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    Plenarprotokoll 18/245 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 245. Sitzung Berlin, Dienstag, den 5. September 2017 Inhalt: Präsident Dr. Norbert Lammert . . . . . . . . . . . 25255 A Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Karin Binder, Klaus Brähmig, des Par- lamentarischen Staatssekretärs Peter Bleser, der Abgeordneten Axel Schäfer (Bochum), Helga Kühn-Mengel, Günter Baumann, Martin Patzelt und Dr. Hans-Peter Uhl . . . . 25257 D Begrüßung der neuen Abgeordneten Thomas Jepsen und Markus Uhl . . . . . . . . . . . . . . . . 25257 D Erweiterung und Abwicklung der Tagesord- nung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25261 C Zur Geschäftsordnung Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . 25258 A Dr. Johann Wadephul (CDU/CSU) . . . . . . . . 25259 A Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 25260 B Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25261 B Tagesordnungspunkt 1: Vereinbarte Debatte zur Situation in Deutsch- land . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25261 D Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 25261 D Dr. Sahra Wagenknecht (DIE LINKE) . . . . . . 25267 A Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 25269 B Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . 25271 B Cem Özdemir (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25272 D Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 25275 D Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 25278 A Andrea Nahles, Bundesministerin BMAS . . . 25281 A Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25283 B Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . 25285 C Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25286 C Vizepräsidentin Dr. h. c. Edelgard Bulmahn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25289 C Dr. Katarina Barley, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25290 C Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 25292 A Sigmar Gabriel, Bundesminister AA . . . . . . . 25295 A Jens Spahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 25298 C Sigmar Gabriel, Bundesminister AA . . . . . . . 25299 A Dr. Peter Tauber (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 25299 B Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . 25300 C Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 25302 A Zusatztagesordnungspunkt a)–h) Beratung der Beschlussempfehlungen des Petitionsausschusses: Sammelübersich- ten 462, 463, 464, 465, 466, 467, 468 und 469 zu Petitionen Drucksachen 18/13490, 18/13491, 18/13492, 18/13493, 18/13494, 18/13495, 18/13496, 18/13497 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25302 C Tagesordnungspunkt 2: Wahlvorschlag des Wahlausschusses für die Richter des Bundesverfassungsgerichts: Wahl Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 245. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 5. September 2017II einer Richterin oder eines Richters des Bun- desverfassungsgerichts Drucksache 18/12822 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25303 C Wahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25303 D Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25304 A Vizepräsident Johannes Singhammer . . . . . . 25304 A Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 25305 A Anlage 2 Namensverzeichnis der Mitglieder des Deut- schen Bundestages, die an der Wahl eines Richters des Bundesverfassungsgerichts teil- genommen haben (Tagesordnungspunkt 2) . . . . . . . . . . . . . . . . . 25305 B Anlage 3 Neudruck der zu Protokoll gegebenen Rede des Abgeordneten Harald Petzold (Havel- land) (DIE LINKE) zur Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Gesine Lötzsch, Dr. Gregor Gysi, Dr. Dietmar Bartsch, Dr. Sahra Wagenknecht und der Fraktion DIE LINKE: Weltfriedenstag als europäischer Feiertag (237. Sitzung, Tagesordnungspunkt 21, Anla- ge 16) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25308 A Anlage 4 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25309 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 245. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 5. September 2017 25255 245. Sitzung Berlin, Dienstag, den 5. September 2017 Beginn: 9.01 Uhr
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    Vizepräsident Johannes Singhammer (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 245. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 5. September 2017 25305 Anlage 2 Namensverzeichnis der Mitglieder des Deutschen Bundestages, die an der Wahl eines Richters des Bundesverfassungsgerichts teilgenommen haben (Tagesordnungspunkt 2) CDU/CSU Stephan Albani Katrin Albsteiger Artur Auernhammer Dorothee Bär Thomas Bareiß Norbert Barthle Günter Baumann Maik Beermann Manfred Behrens (Börde) Sybille Benning Dr. André Berghegger Dr. Christoph Bergner Ute Bertram Peter Beyer Steffen Bilger Clemens Binninger Peter Bleser Dr. Maria Böhmer Wolfgang Bosbach Norbert Brackmann Klaus Brähmig Michael Brand Dr. Reinhard Brandl Helmut Brandt Dr. Ralf Brauksiepe Dr. Helge Braun Heike Brehmer Ralph Brinkhaus Cajus Caesar Gitta Connemann Alexandra Dinges-Dierig Alexander Dobrindt Thomas Dörflinger Marie-Luise Dött Michael Donth Hansjörg Durz Iris Eberl Jutta Eckenbach Hermann Färber Uwe Feiler Dr. Thomas Feist Enak Ferlemann Ingrid Fischbach Dirk Fischer (Hamburg) Axel E. Fischer (Karlsru- he-Land) Dr. Maria Flachsbarth Klaus-Peter Flosbach Thorsten Frei Dr. Hans-Peter Friedrich (Hof) Michael Frieser Dr. Michael Fuchs Hans-Joachim Fuchtel Ingo Gädechens Dr. Thomas Gebhart Alois Gerig Eberhard Gienger Josef Göppel Ursula Groden-Kranich Hermann Gröhe Klaus-Dieter Gröhler Michael Grosse-Brömer Astrid Grotelüschen Markus Grübel Monika Grütters Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Fabritius, Dr. Dr. h. c. Bernd CDU/CSU 05.09.2017 Flisek, Christian SPD 05.09.2017 Franke, Dr. Edgar SPD 05.09.2017 Gerdes, Michael SPD 05.09.2017 Heveling, Ansgar CDU/CSU 05.09.2017 Lamers, Dr. Dr. h. c. Karl A. CDU/CSU 05.09.2017 Lauterbach, Dr. Karl SPD 05.09.2017 Lerchenfeld, Philipp Graf CDU/CSU 05.09.2017 Müller, Bettina SPD 05.09.2017 Poschmann, Sabine SPD 05.09.2017 Rachel, Thomas CDU/CSU 05.09.2017 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Scheuer, Andreas CDU/CSU 05.09.2017 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 05.09.2017 Schwabe, Frank SPD 05.09.2017 Stein, Peter CDU/CSU 05.09.2017 Steinbach, Erika fraktionslos 05.09.2017 Strebl, Matthäus CDU/CSU 05.09.2017 Thönnes, Franz SPD 05.09.2017 Wagner, Doris BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 05.09.2017 Weinberg (Hamburg), Marcus CDU/CSU 05.09.2017 Zdebel, Hubertus DIE LINKE 05.09.2017 Zöllmer, Manfred SPD 05.09.2017 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 245. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 5. September 201725306 (A) (C) (B) (D) Manfred Grund Oliver Grundmann Fritz Güntzler Dr. Herlind Gundelach Christian Haase Florian Hahn Rainer Hajek Jürgen Hardt Gerda Hasselfeldt Matthias Hauer Mark Hauptmann Dr. Stefan Heck Dr. Matthias Heider Helmut Heiderich Mechthild Heil Frank Heinrich (Chemnitz) Mark Helfrich Uda Heller Jörg Hellmuth Rudolf Henke Michael Hennrich Marion Marga Herdan Christian Hirte Dr. Heribert Hirte Robert Hochbaum Dr. Mathias Edwin Höschel Alexander Hoffmann Thorsten Hoffmann (Dort- mund) Karl Holmeier Franz-Josef Holzenkamp Dr. Hendrik Hoppenstedt Margaret Horb Bettina Hornhues Charles M. Huber Anette Hübinger Hubert Hüppe Thomas Jarzombek Thomas Jepsen Sylvia Jörrißen Dr. Egon Jüttner Andreas Jung Dr. Franz Josef Jung Xaver Jung Bartholomäus Kalb Hans-Werner Kammer Steffen Kanitz Alois Karl Anja Karliczek Bernhard Kaster Volker Kauder Ronja Kemmer Roderich Kiesewetter Dr. Georg Kippels Volkmar Klein Jürgen Klimke Axel Knoerig Jens Koeppen Carsten Körber Markus Koob Hartmut Koschyk Kordula Kovac Michael Kretschmer Gunther Krichbaum Dr. Günter Krings Rüdiger Kruse Bettina Kudla Dr. Roy Kühne Günter Lach Andreas G. Lämmel Uwe Lagosky Dr. Norbert Lammert Katharina Landgraf Ulrich Lange Barbara Lanzinger Dr. Silke Launert Paul Lehrieder Dr. Katja Leikert Dr. Philipp Lengsfeld Dr. Andreas Lenz Dr. Ursula von der Leyen Antje Lezius Matthias Lietz Andrea Lindholz Dr. Carsten Linnemann Patricia Lips Wilfried Lorenz Dr. Jan-Marco Luczak Daniela Ludwig Dr. Claudia Lücking-Michel Karin Maag Yvonne Magwas Thomas Mahlberg Dr. Thomas de Maizière Gisela Manderla Matern von Marschall Hans-Georg von der Marwitz Andreas Mattfeldt Stephan Mayer (Altötting) Reiner Meier Dr. Michael Meister Jan Metzler Maria Michalk Dr. h. c. Hans Michelbach Dr. Mathias Middelberg Karsten Möring Dietrich Monstadt Volker Mosblech Elisabeth Motschmann Dr. Gerd Müller Carsten Müller (Braun- schweig) Stefan Müller (Erlangen) Dr. Philipp Murmann Dr. Andreas Nick Michaela Noll Helmut Nowak Dr. Georg Nüßlein Julia Obermeier Wilfried Oellers Florian Oßner Dr. Tim Ostermann Henning Otte Dr. Martin Pätzold Ingrid Pahlmann Sylvia Pantel Martin Patzelt Ulrich Petzold Dr. Joachim Pfeiffer Sibylle Pfeiffer Eckhard Pols Kerstin Radomski Alexander Radwan Alois Rainer Eckhardt Rehberg Lothar Riebsamen Josef Rief Dr. Heinz Riesenhuber Iris Ripsam Johannes Röring Kathrin Rösel Dr. Norbert Röttgen Erwin Rüddel Albert Rupprecht Anita Schäfer (Saalstadt) Dr. Wolfgang Schäuble Karl Schiewerling Jana Schimke Norbert Schindler Tankred Schipanski Gabriele Schmidt (Ühlingen) Patrick Schnieder Nadine Schön (St. Wendel) Dr. Ole Schröder Dr. Kristina Schröder (Wies- baden) Bernhard Schulte-Drüggelte Dr. Klaus-Peter Schulze Uwe Schummer Armin Schuster (Weil am Rhein) Christina Schwarzer Detlef Seif Johannes Selle Reinhold Sendker Dr. Patrick Sensburg Bernd Siebert Thomas Silberhorn Johannes Singhammer Tino Sorge Jens Spahn Carola Stauche Dr. Frank Steffel Dr. Wolfgang Stefinger Albert Stegemann Sebastian Steineke Johannes Steiniger Christian Freiherr von Stetten Dieter Stier Rita Stockhofe Gero Storjohann Stephan Stracke Max Straubinger Karin Strenz Thomas Stritzl Lena Strothmann Michael Stübgen Dr. Peter Tauber Antje Tillmann Astrid Timmermann-Fechter Dr. Hans-Peter Uhl Markus Uhl Dr. Volker Ullrich Arnold Vaatz Oswin Veith Thomas Viesehon Michael Vietz Volkmar Vogel (Kleinsaara) Sven Volmering Christel Voßbeck-Kayser Kees de Vries Dr. Johann Wadephul Marco Wanderwitz Karl-Heinz Wange Nina Warken Kai Wegner HonD Albert Weiler Dr. Anja Weisgerber Peter Weiß (Emmendingen) Sabine Weiss (Wesel I) Ingo Wellenreuther Karl-Georg Wellmann Marian Wendt Waldemar Westermayer Kai Whittaker Peter Wichtel Annette Widmann-Mauz Heinz Wiese (Ehingen) Klaus-Peter Willsch Elisabeth Winkelmeier- Becker Oliver Wittke Dagmar G. Wöhrl Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 245. