Kritiker sagen des Weiteren, die Übertragung der Ab-

icherung des Zahnersatzes in die finanzielle Verantwor-






(A) )



(B) )


Wolfgang Zöller

tung des Patienten sei unzumutbares Abkassieren. Auch
das trifft so nicht zu. Das Versicherungsrisiko Zahnersatz
auf neue Finanzierungsgrundlagen zu stellen war be-
stimmt nicht leicht. Für den Versicherten ist damit jedoch
auch mehr Wahlfreiheit verbunden. Er kann den Leis-
tungsumfang durch sein eigenes Verhalten wesentlich
mitbestimmen. Er kann künftig selbst entscheiden, ob er
sich in der gesetzlichen oder in der privaten Kasse versi-
chern will. Die befundorientierten Festzuschüsse ermög-
lichen ihm auch künftig die Teilhabe am gesamten thera-
peutischen Leistungsspektrum der Zahnmedizin. Das
Nebeneinander von gesetzlicher und privater Versiche-
rung fördert auch den Wettbewerb der beiden Systeme.

Weiter wird gesagt, die Patientenrechte würden nicht
gestärkt. Auch dies ist falsch. Wir stärken die Patienten-
rechte wesentlich durch die Einführung qualifizierter
Mitspracherechte sowie die Einbindung von Selbsthilfe-
organisationen und die Schaffung eines Patientenbeauf-
tragten.

Die Transparenz wird gefördert durch die Einführung
der Möglichkeit einer Kostenerstattung, der Patienten-
quittung und nicht zuletzt einer intelligenten Chipkarte,
die dazu beiträgt, dass Missbrauch wesentlich begrenzt
wird, und gleichzeitig für den Patienten mehr Sicherheit
im Rahmen der Therapie bedeutet. Damit gehört der
Dauerbrenner unnötige Doppeluntersuchungen dann
endlich der Vergangenheit an.

Großen Wert legen wir darauf, dass trotz der struktu-
rellen Reformen die Freiberuflichkeit, die für uns einen
Garanten für Qualität, freie Arzt- und Krankenhauswahl
sowie Therapiefreiheit darstellt, geschützt wird.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Besonders froh sind wir, dass die Leistungen für

künstliche Befruchtung nicht komplett aus dem Leis-
tungskatalog herausgenommen wurden. Mittels dieser
Therapieform kamen im letzten Jahr in Deutschland im-
merhin 12 000 Kinder zur Welt. Bedauerlicherweise
konnten wir uns nicht auf eine niedrigere Arzneimittel-
kostenzuzahlung für künstliche Befruchtung einigen.

Das Regelungswerk, das insbesondere die Apotheker
betrifft, war einer der am schwierigsten zu verhandeln-
den Bereiche. Wir wollten die hochwertige und flächen-
deckende Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimit-
teln nicht aufs Spiel setzen. Angesichts der sich
abzeichnenden Rechtsprechung des EuGH zum Versand-
handel auf dem Arzneimittelsektor haben wir die Chance
genutzt, politische Rahmenbedingungen vorzugeben, die
einen ruinösen Wettbewerb verhindern und gleichzeitig
die Arzneimittelsicherheit schützen sollen. Auch die Bil-
dung von Apothekenketten werden wir damit verhindern
können, da die Eröffnung von bis zu drei Filialapotheken
einer strikten regionalen Begrenzung unterliegt.

Darüber hinaus konnte Einigkeit über die herausra-
gende Wertigkeit der Prävention erzielt werden. Ich
glaube, wir sind uns alle einig, dass in Deutschland zu
viel Geld für die kurative Medizin und zu wenig Geld
für die Verhinderung von Krankheiten ausgegeben wird.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


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(C (D und 30 Prozent der Ausgaben im Gesundheitswesen ntstehen dadurch, dass wir in Deutschland uns verkehrt rnähren und zu wenig bewegen. – Sie brauchen mich etzt nicht alle anzuschauen; ich weiß, dass ich zu dick in. Wenn wir diese Kosten einsparen könnten, hätten wir um Beispiel einen größeren Spielraum für innovative rzneimittel und könnten die Altersproblematik in eutschland leichter bewältigen. Vor rund fünf Jahrehnten waren nur halb so viele Menschen über 60 Jahre lt wie heute. Gleichzeitig gab es doppelt so viele Menchen unter 20 Jahren wie heute. Diesem demographichen Wandel müssen wir gerecht werden. Deshalb berüßen wir es ausdrücklich, dass in dem gemeinsamen ntschließungsantrag, den wir heute verabschieden, der rävention wieder mehr Gewicht gegeben werden soll. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


(Heiterkeit)


Zum Schluss möchte ich noch darauf hinweisen, dass
iese Reform im Gesundheitswesen nicht die Missstände
eheben kann, die auf dem Arbeitsmarkt entstanden sind
nd durch eine verfehlte Wirtschaftspolitik nicht korri-
iert werden. Ich möchte mir nach drei oder vier Jahren
icht anhören müssen, dass wir, weil die Einnahmeseite
och mehr weggebrochen ist, unser Ziel der Beitrags-
atzsenkung nicht erreicht hätten.
Ich möchte abschließend an alle Akteure im Gesund-

eitswesen den Appell richten, das jetzige Reformpaket
mzusetzen und nicht mit Debatten um weiter gehende
eformen die Bürger und die Leistungserbringer zu ver-
nsichern.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


uch Zukunftsmodelle, mit denen wir uns alle rechtzei-
g auseinander setzen müssen, machen diese Reform
icht überflüssig. Wenn wir jetzt die Diskussion darüber
u sehr intensivieren, könnte es passieren, dass die Be-
iligten sagen, sie bräuchten diese Reform nicht so ernst
u nehmen, da ja bald etwas anderes komme. Wir sind
arauf angewiesen, dass erst diese Reform umgesetzt ist,
evor wir überhaupt die Möglichkeit haben, Beitrags-
atzsenkungen vorzunehmen. Jetzt muss zunächst auf
er Basis dieser Reform gehandelt werden. Diskutieren
ber die Zukunft entbindet niemanden davon, das in die
at umzusetzen, worüber wir heute zu entscheiden ha-
en.
Vielen Dank.

(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord neten der SPD)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1506400400

Ich erteile das Wort Kollegin Birgitt Bender,
ündnis 90/Die Grünen.






(A) )



(B) )



Birgitt Bender (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1506400500

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! In den

letzten Wochen haben wir des Öfteren gehört, die Ge-
sundheitsreform habe in der Form, wie sie jetzt auf dem
Tisch liege, eine soziale Schieflage. Versicherte und Pa-
tienten würden abgezockt, während bei Ärzten, Apothe-
kern und der Pharmaindustrie die Sektkorken geknallt
hätten. Dazu ist zu sagen, dass die Koalitionsfraktionen
bereits im letzten Jahr mit dem Beitragssatzsicherungs-
gesetz den Leistungserbringern einen Sparbeitrag von
3,5 Milliarden auferlegt haben. Wer glaubt, dass bei die-
ser Reform die Leistungserbringer einfach verschont
worden seien, den lade ich herzlich ein, einmal in mein
Büro zu kommen. Dort möge man sich durch den ziem-
lich hohen Stapel von Briefen der Pharmaindustrie wüh-
len, in denen sie einhellig beklagt, dass sie mit dem ih-
nen auferlegten Rabatt in den Ruin getrieben würden.
Ich teile diese Sorge nicht, denke aber, dass man daran
sehen kann: Ungeschoren kommt bei dieser Reform nie-
mand davon. Das ist auch richtig so.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


Ich will weiterhin festhalten: Die höheren Zuzahlun-
gen und Selbstbeteiligungen, die Patienten und Versi-
cherte zu leisten haben, fließen nicht in die Kassen der
Leistungserbringer. Hier geht es nicht darum, dass fri-
sches Geld ins System kommt, wie es sich manche
Funktionäre aufseiten der Leistungserbringer wünsch-
ten, sondern hier geht es um Beitragssenkungen. Wir
hätten, wenn wir keine gemeinsame Reform gemacht
hätten – was von unserer Reform im Vermittlungsaus-
schuss des Bundesrates übrig geblieben wäre, das will
ich lieber nicht wissen –, am nächsten Ersten des Jahres
einen durchschnittlichen Beitragssatz von 15 Prozent.
Die Beiträge wären gestiegen; jetzt hingegen werden sie
sinken. Das ist eines der wesentlichen Ziele dieser Re-
form.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Wir sorgen damit auch dafür – dieses will ich eben-
falls deutlich sagen –, dass niemandem medizinische
Leistungen vorenthalten werden und dass alle Menschen
auch in Zukunft sicher sein können, die Behandlung zu
erfahren, die sie tatsächlich brauchen.

Ich sage noch eines: Akzeptanz bei den Versicherten
für höhere Eigenanteile wird letztlich nur dann entste-
hen und bestehen bleiben, wenn klar ist, dass höhere Zu-
zahlungen und Selbstbeteiligungen zwar ein notwendi-
ger Bestandteil der Reformstrategie sind, aber nicht der
einzige Bestandteil der Reformstrategie. Diejenigen, die
jetzt den Eindruck erwecken, dass hinter höheren Zuzah-
lungen in Wirklichkeit die Absicht steckt, einen System-
wandel herbeizuführen, der hin zu einer Privatisierung
der Krankheitsrisiken führt, werden politisch scheitern.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


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(C (D Gerade die jetzigen Belastungen dürfen kein Weg in ie Privatisierungsorgie sein. Sie sind nicht der Einstieg n den Ausstieg aus dem Solidarsystem. Manchem in iesem Hause sei gesagt, dass Diskussionen, die den indruck erwecken, dies sei der Weg, in die Privatisieung des Krankheitsrisikos, die Akzeptanz des Reformompromisses untergraben. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Zusätzliche Belastungen für Versicherte und Patien-
en verlangen immer ein überzeugendes Gesamtkonzept.
ie verlangen eine Gesundheitspolitik, die die Ausga-
ensteuerung über die Schaffung effizienter und effekti-
er Strukturen betreibt. Dazu gehören Rahmenbedingun-
en, um die legitimen wirtschaftlichen Interessen der
eistungsanbieter mit dem allgemeinen Interesse am ef-
izienten und kostengünstigen Gesundheitssystem zu
erbinden. Das Instrument dazu – davon sind wir über-
eugt – ist als das bestimmende Prinzip der Wettbewerb
nter den Anbietern von Gesundheitsleistungen.
Dazu leistet der Gesetzentwurf einiges: im Arzneimit-

elbereich mit der Einführung des Versandhandels, mit
er – wenngleich begrenzten – Aufhebung des Mehrbe-
itzverbotes und mit der Preisfreigabe für verschrei-
ungsfreie Arzneimittel, im Vertragsbereich mit der
ufwertung von Einzelverträgen in der integrierten und
er hausärztlichen Versorgung, beim Versorgungsange-
ot mit der Zulassung neuer Leistungsanbieter, wie etwa
esundheitszentren.
Trotzdem – das sage ich auch für die Grünen in aller
eutlichkeit – bleibt der Gesetzentwurf hinter dem Koa-
itionsentwurf zurück. Es ist nicht gelungen, die Ablö-
ung des Kollektivvertragssystems gegen den Wider-
tand der Union durchzusetzen. Leider bleiben die
artelle der Ärzte bestehen. Auch im Bereich des Arz-
eimittelhandels bleibt die gerade auf unseren Druck er-
ielte Öffnung hinter den Reformnotwendigkeiten zu-
ück. Kurz und gut: Es bleibt noch etliches zu tun und
ie können sich darauf verlassen, dass wir weiter darum
ämpfen werden.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Ein Gesamtkonzept in der Gesundheitsreform ver-
angt auch eine Finanzreform. Wir haben jetzt viel auf
er Ausgabenseite getan. Aber wir wissen auch, dass
er demographische Wandel, der medizinisch-techni-
che Fortschritt und die sinkende Lohnquote eine
chwächung der Finanzierungsbasis herbeiführen. Des-
egen stellt sich die Frage, wie wir dieses System ins-
esamt – auch über den jetzigen Zeithorizont hinaus –
ukunftsfähig machen.
Wir müssen berücksichtigen, dass die Quote der Ver-
ögenseinkünfte am Volkseinkommen in den letzten 20
ahren zugelegt hat. Dies wird mit dem Aufbau privater
ltersvorsorge auch weiter der Fall sein. Daher ist es nur
onsequent, wenn man alle Einkunftsarten in die Bei-
ragsbemessung des Solidarsystems einbezieht. Deswe-
en treten wir Grünen für die Weiterentwicklung der
esetzlichen Krankenversicherung zur Bürgerversiche-






(A) )



(B) )


Birgitt Bender

rung – eine Versicherung, in der alle Bürger und Bürge-
rinnen mit allen Einkommensquellen versichert sind und
in der die gleichen Spielregeln für alle gelten – ein.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Abschließend möchte ich noch sagen: Wir stehen mit
dem Gesundheitskompromiss vor einem Problem, das
für auf langfristige Wirkung angelegte Politik gar nicht
so untypisch ist. Die zusätzlichen Belastungen für die
Versicherten sind sofort spürbar, die positiven Auswir-
kungen auf die Strukturen hingegen sind erst mittelfris-
tig sichtbar. Deswegen müssen die Menschen wissen,
wohin die Reise geht. Sie müssen wissen, dass es nicht
darum geht, das Solidarsystem auf einen Torso zu redu-
zieren, wie es die Herren von der FDP wollen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Wir brauchen ein Reformkonzept, in dem Selbstver-
antwortung, solidarische Wettbewerbsordnung und ge-
rechte Finanzierung miteinander verbunden werden.
Dann sind die Versicherten bereit, belastende Reform-
maßnahmen mitzutragen.

Darin liegt unsere politische Verantwortung. Ich sage
das an die Adresse all derer gerichtet, die an dem Re-
formkompromiss beteiligt sind. – Herr Zöller, Sie sehen
mich an. Diese politische Verantwortung sollten wir alle
ausfüllen. Alle sollten sich überlegen, wie sie das tun.

Danke schön.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1506400600

Ich erteile das Wort dem Kollegen Wolfgang

Gerhardt, FDP-Fraktion.

Dr. Wolfgang Gerhardt (FDP):
Rede ID: ID1506400700

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Wir alle

wissen, dass die umlagefinanzierten Versicherungssys-
teme an ihre Grenze gekommen sind. Klaus von Dohnanyi
hat es präzise ausgedrückt: Sie haben sich in Deutschland
immer mehr als Barriere gegen Arbeitsplätze entwickelt
und damit haben sie genau das Gut zerstört, das wir brau-
chen.


(Beifall bei der FDP)

Wir alle wissen, dass eine strukturelle Reform unum-

gänglich ist. Aber ich sage am Ende dieser Debatte:
Nicht eine Zwangsversicherung für alle als reine Geld-
beschaffung durch weitere Beitragszahler wird das Ge-
sundheitssystem retten, sondern nur ein klarer Umbau
zu einer kapitalgedeckten Versicherungsform mit
ernsthaften Wahlmöglichkeiten für die Bürgerinnen und
Bürger selbst.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


In dem vorliegenden Gesetzentwurf von SPD, Grünen
und CDU/CSU wird das nicht getan. In ihm wird nach

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(C (D berzeugung der FDP noch nicht einmal ein geeigneter ersuch unternommen. Er ist durch tiefes Misstrauen geenüber den Gesundheitsberufen geprägt. In ihm wird eiter reguliert. Wirtschaftlichkeitsprüfungen werden erschärft, umfangreiche Verordnungskontrollen werden estgelegt und Regressandrohungen sowie Fortbildungsontrollen sind vorgesehen. (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Wo haben Sie das denn her? Von der Pharmaindustrie?)


as ist kein freiheitlicher Entwurf.

(Beifall bei der FDP)


r sieht Zwangsfusionen vor und beinhaltet die Vorgabe
auptamtlicher Vorstände. Er sieht ein Mitbestimmungs-
echt der Krankenkassen bei originären Aufgaben der
rztlichen Selbstverwaltung vor. Das führt zu mehr Staat
nd zu weniger Selbstverantwortung. Das kann nicht der
ichtige Weg sein.


(Beifall bei der FDP)

Bei der Zahnmedizin wird ein einziger zaghafter

ersuch des Umsteuerns in kapitalgedeckte Versiche-
ungsformen gemacht. Private Unfälle und das Kran-
engeld – beides hat der Bundeskanzler in seiner Regie-
ungserklärung erwähnt – bleiben außen vor. Der
ersuch umzusteuern ist nicht gelungen. Beim Zahner-
atz ist er weder für die Patienten noch für die Zahn-
rzte noch für die PKV, ja noch nicht einmal für die ge-
etzliche Krankenversicherung akzeptabel und
rdentlich gemacht.
Die kontraproduktive Erhöhung der Tabaksteuer wird

icht zu den geplanten Einnahmen führen; das sagt Ih-
en jeder. Die Herausnahme nicht verschreibungspflich-
iger Arzneimittel wird mit Sicherheit zu Substitutions-
ffekten führen. Die Mehrkosten der elektronischen
rankenversicherungskarte sind nicht eingerechnet,
benso nicht die Verlagerung der Kosten für die Behand-
ungspflege in Heimen von der Pflegeversicherung zur
rankenversicherung. Das Urteil des Europäischen Ge-
ichtshofs kommt hinzu.
Die Einnahmeverbesserungen, die Sie sich errechnet

aben, tragen nicht. Die Anhörung in dieser Woche hat
ie doch davon überzeugen müssen, dass das Finanzta-
leau noch nicht einmal auf Kante genäht ist. Ihre Vor-
aben werden zu keinen Beitragssenkungen führen.


(Beifall bei der FDP)

hr Reformkonzept wird keine deutliche Absenkung der
eitragssätze bewirken, jedenfalls nicht für länger als
in Jahr. Aber man unternimmt doch nicht eine solche
nstrengung, wenn man damit die Finanzierungsbedin-
ungen nicht länger als ein Jahr sicherstellen kann! Das
ehen eigentlich auch Sie.


(Beifall bei Abgeordneten der FDP)

Nun machen die Grünen ein neues Angebot: die
ürgerversicherung.


(Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Um Gottes willen!)







(A) )



(B) )


Dr. Wolfgang Gerhardt

Sie findet auch bei der SPD und der CDU/CSU Anhän-
ger. Ich sage Ihnen: Sie wird unser Gesundheitswesen
nicht retten; sie ist ein reines Kartell mit Zwangskund-
schaft.


(Lachen bei der SPD)

Sie dient schlicht der Geldbeschaffung und ist der Ver-
zicht auf Wahlfreiheit und echte Reformen. Sie ist ein
einzigartiges Entmündigungsprogramm im Hinblick auf
Wahlmöglichkeiten der Bürgerinnen und Bürger.


(Beifall bei der FDP sowie des Abg. Hartmut Schauerte [CDU/CSU])


Das sagt Ihnen nicht nur ein Vertreter der Freien De-
mokraten, auch Hans Barbier, ein großartiger Journalist,
beschreibt es treffend in der „FAZ“. Er sagt: Wenn die
Bürger der Bundesrepublik noch Bürger sind, dann müs-
sen sie sich gegen diese Zwangsveranstaltung mit Argu-
menten im intellektuellen Wettstreit der Konzepte und
mit dem Stimmzettel am Tage von Wahlen zur Wehr set-
zen. – Der Mann hat Recht, meine Damen und Herren.


(Beifall bei der FDP sowie des Abg. Hartmut Schauerte [CDU/CSU])


Notwendig ist nach unserer Überzeugung ein wirkli-
cher struktureller Umbau im Gesundheitswesen. Diesen
will ich in der Kürze der Zeit beschreiben; denn niemand
sollte hier im Unklaren darüber gelassen werden, dass es
zu diesem Gesetzentwurf ernsthafte, verantwortungsbe-
wusste Alternativen gibt.


(Beifall bei der FDP)

Jeder Umbau, der auf mehr Wahlfreiheit abzielt, setzt

zunächst einmal deutliche Steuersenkungen voraus;
denn wenn man die Menschen dazu auffordert, mehr pri-
vate Verantwortung zu übernehmen, dann muss man ih-
nen netto mehr belassen, damit sie die Verantwortung
wahrnehmen können.


(Beifall bei der FDP)

Damit sollte die Diskussion beginnen. Ich bin dankbar,
dass heute in der Presse zu lesen ist, dass auch der frü-
here Bundespräsident Herzog genau das empfiehlt.

Folgender Weg ist der Ehrlichkeit halber erforderlich:
die klare Ausgliederung von abgrenzbaren Leistungs-
komplexen. Die Ausgliederung des Krankengeldes, der
Zahnmedizin und der Unfallversicherung wäre ein Ein-
stieg gewesen.


(Gudrun Schaich-Walch [SPD]: Und was bleibt dann noch?)


Wenn Sie die Senkung von Lohnzusatzkosten und damit
mehr Arbeitsplätze für die junge Generation erreichen
wollen, dann müssen Sie solch einen strukturellen Um-
bau vornehmen. Nur dann macht er Sinn.


(Beifall bei der FDP)

Sie müssen sich der schweren Aufgabe – sie ist nicht

leicht; aber was ist schon leicht? – unterziehen, einen
Pflichtleistungskatalog für die gesetzliche Krankenver-
sicherung zu entwerfen. Er muss auf klar abgrenzbare
Bereiche und strukturelle Reformen abzielen. In

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(C (D eutschland wird immer von Beschäftigungsdynamik eredet. Um sie zu erreichen, muss man die Lohnzusatzosten und damit den Arbeitgeberanteil – er soll als ohnbestandteil ausgezahlt werden – begrenzen. ie Bürgerinnen und Bürger sind erwachsen. Sie können elbst entscheiden, bei wem sie sich versichern. Das ist chte Wahlfreiheit. Frau Kollegin Schaich-Walch, ich möchte Ihnen sa en: Hüten Sie sich vor dem Vorwurf uns gegenüber! er Wettbewerb auf der Seite der Ärzte will, der muss uch Wettbewerb auf der Seite der Versicherungen anieten, sonst ist er nicht fair. enn Sie Einzelverträge mit Ärzten wollen, dann hören ie mit der dauernden Erhöhung der Beitragsbemesungsgrenze auf, wodurch Sie die gesetzlichen Krankenersicherungen fast zu Monopolanbietern machen, die ann mit dem Abschluss eines Einzelvertrages entscheien können, ob die freiberufliche Existenz eines Arztes der einer Ärztin überhaupt noch bestehen kann. Wettbeerb – er muss fair sein – muss auf beiden Seiten herrchen. Wenn wirklicher Wettbewerb herrschte und die Pa entinnen und Patienten – die Bürgerinnen und Bürger – irklich darüber entscheiden könnten, bei wem sie ihrer flicht zur Versicherung nachkommen, dann – ich wage ie Prognose – wäre die Perspektive für Beitragsstabilit – für Beitragssenkungen – deutlich besser als nach em halben Schritt, der in Ihrem Gesetzentwurf vorgeseen ist. Eine solche Reform wäre eine klare Antwort auf das eschäftigungsproblem in Deutschland. Nur sie böte berhaupt die Chance, die Lohnzusatzkosten zu berenzen und der jungen Generation wieder eine Perspekve zu geben. Sie würde den Menschen wieder ihr verassungsmäßiges Recht einräumen, frei wählen zu önnen. So könnte ein wirklicher Wettbewerb ausgelöst erden. olch eine Reform stellt eine große Anstrengung dar. Sie uss auch gegen viele durchgesetzt werden. Die „Südeutsche Zeitung“ schreibt aber zu Recht: Schlimm ist, wenn das Volk den Eindruck gewinnt, bei den Reformen gehe es nur um Opfer – so wie bei der Gesundheitsreform, ausgehandelt von einer SPD-Ministerin und einem CDU/CSU-Abgeordneten, die zwar für die Patienten mehr Einschnitt bringt, die aber alle Schritte zugunsten von mehr Wahlfreiheit und Effizienz erst einmal blockiert. Der Wähler muss darauf vertrauen können, dass die ganzen Opfer einen Sinn haben. as ist des Pudels Kern. Dr. Wolfgang Gerhardt Ich glaube, dass die Bürgerinnen und Bürger – bei den Problemen, die sie erkennen – im Zusammenhang mit dem Umbau der Gesellschaft bereit sind, Anstrengungen auf sich zu nehmen; aber sie möchten bezogen auf das Konzept Licht am Ende des Tunnels sehen. Sie aber sagen nicht, warum das unternommen werden muss. Das ist der Punkt. Die Notwendigkeit struktureller Veränderungen war der Ausgangspunkt von Verhandlungen. Sie sollten eigentlich endlich einmal das Fundament dafür schaffen, dass nicht ein weiteres kleines Reparaturgesetz an zehn beschlossene Reparaturgesetze angehängt wird. Das wird nun aber wieder getan. Sie sprechen selbst schon wieder mit großer Mühe davon, dass Sie 2006 den großen Wurf machen wollen. Ich habe nicht die Hoffnung, dass Rot-Grün in dieser Frage einen großen Wurf schafft. Sie haben zu viel Angst vor der freien Entscheidung der Bürger. Sie regulieren lieber. Wenn Sie aber diese Grundhaltung beibehalten, dann kann das nichts werden. Mit dem Gesetz zur Modernisierung der gesetzlichen Krankenversicherung, dessen Entwurf uns vorliegt, wird der unüberschaubaren Anzahl von Reparaturgesetzen ein weiteres hinzugefügt. Schade, dass eine große Chance vergeben worden ist. Dieses Gesetz verdient seinen Namen nicht. Die Bundestagsfraktion der FDP wird ihm nicht zustimmen. Herzlichen Dank. Zu einer Kurzintervention erteile ich das Wort der Kollegin Petra Selg, Bündnis 90/Die Grünen. Lieber Herr Gerhardt, die Lobby klatscht. Anders kann ich es nicht nennen. Die Vorstellungen, die Sie eben vorgetragen haben, sind unerträglich. Bis zur Verabschiedung der Eckpunkte waren Sie an dieser Gesundheitsreform doch beteiligt! Sie hatten die Chance, Solidarität zu beweisen und bei dieser wirklich schwierigen Reform mitzustimmen. Das einzige aber, was Sie und Ihre Partei getan haben, war, die Menschen zu verunsichern, indem Sie immer nur davon gesprochen haben, wir wollten eine Zwangsversicherung einführen, wollten eine Einheitskasse usw. Ich glaube, Sie leiden vielmehr an Zwangsvorstellungen! (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Lachen bei der FDP)


(Beifall bei der FDP)


(Beifall bei der FDP)


(Beifall bei der FDP)


(Beifall bei der FDP)


(Beifall bei der FDP)





(A) )


(B) )


(Beifall bei der FDP)


(Anhaltender Beifall bei der FDP)

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1506400800
Petra Selg (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1506400900

Sie wollen keinen fairen Wettbewerb. Das einzige, was
Sie wollen, ist eine Förderung Ihrer Klientel, und das auf
dem Rücken der sozial Schwachen in unserer Gesell-
schaft und auf dem Rücken der Kranken.

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(C (D (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Ernst Burgbacher [FDP]: Wer hat Ihnen das aufgeschrieben?)


Ihr Finanztableau war nicht nur auf Sand gebaut – das
äre zu vorsichtig formuliert –, Ihre Wünsche waren
berhaupt nicht finanzierbar. In Ihren blumigen Vorträ-
en haben Sie hier einen Katalog an Wünschen vorgetra-
en; ich nenne nur die Wendungen „Mut zur Verantwor-
ung“, „freiheitliches Gesundheitswesen“, „Zukunft
estalten statt Krankheit verwalten“. Das sind nur lauter
prüche, ohne Inhalt und ohne solide Finanzierung. Sie
ollen weiter, dass der halbe Mehrwertsteuersatz auf
rzneimittel abgesenkt wird – das will ich natürlich
uch –, nur taucht in keiner Ihrer Vorlagen ein Vorschlag
ur Gegenfinanzierung auf. Sie betreiben Verunsiche-
ung. Das, was Sie fordern, ist unsolide. Bei den von Ih-
en vorgeschlagenen Reformen sagen Sie nicht, wie Sie
uch nur irgendetwas davon finanzieren wollen. Graf
ambsdorff hat einen guten Vorschlag gemacht. Hätten
ie nur auf ihn gehört!


(Ernst Burgbacher [FDP]: Halten Sie hier keine Rede!)


Sie haben eine Chance vertan, im Deutschen Bundes-
ag gemeinsam, über Parteigrenzen hinweg, einer fairen
nd soliden Gesundheitsreform zuzustimmen. Schade,
ass Sie diese Chance vertan haben!


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1506401000

Kollege Gerhardt, Sie haben das Wort.


Dr. Wolfgang Gerhardt (FDP):
Rede ID: ID1506401100

Verehrte Kollegin, man merkt an der Art Ihrer Einlas-

ung, dass Sie der Vorwurf trifft, die Grünen würden mit
er Bürgerversicherung schlichtweg ein Modell zum
eldabkassieren vertreten. Darum geht es bei dieser
useinandersetzung.


(Beifall bei der FDP – Widerspruch beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


In einer solchen Debatte muss die Öffentlichkeit den
ern der Auseinandersetzung erfassen können; er muss
ür sie verständlich sein. Der Kern ist: Sie, die Grünen,
achen auf Trippelschritten kleine Reparaturgesetze,
bwohl Sie den großen politischen Anspruch haben, Sie
eien eine Reformpartei in Deutschland.


(Krista Sager [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie wollen, dass sich Gesundheit nur noch die Besserverdienenden leisten können!)


Sie verweigern den Bürgerinnen und Bürgern ganz
ntschieden wirkliche Selbstbestimmung und Wahlfrei-
eit.


(Beifall bei der FDP)

ie vergrößern auf der einen Seite die Bedeutung der ge-
etzlichen Krankenkassen und fordern auf der anderen
eite bei anderen den Abschluss von Einzelverträgen






(A) )



(B) )


Dr. Wolfgang Gerhardt

ein. Ihr Außenminister, Joschka Fischer, schlägt als Mo-
dell der Grünen zur Lösung der Probleme im Gesund-
heitswesen in einem freiheitlichen Staat ein Zwangskol-
lektiv vor. Ich kann Sie nur ermuntern, diese Diskussion
fortzuführen. Wir freuen uns darauf.

Ich nenne Ihnen noch einmal kurz unsere Alternative.
In einem freiheitlichen Staat mit einer marktwirtschaftli-
chen Ordnung sollten diejenigen auf der Nachfrageseite
die Entscheidung treffen. Deshalb vertritt die FDP ein
Modell, das das glatte Gegenteil von Ihrem Modell ist,
und stimmt deshalb Ihrem Gesetzentwurf auch nicht zu.
Die Bürgerinnen und Bürger selbst müssen mit mehr
Netto im Portemonnaie und einer Belohnung ihrer Leis-
tung an die Stelle der Nachfrager gesetzt werden. Eine
Diskussion darüber kann ruhig öffentlich ausgetragen
werden.


(Beifall bei der FDP)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1506401200

Ich erteile das Wort dem Kollegen Klaus Kirschner,

SPD-Fraktion.

(Beifall bei der SPD)



Klaus Kirschner (SPD):
Rede ID: ID1506401300

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Zunächst

möchte ich darauf hinweisen, dass bezüglich des Ent-
schließungsantrages Folgendes ins Protokoll aufgenom-
men werden muss: „angenommen mit den Stimmen der
Fraktionen der SPD, der CDU/CSU und des Bündnisses
90/Die Grünen gegen die Stimmen der Fraktion der
FDP“. Herr Präsident, ich bitte Sie, das mit ins Protokoll
aufzunehmen.

Herr Kollege Dr. Gerhardt, die FDP ist aus den Kon-
sensgesprächen ausgestiegen und jetzt reden Sie hier von
mehr Wettbewerb. Ich frage mich, wo Ihre Forderungen
nach mehr Wettbewerb zum Beispiel bei der Arzneimit-
teldistribution und nach der Freigabe des Versandhan-
dels waren.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Wie sieht es bei Ihnen bezüglich des Wettbewerbs und
des Mehrbesitzes bei den Apothekern aus? Warum sind
Sie hier nicht dabei? Dabei geht es doch auch um Wett-
bewerb. Sie wollen einen Scheinwettbewerb zugunsten
der Besitzstandswahrer und zulasten der Versicherten
und Patienten. Das ist doch die Realität! Das ist doch der
Punkt! Sie verstecken sich dahinter und sonst gar nichts.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Meine Damen und Herren, der Gesetzentwurf, den
wir jetzt abschließend beraten – das sage ich offen –,
bietet nicht allzu viel Anlass zur Euphorie. Lassen Sie
mich dies aber auch sagen: Das Ergebnis ist nicht klein-
zureden.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


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(C (D s ist das Resultat einer Partnerschaft, die aus Vernunftründen und aufgrund der Zustimmungspflichtigkeit gechlossen wurde; Kollege Zöller hat ebenfalls darauf ingewiesen. Die Kompromissbereitschaft der SPD auch das will ich nicht verschweigen – wurde in den erhandlungen zeitweise aufs Höchste strapaziert. Das st wie bei einer Vernunftehe und der Unterschied zu eier Liebesheirat. Die Vernunftehe beendet man nach eier gewissen Zeit auch wieder. Lassen Sie mich dies ber auch sagen: Es ist ein tragbarer Kompromiss. an darf nicht verschweigen, dass die Patienten Zuzah ungen von bis zu 2 Prozent des Bruttohaushaltseinkomens leisten müssen. Für chronisch Kranke haben wir en Anteil auf 1 Prozent halbiert. Weil der Kollege Seehofer in der ersten Runde auch er SPD einiges gesagt hat, möchte ich Folgendes deutich anmerken: Wäre es nach der CDU/CSU gegangen, ürden die zusätzlichen Zuzahlungen um fast 6 Milliaren Euro steigen. Belastungen in dieser Größenordnung aren mit uns nicht zu machen. Die beschlossenen Zuahlungen, die sich immerhin auf 3,2 Milliarden Euro ährlich summieren, sind zu akzeptieren, weil die Beiräge ansonsten weiter steigen würden und dies zu einem eiteren Verlust von Arbeitsplätzen führen würde. Dies uss man immer vor dem Hintergrund der gesamten iskussion sehen. Die strukturellen Reformschritte, die Inhalt dieses esetzes sind, werden die Qualität unseres Gesundheitsystems verbessern und die Wirtschaftlichkeit steigern. oraussetzung dafür ist jedoch, dass diejenigen, die in er Selbstverwaltung Verantwortung tragen, dieser auch erecht werden und die Blockadehaltung, die wir in der ergangenheit zu oft erlebt haben, aufgeben. as gilt sowohl für die Krankenkassen als auch vor alem für Leistungserbringer. Hier seien die Kassenärztlihen Vereinigungen bzw. die Kassenzahnärztlichen Verinigungen und die Pharmaindustrie, die beispielsweise ie Aut-idem-Regelung unterlaufen hat, die wir in einem nderen Gesetz auf den Weg gebracht haben, unumwunen genannt. Ich füge hinzu: Es kann auch nicht angeen, dass beispielsweise in Nordrhein-Westfalen schon eder dritte Diabetiker in ein strukturiertes Behandlungsrogramm eingeschrieben ist, die Programme vom Bunesversicherungsamt aber immer noch nicht akkreditiert urden. Auch das müssen wir in Ordnung bringen. Meine Damen und Herren, die Ablösung des Hono arbudgets für die Vertragsärzte ab 2007 und die Umstelung auf Regelleistungsvolumina bei festen Preisen sind eu. Diese Preise sollen sich an der Krankheitsentwickung der Bevölkerung orientieren. Dies bietet den Ärzten hancen, wie sie ihnen weder ein Minister Blüm noch in Minister Seehofer jemals geboten haben. Es ist zu offen, dass das Verantwortungsbewusstsein der Ärzte it diesen Chancen Schritt hält. Die Einschätzung des Kollegen Seehofer aus der ers en Lesung, die Neuordnung der ärztlichen Vergütung ühre zu einer qualitativ wesentlich verbesserten medizi Klaus Kirschner nischen Versorgung, vermag ich nicht zu teilen. Bisher sehe ich vor allem, dass mehr Geld in den ambulanten Bereich fließt; denn hier, das müssen wir wissen, lauern unterschwellig Mengenausweitungen in erheblichem Ausmaß. Ob dies tatsächlich zu mehr Qualität führen wird, werden wir als Gesetzgeber genau zu beobachten haben. In anderen Bereichen geht der Gesetzentwurf eindeutig in die richtige Richtung, nämlich hin zu mehr Wettbewerb um mehr Qualität. Herr Kollege Dr. Gerhardt, in diesem Punkt unterscheiden wir uns diametral. Wir wollen einen Wettbewerb um mehr Qualität und nichts anderes. Meine Damen und Herren, ich möchte hier vor allem die Förderung von neuen medizinischen Versorgungszentren, in denen sowohl freiberufliche als auch angestellte Ärzte und andere Gesundheitsberufe gemeinsam tätig sein können, hervorheben. Für alle Beteiligten ist dies eine Verbesserung ihrer Berufsmöglichkeiten und für die Patienten eine Verbesserung in der Behandlung durch kurze Wege und die Vermeidung unnötiger Doppeluntersuchungen. Die medizinischen Versorgungszentren – lassen Sie mich dies auch sagen – sind ein Baustein für die Weiterentwicklung der integrierten Versorgung, die wir insgesamt mit diesem Gesetz stärken. Durch die 1-Prozent-Regelung setzen wir sowohl bei den Krankenkassen als auch bei Ärzten bzw. Ärztenetzen und Krankenhäusern die richtigen Anreize, damit Verträge zur integrierten Versorgung endlich verstärkt abgeschlossen werden. Zusammen mit der Ausweitung der Vertragsmöglichkeiten auch auf Managementgesellschaften wird dies den Qualitätswettbewerb nachdrücklich fördern helfen. Das trifft ebenso zu auf die Option für die Krankenkassen, ihren Versicherten für die Beteiligung an strukturierten Behandlungsprogrammen für chronisch Kranke Boni zu gewähren. Zusammen mit der Anbindung dieser Disease Management Programme an den Risikostrukturausgleich wird das diese strukturierten Behandlungsprogramme deutlich fördern. Hier werden entscheidende Impulse für eine deutliche Qualitätsund Effizienzsteigerung in der Versorgung der Betroffenen gesetzt. Herr Kollege Dr. Gerhardt, Sie sollten sich auch folgende Tatsache einmal vor Augen halten: 10 Prozent der Versicherten – das gilt für die gesamte Gesellschaft – sind chronisch Kranke, die 80 Prozent der Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung verursachen. Das ist ein Umstand, den man auch unter finanziellen Aspekten auf Dauer gar nicht hoch genug einschätzen kann. Wir werden ihn in dieser Reform berücksichtigen. Hier Kapitaldeckung als Alternative anzubieten, ist doch geradezu ein Witz. (Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Denen können wir doch helfen!)


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)





(A) )


(B) )


(Beifall bei der SPD)


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


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(C (D s ist doch geradezu absurd, so etwas als Lösung anzuieten. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Meine Damen und Herren, lassen Sie mich als weite-
en Punkt den stationären Bereich ansprechen. Hier wer-
en richtige Anreize zur Qualitätssteigerung gesetzt. Ich
rinnere an die neuen Möglichkeiten für Krankenhäuser,
ich an DMP-Programmen, also strukturierten Behand-
ungsprogrammen für ambulante Leistungen, zu beteili-
en. Dazu ist vor allem die institutionelle Öffnung der
rankenhäuser für hochspezialisierte ambulante Leis-
ungen, für die Behandlung seltener Krankheiten und bei
nterversorgung zu zählen. Das wird die Qualität und
ie Wirtschaftlichkeit in unserem Gesundheitswesen
eutlich steigern.
Meine Damen und Herren, ich sage auch deutlich: Ein
ehr an Qualitätswettbewerb wäre wünschenswert ge-
esen, war aber nicht durchzusetzen. Ich nenne als Bei-
piele die Positivliste oder die weitere Öffnung des Apo-
hekenmarkts. Wenn dann der baden-württembergische
inisterpräsident, also der Ministerpräsident des Bun-
eslandes, aus dem ich komme, Herr Teufel, behauptet,
as Gesetz sei wegen mangelnden Wettbewerbs zum
cheitern verurteilt, muss ich sagen: Das ist geradezu ein
reppenwitz; denn sein Sozialminister war an den Ver-
andlungen beteiligt.
An dieser Stelle möchte ich die Kollegen von CDU/
SU bitten, auch ihrem neuen Gesundheitsexperten
riedrich Merz das Gesetz und die Zusammenhänge nä-
er zu erklären. Keineswegs wird – das will ich schon
inmal sagen –, wie Herr Merz behauptet hat, der Staat
ünftig über die Tabaksteuer die GKV subventionieren.
a verwechselt Herr Merz einiges. Im Gegenteil, wir
chaffen nach Jahrzehnten endlich den Umstand ab – da
aben Sie auch mitgeholfen –, dass die Versicherten den
taatshaushalt subventionieren, nämlich über die Bezah-
ung von richtigen gesellschafts- und familienpolitischen
aßnahmen. Mithin wird die Finanzierung versiche-
ungsfremder Leistungen jetzt auf andere Füße ge-
tellt. Das ist dringend notwendig, letzten Endes auch,
m die Beitragssätze nicht nur zu stabilisieren, sondern
ie auch zu senken.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Franz Müntefering [SPD]: Das Moped von Herrn Merz hatte keinen Rücktritt, das war das Problem!)