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 5. September 2017 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 245. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 5. September 2017 25307 (A) (C) (B) (D) Barbara Woltmann Tobias Zech Heinrich Zertik Emmi Zeulner Dr. Matthias Zimmer Gudrun Zollner SPD Niels Annen Ingrid Arndt-Brauer Rainer Arnold Heike Baehrens Bettina Bähr-Losse Ulrike Bahr Heinz-Joachim Barchmann Dr. Katarina Barley Doris Barnett Klaus Barthel Dr. Matthias Bartke Sören Bartol Bärbel Bas Lothar Binding (Heidelberg) Burkhard Blienert Willi Brase Dr. Karl-Heinz Brunner Marco Bülow Dr. h. c. Edelgard Bulmahn Martin Burkert Dr. Lars Castellucci Jürgen Coße Petra Crone Bernhard Daldrup Dr. Daniela De Ridder Dr. Karamba Diaby Sabine Dittmar Martin Dörmann Elvira Drobinski-Weiß Siegmund Ehrmann Michaela Engelmeier Dr. h. c. Gernot Erler Petra Ernstberger Saskia Esken Karin Evers-Meyer Dr. Johannes Fechner Dr. Fritz Felgentreu Elke Ferner Dr. Ute Finckh-Krämer Gabriele Fograscher Ulrich Freese Dagmar Freitag Sigmar Gabriel Martin Gerster Iris Gleicke Angelika Glöckner Ulrike Gottschalck Kerstin Griese Uli Grötsch Gabriele Groneberg Michael Groß Wolfgang Gunkel Bettina Hagedorn Rita Hagl-Kehl Metin Hakverdi Ulrich Hampel Sebastian Hartmann Michael Hartmann (Wa- ckernheim) Dirk Heidenblut Gabriela Heinrich Marcus Held Wolfgang Hellmich Dr. Barbara Hendricks Heidtrud Henn Gustav Herzog Gabriele Hiller-Ohm Thomas Hitschler Dr. Eva Högl Matthias Ilgen Christina Jantz-Herrmann Frank Junge Josip Juratovic Oliver Kaczmarek Johannes Kahrs Ralf Kapschack Gabriele Katzmarek Ulrich Kelber Marina Kermer Cansel Kiziltepe Arno Klare Lars Klingbeil Birgit Kömpel Dr. Bärbel Kofler Daniela Kolbe Anette Kramme Dr. Hans-Ulrich Krüger Angelika Krüger-Leißner Christine Lambrecht Christian Lange (Backnang) Steffen-Claudio Lemme Burkhard Lischka Gabriele Lösekrug-Möller Hiltrud Lotze Kirsten Lühmann Dr. Birgit Malecha-Nissen Caren Marks Katja Mast Dr. Matthias Miersch Klaus Mindrup Susanne Mittag Detlef Müller (Chemnitz) Michelle Müntefering Dr. Rolf Mützenich Andrea Nahles Dietmar Nietan Ulli Nissen Mahmut Özdemir (Duisburg) Aydan Özoğuz Thomas Oppermann Markus Paschke Christian Petry Jeannine Pflugradt Detlev Pilger Joachim Poß Florian Post Achim Post (Minden) Dr. Wilhelm Priesmeier Florian Pronold Dr. Sascha Raabe Dr. Simone Raatz Martin Rabanus Mechthild Rawert Stefan Rebmann Gerold Reichenbach Dr. Carola Reimann Andreas Rimkus Sönke Rix Petra Rode-Bosse René Röspel Dennis Rohde Dr. Martin Rosemann Dr. Ernst Dieter Rossmann Michael Roth (Heringen) Susann Rüthrich Bernd Rützel Sarah Ryglewski Annette Sawade Dr. Hans-Joachim Schabedoth Axel Schäfer (Bochum) Dr. Nina Scheer Marianne Schieder Udo Schiefner Dr. Dorothee Schlegel Ulla Schmidt (Aachen) Matthias Schmidt (Berlin) Dagmar Schmidt (Wetzlar) Carsten Schneider (Erfurt) Elfi Scho-Antwerpes Ursula Schulte Swen Schulz (Spandau) Ewald Schurer Stefan Schwartze Andreas Schwarz Rita Schwarzelühr-Sutter Rainer Spiering Norbert Spinrath Svenja Stadler Martina Stamm-Fibich Sonja Steffen Christoph Strässer Claudia Tausend Michael Thews Dr. Karin Thissen Carsten Träger Rüdiger Veit Dirk Vöpel Ute Vogt Gabi Weber Bernd Westphal Andrea Wicklein Dirk Wiese Waltraud Wolff (Wol- mirstedt) Gülistan Yüksel Dagmar Ziegler Stefan Zierke Dr. Jens Zimmermann Brigitte Zypries DIE LINKE. Jan van Aken Dr. Dietmar Bartsch Herbert Behrens Karin Binder Matthias W. Birkwald Heidrun Bluhm Christine Buchholz Eva Bulling-Schröter Roland Claus Sevim Dağdelen Dr. Diether Dehm Klaus Ernst Wolfgang Gehrcke Nicole Gohlke Annette Groth Dr. Gregor Gysi Heike Hänsel Dr. André Hahn Dr. Rosemarie Hein Inge Höger Andrej Hunko Sigrid Hupach Ulla Jelpke Susanna Karawanskij Kerstin Kassner Katja Kipping Jan Korte Katrin Kunert Caren Lay Sabine Leidig Ralph Lenkert Michael Leutert Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 245. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 5. September 201725308 (A) (C) (B) (D) Stefan Liebich Dr. Gesine Lötzsch Thomas Lutze Birgit Menz Cornelia Möhring Niema Movassat Norbert Müller (Potsdam) Dr. Alexander S. Neu Thomas Nord Petra Pau Harald Petzold (Havelland) Richard Pitterle Martina Renner Michael Schlecht Dr. Petra Sitte Kersten Steinke Dr. Kirsten Tackmann Azize Tank Frank Tempel Dr. Axel Troost Alexander Ulrich Kathrin Vogler Dr. Sahra Wagenknecht Halina Wawzyniak Katrin Werner Birgit Wöllert Jörn Wunderlich Sabine Zimmermann (Zwickau) BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN Luise Amtsberg Kerstin Andreae Annalena Baerbock Marieluise Beck (Bremen) Volker Beck (Köln) Dr. Franziska Brantner Agnieszka Brugger Ekin Deligöz Katja Dörner Katharina Dröge Harald Ebner Dr. Thomas Gambke Matthias Gastel Kai Gehring Katrin Göring-Eckardt Anja Hajduk Britta Haßelmann Bärbel Höhn Dr. Anton Hofreiter Dieter Janecek Uwe Kekeritz Katja Keul Sven-Christian Kindler Maria Klein-Schmeink Tom Koenigs Sylvia Kotting-Uhl Oliver Krischer Stephan Kühn (Dresden) Christian Kühn (Tübingen) Renate Künast Monika Lazar Steffi Lemke Dr. Tobias Lindner Nicole Maisch Peter Meiwald Irene Mihalic Beate Müller-Gemmeke Özcan Mutlu Dr. Konstantin von Notz Omid Nouripour Cem Özdemir Friedrich Ostendorff Lisa Paus Brigitte Pothmer Tabea Rößner Claudia Roth (Augsburg) Corinna Rüffer Manuel Sarrazin Elisabeth Scharfenberg Ulle Schauws Dr. Gerhard Schick Dr. Frithjof Schmidt Kordula Schulz-Asche Dr. Wolfgang Strengmann- Kuhn Hans-Christian Ströbele Dr. Harald Terpe Markus Tressel Jürgen Trittin Dr. Julia Verlinden Beate Walter-Rosenheimer Dr. Valerie Wilms Anlage 3 Neudruck der zu Protokoll gegebenen Rede des Abgeordneten Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) zur Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Gesine Lötzsch, Dr. Gregor Gysi, Dr. Dietmar Bartsch, Dr. Sahra Wagenknecht und der Frakti- on DIE LINKE: Weltfriedenstag als europäischer Feiertag (237. Sitzung, Tagesordnungspunkt 21, Anlage 16) Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE): Es gibt in Europa keinen gemeinsamen Feiertag – einen Tag, an dem sich Menschen aus ganz Europa treffen können, um sich kennenzulernen, sich auszutauschen und Ideen für ein gutes Leben in Europa zu entwickeln. Das können wir gemeinsam mit unserem Antrag ändern. Der Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union ist ein Pau- kenschlag. Er macht den Niedergang der EU deutlich. Der Kontinent ist in Ost und West, Nord und Süd ge- spalten. Krieg, Sanktionen, Rentenkürzungen und Entso- lidarisierung prägen Europa. Das politische Personal der Europäischen Union ist mit der Krise völlig überfordert und reagiert kopflos. Kommissionspräsident Juncker ist nicht in der Lage, gemeinsame europäische Lösungen zu finden. Die Regierungen der EU-Mitgliedsländer haben einen entscheidenden Anteil an der Krise. Insbesondere die Bundesregierung hat mit ihrer Kürzungspolitik großen Schaden angerichtet. Griechenland ist in einer dramati- schen Dauerkrise. Spanien, Portugal, Italien und Frank- reich haben mit hohen Staatsschulden und Jugendarbeits- losigkeit zu kämpfen. Das Europa der Regierungen und EU-Institutionen funktioniert nicht mehr. Gespräche finden heute in der Regel zwischen Re- gierungsvertretern und EU-Beamten statt, weniger zwi- schen Bürgerinnen und Bürgern. Das muss sich ändern! Europa braucht Impulse von Europäerinnen und Euro- päern, die ein Europa mit menschlichem Antlitz wollen. Ein Europa von unten kann entstehen, wenn die Men- schen miteinander ins Gespräch kommen und Ideen für ein friedliches und solidarisches Europa austauschen. Deshalb schlagen wir vor, den Weltfriedenstag als eu- ropäischen Feiertag zu begehen. Ein gemeinsamer euro- päischer Feiertag bietet den Menschen die Möglichkeit, grenzüberschreitend vielfältige spontane und organisier- te Begegnungen zu erleben. Der Weltfriedenstag, der 1. September, ist ein geeig- netes Datum für einen europäischen Feiertag. Trotz aller Differenzen in Europa will die Mehrheit der Menschen ein friedliches Miteinander. Der 1. September, der Welt- friedenstag, erinnert uns an den Beginn des schreck- lichsten Krieges in der Geschichte der Menschheit – des Zweiten Weltkrieges, der von deutschem Boden ausging. Es wäre eine zivilisatorische Leistung, wenn es ge- lingen würde, viele Menschen aus anderen Ländern zu überzeugen, einen europäischen Feiertag zu beschließen. Dabei soll sich dieser Feiertag nicht nur auf die EU-Mit- glieder beschränken. Einen wirklichen europäischen Fei- ertag gibt es nur, wenn sich möglichst alle Staaten Euro- pas dieser Initiative anschließen. Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 245. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 5. September 2017 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 245. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 5. September 2017 25309 (A) (C) (B) (D) Anlage 4 Amtliche Mitteilungen ohne Verlesung Der Bundesrat hat in seiner 959. Sitzung am 7. Juli 2017 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzu- stimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Absatz 2 des Grundgesetzes nicht zu stellen: – Gesetz zur Änderung des Grundgesetzes (Arti- kel 21) – Gesetz zum Ausschluss verfassungsfeindlicher Par- teien von der Parteienfinanzierung Der Bundesrat hat ferner die nachstehende Entschlie- ßung gefasst: Der Bundesrat bekräftigt seine Auffassung, dass die NPD verfassungsfeindliche Ziele verfolgt und daher von der staatlichen Parteienfinanzierung ausgeschlossen werden muss. Das Gesetz zum Ausschluss verfassungs- feindlicher Parteien von der Parteienfinanzierung bietet nach Inkrafttreten dem Bundesrat, der Bundesregierung und dem Deutschen Bundestag die Möglichkeit, eine entsprechende Entscheidung des Bundesverfassungsge- richts herbeizuführen. Der Bundesrat wird einen Antrag auf Verfahrensein- leitung beim Bundesverfassungsgericht vorbereiten, damit das entsprechende Verfahren zügig eingeleitet werden kann, nachdem die rechtlichen Voraussetzungen gegeben sind. Er strebt dabei einen gemeinsamen Antrag der drei antragsberechtigten Organe an. Begründung: Der Bundesrat hat in seiner 953. Sitzung am 10. Fe- bruar 2017 seiner Auffassung Ausdruck verliehen, dass die NPD verfassungsfeindliche Ziele verfolgt und deswegen von der staatlichen Parteienfinanzierung ausgeschlossen werden muss (vgl. BR-Drucksache 95/17 (Beschluss)). Mit Inkrafttreten der Gesetze (vgl. BR-Drucksachen 508/17 und 509/17) wird es möglich, beim Bundesverfassungsgericht einen Antrag auf Aus- schluss verfassungsfeindlicher Parteien von der staat- lichen Parteienfinanzierung zu stellen. Antragsberech- tigt sind der Deutsche Bundestag, der Bundesrat und die Bundesregierung. Materielle Voraussetzung für den Ausschluss ist, dass die Partei nach ihren Zielen oder dem Verhalten ihrer Anhänger darauf ausgerich- tet ist, die freiheitliche demokratische Grundordnung zu beeinträchtigen oder zu beseitigen oder den Be- stand der Bundesrepublik Deutschland zu gefährden. Das Bundesverfassungsgericht hat mit Urteil vom 17. Januar 2017 (2 BvB 1/13) die Verfassungsfeind- lichkeit der NPD bereits festgestellt. Um im Rahmen eines Antrags auf Ausschluss der NPD von der staat- lichen Parteienfinanzierung an diese Feststellung des Bundesverfassungsgerichts anknüpfen zu können, ist rasches Handeln geboten. Bei einer zeitlichen Nähe der Antragstellung zum Urteil vom 17. Januar 2017 müsste nur für einen relativ kurzen Anschlusszeitraum nachgewiesen werden, dass sich an der festgestellten Verfassungsfeindlichkeit der NPD nichts geändert hat. Es gilt für die Zukunft zu verhindern, dass Bür- gerinnen und Bürger mit ihren Steuern und Abgaben die verfassungsfeindlichen Aktivitäten der NPD finan- zieren müssen. Die berechtigten Verfassungsorgane sollten daher rasch von ihrem neuen Antragsrecht Ge- brauch machen. – Gesetz zur Stärkung der betrieblichen Altersver- sorgung und zur Änderung anderer Gesetze (Be- triebsrentenstärkungsgesetz) – Gesetz über den Abschluss der Rentenüberleitung (Rentenüberleitungs-Abschlussgesetz) Der Bundesrat hat ferner folgende Entschließung ge- fasst: 1. Der Bundesrat begrüßt, dass mit dem vorliegenden Gesetz die Rentenüberleitung zu einem Abschluss gebracht wird. Ein einheitlicher Rentenwert ist nur durch das Eingreifen der Politik erreichbar. Der Bundesrat fordert seit Längerem, dass spä- testens 30 Jahre nach der Deutschen Einheit ein einheitliches Rentenrecht verwirklicht sein sollte (BR-Drucksache 563/14 (Beschluss), 206/15 (Be- schluss), 585/15 (Beschluss)). 2. Der Bundesrat erkennt an, dass durch das Gesetz nun sichergestellt wird, dass die Rentnerinnen und Rentner in den neuen Ländern auch bei künftigen Rentenanpassungen nicht hinter der realen Lohn- und Gehaltsentwicklung in Ostdeutschland zurück- bleiben. Auf diese Weise ist es möglich, dass die Angleichung der Rentenwerte gegebenenfalls auch schneller vorankommt als im Gesetz vorgesehen. 3. Der Bundesrat geht davon aus, dass die sukzessiven Wirkungen des Wegfalls der Hochwertung der Ent- gelte ab dem 1. Januar 2025 in den neuen Ländern vermieden werden können, wenn Politik, Wirtschaft und Tarifpartner diesen Zeitraum nutzen, um bei der Tarifbindung, der Eindämmung des Niedriglohn- sektors, der Durchsetzung des „Equal-Pay-Grund- satzes“ und bei der Zurückdrängung von prekären Beschäftigungsverhältnissen deutliche Fortschritte zu erzielen. Dementsprechende Erfolge kämen allen Beschäftigten zu Gute. Begründung: Sowohl die Angleichung des Rentenwerts Ost als auch die Abschmelzung der Höherwertung der Ent- gelte Ost werden bis zum Jahr 2025 gestreckt. Die Rentnerinnen und Rentner beziehungsweise die ren- tennahen Generationen in den neuen Ländern haben damit Klarheit und Transparenz über den Zeitpunkt der vollständigen Rentenangleichung. Mit dem neu eingefügten § 255a Absatz 2 SGB VI ist sicherge- stellt, dass die Rentenanpassungen der Jahre 2018 bis 2023 mindestens der aktuellen Lohnentwicklung in den neuen Ländern folgen wenn diese günstiger verläuft als mit den Anpassungsschritten in Absatz 1 festgelegt. Wie die Rentenanpassung zum 1. Juli 2017 zeigt, ist es damit möglich, dass die Renten- angleichung insgesamt schneller abgeschlossen sein kann als zum 1. Juli 2024. Mit der gestreckten Ab- schmelzung der Entgelthochwertung bei der Ren- tenberechnung entsteht ein größeres Zeitfenster, um Differenzen im Verdienstniveau weiter abzubauen. Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 245. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 5. September 201725310 (A) (C) (B) (D) Unter diesen Voraussetzungen stellt das Gesetz ei- nen Kompromiss zwischen den Interessen der Rent- nerinnen und Rentner sowie denen der Arbeitneh- merinnen und Arbeitnehmer dar. – Gesetz zur Verbesserung der Leistungen bei Ren- ten wegen verminderter Erwerbsfähigkeit und zur Änderung anderer Gesetze (EM-Leistungsverbes- serungsgesetz) – Gesetz zur Änderung des Bundesversorgungsgeset- zes und anderer Vorschriften Der Bundesrat hat ferner folgende Entschließung ge- fasst: Zum Gesetz allgemein 1. Der Bundesrat nimmt zur Kenntnis, dass der Deut- sche Bundestag das bereits laufende Gesetzge- bungsverfahren zum Bundesversorgungsgesetz kurzfristig durch umfangreiche bereichsspezifische datenschutzrechtliche Regelungen außerhalb des Versorgungsrechts ergänzt hat, um diese an die Ver- ordnung (EU) 2016/679 anzupassen. 2. Der Bundesrat hält angesichts der Relevanz der getroffenen Regelungen für die Landes- und Kom- munalbehörden und der grundlegenden Eingriffe in die Verwaltungs- und Aufsichtsstrukturen der Län- der im Bereich der Steuerverwaltung das gewähl- te Verfahren für ungeeignet, um den Ländern eine umfassende Beteiligung zu ermöglichen und ihre Mitwirkungsrechte umfassend wahrzunehmen. Der Bundesrat verweist insoweit auch auf Ziffer 1 sei- ner Stellungnahme vom 10. März 2017 (vergleiche BR-Drucksache 110/17 (Beschluss)). Zu Artikel 17 (Änderung der Abgabenordnung) 3. Der Bundesrat weist darauf hin, dass die Verlagerung der Zuständigkeit für die Aufsicht über die Länderfi- nanzbehörden sowie über die Kommunen hinsichtlich der Verarbeitung personenbezogener Daten im An- wendungsbereich der Abgabenordnung von den nach Landesrecht zuständigen Aufsichtsbehörden auf die oder den Bundesbeauftragte(n) für den Datenschutz und die Informationsfreiheit die bisherige Kompe- tenzverteilung zwischen Bund und Ländern bei der Datenschutzaufsicht über Bundes- beziehungsweise Länderbehörden in Frage stellt, ohne dass hierfür bis- lang die Notwendigkeit oder die Gesetzgebungskom- petenz des Bundes dargelegt wurden. 4. Der Bundesrat stellt fest, dass die Zuständigkeits- konzentration der Datenschutzaufsicht auch in die Rechte der Länderparlamente eingreift, indem für einen Teil der administrativen Tätigkeiten der Lan- desbehörden die Wahrnehmung der parlamentari- schen Kontrollrechte insoweit erschwert wird, als die Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit gegenüber den Länderparla- menten keine Berichte abgibt und von den Länder- parlamenten nicht um Stellungnahmen zu konkreten Angelegenheiten gebeten werden kann. 5. Der Bundesrat weist darauf hin, dass die Benennung von Datenschutzbeauftragten in den Finanzbehör- den auch der Länder und Kommunen nach Bundes- recht zu erfolgen hat, ohne dass eine diesbezügliche Gesetzgebungskompetenz des Bundes begründet wird. Nach Auffassung des Bunderates bleibt zu klären, ob es sich bei diesen Regelungen um Fra- gen des Steuerverwaltungsrechts im Sinne von Arti- kel 108 GG handelt, die der Gesetzgebungskompe- tenz des Bundes unterliegen würden. 6. Der Bundesrat bittet darum, dafür Sorge zu tragen, dass die verfassungsrechtlichen Mitwirkungsrechte der Länder in zukünftigen Gesetzgebungsverfahren zur Anpassung des bereichsspezifischen Daten- schutzrechts an die Verordnung (EU) 2016/679 um- fassend gewahrt werden. 7. Der Bundesrat bittet die Bundesregierung, zur Ge- währleistung einer einheitlichen Rechtsanwendung zu klären, in welchem Verhältnis die in Artikel 17 Nummer 3 (§ 32e AO) in Bezug genommen Betrof- fenenrechte nach Artikel 12 bis 15 der Verordnung (EU) 2016/679 sowie die diesbezüglich getroffenen beschränkenden Regelungen der Abgabenordnung zu den Ansprüchen auf Informationszugang nach den Informationsfreiheitsgesetzen des Bundes oder der Länder stehen. Begründung: Zu den Nummern 1 und 2: Der Bundesrat hat in seiner Stellungnahme vom 10. März 2017 unter anderem unter Bezugnahme auf die Anpassungserfordernisse im Sozialdaten- schutz deutlich gemacht, dass bei der Anpassung des bereichsspezifischen Datenschutzrechts an die Verordnung (EU) 2016/679 eine umfassende und frühzeitige Beteiligung der Länder geboten ist, da die Regelungen unmittelbare Auswirkungen auf die Tätigkeit der Landes- und kommunalen Behörden haben. Diese Beteiligung ist unterblieben. Mit der Entschließung bekräftigt der Bundesrat seine Hal- tung zur Frage der Länderbeteiligung im Anpas- sungsprozess des bereichsspezifischen Datenschutz- rechts an die EU-Datenschutzgrundverordnung. Zu den Nummer 3 bis 6: Die Regelung der Aufsicht über die Finanzbehör- den (Artikel 17 Nummer 11 (§ 32h Absatz 1 AO) in Verbindung mit Artikel 17 Nummer 2 (§ 1 Ab- satz 2 Nummer 1 AO)) sieht eine Verlagerung der Zuständigkeit für die Aufsicht über die Landesfi- nanzbehörden sowie über kommunale Finanzbehör- den von den Landesdatenschutzbeauftragten auf die Bundesdatenschutzbeauftragte vor. Durch die Kon- zentration der Aufsicht bei der Bundesdatenschutz- beauftragten sollte sichergestellt werden, dass die Aufsicht im Anwendungsbereich der Abgabenord- nung immer nach den gleichen Vorgaben erfolge. In den Gesetzesmaterialien wird weder dargelegt, dass die bisherige Regelung zu Problemen geführt hat, noch ist den Gesetzesmaterialien eine Begründung der Gesetzgebungskompetenz des Bundes in dieser Frage zu entnehmen. Durch diese Zuständigkeitsverlagerung werden Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 245. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 5. September 2017 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 245. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 5. September 2017 25311 (A) (C) (B) (D) erstmalig Länderkompetenzen zur Regelung des Datenschutzes im Bereich der Landesverwaltung beschnitten, die mit einer Beschränkung der parla- mentarischen Kontrollrechte einhergehen. Mit der Entschließung soll deutlich gemacht werden, dass die Länder dieser Beschränkung ihrer Kompetenzen kritisch gegenüber stehen. Es wird insbesondere die Gefahr gesehen, dass mit der Zuständigkeitskonzen- tration der Datenschutzaufsicht im Bereich der Ab- gabenordnung ein Präzedenzfall geschaffen wird, der den Weg für weitere zukünftige Zuständigkeits- verlagerungen von den Ländern zum Bund bereiten könnte. Dem soll mit der Entschließung entgegen getreten werden. Wegen des Erfordernisses des Inkrafttretens der Re- gelungen insgesamt bis zum 25. Mai 2018 erscheint nach Abwägung aller Umstände ein Verlangen auf Anrufung des Vermittlungsausschusses gemäß Ar- tikel 77 Absatz 2 Satz 1 GG in diesem Falle jedoch nicht opportun. Zu Nummer 7: Nach Artikel 17 Nummer 11 (§ 32e AO) sollen Informationsansprüche nach dem Gesetz zur Re- gelung des Zugangs zu Informationen des Bundes beziehungsweise den Informationsfreiheitsgesetzen der Länder unter entsprechender Anwendung der für die Wahrnehmung der Betroffenenrechte bezie- hungsweise Informationspflichten der verantwort- lichen Stelle nach der Verordnung (EU) 2016/679 und den diesbezüglich getroffenen beschränkenden Regelungen der AO beurteilt werden. Diese Gleich- setzung der Betroffenenrechte nach der Verordnung (EU) 2016/679 mit allgemeinen Informationszu- gangsrechten wirft Auslegungsfragen auf, die zu nicht unerheblichen Anwendungsproblemen führen dürften. Ungeklärt ist beispielsweise, welchen In- formationsansprüchen nach den Informationsfrei- heitsgesetzen die in Bezug genommenen Informati- onspflichten nach Artikel 13 und 14 der Verordnung (EU) 2016/679 entsprechen sollen. Ebenso bedarf es einer Klärung, an wen die Information in entspre- chender Anwendung von § 32c Absatz 5 AO erfol- gen soll. Eine Zuständigkeit der Bundesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit im Geltungsbereich landesrechtlicher Informationszu- gangsgesetze dürfte jedenfalls nicht bestehen. – Gesetz zur Sicherung der tarifvertraglichen Sozial- kassenverfahren und zur Änderung des Arbeitsge- richtsgesetzes – Gesetz zur Umsetzung der Zweiten Zahlungsdiens- terichtlinie – Zweites Gesetz zur Änderung des Energiesteuer- und des Stromsteuergesetzes – Gesetz zur Aufhebung der Gesetze über Bergmann- siedlungen – Gesetz zur Regelung des Rechts auf Kenntnis der Abstammung bei heterologer Verwendung von Sa- men – Gesetz zur Modernisierung der epidemiologischen Überwachung übertragbarer Krankheiten Der Bundesrat hat ferner folgende Entschließung ge- fasst: Mit § 38 Absatz 2 Satz 1 IfSG wird das Bundesminis- terium für Gesundheit ermächtigt, durch Rechtsverord- nung zu bestimmen, welchen Anforderungen das Wasser in Schwimm- oder Badebecken oder in Schwimm- oder Badeteichen entsprechen muss. Der Bundesrat bittet die Bundesregierung, zeitnah eine Rechtsverordnung vorzulegen, die den aktuell vor- liegenden wissenschaftlichen Kenntnisstand in Verbin- dung mit dem aktuellen Regelwerk berücksichtigt. Begründung: In Ermanglung einer gegenwärtigen Regelung gestützt auf das IfSG werden zur Überwachung der Schwimm- oder Badebeckenwasseranlagen ordnungsrechtliche Vorgaben im Rahmen der allgemeinen Verkehrssiche- rungspflichten herangezogen. Zur Sicherstellung des Gesundheitsschutzes sind aber insbesondere Regelun- gen des Fachrechts erforderlich, deren Einhaltung auf- grund der fachlichen Qualifikation durch die Gesund- heitsbehörden überwacht wird. Das in der Verordnung über die Qualität von Schwimm- und Badebeckenwasser (Schwimm- und Badebecken- wasserverordnung – SchwBadebwV, vgl. BR-Druck- sache 748/02) geregelte Verfahren ist gegenwärtig noch offen. In der 783. Sitzung des Bundesrates am 29. November 2002 wurde der Punkt (TOP 34) von der Tagesordnung abgesetzt. Allein Bedenken hin- sichtlich der Kostenauswirkungen für Betreiber von Anlagen, die eventuell den Vorgaben der Verordnung nicht gerecht werden, ließen das Verfahren damals nicht zum Abschluss bringen. 15 Jahre später sollten allein fiskalische Aspekte keine Rolle spielen. Ansons- ten würde daraus gesundheitspolitisch das Signal aus- gesendet werden, dass der Gesundheitsschutz der Be- völkerung im Zusammenhang mit der Nutzung solcher Schwimm- oder Badebeckenanlagen in die Beliebig- keit der finanziellen Aufwände der Betreiber solcher Anlagen gestellt wird. Unter Umständen könnte auch die notwendige Über- wachung den haushalterischen Einsparungen soweit unterliegen, dass der Schutz der Bevölkerung vor wasserbürtigen Erkrankungen nicht mehr gewährleis- tet ist. Um dem entgegenzuwirken ist das oben ge- nannte Bundesratsverfahren mit einer aktualisierten Rechtsverordnung unter Beachtung des mittlerweile fortgeschriebenen Regelwerkes (hier: DIN 19643 vom November 2012) „Aufbereitung von Schwimm- und Badebeckenwasser“ und unter Beachtung der Empfeh- lung des Umweltbundesamtes (UBA) „Hygieneanfor- derungen an Bäder und deren Überwachung“ neu zu beleben und zügig zum Abschluss zu bringen. Obwohl eine Ermächtigung des Bundes zum Erlass von Regelungen für Schwimm- oder Badeteiche (Kleinba- deteiche) durchaus bestand, wurde damals (2002) von der Ermächtigung kein Gebrauch gemacht, da der da- malige vorliegende wissenschaftliche Kenntnisstand Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 245. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 5. September 201725312 (A) (C) (B) (D) es nicht erlauben würde, konkrete Anforderungen an die Qualität des Wassers in solchen künstlich angeleg- ten Badeteichen festzulegen, die das gesundheitliche Risiko bis auf ein vertretbares Maß reduzieren wür- den. Insoweit bestand entsprechender Forschungsbe- darf. Es wurde hingegen „nur“ auf eine Empfehlung des UBA „Hygienische Anforderungen an Kleinba- deteiche“ (vgl. Bundesgesundheitsbl-Gesundheits- forsch-Gesundheitsschutz 6-2003) verwiesen. Mit der oben genannten Bitte zur Anpassung der Rechtsver- ordnung an den wissenschaftlich-technischen Fort- schritt, können Regelungen auch zu Schwimm- oder Badeteichen im erforderlichen Umfang aufgenommen werden. – Gesetz zur Fortschreibung der Vorschriften für Blut- und Gewebezubereitungen und zur Ände- rung anderer Vorschriften – Gesetz zur Reform der Pflegeberufe (Pflegeberufe- reformgesetz – PflBRefG) – Zweites Gesetz zur Änderung personenstandsrecht- licher Vorschriften (2. Personenstandsrechts-Än- derungsgesetz – 2. PStRÄndG) – Gesetz zur Änderung gebührenrechtlicher Rege- lungen im Aufenthaltsrecht – Gesetz zur Einführung eines Anspruchs auf Hin- terbliebenengeld – Gesetz zur Bekämpfung von Kinderehen – Gesetz zur Reform der Straftaten gegen ausländi- sche Staaten – … Gesetz zur Änderung des Strafgesetzbuches – Umsetzung des Rahmenbeschlusses 2008/841/JI des Rates vom 24. Oktober 2008 zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität – Drittes Gesetz zur Änderung reiserechtlicher Vor- schriften – Siebtes Gesetz zur Änderung des Bundeszentralre- gistergesetzes (7. BZRGÄndG) – Gesetz zur Änderung der materiellen Zulässig- keitsvoraussetzungen von ärztlichen Zwangsmaß- nahmen und zur Stärkung des Selbstbestimmungs- rechts von Betreuten – Zweites Gesetz zur Stärkung der Verfahrensrechte von Beschuldigten im Strafverfahren und zur Än- derung des Schöffenrechts – Gesetz zur Einführung einer wasserrechtlichen Ge- nehmigung für Behandlungsanlagen für Deponie- sickerwasser, zur Änderung der Vorschriften zur Eignungsfeststellung für Anlagen zum Lagern, Ab- füllen oder Umschlagen wassergefährdender Stoffe und zur Änderung des Bundes-Immissionsschutz- gesetzes – Gesetz zur Änderung des Chemikaliengesetzes und zur Änderung weiterer chemikalienrechtlicher Vorschriften – Gesetz zur Einbeziehung von Polymerisationsanla- gen in den Anwendungsbereich des Emissionshan- dels – Gesetz zur Änderung des Bundesnaturschutzgeset- zes – Erstes Gesetz zur Änderung des Intelligente Ver- kehrssysteme Gesetzes – Erstes Gesetz zur Änderung des Gesetzes über den Deutschen Wetterdienst – Gesetz zur Einführung eines Wettbewerbsregisters und zur Änderung des Gesetzes gegen Wettbe- werbsbeschränkungen – Erstes Gesetz zur Änderung des Gesetzes über die Akkreditierungsstelle – Erstes Gesetz zur Änderung des Schornsteinfe- ger-Handwerksgesetzes – Gesetz zur Durchführung der Verordnung (EU) Nr. 910/2014 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 23. Juli 2014 über elektronische Identi- fizierung und Vertrauensdienste für elektronische Transaktionen im Binnenmarkt und zur Aufhe- bung der Richtlinie 1999/93/EG (eIDAS-Durchfüh- rungsgesetz) – Gesetz zu dem Übereinkommen vom 25. Oktober 2016 zur Errichtung der internationalen EU-LAK- Stiftung – Gesetz zu dem Abkommen vom 12. Januar 2017 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Moldau über Soziale Sicherheit – Gesetz zu der am 19. Juni 1997 beschlossenen Ur- kunde zur Abänderung der Verfassung der Inter- nationalen Arbeitsorganisation – Gesetz zum Vorschlag für einen Beschluss des Ra- tes zur Festlegung eines Mehrjahresrahmens für die Agentur der Europäischen Union für Grund- rechte für den Zeitraum 2018-2022 – Gesetz zu dem Übereinkommen des Europarates vom 11. Mai 2011 zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt – Gesetz zu dem Protokoll vom 14. November 2016 zur Änderung des Abkommens vom 13. Juli 2006 zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der mazedonischen Regierung zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen und vom Ver- mögen – Gesetz zu dem Abkommen vom 21. November 2016 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Panama zur Vermeidung der Doppelbe- steuerung auf dem Gebiet der Steuern vom Ein- kommen betreffend den Betrieb von Seeschiffen oder Luftfahrzeugen im internationalen Verkehr – Gesetz zu dem Abkommen vom 29. Juni 2016 zwi- schen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Armenien zur Vermeidung der Doppel- Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 245. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 5. September 2017 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 245. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 5. September 2017 25313 (A) (C) (B) (D) besteuerung und zur Verhinderung der Steuerver- kürzung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkom- men und vom Vermögen – Gesetz zu dem Protokoll vom 12. November 2012 zur Unterbindung des unerlaubten Handels mit Ta- bakerzeugnissen – Gesetz zu dem Übereinkommen vom 14. März 2014 über die Ausstellung mehrsprachiger, codier- ter Auszüge und Bescheinigungen aus Personen- standsregistern – Gesetz zur Änderung des Protokolls vom 24. Juni 1998 zu dem Übereinkommen von 1979 über weit- räumige grenzüberschreitende Luftverunreini- gung betreffend persistente organische Schadstoffe (POP) – Gesetz zur Änderung des Protokolls vom 30. No- vember 1999 (Multikomponenten-Protokoll) zu dem Übereinkommen von 1979 über weiträumige grenzüberschreitende Luftverunreinigung betref- fend die Verringerung von Versauerung, Eutro- phierung und bodennahem Ozon – Gesetz zur Änderung des Protokolls vom 24. Juni 1998 zu dem Übereinkommen von 1979 über weit- räumige grenzüberschreitende Luftverunreinigung betreffend Schwermetalle – Gesetz zu der am 15. Oktober 2016 in Kigali be- schlossenen Änderung des Montrealer Protokolls vom 16. September 1987 über Stoffe, die zu einem Abbau der Ozonschicht führen – Gesetz zur Änderung des Übereinkommens über den internationalen Eisenbahnverkehr (COTIF) vom 9. Mai 1980 – Gesetz zu dem Beitrittsprotokoll vom 11. November 2016 zum Handelsübereinkommen vom 26. Juni 2012 zwischen der Europäischen Union und ihren Mitgliedstaaten einerseits sowie Kolumbien und Peru andererseits betreffend den Beitritt Ecuadors – Gesetz zur effektiveren und praxistauglicheren Ausgestaltung des Strafverfahrens – Gesetz zur strafrechtlichen Rehabilitierung der nach dem 8. Mai 1945 wegen einvernehmlicher homosexueller Handlungen verurteilten Personen und zur Änderung des Einkommensteuergesetzes – Gesetz zum Bürokratieabbau und zur Förderung der Transparenz bei Genossenschaften – ... Gesetz zur Änderung des Strafgesetzbuches – Wohnungseinbruchdiebstahl – Gesetz zur Einführung eines familiengerichtlichen Genehmigungsvorbehaltes für freiheitsentziehende Maßnahmen bei Kindern – Gesetz zur Angleichung des Urheberrechts an die ak- tuellen Erfordernisse der Wissensgesellschaft (Urhe- berrechts-Wissensgesellschafts-Gesetz – UrhWissG) – Gesetz zur Verbesserung der Rechtsdurchsetzung in sozialen Netzwerken (Netzwerkdurchsetzungs- gesetz – NetzDG) – Gesetz zur Einführung des Rechts auf Eheschlie- ßung für Personen gleichen Geschlechts – Gesetz zur Durchführung der Verordnung (EU) Nr. 1143/2014 über die Prävention und das Ma- nagement der Einbringung und Ausbreitung inva- siver gebietsfremder Arten Der Bundesrat hat ferner folgende Entschließung ge- fasst: Der Bundesrat begrüßt, dass eine Rechtsgrundlage ge- schaffen wurde, die EU-weiten Vorgaben zum Umgang mit invasiven Arten zu regeln und zügig Maßnahmen gegen die Einbringung und Ausbreitung von invasiven Arten getroffen werden können. Der Bundesrat be- fürchtet jedoch, dass ein effektives Management durch die im Gesetz enthaltende Einvernehmensregelung bei jagdlichen und fischereilichen Maßnahmen mit den Jag- dausübungs- und Fischereiausübungsberechtigen (§ 40a BNatSchG und § 28a BJagdG) erschwert wird. Zudem werden in der Folge deutlich erhöhte Mehrausgaben auf Verwaltungsebe ne erwartet, ohne dass der Bund ange- messene Kompensationsmaßnahmen mitbedacht hat. Der Bundesrat fordert die Bundesregierung auf, diese Einvernehmensregelung zeitnah auch mit Blick auf die Verwaltungskosten zu evaluieren und entsprechend zu ändern. – Gesetz zur Modernisierung des Rechts der Um- weltverträglichkeitsprüfung – Gesetz zur Umsetzung der Richtlinie (EU) 2016/97 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 20. Januar 2016 über Versicherungsvertrieb und zur Änderung weiterer Gesetze Der Bundesrat hat ferner folgende Entschließung ge- fasst: 1. Der Bundesrat begrüßt das Gesetz zur Umsetzung der Richtlinie (EU) 2016/97 des Europäischen Par- laments und des Rates vom 20. Januar 2016 über Versicherungsvertrieb und zur Änderung des Au- ßenwirtschaftsgesetzes. Mit dem Gesetz wird eine verpflichtende Weiterbil- dung von 15 Stunden pro Jahr für alle Personen ein- geführt, die unmittelbar Versicherungen vermitteln. Die bereits geltende Weiterbildungsverpflichtung wird in sinnvoller Weise ergänzt. Eine ausreichende Sachkunde muss nun vor der Tätigkeit als Versiche- rungsvermittler in der Kundenberatung und Versi- cherungsvermittlung nachgewiesen werden. Eine Weiterbildungspflicht von 15 Stunden pro Jahr für alle Versicherungen beratenden und vermittelnden Personen ist darüber hinaus sinnvoll. 2. Der Bundesrat bittet die Bundesregierung, bei der noch zu erlassenden Rechtsverordnung zur Konkre- tisierung der Weiterbildungspflicht auf unverhält- nismäßige Anforderungen zu verzichten. Die Kon- kretisierung der Weiterbildungsanforderung in der Rechtsverordnung sollte mit Augenmaß erfolgen Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 245. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 5. September 201725314 (A) (C) (B) (D) und unnötige bürokratische Belastungen vermei- den, wie unverhältnismäßige formale Anforderun- gen an Formate, Dokumentation und Nachweis der Weiterbildung. Ansonsten besteht die Gefahr, dass aus Wirtschaftlichkeitsgründen viele bisher in der Kundenberatung tätige Personen künftig von der Vermittlungstätigkeit ausgeschlossen würden. Eine flächendeckende Beratung der Kunden wäre gefährdet. Berücksichtigung muss auch die bestehende hetero- gene Vertriebsstruktur in Deutschland finden. Dazu gehören neben Inhabern von Versicherungsagenturen, Versicherungsspezialisten in Banken und Sparkassen auch Büroassistenzen im Innendienst von Agenturen oder Allfinanzberater der Banken, die Bank-, Wert- papier- und Versicherungsprodukte abdecken. Des- halb müssen die Vermittler berufsgruppenspezifisch individuell nach ihren tatsächlichen Anforderungen in der Beratungspraxis aus- und fortgebildet werden, auch um den unterschiedlichen Kunden der Versiche- rungsvermittler gerecht zu werden. Eine pauschale Festsetzung der Ausbildungsanfor- derungen, die nur auf eine bestimmte Vermittler- tätigkeit zugeschnitten ist, sollte hier vermieden werden. Vielmehr müssen anhand der oben be- schriebenen verschiedenen Vermittlertypen Kriteri- en in die Rechtsverordnung aufgenommen werden, die eine individuelle und bestmögliche Weiterbil- dung garantieren. 3. Vor diesem Hintergrund weist der Bundesrat auf die hohe Bedeutung einer individualisierten Fort- bildungspflicht, zugeschnitten auf den individuellen Beratungsbedarf und die vermittelten Produkte, hin. Ziel muss ein zielgruppenspezifisches Anforde- rungsprofil für die Weiterbildung bei Berücksich- tigung der Beratungsanforderungen sein. Diesem Umstand soll mit einer konkretisierenden Rechts- verordnung Rechnung getragen werden, die zu un- komplizierten, in der Praxis handhabbaren Lösun- gen führen muss. – Gesetz zur Modernisierung der Netzentgeltstruk- tur (Netzentgeltmodernisierungsgesetz) – Gesetz zur Förderung von Mieterstrom und zur Änderung weiterer Vorschriften des Erneuerba- re-Energien-Gesetzes Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat mitge- teilt, dass sie den Entschließungsantrag auf Drucksache 18/13020 zur dritten Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Moder- nisierung der Netzentgeltsstruktur (Netzentgeltmoderni- sierungsgesetz) zurückzieht. Der Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung hat mitgeteilt, dass er gemäß § 80 Ab- satz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichter- stattung zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung 15. Entwicklungspolitischer Bericht der Bundesregie- rung auf Drucksache 18/12300 absieht. Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 245. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 5. September 2017 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 245. Sitzung Inhaltsverzeichnis Anträge auf Erweiterung der Tagesordnung TOP 1 Vereinbarte Debatte zur Situation in Deutschland ZP Beschlussempfehlungen Petitionsausschuss TOP 2 Wahl eines Richters des Bundesverfassungsgerichts Anlagen Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Gerda Hasselfeldt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Bei

    so mancher Rede heute, gerade auch bei der letzten, habe
    ich mich immer wieder gewundert, wie man eigene Er-
    gebnisse, eigene Arbeitserfolge einfach so schlechtreden
    kann und sich von dem, was man gemeinsam in dieser
    Koalition zum Wohl der Menschen beschlossen hat, dis-
    tanziert und dann verpuffen lässt. Wir haben erfolgreich
    regiert.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Ich habe mich bei so mancher Rede, die ich heute
    vonseiten der Opposition, aber auch vonseiten mancher
    Kolleginnen und Kollegen aus der SPD-Fraktion gehört
    habe, auch gewundert, wie das Land dargestellt wird. Da
    frage ich mich manchmal: In welchem Land leben Sie
    eigentlich? Von welchem Land reden Sie?


    (Ulli Nissen [SPD]: Wir sehen mit offenen Augen, was in dieser Welt passiert!)


    Tatsache ist, dass es den Menschen im Land gut geht,
    dass es ihnen besser geht als vorher, und das spüren sie
    auch.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Wer das nicht wahrhaben will, der braucht bloß einmal
    die Situation nach der Abwahl der rot-grünen Regierung
    im Jahr 2005 – Angela Merkel übernahm die Regierungs-
    verantwortung – und die jetzige Situation zu vergleichen:
    Damals 5 Millionen Arbeitslose, heute weniger als die
    Hälfte; damals, zwischen 2002 und 2005, 1,5 Millionen
    weniger sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, seit
    2005 plus 5 Millionen sozialversicherungspflichtig Be-
    schäftigte;