Und möglicherweise keinen richtigen Auspuff. – Lei-
er mussten wir beim Zahnersatz mit der Ausgliederung
er paritätischen Finanzierung und der Möglichkeit zur
bsicherung durch die PKV oder in der GKV eine bit-
ere Pille schlucken.
Diesen Weg halte ich für falsch, aber er war Teil des
ompromisses. Ich bin mir sicher, dass ein Weg der Ent-
olidarisierung von den Menschen in unserem Land ins-
esamt abgelehnt wird.
Mit den Strukturmaßnahmen in dem vorliegenden
esetz – lassen Sie mich dies noch einmal deutlich






(A) )



(B) )


Klaus Kirschner

machen – wird der richtige Weg der Reformen in unse-
rem Gesundheitswesen beschritten, nämlich die Förde-
rung des Qualitätswettbewerbs unter den Leistungser-
bringern, ein echter Wettbewerb unter den Kassen im
Hinblick auf die optimierte Versorgung von Versicherten
bzw. Kranken sowie die Stärkung des Gemeinwohls im
Gesundheitswesen.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1506401400

Kollege Kirschner, Sie haben Ihre Redezeit über-

schritten.


Klaus Kirschner (SPD):
Rede ID: ID1506401500

Lassen Sie mich noch einen halben Satz sagen, Herr

Präsident. – Die Ausweitung der gesetzlichen Kranken-
versicherung auf alle Bürgerinnen und Bürger ist keine
Zwangsversicherung, sondern die Zukunft.

Ich bedanke mich.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Tatsächlich?)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1506401600

Ich erteile das Wort Kollegen Hans Georg Faust,

CDU/CSU-Fraktion.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Dr. Hans Georg Faust (CDU):
Rede ID: ID1506401700

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir

haben aus den Konsensverhandlungen ein Ergebnis mit
schmerzhaften Kompromissen erzielt, das der akuten
Notsituation im deutschen Gesundheitswesen Rechnung
trägt und mehr als nur eine Notoperation ist. Nach den
Worten des geschätzten Kollegen Kirschner muss ich
doch noch etwas zur Historie sagen.

Bei der Regierungsübernahme der rot-grünen Koali-
tion 1998 lag der Krankenkassenbeitragssatz bei durch-
schnittlich 13,6 Prozent. Mit dem GKV-Solidaritätsstär-
kungsgesetz wurden die Weichen zurück in die
Vergangenheit gestellt: Die Zuzahlungen wurden dras-
tisch vermindert, die Kostenerstattung eingeschränkt, die
Regelleistungsvolumina für niedergelassene Ärzte abge-
schafft. Zudem war zuvor mit den Zahnlücken junger
Menschen im Wahlkampf Stimmung gemacht worden.
Jetzt holt uns die Vergangenheit ein; denn in den fünf
Jahren seit 1998 ist das Gesundheitssystem an den
Rande eines Kollapses geraten.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Der hohe Versorgungsgrad und die flächendeckende

Versorgung konnten mit Mühe aufrechterhalten werden,
aber die Finanzierungskrise wurde immer bedrohlicher.
Wenn wir die Schulden der Krankenkassen umrechnen,
müsste der Krankenkassenbeitrag heute bei über
15 Prozent liegen. Die Sorge der Patienten bzw. der Ver-
sicherten um ihre Behandlung im Krankheitsfall ist
nicht aus der Luft gegriffen; denn keiner bestreitet die
verdeckte Rationierung durch Budgetierung in den Arzt-

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(C (D raxen, die zunehmenden Finanzprobleme in den Kranenhäusern und die Notwendigkeit, den Menschen anesichts einer immer älter werdenden Bevölkerung die rennende Sorge zu nehmen, dass am Ende ihres Lebens eldmangel Einfluss auf das therapeutische Vorgehen aben könnte. In dieser Situation hat die Bundesregierung im März ieses Jahres den ersten Arbeitsentwurf eines Gesetzes ur Modernisierung des Gesundheitssystems auf den eg gebracht, der uns mit dem Kontrollzentrum für ualität in der Medizin als eine unverdauliche Mischung on Staatsmedizin auf der einen Seite und wildem Wettewerb auf der anderen Seite erschien. Ich nenne als eispiel, dass 350 Krankenkassen mit 50 000 Fachärzn Einzelverträge schließen sollten. Die bedauerliche Erkenntnis, dass vieles auch ohne en Bundesrat durchgesetzt werden könnte und dass das ann zu erwartende Patchworkgesetz das Gesundheitsesen noch weiter in Bedrängnis bringen würde, dazu eiter rapide steigende Krankenkassenbeiträge und die rkennbare Bereitschaft der Koalitionsfraktionen, altbeährte Seehofer-Instrumente wieder hervorzuholen, ussten die Union bewegen, in Konsensverhandlungen inzutreten. Der gefundene Kompromiss darf nicht kleingeredet erden. Im Vordergrund der Diskussion stehen zurzeit u Recht die Belastungen vorrangig für Versicherte und atienten durch Zuzahlungen, Aufhebung der paritätichen Finanzierung beim Krankengeld und die alleinige erantwortung für die Versicherung des Zahnersatzes. ber alle verantwortungsvollen Gesundheitspolitiker ind sich darin einig, dass diese Belastungen genauso ie die Belastungen der niedergelassenen Ärzte in Zein von Nullrunden, Ausgleichszahlungen Ost-West und eiteren Honorarkürzungen für die Anschubfinanzieung ebenso wie die Belastungen für die Krankenhäuser von den gravierenden Veränderungen im Apothekennd Pharmabereich ganz zu schweigen – nur dann zu echtfertigen sind, wenn der Beitragssatz im nächsten ahr tatsächlich auf 13,6 und in den Folgejahren Richng 12 Prozent sinkt. Dies alles und die Frage, ob es richtig ist, dass Kopf chmerztabletten und Nasentropfen selbst zu bezahlen ind, ist vielfach bewegt und jetzt entschieden worden. n diesem Bereich liegen die Notwendigkeiten, aber icht die Stärken dieses Gesetzes. Die Stärken dieses esetzes – diese Stärken wirken weit über die Zeitrenze hinaus, die jetzt besorgte Geister für erneute Korekturen inklusive umwälzender Änderungen von Versiherungsformen prophezeien – liegen da, wo aus dem ix von Staatsmedizin und Wildwestwettbewerb eine olide Konstruktion geworden ist, die als tragende Teile ie Krankenkassen, die Patienten und ihre Organisatioen und die Leistungserbringer enthält. Ich möchte Ihnen dazu drei Beispiele nennen: Erstens. Die Partner der gemeinsamen Selbstverwalng besetzen einen gemeinsamen Bundesausschuss, em ein unabhängiges Institut für Qualität und Wirtchaftlichkeit im Gesundheitswesen zuarbeitet. Hier gilt Dr. Hans Georg Faust bis hin zur Finanzierung das Prinzip: Selbstverwaltung vor staatlicher Abhängigkeit. Zweitens. Ablösung der Ärztebudgets durch Regelleistungsvolumina. Endlich erhält der einzelne Arzt feste Preise in Euro und Cent für Diagnose und Therapie. In die Arztpraxen zieht endlich wieder Planungssicherheit ein. Was ebenso wichtig ist: Finanzielle Auswirkungen von Veränderungen oder Häufigkeitsverteilungen gehen nicht mehr zulasten der Ärzte. Drittens. Die Patientensouveränität, die Patienteninformation werden entscheidend gestärkt. Die Patienten haben die Möglichkeit, sich am gemeinsamen Bundesausschuss zu beteiligen. Sie haben vermehrte Wahlmöglichkeiten über Kostenerstattung, Bonus, Selbstbehalt und Beitragsrückgewährung. Die Vielfalt neuer Alternativen lässt sich in der Kürze der Zeit nicht aufzählen, aber die Begeisterung, mit der die Versicherten schon jetzt innovative Angebote wie beispielsweise die der Techniker-Krankenkasse nachfragen, übersteigt alle Erwartungen. Der hektische Einzelwettbewerb im ursprünglichen Gesetzentwurf der Regierung ist im jetzigen Gesetz durch die große Chance eines Wettbewerbs im System ersetzt worden. Das ist deswegen eine große Chance, weil die so genannte integrierte Versorgung, jetzt befreit von ihrem bürokratischen Ballast, nach meiner festen Überzeugung eine wichtige Versorgungssäule in der Zukunft darstellen wird. Vereinfacht gesprochen: Bisher hatte sich der Verlauf einer Erkrankung gefälligst nach dem sektoral gegliederten deutschen Gesundheitssystem zu richten, mit Hausärzten, Fachärzten, Krankenhäusern und Rehaeinrichtungen, und das alles durch Kommunikations-, Rechtsund Vergütungsbarrieren getrennt. Die Erkrankung hat das aber leider selten getan. Nun haben wir bei der integrierten Versorgung ein ganz anderes System mit ganz anderen Anreizen. Hier werden der Krankheitsverlauf und die Krankheitsbehandlung als ein Prozess gesehen, der fließend die bisherigen Sektorengrenzen überwindet und alle Beteiligten, ob Hausärzte, Fachärzte, Krankenhausärzte, Physiotherapeuten, Pflegedienste und Apotheker, zu einem großen Team zusammenbringt. Der jeweils Richtige kümmert sich im richtigen Moment am richtigen Ort um den Patienten und seine Erkrankung. Dann ist auch folgerichtig, dass die Vergütung sektorenübergreifend angelegt sein muss und diese ebenso wie der Qualitätsstandard mit den Krankenkassen ausgehandelt wird. Wir werden ja sehen, wie sich dieses innovative System im Wettbewerb mit dem bisherigen Regelversorgungssystem bewährt. Hier geht es nicht um die Zerschlagung der Machtkartelle der Kassenärztlichen Vereinigungen, wie immer wieder gesagt wird, sondern um die Bereitschaft aller, die Chancen zu nutzen, die in den neuen Instrumenten bestehen. Die Instrumente, die angeboten werden, sind vielfältig: sich für ambulante Leistungen öffnende Krankenhäuser, fachübergreifende Versorgungszentren mit niedergelassenen und angestellten Ärzten mit Einbindung von Apothekern und Physiotherapeuten, Netzsys t t R g g k B w K N d r f s h w r F D s d g e s D r d f D s V s o n u d u P s d n d s (C (D eme mit Ärzten gleicher Fachrichtung oder Netzsyseme mit Hausärzten, Fachärzten, Krankenhäusern und ehaeinrichtungen. Das sind Möglichkeiten, die schnell enutzt werden können. Gespräche mit Leistungserbrinern zeigen, dass diese die Chancen erkennen. All dies dient in erster Linie dem Patienten, der in Zu unft unter Nutzung von Leitlinien und strukturierten ehandlungsformen effizienter therapiert werden kann. Wenn ich nicht Gesundheitspolitiker, sondern Lehrer äre, dann würde ich meine Zensur für das Ergebnis der onsensgespräche in zwei Noten aufteilen. Die erste ote gäbe ich für die Kostendämpfungsmaßnahmen und ie Elemente wie Ausgliederung, Zuzahlung, Versicheungsanteile, Beitragsrückgewährung und Selbstbehalt, ür all das, was aufgrund der katastrophalen Einnahmechwäche, bedingt durch mangelndes Wachstum und ohe Arbeitslosigkeit, nicht zu vermeiden war. Hier ürde ich eine Note zwischen „befriedigend“ und „auseichend“ geben, weil die rot-grüne Wirtschafts-, inanz-, Haushaltsund Steuerpolitik ungenügend ist. afür würde ich eine Sechs geben. Die zweite Note, die ich angesprochen habe, bezieht ich auf die zukunftsweisenden strukturellen Elemente es sanften Umsteuerns im System. Hier, glaube ich, lieen die entscheidenden Stärken des Gesetzes; dies hat ine Zwei plus verdient. Alles in allem, liebe Kolleginnen und Kollegen, hat ich der Konsens im Interesse der kranken Menschen in eutschland gelohnt. Ich erteile das Wort Kollegin Gesine Lötzsch. Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her en! Den Gästen möchte ich sagen: Ich bin Abgeordnete er PDS. Meine Damen und Herren, ich kann Ihnen nur emp ehlen, die Konferenzen des Bundesverbands der eutschen Industrie zu besuchen. Da wird Klartext geprochen, wie in dieser Woche in Berlin. Das Motto der eranstaltung „Freiheit wagen – Fesseln sprengen“ hat chon etwas Umstürzlerisches. Ich bin mir nicht sicher, b sich all das, was dort besprochen wurde, wirklich och auf dem Boden des Grundgesetzes bewegt. Was hier im Bundestag etwas verklausuliert gesagt nd beschlossen wird, kann man beim Bundesverband er Deutschen Industrie vorab im Klartext hören. So war nter anderem das Forum „Vitalität durch Forschung, rävention und neue Regeln der Gesundheitsvorsorge“ ehr aufschlussreich. Dort wurde von einem Vorstand er Bayer Health-Care AG beklagt, dass Deutschland icht mehr die „Apotheke der Welt“ sei und sich unter en zehn größten Pharmakonzernen der Welt kein deutcher mehr befinde. Ehrlich gesagt, ich möchte nicht in Dr. Gesine Lötzsch der größten „Apotheke der Welt“ leben. Mir wäre es lieber, in einem Land zu leben, in dem ein solidarisches System der Gesundheitsversorgung dauerhaft gesichert ist, in dem sich die Menschen wohl fühlen und möglichst selten einen Grund haben, in die Apotheke zu gehen. Viele Menschen fürchten doch, dass sie eines Tages nicht mehr das Geld haben werden, um ihre Medizin oder den Aufenthalt im Krankenhaus bezahlen zu können. In Kanada gibt es Studien, die belegen, dass die Einführung des Eintrittsgeldes beim Arzt dort zu einem gravierenden Rückgang der Zahl der Arztbesuche durch arme Menschen geführt hat. Es ist klar: Arme Menschen gehen dann seltener zum Arzt, weil sie die Gebühr nicht zahlen wollen und können. Sie gehen erst dann zum Arzt, wenn es gar nicht mehr geht. – Wir alle können uns doch ausrechnen, dass eine verspätete Behandlung letztlich teurer ist als eine rechtzeitige. Sie wissen das, meine Damen und Herren. Sie kennen schließlich auch die Studien und informieren sich. Trotzdem wollen Sie mit diesem Gesetz das Eintrittsgeld für den Arztbesuch einführen, um nur ein Beispiel zu nennen. Ich möchte noch einmal auf die Forumsdiskussion beim Bundesverband der Deutschen Industrie zurückkommen. Ein Wissenschaftler beruhigte den Herrn von der Bayer AG mit dem Hinweis, dass sie in Zukunft, wie in den USA, ihr Geld nicht mehr mit der einen oder anderen Krankheit verdienen werden, sondern mit neuen Krankheiten, mit den „diseases of the rich“, mit den Krankheiten der Reichen. Das hat sich wohl schon unter einigen Ärzten in unserem Land herumgesprochen. Mit Erlaubnis des Präsidenten zitiere ich aus dem „Spiegel“, der Ausgabe Nr. 39 dieses Jahres: Der Leiter der Transplantationschirurgie am Münchner Klinikum Großhadern, Walter Land, ließ seine einheimischen Patienten Patienten sein und fehlte 16 Tage unentschuldigt, um in Abu Dhabi für einen reichen Patienten zum Skalpell zu greifen. Damit Sie mich nicht falsch verstehen, meine Damen und Herren insbesondere von der FDP: Ich habe nichts gegen den „weißen Tourismus“. Im Gegenteil, für viele Kliniken ist das eine wichtige zusätzliche Einnahmequelle. Doch es entsteht schon ein fader Nachgeschmack, wenn für Patienten mit viel Geld ein Kopfstand gemacht wird und beim einfachen Kassenpatienten der materielle Anreiz fehlt, mehr als das Nötige zu tun. Noch ein Wort zur Pharmabranche. Ich will nicht alle Unternehmen dieser Branche über einen Kamm scheren. Aber es gibt viele kleine und mittelständische Unternehmen, gerade in den neuen Bundesländern, die unter dem heute zu beschließenden Gesetz leiden werden, die nicht die Kraft und das Geld haben, sich mit ihrer Produktion auf die „diseases of the rich“, auf die Krankheiten der Reichen, zu spezialisieren. Ich komme ein letztes Mal auf den Kongress des Bundesverbands der Deutschen Industrie zurück. Dort wurde über dieses Gesetz, um das innerhalb der beteiligten F s r r a s s k z s „ „ L n C B s r r S d s i t w t a s n k S l H g a r r l G (C (D raktionen hart gerungen wurde und das heute beschlosen werden soll, gar nicht mehr gesprochen. Es lag beeits ein neues Konzept für das Gesundheitssystem beeit: Pauschalprämie in der Krankenversicherung. Wir ls PDS werden die Regierung unterstützen, wenn sie ich für eine wirkliche Bürgerversicherung einsetzen ollte. Das wurde heute von einigen Fraktionen angeündigt. Ich hoffe, es ist ernst gemeint. Gegen die unsoiale Kopfpauschale werden wir uns wehren. Der Trend, der mit dem heute zu beschließenden Ge etzentwurf verfolgt wird, ist klar: Für einige ist die Apotheke der Welt“ das Leitbild, für andere sind es die deseases of the rich“, die Krankheiten der Reichen. Für uns als PDS ist eine solidarische Gesellschaft das eitbild. Deshalb werden wir den Gesetzentwurf ablehen. Ich erteile der Parlamentarischen Staatssekretärin aspers-Merk das Wort. (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)





(A) )


(B) )


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


(Beifall bei der CDU/CSU)

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1506401800
Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1506401900




(A) )


(B) )


(Beifall der Abg. Petra Pau [fraktionslos])


(Beifall der Abg. Petra Pau [fraktionslos])

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1506402000

M
Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1506402100

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Un-

ere sozialen Sicherungssysteme stehen vor großen He-
ausforderungen. Nur wer bereit ist, diese Herausforde-
ungen anzunehmen, Kollegin Lötzsch, kann den
ozialstaat in seinem Kern bewahren. Nur wer die Soli-
arität neu definiert, kann das Ja der Menschen zur ge-
etzlichen Krankenversicherung erhalten. Nur wer bereit
st, die Eigenverantwortung zu stärken, kann die Bei-
räge bezahlbar halten.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Aus diesem Grund machen wir diese Reform. Wir
ollen die Akzeptanz der solidarischen Sicherungssys-
eme erhöhen und die Qualität verbessern. Es geht uns
uch darum, etwas mehr Eigenverantwortung zu organi-
ieren. Wir haben Verkrustungen aufgebrochen, was
icht immer einfach ist. Nur wer sich zutraut, die Ver-
rustungen im System anzugehen, kann Bewegung ins
ystem bringen. Das bestehende System braucht näm-
ich Bewegung; es braucht keine Besitzstandswahrer,
err Gerhardt, wie Sie es in Ihrer Rede zum Ausdruck
ebracht haben.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Die Kolleginnen und Kollegen der Union wissen das

uch. Wir wären unsererseits zu mehr Wettbewerb – ge-
ade auch durch Einzelverträge – und mehr Qualität be-
eit gewesen. Sie hat aber auf halbem Weg der Mut ver-
assen. Denn es war klar, dass unser ursprünglicher
esetzentwurf deutlich stärkere Akzente gesetzt hätte.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)







(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretärin Marion Caspers-Merk

Die FDP hingegen hat der Mut nicht auf halbem

Wege verlassen, sondern sie hat erst gar keinen Mut auf-
gebracht.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Sie haben sich in einer beispiellosen Aktion an den Ver-
handlungstisch gedrängt und 14 Tage mitverhandelt.


(Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Und Nächte!)

Außer zur Kostenerstattung und Eigenverantwortung
war von Ihnen nicht viel zu hören. Sie haben sogar noch
die Eckpunkte mitgetragen. Ihre Fraktionsmitarbeiterin
hat auch den Gesetzentwurf mitformuliert. Dann kam
eine Order von oben: Da Sie sich als Besitzstandswahrer
für die freien Berufe verstehen und die Reformvorhaben
auch für die Leistungserbringer im Gesundheitssystem
Belastungen mit sich bringen würden, sollten Sie sich
lieber aus dem Staub machen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist ja unglaublich!)


Das ist die FDP-Politik: eine Klientel- und Lobbypolitik.
Diese Politik bringt nicht den Mut auf, die sozialen Si-
cherungssysteme zu reformieren.


(Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN], zur FDP gewandt: Sagen Sie mal etwas dazu!)


Wir haben mehr gewollt. Ich bin den Kolleginnen und
Kollegen, die noch einmal die von uns gesetzten Ak-
zente aufgezeigt haben, dankbar. Wir haben viel erreicht.
Ich finde, zur Wahrheit gehört es auch, die wichtigen
Fortschritte zu nennen, die erreicht worden sind. Es ist
zwar nicht alles erreicht worden, was wir uns vorgenom-
men haben, aber in einem verkrusteten System wurde
eine Tür geöffnet. Diesen Spalt gilt es nun zu erweitern.
Ein chinesisches Sprichwort lautet: Auch die längste
Reise beginnt mit dem ersten Schritt. Diesen strategisch
wichtigen ersten Schritt gehen wir mit diesem Gesetz.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Ernst Burgbacher [FDP]: In welche Richtung?)


Wir haben in diesem Gesetzentwurf bessere Versor-
gungsformen vorgesehen. Ich will Ihnen in diesem Zu-
sammenhang fünf Beispiele nennen.

Erstens. Wir fördern die integrierte Versorgung. Die
starren Grenzen zwischen ambulanter und stationärer
Versorgung werden erstmals aufgebrochen.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1506402200

Gestatten Sie eine Zwischenfrage der Kollegin Erika

Lotz von der SPD-Fraktion?

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Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1506402300


Ja.

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(C (D Frau Staatssekretärin, wie bekannt ist, hätten wir von er SPD uns gewünscht, dass die Einsparungen stärker ulasten der Pharmaindustrie gehen. Sie wissen, dass ie Positivliste eines der Herzstücke unserer Forderunen war. In der Öffentlichkeit ist der Eindruck entstanen, die Pharmaindustrie werde überhaupt nicht belastet. önnen Sie mir die Frage beantworten, inwieweit die harmaindustrie doch einen Beitrag zu den Einsparunen leistet? M Frau Kollegin Lotz, der in der Öffentlichkeit entstan ene Eindruck ist falsch. Wir belasten auch die Leisungserbringer. Mit dem Beitragssatzsicherungsgesetz aben wir das für dieses Jahr bereits getan. Wir haben arüber hinaus zusätzliche Belastungen vereinbart, weil ir glauben, dass sie notwendig sind. Die gesetzlichen rankenversicherungen haben ein Einnahmeproblem. s gibt aber auch ein Ausgabenproblem, insbesondere ei den Arzneimitteln. Deswegen haben wir Einsparunen vereinbart. Ich nenne drei: Erstens. Es wird auch für patentgeschützte Arzneimit el Festbeträge geben. Das heißt, es wird nicht mehr jeer Preis bezahlt. Zusätzliche Innovationen erfordern war zusätzliches Geld; aber Scheininnovationen müsen nicht auch noch teuer bezahlt werden. Zweitens. Es gibt bis zur Geltung der Festbeträge ei en deutlichen Abschlag von 16 Prozent des Preises. ir haben zusätzlich die Distribution auf dem Arzneiittelmarkt liberalisiert. Wir werden eine vierte Hürde chaffen, nämlich eine Bewertung des Nutzens von Arzeimitteln. Drittens. Wir heben die Preisbindung von OTC-Pro ukten auf. Auch dies wird zu deutlichen Einsparungen ür die Patientinnen und Patienten führen; denn diese rodukte werden billiger als bisher sein. Diese drei Maßnahmen erhöhen die Belastungen der harmaindustrie. Diese Belastungen liegen nach unserer chätzung in einer Größenordnung von 1 Milliarde Euro is 1,5 Milliarden Euro. (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

Erika Lotz (SPD):
Rede ID: ID1506402400
Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1506402500

Ich möchte fünf Beispiele dafür nennen, dass wir die
trukturen aufgebrochen haben:
Erstens. Wir fördern die integrierte Versorgung.

tarre Grenzen zwischen ambulanter und stationärer
ersorgung werden aufgebrochen. Was bedeutet der
achbegriff „integrierte Versorgung“ überhaupt? Wir
ollen, dass die Versorgung aus einer Hand in Zukunft
tandard ist. Wir wollen, dass im Interesse der Patientin-
en und Patienten mehr zusammengearbeitet wird. Zum
eispiel sorgen wir dafür, dass die Krankenhäuser für
ie ambulante Versorgung von krebskranken Menschen
eöffnet werden. Bislang ist es so, dass nur der Privatpa-
ient weiter ambulant behandelt werden kann; der ge-
etzlich Versicherte muss nach einer Therapie im






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretärin Marion Caspers-Merk

Krankenhaus zum ambulant tätigen Facharzt überwiesen
werden. Das ist doch eine Verbesserung für die Patien-
ten, und zwar aufgrund dieses Gesetzes.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Zweitens. Wir ermöglichen medizinische Versor-
gungszentren bundesweit. Die Menschen finden Ärzte
dort in einem Haus, also unter einem Dach. Ärzte beraten
dort gemeinsam komplexe Krankheitsbilder. Der Patient
hat kurze Wege und gute Qualität. Dies ist ein Transfer
ostdeutscher Traditionen in die ganze Bundesrepublik.
Es ist doch eine gute Sache, dass der Transfer einmal in
diese Richtung verläuft.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Drittens. Die Krankenkassen werden verpflichtet,

Hausarztmodelle anzubieten. Auf diesem Gebiet
kommt es zu einer deutlichen Veränderung. Damit wird
den Patientinnen und Patienten eine Vertrauensperson an
die Seite gestellt, nämlich ein Hausarzt, der die Familie
und die Arbeitssituation kennt. Er ist ein Lotse durch das
System. Das führt auch dazu, dass das Ärztehopping et-
was zurückgedrängt wird – zum Wohle einer vernünfti-
gen und guten Versorgung kranker Menschen. Die Ho-
norarstrukturen werden sich künftig verbessern. Derzeit
ist es so, dass die floatenden Punktwerte allen Beteilig-
ten Probleme bereiten. Wir haben die Honorierung ein-
deutig reformiert.

Was die Hausarztmodelle angeht, verspreche ich mir
mehr Bewegung im System. Schon jetzt reagieren Kran-
kenkassen – ich denke an die AOK Baden-Württem-
berg –, indem sie zum Beispiel gute Hausarzttarife ent-
wickeln. Wenn diese positiven Entwicklungen nicht nur
jetzt, sondern auch in der Zukunft stattfinden sollen,
müssen wir dieses Gesetz verabschieden. Das ist wich-
tig.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Viertens. Diese Gesundheitsreform steht zugleich für
ein Mehr an Mitsprache der Versicherten. Da dieser
Aspekt in der heutigen Debatte deutlich zu kurz kam,
weise ich darauf hin, dass zum ersten Mal Patienten-
rechte Punkt für Punkt gesetzlich verankert werden.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Patientinnen und Patienten werden so zur dritten Kraft.
Sie bekommen eine dritte Bank im System. Es wird
nicht mehr über sie, sondern es muss mit ihnen geredet
werden.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Es wird – dieser Wunsch ist oft geäußert worden – auch
einen Patientenbeauftragten auf Bundesebene geben;
denn die Belange der Patientinnen und Patienten sind
bislang im Kartell der Leistungserbringer zu kurz ge-
kommen. Wenn man diesen Missstand beseitigen will,
dann kann man nicht gegen den vorliegenden Gesetzent-
wurf stimmen; denn nur mit ihm ist das möglich.

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(C (D Fünftens. Wir wollen mit der Patientenquittung, die ofort eingeführt werden soll, und mit der Gesundheitsarte ab 2006 die Leistungen für die Patienten nachvolliehbarer machen. Es ist doch nicht in Ordnung, dass die atienten bislang gar nicht wissen, was abgerechnet ird, dass es Doppeluntersuchungen gibt und dass mehere Medikamente verabreicht werden, die dann zu prolematischen Wechselwirkungen führen. Wenn wir hier ehr Sicherheit für die Patienten insbesondere mit dem lektronischen Notfalldatensatz schaffen, dann ist dies in Fortschritt für die Versicherten. Auch deshalb brauhen wir das Gesetz. (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Ich möchte darauf hinweisen, dass die Patientenmit-
pracherechte für uns ein wesentlicher Grund sind, wa-
um wir den vorliegenden Gesetzentwurf mitgestaltet
aben und mittragen. Auf der einen Seite – das ist der
ositive Aspekt – haben wir natürlich unsere Mitverant-
ortung wahrgenommen. Auf der anderen Seite fordern
ir auch mehr Eigenbeteiligung. Das ist der Wermuts-
ropfen. Aber es ist richtig, dass wir von den Menschen
ehr Zuzahlungen fordern. Wir haben sie sozial gerecht
estaltet. Wir haben Klauseln gegen Überforderung und
ine Familienkomponente eingeführt. So müssen chro-
isch Kranke nur maximal 1 Prozent ihres Jahresein-
ommens für Zuzahlungen aufwenden, während die an-
eren Versicherten 2 Prozent zahlen müssen. Das Ganze
st sozial ausgewogen. Ohne uns – darüber ist schon ge-
edet worden – wäre es zu einer Zuzahlungsorgie ge-
ommen, die einen Umfang von 6 Milliarden bis 7 Mil-
iarden Euro gehabt hätte. Auch hier haben wir für mehr
oziale Verantwortung gesorgt.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Wir fordern auch, dass sich die Leistungserbringer

ewegen. Zum Beispiel haben wir den Versandhandel
die Kollegin Bender hat schon darauf hingewiesen –
ugelassen. Es ist interessant, festzustellen, dass die
potheker, die noch während des Wahlkampfes
Millionen Unterschriften gegen dieses Vorhaben ge-
ammelt haben, jetzt, da die entsprechende Regelung
och gar keine Gesetzeskraft hat, ein eigenes Internet-
ortal einführen, über das man Arzneimittel bestellen
ann, die dann sogar bis an das Krankenbett geliefert
erden. Diese Praxis tolerieren wir gerne; denn wir wol-
en für die Patientinnen und Patienten eine bessere Ver-
orgung.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Das zeigt, dass wir für Bewegung im System sorgen
önnen. Wir müssen uns nur trauen. Ähnliches erleben
ir auch bei den Krankenkassen. Sie jammern, dass
ich die Menschen jetzt noch schnell neue Brillen und
euen Zahnersatz machen lassen. Ich kann dazu nur sa-
en: Liebe Vertreter der Krankenkassen, in Zukunft wird
lartext über die Höhe der Verwaltungskosten geredet.
s wird für jeden nachvollziehbar sein, wie hoch die Be-
üge derjenigen sind, die bei den Krankenkassen Verant-
ortung tragen. Tut bitte etwas für euer Geld! Das, was






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretärin Marion Caspers-Merk

medizinisch notwendig ist, muss weiterhin bezahlt wer-
den. Aber man kann schon jetzt bei den Kosten darauf
achten, was notwendig ist und was nicht. Gestalten statt
jammern! Wir erwarten von den Krankenkassen deutlich
mehr Bewegung.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1506402600

Kollegin Caspers-Merk, Sie müssen zum Ende kom-

men. Die Redezeit ist überschritten.

M
Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1506402700


Herr Präsident, gestatten Sie mir ein abschließendes
Zitat. – Es gibt viele Kritiker des ausgehandelten Kom-
promisses. Wenn aber der streitbare ehemalige Präsident
der Berliner Ärztekammer Ellis Huber von einer „stillen
Revolution“ spricht, die das Gesetz auslösen werde,
dann wissen wir, dass mehr Strukturveränderungen mög-
lich sind, als viele hier glauben. Ich bin zuversichtlich,
dass das Gesetz Reformen auslösen wird und dass wir
mit dem Gesetz die solidarische Krankenversicherung
erhalten können.

Vielen Dank.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1506402800

Ich erteile das Wort Kollegin Maria Michalk, CDU/

CSU-Fraktion.

(Beifall bei der CDU/CSU)



Maria Michalk (CDU):
Rede ID: ID1506402900

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! In wenigen Minuten werden wir über den Ent-
wurf des GKV-Modernisierungsgesetzes abstimmen. Ich
merke schon, Sie sind unruhig; Sie wollen es gleich tun.
Ich will jedoch noch ein paar Argumente rüberbringen.

Es war eine schwere Geburt mit zum Teil starken We-
hen. Ob das Kind ein starkes wird oder schwächeln wird,
wird von allen Beteiligten abhängen.

So oft ich mit den Menschen in meinem Wahlkreis in
der Lausitz gesprochen habe: Die Arbeitslosigkeit ist
das größte Thema. Es ist Allgemeingut geworden, dass
man die Lohnnebenkosten senken muss, um Arbeits-
plätze zu schaffen und zu sichern. Deshalb müssen wir
Reformen anpacken und sie müssen in die richtige Rich-
tung gehen.

Derzeit befürchten viele die Unbezahlbarkeit der me-
dizinischen Versorgung. Unsere Reformschritte sind vor-
nehmlich darauf ausgerichtet, auch in Zukunft für alle
die notwendige medizinische Versorgung zu sichern.
Deshalb ist eine der wichtigsten Aufgaben der nächsten
Wochen, alle Menschen über die konkreten Inhalte die-
ser Reform zu informieren, aber bitte schön nicht in

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(C (D achmedizinischer Sprache, sondern so, dass es alle vertehen. Klar war, dass sowohl Versicherte und Patienten als uch Leistungserbringer in die Einsparbemühungen einubeziehen sind. Deutlich ist festzustellen, dass es ohne rundsätzliche Eigenbeteiligung nicht mehr geht. Eine ute Botschaft für Patienten, vor allem in einkommenschwachen Regionen, ist – das wurde heute schon erähnt – die einkommensabhängige Zuzahlung mit der amilienkomponente. Es muss aber ehrlich gesagt weren, dass in Zukunft Fahrtkosten, Brillen, Zahnersatz nd Weiteres bei der Belastungsgrenze von 2 bzw. Prozent des Einkommens nicht berücksichtigt werden. s ist notwendig, dass wir alle persönlich mehr für unere Gesundheit tun. Lassen Sie mich an einem Beispiel die besondere Be astung der Ärzte in den neuen Bundesländern ansprehen. Die Fallzahl je Vertragsarzt in den neuen Ländern iegt bei rund 5 400, in den alten Ländern bei rund 4 200. as bedeutet eine Mehrarbeit von 28 bis 30 Prozent. ine Ursache für die Mehrarbeit ist die höhere Morbidiät. Hinzu kommt vor allem in strukturell schwachen Reionen der neuen Länder ein erheblicher Ärztemangel. ch beklage, dass man diesen Fakt hier in Berlin bisher icht so recht bzw. nicht ausreichend wahrhaben will. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU sowie des Abg. Klaus Haupt [FDP])


So sind in Sachsen zum Beispiel 30 Prozent der Haus-
rzte älter als 60 Jahre. Auch bei Fachärzten sieht es
icht anders aus. Sie gehen früher in den Ruhestand. Der
chnitt liegt nicht, wie bundesweit, bei 67 Jahren, son-
ern bei 62 Jahren. Als Gründe dafür höre ich immer
ieder drei Dinge: erstens die erheblichen Belastungen
er Ärzte beim Notdienst in ländlichen Räumen, wenn
ie zum Beispiel bei zwei Notfällen in einer Nacht auch
och 300 Kilometer fahren müssen, zweitens den hohen
erwaltungsaufwand, der auf niedergelassenen Ärzten
astet, und drittens den abgesenkten Verdienst. Was das
etztere angeht, gibt es im GMG einen ersten Schritt
dafür sind wir dankbar –, allerdings ohne Einbezie-
ung der Mehrarbeit. Aber die Anpassung der Gesamt-
ergütung um 3,8 Prozent bis 2006 ist ein richtiger
chritt.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Die Botschaft, dass der Verwaltungsaufwand gra-

ierend reduziert wird, können wir heute wohl noch
icht ganz glaubwürdig rüberbringen. Daran müssen wir
rbeiten. Das bleibt eine große Aufgabe.
Genauso groß muss aber auch unsere Anstrengung

ein, junge Mediziner für die praktische Freiberuflich-
eit zu gewinnen, insbesondere in strukturell benachtei-
igten Regionen, damit der Versorgungsauftrag auch in
ukunft erfüllt werden kann. Zu glauben, dass der Man-
el speziell in strukturschwachen Regionen durch inte-
rierte Versorgung behoben werden kann, ist ein Irrtum.
uch in unseren Krankenhäusern fehlen bereits Ärzte.
it einer vernetzten Struktur zwischen den verschiede-
en Fachrichtungen und der Kompetenz aus einer Hand
aben wir in Ostdeutschland bereits Erfahrungen. Die






(A) )



(B) )


Maria Michalk

bestehenden Ärztehäuser sind ja vielfach nichts anderes.
Es bleibt hier bei einem Zusammenschluss von Freibe-
ruflern, neben denen auch angestellte Ärzte tätig sein
können. Ich bin froh, dass es keine Neuauflage von Poli-
kliniken gibt. Mir sind nicht nur positive Erfahrungen
mit sehr engagierten Ärzten und Schwestern, sondern
auch lange Wartezeiten, Menschenschlangen vor den
Türen und eine Auswahlmedizin in Erinnerung geblie-
ben. Wer erinnert sich beispielsweise noch daran, dass
Dialysepatienten nur bis zum 30. Lebensjahr angenom-
men werden durften?

Noch ein Wort zu den Apotheken. Auch sie tragen
durch die Änderung der Arzneimittelpreisverordnung
und die Herausnahme der nicht verschreibungspflichti-
gen Arzneimittel aus dem Leistungskatalog der GKV
– außer für Kinder – einen Teil der Kosten der Reform.
Im Osten ist der Versorgungsbereich der Apotheken
zwar größer, sie erzielen aber mit nicht verschreibungs-
pflichtigen Medikamenten wesentlich geringere Um-
sätze, weil die Leute schlichtweg wenig Geld in der Ta-
sche haben.

Ein Wort auch zu den landwirtschaftlichen Kran-
kenkassen. Ich empfehle Frau Künast, einen Teil ihres
Werbeetats zur Verfügung zu stellen, damit die diesen
Krankenkassen drohende Beitragssteigerung nicht Wirk-
lichkeit wird.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


Wir dürfen nicht das Ziel aus den Augen verlieren:
Das Gesundheitswesen soll und wird sich weiterentwi-
ckeln. Es soll nicht nur kranke Menschen gesund ma-
chen, sondern weiterhin vielen Menschen neben Brot
und Arbeit auch Lebenserfüllung geben. Wir wissen,
dass das Gesundheitswesen ein starker Wirtschaftsfak-
tor ist und bleibt. Ganze Regionen bauen darauf. Des-
halb ist der gefundene Kompromiss ein richtiger Schritt.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, wir Men-
schen sind in diese Welt nicht für ein bequemes Leben
geboren, sondern für Anstrengung. Strengen wir uns
jetzt an und stimmen wir diesem Kompromissgesetz,
diesem Schritt in die richtige Richtung zu.

Ich danke Ihnen.

(Beifall bei der CDU/CSU)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1506403000

Ich schließe die Aussprache.
Wir kommen zu den Abstimmungen. Ich weise darauf

hin, dass zu der Beschlussempfehlung des Ausschusses
für Gesundheit und Soziale Sicherung auf Drucksache
15/1584, die Gegenstand der nun folgenden Abstimmun-
gen sein wird, inzwischen der Bericht des Ausschusses
auf Drucksache 15/1600 vorliegt.

Tagesordnungspunkt 17 a: Abstimmung über den von
den Fraktionen der SPD, der CDU/CSU und des Bünd-
nisses 90/Die Grünen eingebrachten Entwurfs eines Ge-
setzes zur Modernisierung der gesetzlichen Krankenver-
sicherung, Drucksache 15/1525. Der Ausschuss für

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1)
2)

(C (D esundheit und Soziale Sicherung empfiehlt unter iffer I seiner Beschlussempfehlung auf Drucksache 5/1584, den Gesetzentwurf in der Ausschussfassung nzunehmen. Ich bitte diejenigen, die dem Gesetzenturf in der Ausschussfassung zustimmen wollen, um as Handzeichen. – Wer stimmt dagegen? – Enthaltunen? – Der Gesetzentwurf ist damit in zweiter Beratung it den Stimmen der SPD-Fraktion, der CDU/CSUraktion, der Fraktion des Bündnisses 90/Die Grünen egen die Stimmen der FDP-Fraktion und einzelne Stimen aus der SPD-Fraktion und der Fraktion des Bündisses 90/Die Grünen angenommen. (Dr. Gesine Lötzsch [fraktionslos]: Auch wir haben mit Nein gestimmt!)


Dritte Beratung
nd Schlussabstimmung. Die Fraktionen der SPD und
es Bündnisses 90/Die Grünen verlangen namentliche
bstimmung. Ich bitte die Schriftführerinnen und
chriftführer, die vorgesehenen Plätze einzunehmen.
Ist alles zur Abstimmung bereit? Sind die Schriftführer
a? – Das ist der Fall. Ich eröffne die Abstimmung.
Ist noch ein Mitglied des Hauses anwesend, das seine

timme nicht abgegeben hat?
Ich frage noch einmal, ob alle Kolleginnen und Kolle-

en abgestimmt haben. – Das ist offensichtlich der Fall.
ann schließe ich die Abstimmung. Ich bitte die Schrift-
ührerinnen und Schriftführer, mit der Auszählung zu
eginnen. Das Ergebnis der namentlichen Abstimmung
ird Ihnen später bekannt gegeben.1) Ich teile zugleich
it, dass zu dieser Abstimmung zahlreiche schriftliche
rklärungen gemäß § 31 der Geschäftsordnung abgege-
en worden sind.2)
Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich bitte Sie, Platz

u nehmen, damit wir die Abstimmungen fortsetzen
önnen.
Abstimmung über den von den Fraktionen der CDU/
SU und der FDP eingebrachten Entwurf eines Gesetzes
ur Änderung des Gesetzes zur Sicherung der Beitrags-
ätze in der gesetzlichen Krankenversicherung und in der
esetzlichen Rentenversicherung, Drucksache 15/542.
er Ausschuss für Gesundheit und Soziale Sicherung
mpfiehlt unter Ziffer II seiner Beschlussempfehlung auf
rucksache 15/1584, den Gesetzentwurf abzulehnen.
ch bitte diejenigen, die dem Gesetzentwurf zustimmen
ollen, um das Handzeichen. – Wer stimmt dagegen? –
nthaltungen? – Der Gesetzentwurf ist in zweiter Bera-
ung mit den Stimmen von SPD und Bündnis 90/Die
rünen gegen die Stimmen der FDP bei Enthaltung der
DU/CSU abgelehnt. Damit entfällt nach unserer Ge-
chäftsordnung die weitere Beratung.
Abstimmung über die Beschlussempfehlung des Aus-

chusses für Gesundheit und Soziale Sicherung zu dem
on den Fraktionen der SPD und des Bündnisses 90/Die
rünen eingebrachten Entwurf eines Gesetzes über die
erordnungsfähigkeit von Arzneimitteln in der vertrags-

Seite 5475 D
Anlagen 2 bis 9






(A) )



(B) )


Präsident Wolfgang Thierse

empfehlung ist einstimmig angenommen. Drucksache 15/1526 mit dem Titel „Zukunft gestaltenstatt Krankheit verwalten“. Wer stimmt für diese Be-

schusses für Gesundheit und Soziale Sicherung zu dem
von den Fraktionen der SPD und des Bündnisses 90/
Die Grünen eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur
Modernisierung des Gesundheitssystems, Drucksache
15/1170. Der Ausschuss empfiehlt unter Ziffer III seiner
Beschlussempfehlung auf Drucksache 15/1584, den Ge-
setzentwurf für erledigt zu erklären. Wer stimmt für
diese Beschlussempfehlung? – Wer stimmt dagegen? –
Enthaltungen? – Auch diese Beschlussempfehlung ist
einstimmig angenommen.

Wir setzen die Abstimmungen über die Beschluss-
empfehlungen des Ausschusses für Gesundheit und So-
ziale Sicherung auf Drucksache 15/1584 fort.

Der Ausschuss empfiehlt unter Ziffer III seiner Be-
schlussempfehlung, den Antrag der Fraktion der CDU/
CSU auf Drucksache 15/652 (neu) zur Aufhebung der
gesundheitspolitischen Maßnahmen im Beitragssatz-
sicherungsgesetz für erledigt zu erklären. Wer stimmt für
diese Beschlussempfehlung? – Wer stimmt dagegen? –
Enthaltungen? – Die Beschlussempfehlung ist einstim-
mig angenommen.

Unter Ziffer III seiner Beschlussempfehlung emp-
fiehlt der Ausschuss weiter, den Antrag der Fraktion der
CDU/CSU auf Drucksache 15/1174 mit dem Titel „Für
ein freiheitliches, humanes Gesundheitswesen – Ge-

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Endgültiges Ergebnis
Abgegebene Stimmen: 574;
davon

ja: 517
nein: 54
enthalten: 3

Ja
SPD
Dr. Lale Akgün
Ingrid Arndt-Brauer
Rainer Arnold

Hermann Bachmaier
Ernst Bahr (Neuruppin)

Doris Barnett
Dr. Hans-Peter Bartels
Eckhardt Barthel (Berlin)

Sören Bartol
Sabine Bätzing
Uwe Beckmeyer
Klaus Uwe Benneter
Dr. Axel Berg
Ute Berg
Hans-Werner Bertl
Petra Bierwirth
Rudolf Bindig
Lothar Binding (Heidelberg)


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(D uch diese Beschlussempfehlung ist mit den Stimmen es Hauses gegen die Stimmen der Fraktion der FDP anenommen. Unter Ziffer IV seiner Beschlussempfehlung auf rucksache 15/1584 empfiehlt der Ausschuss die Anahme einer Entschließung. Wer stimmt für diese Bechlussempfehlung? – Gegenprobe! – Enthaltungen? – ie Beschlussempfehlung ist mit der gleichen Mehrheit ie soeben angenommen. Bis zur Verkündigung des Ergebnisses der namentli hen Abstimmung unterbreche ich die Sitzung für einige inuten. Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich eröffne die un erbrochene Sitzung wieder und teile das von den chriftführerinnen und Schriftführern ermittelte Ergebnis er namentlichen Abstimmung über den Entwurf eines esetzes zur Modernisierung der gesetzlichen Krankenersicherung, GKV-Modernisierungsgesetz, der Fraktioen der SPD, der CDU/CSU und des Bündnisses 90/Die rünen mit. Abgegebene Stimmen 574. Mit Ja haben estimmt 517, mit Nein haben gestimmt 54, Enthaltunen 3. Der Gesetzentwurf ist damit angenommen. urt Bodewig erd Friedrich Bollmann laus Brandner illi Brase ernhard Brinkmann ans-Günter Bruckmann delgard Bulmahn arco Bülow lla Burchardt r. Michael Bürsch ans Martin Bury arion Caspers-Merk r. Peter Danckert r. Herta Däubler-Gmelin Karl Diller Martin Dörmann Peter Dreßen Detlef Dzembritzki Sebastian Edathy Siegmund Ehrmann Hans Eichel Marga Elser Gernot Erler Petra Ernstberger Karin Evers-Meyer Annette Faße Elke Ferner Gabriele Fograscher Rainer Fornahl Abstimmung über die Beschlussempfehlung des Ausschlussempfehlung? – Gegenprobe! – Enthaltungen? – ärztlichen Versorgung, Drucks schuss empfiehlt unter Ziffer I fehlung, den Gesetzentwurf für stimmt für diese Beschlussem dagegen? – Enthaltungen? – D ist einstimmig angenommen. Abstimmung über die Besch schusses für Gesundheit und S von der Bundesregierung eing Gesetzes über die Verordnungs teln in der vertragsärztlichen 15/1071. Der Ausschuss empfi Beschlussempfehlung, den Ges erklären. Wer stimmt für diese Wer stimmt dagegen? – Enthal ache 15/800. Der AusII seiner Beschlussemp erledigt zu erklären. Wer pfehlung? – Wer stimmt ie Beschlussempfehlung lussempfehlung des Ausoziale Sicherung zu dem ebrachten Entwurf eines fähigkeit von ArzneimitVersorgung, Drucksache ehlt unter Ziffer III seiner etzentwurf für erledigt zu Beschlussempfehlung? – tungen? – Die Beschluss s z – s D n 1 f B h S A undheitspolitik neu denken un u erklären. Wer stimmt für die Gegenprobe! – Stimmenthalt chlussempfehlung ist einstimm Unter Ziffer II seiner B rucksache 15/1584 empfiehlt ung des Antrages der Fraktion 5/1175 mit dem Titel „Mut zur reiheitliches Gesundheitswese eschlussempfehlung? – Wer altungen? – Die Beschlussem timmen der FDP angenommen Ebenfalls unter Ziffer II em blehnung des Antrages der (Cd gestalten“ für erledigt se Beschlussempfehlung? ungen? – Auch diese Beig angenommen. eschlussempfehlung auf der Ausschuss die Ableh der FDP auf Drucksache Verantwortung – Für ein n“. Wer stimmt für diese stimmt dagegen? – Entpfehlung ist gegen die . pfiehlt der Ausschuss die Fraktion der FDP auf Präsident Wolfgang Thierse Gabriele Frechen Dagmar Freitag Lilo Friedrich Iris Gleicke Günter Gloser Uwe Göllner Renate Gradistanac Angelika Graf Dieter Grasedieck Monika Griefahn Kerstin Griese Gabriele Groneberg Achim Großmann Wolfgang Grotthaus Karl-Hermann Haack Hans-Joachim Hacker Bettina Hagedorn Klaus Hagemann Alfred Hartenbach Michael Hartmann Anke Hartnagel Nina Hauer Hubertus Heil Reinhold Hemker Rolf Hempelmann Dr. Barbara Hendricks Gustav Herzog Petra Heß Monika Heubaum Gabriele Hiller-Ohm Stephan Hilsberg Gerd Höfer Jelena Hoffmann Walter Hoffmann Iris Hoffmann Frank Hofmann Eike Hovermann Klaas Hübner Christel Humme Lothar Ibrügger Brunhilde Irber Renate Jäger Jann-Peter Janssen Klaus-Werner Jonas Johannes Kahrs Ulrich Kasparick Dr. h.c. Susanne Kastner Ulrich Kelber Hans-Peter Kemper Klaus Kirschner Hans-Ulrich Klose Astrid Klug Dr. Heinz Köhler Walter Kolbow Fritz Rudolf Körper Karin Kortmann Rolf Kramer Anette Kramme Ernst Kranz Nicolette Kressl Volker Kröning Angelika Krüger-Leißner Dr. Hans-Ulrich Krüger Horst Kubatschka Ernst Küchler H U D C C C W D E G G E D D T L C C H M U P U A U M C G F D V D D H H J J D F D K G D C W R R D K M G O M T A A G R B D S H O U S elga Kühn-Mengel te Kumpf r. Uwe Küster hristine Lambrecht hristian Lange hristine Lehder altraud Lehn r. Elke Leonhard ckhart Lewering ötz-Peter Lohmann abriele Lösekrug-Möller rika Lotz r. Christine Lucyga irk Manzewski obias Marhold othar Mark aren Marks hristoph Matschie ilde Mattheis arkus Meckel lrike Mehl etra-Evelyne Merkel lrike Merten ngelika Mertens rsula Mogg ichael Müller hristian Müller esine Multhaupt ranz Müntefering r. Rolf Mützenich olker Neumann ietmar Nietan r. Erika Ober olger Ortel einz Paula ohannes Pflug oachim Poß r. Wilhelm Priesmeier lorian Pronold r. Sascha Raabe arin Rehbock-Zureich erold Reichenbach r. Carola Reimann hristel RiemannHanewinckel alter Riester einhold Robbe ené Röspel r. Ernst Dieter Rossmann arin Roth ichael Roth erhard Rübenkönig rtwin Runde arlene Rupprecht homas Sauer nton Schaaf xel Schäfer udrun Schaich-Walch udolf Scharping ernd Scheelen r. Hermann Scheer iegfried Scheffler orst Schild tto Schily lla Schmidt ilvia Schmidt D W H C W O K W G G B R S D D R E D W D J D L R C R D J J J D W F H S J U D H H A R P G M P D J D L I D A J H D B E B D V W agmar Schmidt ilhelm Schmidt einz Schmitt arsten Schneider alter Schöler laf Scholz arsten Schönfeld ilfried Schreck erhard Schröder isela Schröter rigitte Schulte einhard Schultz wen Schulz r. Angelica Schwall-Düren r. Martin Schwanholz olf Schwanitz rika Simm r. Cornelie SonntagWolgast olfgang Spanier r. Margrit Spielmann örg-Otto Spiller r. Ditmar Staffelt udwig Stiegler olf Stöckel hristoph Strässer ita Streb-Hesse r. Peter Struck oachim Stünker örg Tauss ella Teuchner r. Gerald Thalheim olfgang Thierse ranz Thönnes ans-Jürgen Uhl imone Violka örg Vogelsänger te Vogt r. Marlies Volkmer ans Georg Wagner edi Wegener ndreas Weigel einhard Weis etra Weis unter Weißgerber atthias Weisheit rof. Gert Weisskirchen r. Ernst Ulrich von Weizsäcker ochen Welt r. Rainer Wend ydia Westrich nge Wettig-Danielmeier r. Margrit Wetzel ndrea Wicklein ürgen Wieczorek eidemarie Wieczorek-Zeul r. Dieter Wiefelspütz rigitte Wimmer ngelbert Wistuba arbara Wittig r. Wolfgang Wodarg erena Wohlleben altraud Wolff H U M D C U Il P D N D G E V D P C R P A P J W W D K D H M G V H C M P G L A A T M M R A G Il D A E In H D A D K H D E J D (C (D eidi Wright ta Zapf anfred Helmut Zöllmer r. Christoph Zöpel DU/CSU lrich Adam se Aigner eter Altmaier ietrich Austermann orbert Barthle r. Wolf Bauer ünter Baumann rnst-Reinhard Beck eronika Bellmann r. Christoph Bergner rof. Dr. Rolf Bietmann lemens Binninger enate Blank eter Bleser ntje Blumenthal rof. Dr. Maria Böhmer ochen Borchert olfgang Börnsen olfgang Bosbach r. Wolfgang Bötsch laus Brähmig r. Ralf Brauksiepe elge Braun onika Brüning eorg Brunnhuber erena Butalikakis artmut Büttner ajus Caesar anfred Carstens eter H. Carstensen itta Connemann eo Dautzenberg lbert Deß lexander Dobrindt homas Dörflinger arie-Luise Dött aria Eichhorn ainer Eppelmann nke Eymer eorg Fahrenschon se Falk r. Hans Georg Faust lbrecht Feibel nak Ferlemann grid Fischbach artwig Fischer irk Fischer xel E. Fischer (KarlsruheLand)


(Unterbrechung von 10.49 bis 10.50 Uhr)

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1506403100

(Hildesheim)





(A) )


(B) )


(Extertal)


(Wackernheim)


(Darmstadt)


(Tuchenbach)


(Everswinkel)


(Wiesloch)


(Wolmirstedt)


(Reutlingen)


(Bönstrup)


(Schönebeck)


(Nordstrand)

r. Maria Flachsbarth
laus-Peter Flosbach
erbert Frankenhauser
r. Hans-Peter Friedrich

(Hof)

rich G. Fritz
ochen-Konrad Fromme
r. Michael Fuchs






(A) )



(B) )


Präsident Wolfgang Thierse

Hans-Joachim Fuchtel
Dr. Jürgen Gehb
Norbert Geis
Roland Gewalt
Eberhard Gienger
Georg Girisch
Michael Glos
Ralf Göbel
Dr. Reinhard Göhner
Tanja Gönner
Josef Göppel
Dr. Wolfgang Götzer
Ute Granold
Kurt-Dieter Grill
Reinhard Grindel
Hermann Gröhe
Michael Grosse-Brömer
Markus Grübel
Manfred Grund
Olav Gutting
Holger-Heinrich Haibach
Gerda Hasselfeldt
Helmut Heiderich
Ursula Heinen
Siegfried Helias
Uda Carmen Freia Heller
Michael Hennrich
Jürgen Herrmann
Bernd Heynemann
Ernst Hinsken
Peter Hintze
Robert Hochbaum
Klaus Hofbauer
Martin Hohmann
Joachim Hörster
Hubert Hüppe
Dr. Peter Jahr
Bartholomäus Kalb
Steffen Kampeter
Bernhard Kaster

(Bad Dürrheim)


Volker Kauder
Gerlinde Kaupa
Eckart von Klaeden
Jürgen Klimke
Julia Klöckner
Kristina Köhler (Wiesbaden)

Norbert Königshofen
Hartmut Koschyk
Thomas Kossendey
Rudolf Kraus
Michael Kretschmer
Günther Krichbaum
Günter Krings
Dr. Martina Krogmann
Dr. Hermann Kues
Werner Kuhn (Zingst)

Dr. Norbert Lammert
Helmut Lamp
Barbara Lanzinger
Karl-Josef Laumann
Vera Lengsfeld
Walter Link (Diepholz)

Dr. Klaus W. Lippold

(Offenbach)


Patricia Lips

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r. Michael Luther
orothee Mantel
rwin Marschewski

(Recklinghausen)

tephan Mayer (Altötting)

onny Mayer (Baiersbronn)

r. Martin Mayer

(Siegertsbrunn)

olfgang Meckelburg
r. Michael Meister
r. Angela Merkel
riedrich Merz
aurenz Meyer (Hamm)

oris Meyer (Tapfheim)

aria Michalk
ans Michelbach
laus Minkel
arlene Mortler
tefan Müller (Erlangen)

ernward Müller (Gera)

ildegard Müller
ichaela Noll
laudia Nolte
ünter Nooke
r. Georg Nüßlein
ranz Obermeier
duard Oswald
elanie Oßwald
ita Pawelski
r. Peter Paziorek
lrich Petzold
r. Joachim Pfeiffer
ibylle Pfeiffer
r. Friedbert Pflüger
eatrix Philipp
onald Pofalla
uprecht Polenz
aniela Raab
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ans Raidel
r. Peter Ramsauer
elmut Rauber
eter Rauen
hrista Reichard (Dresden)

atherina Reiche
laus Riegert
rof. Dr. Heinz Riesenhuber
annelore Roedel
ranz-Xaver Romer
einrich-Wilhelm Ronsöhr
r. Klaus Rose
urt J. Rossmanith
r. Norbert Röttgen
r. Christian Ruck
lbert Rupprecht (Weiden)

eter Rzepka
r. Wolfgang Schäuble
artmut Schauerte
ndreas Scheuer
eorg Schirmbeck
ndreas Schmidt (Mülheim)

r. Ole Schröder
ernhard Schulte-Drüggelte
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ilhelm Josef Sebastian
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atthias Sehling
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ernd Siebert
homas Silberhorn
ohannes Singhammer
ens Spahn
rika Steinbach
hristian von Stetten
ero Storjohann
ndreas Storm
ax Straubinger
atthäus Strebl
homas Strobl (Heilbronn)

agdalene Strothmann
ichael Stübgen
ntje Tillmann
deltraut Töpfer
r. Hans-Peter Uhl
rnold Vaatz
ndrea Astrid Voßhoff
erhard Wächter
arko Wanderwitz
eter Weiß (Emmendingen)

erald Weiß (Groß-Gerau)

ngo Wellenreuther
nnette Widmann-Mauz
laus-Peter Willsch
illy Wimmer (Neuss)

atthias Wissmann
erner Wittlich
agmar Wöhrl
olfgang Zeitlmann
olfgang Zöller
illi Zylajew

ÜNDNIS 90 / DIE
RÜNEN
erstin Andreae
arieluise Beck (Bremen)

olker Beck (Köln)

ornelia Behm
irgitt Bender
atthias Berninger
rietje Bettin
lexander Bonde
kin Deligöz
r. Thea Dückert
utta Dümpe-Krüger
ranziska Eichstädt-Bohlig
r. Uschi Eid
ans-Josef Fell
oseph Fischer (Frankfurt)

atrin Göring-Eckardt
nja Hajduk
infried Hermann
ntje Hermenau
eter Hettlich
lrike Höfken
hilo Hoppe
ichaele Hustedt
ritz Kuhn
enate Künast
ndine Kurth (Quedlinburg)

arkus Kurth
r. Reinhard Loske

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(C (D nna Lührmann erzy Montag erstin Müller infried Nachtwei hrista Nickels riedrich Ostendorff imone Probst laudia Roth rista Sager hristine Scheel mingard Schewe-Gerigk ezzo Schlauch lbert Schmidt etra Selg rsula Sowa ainder Steenblock ilke Stokar von Neuforn ans-Christian Ströbele ürgen Trittin arianne Tritz ubert Ulrich r. Antje Vogel-Sperl r. Antje Vollmer r. Ludger Volmer osef Philip Winkler argareta Wolf ein PD laus Barthel orst Schmidbauer ritz Schösser ttmar Schreiner r. Sigrid Skarpelis-Sperk üdiger Veit DU/CSU usanne Jaffke rof. Dr. Egon Jüttner mgard Karwatzki DP aniel Bahr ngelika Brunkhorst rnst Burgbacher elga Daub örg van Essen lrike Flach tto Fricke orst Friedrich ainer Funke r. Wolfgang Gerhardt ans-Michael Goldmann oachim Günther r. Karlheinz Guttmacher r. Christel Happach-Kasan hristoph Hartmann laus Haupt irgit Homburger r. Werner Hoyer ichael Kauch r. Heinrich L. Kolb Präsident Wolfgang Thierse Gudrun Kopp Hans-Joachim Otto Carl-Ludwig Thiele – Drucksache 15/1587 – Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit Abgeordneter Dr. R bb)


(Nürnberg)


(Homburg)





(A) )


(B) )


schuss) gemäß § 96
– Drucksache 15/15
Berichterstattung:
Abgeordnete Volker
Hans-Joachim Fuch
einhard Göhner

(8. Aus der Geschäftsordnung 88 – Kröning tel Sportausschuss Rechtsausschuss Finanzausschuss Ausschuss für Verbrauchersch Landwirtschaft Verteidigungsausschuss Ausschuss für Familie, Senior Ausschuss für Gesundheit und Ausschuss für Verkehr, Bauu Ausschuss für Bildung, Forsch Technikfolgenabschätzung utz, Ernährung und en, Frauen und Jugend Soziale Sicherung nd Wohnungswesen ung und Berichterstattung: Innenausschuss Jürgen Koppelin Sibylle Laurischk Harald Leibrecht Ina Lenke Sabine LeutheusserSchnarrenberger Markus Löning Dirk Niebel Günther Friedrich Nolting Detlef Parr Cornelia Pieper Gisela Piltz Prof. Dr. Andreas Pinkwart Dr. Günter Rexrodt Marita Sehn Dr. Hermann Otto Solms Dr. Max Stadler D J D D F D P (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


(Frankfurt)


Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich rufe nunmehr
die Tagesordnungspunkte 19 a und 19 b sowie Zusatz-
punkt 6 auf:
19. a) – Zweite und dritte Beratung des von den Frak-

tionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE
GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines
Gesetzes zu Reformen am Arbeitsmarkt
– Drucksache 15/1204 –

(Erste Beratung 53. Sitzung)


– Zweite und dritte Beratung des von der Bun-
desregierung eingebrachten Entwurfs eines
Gesetzes zu Reformen am Arbeitsmarkt
– Drucksache 15/1509 –

(Erste Beratung 58. Sitzung)


– Zweite und dritte Beratung des von der Frak-
tion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs
eines Gesetzes zur Modernisierung des
Arbeitsrechts (ArbRModG)

– Drucksache 15/1182 –

(Erste Beratung 53. Sitzung)


– Zweite und dritte Beratung des von den Abge-
ordneten Rainer Brüderle, Dirk Niebel,
Dr. Heinrich L. Kolb, weiteren Abgeordneten
und der Fraktion der FDP eingebrachten Ent-
wurfs eines Gesetzes zur Sicherung betrieb-
licher Bündnisse für Arbeit
– Drucksache 15/1225 –

(Erste Beratung 53. Sitzung)


aa) Beschlussempfehlung und Bericht des Aus-

(9. Ausschuss)


Z

(C (D r. Dieter Thomae ürgen Türk r. Guido Westerwelle r. Claudia Winterstein raktionslose Abgeordnete r. Gesine Lötzsch etra Pau Enthalten CDU/CSU Anita Schäfer Norbert Schindler BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN Werner Schulz Anja Hajduk Otto Fricke b)

richts des Ausschusses für Wirtschaft und Arbeit

(9. Ausschuss)

– zu dem Antrag der Abgeordneten Dirk Niebel,
Dr. Heinrich L. Kolb, Rainer Brüderle, weiterer
Abgeordneter und der Fraktion der FDP
Reform des Kündigungsschutzgesetzes zur
Schaffung von mehr Arbeitsplätzen – Vor-
schlag des Sachverständigenrates jetzt auf-
greifen

– zu dem Antrag der Abgeordneten Dirk Niebel,
Rainer Brüderle, Dr. Heinrich L. Kolb, weiterer
Abgeordneter und der Fraktion der FDP
Rahmenbedingungen für einen funktionsfä-
higen Arbeitsmarkt schaffen

– zu dem Antrag der Abgeordneten Karl-Josef
Laumann, Dagmar Wöhrl, Hartmut Schauerte,
weiterer Abgeordneter und der Fraktion der
CDU/CSU
Ausbildungsbereitschaft der Betriebe stär-
ken – Verteuerung der Ausbildung verhin-
dern
– Drucksachen 15/430, 15/590, 15/739, 15/1587 –

Berichterstattung:
Abgeordneter Dr. Reinhard Göhner

P 6 Beratung des Antrags der Abgeordneten Dirk
Niebel, Rainer Brüderle, Angelika Brunkhorst,
weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP
Neuordnung der Bundesanstalt für Arbeit
– Drucksache 15/1576 –
Überweisungsvorschlag:






(A) )



(B) )


Präsident Wolfgang Thierse

Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
Entwicklung
Ausschuss für Tourismus
Ausschuss für Kultur und Medien
Haushaltsausschuss

Der Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit hat in seine
Beschlussempfehlung auf Drucksache 15/1587 den An-
trag der Fraktion der CDU/CSU auf Drucksache 15/739
mit dem Titel „Ausbildungsbereitschaft der Betriebe
stärken – Verteuerung der Ausbildung verhindern“ ein-
bezogen. Über diesen Antrag soll jetzt ebenfalls ab-
schließend beraten werden. – Ich sehe, Sie sind damit
einverstanden. Dann ist so beschlossen.

Über den Entwurf eines Gesetzes zu Reformen am
Arbeitsmarkt werden wir später namentlich abstimmen.

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung ist für die
Aussprache eine Stunde vorgesehen. – Ich höre keinen
Widerspruch. Dann ist so beschlossen.

Ich eröffne die Aussprache und erteile das Wort dem
Bundesminister Wolfgang Clement.

Wolfgang Clement, Bundesminister für Wirtschaft
und Arbeit:

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Der Ge-
setzentwurf, den wir jetzt beraten, ist Teil eines tief grei-
fenden Reformprojekts auf dem Arbeitsmarkt, das wir
uns vorgenommen haben. Beim ersten Teil ging es um
die Verbesserung der Arbeitsvermittlungen, um die Per-
sonal-Service-Agenturen und um neue Beschäftigungs-
möglichkeiten, also um die Schaffung von legalen Mini-
und Midijobs, um die Zeit- und Leiharbeit sowie um die
Schaffung der Möglichkeit, sich aus der Arbeitslosigkeit
heraus selbstständig zu machen. All diese Maßnahmen
tun inzwischen ihre Wirkung.

In den ersten acht Monaten dieses Jahres haben sich
beispielsweise etwa 160 000 Menschen aus der Arbeits-
losigkeit heraus selbstständig gemacht. Wir wissen aus
Erfahrung mit dem so genannten Überbrückungsgeld,
dass die meisten der Unternehmen, die sie gegründet ha-
ben, etwa zwei Drittel, beständig bleiben und nach eini-
ger Zeit zwei bis vier Beschäftigte haben.

Wir haben inzwischen in den Personal-Service-Agen-
turen, die ja viel kritisiert worden sind, etwa
38 000 Plätze für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer,
die so in Arbeitsverhältnisse vermittelt werden können.
Dieser Prozess hat begonnen. Ich weiß von etlichen Er-
folgen, die dabei erzielt werden.

Einige 10 000 Menschen haben inzwischen – vermut-
lich nach früherer Schwarzarbeit; genaue Daten darüber
gibt es natürlich nicht – legale Minijobs bekommen.

Die Maßnahmen tun ihre Wirkung. Jetzt geht es in der
zweiten Runde darum, das Arbeitsrecht beweglicher zu
machen, um den Weg aus der Arbeitslosigkeit in den Ar-
beitsmarkt zu öffnen und gleichzeitig den Beginn einer
Neuausrichtung der Arbeitslosenversicherung zu voll-
ziehen. Unser Ziel ist klar: Wir wollen wegkommen von
der dauerhaften Finanzierung von Arbeitslosigkeit und
hinkommen zur Vermittlung in Arbeit.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


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(C (D Die dritte Runde auf diesem Feld der Erneuerung des rbeitsmarktes steht unmittelbar bevor. Es geht bei artz III und Hartz IV – die Schlagworte sind bekannt – m den Umbau der Bundesanstalt für Arbeit in eine undesagentur für Arbeit und um die Zusammenleung von Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe. Aber zurück zum aktuellen Gesetzentwurf, und zwar unächst zum Kündigungsschutz: Wir wollen mit unseem Vorschlag auf der einen Seite niemandem, der heute ündigungsschutz genießt, den Kündigungsschutz nehen. Das ist der eine Gesichtspunkt. Dieser Kündiungsschutz hat einen hohen Wert für die Arbeitnehmeinnen und Arbeitnehmer, trägt aber auch dazu bei, dass ie Unternehmen in ihre Beschäftigten investieren und o ein Verhältnis des Vertrauens zu ihren Beschäftigten ufbauen, so wie das in vielen Zehntausenden und Hunerttausenden Unternehmen der Fall ist. Auf der anderen Seite ist nicht zu bestreiten, dass ein ut ausgebauter Kündigungsschutz in Zeiten hoher Areitslosigkeit vor allen Dingen denen hilft, die einen Areitsplatz haben, und nicht denjenigen, die in den Areitsmarkt hinein wollen. Viele Betriebe stellen ffensichtlich zurzeit nur zurückhaltend ein, weil sie beürchten, die Personalkosten nicht mehr tragen zu könen, wenn die Auftragsbücher leerer werden. Deshalb schlagen wir vor, dass Kleinstbetriebe mit is zu fünf Beschäftigten, deren Arbeitnehmerinnen und rbeitnehmer zurzeit keinen Kündigungsschutz genieen, darüber hinaus fünf befristete Arbeitsverhältnisse ingehen können, ohne dass sich dabei die Kündigungschutzlage in ihrem Betrieb ändert. Das ist ein sehr vorichtiger Schritt, um das Arbeitsrecht und hier insbesonere das Kündigungsschutzrecht an dieser Stelle elenkiger zu machen, ohne in irgendeiner Weise den eute gegebenen Kündigungsschutz für irgendeinen Areitnehmer oder eine Arbeitnehmerin zu reduzieren. Ich hoffe, dass dies als ein Signal insbesondere an andwerksunternehmen und kleine Gewerbetreibende u mehr Einstellungen verstanden wird, ohne dass dabei uch nur ein Arbeitnehmer den bestehenden Kündiungsschutz verliert. Ich hoffe auf die Wirkung dieser aßnahme. Ob es um den Kündigungsschutz geht oder um das rbeitslosengeld: So wünschenswert, klar, überzeugend nd verständlich aus der Sicht des Einzelnen ein hoher ozialer Schutz gerade bei steigendem Lebensalter ist, so ürfen wir nicht hinnehmen, dass in seinem Gefolge die ltersarbeitslosigkeit – gemeint ist schon ein Alter ab 0 Jahren – ansteigt. Es ist offenkundig, dass hier ein usammenhang besteht. Wir dürfen uns an diesem Punkt nichts vormachen nd machen das auch nicht: Die lange Bezugsdauer von rbeitslosengeld in Deutschland für 57-Jährige und Älere hat dazu geführt, dass viele Unternehmen ihre älteen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in den Vorruestand geschickt haben und schicken. Das geschieht auf osten der Sozialkassen und der Beitragszahler. Das gechieht in einer Zeit, in der wir von den Unternehmen leichzeitig aufgefordert werden, die so genannten Bundesminister Wolfgang Clement Lohnnebenkosten zu senken. Diesen Widerspruch müssen wir auflösen. Solche Fehlentwicklungen müssen wir beenden. (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])





(A) )


(B) )


32 Monate Arbeitslosengeld zu zahlen und Ausglie-
derung aus dem Arbeitsmarkt in großem Stil zu honorie-
ren ist in Wahrheit keine soziale Wohltat. Praktiken, die
die Erwerbslosigkeit und Ausgliederung von älteren
Menschen verfestigen, dürfen keine Zukunft mehr ha-
ben, erst recht nicht, wenn wir wissen, dass etwa ab dem
Jahre 2006 der Nachwuchs von Fachkräften, von Fach-
leuten auf allen Feldern reduziert werden wird, weil wir
mit einer deutlich abnehmenden Zahl von Schulabgän-
gerinnen und -abgängern zu rechnen haben. Wir brau-
chen dann nicht zuletzt die Älteren mit ihrer Erfahrung,
mit ihrer Expertise und ihrem Können und wollen darauf
nicht verzichten.


(Beifall bei der SPD)

Wir müssen die Voraussetzungen dafür schaffen, da-

mit möglichst viele Menschen im Arbeitsprozess blei-
ben, auch wenn sie schon etwas älter sind. In Deutsch-
land liegt die Altersgrenze, über die diskutiert wird, ja
bereits bei 40 Jahren und das sollten wir uns nicht leis-
ten.


(Beifall bei der SPD)

Das gilt für alle, ja sogar für manche über 60.

Die Rückführung der Bezugsdauer des Arbeitslosen-
geldes auf zwölf oder 18 Monate – das sage ich, um Sor-
gen entgegenzuwirken, die viele Menschen haben, wie
wir wissen – für über 55-Jährige beginnt erst nach einer
Übergangszeit von etwas mehr als zwei Jahren, nach ge-
nau 25 Monaten, also etwa zu Beginn des Jahres 2006.
Um dies klar zu sagen: Bis dahin müssen wir am Ar-
beitsmarkt so weit sein, dass Arbeitnehmerinnen und Ar-
beitnehmer generell nicht mehr in die Langzeitarbeits-
losigkeit abrutschen, also nicht länger als ein Jahr
arbeitslos bleiben.

Wir müssen einiges tun, um dafür zu sorgen, dass die
über 50-Jährigen im Job bleiben. Dazu geben wir eine
Unterstützung an Unternehmen und an Arbeitnehmer.
Wir zahlen beispielsweise an kleine und mittelständische
Betriebe, wenn sie Arbeitnehmerinnen und Arbeitneh-
mer von über 50 Jahren weiterbilden, einen Zuschuss.
Wir geben einen Beitragsnachlass für Betriebe, wenn sie
ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer einstellen,
die ansonsten arbeitslos wären. Wir fördern die Aufstel-
lung von Sozialplänen, die verhindern, dass ganze Jahr-
gänge aus den Betrieben schlicht herausgekehrt werden.
Wir fördern ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitneh-
mer, wenn sie einen Arbeitsplatz annehmen, der schlech-
ter dotiert ist als der, den sie verlassen mussten. Zugleich
verschärfen wir die Erstattungspflicht für Arbeitgeber,
um Frühverrentungen weitestgehend zu vermeiden.


(Beifall bei der SPD)

Wir sind an weiteren Anregungen und Vorschlägen

interessiert, wie wir dafür sorgen können, dass die Un-

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(C (D ernehmen nicht auf die Mitarbeit ihrer älteren Arbeitehmer verzichten. Dafür sind wir absolut offen. Bei den rühverrentungen darf es so nicht weitergehen, dass imer mehr Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer immer rüher aus dem Arbeitsleben ausgeschlossen werden. ir sind davon überzeugt, dass wir mit den Maßnahen, die wir jetzt auf den Weg bringen wollen, dazu beiragen, die Situation bei der Beschäftigung älterer Areitnehmer zu stabilisieren. Ich möchte einen weiteren Punkt ansprechen. Wenn ber das Arbeitsrecht diskutiert wird, diskutiert man leichzeitig auch über das Tarifrecht allgemein, über etriebliche Öffnungen und die flexible Ausgestaltung es Tarifrechts. Ich denke, wir sind uns in dem Punkt lle einig, dass die Tarifvertragsparteien eine große bechäftigungspolitische Verantwortung tragen. Wer über ie Arbeitsbedingungen bestimmt, der hat großen Einluss auf die Arbeitskosten und damit auf die Beschäftiung. Ich gehe davon aus, dass dies allen Beteiligten klar t. (Vorsitz: Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms)


Ich halte es darüber hinaus für unstreitig, übrigens
uch zwischen den Arbeitgeberverbänden und den Ge-
erkschaften, dass die Notwendigkeit besteht, Tarifver-
räge für Vereinbarungen auf betrieblicher Ebene zu
ffnen. Für viele Tarifverträge gilt das schon heute,
chließlich ist es seit den 90er-Jahren gängige Praxis.
nsbesondere gilt das – darauf wurde schon oft hinge-
iesen – im Bereich der IGBCE, der Gewerkschaft
ergbau, Chemie, Energie.
Tarifverträge eröffnen den Betriebsparteien in vielen

ragen eigenständige Regelungsspielräume. Solche
reiräume sollten, wie die Bundesregierung meint, in al-
en Branchen in der ganzen Bundesrepublik Deutschland
ereinbart werden. Das liegt im Interesse von Arbeitneh-
ern und Arbeitgebern, wenn die Flexibilisierung des
arifvertrages in ihren Händen bleibt. Das entspricht
uch dem Geist der Verfassung, die diese Aufgabe im
uge der Koalitionsfreiheit den Tarifvertragsparteien
bertragen hat. Sie sind am besten in der Lage, das Ver-
ältnis zwischen Regelungen auf tarifvertraglicher
bene und auf Betriebsebene auszutarieren. Die Bundes-
egierung erwartet von den Arbeitgeberverbänden und
en Gewerkschaften – das hat der Bundeskanzler mehr-
ach deutlich gemacht –, dass sie hier ihrer Gestaltungs-
erantwortung aktiv und konstruktiv nachkommen.
Ich möchte noch darauf hinweisen, dass der Europäi-

che Gerichtshof am 9. September entschieden hat, dass
er Bereitschaftsdienst, zum Beispiel von Ärzten, auch
m deutschen Recht als Arbeitszeit im Sinne der EG-Ar-
eitszeitrichtlinie anzusehen ist. Von diesem Urteil sind
or allen Dingen die Krankenhäuser betroffen, darüber
inaus aber auch viele andere Bereiche wie Rettungs-
ienste, die Feuerwehr, der Wachdienst oder andere.
Obgleich der Europäische Gerichtshof klar entschie-

en hat, gibt es noch viele offene Fragen. Beispielsweise
ind öffentliche Arbeitgeber verpflichtet, dieses Urteil
ofort anzuwenden und umzusetzen. Für private Arbeit-






(A) )



(B) )


Bundesminister Wolfgang Clement

geber hingegen gilt dies nicht. Deshalb müssen wir, da-
mit keine Ungleichbehandlung entsteht, sofort dafür sor-
gen, dass der Gesetzgeber die europäische Richtlinie in
nationales Recht umsetzt.

Der Gesetzgeber sollte den Spielraum für sachge-
rechte Lösungen schaffen. Dabei kann es nicht um eine
grundsätzliche Diskussion des Arbeitszeitrechtes gehen.
Wir sollten vielmehr die erforderlichen Gesetzesände-
rungen rasch auf den Weg bringen. Dazu ist eine Neure-
gelung vorgeschlagen worden, die die Vorgaben des
Europäischen Gerichtshofes umsetzt und genug Spiel-
räume für eine praxisgerechte Arbeitszeitgestaltung der
Bereitschaftsdienste bietet. Die Verantwortung für die
personelle und finanzielle Ausgestaltung liegt dafür jetzt
bei den Betrieben, bei den Verantwortlichen in den
Krankenhäusern. Ich bitte, davon verantwortungsbe-
wusst Gebrauch zu machen.


(Beifall bei der SPD)

Meine Damen und Herren, die Bundesregierung hat

ihr Versprechen gehalten. Mit dem Gesetz, das wir Ihnen
jetzt als Entwurf vorgelegt haben, und mit weiteren
Maßnahmen wollen wir den Arbeitsmarkt für die Men-
schen öffnen, die außen vor stehen. Über 4 Millionen
Menschen sind arbeitslos gemeldet. Darüber hinaus ver-
harren viele Menschen in Arbeitslosigkeit, die nicht re-
gistriert sind. Insgesamt müssen wir etwa 6 Millionen
Menschen in den Arbeitsmarkt hineinbringen. Dafür
müssen wir den Arbeitsmarkt auf allen Ebenen öffnen.
Das tun wir. Der jetzt vorgelegte Gesetzentwurf ist nur
ein Teil. Es sind schon Bemühungen zur Schaffung
neuer Beschäftigungsmöglichkeiten vorausgegangen.
Wir haben uns ferner den Umbau der Bundesanstalt für
Arbeit und die Zusammenlegung von Arbeitslosen- und
Sozialhilfe vorgenommen. All dies dient diesem Ziel.