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    damals viermal in Folge die Maastricht-Kriterien ver-
    fehlt, während der gesamten abgelaufenen Legislaturpe-
    riode keine neue Verschuldung. Das ist die Bilanz dieser
    Regierung im Vergleich zur Bilanz der letzten SPD-ge-
    führten Regierung.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Dass die Menschen Rot-Grün und Rot-Rot-Grün nicht
    vertrauen, weil sie dies noch im Hinterkopf haben, weil
    sie Erfahrungen mit den Jahren bis 2005 gemacht haben,
    das ist meines Erachtens verständlich. Aber machen Sie
    bitte nicht den Fehler, dass Sie das Land schlechtreden
    und dass Sie damit den Fleiß der Menschen schlecht-
    reden; denn dieser Erfolg, der Erfolg der letzten Jahre,
    hängt auch mit dem Fleiß der Menschen im Land zusam-
    men, und er hängt mit einer guten Regierung in Berlin
    zusammen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Aber wir werden uns darauf nicht ausruhen. Jeder
    Arbeitslose ist einer zu viel, und es ist unbestritten: Die
    beste Sozialpolitik ist, den Menschen Arbeit und Be-
    schäftigung zu geben. Deshalb ist auch unser Ziel Voll-
    beschäftigung. Dafür brauchen wir das Rad aber nicht
    neu zu erfinden; denn die Erfolge dieser Legislaturperio-
    de zeigen, dass wir mit unseren Zielen und Maßnahmen