Ich bin davon überzeugt, dass wir die notwendige Be-
wegung erzeugen können. Deshalb bitte ich herzlich um
Ihre Unterstützung und gleichzeitig um Verständnis,
dass ich von hier aus in den Bundesrat gehe und die Mi-
nisterpräsidenten der Länder ebenfalls noch zu überzeu-
gen versuche, dass der von uns eingeschlagene Weg
richtig ist. Da braucht das etwas länger, aber ich schaffe
das.

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1506403200

Das Wort hat jetzt der Kollege Dr. Reinhard Göhner

von der CDU/CSU-Fraktion.


Dr. Reinhard Göhner (CDU):
Rede ID: ID1506403300

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ein ge-

wisser Paradigmenwechsel ist schon festzustellen, wenn
man die Bundesregierung – in diesem Falle Herrn Minis-
ter Clement – jetzt hört. Nachdem wir hier bis
Ende 2002 vier Jahre lang ständig weitere Regulierun-
gen, Bürokratisierungen und Verdichtungen des Arbeits-
markts und insbesondere des Arbeitsrechts mit den mo-

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(C (D atlich bekannt gegebenen Folgen auf dem Arbeitsmarkt rlebt haben, ist jetzt auch bei Ihnen die Rede von einer ockerung des Kündigungsschutzes, vom Abbau der eschäftigungshemmnisse im Arbeitsrecht und von eier Schwellenproblematik. Einiges in Ihrem Gesetzenturf ist durchaus vernünftig. Was die Regierung chröder 1998 im Kündigungsschutz verschärfte, wird etzt wenigstens teilweise wieder zurückgenommen. Das st auch dringend notwendig. Herr Minister Clement, der Mut zur Modernisierung es Arbeitsrechts hat Sie aber ganz schnell wieder verassen. ach großen Ankündigungen folgten schon im Gesetzntwurf nur ein paar Minischritte. Diese hat Ihre Frakion jetzt auch noch mindestens zur Hälfte wieder ins egenteil verkehrt. (Hans-Joachim Fuchtel [CDU/CSU]: Sehr richtig!)


(Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Leider wahr!)


eim Kündigungsschutz gingen Sie zwei Schritte vor
nd zwei Schritte zurück. Erst wollten Sie Kleinbetrie-
en ab fünf Beschäftigten den Kündigungsschutz bei
eueinstellungen gänzlich ersparen, dann sollte das nur
ür befristete Beschäftigungsverhältnisse – zahlenmäßig
edoch unbegrenzt – gelten.


(Klaus Brandner [SPD]: Herr Göhner, wollen Sie Rechtssicherheit oder die Verunsicherung der Beschäftigten?)


etzt sind Sie bei fünf Beschäftigten mit einem vollen
ündigungsschutz nach Fristablauf geblieben. Sie glau-
en doch selbst nicht, dass Sie damit wirksam etwas ge-
en die von Ihnen selbst diagnostizierten Beschäfti-
ungshemmnisse im Arbeitsrecht leisten.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Klaus Brandner [SPD]: Das ist doch Unsinn!)

Zunächst wollten Sie auch, so der Gesetzentwurf, die
riterien der Sozialauswahl auf drei beschränken, jetzt
rweitern Sie sie wieder. Das ist übrigens gut gemeint.
er Bestandsschutz für schwerbehinderte Arbeitnehmer,
ie ein Arbeitsverhältnis haben, wird erhöht. Die Ein-
rittsschwelle in den Arbeitsmarkt erhöhen Sie da-
urch aber eben auch.
Die EU-Kommission, die Bundesbank, die OECD

nd der Sachverständigenrat der Bundesregierung – alle
ttestieren Deutschland ein zu starres Arbeits- und Ta-
ifrecht. Alle internationalen Institutionen kommen zu
em Ergebnis: Je strikter der Schutz für die bestehenden
rbeitsverhältnisse, desto höher ist die Eintrittsschwelle
ür diejenigen, die Arbeit suchen, und desto höher ist die
ich verfestigende Langzeitarbeitslosigkeit.


(Klaus Brandner [SPD]: Haben wir das angerichtet?)


ie OECD benennt Deutschland als Paradebeispiel für
iese Entwicklung.
James Heckman, Nobelpreisträger für Wirtschafts-
issenschaften, sagte – ich zitiere –:






(A) )



(B) )


Dr. Reinhard Göhner

Die starren Regulierungen in Deutschland erstaunen
mich immer wieder. Vor allem auf dem Arbeits-
markt … Wenn Deutschland sich von seinen Regu-
lierungen befreien würde, könnte es riesige Beschäf-
tigungszuwächse erzielen.

(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord neten der FDP)

Wenn Sie schon dem Nobelpreisträger nicht folgen wol-
len, dann hören Sie doch wenigstens auf Ihren Sachver-
ständigenrat und auf Ihre Leute im Präsidium der Bundes-
bank. Sie alle empfehlen Ihnen flexible Öffnungsklauseln
im Tarifvertragsgesetz zur Ausweitung des Günstigkeits-
prinzips und um betriebliche Bündnisse für Arbeit zu le-
galisieren.

Wenn Arbeitnehmer, Arbeitgeber und Betriebsrat im
eigenen Betrieb zur Sicherung ihrer Arbeitsplätze oder
zur Schaffung neuer Arbeitsplätze übereinstimmend
vom Tarifvertrag abweichen wollen – zum Beispiel 38
statt 35 Stunden arbeiten wollen –, dann muss das mög-
lich sein. Das ist unsere Grundposition.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Dirk Niebel [FDP]: Ohne Veto!)


Bei solchen betrieblichen Bündnissen geht es fast im-
mer um die Frage der Verlängerung der Arbeitszeit. Die
Betriebsparteien – Betriebsrat, Arbeitnehmer und Ar-
beitgeber – brauchen in dieser Frage keine Vormund-
schaft, auch nicht durch die Tarifparteien.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Geben Sie den Betriebsparteien die Chance, solche be-
trieblichen Abweichungen vom Tarifvertrag selbst zu re-
geln, wenn sie es denn übereinstimmend – das sage ich
noch einmal – zur Sicherung ihrer eigenen Arbeitsplätze
oder zur Schaffung neuer Arbeitsplätze wollen. Das
würde die Tarifautonomie, die wir wollen, stärken.

Heute befindet sich die Tarifautonomie unter den
geltenden gesetzlichen Bedingungen in einer starken
Erosion. Die Tarifbindung in unserem Land nimmt ra-
pide ab. Wir halten das für eine schlechte Entwicklung,
die wir ändern wollen. Aber was sollen denn Arbeitge-
ber, Arbeitnehmer und Betriebsräte machen, wenn sie
nicht ohne Zustimmung der Gewerkschaften länger ar-
beiten dürfen, das aber zur Sicherung ihrer eigenen Ar-
beitsplätze wollen und für notwendig halten? Ihnen
bleibt nur die Tarifflucht und dahin treiben Sie die Be-
triebe, wenn Sie an Ihrem starren Tarifrecht festhalten.
Tarifautonomie lässt nicht durch Tarifzwang zukunfts-
fähig machen.

Herr Clement hat auf die Novellierung des Arbeits-
zeitgesetzes hingewiesen, um das EuGH-Urteil umzuset-
zen. Auch hier geht es um die Frage: Wer soll denn
Abweichungen von der gesetzlichen Arbeitszeit verein-
baren können? Nur die Tarifparteien per Tarifvertrag?
Oder dürfen das auch die Betriebsparteien durch Verein-
barungen im eigenen Betrieb?

Wir haben einen Vorschlag vorgelegt zur Umsetzung
der EU-Richtlinie mit der Grundlage Wochenarbeitszeit,
wonach Abweichungen unter bestimmten festgelegten

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(C (D oraussetzungen möglich sind. Die Unterschiede: Nach em Koalitionsentwurf ist eine Abweichung bei der Areitszeit nur aufgrund eines Tarifvertrages möglich. hne Tarifvertrag keine Abweichungsmöglichkeit! Wir agen dagegen: Ja, auch per Tarifvertrag muss man unter estimmten Bedingungen abweichen können, zum Beipiel für Bereitschaftsdienste bei Betriebsfeuerwehren nd anderen. Aber es muss auch neben dem Tarifvertrag öglich sein, durch Betriebsvereinbarungen abweichen u können, wenn Arbeitgeber, Arbeitnehmer und Beriebsrat das einvernehmlich wollen, um Bereitschaftseiten zu regeln. Das ist der grundlegende Unterschied wischen uns. Bei der Leiharbeit verlangen Sie zwingend Tarifver räge. Gibt es keinen Tarifvertrag beim Verleiher, gelten ie Arbeitsbedingungen des Kunden. Klassischer Tarifwang! Beim Arbeitszeitgesetz verlangen Sie bei Abeichung vom Gesetz Tarifverträge. Ohne Tarifverträge eine Abweichung: klassischer Tarifzwang! Bei betriebichen Bündnissen verweigern Sie den Bündnispartnern ine Abweichung vom Tarifvertrag, es sei denn, der Taifvertrag erlaubt es. Klassischer Tarifzwang! Wir sagen dagegen: Lasst nicht nur die Tarifpartner ie Sache regeln, sondern gebt auch den Betriebspareien die Option. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


etriebsrat, Arbeitgeber und Arbeitnehmer können ge-
ade Vereinbarungen zur Arbeitszeit vielleicht sogar bes-
er und betriebsnäher gestalten.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

rauen Sie den Betriebsräten mehr zu!
Sie haben in der letzten Legislaturperiode das Be-

riebsverfassungsgesetz novelliert und damit die Be-
riebsverfassung aufgebläht und bürokratisiert und vor
llem größere sowie mehr freigestellte, bezahlte Be-
riebsräte zulasten des Mittelstandes geschaffen. Diese
ostentreibende Novellierung wollen wir mit unserem
esetz ab der nächsten Betriebsratswahl rückgängig ma-
hen. Wir wollen nicht größere Gremien, sondern wir
ollen größere Kompetenzen für die Betriebsräte und
eniger Bevormundung durch Gesetz oder Kollektiv-
egelungen. Das ist der Unterschied.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Zuruf des Abg. Klaus Brandner [SPD])


Meine Damen und Herren, die Gesetzentwürfe von
DU/CSU und FDP trauen den Menschen in diesen
unkten mehr zu: mehr Eigenverantwortung, mehr ei-
ene Entscheidungen, weniger Bevormundung, weniger
remdbestimmung. Das ist das gesellschaftspolitische
odell für mehr Beschäftigung, für mehr Freiheit in
erantwortung, nicht für mehr Staat und mehr gesetzli-
he und kollektive Regelungen, sondern für mehr ver-
ntwortete Freiheit eben auch in den Betrieben, mit den
etriebspartnern.
Die moderne Arbeitswelt mit einer technologisch

och entwickelten höchst arbeitsteiligen globalisierten






(A) )



(B) )


Dr. Reinhard Göhner

Wirtschaft verlangt eine moderne Arbeitsverfassung,
die Sicherheit und Flexibilität verbindet, die subsidiäre
und schnelle Entscheidungsstrukturen stärkt und nicht
nur denen, die Arbeit haben, Schutz gewährleistet, son-
dern vor allem denen, die Arbeit suchen, Chancen eröff-
net.

Meine Damen und Herren, wir haben hier einen Ge-
setzentwurf vorgelegt mit Veränderungen im Arbeits-
recht, in dem der ganze Bestandsschutz für diejenigen,
die heute in Arbeitsverhältnissen sind, gewahrt bleibt, in
dem wir aber die Hürden potenziellen neuen Bestands-
schutzes bei Neueinstellungen verringern und dadurch
mehr Neueinstellungen ermöglichen.

Schade, dass die Bundesregierung von dem Ansatz,
den Clement am Anfang verfolgte, abgerückt ist!
Schade, dass Sie zwei Schritte vor und zwei zurück ma-
chen! Schade, dass Sie diese Chance zur Modernisierung
unserer Arbeitsverfassung vertun!

Vielen Dank.

(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord neten der FDP)


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1506403400

Das Wort hat jetzt der Kollege Fritz Kuhn von Bünd-

nis 90/Die Grünen.

(Hans-Joachim Fuchtel [CDU/CSU]: Jetzt spricht ein Laie!)


Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1506403500

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Uns liegen heute eine Reihe von Gesetzentwürfen zu
Fragen des Kündigungsschutzes und der Bezugsdauer
des Arbeitslosengeldes zur Abstimmung vor, die wesent-
liche Unterschiede zwischen den Vorstellungen aus dem
Lager der Union und der FDP auf der einen Seite und
denen der Regierungsfraktionen auf der anderen Seite
enthalten. Ich will mich in meiner Rede auf diese Unter-
schiede konzentrieren.

Wir schaffen mit den Vorlagen, über die heute ent-
schieden wird, eine flexiblere und kalkulierbarere Hand-
habung des Kündigungsschutzes. Tatsächliche und
psychologische Barrieren – bei der Frage von Neuein-
stellungen geht es um beides – werden abgebaut, ohne
dass das soziale Grundrecht auf Schutz vor willkürlicher
Kündigung geschliffen wird.


(Dirk Niebel [FDP]: Das steht im BGB! Das haben wir auch ohne Kündigungsschutzgesetz!)


Das ist ein entscheidender Punkt. Die Regelung, dass
fünf befristete Stellen nicht zu der Grenze von fünf Be-
schäftigten gerechnet werden, führt in der Praxis vor al-
lem dazu, dass junge Unternehmen auch in einer Situa-
tion neu einstellen können, in der sie sich nicht sicher
sind, wie sich ihr Geschäftsfeld und ihre Tätigkeit entwi-
ckeln werden.

Wir schaffen Sonderregelungen für Existenzgrün-
der – auch dies ist wichtig –, damit Existenzgründungen

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(C (D rleichtert werden. Wir klären Kriterien für die Sozialuswahl, weil eine der bisherigen Schwächen die nklarheiten im Kündigungsschutz waren. Viele Unterehmerinnen und Unternehmer mussten einen Arbeitserichtsprozess deswegen fürchten, weil Verlauf und usgang nicht vernünftig zu kalkulieren waren. Auch ie Festlegung eines Abfindungsanspruchs, wie sie im esetz vorgesehen ist, ist ein Fortschritt, der so manches rozessrisiko minimieren kann. Ich glaube, dass dieses esetz das Klima innerhalb der sozialen Marktwirtschaft erbessert und Neueinstellungen erleichtert. Ich habe bei manchem, was ich vor allem von der DP, modifiziert auch von der CDU gehört habe – aber ie FDP ist da die ideologische Speerspitze –, den Einruck, (Dirk Niebel [FDP]: Jetzt aber ehrlich bleiben, Herr Kollege!)


ass Sie die Kündigungsschutzgesetzgebung insgesamt
tück für Stück schleifen wollen.


(Dirk Niebel [FDP]: So ein Quatsch!)

ch kann nur sagen: Dies ist mit Rot-Grün nicht zu ma-
hen. Wir sind der Meinung, dass Menschen, die vor
illkürlicher Kündigung sicher sind, besser arbeiten und
ufriedener sind. Das ist der Sinn sozialer Gesetzgebung.
avon darf man nicht abgehen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1506403600

Herr Kollege Kuhn, erlauben Sie eine Zwischenfrage

es Kollegen Niebel?


Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1506403700

Nein, er ist schließlich der nächste Redner. Dann kann

r sich austoben.
Ich will auch etwas zu der Frage der Bezugsdauer

es Arbeitslosengeldes sagen. Mir ist klar, dass es vie-
en in meiner Fraktion – ich unterstelle, auch vielen in
er SPD-Fraktion – schwer fällt, die Entscheidung zu
reffen, die Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes auf
wölf bzw. 18 Monate zu reduzieren. Aber wenn man
ich die Geschichte des Arbeitslosengeldes in der Bun-
esrepublik anschaut, stellt man fest: Diese Maßnahme
st notwendig.
1985 hat die Union die Verlängerung der Bezugsdauer

ingeführt. Sie hat damit in der Summe zusammen mit
llen Vorruhestandsmodellen von Herrn Blüm älteren
eschäftigten in der Bundesrepublik ernsthaft geschadet.
ie ganze Politik – darüber müssen wir heute reden –,
ie Sie über 15 Jahre gemacht haben, hat dazu geführt,
ass in so gut wie keinem Betrieb mehr die Beschäftigten
lter als 55 oder 57 Jahre waren. Die Unternehmer haben
ich ohne Mühe und auf bequeme Weise auf Kosten der
ozialversicherungskassen und der Staatskassen sanieren
önnen. Sie sahen damals keinerlei Notwendigkeit, eine
ultur der Altersarbeit aufzubauen. Diese Entwicklung
aben Sie leichtfertig in Kauf genommen.






(A) )



(B) )


Fritz Kuhn

Ich habe mich 1985 gefragt, was die CDU/CSU-Re-

gierung damals erreichen wollte. Da der Bund für die
Arbeitslosenhilfe zuständig ist, wollte sie Arbeitslosen-
hilfe dadurch einsparen, dass sie die Bezugsdauer beim
Arbeitslosengeld verlängert und damit die Kosten vom
Bundeshaushalt auf die Sozialversicherungskassen ver-
lagert hat. Damit hat die Regierung aber Schiffbruch er-
litten. Ich wiederhole: Sie haben damit den älteren Be-
schäftigten in Deutschland ernsthaft geschadet. Diesen
Fehler korrigieren wir heute. Das ist notwendig und
sinnvoll, wenn wir wieder mehr Beschäftigung für ältere
Menschen möglich machen und generieren wollen.

Ich will Ihnen, weil Sie den Kopf geschüttelt haben,
einmal eine Zahl nennen. 1985 haben Sie es verlängert,
1986 bis 1987 ist die Arbeitslosigkeit – hören Sie zu und
lassen Sie den Dampf woanders ab – der über 54-Jähri-
gen sprunghaft von 2,5 Prozent auf 12,9 Prozent gestie-
gen. Das belegt, dass der Schritt, den Sie gemacht haben,
falsch war.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Weil wir eine großzügige Übergangsregelung bis

März 2006 haben, müssen wir die Betriebe auffordern,
Konzepte für die Beschäftigung älterer Arbeitnehme-
rinnen und Arbeitnehmer zu entwickeln. Ich will ganz
deutlich sagen: Schon aus demographischen Gründen ist
es notwendig, in Deutschland für die gesellschaftliche
Akzeptanz der Einsicht zu werben, dass wir die Qualifi-
kation älterer Beschäftigter brauchen und Arbeitnehmer
weiterbilden müssen. Denn ab 2010 werden viele, die
qualifiziert sind, in den Ruhestand gehen und wir wer-
den weniger junge Leute haben, die qualifizierte Jobs
haben. Wir dürfen nicht versuchen, prinzipiell Men-
schen, die 55 Jahre alt sind, aus den Betrieben zu drän-
gen. Das ist ein Kerngebot der sozialen Marktwirtschaft.
Daran will ich Sie von der Union erinnern.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Ihr Vorschlag, das Arbeitslosengeld nach der Dauer
der Betriebszugehörigkeit zu staffeln, ist meines Erach-
tens ungerecht. Dadurch werden zum Beispiel diejenigen
benachteiligt, die in strukturschwachen Regionen leben
und deswegen ein höheres Risiko haben, arbeitslos zu
werden. Der Vorschlag verändert den Charakter der Ar-
beitslosenversicherung vollständig, die ja eine Versiche-
rung ist, um kurzfristige Risiken zu mindern. Sie machen
aus der Arbeitslosenversicherung eine Ansparversiche-
rung. Sie verkehren also den Sinn der Arbeitslosenversi-
cherung in Deutschland.

Obendrein ist Ihr Vorschlag schlicht und einfach frau-
enfeindlich; das ist logisch. Denn Frauen haben es doch
viel schwerer, eine kontinuierliche Erwerbsarbeitsbio-
graphie zu erreichen, wenn sie Kinder bekommen.
Durch Ihren Vorschlag werden sie beim Arbeitslosen-
geld diskriminiert. Das ist ein frauenfeindlicher Vor-
schlag der Union und der FDP.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Widerspruch bei der CDU/CSU und der FDP – Dirk Niebel [FDP]: Ehrlich bleiben, Herr Kuhn!)



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(C (D Da brauchen Sie nicht den Kopf zu schütteln. Sie verolgen eine bestimmte Linie. Sie haben auch etwas geen die Teilzeitarbeit. Sie haben in Ihren Gesetzentwüren Vorschläge gemacht, die Teilzeitarbeit nur noch bei enjenigen gesetzlich zu ermöglichen, die Kinder haben. uch dies führt zu nichts anderem, als dass Arbeitgeber ich genau anschauen, bei wem das der Fall sein kann nd bei wem nicht. Somit führen Sie auch in diesem Fall ine positive Diskriminierung ein. (Johannes Singhammer [CDU/CSU]: Wozu hat das Teilzeitgesetz geführt? Zu mehr Arbeitslosigkeit!)


Es ist interessant, dass Sie so aufschreien. Sie schreien
mmer dann, wenn es weh tut und wenn es wahr ist.


(Hartmut Schauerte [CDU/CSU]: Nein!)

Ich kenne Sie, Herr Schauerte. Sonst würden Sie gar
icht schreien.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

ie spüren aufgrund des Ihnen eigenen politischen Fein-
efühls, wenn etwas stimmt. Dann schreien Sie und ma-
hen Zwischenrufe.


(Hartmut Schauerte [CDU/CSU]: Es war doch falsch!)


er Vorschlag von Ihnen ist einfach frauenfeindlich.
ehmen Sie das einmal mit nach Hause nach Nordrhein-
estfalen und fragen Sie dort Leute, die etwas davon
erstehen.
Ich komme zum dritten und letzten Punkt, den ich an-

prechen möchte.

(Volker Kauder [CDU/CSU]: Gott sei Dank!)


s geht um die Bündnisse für Arbeit. Wir sagen klipp
nd klar: Wir wollen mehr Bündnisse für Arbeit, weil so
ezentral gute und qualifizierte Entscheidungen zur Be-
ahrung von Jobs getroffen werden können.

(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN)

ir glauben aber, dass es Aufgabe der Tarifpartner ist,
ieses Thema voranzutreiben. Ich will auch sagen, wa-
um. Nur durch die gemeinsame Verantwortung der Ta-
ifpartner können mehr Bündnisse für Arbeit möglich
erden. Deswegen glauben wir, dass es richtig ist, jetzt
ie Betroffenen aufzufordern, sich darum zu kümmern,
ass die bestehenden Möglichkeiten ausgeschöpft und
usätzliche Möglichkeiten in Tarifverträgen eröffnet
erden.


(Abg. Hartmut Schauerte [CDU/CSU] meldet sich zu einer Zwischenfrage)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1506403800

Achten Sie bitte auf Ihre Redezeit, Herr Kuhn.


Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1506403900

Nein, ich lasse keine Zwischenfrage zu.






(A) )



(B) )



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1506404000

Ich wollte Sie darauf hinweisen, dass Ihre Redezeit

abgelaufen ist.

(Johannes Singhammer [CDU/CSU]: Die Zeit! – Volker Kauder [CDU/CSU]: Aufhören!)


Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1506404100

Ach so. Ich komme gleich zum Schluss.
Vorschläge von der FDP, die jetzt auf dem Tisch lie-

gen, haben ein ganz anderes Ziel. Sie wollen durch Auf-
weichung des Betriebsverfassungsgesetzes und anderer
Gesetze erreichen, dass die Tarifpartner insgesamt, ins-
besondere die Gewerkschaften –


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1506404200

Herr Kuhn, beginnen Sie kein neues Thema. Sie sind

weit über die Zeit.

(Volker Kauder [CDU/CSU]: Schluss!)



Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1506404300

geschwächt werden.

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1506404400

Bitte kommen Sie jetzt zum Schluss.

Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1506404500

Herr Präsident, ich komme zum Schluss. Ich möchte

Sie nicht ärgern.
Kurzum, die Gesetze, die heute auf dem Tisch liegen,

bringen unterschiedliche Auffassungen zur Sozialpolitik
und zur Arbeitsmarktpolitik zum Ausdruck.


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Jetzt ist Schluss!)


Sie werden sehen, wie die Abstimmung ausgeht. Die
besseren Auffassungen werden heute gewinnen.

Vielen Dank, Herr Kauder.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Volker Kauder [CDU/ CSU]: Sie werden sehen, was im Vermittlungsausschuss noch alles herauskommt!)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1506404600

Das Wort hat der Kollege Dirk Niebel von der FDP-

Fraktion.

(Beifall bei der FDP)



Dr. h.c. Dirk Niebel (FDP):
Rede ID: ID1506404700

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Als der Bundeskanzler hier am 14. März seine
Agenda 2010 vorgetragen hat, konnte man vermuten,
dass es jetzt Bewegung am Arbeitsmarkt gibt, dass sich
die Regierung besonnen hat und versucht, Fehler rück-
gängig zu machen und Versäumtes nachzuholen. Ange-
sichts der entsprechenden Vorlagen stellen wir fest: Sie

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(C (D ind weit hinter dem, was der Kanzler angekündigt hat, nd vor allem weit hinter den Notwendigkeiten des Areitsmarktes zurückgeblieben. Herr Kuhn, es war nicht ganz unbegründet, dass ich hnen, als Sie das Wort ergriffen haben, zugerufen habe: hrlich bleiben! Eines muss man nämlich ganz deutlich agen: Willkürliche Kündigungen sind nach dem ürgerlichen Gesetzbuch auch ohne besonderes Künigungsschutzgesetz verboten. All die, die in den ,46 Millionen Betrieben mit weniger als fünf Arbeitehmern in Deutschland beschäftigt sind, wären sonst uch nach Ihrem Gesetz rechtlos und nicht unter Schutz estellt. Sie sind also unredlich und unehrlich, Sie haben ier die Unwahrheit gesagt. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Dieser Faden zieht sich durch die gesamte rot-grüne
olitik. Herr Kuhn, Sie sind zwar selten in Ihrem Wahl-
reis, müssten aber wissen, dass der größte Arbeitgeber
n Heidelberg die Universität ist, das heißt das Land Ba-
en-Württemberg. Sie legen hier eine Regelung zu be-
risteten Beschäftigungsverhältnissen vor, nach der
an im Verlauf seines Lebens bis zum 52. Lebensjahr
ur einmal beim gleichen Arbeitgeber ohne Sachgrund
efristet beschäftigt werden kann. Informieren Sie sich
och einmal, was das bedeutet! Das bedeutet, dass ein
iwi, der an der Uni einen Aushilfsjob bekommen hat
nd danach vielleicht eine halbe befristete Stelle, nicht
ehr die Chance hat, noch einmal beim Land Baden-
ürttemberg sachgrundlos befristet beschäftigt zu wer-
en. Durch diese Gesetzgebung verhindern Sie Beschäf-
igungsmöglichkeiten in unserem Land.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Klaus Brandner [SPD]: Der Mann hat keine Ahnung! Der weiß gar nicht, wovon er redet!)


Sie haben gesagt, dass wir mehr betriebliche Bünd-
isse für Arbeit brauchen. Das ist richtig. Aber Sie gän-
eln die Leute und entmündigen die Betriebsräte durch
ie Möglichkeit des Vetos der Verbände und Gewerk-
chaftsfunktionäre. Lassen Sie den Menschen mehr Frei-
eit im Betrieb! Wenn sich 75 Prozent der Belegschaft in
reier und geheimer Wahl für eine andere Regelung als
ie des Kartells entscheiden, dann muss ihnen auch die
msetzung dieser Entscheidung ermöglicht werden. Im-
er mehr Menschen in diesem Land wissen, dass wir
nseren Wohlstand und unsere Wettbewerbsfähigkeit
icht durch immer kürzere Arbeitszeiten, immer mehr
rlaub und immer höhere Löhne behalten können. Wer
laubt, unter diesen Voraussetzungen wettbewerbsfähig
leiben zu können, Herr Kuhn, der glaubt auch, dass Zi-
ronenfalter Zitronen falten können.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Wir müssen einfach unsere „Sattheit“ ablegen. Nur so
önnen wir im Wettbewerb mit den hungrigen mittel-
nd osteuropäischen Staaten mithalten und müssen keine
ravierenden Wohlstandsverluste hinnehmen. Ihre Ge-
etzgebung führt uns auf diesem Weg keinen Schritt wei-
er. Der Arbeitsmarkt in der Bundesrepublik Deutschland






(A) )



(B) )


Dirk Niebel

ist schlichtweg „verriestert“ und verriegelt. Es ändert
sich daran auch nichts, wenn Sie hinsichtlich der Bezugs-
dauer des Arbeitslosengeldes endlich eine neue Justie-
rung vornehmen wollen, wofür wir im Übrigen immer
beschimpft worden sind.


(Jörg Tauss [SPD]: Ach, Herr Niebel!)

Der Bezug des Arbeitslosengeldes von bis zu

32 Monaten hat den Sinn der Arbeitslosenversicherung
verkehrt. Früher einmal war diese Versicherung eine
Ausfallbürgschaft zur Sicherung des Lebensstandards
für einen klar definierbaren Zeitraum der Arbeitssuche.
Sie hat sich über die Jahre wegen politischer Fehlent-
scheidungen zu einer Daueralimentierung entwickelt.
Wer weiß, dass der durchschnittliche Arbeitslosengeld-
bezug im Jahr 2002 bei 21 Wochen lag – das sind fünf
Monate –, der weiß, dass Sie mit Übergangsfristen für
neue Arbeitslose bis zum Jahr 2006 und für Bestandsar-
beitslose bis zum Jahr 2008 zwei Dinge nicht schaffen
werden: eine durchschlagende Reform und vor allem
eine schnelle Reform, also eine schnelle Veränderung
am Arbeitsmarkt.

Die FDP-Bundestagsfraktion legt Ihnen eine liberale
Alternative zur Neuordnung der Bundesanstalt für
Arbeit vor. Ich erinnere mich noch sehr gut daran, als
der Bundeskanzler vor anderthalb Jahren, als Herr
Gerster inthronisiert wurde, in einer Pressekonferenz ge-
sagt hat: Ich schicke meinen besten Mann auf meine
wichtigste Baustelle. – Diesen besten Mann hat er dann
auch gleich eingemauert, zwischen dem Hauptpersonal-
rat, der Selbstverwaltung mit Frau Engelen-Kefer, der
SPD-Bundestagsfraktion und jeder Menge Regelungen
und Vorschriften. Die Bundesanstalt für Arbeit in ihrer
jetzigen Form ist schlicht nicht reformierbar.


(Beifall bei der FDP)

Deswegen beantragt die FDP-Bundestagsfraktion heute

in erster Lesung – wir werden das im Rahmen der Gesetz-
gebungsverfahren zu Hartz III und IV diskutieren –, dass
die Bundesanstalt in ihrer jetzigen Form aufgelöst und in
einer Versicherungs- und einer Arbeitsmarktagentur neu
geordnet wird.

Die kommunalen Jobcenter werden sich um den Aus-
gleich am Arbeitsmarkt bemühen. Wir schaffen damit
Strukturen, die es den Menschen nicht nur ermöglichen,
endlich wieder mitzuwirken, sondern die auch dafür sor-
gen, dass wir zukunftsfähig bleiben.

Denn eines haben Sie bisher mit Ihren Gesetzesvorla-
gen noch nicht geschafft: Wir haben noch keine Geset-
zesvorlage bekommen, durch deren Umsetzung Arbeits-
plätze geschaffen würden. Ihre Gesetzentwürfe würden
allenfalls bewirken, dass die Arbeitslosigkeit schneller
beendet wird und dass vorhandene Arbeitsplätze schnel-
ler und qualitativ hochwertiger besetzt würden.

Was Sie uns noch vorlegen müssen, ist der Entwurf
einer durchgreifenden Steuerreform, durch die den Men-
schen und den Betrieben netto mehr Geld in der Tasche
bleibt, sodass durch Investitionen und Konsum wieder
neue Arbeitsplätze in Deutschland entstehen können. Sie

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(C (D ber trauen sich seit Beginn Ihrer Regierungszeit nicht, ich vom Fleck zu rühren. Die FDP wird Sie auch in diesem Punkt weiterhin ehr konstruktiv begleiten. Ich bin gespannt, wie Sie mit nseren Vorschlägen umgehen, wenn Sie sich an dem aßstab messen lassen wollen, den der Kanzler definiert at. Er wollte sich jederzeit am Maßstab des Abbaus der rbeitslosigkeit messen lassen. Selbst wenn das manher von Ihnen bereits vergessen hat, werden wir das eiterhin tun. Vielen Dank. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1506404800

Das Wort hat jetzt der Kollege Klaus Brandner von

er SPD-Fraktion.

Klaus Brandner (SPD):
Rede ID: ID1506404900

Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr verehrten
amen und Herren! Mit dem Entwurf eines Gesetzes zu
eformen am Arbeitsmarkt verabschieden wir nach dem
esundheitsmodernisierungsgesetz den zweiten Meilen-
tein zur Umsetzung der Agenda 2010.
Wir verfolgen dabei das Ziel, den Arbeitsmarkt be-
eglicher zu machen, ohne den sozialen Schutz zu ver-
achlässigen. Der Schutzgedanke zugunsten der Arbeit-
ehmer und Arbeitnehmerinnen darf nicht verloren
ehen. Das Recht des Stärkeren darf sich nicht behaup-
en. Wir brauchen vielmehr eine soziale Balance. Sie hat
nseren Staat groß und wichtig gemacht. Dafür stehen
ie Sozialdemokraten auch weiterhin ein.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Im Übrigen würde eine Verschiebung dieser Prinzi-

ien auch nicht zu mehr Beschäftigung führen. Sie
ürde allenfalls eine größere Verunsicherung bewirken,
ie dem Standort Deutschland nur schaden würde. Ver-
nsicherung ist das Letzte, das wir zurzeit brauchen kön-
en.


(Zuruf von der SPD: Wohl wahr!)

Während der Geschäftsklimaindex nun zum fünften
al hintereinander positive Daten für Wirtschaft und
eschäftigung aufzeigt, erweisen die von Ihnen, meine
amen und Herren von der Opposition, angezettelten
ebatten einer positiven wirtschaftlichen Entwicklung
inen Bärendienst.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Ludwig Stiegler [SPD]: Miesmacher sind das!)


nterstützen Sie deshalb den sachlich-konkreten Kurs,
en die Sozialdemokraten zusammen mit ihrem Koali-
onspartner, den Grünen, fahren!
Neue Arbeitsplätze entstehen überwiegend in Klein-

etrieben und durch Existenzgründungen. Die Zahl der
xistenzgründungen durch Arbeitslose ist bekanntlich
norm gestiegen, und zwar auf voraussichtlich mehr als
00 000 im Jahr 2003. Das ist ein Erfolg unserer Politik,






(A) )



(B) )


Klaus Brandner

die den Menschen Mut gemacht hat, wieder selbst Ver-
antwortung zu übernehmen und die Eigendynamik zu
stärken. Auch deshalb brauchen wir kein Klima der Ver-
unsicherung; vielmehr brauchen wir ein Klima, das den
von uns verfolgten Kurs unterstützt.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD sowie des Abg. Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Wir wollen darüber hinaus die Einstellung weiterer
Mitarbeiter in Kleinbetrieben unterstützen. Kleinbe-
triebe bis fünf Beschäftigte sollen zusätzlich fünf befris-
tet Beschäftigte einstellen können, ohne dass das Kündi-
gungsschutzgesetz greift. Überstunden sollen möglichst
in Beschäftigung umgewandelt werden. Für den Fall,
dass bei einer gegebenen Auftragslage ein Zweifel be-
steht, ob eine Einstellung mit einem arbeitsrechtlichen
Risiko verbunden wäre, haben wir eine entsprechende
soziale Bandbreite vorgesehen.

Mit unserem Änderungsvorschlag haben wir im Übri-
gen auf die Expertenanhörung reagiert und Rechtssicher-
heit im Interesse der kleineren Betriebe bzw. der Arbeit-
geber organisiert. Eine Bandbreite von fünf plus fünf ist
verfassungsrechtlich geboten. Insofern wäre auch Herr
Göhner gut beraten, diese Rechtssicherheit mit zu unter-
stützen und die BDA aufzufordern, das als positives Si-
gnal an die Kleinbetriebe weiterzugeben.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Existenzgründer können darüber hinaus bis zu vier

Jahre befristet neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
einstellen, ohne dass das Kündigungsschutzgesetz greift.
Das ist ein weiteres Signal dafür, den Mutigen im Lande
Unterstützung zukommen zu lassen.

Vor allem der Rechtssicherheit und der Vereinfa-
chung der Verfahren dienen die Änderungen bei der So-
zialauswahl und die Neuregelung, wonach die Arbeitge-
ber bei einer Kündigung gleich eine Abfindung anbieten
können. Wenn der oder die Gekündigte sie annimmt,
herrscht sofort Rechtssicherheit. Es war und ist ein we-
sentliches Ziel unserer Reform, Rechtssicherheit für die
Unternehmen und die Arbeitnehmer zu schaffen. Das
wird mit diesem Gesetzentwurf Wirklichkeit.

Ein weiterer Punkt ist, dass wir mehr Beweglichkeit
am Arbeitsmarkt brauchen. Die Rahmenbedingungen
dafür werden nicht nur durch rechtliche Faktoren gesetzt
werden. Psychologische Faktoren spielen dabei, wie wir
wissen, eine wesentliche Rolle. Wir wollen, dass insbe-
sondere ältere Arbeitnehmer mehr Chancen auf dem Ar-
beitsmarkt haben. Gegenüber den skandinavischen Län-
dern oder gegenüber Großbritannien haben wir einen
ganz erheblichen Rückstand bei der Beschäftigung Älte-
rer. Sie werden vom Arbeitsleben oft genug ausgeschlos-
sen. Ich halte das für einen Skandal. Das sollte man auch
so deutlich formulieren.

Arbeitslosigkeit ist ein Skandal in unserem Land.
Diese Stigmatisierung aufzuheben müsste ein gemeinsa-
mes Anliegen von Regierung und Opposition sein.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


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(C (D ie lange Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes hat hne Frage mit dazu geführt, dass ein falscher Anreiz esetzt worden ist. Wir werden dieser Entwicklung nicht ehr Vorschub leisten, sondern wir sorgen dafür, dass ichtige Schrittmacherdienste stattfinden, zum Beispiel adurch, dass Förderinstrumente organisiert werden, dait ältere Arbeitnehmer – ökonomisch gestützt – im Areitsprozess bleiben können. Genau dieses Ziel haben ir mit den ersten beiden Hartz-Gesetzen verfolgt. Dieer Ansatz muss weiterentwickelt werden. Ganz entscheidend ist dabei, dass wir den Fehlanreiz treichen und auf der anderen Seite einsehen, dass die tigmatisierung in der Gesellschaft durch verbesserte echtliche Rahmenbedingungen nicht einfach aufgehoen ist. Gerade aus diesem Grund ist eine gemeinsame ktion sozialpolitisch zweckmäßig und geboten. Wir haben dazu eine Reihe von Maßnahmen auf den eg gebracht, zum Beispiel das Langzeitarbeitslosenrogramm. Dadurch wurde die Möglichkeit geschaffen, ass Arbeitslose ab dem 50. Lebensjahr, die eine geriner bezahlte Beschäftigung annehmen, für eine befristete eit die Lohndifferenz ausgeglichen bekommen. Zusätzich werden ihre Rentenversicherungsbeiträge aufgetockt. Eine weitere Maßnahme ist, dass Arbeitgeber, die rbeitslose über 55 Jahre einstellen, keine Beiträge zur rbeitslosenversicherung mehr zu entrichten brauchen. ir haben eine Flut von Maßnahmen, die genau diesen rozess unterstützen sollen, in Gang gesetzt. Von einer solch ausgewogenen und gezielten Strate ie ist die Opposition aus meinem Blickwinkel leider eit entfernt. Deshalb sage ich ganz deutlich: Lasst uns emeinsam dafür werben, dass die Dinge, die wir als roblem erkannt haben, gemeinsam umgesetzt werden! assen Sie uns also gemeinsam dafür eintreten, dass ehr Beschäftigung der Älteren Wirklichkeit wird. Ich komme zum Schluss. Wir erteilen den Gesetzentürfen der Opposition eine ganz klare Absage, was die ingriffe in die Tarifautonomie anbelangt. ls Biedermann fordern Sie eine gesetzliche Regelung ür betriebliche Bündnisse für Arbeit; als Brandstifter ollen Sie die Gewerkschaften dauerhaft und nachhaltig chwächen. Dafür steht eindeutig die Aussage von Herrn erz, man wolle „den Sumpf trockenlegen“. Das nenne ch eine gesellschaftliche Brandstiftung, der wir nicht infach zusehen werden. Wir werden vielmehr zusamen mit den Arbeitnehmerinnen und den Arbeitnehern, mit den Gewerkschaften und mit den positiv getimmten Arbeitgebern deutlich machen, welche edeutung die Tarifautonomie für dieses Land – nicht ur verfassungsrechtlich, sondern auch sozialpolitisch – at. Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)







(A) )



(B) )



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1506405000

Das Wort hat jetzt der Kollege Johannes Singhammer

von der CDU/CSU-Fraktion.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Johannes Singhammer (CSU):
Rede ID: ID1506405100

Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

ren! Herr Kollege Brandner, Sie werden sich noch über
all das wundern, dem Sie in den nächsten Monaten zu-
stimmen werden.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


Als vor einem Jahr die Bundestagswahlen stattfanden,
haben die Menschen in Deutschland der gesamten Poli-
tik einen zentralen Auftrag gegeben: mehr Arbeitsplätze.
Dieser zentrale Auftrag, in erster Linie an die Regierung
gerichtet, ist nach einem Jahr nicht erfüllt. Allein im Ver-
lauf der letzten zwölf Monate ist die Erwerbstätigkeit in
Deutschland um 600 000 Beschäftigte zurückgegangen.
Das entspricht in etwa der Einwohnerzahl Frankfurts.
Als Notar des eigenen Versagens hat diese Bundesregie-
rung vor wenigen Tagen festgestellt, dass die Arbeitslo-
sigkeit in diesem Jahr bei durchschnittlich 4,4 Millionen
Menschen liegt.


(Ludwig Stiegler [SPD]: Das ist doch weniger als zu eurer Zeit!)


Die dynamisch wachsende Arbeitslosigkeit bringt die
Finanz- und die Sozialsysteme – ich sage das ohne
Häme – dem Kollaps jeden Tag näher.


(Ludwig Stiegler [SPD]: Denkt mal an eure eigene Zeit zurück!)


Darüber haben wir schon heute Vormittag im Rahmen
der Debatte über die Gesundheitsreform diskutiert.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Allein die registrierte Arbeitslosigkeit hat im vergange-
nen Jahr gesamtwirtschaftliche Kosten in Höhe von
75 Milliarden Euro verursacht. Etwa die Hälfte entfiel
auf die gestiegenen Ausgaben für das Arbeitslosengeld
und die andere auf die Einnahmeausfälle, insbesondere
bei den Steuern.

Die Bundesregierung – das erkennen wir durchaus
an – hat in zahlreichen Anstrengungen versucht, das Pro-
blem einzugrenzen. Sie haben sich in all den Jahren viel
einfallen lassen: JUMP-Programm, Jobfloater, Mainzer
Modell sowie Hartz-Konzepte mit aufsteigenden römi-
schen Ziffern. Sie waren sehr erfolgreich in Sprach-
schöpfungen. Aber bei der Schaffung von neuen Ar-
beitsplätzen haben Sie überhaupt nichts, null Komma
null bewegt.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Jetzt – das ist der Unterschied zwischen Ihnen und

uns –, da wir sehen, dass der Flächenbrand Arbeitslosig-
keit jeden Tag mehr wütet und dass die Flammenwände
hochlodern – in den ersten Monaten des kommenden

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(C (D ahres droht die Flammenwand der Arbeitslosigkeit die -Millionen-Grenze zu erreichen –, (Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Oberammergau!)


eginnen Sie zwar langsam, in die richtige Richtung zu
teuern. Aber Sie geben der Feuerwehr nur einen Gar-
enschlauch mit. Das genügt nicht. Angesichts der eben
kizzierten Situation müssen Sie alles einsetzen, um den
lächenbrand zu bekämpfen. Sie brauchen Löschflug-
euge, Hubschrauber und Bodenpersonal auf allen Ebe-
en.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


as ist der Unterschied zwischen Ihren und unseren
onzepten: Wir haben einen Gesamtansatz, der weiter,
iefer und schneller wirkt.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Jörg Tauss [SPD]: Sehen lassen!)


Ein weiterer entscheidender Unterschied zwischen Ih-
en und uns liegt bei den betrieblichen Bündnissen für
rbeit. Wir meinen, dass Betriebsrat und Betriebslei-
ung schneller und leichter maßgeschneiderte Lösungen
inden können. Wir wollen, dass Deutschland wieder
xportnation Nummer eins wird. Wir wollen aber nicht,
ass auch in Zukunft Deutschlands Hauptexportartikel
rbeitsplätze sind. Wir wollen, dass die Arbeitsplätze
ei uns bleiben.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Der Sachverständigenrat der Bundesregierung hat in

en Punkten 10 und 11 seines Jahresgutachtens, das vor
enigen Monaten veröffentlicht wurde, unmissverständ-
ich unsere Forderungen unterstützt, Herr Brandner.
hne betriebliche Bündnisse werden noch mehr Be-
riebe aus dem Tarifvertrag flüchten. In den neuen Bun-
esländern – hören Sie gut zu – waren beispielsweise
999 nur noch 21 Prozent der Betriebe in einem Flä-
hentarifvertrag. Drei Jahre zuvor waren es noch
Prozentpunkte mehr. In den alten Bundesländern wa-
en im gleichen Zeitraum nur noch 44 Prozent in einem
lächentarifvertrag. 1995 waren es noch mehr als
0 Prozent.


(Jörg Tauss [SPD]: Dann müsste ja alles gut sein!)


Ich möchte Ihnen noch ein Beispiel nennen, das be-
egt, wie segensreich betriebliche Bündnisse wirken
önnen. Der Tarifvertrag, den die Deutsche Post AG
it Verdi geschlossen hat, wirkt im Kern wie ein be-
riebliches Bündnis für Arbeit; denn aufgrund der histo-
ischen Situation ist der Betrieb Deutsche Post AG tarif-
ähig und kann mit der Gewerkschaft einen derartigen
ertrag abschließen. Wie sieht der Inhalt aus? Die wö-
hentliche Arbeitszeit kann zum Beispiel flexibel auf
8 Stunden erweitert werden. Die erwünschten Wirkun-
en dieses letztlich wie ein betriebliches Bündnis wir-
enden Tarifvertrags zeigen sich: Es gibt eine Arbeits-
latzgarantie. Die Menschen haben die Chance, ihre
rbeitszeit individuell einzuteilen. Wer jung ist, ein






(A) )



(B) )


Johannes Singhammer

Haus bauen will und zusätzliches Einkommen braucht,
kann bis zu 48 Stunden arbeiten. Eine junge Mutter, die
etwas mehr Zeit für die Kindererziehung braucht, kann
sich für eine Wochenarbeitszeit von 30 Stunden ent-
scheiden. Wer älter ist und an den Ruhestand denkt, der
wird die Wochenarbeitszeit nicht mehr voll ausschöpfen
und erheblich weniger arbeiten.


(Klaus Brandner [SPD]: Das lehnen Sie doch gesetzlich alles ab, Herr Singhammer! Teilzeit lehnen Sie ab! Differenzierte Arbeitszeiten lehnen Sie ab! Deshalb haben wir das Teilzeitgesetz geschaffen! Ist das widersprüchlich! Der Mensch weiß nicht, wovon er redet!)


Nur die historische Sondersituation der Post hat die-
sen Vertrag ermöglicht. Wir wollen aber, dass nicht nur
die Post derartige Verträge abschließen kann, sondern
dass jeder Betrieb Möglichkeiten hat, flexibel auf He-
rausforderungen zu reagieren.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP – Klaus Brandner [SPD]: Die haben die Betriebe heute schon!)


– Sie wissen genau, dass die Betriebe solche Möglich-
keiten heute nicht haben.

Dieses Beispiel zeigt aber auch noch eine für den ei-
nen oder anderen von Ihnen unangenehme Wahrheit: Die
Zeit der endlosen Arbeitszeitverkürzungen ist vorbei.
Man kann nicht mehr meinen, es würde alles so weiter-
gehen wie bisher. Die Arbeitnehmer in unserem Land
sind bereit, mehr zu arbeiten, auch um den Preis des Ver-
zichts auf einen Lohnausgleich, wenn sie dafür einen si-
cheren Arbeitsplatz erhalten, der auf Dauer garantiert
wird.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Längere Arbeitszeiten schaffen übrigens auch mehr

Wirtschaftswachstum. Das zeigt ein Beispiel: Wie der
Zufall so will, werden im nächsten Kalenderjahr sechs
Feiertage – anders als in diesem Jahr – auf Samstage und
Sonntage fallen. Allein dieser kalendarische Zufall kre-
iert ein Wirtschaftswachstum von 0,6 Prozent. Das ist
der Beweis dafür, dass Mehrarbeit die Wirtschaft ankur-
beln wird.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Jörg Tauss [SPD]: Was sagt der Stoiber dazu? – Horst Kubatschka [SPD]: Wollen Sie Feiertage abschaffen?)


– Nein.
Nun sagen Sie von der Regierung zu uns als Opposi-

tion ständig, fast wöchentlich, in immer kürzeren Inter-
vallen, wir sollten mit Ihnen kooperieren, wir sollten zu-
sammenarbeiten, weil die Problemlage so schwierig sei.
Die Problemlage ist so schwierig, wie ich sie geschildert
habe.


(Zuruf von der CDU/CSU: Wer ist der Verursacher?)


Nur: Zusammenarbeit ist natürlich keine Einbahnstraße.
Zusammenarbeit heißt, dass man aufeinander zugeht.

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(C (D Deshalb sage ich Ihnen heute: Ihnen liegt von uns ein mfangreiches Konzept vor, das die Arbeitslosigkeit ber das Arbeitsrecht entscheidend bekämpfen kann. nsere Angebote sind: Neuregelung des Kündigungschutzes, Beschränkung des Anspruchs auf Teilzeitareit, Neuregelung befristeter Arbeitsverhältnisse, Bechränkung des Anspruchs auf Tariflohn für eiharbeitnehmer, Beseitigung der Anreize zur Frühverentung. Sie haben jetzt die Wahl: Entweder nehmen Sie nsere Vorschläge ernst oder machen rücksichtslos von hrer parlamentarischen Mehrheit hier Gebrauch. Die enschen in Deutschland erwarten, dass Sie unsere Vorchläge nicht einfach vom Tisch wischen, sondern dass ie sie ernst nehmen. Dazu fordere ich Sie hier auf. (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Dr. Werner Hoyer [FDP] – Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Gute Vorschläge!)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1506405200

Das Wort hat jetzt die Kollegin Petra Pau.

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1506405300

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir

ebattieren heute über weitere Maßnahmen aus dem so
enannten Hartz-Paket. Das Paket werde, so die rot-
rüne Werbung, die Arbeitslosigkeit massiv senken. Ich
iederhole für die PDS im Bundestag: Das Gegenteil
ird eintreten.


(Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [fraktionslos])


Heute geht es vor allem um drei Punkte: Der Kündi-
ungsschutz soll vermindert werden. Die Bezugsdauer
es Arbeitslosengeldes soll verkürzt werden. Das Tarif-
echt soll gelockert werden. Allein diese Aufzählung
eigt, wo Sie den Hebel oder – besser – den Hobel anset-
en, nämlich bei den Arbeitnehmern und bei den Ar-
eitslosen. Sie wissen, dass wir das für falsch und für
nsozial halten.
Sie wollen die Dauer des Anrechts auf Arbeitslosen-

eld auf zwölf Monate begrenzen. Damit folgen Sie dem
rugbild vom faulen Arbeitslosen, der durch Entzug zur
rbeit gezwungen werden muss. Sie erzählen hier auch
ärchen – so wie heute wieder geschehen –, indem Sie
ns vorgaukeln, zwei Jahre nach Ablauf der ersten Über-
angsfrist würde sich grundsätzlich etwas an der Situa-
ion geändert haben, es würden millionenfach Arbeits-
lätze geschaffen worden sein, auf die Arbeitslose, auch
olche über 50 Jahre, vermittelt werden könnten. Ich
abe hier schon mehrfach vorgetragen, wie weltfremd
hr Ansatz und wie ungerecht Ihr Vorgehen ist. Das Re-
ultat werden nicht weniger Arbeitslose, sonder mehr
rbeitslose in Armut sein – ein zynisches Konzept.
Der Kündigungsschutz soll gelockert werden. Dies

ntlaste in schweren Zeiten und erleichtere Einstellun-
en in guten Zeiten, sagen Sie. Das Argument klingt erst
inmal logisch, es hat nur zwei grundsätzliche Macken:
s macht Arbeitnehmer zum ungeschützten Spielball für
nternehmer und es beschleunigt die Abwärtsspirale für
bhängig Beschäftigte.






(A) )



(B) )


Petra Pau

Schließlich wollen Sie mit dem heute zur Diskussion

stehenden Teil des Gesetzespakets das geltende Tarif-
recht brechen. Bislang gelten Tarife bundesweit. Das
stärkt den sozialen Frieden und den Standort. Es schützt
den Wettbewerb und vor Dumping. Aus Sicht der Ar-
beitnehmer bedeutet das Tarifrecht: Es schützt vor Will-
kür und ungehemmter Ausbeutung und es folgt Werten
wie sozialer Gerechtigkeit und Solidarität. Das alles
steht heute zur rot-grünen Disposition.

Nun kennen wir alle Situationen, in denen eine Aus-
nahme von der Regel durchaus hilfreich sein kann – aber
eben als Ausnahme, nicht als Regel. Schauen Sie auf die
neuen Bundesländer: Dort sind die Ausnahmen West
schon längst die Regel Ost, dort sind die Löhne niedri-
ger, dort sind die Arbeitsverhältnisse ungeschützter und
dort ist die Arbeitslosigkeit höher.

Deshalb hat die PDS im Juni ein Alternativprogramm
für die neuen Bundesländer zur Debatte gestellt. Es ist
ein Grundfehler, dieses einfach als Ostprodukt abzutun.
Wenn ich durch die alten Bundesländer toure und zum
Osten befragt werden, dann sage ich immer: Der Osten
ist eure Zukunft. Ihr könnt wählen zwischen einem Pfle-
gefall und einem Zukunftsprojekt.


(Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [fraktionslos])


Wer allerdings das Hartz-Konzept als Zukunftsprojekt
verkaufen will, ist schlicht ein krimineller Hausierer.


(Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [fraktionslos] – Zurufe von der SPD: Oh!)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1506405400

Das Wort hat jetzt die Kollegin Anette Kramme von

der SPD-Fraktion.


Anette Kramme (SPD):
Rede ID: ID1506405500

Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

Kollegen! Sehr geehrter Herr Göhner, Herr Niebel und
Herr Singhammer, wenn ich Sie höre, dann denke ich
mir manches Mal: Wie unüberbrückbar ist der Dissens
bei den Arbeitnehmerrechten in der sozialen Marktwirt-
schaft geworden! Sie wollen Entrechtete und Sprach-
lose. Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer dieses
Landes können dankbar sein, dass sie sich nicht in Ihren
Händen befinden.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Die Arbeitgeber jammern und lamentieren. Sie for-
dern den Abbau von Arbeitnehmerrechten, denn das Ar-
beitsrecht sei ein Hindernis bei Einstellungen.

Mit dem vorliegenden Gesetzentwurf zur Änderung
des Kündigungsschutzes sowie den vorhergehenden Ge-
setzen zur Leiharbeit und zur Befristung der Arbeitsver-
hältnisse haben wir die geforderte Flexibilität geschaf-
fen. Vielen von uns ist das nicht leicht gefallen; viele
haben gehadert und gelitten. Aber wir führen die Ände-
rungen trotzdem durch, und zwar mit der ganz klaren Er-

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(C (D artungshaltung, dass in dieser Republik Arbeitsplätze eschaffen werden. Ich persönlich habe durchaus Zweifel, dass das auf iese Weise geschieht. Ich habe die Untersuchung geleen, die im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums 997 erstellt worden ist. Darin heißt es: Im Ergebnis ist festzuhalten, dass die erhofften Beschäftigungswirkungen noch nicht eingetreten sind, sondern sogar Beschäftigung abgebaut wurde. … Allerdings warnen die Befragungsergebnisse vor übertriebener Hoffnung bezüglich der Beschäftigungswirksamkeit. Genau aus diesem Grunde haben wir die gesetzlichen nderungen befristet. Wir werden eine exakte Evaluieung zum 31. Juli 2007 vornehmen. Ich garantiere Ihen: Wir werden die Regelungen zurücknehmen, wenn ie Unternehmerinnen und Unternehmer in diesem Land icht beweisen, dass sie das neue Recht für Einstellunen nutzen. Es ist jetzt Sache der Unternehmen, Unterehmensgeist und Tatkraft zu zeigen und ihre Verantortung gegenüber dem Staat und der Gesellschaft inzulösen. Lassen Sie mich einige Anmerkungen zu den Ände ungen machen, die die Koalitionsfraktionen gegenüber em ursprünglichen Regierungsentwurf vorgenommen aben. Frau Kollegin Kramme, erlauben Sie eine Zwischen rage des Kollegen Niebel? Ja. Bitte schön, Herr Niebel. Vielen Dank, Frau Kramme. – Sie haben gerade ge agt, Sie würden gegebenenfalls Regelungen zurücknehen. Stimmen Sie mir zu, dass Sie nach Antritt der rotrünen Bundesregierung 1998 in den ersten Korrekturesetzen die Regelungen der alten Regierung im Bechäftigungsförderungsgesetz von 1996 zurückgenomen haben – das haben Sie ja auch im Wahlkampf ersprochen – und dass Sie ganze Passagen von diesen egelungen in das neue Gesetz eingefügt haben, und ird die Rücknahme, die Sie eben angekündigt haben, hnlich aussehen? (Johannes Singhammer [CDU/CSU]: Gute Frage!)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1506405600
Anette Kramme (SPD):
Rede ID: ID1506405700
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1506405800
Dr. h.c. Dirk Niebel (FDP):
Rede ID: ID1506405900


Anette Kramme (SPD):
Rede ID: ID1506406000

Wir haben Teile der Regelungen zurückgenommen;

as ist richtig. Aber die Regelungen, die wir jetzt ge-
chaffen haben, sind weitaus verträglicher.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)







(A) )



(B) )


Anette Kramme

Wir setzen die Grenze in Bezug auf den Kündigungs-
schutz nicht bei zehn Arbeitnehmern an, denn das würde
dazu führen, dass für eine Vielzahl von Betrieben das
Kündigungsschutzgesetz nicht mehr gelten würde. Statt-
dessen haben wir eine verträgliche Regelung für die be-
fristeten Arbeitsverhältnisse aufgenommen. Das ist eine
vernünftige Lösung, die eine sozialdemokratische Hand-
schrift trägt.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Placebo!)


Ich möchte jetzt auf die Änderungen eingehen, die
wir am Regierungsentwurf vorgenommen haben.

Erstens. Wir haben uns – wie bereits erwähnt – ent-
schieden, den Schwellenwert bei den nicht zu berück-
sichtigenden befristeten Arbeitsverhältnissen auf fünf
Arbeitnehmer zu begrenzen. Bei der Sachverständigen-
anhörung sind von verschiedenen Seiten verfassungs-
rechtliche Bedenken vor dem Hintergrund der Recht-
sprechung des Bundesverfassungsgerichts vorgetragen
worden. Die Änderung ist auch politisch richtig. Es kann
und darf nicht sein, dass in einem Betrieb wie zum Bei-
spiel in einer Reinigungsfirma vier Arbeitnehmer fest
und 200 Mitarbeiter befristet angestellt sind. Einen sol-
chen Missbrauch darf es nicht geben. Die von uns ge-
schaffene Regelung ist für Handwerker und Gewerbe-
treibende mit kleinen Betrieben gedacht, die nur über
geringe Kenntnisse des Arbeitsrechts verfügen und des-
halb weniger auf andere arbeitsrechtliche Lösungen zu-
rückgreifen können.

Zweitens. Wir haben uns außerdem entschieden, die
Schwerbehinderung als zusätzliches Sozialauswahlkri-
terium bei betriebsbedingten Kündigungen aufzuneh-
men. Das Verfahren vor dem Integrationsamt nach
SGB IX bietet nicht in jedem Fall hinreichend sozialen
Schutz. Einerseits ist die Sozialauswahl nicht eigentli-
ches Prüfkriterium, andererseits ist zu berücksichtigen,
dass bei Massenentlassungen das Integrationsamt regel-
mäßig im Wege der Ermessensreduzierung gezwungen
ist, der Entlassung von Schwerbehinderten zuzustim-
men.

Drittens. Hinsichtlich der Regelung über die Leis-
tungsträger, die aus der Sozialauswahl herausgenom-
men werden können, haben wir keine Änderung für er-
forderlich gehalten. Das Bundesarbeitsgericht hat hier in
seiner Entscheidung aus dem Jahr 2002 hinreichende
Festlegungen vorgenommen: So muss der Arbeitgeber
einen nicht unerheblichen Leistungsvorteil durch den
Leistungsträger für den Betrieb belegen. Darüber hinaus
muss nach der Rechtsprechung des BAG eine Interes-
sensabwägung zwischen dem Leistungsträger und dem
zu kündigenden Arbeitnehmer stattfinden.

Viertens. Es war auch keine ausdrückliche Änderung
bei der Namensliste erforderlich. Es besteht ein An-
spruch darauf, dass dem gegen seine Kündigung klagen-
den Arbeitnehmer die nachvollziehbaren Gründe für die
Sozialauswahl bei der Erstellung einer Namensliste of-
fen gelegt werden.

Fünftens. Die Ausweitung der Erstattungsansprüche
gegenüber dem Arbeitsamt nach § 147 a SGB III steht

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(C (D or dem Hintergrund, dass wir nicht wollen, dass Arbeiteber vor dem In-Kraft-Treten der anstehenden Verkürung der Bezugsdauer des Arbeitslosengelds verstärkt orruhestandsregelungen zulasten der Solidargemeinchaft kreieren. Liebe Kolleginnen und Kollegen von der CDU/CSU, it Ihrem Arbeitsrechtsmodernisierungsgesetz haben ie einen Griff in die Klamottenkiste getan. Gebetsmühnartige Wiederholungen tragen nicht zu einer inhaltlihen Verbesserung Ihrer Politik bei. Sie behelligen uns it ständig gleich bleibenden Gesetzesentwürfen. Was sich bei Ihrem Antrag insbesondere feststellen sst: Sie wollen nicht mehr die Streitkultur der Gewerkchaften, Sie sind vom Konsens der sozialen Marktwirtchaft abgerückt. Sie wollen die Gewerkschaften zu eier Instanz der unverbindlichen Meinungsäußerung egradieren. Sie wollen mehr Entscheidungen auf die bene der Betriebsräte verlagern. Das hört sich gut an. as ist es aber nicht. Jeder Betriebsrat wird vor dem intergrund angedrohter Kündigungen jeglichen Areitsbedingungen vor Ort zustimmen. Das Erpressungsotenzial ist ein anderes, wenn nicht mit den Gewerkchaften, sondern mit den Betroffenen vor Ort erhandelt wird. Auch passt es Ihnen natürlich, dass es auf betriebli her Ebene kein Streikrecht gibt. Der Konzernbetriebsatsvorsitzende Klemm von Daimler-Chrysler hat zu echt geäußert, betriebliche Bündnisse könne es nur geen, wenn es in den Betrieben auch ein Streikrecht für en Betriebsrat gibt. In der Sachverständigenanhörung hat Professor ieterich schön dargelegt, dass es einer gesetzlichen Reelung zu den betrieblichen Bündnissen an sich nicht bearf. Jederzeit ist es möglich, die Zustimmung der Tarifertragsparteien zu einer Betriebsvereinbarung mit riflichen Inhalten einzuholen. Dadurch wird nachträgch ein Tarifvertrag begründet. Sie aber wollen das icht; vielmehr wollen Sie eine Demütigung der Geerkschaften, indem Sie eine solche Regelung nicht zussen. (Johannes Singhammer [CDU/CSU]: Stimmt doch nicht!)


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Meine sehr geehrten Damen und Herren von der Op-
osition, Ihre Anträge sind gleichermaßen bodenlos und
icht zukunftsweisend. Die Stärkung der deutschen
irtschaft ist nur mit sozial gesicherten und motivierten
rbeitnehmern möglich.
Ich bedanke mich.


(Beifall bei der SPD – Unruhe)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1506406100

Liebe Kolleginnen und Kollegen, auch wenn gleich

ie namentliche Abstimmung folgt, bitte ich, die Gesprä-
he – auch auf der Regierungsbank – einzustellen und
em nächsten Redner zuzuhören.






(A) )



(B) )


Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms

Als letzter Redner zu diesem Tagesordnungspunkt hat

der Kollege Karl-Josef Laumann von der CDU/CSU-
Fraktion das Wort.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Karl-Josef Laumann (CDU):
Rede ID: ID1506406200

Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

Kollegen! Frau Kollegin Kramme, Ihre Rede

(Dirk Niebel [FDP]: War eine Katastrophe!)


hat den Zustand Ihrer Fraktion und Ihrer Partei sehr
deutlich gemacht. Sie sagen: Ich stimme den Gesetzen
zu, habe aber an dem, was wir hier tun, erhebliche Zwei-
fel.


(Wolfgang Zöller [CDU/CSU]: Ja!)

Da frage ich mich, Frau Kollegin Kramme: Warum stim-
men Sie dann zu? Ich würde doch keinem Gesetz zu-
stimmen, von dem ich denke, dass es falsch ist.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Ich kann schon verstehen, dass Sie große Probleme ha-

ben. Denn vieles von dem, was Sie heute beschließen, ha-
ben Sie im Wahlkampf 1998 vor sich hergetrieben: Wenn
wir an die Regierung kommen, werden wir die Sozialaus-
wahl – das ist ja alles ganz schrecklich! – ändern. – Jetzt,
nach fünf vertanen Jahren, müssen Sie zusehen, dass die
Gesetze, die wir gemacht haben und die Sie zurückge-
nommen haben, wieder ins Gesetzblatt kommen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Am 14. März, vor 194 Tagen, hat der Bundeskanzler
der Bundesrepublik Deutschland in der 32. Sitzung des
Deutschen Bundestages eine Regierungserklärung ab-
gegeben, aus der ich ganz kurz zitieren will:

Arbeitsrecht und Tarifrecht ergänzen sich in
Deutschland zu einem dichten Netz geregelter Ar-
beitsbeziehungen. Das schafft Sicherheit. Aber es
ist häufig nicht so flexibel und ausdifferenziert, wie
es in einer komplexen Volkswirtschaft im interna-
tionalen Wettbewerb sein muss.

An einer anderen Stelle der Regierungserklärung hat
er vor 194 Tagen gesagt:

Ich erwarte also, dass sich die Tarifvertragsparteien
entlang dessen, was es bereits gibt – aber in weit
größerem Umfang –, auf betriebliche Bündnisse ei-
nigen, wie das in vielen Branchen bereits der Fall
ist. Geschieht das nicht, wird der Gesetzgeber zu
handeln haben.

Meine erste Feststellung. Heute legt die Regierung
dem Deutschen Bundestag die erste in der Regierungser-
klärung vom 14. März in Aussicht gestellte Gesetzesini-
tiative zur Abstimmung vor. Dafür haben Sie 194 Tage
gebraucht.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Meine zweite Feststellung. Ich habe geglaubt, dass

Sie diesen Prozess zeitlich in die Länge ziehen, damit

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(C (D ie Tarifvertragsparteien – so hat es der Bundeskanzler esagt – verstärkt betriebliche Bündnisse eingehen önnen. Dafür brauchten Sie Zeit und deswegen wollten ie die Gesetze erst später verabschieden. Ich muss alrdings feststellen: In den letzten 194 Tagen ist bei den arifvertragsparteien nichts geschehen und Sie greifen it Ihrer Gesetzgebung die Probleme nicht auf. amit geben Sie einen der zentralen Punkte in der Rede es Bundeskanzlers in der 32. Sitzung des Deutschen undestages vom 14. März der Lächerlichkeit preis. Wenn man die Probleme im Arbeitsrecht, die uns das eben erschweren, lösen will, dann muss man sich acht esetze in Deutschland anschauen: das Tarifvertragsgeetz, das Betriebsverfassungsgesetz, das Kündigungschutzgesetz, das Teilzeitund Befristungsgesetz, das rbeitnehmerüberlassungsgesetz, das Altersteilzeitgeetz, das Arbeitslosenversicherungsrecht und das Areitszeitgesetz. Aber was machen Sie? Zum Tarifvertragsgesetz. Von Ihnen vorgeschla ene Veränderungen? – Fehlanzeige. Wir schlagen vor, Tarifvertragsgesetz die betrieblichen Bündnisse ein uführen, weil wir die Flexibilisierung wollen und weil ir glauben, dass das die Bindung an die Tarifverträge her stärken als schwächen wird. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Zum Betriebsverfassungsgesetz. Im Regierungsent-
urf ist keine Änderung der jetzigen Betriebsverfassung
orgesehen. Wir machen klare Vorschläge, wie wir auch
diesem Bereich zu schnelleren und effizienteren Gre-
ien kommen können, und zwar in enger Anlehnung an
as, was bis vor kurzem – vor der von Ihnen durchge-
ührten Novellierung des Betriebsverfassungsgesetzes –
Deutschland Geltung hatte.
Zum Kündigungsschutzgesetz. Sie führen das wie-

er ein, was Sie 1998 mit Ihrer Mehrheit mutwillig zu-
ückgenommen haben, entscheiden sich aber für fast
ichts, was darüber hinausgeht. Wir haben hierzu eine
lare Antwort: ein Optionsmodell und eine Kleinbe-
iebsregelung mit einem Schwellenwert von 20 Be-
chäftigten bei Neueinstellungen, also eine klare Gliede-
ung, um Einstellungen zu gewährleisten.
Zum Teilzeit- und Befristungsgesetz. Bei Ihnen gibt

s in diesem Bereich so gut wie keine Änderungen. Wir
ollen Rechtsansprüche nur dort gewähren, wo sie ge-
ellschaftspolitisch wichtig sind: wenn kleine Kinder
der pflegebedürftige Angehörige zu versorgen sind. Ei-
en weiter gehenden Rechtsanspruch wollen wir nicht
orsehen, weil es in diesem Fall keine gesellschaftlichen
ründe gibt. Betriebliche Bedürfnisse müssen Vorfahrt
aben. Deswegen sehen wir hier eine Einschränkung
or. Sie schlagen hierzu nichts vor.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Zum Arbeitnehmerüberlassungsgesetz. Wir alle

ind uns darin einig, dass die Zeitarbeit eine zuneh-
ende Chance für den ersten Arbeitsmarkt sein kann.






(A) )



(B) )


Karl-Josef Laumann

Hierzu schlagen Sie nichts vor. Sie wissen, dass Sie der
Zeitarbeit in Deutschland mit Equal Pay und Equal
Treatment schweren Schaden zugefügt haben.


(Beifall des Abg. Dirk Niebel [FDP])

Seitdem dieses Gesetz in Kraft ist, geht die Bindungs-
kraft der Zeitarbeit auf dem ersten Arbeitsmarkt erschre-
ckenderweise zurück. Sie aber machen dazu keinen Vor-
schlag.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1506406300

Herr Kollege Laumann, erlauben Sie eine Zwischen-

frage des Kollegen Brandner?


Karl-Josef Laumann (CDU):
Rede ID: ID1506406400

Ja, bitte.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1506406500

Bitte schön, Herr Brandner.


Klaus Brandner (SPD):
Rede ID: ID1506406600

Herr Kollege Laumann, ich habe in der „Westdeut-

schen Allgemeinen Zeitung“ die Aussage des Präsi-
diumsmitglieds Ihrer Partei Hermann-Josef Arentz gele-
sen, der sinngemäß sagt, auch die Union habe kein
Konzept für mehr Wachstum und Beschäftigung. Insbe-
sondere das, was sie jetzt vorgelegt habe, führe nicht
dazu, dass es mehr Beschäftigung und mehr Arbeits-
plätze gebe. Wie beurteilen Sie diese generelle Aussage
Ihres Kollegen?


Karl-Josef Laumann (CDU):
Rede ID: ID1506406700

Da muss ein großer Irrtum bei dieser Zeitung vorlie-

gen. Denn der Kollege Arentz weiß genauso wie ich sehr
wohl, dass die Union in letzter Zeit umfangreiche Kon-
zepte zu diesem Thema vorgelegt hat.


(Beifall bei der CDU/CSU – Lachen des Abg. Klaus Brandner [SPD] – Zurufe von der SPD: Oh!)


Das Einzige, was in Deutschland wirklich etwas ge-
bracht hat, sind die Minijobs und die kommen von uns;
um Ihnen nur ein Beispiel zu nennen.


(Beifall bei der CDU/CSU)

1 Million Leute erhalten dadurch ein zusätzliches Ein-
kommen und beim Einzelhandel fällt zusätzliche Kauf-
kraft an.

Kollege Brander, viele Leute wissen, dass wir uns
weiterentwickelt und wir unser Wahlprogramm erneuert
haben. Wir als Union haben einen Weg gefunden, bei
dem wir auf der einen Seite die notwendige Sicherheit
und auf der anderen Seite die dazu gehörende Flexibilität
miteinander verknüpft haben. Das ist der rote Faden, der
durch unsere Gesetzentwürfe geht.


(Beifall bei der CDU/CSU – Ludwig Stiegler [SPD]: Der schwarze Faden!)


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(C (D Beim Arbeitnehmerüberlassungsgesetz sind wir der einung, dass nicht vom ersten Tag an die gleiche Beahlung erfolgen sollte wie in dem Betrieb, in den jeand entliehen worden ist, sondern erst nach einer betimmten Frist. Denn das steigert den Einstieg gerade in iese Bereiche. Zum Altersteilzeitgesetz. Auch hierzu schlagen Sie ichts vor. Der Kollege Kuhn hat sich heute über zu iele Frühverrentungen in Deutschland aufgeregt. leichzeitig bringen Sie aber in den Deutschen Bundesag das Hartz-III-Gesetz ein, mit dem Sie die Altersteileit ausweiten wollen. Sie sollten sich einmal entscheien, was Sie wollen: mehr Altersteilzeit oder länger rbeiten? Eine Debatte in Ihren Fraktionen über ein Reneneintrittsalter von 67 halte ich für ziemlich verrückt ngesichts der Tatsache, dass Sie die Möglichkeit der ltersteilzeit unter 63 Jahren ausbauen wollen. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Was die Arbeitslosenversicherung und die Bezugs-
auer des Arbeitslosengeldes angeht, treffen zwei unter-
chiedliche Philosophien aufeinander. Sie wollen das
rbeitslosengeld zwölf Monate gewähren – für die Älte-
en sind 18 Monate vorgesehen –, egal wie lange jemand
eiträge gezahlt hat. Wir haben eine andere Philosophie.
ir meinen, dass man auch die Beitragszeit, die Anzahl
er Jahre, die jemand gearbeitet hat, berücksichtigen
uss.


(Johannes Singhammer [CDU/CSU]: Das ist viel gerechter!)


Wenn Ihre Vorstellungen zu Hartz IV umgesetzt wür-
en, werden die Menschen viel eher aus der Arbeitslo-
enversicherung herausfallen und in ein System der Ab-
ängigkeit von der Bedürftigkeit durchgereicht werden
ls heute im Rahmen der Arbeitslosenhilfe, nämlich in
er Regel nach zwölf bzw. – bei den Älteren – nach
8 Monaten. Aber soll man einen Menschen, der
0 Jahre Steuern und Beiträge gezahlt hat, auf das Exis-
enzssicherungsniveau bringen und einer Bedürftigkeits-
rüfung unterziehen, was die Konsequenz Ihrer Politik
st? Wir sind der Meinung, dass sie in der Arbeitslosen-
ersicherung einen etwas längeren Schutz erhalten soll-
en. Da haben wir in der Tat eine andere Philosophie.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Deswegen möchte ich Sie ermuntern, bei der Abstim-
ung, die gleich folgt, den Anträgen der Union zuzu-
timmen. Auf der einen Seite bewegen sie etwas auf dem
rbeitsmarkt, lassen auf der anderen Seite aber die not-
endige Sicherheit für die Beschäftigten in unserem
and nicht nur erkennen, sondern schreiben sie in den
esetzen fest. Das ist die bessere Alternative, das sind
nträge mit Augenmaß. Denen können Sie beruhigt zu-
timmen.
Schönen Dank.

(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord neten der FDP)







(A) )



(B) )



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1506406800

Ich schließe die Aussprache.
Bevor wir zur Abstimmung kommen, gebe ich Ihnen

bekannt, dass ich Erklärungen gemäß § 31 unserer Ge-
schäftsordnung von einer größeren Zahl von Abgeordne-
ten der SPD zu Protokoll nehme.1)

Wir kommen zur Abstimmung über die von den Frak-
tionen der SPD und des Bündnisses 90/Die Grünen so-
wie von der Bundesregierung eingebrachten Entwürfe
eines Gesetzes zu Reformen am Arbeitsmarkt, Druck-
sachen 15/1204 und 15/1509.

Der Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit empfiehlt
unter Buchstabe a seiner Beschlussempfehlung auf
Drucksache 15/1587, die genannten Gesetzentwürfe als
Gesetz zu Reformen am Arbeitsmarkt in der Ausschuss-
fassung anzunehmen. Ich bitte diejenigen, die dem Ge-
setzentwurf in der Ausschussfassung zustimmen wollen,
um das Handzeichen. – Gegenstimmen? – Enthaltun-
gen? – Der Gesetzentwurf ist damit in zweiter Beratung
angenommen.

Dritte Beratung
und Schlussabstimmung.

Die Fraktionen der SPD und Bündnis 90/Die Grünen
verlangen eine namentliche Abstimmung. Sind die
Schriftführer bereits an ihren Plätzen? – Das ist wohl der
Fall; dann eröffne ich die Abstimmung.

Haben alle Kolleginnen und Kollegen ihre Stimmkar-
ten abgegeben? – Das ist der Fall. Dann schließe ich die
Abstimmung und bitte die Schriftführerinnen und
Schriftführer, mit der Auszählung zu beginnen. Das Er-
gebnis der Abstimmung wird Ihnen später bekannt gege-
ben.

Da wir nun zu weiteren Abstimmungen kommen,
bitte ich Sie, Ihre Plätze einzunehmen. – Dies gilt auch
für die Kolleginnen und Kollegen, die sich in den Gän-
gen aufhalten.

Abstimmung über den von der Fraktion der CDU/
CSU eingebrachten Gesetzentwurf zur Modernisierung
des Arbeitsrechts auf Drucksache 15/1182. Der Aus-
schuss für Wirtschaft und Arbeit empfiehlt unter
Buchstabe b seiner Beschlussempfehlung auf Druck-
sache 15/1587, den Gesetzentwurf abzulehnen. Ich bitte
diejenigen, die dem Gesetzentwurf zustimmen wollen,
um das Handzeichen. – Gegenstimmen? – Enthaltun-
gen? – Der Gesetzentwurf ist in zweiter Beratung mit
den Stimmen der Koalitionsfraktionen und der FDP-
Fraktion gegen die Stimmen der CDU/CSU-Fraktion ab-
gelehnt. Damit entfällt nach unserer Geschäftsordnung
die weitere Beratung.

Abstimmung über den von der Fraktion der FDP ein-
gebrachten Gesetzentwurf zur Sicherung betrieblicher
Bündnisse für Arbeit auf Drucksache 15/1225. Der Aus-
schuss für Wirtschaft und Arbeit empfiehlt unter
Buchstabe c seiner Beschlussempfehlung auf Druck-
sache 15/1587, den Gesetzentwurf abzulehnen. Ich bitte

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1) Anlage 10

(C (D iejenigen, die dem Gesetzentwurf zustimmen wollen, m das Handzeichen. – Gegenstimmen? – Enthaltunen? – Der Gesetzentwurf ist in zweiter Beratung mit en Stimmen der Koalitionsfraktionen gegen die Stimen der FDP-Fraktion bei Enthaltung der CDU/CSUraktion abgelehnt. Damit entfällt nach unserer Gechäftsordnung die weitere Beratung. Tagesordnungspunkt 19 b: Beratung der Beschluss mpfehlung des Ausschusses für Wirtschaft und Arbeit uf Drucksache 15/1587. – Der Ausschuss empfiehlt uner Buchstabe d seiner Beschlussempfehlung die Ablehung des Antrags der Fraktion der FDP auf Druckache 15/430 mit dem Titel „Reform des Kündigungschutzgesetzes zur Schaffung von mehr Arbeitsplätzen – orschlag des Sachverständigenrates jetzt aufgreifen“. er stimmt für diese Beschlussempfehlung? – Wer timmt dagegen? – Wer enthält sich? – Die Beschlussmpfehlung ist mit den Stimmen der Koalitionsfraktioen gegen die Stimmen der FDP-Fraktion bei Enthaltung er CDU/CSU-Fraktion angenommen. Der Ausschuss empfiehlt unter Buchstabe e seiner eschlussempfehlung die Ablehnung des Antrags der raktion der FDP auf Drucksache 15/590 mit dem Titel Rahmenbedingungen für einen funktionsfähigen Areitsmarkt schaffen“. Wer stimmt für diese Beschlussmpfehlung? – Wer stimmt dagegen? – Wer enthält ich? – Die Beschlussempfehlung ist mit den Stimmen er Koalitionsfraktionen und der CDU/CSU-Fraktion egen die Stimmen der FDP-Fraktion angenommen. Der Ausschuss empfiehlt unter Buchstabe f seiner Be chlussempfehlung die Ablehnung des Antrags der Frakion der CDU/CSU auf Drucksache 15/739 mit dem Titel Ausbildungsbereitschaft der Betriebe stärken – Verteurung der Ausbildung verhindern“. Wer stimmt für diese eschlussempfehlung? – Gegenstimmen? – Enthaltunen? – Die Beschlussempfehlung ist mit den Stimmen er Koalitionsfraktionen gegen die Stimmen der CDU/ SU-Fraktion bei Enthaltung der FDP-Fraktion angeommen. Unter Buchstabe g seiner Beschlussempfehlung emp iehlt der Ausschuss die Annahme einer Entschließung. er stimmt für diese Beschlussempfehlung? – Wer timmt dagegen? – Wer enthält sich? – Die Beschlussmpfehlung und damit die Entschließung ist mit den timmen der Koalitionsfraktionen gegen die Stimmen on CDU/CSU und FDP angenommen. Zusatzpunkt 6: Interfraktionell wird Überweisung der orlage auf Drucksache 15/1576 an die in der Tagesordung aufgeführten Ausschüsse vorgeschlagen. Sind Sie amit einverstanden? – Das ist der Fall. Dann ist die berweisung so beschlossen. Auf Wunsch der SPD-Fraktion wird die Sitzung jetzt is zur Bekanntgabe des Ergebnisses der namentlichen bstimmung unterbrochen. Anschließend wird die Situng voraussichtlich noch einmal für eine halbe Stunde nterbrochen, weil die SPD-Fraktion eine Fraktionssitung durchführen möchte. Ich unterbreche die Sitzung zunächst bis zur Bekannt abe des Abstimmungsergebnisses. Sebastian Edathy Siegmund Ehrmann Ulrich Kasparick Dr. h.c. Susanne Kastner Dr. Sascha Raabe Karin Rehbock-Zureich Christoph Strässer Rita Streb-Hesse Marga Elser Gernot Erler Petra Ernstberger Karin Evers-Meyer Annette Faße Hans-Peter Kemper Klaus Kirschner Hans-Ulrich Klose Astrid Klug Dr. Heinz Köhler D C W R r. Carola Reimann hristel RiemannHanewinckel alter Riester einhold Robbe Joachim Stünker Jörg Tauss Jella Teuchner Dr. Gerald Thalheim Wolfgang Thierse Hans Eichel Ulrich Kelber Gerold Reichenbach Dr. Peter Struck Vizepräsident Dr. Herman Ich eröffne die unterbrochen Ich gebe Ihnen das von de Schriftführern ermittelte Ergeb Endgültiges Ergebnis Abgegebene Stimmen: 554; davon ja: 305 nein: 249 enthalten: 0 Ja SPD Dr. Lale Akgün Ingrid Arndt-Brauer Rainer Arnold Hermann Bachmaier Ernst Bahr Doris Barnett Dr. Hans-Peter Bartels Eckhardt Barthel Klaus Barthel Sören Bartol Sabine Bätzing Uwe Beckmeyer Klaus Uwe Benneter Dr. Axel Berg Ute Berg Hans-Werner Bertl Petra Bierwirth Rudolf Bindig Lothar Binding Kurt Bodewig Gerd Friedrich Bollmann Klaus Brandner Willi Brase Bernhard Brinkmann Hans-Günter Bruckmann Edelgard Bulmahn Marco Bülow Ulla Burchardt Dr. Michael Bürsch Hans Martin Bury Hans Büttner Marion Caspers-Merk Dr. Peter Danckert Dr. Herta Däubler-Gmelin Karl Diller Martin Dörmann Peter Dreßen Detlef Dzembritzki E G R G D L Ir G U R A D M K G A W K H B K A M A N H R R D G P M G S G J W Ir F E K C L B R J K J n Otto Solms: e Sitzung wieder. n Schriftführerinnen und nis der namentlichen Ab s a 1 b E lke Ferner abriele Fograscher ainer Fornahl abriele Frechen agmar Freitag ilo Friedrich is Gleicke ünter Gloser we Göllner enate Gradistanac ngelika Graf ieter Grasedieck onika Griefahn erstin Griese abriele Groneberg chim Großmann olfgang Grotthaus arl-Hermann Haack ans-Joachim Hacker ettina Hagedorn laus Hagemann lfred Hartenbach ichael Hartmann nke Hartnagel ina Hauer ubertus Heil einhold Hemker olf Hempelmann r. Barbara Hendricks ustav Herzog etra Heß onika Heubaum abriele Hiller-Ohm tephan Hilsberg erd Höfer elena Hoffmann alter Hoffmann is Hoffmann rank Hofmann ike Hovermann laas Hübner hristel Humme othar Ibrügger runhilde Irber enate Jäger ann-Peter Janssen laus-Werner Jonas ohannes Kahrs W F K R A E N V A D H E H U D C C C W D E G G E D D T L C C H M U P U A U M C G F D V D D H H J J D F timmung über den Entwurf ein m Arbeitsmarkt, Drucksachen 5/1587, bekannt. Abgegebene en gestimmt 305, mit Nein ha nthaltungen. Der Gesetzentwu alter Kolbow ritz Rudolf Körper arin Kortmann olf Kramer nette Kramme rnst Kranz icolette Kressl olker Kröning ngelika Krüger-Leißner r. Hans-Ulrich Krüger orst Kubatschka rnst Küchler elga Kühn-Mengel te Kumpf r. Uwe Küster hristine Lambrecht hristian Lange hristine Lehder altraud Lehn r. Elke Leonhard ckhart Lewering ötz-Peter Lohmann abriele Lösekrug-Möller rika Lotz r. Christine Lucyga irk Manzewski obias Marhold othar Mark aren Marks hristoph Matschie ilde Mattheis arkus Meckel lrike Mehl etra-Evelyne Merkel lrike Merten ngelika Mertens rsula Mogg ichael Müller hristian Müller esine Multhaupt ranz Müntefering r. Rolf Mützenich olker Neumann ietmar Nietan r. Erika Ober olger Ortel einz Paula ohannes Pflug oachim Poß r. Wilhelm Priesmeier lorian Pronold R D K M G O M T A A G R B D S H O H U S D W H C W O K F W O G G B R S D D R E D D W D J D L R (C (D es Gesetzes zu Reformen 15/1204, 15/1509 und Stimmen 555. Mit Ja haben gestimmt 250, keine rf ist damit angenommen. ené Röspel r. Ernst Dieter Rossmann arin Roth ichael Roth erhard Rübenkönig rtwin Runde arlene Rupprecht homas Sauer nton Schaaf xel Schäfer udrun Schaich-Walch udolf Scharping ernd Scheelen r. Hermann Scheer iegfried Scheffler orst Schild tto Schily orst Schmidbauer lla Schmidt ilvia Schmidt agmar Schmidt ilhelm Schmidt einz Schmitt arsten Schneider alter Schöler laf Scholz arsten Schönfeld ritz Schösser ilfried Schreck ttmar Schreiner erhard Schröder isela Schröter rigitte Schulte einhard Schultz wen Schulz r. Angelica Schwall-Düren r. Martin Schwanholz olf Schwanitz rika Simm r. Sigrid Skarpelis-Sperk r. Cornelie SonntagWolgast olfgang Spanier r. Margrit Spielmann örg-Otto Spiller r. Ditmar Staffelt udwig Stiegler olf Stöckel Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms Franz Thönnes Hans-Jürgen Uhl Rüdiger Veit Simone Violka Jörg Vogelsänger Ute Vogt Dr. Marlies Volkmer Hans Georg Wagner Hedi Wegener Andreas Weigel Reinhard Weis Petra Weis Gunter Weißgerber Matthias Weisheit Prof. Gert Weisskirchen Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker Jochen Welt Dr. Rainer Wend Lydia Westrich Inge Wettig-Danielmeier Dr. Margrit Wetzel Andrea Wicklein Jürgen Wieczorek Heidemarie Wieczorek-Zeul Dr. Dieter Wiefelspütz Brigitte Wimmer Engelbert Wistuba Barbara Wittig Dr. Wolfgang Wodarg Verena Wohlleben Waltraud Wolff Heidi Wright Uta Zapf Manfred Helmut Zöllmer Dr. Christoph Zöpel BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN Kerstin Andreae Marieluise Beck Volker Beck Cornelia Behm Birgitt Bender Matthias Berninger Grietje Bettin Alexander Bonde Ekin Deligöz Dr. Thea Dückert Jutta Dümpe-Krüger Franziska Eichstädt-Bohlig Dr. Uschi Eid Hans-Josef Fell Joseph Fischer Katrin Göring-Eckardt Anja Hajduk Winfried Hermann Antje Hermenau Peter Hettlich Ulrike Höfken Thilo Hoppe Michaele Hustedt Fritz Kuhn Renate Künast Undine Kurth Markus Kurth D A J K W C F S C K C Ir R A W P U R S H J M H D D D J M N C U Il P D N G E V D P C R A P J W W D K D H M G V H C M G L A A T M r. Reinhard Loske nna Lührmann erzy Montag erstin Müller infried Nachtwei hrista Nickels riedrich Ostendorff imone Probst laudia Roth rista Sager hristine Scheel mingard Schewe-Gerigk ezzo Schlauch lbert Schmidt erner Schulz etra Selg rsula Sowa ainder Steenblock ilke Stokar von Neuforn ans-Christian Ströbele ürgen Trittin arianne Tritz ubert Ulrich r. Antje Vogel-Sperl r. Antje Vollmer r. Ludger Volmer osef Philip Winkler argareta Wolf ein DU/CSU lrich Adam se Aigner eter Altmaier ietrich Austermann orbert Barthle ünter Baumann rnst-Reinhard Beck eronika Bellmann r. Christoph Bergner rof. Dr. Rolf Bietmann lemens Binninger enate Blank ntje Blumenthal rof. Dr. Maria Böhmer ochen Borchert olfgang Börnsen olfgang Bosbach r. Wolfgang Bötsch laus Brähmig r. Ralf Brauksiepe elge Braun onika Brüning eorg Brunnhuber erena Butalikakis artmut Büttner ajus Caesar anfred Carstens itta Connemann eo Dautzenberg lbert Deß lexander Dobrindt homas Dörflinger arie-Luise Dött M R A G I D A E I H D A D K D E J D H D N R E G M R D T J D U K R H M M M O H G K H U S U M J B E P R K M J H S D P B S I B S V G aria Eichhorn ainer Eppelmann nke Eymer eorg Fahrenschon lse Falk r. Hans Georg Faust lbrecht Feibel nak Ferlemann ngrid Fischbach artwig Fischer irk Fischer xel E. Fischer (KarlsruheLand)


(Unterbrechung von 12.20 bis 12.24 Uhr)





(A) )


(B) )


(Hildesheim)


(Extertal)


(Wackernheim)


(Darmstadt)


(Tuchenbach)


(Nürnberg)


(Everswinkel)





(A) )


(B) )


(Wiesloch)


(Wolmirstedt)


(Reutlingen)


(Bönstrup)


(Schönebeck)

r. Maria Flachsbarth
laus-Peter Flosbach
r. Hans-Peter Friedrich

(Hof)

rich G. Fritz
ochen-Konrad Fromme
r. Michael Fuchs
ans-Joachim Fuchtel
r. Jürgen Gehb
orbert Geis
oland Gewalt
berhard Gienger
eorg Girisch
ichael Glos
alf Göbel
r. Reinhard Göhner
anja Gönner
osef Göppel
r. Wolfgang Götzer
te Granold
urt-Dieter Grill
einhard Grindel
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ichael Grosse-Brömer
arkus Grübel
anfred Grund
lav Gutting
olger-Heinrich Haibach
erda Hasselfeldt
laus-Jürgen Hedrich
elmut Heiderich
rsula Heinen
iegfried Helias
da Carmen Freia Heller
ichael Hennrich
ürgen Herrmann
ernd Heynemann
rnst Hinsken
eter Hintze
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laus Hofbauer
artin Hohmann
oachim Hörster
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r. Peter Jahr
rof. Dr. Egon Jüttner
artholomäus Kalb
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(Bad Dürrheim)

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(C (D ckart von Klaeden ürgen Klimke ulia Klöckner ristina Köhler anfred Kolbe orbert Königshofen homas Kossendey ichael Kretschmer ünther Krichbaum ünter Krings r. Martina Krogmann r. Hermann Kues erner Kuhn r. Norbert Lammert elmut Lamp arbara Lanzinger arl-Josef Laumann era Lengsfeld alter Link atricia Lips r. Michael Luther orothee Mantel rwin Marschewski tephan Mayer onny Mayer r. Martin Mayer olfgang Meckelburg r. Michael Meister r. Angela Merkel riedrich Merz aurenz Meyer oris Meyer aria Michalk ans Michelbach laus Minkel arlene Mortler tefan Müller ernward Müller ildegard Müller ichaela Noll laudia Nolte ünter Nooke r. Georg Nüßlein ranz Obermeier duard Oswald elanie Oßwald ita Pawelski r. Peter Paziorek lrich Petzold ibylle Pfeiffer r. Friedbert Pflüger eatrix Philipp onald Pofalla uprecht Polenz aniela Raab homas Rachel ans Raidel r. Peter Ramsauer hrista Reichard atherina Reiche laus Riegert rof. Dr. Heinz Riesenhuber annelore Roedel ranz-Xaver Romer einrich-Wilhelm Ronsöhr urt J. Rossmanith )


(Recklinghausen)


(Siegertsbrunn)





(A) )


Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms

CDU/CSU dass neben den sozialen Sicherungssystemen und denThemen Gesundheit, Arbeitsmarkt, Rente zur Zukunfts-

– Drucksache 15/1349 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Wirtschaft und
Finanzausschuss
Ausschuss für Verbrauchersch
Landwirtschaft
Ausschuss für Verkehr, Bau- u
Ausschuss für Umwelt, Naturs
Ausschuss für Bildung, Forsch
Technikfolgenabschätzung
Ausschuss für die Angelegenh

b) Beratung des Antrags d
Kopp, Rainer Brüderle,
rer Abgeordneter und de
Zukunftsprogramm En
– Drucksache 15/367 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Wirtschaft und
Ausschuss für Verbrauchersch
Landwirtschaft
Ausschuss für Verkehr, Bau- u
Arbeit (f)

utz, Ernährung und
nd Wohnungswesen
chutz und Reaktorsicherheit
ung und
eiten der Europäischen Union
er Abgeordneten Gudrun
Ernst Burgbacher, weite-
r Fraktion der FDP
ergie vorlegen

Arbeit (f)

utz, Ernährung und
nd Wohnungswesen

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iepolitik als ein zentraler Pun
ber auch – das füge ich hinzu
ört.


(Dr. Peter Paziorek [CDU Im Kontext der jetzigen Disk ufgerufen, die Energiefrage a on Wirtschaftspolitik in die D eil da, wo Wachstum und B erden sollen, die Energievers reise eine wichtige Rolle spiel Wir haben alle Veranlassun ahren rot-grüner Energiepoliti erfragen und auch zu fordern. nwieweit Investitionsentsche egativ ausfallen – das wird in eutlich –, weil die Energiepre ergrund der staatlichen Verteu olche Höhe erreicht haben, da rbeitsplätze in Deutschland au kt von Wirtschaftspolitik, – von Umweltpolitik ge /CSU]: So ist es!)

ussion sind wir dringend
ls integralen Bestandteil
iskussion einzubeziehen,
eschäftigung geschaffen
orgung und die Energie-
en.
g, denke ich, nach fünf
k Grundsätzliches zu hin-
Hinterfragen müssen wir,
idungen in Deutschland
unserer täglichen Arbeit
ise bei uns vor dem Hin-
erung von Energie eine
ss sie sich negativ auf die
swirken.
Energiepolitik ist Standortpolitik fähigkeit unseres Standorts Deutschland auch die Ener-
Dr. Norbert Röttgen
Dr. Christian Ruck
Albert Rupprecht (Weiden)

Peter Rzepka
Anita Schäfer (Saalstadt)

Dr. Wolfgang Schäuble
Andreas Scheuer
Norbert Schindler
Georg Schirmbeck
Dr. Ole Schröder
Bernhard Schulte-Drüggelte
Uwe Schummer
Wilhelm Josef Sebastian
Horst Seehofer
Kurt Segner
Matthias Sehling
Marion Seib
Heinz Seiffert
Bernd Siebert
Thomas Silberhorn
Johannes Singhammer
Christian von Stetten
Gero Storjohann

Andreas Storm
Max Straubinger
Matthäus Strebl
Thomas Strobl (Heilbronn)

Magdalene Strothmann
Michael Stübgen
Antje Tillmann
Edeltraut Töpfer
Arnold Vaatz
Volkmar Uwe Vogel
Andrea Astrid Voßhoff
Gerhard Wächter
Marko Wanderwitz
Peter Weiß (Emmendingen)

Gerald Weiß (Groß-Gerau)

Annette Widmann-Mauz
Willy Wimmer (Neuss)

Matthias Wissmann
Werner Wittlich
Dagmar Wöhrl
Wolfgang Zeitlmann
Wolfgang Zöller
Willi Zylajew

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(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Für eine Sitzung der SPD-Fraktion unterbreche ich
die Sitzung jetzt für eine halbe Stunde.


(Unterbrechung von 12.25 bis 13.00 Uhr)


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506406900

Die unterbrochene Sitzung ist wieder eröffnet.
Ich rufe die Tagesordnungspunkte 18 a und 18 b auf:
a) Beratung des Antrags der Abgeordneten Dagmar

Wöhrl, Karl-Josef Laumann, Dr. Peter Paziorek,
weiterer Abgeordneter und der Fraktion der

A
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(C (D DP aniel Bahr ngelika Brunkhorst rnst Burgbacher elga Daub örg van Essen tto Fricke orst Friedrich ainer Funke r. Wolfgang Gerhardt ans-Michael Goldmann oachim Günther r. Karlheinz Guttmacher r. Christel Happach-Kasan hristoph Hartmann laus Haupt irgit Homburger r. Werner Hoyer ichael Kauch r. Heinrich L. Kolb udrun Kopp Jürgen Koppelin Sibylle Laurischk Harald Leibrecht Ina Lenke Sabine LeutheusserSchnarrenberger Markus Löning Dirk Niebel Günther Friedrich Nolting Detlef Parr Prof. Dr. Andreas Pinkwart Marita Sehn Dr. Hermann Otto Solms Carl-Ludwig Thiele Dr. Dieter Thomae Jürgen Türk Dr. Guido Westerwelle Dr. Claudia Winterstein Fraktionslose Abgeordnete Dr. Gesine Lötzsch Petra Pau Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Nach einer interfraktionellen Vereinbarung ist für die ussprache eine Stunde vorgesehen. – Ich höre keinen iderspruch. Dann ist das so beschlossen. Ich eröffne die Aussprache. Das Wort hat der Kollege urt-Dieter Grill, CDU/CSU-Fraktion. Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und erren! Die CDU/CSU-Fraktion ist der Auffassung, Kurt-Dieter Grill Ganz aktuell ist das am Standort Wilhelmshaven, wo ein großer Chemieinvestor schlicht und einfach vor dem Hintergrund dessen, was in Deutschland bis jetzt Stand der Dinge ist, bei einer Investition von 1,3 Milliarden Euro, die in dieser Zeit weiß Gott nicht selbstverständlich ist, allein für die Energiekosten 2,5 Milliarden Euro mehr ausgeben muss als an vergleichbaren Standorten in Europa; das erreicht fast die Hälfte der Personalkosten. An dieser Frage hängt die Investitionsentscheidung für Tausende von Arbeitsplätzen. Ich will damit nur auf Folgendes hinweisen: Für die CDU/CSU-Fraktion besteht zwischen Energiepolitik, Energiepreisen und Energieversorgungssicherheit auf der einen Seite und Wachstum und Beschäftigung auf der anderen Seite ein unmittelbarer Zusammenhang. Wenn wir über die Beseitigung von Arbeitslosigkeit, über Innovationen, Innovationsschwächen und Innovationsstärken, über die soziale Sicherung und über die Gefährdung der Stabilität reden, dann müssen wir nicht zuletzt auch die Frage stellen, wo die Energiepolitik ihren Beitrag leisten muss; denn unsere Unternehmen stehen im Gegensatz zu unserem Haushalt im internationalen Wettbewerb. Über die Energiepreise bestimmt sich auch ihre Wettbewerbsfähigkeit auf dem internationalen Markt. Wenn wir einmal betrachten, was die Energiepreise in Deutschland bestimmt, und uns die Zahlen vergegenwärtigen, dann wird deutlich, dass die Liberalisierungserfolge, die sich mit dem Gesetz von 1998 in Deutschland eingestellt haben, durch die staatlich gewollte Verteuerung der Energie durch die rot-grüne Energiepolitik wegbesteuert worden sind. Stromsteuer, Kraft-WärmeKopplung und EEG haben dafür gesorgt, dass staatliche Abgaben – Konzessionsabgaben und Mehrwertsteuer eingeschlossen – zu einer Energieverteuerung bei den Haushalten um über 40 Prozent und im produzierenden Gewerbe um 33 Prozent geführt haben. Die jährliche Belastung durch die Strompreise ist in Deutschland seit 1998 von 2 Milliarden Euro auf über 12 Milliarden Euro gestiegen. Das zeigt, dass die Kaufkraft und die Binnenkonjunktur auch von dieser Seite negativ beeinflusst worden sind. Es geht bei diesen Zahlen aber nicht nur um die Fragen der Besteuerung, der Wettbewerbsfähigkeit und der Kaufkraft, sondern auch um eine Reihe von anderen Fragen, die eine strategische Bedeutung für die Zukunft der Energieversorgung und des Energieproduktionsstandortes Deutschland haben. Leider gibt es nur eine unzureichende Diskussion über die Frage der Zukunft etwa der Energieforschung in Deutschland. Energieforschung, sagt man, sei die strategische Variante der Energiepolitik. Wenn Sie sich einmal die Bilanz Ihrer Energieforschungspolitik anschauen, dann stellen Sie sehr schnell fest, dass hier seit 1998 nichts Zukunftsorientiertes mehr in Angriff genommen worden ist. g w m k b d K o i c k d s F s d w – g n t e E n d n v b 3 N d K z M d h m t m k W t n n g r B H s e (C (D Ich sage das vor zwei Hintergründen. Erstens. Die Reierung, insbesondere der Bundeskanzler, hat immer ieder darauf hingewiesen, dass wir, gerade im Zusamenhang mit dem Ausstieg aus der Kernenergie, Kohleraftwerke auf der Basis von Braunkohle und Steinkohle auen müssen. Es ist aber überhaupt kein Geheimnis, ass wir in diesem Lande über keinen zukunftsfähigen ohlekraftwerktyp verfügen, dessen Energieeffizienz berhalb von 50 Prozent anzusiedeln wäre. Es ist, auch n Nordrhein-Westfalen, unbestritten, dass wir ein solhes Kohlekraftwerk – ich nenne es einmal: Fadenrissohlekraftwerk – bauen müssten. Wenn Sie sich jedoch en Forschungshaushalt der Bundesregierung anchauen, stellen Sie fest, dass für Kohleforschung und orschung an fossilen Energieträgern, deren Effizienzteigerung aus Klimaschutzgründen elementar notwenig ist, gerade einmal 10 Millionen Euro veranschlagt orden sind. Wie Sie damit die Zukunft der Kohle Clean Coal Technology – in Deutschland, aber auch lobal gestalten wollen, bleibt Ihr Geheimnis. Wir könen hier jedenfalls keine Zukunftsfähigkeit erkennen. Zweitens. In Bezug auf die Entwicklung der Solar echnologie, auch außerhalb Deutschlands, etwa im uropäischen, im Mittelmeerraum, herrscht ebenfalls bbe in der Kasse. Eine weitere Frage betrifft die Kosteneffizienz der er euerbaren Energien. Das ist eine elementare Frage in ieser Diskussion. Man kann nicht nur ein Kraftwerk ach dem anderen errichten. Sie haben uns in der Zeit on 1994 bis 1998 permanent vorgehalten, man könnte is 2010 in Deutschland 30 Prozent Heizenergie und 0 Prozent Strom einsparen, wenn man nur wollte. (Ulrich Kelber [SPD]: Und was haben Sie gemacht? Nichts!)


(Homburg)


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Kurt-Dieter Grill (CDU):
Rede ID: ID1506407000

(B)





(A) )


(B) )


(Beifall bei der CDU/CSU)


(Gudrun Kopp [FDP]: Sehr richtig!)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


un bauen Sie jedoch eine Stromerzeugungsanlage nach
er anderen, ohne wirklich Energie einzusparen. Die
fW stellt zwar Mittel zur Erhöhung der Energieeffi-
ienz bereit. Aber das Geld fließt nicht ab, weil solche
aßnahmen zu teuer sind und die Banken entsprechen-
es Geld nicht vorschießen. Deshalb können Sie keine
öhere Energieeffizienz im Gebäudebestand nachweisen.
Meine Damen und Herren, seitens der Opposition
uss ja auch die Frage gestattet sein, wie die Klimapoli-
ik ökonomisch effizienter werden kann. Hierbei müsste
an berücksichtigen, dass in einem modernen Kohle-
raftwerk 30 Euro CO2-Kosten pro Tonne anfallen, beiindkraftanlagen 80 bis 110 Euro und bei der Photovol-
aik 250 bis 600 Euro. Deswegen glaube ich, dass wir
eben den Fragen der Versorgung und des Aufbaus
euer Technologien im Bereich der erneuerbaren Ener-
ien auch eine Effizienzstrategie für den Gebäudebe-
eich entwickeln müssen. Es ist nachgewiesen, dass für
eschäftigung vor Ort gesorgt wird, wenn die Leute
andwerker beauftragen müssen, um für Energieein-
parung im Altbaubestand zu sorgen. Dies wäre auch
in probates Mittel, um Schwarzarbeit einzudämmen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Ulrich Kelber [SPD]: Sie haben doch für kein einziges Gesetz gestimmt!)







(A) )



(B) )


Kurt-Dieter Grill

– Sie können hier viel lamentieren. Ich sage Ihnen nur:
Die Wärmeschutzverordnung und die Energieeinspar-
verordnung, die Sie beschlossen haben, sind noch unter
Klaus Töpfer konzipiert worden. Darüber brauchen wir
gar nicht zu reden.


(Michaele Hustedt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist ein Schuss nach hinten! – Zurufe von der SPD: Aber sie wurden nicht umgesetzt!)


Sie haben bis heute kein vernünftiges Programm für
Einsparungen im Gebäudebestand vorgelegt.


(Ulrich Kelber [SPD]: Verzehnfacht die Summe!)


Das steht überhaupt nicht infrage. Sie brauchen nur mit
den Leuten draußen zu reden.

Bezüglich der CO2-Bilanz sage ich Ihnen – das hatauch die „taz“ in der Überschrift „Schröder bricht Kohls
Wort“ festgestellt –, dass Sie ein Minus von 25 Prozent
bis 2005 sowieso nicht erreichen. Wenn wir seit Ihrem
Amtsantritt ein solches Wachstum in Deutschland hät-
ten, wie Sie es sich wünschten, damit mehr Beschäfti-
gung entsteht und die sozialen Sicherungssysteme kon-
solidiert werden, dann würde Ihre CO2-Bilanz sogarnegativ aussehen. Sie profitieren in der Klimapolitik im
Augenblick vom mangelnden Wachstum der Wirtschaft,
was sich in den fehlenden Arbeitsplätzen in Deutschland
widerspiegelt.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Ulrich Kelber [SPD]: Zehn Minuten Rede ohne einen Vorschlag!)


In diesem Zusammenhang ist unsere Forderung, end-
lich ein Energiekonzept für die Zukunft vorzulegen, die
wir heute an die Bundesregierung richten, zu sehen.


(Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Genau darum geht es!)


Der ehemalige Bundeswirtschaftsminister Müller hat
von diesem Pult aus immer behauptet, es gebe ein Ener-
giekonzept. Neulich hat er auf einem parlamentarischen
Abend, allerdings nicht mehr als Bundeswirtschafts-
minister, sondern als Vorstandsvorsitzender der Ruhr-
kohle, gesagt: Sie hatten Recht, wir hatten nie eins.


(Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Das stimmt! Da war ich dabei!)


– Da waren viele dabei. – Deswegen denke ich, dass es
das gute Recht der Opposition in diesem Hause ist, nach
fünf Jahren von der Bundesregierung ein Konzept einzu-
fordern, aus dem die Rahmenbedingungen deutlich wer-
den, unter denen die Energiepolitik in Deutschland in
den nächsten zehn bis 20 Jahren gestaltet werden soll,


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

von Ihnen Auskunft darüber zu verlangen, wie denn Ihre
Planungen für den Ersatz von 40 000 Megawatt, die ab
2010 zu ersetzen sind, aussehen, und endlich einmal von
Ihnen zu hören, wie der Ausstieg aus der Kernenergie
klimaneutral bewältigt werden kann. Stimmt es denn
noch, dass hierfür 500 Milliarden DM bzw. 250 Milliar-

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(C (D en Euro an Kosten anfallen, wie Bundeswirtschaftsinister Müller damals ausgerechnet hat? Wie wollen ie durch den Zubau von Kohlekraftwerken und den usstieg aus der Kernenergie denn Ihre klimapolitischen iele verwirklichen? Auf diese Fragen haben Sie bis eute in diesem Hause und auch in der Öffentlichkeit eine Antwort gegeben. Ich denke, dass wir ein Recht darauf haben, von Ihnen u erfahren, wie die bestehenden Gesetze effizienter getaltet werden können. Niemand anders als der Kollege oske, Frau Hustedt, hat vor der Sommerpause gesagt: as KWK-Gesetz ist ein Flop. (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Damit hat er auch Recht von den Zahlen her!)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Er hat Recht. – Wir möchten also gerne wissen, wie
ie das KWK-Gesetz so ändern wollen, dass es nicht
eiter floppt, sondern für CO2-Einsparung und effizientenergienutzung sorgt, wie Sie versprochen haben. Wir
ollen gerne wissen, wie denn die Energieforschung
trukturell aufgerüstet werden kann, um den Ansprüchen
er Zukunft in Form von Brennstoffzelle, Solarenergie
nd Clean Coal Technology überhaupt gerecht zu wer-
en.
Deswegen sage ich am Schluss, meine Damen und
erren: Wenn Sie angesichts der Probleme auf dem Ar-
eitsmarkt und der Probleme der sozialen Sicherungs-
ysteme an diesem Standort Zukunftsperspektiven für
achstum und Beschäftigung schaffen wollen, dann
ird es Zeit, dass wir über die Energiepolitik, über Ener-
iepreise und über zukunftsfähige Konzepte sprechen.
nsere Arbeitsplätze und unser Wirtschaftswachstum
ind abhängig von diesen Konzepten. Wir erwarten von
er Bundesregierung entsprechende Vorschläge, die sie
isher aber noch nicht gemacht hat.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506407100

Nächster Redner ist der Kollege Rolf Hempelmann,

PD-Fraktion.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD)



Rolf Hempelmann (SPD):
Rede ID: ID1506407200

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen! Liebe Kolle-

en! Es wird die Opposition vielleicht überraschen: Ich
egrüße Ihre Anträge,


(Gudrun Kopp [FDP]: Sehr gut!)

eil sie uns Gelegenheit geben, über die gesetzgeberi-
che Tagespolitik hinaus einen Blick auf die größeren
usammenhänge zu werfen und über Bilanzen und Aus-
licke zu streiten. Möglicherweise verständigen wir uns
n der einen oder anderen Stelle.
Die Titel der beiden Anträge sprechen wichtige

unkte an. In der Tat ist Energiepolitik auch Standort-
olitik. Die Forderung nach einem Zukunftsprogramm
Energie“, wie es von der FDP gefordert wird, ist






(A) )



(B) )


Rolf Hempelmann

legitim. Schade, dass sich offenbar nur zwei FDP-Abge-
ordnete für dieses Thema interessieren.


(Gudrun Kopp [FDP]: Warten Sie mal ab!)

Wir stehen in der Energiepolitik vor der großen Heraus-
forderung, den langfristig unverzichtbaren Strukturwan-
del ohne volkswirtschaftliche Brüche zu gestalten.

Der sich rasch entwickelnde Wettbewerb fordert die
Politik. Europäische Erweiterung und Vertiefung der
Union, Internationalisierung der deutschen Energiewirt-
schaft und Globalisierung der Beteiligungs- und Finanz-
strukturen verlangen neue und vertiefte Analysen und
Antworten auf die Frage, wie wir langfristig Versor-
gungssicherheit, Wettbewerbsfähigkeit und Umwelt-
und Klimaschutz im Einklang miteinander gestalten
wollen. Es war in den 70er-Jahren sicherlich sehr viel
einfacher, ein Energieprogramm vorzulegen. Es war
auch Anfang der 90er-Jahre erheblich einfacher, pro-
grammatische Aussagen zur Energiepolitik zu formulie-
ren.

Energiepolitik ist integraler Bestandteil unserer Poli-
tik der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Erneue-
rung und Modernisierung. Deshalb muss und wird un-
sere Energiepolitik einen wesentlichen Beitrag zur
Zukunftsfähigkeit unseres Landes leisten, Arbeitsplätze
sichern, effiziente Strukturen im Wettbewerb fördern so-
wie Anreize für Innovationen und Investitionen geben.
Das alles geschieht in einem politischen und ökonomi-
schen Umfeld, das ungleich anspruchsvoller und kom-
plexer ist, als es in den Zeiten der jahrzehntelangen Ge-
bietsmonopole war.

Ich will daher ganz offen sagen, dass Ihre – wie
gesagt: legitime – Forderung nach Planungs- und Inves-
titionssicherheit zum Beispiel für Kraftwerke heute na-
türlich in einem Spannungsverhältnis zu den Rahmenbe-
dingungen des Wettbewerbs steht. Deswegen gibt es
Grenzen von Programmen und von Planung. Es ist ein
Zusammenspiel mit den Gesetzen des Marktes zu orga-
nisieren.

Wir leben eben nicht in Zeiten, in denen man Pro-
gramme schreiben kann, die 20 Jahre unverändert
Geltung haben können. Wir müssen vielmehr Aussagen
treffen, wie wir geeignete Voraussetzungen für Investi-
tionen, die sich in Zeiträumen von Jahrzehnten rechnen
müssen, schaffen können. Gleichzeitig müssen wir dafür
einen Rahmen setzen, dass nicht Strukturerhalt, sondern
Strukturwandel möglich ist. Wir müssen neue und mo-
derne Strukturen schaffen, die neben dem Aspekt der
Versorgungssicherheit und der niedrigen Preise auch
dem Ziel einer besseren Umweltverträglichkeit folgen.
Das ist eine anspruchsvolle Aufgabe.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Ich will in diesem Zusammenhang deutlich machen,
wie wir die nächsten gesetzgeberischen Vorhaben ange-
hen wollen. Da die Gemengelage so komplex ist, wie ich
sie gerade beschrieben habe, spricht manches dafür, dass
man auch als Programmpartei nicht immer nur über Pro-
gramme spricht, sondern dass man vor allen Dingen han-

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(C (D elt. Das trifft nicht nur, aber auch für die Energiepolitik u. Deshalb möchte ich auf drei Gesetzesvorhaben kurz u sprechen kommen. Erstens: die EEG-Novelle. Es ist eben schon kurz an erissen worden: Wir entwickeln hier ein Instrument eiter, das in den letzten drei Jahren enorme Erfolge orzuweisen hatte. Das EEG leistet einen substanziellen eitrag zum Klimaschutz und trägt zum Aufbau einer ukunftsweisenden und innovativen Industrie bei, die inwischen viele Tausend Menschen beschäftigt. Die ersen Erfahrungen mit dem EEG liegen seit dem letzten ahr in Form eines Erfahrungsberichts des Bundeswirtchaftsministers auf dem Tisch. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, die Effizienz ieses Instruments zu stärken und künftig zielgenauer zu ördern. Genau das werden wir mit der Novelle erreihen. Nur so können wir, wie eben angedeutet, gleicheitig umweltpolitische und industriepolitische Impulse ostengünstig setzen. Klar, wir befinden uns im Augenlick im Dialog. Der BMU-Entwurf ist sicherlich auch n dieser Hinsicht noch verbesserungsfähig. Zweitens: die Novelle des Energiewirtschaftsgeset es. Die Bundesregierung hat einen Monitoringbericht um Stand des Wettbewerbs bei den leitungsgebundenen nergien vorgelegt, der die Komplexität auch dieses Theas sehr deutlich macht. Ziel der Novelle muss es sein, ie Rahmenbedingungen für die Energiewirtschaft so zu ormulieren, dass ein fairer und chancengleicher Wettewerb ermöglicht wird, der Verbraucherschutz – Stichort: Preise – gestärkt wird und gleichzeitig Investitioen in immer anspruchsvoller werdende Netze attraktiv ehalten werden. Wir wollen keine Verhältnisse wie in en USA, in Kanada oder zuletzt auch in Skandinavien. ir brauchen für die Zukunft sehr moderne und leis ungsfähige Netze. Daher muss es auch unter der Auficht einer Regulierungsbehörde möglich sein, mit dem rhalt und Ausbau dem von Netzen Geld zu verdienen. Drittens: der Emissionshandel. Bei der Umsetzung er EU-Richtlinie müssen wir kostengünstige CO2-Min-erungsstrategien mit industrieund strukturpolitischen ertschöpfungsaspekten verbinden. Dabei müssen wir arauf achten, dass wir dieses umweltpolitische Instruent so einsetzen, dass gleichzeitig auch standortpolitiche Aspekte berücksichtigt werden. Unser Leitziel ist also eine sichere, hochwertige und mweltverträgliche Energieversorgung. Wir werden azu in der Tagespolitik den roten Faden erkennbar mahen (Kurt-Dieter Grill [CDU/CSU]: Ihr habt doch gar keinen roten Faden! Alles nur Ankündigungen!)


nd ein Konzept erarbeiten und Ihnen vorlegen, das Ih-
en deutlich machen wird, dass wir auf einem Weg sind,
uf dem Sie uns unterstützen sollten.
Ich bin sicher – wenn ich am Schluss Ihre Forderun-

en zur Energieforschung noch aufgreifen darf –, dass
ir, wenn Sie von Umschichtungen im Forschungshaus-
alt sprechen und damit ein bisschen weniger für die






(A) )



(B) )


Rolf Hempelmann

Kernenergie und ein bisschen mehr für Effizienzstrate-
gien, zum Beispiel bei den fossilen Brennstoffen, mei-
nen sollten, einen gemeinsamen Weg gehen können.

Herzlichen Dank.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506407300

Nächste Rednerin ist die Kollegin Gudrun Kopp,

FDP-Fraktion.

Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1506407400

Frau Präsidentin! Sehr geehrte Herren und Damen!

Lieber Herr Hempelmann, Sie haben uns eben mit ver-
schiedenen Ankündigungen in Ihrem Redebeitrag vorge-
führt, wie wichtig es ist, dass wir die SPD und die Grü-
nen hier im Deutschen Bundestag dazu treiben, endlich
ein Energieprogramm vorzulegen. Wir wissen um die
Schwierigkeiten; wir kennen die Marktsituation. Wir
kennen auch die Wirtschaftslage. Umso nötiger ist es,
dass Sie es bei all dem, was Sie eben beschrieben haben,
nicht bei Worten belassen, sondern endlich konkrete
Rahmen- und Wettbewerbsbedingungen für die Wirt-
schaft gestalten, damit sich Investitionen überhaupt loh-
nen und die Wirtschaft weiß, was in den nächsten Jahren
auf sie zukommt.


(Beifall bei der FDP)

Deswegen haben wir in unserem vorliegenden Antrag

gefordert: Wir brauchen ein Energiekonzept, das die
Rahmenbedingungen für die nächsten zehn bzw. zwan-
zig Jahre setzt. Das ist zwar ein langer Zeitraum, aber
wir brauchen einen Entwicklungsspielraum. Wir müssen
wissen, wohin Sie wollen.

Ich kann mir zwar vorstellen, dass Sie nicht mehr so
lange regieren werden,


(Lachen des Abg. Rolf Hempelmann [SPD])

aber dennoch stellt sich die Frage: Wie stehen Sie ei-
gentlich zum derzeit noch existierenden Energiemix,
den wir als FDP-Bundestagsfraktion nach wie vor für
wichtig und richtig halten, zu einem Energiemix aus fos-
silen Brennstoffen, erneuerbaren Energien, die auch wir
fördern wollen – allerdings mit marktwirtschaftlichen
Strukturen und nicht dadurch, dass die Stromkunden
fleißig draufzahlen –, und der Kernenergie? Anders ist
das Klimaschutzziel kaum zu erreichen. Wir sind sehr
gespannt, welche Antworten Sie geben werden.

40 veraltete Großkraftwerke sind in den nächsten Jah-
ren zu ersetzen. Das entspricht einer Leistung von etwa
50 000 bis 60 000 KW. Das ist eine Herausforderung
und eine Aufgabe, die wir schnellstens zu erfüllen ha-
ben. Sie wissen selber, dass es keine Investitionen gibt,
wenn die Wirtschaft nicht weiß, wohin die Reise gehen
soll.

Weil mir nur sehr wenig Zeit zur Verfügung steht,
möchte ich nur einige wenige weitere Punkte anspre-
chen. Wir stehen vor der Frage einer notwendigen Regu-
lierung des Strom- und Gasmarktes. Wir müssen hier
Wettbewerbsstrukturen weiter aufbauen; denn dort hat

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(C (D ich einiges verschlechtert. Die Regulierung muss so tattfinden, wie wir es möchten: wenig bürokratisch und och effizient. Wir können nur hoffen, dass das, was aus en Zeitungen zu erfahren war, nämlich dass die Tenenz dahin geht, dass der Regulierungsbehörde für Teleommunikation und Post auch die Regulierung der tromund Gasmärkte übertragen werden soll – sie ürde dadurch eine Mammutbehörde –, nicht eintritt. Unser Modell sieht vor, dass das Bundeskartellamt, as derzeit hoch effizient arbeitet, diese Aufgabe erledien soll. Dieses bräuchte dazu jedoch mehr Personal. ir glauben, dass es nicht sinnvoll ist, diese Aufgabe er RegTP zu übertragen, die ihre Aufgabe eigentlich m Tag X verlieren sollte. (Ulrich Kelber [SPD]: Deshalb hat die FDP gerade einen Vizepräsidenten nominiert!)


iese Mammutbehörde würde durch die zusätzliche
ufgabe der Regulierung der Strom- und Gasmärkte so-
ar eine Bestandsgarantie erhalten. Das ist jedoch nicht
er richtige Weg.
Die Preistransparenz – das hat der Kollege Grill be-

eits angesprochen – halten wir für sehr wichtig. Ver-
raucher und Wirtschaft müssen anhand aufgeschlüssel-
er Strompreise auf den Stromrechnungen erkennen
önnen, was die Re-Regulierung des Energiemarktes
urch Ihre Gesetze – ich nenne hier Ökosteuer, das EEG,
WK6 – eigentlich gebracht hat, nämlich einen Staats-
nteil an den Strompreisen von circa 40 Prozent mit stei-
ender Tendenz. Hier müssen Sie dringend umkehren.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

Ein weiteres Problem, bei dem Sie überhaupt keine

lare Linie erkennen lassen, betrifft die Steinkohlesub-
entionen. Wir wissen, dass Sie sich diesbezüglich mit
en Grünen nicht einig sind. Hier scheint sich auch keine
ernünftige Lösung abzuzeichnen. Die Steinkohlesub-
entionen, also die Subventionen für diese rückwärtsge-
andte Industrie, werden in diesem Jahr etwa
Milliarden Euro betragen.


(Ulrich Kelber [SPD[: Vertrag unterschrieben von einem FDP-Minister!)


Der Vertrag läuft im Jahre 2005 aus. Sie haben jedoch
inen Kabinettsentscheid zustande gebracht, der eine
wenn auch degressive – Fortführung der Steinkohle-
ubventionen bis zum Jahre 2012 vorsieht. Die vorgese-
ene Geschwindigkeit beim Abbau der Subventionen
tellt sogar noch eine Verlangsamung dar. Das sind poli-
ische Zugeständnisse und hat mit stringenter Energiepo-
itik nichts zu tun.
Im Übrigen bin ich gespannt, wann Sie endlich die

ntscheidung, die das Kabinett getroffen hat, zur Bera-
ung in die Ausschüsse geben. Wir wollen wissen, wie
ieser von Ihnen erarbeitete Vorschlag im Einzelnen aus-
ieht. Wir finden das inakzeptabel. Energiepolitik darf
icht von Dauersubventionen leben. Wir haben ganz klar
esagt: Ab dem Jahre 2005 muss mit den Steinkohlesub-
entionen Schluss sein.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)







(A) )



(B) )


Gudrun Kopp

Zum Thema Windkraft möchte ich Ihnen sagen, wie

viel die Stromkunden pro Arbeitsplatz zu bezahlen ha-
ben. Sie führen immer das Argument an, dass viele Ar-
beitsplätze dadurch geschaffen wurden. Die Kosten be-
laufen sich auf 35 000 Euro pro Arbeitsplatz.


(Ulrich Kelber [SPD]: Falsch!)

Rechnet man die Steinkohlesubventionen um, kommt
man auf mindestens 60 000 Euro pro Arbeitsplatz.


(Ulrich Kelber [SPD]: Auch falsch!)

– Sie werden gleich vielleicht die richtigen Zahlen nen-
nen. Ich kann mir vorstellen, dass Ihnen diese Zahlen un-
angenehm sind.


(Ulrich Kelber [SPD]: Nein, sie sind falsch!)

Trotzdem müssen Sie sich diese gefallen lassen.

Zum Thema Energieforschung – das ist auch schon
angesprochen worden – möchte ich hier ausdrücklich sa-
gen: Wir sind dabei, am Standort Deutschland nicht nur
in der allgemeinen Wirtschaftspolitik rasant zu verlieren,
sondern insbesondere als Standort für Wissenschaft und
Forschung. Wir müssen in die Köpfe investieren, weil
wir wenig Bodenschätze haben. Das wird aber sträflich
vernachlässigt. Wir brauchen dringend einen For-
schungsbereich für innovative Energiespeicher. Wir
müssten auf dem Gebiet dringend voranschreiten. Da-
rüber hinaus muss unser Blick auf die übrige Forschung
völlig ideologiefrei sein, zum Beispiel bei der Wieder-
einführung des Studienganges Radiochemie.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506407500

Frau Kollegin, Ihre Redezeit ist abgelaufen.

Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1506407600

Ich komme zum Schluss. – Wir brauchen kein Denk-

verbot. Vielmehr müssen wir unseren Wissenschaftlern
ermöglichen, weiterhin in internationalen Gremien mit-
arbeiten zu können. Bei der Forschung zur Kernsicher-
heit zum Beispiel besteht zurzeit sogar ein Mitarbeits-
und Mitspracheverbot. Ich finde, das ist völlig inakzep-
tabel.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506407700

Frau Kollegin, Sie haben Ihre Redezeit nun wirklich

deutlich überschritten.

Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1506407800

Es muss ein Energieprogramm vorgelegt werden, da-

mit nicht noch mehr Arbeitsplätze verloren gehen und
wir nicht noch mehr Wettbewerbsnachteile für den
Standort Deutschland zu erleiden haben.

Vielen Dank.

(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506407900

Nächste Rednerin ist die Kollegin Michaele Hustedt,

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN.

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(C (D Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! In der at: Es werden, wie hier schon viele Redner gesagt haen, in der nächsten Zeit 40 000 bis 50 000 Megawatt das ist die Hälfte des Kraftwerkparks – ersetzt werden üssen. Das ist eine große Chance auch für eine Erneueung und für eine umweltverträglichere Energieversorung. Dabei ist es notwendig – ich glaube, darüber sind wir ns in diesem Hause alle einig –, der Industrie in dieser insicht Planungssicherheit zu geben. Es ist nicht Aufabe der Politik, einzelne Anlagen zu planen und abzuprechen; schließlich besteht bei uns Wettbewerb. Die olitik hat vielmehr die Aufgabe – das ist völlig richtig –, ie Rahmenbedingungen festzuschreiben, in denen geandelt wird. Diese müssen relativ stabil sein, sodass sich ie Unternehmen bei ihren Investitionen darauf verlassen önnen. Dabei sind wir schon relativ weit. Die Eckpfeiler ste en. Über ihren Inhalt sind wir uns einig. Sie schimmern mmer wieder durch, wie zum Beispiel eben in der Rede on Herrn Hempelmann deutlich geworden ist. Sie umassen folgende Punkte: In den nächsten 20 Jahren – das ist der Zeitraum, den ch im Folgenden betrachte – werden wir aus der Atomraft aussteigen. Zu dieser Zeit wird ungefähr das letzte KW in Deutschland vom Netz gehen. Wir wollen dynamisch den Anteil der erneuerbaren nergien erhöhen; darin sind wir uns einig. Unser Ziel st es, dass bis zum Jahr 2020 der Anteil erneuerbarer nergien mindestens 20 Prozent beträgt. Wir werden die Energieeinsparung noch verstärken. afür haben wir schon einiges getan, wir werden die Beühungen aber noch weiter intensivieren müssen. Ziel st aus meiner Sicht eine Quote von ungefähr 10 Prozent. as heißt, mit einem Anteil von 20 Prozent an erneueraren Energien und einer Energieeinsparung in Höhe on 10 Prozent kann die Atomkraft völlig CO2-neutralrsetzt werden. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Lachen bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Michaele Hustedt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1506408000

Darüber hinaus werden wir auf deutliche Effizienz-
teigerungen setzen, wenn neu investiert wird und fos-
ile Kraftwerke durch neue ersetzt werden. Wenn ein al-
s Kohlekraftwerk durch ein neues Kohlekraftwerk
rsetzt wird, betragen die CO2-Einsparungen 30 Prozent.enn ein altes Kohlekraftwerk durch ein Kraftwerk mit
raft-Wärme-Kopplung ersetzt wird, betragen die CO2-insparungen schon 50 Prozent. Ersetzen wir es gar
urch ein Gaskraftwerk mit Kraft-Wärme-Kopplung,
ind wir bei 80 Prozent CO2-Einsparung.


(Kurt-Dieter Grill [CDU/CSU]: Das ist alles Theorie!)


enn wir die Hälfte des Kraftwerkparkes ersetzen wür-
en, dann wäre durch Effizienzsteigerung und durch ei-
en völlig CO2-neutralen Ersatz durch erneuerbare Ener-






(A) )



(B) )


Michaele Hustedt

gie eine weitere Reduktion um 20 Prozent CO2 möglich;das machen die Zahlen doch deutlich.


(Kurt-Dieter Grill [CDU/CSU]: Ihr müsst uns zeigen, wie das gehen soll!)


Die Industrie fordert Planungssicherheit. Ich sage der
Industrie aber ganz klar: Wer Planungssicherheit fordert,
muss auch damit einverstanden sein, dass neue Klima-
schutzziele festgelegt werden. Denn ohne neue Klima-
schutzziele für die Jahre nach 2005 und 2012 kann es
keine Planungssicherheit geben. Das Klimaschutzpro-
blem ist schließlich keine grüne Ideologie, sondern stellt
ein objektives Problem dar. Wenn man nicht voraus-
schauend plant, wird die Politik spontan, hektisch und
vom Hölzchen aufs Stöckchen kommend auf die kom-
menden Naturkatastrophen reagieren. Das ist das Gegen-
teil von Planungssicherheit. Man muss sich in der Ge-
sellschaft untereinander verständigen, welche Ziele nach
2005 bzw. 2012 folgen. Nur dann wird man im Rahmen
des Emissionshandels der Industrie Planungssicherheit
geben können, wohin der Weg führt.

Ich gehe davon aus – das habe ich schon gesagt –,
dass eine Steigerung um 20 Prozent ab sofort durchaus
realistisch ist, sodass bis 2020 40 Prozent an CO2-Ein-sparungen im Vergleich zum Basisjahr 1990 möglich
sind.

Es ist ganz wichtig, dass wir im Herbst, wenn die
Eckpfeiler stehen, an die Details herangehen. Die Rah-
menbedingungen werden Schritt für Schritt geregelt.
Herr Hempelmann hat es schon angesprochen: Eine zen-
trale Säule ist dabei die Novellierung des EEG. Es gibt
zwar eine Kampagne einer Minderheit der Gesellschaft
gegen die erneuerbaren Energien, aber die Mehrheit der
Gesellschaft verspricht sich einen Benefit.

Es gibt ein Aktionsbündnis, das aus den größten Ge-
werkschaften; dem Bauernverband, dem Verband Deut-
scher Maschinen- und Anlagenbauer – der größte Unter-
nehmensverband Deutschlands ist also dabei – und den
Umweltverbänden besteht. Alle sagen, dass sie einen
Benefit erwarten, wenn die erneuerbaren Energien wei-
terentwickelt werden, weil dadurch Arbeitsplätze und
Entwicklungsmöglichkeiten für strukturschwache Regio-
nen geschaffen werden und innovative Technologien
– hier sehen wir einen großen Exportmarkt – in den
Markt gebracht werden.


(Gudrun Kopp [FDP]: Zu welchen Preisen?)

Wir haben also eine Mehrheit hinter uns, wenn wir

uns dafür aussprechen, die erneuerbaren Energien zügig
weiterzuentwickeln.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Sie bringen immer das Kostenargument. Schauen Sie

sich bitte einmal die aktuellen Zahlen an. Im Sommer
mussten Atomkraftwerke heruntergefahren werden, weil
sie nicht in der Lage waren, bei der Hitze weiter zu pro-
duzieren. Das hatte zur Folge, dass zum Beispiel der
Großhandelsstrompreis von 2,1 Cent auf 3,2 Cent ange-
stiegen ist. Das bedeutet, dass sich die Differenzkosten,
also die Differenz zwischen den Kosten für die erneuer-

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(C (D aren Energien und jenen für die fossilen Energieträger, erkleinert haben. (Kurt-Dieter Grill [CDU/CSU]: Das ist ein Ablenkungsmanöver!)


Dieser Prozess wird sich in der nächsten Zeit weiter
ortsetzen. Wenn neue Kraftwerke gebaut werden, wird
uch die Produktion von Strom, der aus fossilen Energie-
rägern gewonnen wurde, wesentlich teurer werden. Das
eißt: Uns liegt ein innovatives Instrument vor, wo-
urch ein starker Anreiz zur Kostenreduktion gesetzt
ird. Die Kosten für die Windkraft sind in der letzten
eit um 60 Prozent gesunken. In welcher Branche kön-
en wir eine solche Zahl sonst noch vorweisen? Bei der
hotovoltaik sind die Zahlen ähnlich beeindruckend.
leichzeitig werden die fossilen Energieträger teurer
erden. Das heißt, wir werden immer mehr Kilowatt-
tunden fördern und es wird uns immer weniger kosten.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Jetzt kostet es jeden Haushalt in Deutschland einen

uro pro Monat. Ich frage Sie: Können wir diesen Be-
rag für die Zukunft nicht ausgeben? Sollten wir uns das
ür die Zukunft nicht leisten?


(Zuruf von der CDU/CSU: Milchmädchenrechnung!)


ir müssen für unsere Kinder vorsorgen, damit sie eine
ebenswerte Welt vorfinden. Ich sage: Uns ist es das
ert. Wenn es Ihnen das nicht wert ist, dann tut es mir
eid.


(Kurt-Dieter Grill [CDU/CSU]: Darüber haben wir gar nicht gesprochen! – Weiterer Zuruf von der CDU/CSU: Das ist unseriös!)


ir sagen sehr deutlich: In uns hat die Branche einen
erlässlichen Partner und wir werden dafür sorgen, dass
s zu keinem Fadenriss kommt und dass es eine dynami-
che Entwicklung gibt.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Gudrun Kopp [FDP]: Bei welcher Förderung?)


Ich komme zum zweiten Punkt, zur Effizienz. Es wird
u Effizienzsteigerungen kommen, wenn wir erneuer-
are Energieträger einsetzen. Das ist auch notwendig;
enn ich habe deutlich gemacht, welche CO2-Einsparun-en möglich sind.
Das KWK-Gesetz hat Schatten-, aber auch positive

eiten. Wir werden ungefähr die Hälfte der CO2-Ein-parungen, die wir uns vorgenommen haben, nicht er-
eichen, und zwar hauptsächlich deswegen nicht, weil
ie Industrie ihre Zusagen – diese habt sie in einer
elbstverpflichtung ohne gesetzlichen Zwang eigenstän-
ig gegeben – nicht einhält. Das ist der Grund, weshalb
ieses Gesetz nicht wirkt.
Jetzt sage ich Ihnen Folgendes: Das richtige Instru-
ent, um Druck auszuüben, ist der Emissionshandel. Mit
em Emissionshandel werden wir den gesunden Mix er-
eichen, dass durch den Ersatz von Kraftwerken fossiler
nergieträger ein deutlicher Impuls für die Steigerung






(A) )



(B) )


Michaele Hustedt

der Effizienz gegeben wird. Dieser Impuls muss dazu
führen, dass wir einen guten Mix erreichen und die bil-
ligste Möglichkeit zur Effizienzsteigerung nutzen. Es
geht um ein marktwirtschaftliches Instrument.

Ich denke, dass in nächster Zeit, in der wir dieses Ge-
setz ausarbeiten und den Allokationsplan vorlegen wer-
den, sehr deutlich werden wird, wie wirkungsvoll dieses
Gesetz sein wird. Der Einsatz erneuerbarer Energien
führt also zu Effizienzsteigerungen.

Die dritte Säule ist die Energieeinsparung; das ist
völlig richtig. Herr Grill, wir haben die Mittel für die
Altbausanierung verzehnfacht.


(Kurt-Dieter Grill [CDU/CSU]: Das Geld fließt doch nicht ab! Das stimmt doch gar nicht!)


Das, was Herr Töpfer als Ankündigungsminister vor-
gedacht und Frau Merkel liegen gelassen hat, entwickeln
wir zu einer Energieeinsparverordnung weiter und wir
verabschieden sie auch.


(Ulrich Kelber [SPD]: Gegen die Stimmen von denen!)


– Gegen die Stimmen von ihnen, natürlich, absolut. –
Ehrlich gesagt: Ich weiß nicht, was Sie uns vorwerfen.
Ich persönlich glaube, dass in diesem Bereich noch mehr
zu tun ist.

Die Ökosteuer hat übrigens sehr viel gebracht. Im
Verkehrsbereich sind die CO2-Emissionen nämlich erst-malig gesunken.

Ich glaube, da ist noch einiges zu tun. Besonders
wichtig wäre mir zum Beispiel Ihre Unterstützung, wenn
wir uns auf europäischer Ebene für Normen bei Haus-
haltsgeräten – etwa für Normen zur Abschaffung des
Stand-by-Betriebes – einsetzen. Hier liegen noch Ener-
gieeinsparpotenziale in einer Größenordnung von zwei
bis drei Atomkraftwerken. Die deutsche Haushaltsge-
räteindustrie wäre damit eher gut bedient; denn sie bringt
meist die effizienten Kühlschränke und Waschmaschi-
nen auf den Markt. Hier kann man noch einiges tun. Ich
wehre mich allerdings gegen die Behauptung, wir hätten
zu wenig getan. Wir haben hier schon sehr viel getan,
mehr, als Sie jemals zustande gebracht haben.

Als letzten Punkt – ich habe nur noch wenig Zeit –,
möchte ich natürlich noch die Einführung einer Wett-
bewerbsbehörde ansprechen. Wir haben zurzeit die Si-
tuation, dass die Umsatzrendite der Netzbetreiber – also
das, was sie im Vergleich zum Umsatz an Gewinn aus-
schütten – teilweise bei 50 Prozent liegt. Angesichts des-
sen muss man sagen: Der selbst verhandelte Netzzugang
funktioniert nicht. Renditen von 50 Prozent sind zwar
Ausreißer, aber viele Netzbetreiber haben Renditen von
20 bis 30 Prozent. Wenn wir es schaffen, die Netzdurch-
leitungsgebühren auch nur vorsichtig abzusenken – durch
den Staat als starken Schiedsrichter –, dann können wir
2 bis 3 Milliarden Euro einsparen. Das ist mehr, als uns
das EEG insgesamt kostet. Damit will ich sagen: Wer sich
tatsächlich für Senkungen der Energiekosten auch in der
Industrie ausspricht, der muss sich in erster Linie für die
Wettbewerbsintensivierung einsetzen. Das ist die dring-
lichste Aufgabe. Die Novellierung des Energiewirt-

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(C (D chaftsgesetzes ist das dritte große Gesetzvorhaben, das ir angehen. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Zusammenfassend: Die Eckpfeiler stehen und sind
ekannt. Wir werden uns im Herbst und im Frühjahr an
ie konkreten Details machen. Danach gibt es dann die
lanungssicherheit, die die Industrie fordert.
Danke schön.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506408100

Nächster Redner ist der Kollege Wolfgang Grotthaus,

PD-Fraktion.


Wolfgang Grotthaus (SPD):
Rede ID: ID1506408200

Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und
erren! Gestatten Sie mir, vorab zwei Anmerkungen zu
achen. Einmal zu Ihnen, Frau Hustedt: Der Berech-
ung, die Sie im Zusammenhang mit der KWK aufge-
acht haben, kann ich nicht ganz folgen. Sie haben da-
ei, zumindest aus meiner Sicht, unberücksichtigt
elassen, wie Sie mit der Wärme dort umzugehen haben,
o es keine Wärmeabnehmer gibt. Ich gehe davon aus,
ass wir dies zwischen Ihrer Fraktion und unserer Frak-
ion im Detail noch des Öfteren diskutieren werden.


(Kurt-Dieter Grill [CDU/CSU]: Das glauben wir auch!)


ch gehe auch davon aus, dass wir uns da noch annähern
erden.
Frau Kopp, ich möchte Sie ganz herzlich in meinen
ahlkreis einladen, in dem zurzeit eine Zeche geschlos-
en wird und 3 000 Menschen in ihrer Existenz gefähr-
et sind. Ich würde Sie dann mit der Meinung der FDP
n diesem Wahlkreis und gleichzeitig mit der Meinung
er FDP zu einer Zeche, die in einem Nachbarwahlkreis
icht zur Schließung ansteht, konfrontieren wollen.


(Gudrun Kopp [FDP]: Ich komme gern!)

ch kann Ihnen dazu sagen: Das, was Sie hier dargestellt
aben, kam mir – zumindest für die FDP – so vor wie ein
hamäleon, das abhängig vom Standort und von den äu-
eren Einwirkungen die Farbe wechselt; denn das, was
ie gesagt haben, widerspricht zum größten Teil dem,
as Ihre FDP vor Ort sagt, wenn sie dem Druck der
enschen, die in ihrem beruflichen Werdegang gefähr-
et sind, unterliegt.


(Gudrun Kopp [FDP]: Aber die haben doch keine Zukunft, das wissen Sie doch! Das ist doch eine Mogelpackung!)


Fakt ist: Für Milliardeninvestitionen in die Kraft-
erkserneuerung ist dringend Planungssicherheit er-
orderlich.

(Kurt-Dieter Grill [CDU/CSU]: Wann legt ihr denn eigentlich mal eine Kohleplanung vor?)







(A) )



(B) )


Wolfgang Grotthaus

40 000 Megawatt stehen bis 2020 zur Revitalisierung
bzw. zur Erneuerung an. Hierfür sind geeignete Rahmen-
bedingungen, die insbesondere die Wirtschaftspolitik be-
treffen, von Wichtigkeit. Der Energiesektor ist dabei
eine unverzichtbare Triebfeder für wirtschaftliche Ent-
wicklungen und für das Wachstum in unserer Republik.

Die Entscheidung darüber, in was und wo investiert
wird, ist mit großer Verantwortung verbunden. Deshalb
lohnt es sich auch, um die Konzepte zu streiten. Wir mö-
gen uns über den richtigen Weg streiten, ich glaube aber,
trotz der unterschiedlichen Ausführungen, die hier ge-
macht worden sind, sind die Ziele dieselben. Ich will sie
aus meiner Sicht wie folgt definieren:

Erstens. Wir wollen einen attraktiven Standort
Deutschland mit Investitionen und Arbeitsplätzen.

Zweitens: Wir wollen eine sichere Energieversorgung.
Deshalb müssen wir als Energiepolitiker die Risiken
streuen. Dabei darf es aus meiner Sicht kein Ausspielen
von Energieträgern und Strategien gegeneinander – wie
zum Beispiel fossile Brennstoffe gegen erneuerbare
Energien – geben. Einseitige Abhängigkeiten, zum Bei-
spiel beim Erdgas, bei dem wir in Zukunft mit größeren
Preisrisiken rechnen müssen, können wir nur durch einen
ausgewogenen Energiemix vermeiden.

Das ist für mich der entscheidende Punkt. Dieser
Energiemix – er muss zuerst definiert werden – wird ei-
nen Kraftwerksmix nach sich ziehen. Dabei werden die
Steinkohle und die Braunkohle aus meiner Sicht einen
Stellenwert haben wie die Windenergie, die Solarener-
gie, die Geothermie oder weitere energetische Umwand-
lungsprozesse.


(Gudrun Kopp [FDP]: Was ist mit dem Gaswerk?)


Richtgröße für eine vernünftige Energiepolitik ist
somit ein wohl austariertes Sowohl-als-auch, bei dem die
energiepolitischen Ziele – sie sind zum Teil angeklungen,
aber ich will sie ein bisschen erweitern – wie Wirtschaft-
lichkeit, Effizienzsteigerung, Versorgungssicherheit, Um-
weltverträglichkeit und Ressourcenfreundlichkeit in ihrer
Gleichrangigkeit beachtet werden müssen.

Drittens. Wir alle wollen einen engagierten Klima-
schutz. Die Eckpunkte unserer Energiepolitik stehen
fest. Hiermit meine ich insbesondere die Novelle des Er-
neuerbare-Energien-Gesetzes und den Emissionshandel,
aber auch die Regulierung der Strom- und Gasmärkte.

Unsere Basis für die Förderung der erneuerbaren
Energien ist das Verdopplungsziel der Bundesregierung,
zu dem sich im Übrigen auch alle EU-Mitgliedstaaten in
Brüssel bekannt haben. Gleichzeitig wollen wir die
Wettbewerbsfähigkeit der erneuerbaren Energien im
europäischen Binnenmarkt erreichen. Die Bilanz unserer
Förderung durch das EEG kann sich sehen lassen. Der
Anteil der regenerativen Energien an der Stromerzeu-
gung ist im letzten Jahr auf rund 8 Prozent gestiegen.
Wir werden unser selbst gestecktes Ziel bis zum
Jahr 2010 einhalten. Deutsche Anbieter haben heute
weltweit eine Spitzenstellung bei Technologien zur Nut-

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(C (D ung der erneuerbaren Energien erreicht. Dies bedeutet inen Zuwachs an Arbeitsplätzen. Mit der Novelle werden wir nun die Weichen dafür tellen, die Entwicklung der erneuerbaren Energien hin u Wettbewerbsfähigkeit unumkehrbar einzuleiten. Daei – auch das sage ich deutlich – darf die Verdopplung es Anteils nicht zur Verdopplung der Kosten führen. eshalb haben wir in der Koalitionsvereinbarung eine egressive Anpassung der Förderhöhe vereinbart. Neben dem EEG haben wir auch mit dem künftigen O2-Emissionshandel ein sensibles Instrument, dasicht nur auf das Klima wirkt, sondern die Weichen für ie künftige Energieversorgungsund Industriestruktur tellt. Dabei ist darauf zu achten, dass der Emissionshanel in Deutschland nicht zur Wachstumsbremse wird. Für eine vernünftige und zukunftsweisende Energie olitik stehen deshalb meines Erachtens folgende unkte im Zentrum: Erstens. Wir wollen Energiewirtschaft und Industrie icht zusätzliche Belastungen aufbürden, die die Wettbeerbsfähigkeit gefährden. Zweitens. Der Emissionshandel darf Wachstum und nvestitionen nicht beeinträchtigen. Bei der Umsetzung erden wir für verlässliche Rahmenbedingungen sorgen. Drittens. Es soll Vorsorge für den Energieersatz ge roffen werden, und zwar nicht zulasten von Energieirtschaft und Industrie. Viertens. Mit Blick auf das anstehende Kraftwerkser euerungsprogramm soll der Emissionshandel Planungsicherheit gewährleisten. Es soll weiterhin ein ausgewoener Energiemix ermöglicht werden, der uns auch in ukunft eine bezahlbare Versorgungssicherheit als tandortfaktor erhält. – Auf diese Kernpunkte hat man ich im Spitzengespräch beim Bundeskanzler grundsätzich verständigt. Ich fasse zusammen: Energiepolitik muss mehr achstum und Beschäftigung in Deutschland erzielen. us diesem Grund ist Energiepolitik Standortpolitik. nvestitionen in den deutschen Kraftwerkspark nutzen er Versorgungssicherheit und dem Klima. Dabei ist ein reit gefächerter Energiemix sowohl mit Kohle als auch rneuerbaren Energien zu erhalten. Dementsprechend uss auch der Emissionshandel ausgestaltet werden. ir müssen die Fördereffizienz bei erneuerbaren Enerien verbessern. Die EEG-Novelle wird hierzu die Weihen stellen. Mit unserer Vorreiterrolle im Klimaschutz haben wir n Europa die Messlatte sehr hoch gelegt. Jetzt sind unere europäischen Partner an der Reihe, ihren Verpflichungen nachzukommen. Durch eine intelligente Regulieung fördern wir den Wettbewerb und sichern langfristig nsere Stromund Gasversorgung. Die Balance zwichen diesen Zielen herzustellen ist die große energiepoitische Herausforderung. Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit. Nächster Redner ist der Kollege Georg Girisch, CDU/ CSU-Fraktion. Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Lassen Sie mich vorweg eine Feststellung dazu treffen, was ich von einer modernen Energieund Umweltpolitik erwarte. Eine moderne Umweltschutzpolitik ist eine auf Nachhaltigkeit ausgerichtete, in sich schlüssige, grenzüberschreitende Politik. Dabei sollte sie auf den Einklang von Umwelt und Wirtschaft ausgerichtet sein. Sie setzt auf Überzeugung durch Dialog, auf eindeutige Strategien und auf Wettbewerb zum Erhalt einer artenreichen, lebenswerten Umwelt. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP)


(Beifall bei der SPD)





(A) )


(B) )

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506408300

(Beifall bei der CDU/CSU)

Georg Girisch (CSU):
Rede ID: ID1506408400

Ich weiß aus vielen Gesprächen mit Bürgern, Unter-
nehmen und Verbänden, dass dieser Ansatz in Deutsch-
land eine große Akzeptanz findet. Überprüfen wir doch
einmal an Beispielen der Energiepolitik, ob die Politik
der Bundesregierung diesem Anspruch gerecht wird.
Fragen wir uns zunächst: Was ist eine nachhaltige Ener-
giepolitik? Eine nachhaltige Energiepolitik achtet auf
den Dreiklang von drei Faktoren: Umweltverträglich-
keit, Wirtschaftlichkeit und Versorgungssicherheit. Ge-
rade in den letzten Wochen hat es Stromausfälle in ande-
ren Ländern, in dieser Woche sogar in Schweden und
Dänemark, gegeben, was die Wichtigkeit der Versor-
gungssicherheit belegt. Aber neu ist diese Erkenntnis ei-
gentlich nicht, zumindest für diejenigen, die die Energie-
krisen in den 70er- und 80er-Jahren bewusst erlebt
haben.

Eine moderne, leistungsfähige, gesicherte und bezahl-
bare Energieversorgung ist ein wichtiger Faktor im heu-
tigen globalen Standortwettbewerb. Wer das nicht be-
greift, der gefährdet und zerstört Arbeitsplätze in
Deutschland. Dies betrifft weit mehr als die
320 000 Beschäftigten in der Energiewirtschaft in unse-
rem Lande.

Energiepolitik braucht klare Prioritäten und eine
schlüssige Strategie. Doch bei dieser Bundesregierung
ist kein stringentes Handeln erkennbar. Ich will Ihnen
dies an vier Kriterien erläutern.

Versorgungssicherheit. Leider setzen Sie weiterhin
auf die Förderung von Windkraftanlagen an ungeeigne-
ten Standorten. Diese Gelder könnten stattdessen die we-
sentlich stetigeren erneuerbaren Energieträger wie Bio-
masse und Wasserkraft stärken.

Nachhaltigkeit. Niemand kann heute sagen, was
morgen in den Kungelrunden zwischen dem Bundes-
wirtschaftsminister, dem Umweltminister und dem
Kanzler gemauschelt wird.


(Michael Müller [Düsseldorf] [SPD]: Sie sind nur neidisch, dass Sie nicht dabei waren!)


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(C (D er sich heute bewusst macht, dass sich konventionelle raftwerke erst über einen Zeitraum von 20 bis 0 Jahren rechnen, weiß, wie wichtig Planungssicherheit äre. Ähnliches gilt für die Gaswirtschaft und den Aufau von Versorgungsnetzen. Klimaschutz. „Kohle statt Kernkraft“ lautet die Pa ole von Rot-Grün in den letzten Jahren. Mit dieser Poliik von Clement werden wir die notwendige massive Reuktion des Ausstoßes von Kohlendioxid sicher nicht rreichen. Für mich wird die Kernenergie weltweit eine unehmend wichtigere Rolle spielen. Der rot-grüne tomausstieg wird dazu führen, dass sich die hohen eutschen Sicherheitsstandards weltweit nicht durchseten können und sie nicht weiterentwickelt werden. (Beifall bei der CDU/CSU – Ulrich Kelber [SPD]: Biblis A!)


Energie zu international wettbewerbsfähigen Preisen.
as ist eine glatte Fehlanzeige. Ökosteuer, EEG-Ein-
peisevergütung, KWK, um nur drei Beispiele zu nen-
en, haben eines gemeinsam: Sie verteuern die Energie
n Deutschland. Tausende Jobs in energieintensiven Be-
rieben werden von Ihnen geschaffen, aber nicht bei uns,
ondern im Ausland. Ausnahmeregelungen von der Aus-
ahme machen es darüber hinaus zum Glücksspiel, ob
nternehmen besonders stark abgezockt werden oder
icht.
Ich möchte nicht länger auf das Versagen der Bundes-

egierung in der Energiepolitik eingehen. Was ich Ihnen
ber nicht ersparen kann, ist, Ihnen einen wohl einzigar-
igen Kompetenzwirrwarr zwischen den einzelnen Mi-
isterien zu testieren. Kaum ein Bürger weiß, wer für
ieses Versagen die politische Verantwortung trägt. Ist es
inister Clement? Ist es Minister Trittin? Ist es der
anzler? Oder sind es alle drei? Nichts Genaues weiß
an nicht, da sich einmal dieser, einmal jener teilweise
idersprüchlich äußert. Bei diesem Kompetenzgerangel
nd diesen Kungelrunden in wechselnder Zusammenset-
ung kann jedenfalls nichts Vernünftiges herauskom-
en.
Dabei wäre es wichtig, dass endlich Schluss mit die-

em Chaos ist. Dies wird eigentlich nur noch durch die
lamage bei der Mauteinführung, wie es in den letzten
agen deutlich geworden ist, übertroffen.
Schaffen wir endlich Klarheit und Berechenbarkeit in

inem wichtigen Politikfeld! Wir brauchen nach 1973
nd 1991 ein schlüssiges Konzept, wie wir in den kom-
enden Jahren eine effiziente, nachhaltige und umwelt-
erechte Energieversorgung sichern können; denn die
erausforderungen sind groß.
Wir brauchen Planungssicherheit für Neuinvestitio-

en in Milliardenhöhe in den dringend zu erneuernden
raftwerkpark in Deutschland. Wir müssen endlich rea-
istisch aufzeigen, wie der Energiemix der Zukunft aus-
ehen soll, wie er finanziert wird und wie das Ziel des
bbaus der Kohlendioxidemissionen Schritt für Schritt
rreicht werden kann. Wir brauchen eine Verknüpfung
on Umwelt- und Wirtschaftspolitik. Deshalb muss jede
taatliche energiepolitische Maßnahme auf ihre wirt-
chaftliche Verträglichkeit geprüft werden. Wir brauchen






(A) )



(B) )


Georg Girisch

eine Novelle des EEG, in der meines Erachtens insbe-
sondere auf die Biomasse gesetzt werden sollte. Wir
brauchen mehr Energieforschung und die Bündelung der
Zuständigkeiten für energiewirtschaftliche Fragen in ei-
ner Hand. Wir brauchen einen Emissionshandel; dessen
Regeln müssen baldmöglichst auf den Tisch gelegt wer-
den, wie es im letzten Obleutegespräch zugesagt wurde.
Bei der Erarbeitung dieses Konzepts müssen die Betei-
ligten besser eingebunden werden. Es muss unbürokra-
tisch, ideologiefrei, EU-konform und vor allem einfach
nachvollziehbar sein. – Dies sind nur einige der Punkte,
die wir durch unseren Antrag geklärt sehen wollen.

Die Landtagswahlen bei mir zu Hause haben gezeigt,
dass die Menschen von diesem rot-grünen Zickzackkurs
genug haben. Sie wollen endlich konkrete Konzepte, rea-
listische Pläne und ein stringentes Handeln. Die Union
steht bereit, um die Herausforderung der Zukunft im Be-
reich der Energiepolitik anzunehmen. Jetzt liegt es an Ih-
nen, mit der Zustimmung zu unserem Antrag die Basis
dafür zu schaffen, dass Bürger und Betriebe auf eine um-
weltverträgliche, wirtschaftliche, nachhaltige und ver-
sorgungssichere Energiepolitik für die nächsten 20 bis
30 Jahre hoffen können.

Beweisen Sie, dass Sie über diese Legislaturperiode
hinaus denken! Beweisen Sie, dass Sie nicht, wie so oft,
wider besseres Wissen falsche, ideologisch verblendete
Weichenstellungen vornehmen!


(Michaele Hustedt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Machen wir nicht! Versprochen!)


Wir können uns den damit verbundenen großen Schaden
und den enormen Aufwand zur Korrektur nicht mehr
länger leisten. Wenn Sie zu einer solchen nachhaltigen
Energiepolitik bereit sind, arbeiten wir gerne mit Ihnen
zusammen.

Lassen Sie uns dies bei der Novelle des EEG tun! Su-
chen wir gemeinsam nach einem vernünftigen Konsens
bei den Förderkriterien! Zeigen Sie gemeinsam mit uns,
dass Wirtschaftlichkeit und Umweltschutz kein Wider-
spruch sind! Lassen Sie uns gemeinsam einen Beitrag zu
einer Energiepolitik mit Zukunft leisten!

Herzlichen Dank.

(Beifall bei der CDU/CSU)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506408500

Letzter Redner in dieser Debatte ist der Kollege

Ulrich Kelber, SPD-Fraktion.


Ulrich Kelber (SPD):
Rede ID: ID1506408600

Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

Herren! Als klimapolitischer Sprecher der SPD-Fraktion
freue ich mich natürlich über jede energiepolitische De-
batte im Deutschen Bundestag; denn Energieerzeugung,
-umwandlung, -verteilung und -nutzung sind Schlüssel-
faktoren für den Klimaschutz.

Ich freue mich über eine solche Debatte sogar dann,
wenn sie die Folge von formalistischen Anträgen der
Opposition ist, wie wir es heute erleben müssen. Ich be-

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(C (D eichne die Anträge deswegen als formalistisch, weil die pposition versucht, sich vor der inhaltlichen Debatte ber Energiepolitik zu drücken, indem sie über genaue ormulierungen im Grundsätzlichen spricht. (Gudrun Kopp [FDP]: Was haben Sie denn vorzuweisen?)


ielleicht können Sie das nachvollziehen. Der Kollege
rill, der uns bereits verlassen hat, hat zu Beginn 14 Mi-
uten lang gesprochen. 14 Minuten haben wir vergeblich
uf einen einzigen konkreten Vorschlag gewartet.


(Gudrun Kopp [FDP]: Welchen haben Sie denn?)


Die Kollegin Kopp von der FDP hat lange über die
egulierungsbehörde als eigentlich überflüssige Mam-
utbehörde gesprochen. Dabei hat sie aber vergessen,
u erwähnen, dass die FDP, als in der vergangenen Wo-
he in dieser Behörde das Pöstchen der Vizepräsidentin
u vergeben war, gefordert hat, dass jemand mit ihrem
arteibuch den Posten besetzt.


(Michael Müller [Düsseldorf] [SPD]: So ist es! Hört! Hört!)


in solches Verhalten macht keinen Sinn und bringt ein
and nicht vorwärts.


(Gudrun Kopp [FDP]: Was haben Sie denn für Vorschläge?)


Wer sich mit Energiepolitik nicht formalistisch, son-
ern inhaltlich beschäftigt, kommt um vier Fragen nicht
erum. Erstens. Wie können wir die volkswirtschaftli-
hen Kosten der Energieversorgung optimieren? Zwei-
ens. Wie können wir die Energieeffizienz auf der Erzeu-
er- und der Verbraucherseite erhöhen? Drittens. Wie
eduzieren wir die deutsche Importabhängigkeit im
nergiebereich, die derzeit noch zunimmt? Viertens.
ie beschleunigen wir die Umstellung auf erneuerbare
nergien noch stärker als bisher?
Die Steigerung der Energieeffizienz ist der Dreh- und
ngelpunkt für die Energiepolitik und den Klimaschutz
er Zukunft. Man kann die höhere Energieeffizienz – wir
rbeiten gerne mit solchen feststehenden Begriffen –
uch verständlicher ausdrücken: Wie erzielen wir mehr
ohlstand aus weniger Energie? Mit einer höheren
nergieeffizienz wird übrigens auch deswegen ein grö-
erer Wohlstand erreicht, weil die Ausgaben für Ener-
iekosten sinken und das dadurch gesparte Geld in neue
obs, Dienstleistungen und Produkte – auch für den
eltmarkt – investiert werden kann.
Seit den 70er-Jahren haben wir es gemeinsam – das

ilt für die Regierung und die Opposition – geschafft,
as Wachstum der Wirtschaft von dem des Energiever-
rauchs zu entkoppeln. Das war ein wichtiger umwelt-
olitischer Fortschritt.
Jetzt müssen wir es als nächsten Schritt schaffen,

urch die Senkung des Energieverbrauchs das Wirt-
chaftswachstum zu erhöhen, indem die Energiekosten
ür die Volkswirtschaft gesenkt werden und die Nach-
rage nach neuen Produkten und Dienstleistungen erhöht






(A) )



(B) )


Ulrich Kelber

wird. Damit werden Energie- und Innovationspotenziale
erschlossen.


(Beifall der Abg. Michaele Hustedt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Ich will ein paar Beispiele für das große Potenzial
von Energieeffizienz auf der Verbraucherseite nennen.
Der durchschnittliche Verbrauch von Strom für den Be-
trieb von Aufzugsanlagen könnte um 85 Prozent gesenkt
werden. Obwohl bereits entsprechende Anlagen auf dem
Markt sind, werden immer noch alte Anlagen eingesetzt.

Der durchschnittliche Stromverbrauch von Haushalts-
geräten könnte halbiert werden. Auch in diesem Bereich
sind bereits entsprechende Geräte auf dem Markt. Aber
leider sind auch noch alte Geräte mit einem hohen
Stromverbrauch im Handel.

Der durchschnittliche Heizbedarf für Wohngebäude
könnte um 80 Prozent gesenkt werden. Erste erfolgrei-
che Sanierungen sind bereits erfolgt. Als jemand, der mit
Handwerkern im Gespräch ist, kann ich Ihnen versi-
chern, dass die Programme der KfW zur Energiesanie-
rung mit Zinssätzen von 2,2 Prozent oder weniger zur-
zeit sehr gut abgerufen werden. Sprechen Sie einmal mit
dem deutschen Handwerk darüber!

Es ist ein Skandal – um ein letztes Beispiel zu nennen –,
dass viele Computer, Drucker, Fernsehgeräte und Hi-Fi-
Anlagen selbst dann, wenn sie ausgeschaltet werden
– also nicht mehr im Stand-by-Betrieb sind –, noch
Strom aus der Steckdose ziehen, weil manche Firmen
auf den Einbau eines Teiles im Wert von 25 Cent ver-
zichten. An dieser Stelle werden die Verbraucher durch
die mangelnde Energieeffizienz abgezockt.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Mit der Energieeinsparverordnung, der Förderung der
Kraft-Wärme-Kopplung, der ökologischen Steuerreform
und anderen Maßnahmen hat die Koalition bereits erste
deutliche Erfolge bei der Erhöhung der Energieeffizienz
erreichen können. Diese Erfolge werden weltweit – zum
Beispiel vom WWF, um an dieser Stelle noch einen
Kronzeugen anzuführen – als vorbildlich angesehen.

Nur eine Gruppe im Deutschen Bundestag tritt nicht
für die Erhöhung der Energieeffizienz ein, nämlich die
Opposition. Jeder Gesetzentwurf zur Erhöhung der
Energieeffizienz wurde von der FDP abgelehnt. Die
CDU/CSU hat insofern der FDP gegenüber einen klei-
nen Vorsprung: Sie hat fast alle Vorhaben – zum Beispiel
die Energieeinsparverordnung – abgelehnt. Wir müssen
aber gemeinsam weitere Anstrengungen unternehmen.
Derzeit steigt die Energieeffizienz um 1,5 Prozent pro
Jahr. Wir brauchen jedoch eine andere Zielmarke. Die
Energieeffizienz sollte eine Steigerungsrate von 2,5 bis
3 Prozent nicht unterschreiten.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Ich hatte vorhin die Reduktion der Importabhän-
gigkeit und die Reduktion der volkswirtschaftlichen
Kosten der Energieerzeugung als Ziele für eine fort-

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(C (D chrittliche Energiepolitik genannt. Bei der Importabängigkeit ist das deutlich erkennbar: Je weniger imporiert werden muss, umso sicherer ist die Basis der igenen Wirtschaft, weil damit ein größerer Schutz vor reissprüngen bei den Importen und internationalen Riiken einhergeht. Auf diesem Hintergrund ist es natürlich gut, dass wir ereits mit den erneuerbaren Energien einen zusätzlihen Beitrag zur Energieeffizienz leisten und dass wir in en letzten Jahren die Weltmarktführerschaft bei den echnologien zur Nutzung der erneuerbaren Energien bernommen haben. Wenn man sich in der Szene ein isschen auskennt, dann weiß man: Das ist der Grund, arum andere Staaten unser Fördergesetz, das EEG, bernehmen; denn sie wollen den Anschluss im Technoogiebereich nicht verlieren. Wir wären natürlich gut beaten, wenn wir mit breiter Mehrheit und nicht nur mit en Stimmen der Koalition die Fortschreibung des EEG eschließen, um unsere Weltmarktführerschaft auszuauen und sie nicht zu verlieren. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Es geht dabei längst nicht nur um Windenergie; Solar-
hermik, Photovoltaik und Biomasse sind längst salonfä-
ig. Biotreibstoffe und Geothermie versprechen in den
ächsten Jahren einen neuen Boom, wenn wir die erfolg-
eiche Förderung fortsetzen.
Durch engagierte Energieforschung macht Deutsch-

and zunehmend Fortschritte bei Brennstoffzellen, bei
er dezentralen Speicherung von elektrischer Energie
nd auch von Wärme. Diese Anstrengung dürfen wir
uch aus industriepolitischen Gründen nicht vernachläs-
igen. Wir sind, gerade was die Effizienz erneuerbarer
nergien angeht, längst von einer Spielwiese in einen
ereich übergegangen, der industriepolitisch wichtig ist.
ber 130 000 Arbeitsplätze sind entstanden. Das ist ein
obknüller, gerade in Handwerksbetrieben, in kleinen
nd mittleren Unternehmen. Ich halte die Zahl von einer
alben Million Jobs in diesem Bereich für realistisch,
enn wir an unseren Ausbauzielen festhalten.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Gudrun Kopp [FDP]: Warum steigt denn die Arbeitslosenzahl?)


Nach der – man konnte es in den letzten Wochen
eutlich merken – gesteuerten Kampagne gegen erneuer-
are Energien, vor allem gegen die Windenergie, ver-
undert die Feststellung: Der Ausbau der erneuerbaren
nergien hilft bereits heute dabei, die volkswirtschaftli-
hen Kosten in Deutschland zu reduzieren.
Als Beleg führe ich nicht eine Behauptung der rot-

rünen Koalition, sondern eine Studie der Europäischen
nion an, die ich mitgebracht habe. Sie hat die externen
osten der Energieversorgung ermittelt. Man hat nur
iejenigen Kosten, die man sehr genau ermitteln kann
Umweltzerstörung, gesundheitliche Schäden und Ähn-
iches, also Kosten, die nie auf einer Stromrechnung auf-
auchen, aber natürlich von den Steuerzahlerinnen und
teuerzahlern, das heißt von der Volkswirtschaft, aufge-
racht werden müssen –, herangezogen. Während zum






(A) )



(B) )


Ulrich Kelber

Beispiel für die Stromproduktion durch Windenergie ex-
terne Kosten von nur 0,05 Cent ermittelt wurden, waren
es bei Gas und Kohle bis zu 6 Cent, bei Öl sogar bis zu
8 Cent.

Volkswirtschaftlich gesehen sind bereits heute meh-
rere erneuerbare Energien günstiger als der alte nukleare
und fossile Mix. Jeder von uns vorgenommene Ausbau
bringt uns vorwärts. Jedes Jahr, in dem wir die degres-
sive Förderung fortsetzen – wenige wissen, dass das Ge-
setz bereits heute für jedes Jahr eine Senkung der Vergü-
tung vorsieht –, wirkt sich dies für Deutschland
volkswirtschaftlich immer günstiger aus. Deswegen sind
mit der Energiepolitik, die wir eingeschlagen haben und
fortsetzen wollen, mehr Jobs, weniger Kosten und mehr
Umweltschutz verbunden. Das nenne ich Energiepolitik
mit Zukunft.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506408700

Ich schließe die Aussprache.
Interfraktionell wird die Überweisung der Vorlagen

auf Drucksachen 15/1349 und 15/367 an die in der Ta-
gesordnung aufgeführten Ausschüsse vorgeschlagen.
Sind Sie damit einverstanden? – Das ist der Fall. Dann
sind die Überweisungen so beschlossen.

Ich rufe die Tagesordnungspunkte 21 a und 21 b auf:
a) Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD

und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN einge-
brachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur

(Steueränderungsgesetz 2003 – StÄndG 2003)

– Drucksache 15/1562 –
Überweisungsvorschlag:
Finanzausschuss (f)

Rechtsausschuss
Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit
Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Ausschuss für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen
Haushaltsausschuss mitberatend und gemäß § 96 GO

b) Beratung der Unterrichtung durch den Präsiden-
ten des Bundesrechnungshofes
Bericht nach § 99 BHO über die Steuerausfälle
bei der Umsatzsteuer durch Steuerbetrug und
Steuervermeidung – Vorschläge an den Ge-
setzgeber
– Drucksache 15/1495 –
Überweisungsvorschlag:
Finanzausschuss (f)

Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit
Ausschuss für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen
Haushaltsausschuss

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung ist für die
Aussprache eine halbe Stunde vorgesehen. – Ich höre
keinen Widerspruch. Dann ist das so beschlossen.

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(C (D Ich eröffne die Aussprache. Das Wort hat die Kollein Lydia Westrich, SPD-Fraktion. Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Das ist ieder einmal so eine typische Freitagnachmittagsdeatte vor kleinem Publikum. Die Themen sind – nach er aufregenden Vormittagsdebatte – meistens trocken. ber wir wissen ja, dass ihre Auswirkungen auf die Bürerinnen und Bürger oft sehr vielfältig sind. Deswegen tehen wir auch diese Debatte wacker durch. Mit dem vorliegenden Entwurf eines Steuerände ungsgesetzes werden 15 weitere Gesetze berührt. Obohl es ein alljährlich wiederkehrendes Gesetzesvorhaen ist – quasi ein Lumpensammler aller im Jahr ufgelaufenen redaktionellen Berichtigungen von Beichtigungen, die aufgrund der von BFH, EuGH und undesverfassungsgericht ergangenen Gerichtsentcheide und der Umsetzung immer eilbedürftiger EUichtlinien notwendig sind –, ist es uns, den Koalitionsraktionen, gelungen, das Steueränderungsgesetz zu eier relativ großen Trittplatte auf dem Weg zu einem verinfachten und vor allem modernisierten Steuersystem u machen. Als fortschrittlicher Gesetzgeber achten wir ozialdemokraten und Bündnis 90/Die Grünen sehr ohl darauf, dem erklärten Leitbild unserer Steuerpolitik Modernisierung und Vereinfachung – auch in vielen otwendigen Detailfragen zu entsprechen. Das ist bei em vorliegenden Gesetzentwurf der Fall. Wir haben in den Ausschussdebatten ja gelernt, eine Damen und Herren von der Opposition, dass Sie war – wie beispielsweise im arbeitsreichen Ausschuss – tändig mit großen Worten um sich werfen, dass Sie aber neifen, wenn es an das Eingemachte geht. Sie bringen um Beispiel im Ausschuss – wortgleich – Eingaben von erbänden als Anträge ein und versuchen, quasi in der leinarbeit zu verhindern, dass Steuersubventionen tatächlich abgebaut werden können, und das, obwohl Sie issen, dass nur so, wie wir arbeiten, eine einfache und ransparente Steuergesetzgebung entstehen kann. Sie latschen Professor Kirchhof öffentlich Beifall und ommen hier mit 1 000 Ausnahmen an. So wird das nie twas. Natürlich gibt es auch bei uns heftige Diskussionen ber den richtigen Weg. Aber es ist Ihre mangelnde Koneptionsfähigkeit, die die Schaffung von Finanzierungsicherheit für Bund, Länder und Kommunen verhindert. as wird für Deutschland auf Dauer gesehen eine sehr chwere Hypothek. Jedem wohl und niemand weh – das st für mich schon immer eine verantwortungslose, dem ohl der Gemeinschaft gegenüber sehr gleichgültige olitik gewesen, die unser Land nicht verträgt. Sie könen natürlich fragen, was das alles ausgerechnet mit dem orliegenden Gesetzentwurf voller Detailfragen zu tun at. Ich möchte es Ihnen erklären: Die Opposition hat ie Chance, Ja zu der Kärrnerarbeit zu sagen, die hinter olchen Gesetzesvorhaben steckt. Wir bauen Zug um Zug Elemente der Vereinfachung n das Steuersystem ein und schaffen Transparenz und larheit. Der vorliegende Gesetzentwurf ist geradezu Lydia Westrich prädestiniert, das zu verdeutlichen. 36 Millionen Lohnsteuerkarten, fast ebenso viele Lohnsteuerbescheinigungen, 2,5 Millionen Freistellungsaufträge und 10 Millionen Lohnsteueranmeldungen erhöhen alljährlich den Papierberg sehr. Mitarbeiter in Tausenden Lohnbuchhaltungen kleben die Bescheinigungen wieder auf Lohnsteuerkarten und so weiter und so fort. Mit dem vorliegenden Gesetzentwurf schaffen wir die Voraussetzungen für die elektronische Lohnsteuerbescheinigung, die uns in Kürze all diesen Wirbel ersparen kann. Ab 2004 werden die Finanzverwaltungen in der Lage sein, die Daten vom Arbeitgeber – natürlich verschlüsselt – via Internet anzunehmen. Die Arbeitgeber können den entsprechenden Ausdruck, den natürlich auch sie erhalten, in einfachen Fällen sogar als Antrag auf einen Steuerbescheid und gegebenenfalls auf Steuererstattung nutzen. Das ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer einfach auszufüllenden und für jeden verständlichen Steuererklärung. Wir haben für einfache Fälle die Steuererklärung auf Postkarte als Ziel. Vielleicht kommen wir einmal dorthin. Viele Lohnbuchhaltungen werden jedenfalls durch das, was jetzt geplant ist, nachhaltig entlastet. In einer weiteren wichtigen Sache müssen wir eine Rechtsgrundlage schaffen, damit die Steuerverwaltung die waschkörbeweise eingehenden Einsprüche und Massenanträge zum Familienlastenausgleich früherer Jahre endlich abwickeln kann. Die allermeisten Einsprüche und Anträge, die vorsorglich an die Finanzämter geleitet werden, haben keine Aussicht auf Erfolg und können daher summa summarum erledigt werden. Das erleichtert der Verwaltung auf vielfache Weise die Arbeit. Allerdings verlängern wir gleichzeitig Rechtsbehelfsund Klagefristen, damit jeder zu seinem Recht kommen kann, wie das unserem Rechtsstaat auch angemessen ist. Die Finanzämter müssen ihre entsprechende Informationspflicht erfüllen. Es ist unsere Aufgabe, darauf zu achten, dass das vor Ort auch jeweils geschieht. Eine dritte wichtige Erleichterung schaffen wir für die Steuerpflichtigen mit umfänglichen Einkünften aus Kapitalvermögen. Wer schon einmal selber an seiner Steuererklärung gesessen hat, weiß, wie hilflos man in solchen Fällen bisweilen davor sitzt. Wir verpflichten die Kreditund Finanzdienstleistungsinstitute zu einer umfassenden Jahresbescheinigung für ihre Kunden, die diese dann der Steuererklärung beilegen können. Sie müssen nicht mehr, wie bisher, Anlage K, Anlage AUS oder Anlage SO ausfüllen. Dieser Service für die Kunden wird von vielen Kreditund Finanzdienstleistungsinstituten bereits angeboten. Die Verpflichtung für alle im Gesetz trägt zu einer wirklichen Steuervereinfachung und auch zu dem Ruf unserer Finanzwelt bei, servicefreundlich zu sein. Was die anschaffungsnahen Herstellungskosten angeht, schaffen wir durch die gesetzliche Verankerung bereits vorhandener Verwaltungspraxis für Steuerzahler Rechtsund Planungssicherheit. Typisierungen statt Einzelfallermittlungen sind immer Bestandteile von möglichen Vereinfachungen. Typisierungen haben es natürlich an sich, dass sie für den einen positiver und für den an d u t m a f e f t d s f f W d A U e u Z R r B R b l s a i b N g d w g t f t d a G Ü l v z n d n r t (C (D eren negativer wirken, aber sie sparen natürlich Zeit nd sie geben Sicherheit. Wir passen das Umsatzsteuerrecht und das Investi ionszulagengesetz 1999 an die Erfordernisse des Geeinschaftsrechts an. Damit bekommen die Menschen us den ostdeutschen Ländern wieder Rechtssicherheit ür Investitionsvorhaben. Im Umsatzsteuerrecht gelten ndlich klare, gemeinschaftsweit gleiche Vorschriften ür die Rechnungsstellung. Wenn Sie beanstanden, dass Unternehmen verpflich et werden, sich die Rechnungen, die sie erhalten und für ie sie die Vorsteuer haben wollen, genauer anzuchauen, dann rate ich Ihnen, sich in dem eben aufgeruenen Bericht des Bundesrechnungshofs einmal die Ausührungen zur Umsatzsteuerkriminalität anzusehen. ir alle, Politik, aber auch Wirtschaft, sind gehalten, iesem kriminellen Unwesen die Stirn zu bieten. Dem usfall von zweistelligen Milliardenbeträgen bei der msatzsteuer durch verbrecherische Maßnahmen kann igentlich niemand ruhig zusehen, die Wirtschaft nicht nd erst recht nicht die Politik. Die seit Jahren diskutierte und heiß umkämpfte EUinsrichtlinie muss noch in diesem Jahr in nationales echt umgesetzt werden. Wir selbst haben kaum Spielaum in der Ausgestaltung. Da genügt es, wenn wir die undesregierung ermächtigen, eine entsprechende echtsverordnung zu erlassen. In dem Gesetz – das ist erfreulich für viele mobile Ar eitnehmer – wird das Verfassungsgerichtsurteil bezügich der doppelten Haushaltsführung prompt umgeetzt. Die Kosten sind jetzt wieder zeitlich unbegrenzt bzugsfähig. Das wird auch manchen Mitarbeiter hier nteressieren. Wenn Eltern behinderter Kinder einen Pflegepausch etrag in Anspruch nehmen, verzichten wir auf den achweis der treuhänderischen Verwaltung des Pflegeeldes. Sie haben es auch ohne zusätzliche Bürokratie, enke ich, schwer genug. Neben kleineren redaktionellen Änderungen greifen ir auch den Fehlpass von Fußballvereinen auf und berenzen die Steuerfreiheit von Zuschlägen für Sonnags-, Feiertagsund Nachtarbeit auf den Personenkreis, ür den sie eigentlich gedacht ist. Über die Ausgestalung müssen wir gemeinsam noch reden. Wir werden, enke ich, eine gute Regelung finden, weil das in unser ller Interesse liegt. Insgesamt sind die finanziellen Auswirkungen dieses esetzes für die Steuerbürgerinnen und -bürger positiv. ber die eine oder andere Vorschrift können wir sicherich noch gemeinsam reden. Wir haben die Anhörung or uns. Da werden ebenfalls noch Aspekte in die Gesetesberatung einfließen. Das Steueränderungsgesetz ist von dem Willen zu ei em massiven Abbau von bürokratischen Hemmnissen urchdrungen. Es bringt einen großen Schritt hin zu eier modernen Steuerverwaltung und bringt Steuerzahleinnen und Steuerzahlern finanzielle, materielle Entlasung. Ich hoffe, dass wir eine zügige Beratung haben Lydia Westrich werden und das Gesetz bereits in wenigen Wochen in Kraft setzen können. Vielen Dank. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)

Lydia Westrich (SPD):
Rede ID: ID1506408800




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Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506408900

Nächster Redner ist der Kollege Peter Rzepka, CDU/

CSU-Fraktion.


Peter Rzepka (CDU):
Rede ID: ID1506409000

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Frau Kollegin Westrich, ich glaube, wir leben in
unterschiedlichen Welten. Wir haben in dieser Woche im
Finanzausschuss drei Anhörungen zu verschiedenen Ge-
setzesvorhaben der Regierung hinter uns gebracht. In je-
der dieser Anhörungen wurden von den Experten viele
handwerkliche Fehler gerügt. Auch hinsichtlich des pro-
gnostizierten Steueraufkommens haben die Experten
erheblich abweichende Einschätzungen vorgetragen.
Deshalb frage ich mich, wie Sie dazu kommen, hier die
Opposition anzugreifen, die sich bemüht, aus dem Chaos
Ihrer Gesetzgebung noch etwas halbwegs Vernünftiges
zu machen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


„‚Modernisierung und Vereinfachung‘ sind erklärte
Leitbilder der Steuerpolitik“, heißt es in der Begründung
zu dem hier heute in erster Lesung zu beratenden Steuer-
änderungsgesetz 2003. Wer sich allerdings mit dem Ge-
setzestext auseinander setzt und ihn genauer analysiert,
erkennt, dass vor dem Hintergrund desaströser Steuer-
ausfälle und dramatisch steigender Staatsverschuldung
eine Reihe von Steuererhöhungen geplant sind und zahl-
reiche Vorschriften die betroffenen Steuerzahler mit ho-
hem bürokratischem Aufwand und den daraus folgenden
Kosten belasten.

Im Einzelnen: Im Einkommensteuergesetz soll durch
eine Regelung zum so genannten anschaffungsnahen
Aufwand bei der Modernisierung von Gebäuden eine
für die Steuerpflichtigen günstige Rechtsprechung des
Bundesfinanzhofs kassiert werden. Die nunmehr wieder
vorgesehene Begrenzung der sofort steuerlich absetzba-
ren Aufwendungen auf 15 Prozent der Anschaffungskos-
ten in einem Zeitraum von drei Jahren nach der Anschaf-
fung wird die Modernisierung des Altbaubestandes
zeitlich verzögert oder sogar gänzlich verhindert.

Ein weiterer Kritikpunkt: Wie groß muss die Not des
Finanzministers sein, dass er unter Bruch internationaler
Verträge auf den Arbeitslohn zugreifen will, den deut-
sche Arbeitnehmer bei vorübergehender Tätigkeit im
Ausland erzielen? Nach vielen Doppelbesteuerungsab-
kommen ist das Besteuerungsrecht dem Tätigkeitsstaat
zugeordnet, unabhängig davon, ob dieser von seinem
Besteuerungsrecht Gebrauch macht. Die praktischen
Probleme bei der Durchführung der nun in diesem Ge-
setzentwurf vorgeschlagenen Änderung stehen in kei-
nem Verhältnis zu dem möglichen Ertrag für den deut-

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(C (D chen Fiskus. Nehmen Sie, meine Damen und Herren on der Koalition, Abstand von einer solchen Regelung, ie wegen des Bruchs völkerrechtlicher Verträge auch em Ansehen Deutschlands Schaden zufügen könnte! In dem Gesetzentwurf ist des Weiteren die Einfüh ung einer Jahresbescheinigung durch Kreditinstitute nd andere Finanzdienstleister für Kapitalerträge und eräußerungsgewinne mit allen für die Besteuerung er Kapitalerträge erheblichen Angaben enthalten. Auch ie haben darauf hingewiesen, Frau Kollegin Westrich. arum fordern Sie aber eine solche Bescheinigung, enn Sie gleichzeitig eine Abgeltungsteuer ankündigen, ie eine solche Bescheinigung überflüssig machen ürde? Das sollten Sie uns erklären, meine Damen und erren von der Koalition: Wollen Sie nun eine Abgelungsteuer oder nicht? Niemand im Bundesfinanzministerium und in den oalitionsfraktionen scheint sich darüber Gedanken zu achen, welcher bürokratische Aufwand entsteht und elche Kosten damit verbunden sind, wenn Jahresbecheinigungen für annähernd 400 Millionen Konten und epots anfallen. Auch an anderer Stelle des Gesetzentwurfs zeigt sich in mangelndes Gespür bei der Behandlung von Massenorgängen: Bei den so genannten Zahlungsschonfristen m Besteuerungsverfahren soll eine Verkürzung von fünf uf drei Tage herbeigeführt werden. Eine bewährte und ür Steuerpflichtige und ihre Berater vertraute Regelung oll damit ohne Not verändert werden. Auch die Bezugahme auf das Zivilrecht kann meines Erachtens die mit eder Rechtsänderung verbundene Verunsicherung der teuerpflichtigen nicht rechtfertigen. Ich will allerdings nicht verschweigen, dass in dem esetzentwurf auch Punkte enthalten sind, die wir berüßen. Die vorgesehene Einführung der elektronischen bermittlung der Lohnsteuerbescheinigung an die Fianzämter ist eine Regelung, die bürokratischen Aufand vermindert und deshalb in die richtige Richtung ielt. Die Zurücknahme der von der Regierungskoalition ingeführten Beschränkungen des Vorsteuerabzugs bei eisekosten und Kfz-Kosten führt zu Umsatzsteuerentastungen im Unternehmensbereich und wird von uns benfalls mitgetragen. Allerdings sind diese Gesetzesänerungen notwendig, weil die von dieser Bundesregieung in der Vergangenheit eingeführten Beschränkungen es Vorsteuerabzugs mit dem EU-Recht unvereinbar ind. Die Union hatte bereits bei der Einführung darauf ingewiesen und hat wieder einmal Recht behalten. Der Gesetzentwurf enthält auch Regelungen zur Be ämpfung des Umsatzsteuerbetrugs. Der Bundesrechungshof hat seit Jahren zu diesem Thema detailliert tellung genommen und mögliche Lösungsansätze bzw. wege vorgeschlagen. Die Entwicklung und die Ausaße des Umsatzsteuerbetrugs sind im höchsten Maße esorgniserregend. Das „Handelsblatt“ meldete am 1. Juli 2003 unter der Überschrift „Leichtes Spiel für teuersünder“: Peter Rzepka Nach einer Studie des Münchener Wirtschaftsforschungsinstituts Ifo machen die Einnahmeausfälle allein durch den Umsatzsteuerbetrug mittlerweile rund 14 Mrd. Euro im Jahr aus. In den Bemerkungen 2000 zur Haushaltsund Wirtschaftsführung des Bundes führt der Bundesrechnungshof aus: Der Bundesrechnungshof kann eine exakte Zahl der jährlichen Steuerausfälle nicht benennen, hält aber einen zweistelligen Milliardenbetrag für wahrscheinlich. Eine unzureichende Verfolgung dieser Spielart der organisierten Kriminalität führt auch zu einem außersteuerlichen Schaden für die Privatwirtschaft und zur Gefährdung von Arbeitsplätzen. Vorrangiges Ziel einiger Täter war es, – wie der Bundesrechnungshof festgestellt hat – eine den Markt beherrschende Stellung zu erlangen, um die Konkurrenz auszuschalten. Um die Probleme in den Griff zu bekommen, werden unter Beteiligung der Finanzbehörden des Bundes und der Länder verschiedene Modelle diskutiert, zum einen das Modell des Finanzministers Mittler aus RheinlandPfalz, der vorschlägt, für Umsätze in der Unternehmerkette eine Steuerbefreiung einzuführen und dadurch den betrugsanfälligen Vorsteuerabzug gegenstandslos zu machen. Andere Modelle sehen vor, Steuerschuldnerschaft oder Steuerhaftung für die Umsatzsteuer auf den Lieferungsbzw. Leistungsempfänger zu verlagern. Allen Modellen ist gemeinsam, dass sie ganz oder teilweise dem Gemeinschaftsrecht widersprechen und darüber hinaus neue Missbrauchsmöglichkeiten und damit auch Probleme hinsichtlich des Steueraufkommens aufwerfen. Das Bundesfinanzministerium präferiert bisher die Modelle zur Verlagerung der Steuerschuldnerschaft bzw. der Haftung auf den Empfänger der Lieferung oder Leistung. Mit dem Gesetz vom 20. Dezember 2001 wurde mit Wirkung ab 2002 bereits die umgekehrte Umsatzsteuerschuldnerschaft für Leistungen von im Ausland ansässigen Unternehmen eingeführt. Dieser Ansatz wird nun im Steueränderungsgesetz 2003 mit neuen Haftungstatbeständen für die Umsatzsteuer in Fällen der Globalzession sowie bei Leasing und Mietkauf fortgesetzt. Zukünftig soll nach dem Gesetzentwurf der Vorsteuerabzug erst dann gerechtfertigt sein, wenn die formalen Voraussetzungen des Umsatzsteuerrechts hinsichtlich der erhaltenen Rechnung erfüllt und die Rechnungsangaben vollständig und richtig sind. Darüber hinaus sieht der Entwurf eines Haushaltsbegleitgesetzes 2004 die umgekehrte Steuerschuldnerschaft bei Bauleistungen, Reinigung von Gebäuden und Gebäudeteilen und bei Umsätzen vor, die unter das Grunderwerbsteuergesetz fallen. Die beabsichtigten Regelungen, die auch die Masse der steuerehrlichen Unternehmer treffen, begegnen durchgreifenden Bedenken. Die Rechnungsprüfung, die in den meisten Unternehmen ein Massengeschäft ist, w K n g p I l H e b f r t s w b a g i f k j d d U s a t ie i d n B k B S f g s B v e m t a a Ü t u d b F t H r u (C (D ürde mit enormer Bürokratie und den daraus folgenden osten belastet werden. Schließlich kann die Rechungsprüfung auch zu Verzögerungen bei den Zahlunen führen, die angesichts der erheblichen Liquiditätsrobleme in der mittelständischen Wirtschaft weitere nsolvenzen auslösen können. Aufgrund der Neuregeungen des Haushaltsbegleitgesetzes befürchten viele andwerker zusätzlichen Bürokratieaufwand, Umsatzinbußen und die Zunahme der Schwarzarbeit. Die Bauranche befürchtet, dass die komplizierten Regelungen ür die Bauabzugsteuer, die nunmehr auch zur Verlageung der Umsatzsteuerschuldnerschaft auf den Leisungsempfänger führen sollen, nicht mehr vollziehbar ein werden. Schließlich braucht selbst die Finanzveraltung 34 Seiten, um die zahlreichen Abgrenzungsproleme bei der Bauabzugsteuer zu regeln, die nunmehr uch für die Umsatzsteuer und den Vorsteuerabzug maßebend werden sollen. Nach Auffassung der CDU/CSU-Bundestagsfraktion st es der falsche Weg, die Unternehmen durch Verschärung von Formvorschriften mit erheblichen Bürokratieosten und risikoreichen Sanktionen zu belasten. Trotz ahrelangen Drängens des Bundesrechnungshofes und er Öffentlichkeit sind vom Bundesfinanzministerium ie bestehenden Möglichkeiten zur Bekämpfung des msatzsteuerbetruges im bestehenden System offenichtlich nicht ausreichend genutzt worden. Laut einer Studie des Münchner Ifo-Instituts sollte ber besser versucht werden, das vorhandene System berugssicher zu machen. Wenn die erforderliche finanzlle, personelle und technische Ausstattung erst gar nicht n das bestehende System gesteckt wird – so schreiben ie Forscher –, ist es kein Wunder, dass die Steuereinahmen wegbrechen, wie wir es in jedem Bericht des undesfinanzministeriums über die Steuereingänge erennen können. Zum Beispiel wurde erst 2001 beim undesamt für Finanzen die „zentrale Datenbank zur peicherung und Auswertung von Umsatzsteuerbetrugsällen und Entwicklung von Risikoprofilen“ ins Leben erufen. Dort werden nun Daten über konkrete Umsatzteuerbetrugsfälle und Scheinfirmen gespeichert. Die Deutsche Steuergewerkschaft schlägt eine im und angesiedelte Ermittlertruppe von 100 Fahndern or, weil die Länderfahnder überfordert seien, wenn sie s mit international operierenden Banden zu tun bekäen. Andere Experten schlagen vor, über die Ausweiung der Ist-Besteuerung sowohl für den Leistenden als uch den Leistungsempfänger nachzudenken. Es gibt lso andere Lösungsansätze als den weiteren Weg in den berwachungsstaat und als neue komplizierte Vorschrifen, die die weit überwiegende Zahl der steuerehrlichen nd unbescholtenen Unternehmer treffen und diese unter en Generalverdacht des Steuerbetruges stellen. Wenn das Bundesfinanzministerium diesen Weg der esseren personellen und technischen Ausstattung der inanzbehörden zur Bekämpfung des Umsatzsteuerberuges geht, wird die Unionsfraktion dabei Mitarbeit, ilfe und Unterstützung bieten. Es ist in unser aller Inteesse, den milliardenschweren Umsatzsteuerbetrug zu nterbinden. Nicht zuletzt werden damit auch Spiel Peter Rzepka räume zur Senkung von Steuern und zur Vermeidung von Steuererhöhungen geschaffen. Statt aber den Umsatzsteuerbetrug wirksam zu bekämpfen, schlägt dieser erfolglose Finanzminister dem Haus ständig neue Steuererhöhungen vor. Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Dr. Andreas Pinkwart [FDP])





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Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506409100

Die Kollegin Christine Scheel hat ihre Rede zu Proto-

koll gegeben.1)
Nächster Redner ist der Kollege Professor

Dr. Andreas Pinkwart, FDP-Fraktion.


Prof. Dr. Andreas Pinkwart (FDP):
Rede ID: ID1506409200

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Frau Westrich, es klang eben schon an: Es han-
delt sich um eines von acht umfangreichen Gesetzen, das
wir bis zum 17. Oktober – auch in mehreren Anhörun-
gen des Finanzausschusses – zu beraten haben. Wir ha-
ben als Opposition wiederholt deutlich gemacht, dass ein
solches Arbeitspensum seriös kaum zu bewältigen ist.
Folge einer solch hektischen Beratung ist, dass sich sehr
viele Fehler in die Gesetze einschleichen. Die Antwort
der Bundesregierung auf eine Große Anfrage der FDP-
Bundestagsfraktion hat gezeigt, dass in der letzten Le-
gislaturperiode allein 110 Vorschriften des Einkommen-
steuergesetzes nicht nur einmal, sondern mehrfach geän-
dert werden mussten und dass es sich in vielen Fällen
um fehlerhaftes Handeln sowohl der Regierung als auch
der Mehrheitsfraktionen gehandelt hat.

Bei dieser Gelegenheit möchte ich mein Bedauern
zum Ausdruck bringen, dass es die Bundesregierung und
insbesondere das Finanzministerium nicht für nötig hal-
ten, an der Beratung dieses 112 Seiten starken Lumpen-
sammlers, den Sie hier vorlegen, teilzunehmen.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

Im vorliegenden Gesetzentwurf sind beispielsweise

Regelungen enthalten, um die Finanzverwaltung von
Masseneinsprüchen zu entlasten, die dort in den letzten
Jahren – das haben wir heute morgen im Finanzaus-
schuss erfahren – in Waschkörben gesammelt worden
sind, weil die Finanzverwaltung aufgrund der Regelun-
gen, die Sie hier vorgeben, mit der Bearbeitung nicht
hinterherkommt. Gesetzgeber und Rechtsprechung über-
lasten Steuerzahler und Steuerverwaltung. Ergebnis ist
Steuerwiderstand und Steuerfrustration der Menschen in
diesem Lande.

Uns liegt heute ein Bericht vor, der besorgniserregend
ist und der die Anwesenheit eines Vertreters des Finanz-
ministeriums zwingend notwendig machen würde. Hier
geht es – Kollege Rzepka hat es deutlich gemacht – um
zweistellige Milliardenbeträge, die jedes Jahr aufgrund
von Karussellgeschäften bei der Umsatzsteuer am Fis-

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1) Anlage 11

(C (D us vorbeigehen. In einer Anhörung des Finanzauschusses über die Anhebung der Tabaksteuer haben die achverständigen zu Protokoll gegeben, dass eine solche rhöhung, wie Sie sie vorsehen, nicht zu Mehreinnahen, sondern zu mehr Kriminalität in diesem Lande fühen wird. Bei der Umsatzsteuer hätten Sie die Möglicheit, tatsächlich Mehreinnahmen zu erreichen, wenn Sie ntsprechend konsequent handeln würden. Zwei Vorchläge dazu sind von der Opposition bereits gemacht orden. Schließlich brauchen wir – das ist bereits angeklun en – mehr Steuervereinfachungen, also ein einfaches teuerrecht mit niedrigen Steuersätzen. Es ist natürlich chön, wenn Herr Kirchhof nunmehr auch in der SPD nterstützung mit seinen auf Vorschlägen der FDP beruenden Ansätzen zu finden scheint. Das haben wir gesrn, medial inszeniert, auch von Herrn Steinbrück geört, der sich für Steuervereinfachungen ausgesprochen at. Interessant ist, zu sehen, dass sich ein Ministerpräsient mit seiner rot-grünen Regierung, wenn es darum eht, Steuern etwa durch das Vorziehen einer Steuerreorm zu senken, massiv gegen ein solches Vorziehen usspricht und derselbe Ministerpräsident, der jetzt das irchhof-Modell propagiert, mit seiner rot-grünen Lanesregierung massiv für eine Ausweitung der Gewerbeteuer eintritt, deren Abschaffung aber von Herrn irchhof zur Voraussetzung gemacht wird, um überaupt zu der Steuervereinfachung zu gelangen, die in einem Modell vorgesehen ist. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Deshalb rufen wir Ihnen zu: Etwas mehr Stringenz im
andeln! Etwas mehr Glaubwürdigkeit! Nehmen Sie
ich die notwendige Zeit, damit im Parlament auch Ge-
etze vorgelegt werden, die wir nicht permanent nach-
essern müssen!
Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506409300

Ich schließe die Aussprache.
Interfraktionell wird Überweisung der Vorlagen auf

en Drucksachen 15/1562 und 15/1495 an die in der Ta-
esordnung aufgeführten Ausschüsse vorgeschlagen.
er Entwurf eines Steueränderungsgesetzes 2003 auf
rucksache 15/1562 soll zusätzlich an den Ausschuss
ür Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung
berwiesen werden. Gibt es dazu anderweitige Vor-
chläge? – Das ist nicht der Fall. Dann sind die Überwei-
ungen so beschlossen.
Ich rufe den Tagesordnungspunkt 22 auf:

Beratung des Antrags der Abgeordneten
Dr. Michael Bürsch, Ludwig Stiegler, Klaus
Brandner, weiterer Abgeordneter und der Frak-
tion der SPD sowie der Abgeordneten Volker
Beck (Köln), Werner Schulz (Berlin), Katrin






(A) (C)



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Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506409400

Göring-Eckardt, Krista Sager und der Fraktion
des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN
Öffentlich-private Partnerschaften
– Drucksache 15/1400 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit (f)

Innenausschuss
Rechtsausschuss
Finanzausschuss
Ausschuss für Verbraucherschutz, Ernährung und
Landwirtschaft
Verteidigungsausschuss
Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Ausschuss für Gesundheit und
Ausschuss für Verkehr, Bau- u
Ausschuss für Bildung, Forsc
Technikfolgenabschätzung
Ausschuss für wirtschaftliche
Entwicklung
Ausschuss für Tourismus
Ausschuss für Kultur und Me
Haushaltsausschuss

Die Redner Dr. Michael Bü
Werner Schulz (Berlin) und O
den zu Protokoll gegeben. 1)


(Homburg), weiterer Abgeordneter und der Frak-

tion der FDP
Ressortforschungseinrichtungen des Bundes
regelmäßig im Hinblick auf internationale
Qualitätsanforderungen an das deutsche For-
schungssystem evaluieren
– Drucksache 15/222 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Bildung, Forschung und
Technikfolgenabschätzung (f)

Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit
Ausschuss für Verbraucherschutz, Ernährung und
Landwirtschaft
Verteidigungsausschuss

d Soziale Sicherung
und Wohnungswesen
rschutz und Reaktorsicherheit
ann, Helge Braun, Hans-

rtmann (Homburg) haben
en.2)
weisung der Vorlage auf
der Tagesordnung aufge-
agen. Sind Sie damit ein-
Dann ist die Überweisung
Interfraktionell wird Überweisung der Vorlage auf
Drucksache 15/1400 an die in der Tagesordnung aufge-
führten Ausschüsse vorgeschlagen. Sind Sie damit ein-
verstanden? – Das ist der Fall. Dann sind die Überwei-
sungen so beschlossen.

Ich rufe den Zusatzpunkt 7 auf:
Beratung des Antrags der Abgeordneten Ulrike
Flach, Cornelia Pieper, Christoph Hartmann

s

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1) Anlage 12 2)

Berichtig
63. Sitzung, Seite 5316 (B

ralsekretär Kofi Annan hat vo
Eröffnung der UN-Generalve
fahr gewarnt, dass sich der „E
ohne Rechtsgrundlage“ ausbre
(D

o beschlossen.
Wir sind damit am Schluss unserer heutigen Tages-

rdnung.
Ich wünsche den Besuchern sowie allen Kolleginnen

nd Kollegen ein schönes Wochenende und berufe die
ächste Sitzung des Deutschen Bundestages auf Mitt-
och, den 15. Oktober 2003, 13 Uhr, ein.
Die Sitzung ist geschlossen.