    richtig gelegen haben, nämlich solider Haushalt, keine
    Steuererhöhungen, stabile Sozialversicherungsbeiträge,
    Investitionen zielgerichtet in die Infrastruktur, in Digi-
    talisierung und auch in Bildung und Forschung. Das wa-
    ren die Maßnahmen, die zum Erfolg geführt haben. Wir
    brauchen nichts Neues zu beginnen, sondern wir müssen
    an diesem Kurs festhalten. Das ist die erste große He-
    rausforderung.

    Dazu kommt eine zweite große Herausforderung, die
    zu bewältigen wir in dieser Legislaturperiode durchaus
    begonnen haben. Ich denke an die Umbrüche in der Ar-
    beitswelt: an die Digitalisierung und die Modernisierung
    der Infrastruktur im Verkehrsbereich. Gerade in diesen
    beiden Sektoren sind in dieser Legislaturperiode Wei-
    chen gestellt worden. Gerade in diese beiden Sektoren
    werden wir auch künftig investieren.

    Der Finanzminister hat es vorhin angesprochen:
    35 Prozent mehr Investitionen in die Verkehrsinfrastruk-
    tur, eine Zunahme der Investitionen in die Breitband-
    struktur. Wenn dann gerade vonseiten der Grünen – wie
    vorhin von Herrn Özdemir – auch noch beklagt wird,
    dass durch das Verkehrsministerium die Weichen nicht
    richtig gestellt worden wären, dann fordere ich Sie auf,
    doch einmal in die Regionen zu schauen: Wer blockiert
    denn vor Ort die Verkehrsprojekte?


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Das sind nicht wir; das sind in weiten Bereichen die Grü-
    nen.

    Wir haben aber auch noch andere Situationen. Wenn
    es darum geht, die Beschäftigungssituation zu verbes-
    sern, nennen wir das Stichwort „Automobilindustrie“.
    Ja, das, was da an Manipulationen vorgefallen ist, hat
    viel Vertrauen zerstört: Vertrauen in eine wichtige, wenn
    nicht sogar die wichtigste Branche unserer Wirtschaft.
    Worum geht es jetzt? Jetzt geht es darum, die Grenz-
    werte einzuhalten und gleichzeitig die Arbeitsplätze von
    Hunderttausenden von Menschen in der Automobilbran-
    che nicht zu gefährden, und es geht darum, 16 Millionen
    Diesel-Kfz-Besitzer nicht zu beschädigen. Diese Aufga-
    be steht vor uns: Umwelt, Arbeitsplätze und Menschen
    vor Ort, die Dieselautos fahren.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Die Maßnahmen, die dazu jetzt auf den Weg gebracht
    werden, sind meines Erachtens die richtigen: Maßnah-
    men, die gestern auf den Weg gebracht worden sind, und
    auch Maßnahmen, die auf dem vergangenen Gipfel an-
    gesprochen wurden und im November realisiert werden
    sollen.

    Dazu kommt noch ein Weiteres. Es ist heute vielfach
    die Rede gewesen von Armut, von Alterssicherung, von
    der Frage: Wie kommen wir mit den Langzeitarbeitslosen
    zurecht? Ja, jeder Arbeitslose ist einer zu viel. Nur, mit
    den Mitteln, mit denen die Sozialdemokraten die Proble-
    me zu lösen meinen, werden wir sie nicht lösen, näm-
    lich mit einem Weiterbildungskonto von 20 000 Euro für
    jeden oder auch mit der Verlängerung des Arbeitslosen-
    geldbezugs. Meine Damen und Herren, das bringt keinen






    (A) (C)



    (B) (D)


    zusätzlichen, aber auch wirklich keinen einzigen zusätz-
    lichen Arbeitsplatz; es kostet aber,


    (Sabine Weiss [Wesel I] [CDU/CSU]: Genau!)


    und zwar ganz gewaltig: Mehrere Hunderte von Milliar-
    den sind da im Gespräch.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Das alles ist das übliche Muster der Sozialdemokraten,
    nämlich: Verschuldung, Verschuldung, Verschuldung. Es
    macht ja nichts aus. Das Geld kommt von irgendwoher. –
    Irgendwo hatte Frau Thatcher, die frühere Premierminis-
    terin, schon recht, als sie einmal sagte: Das Problem der
    Sozialisten ist, dass ihnen irgendwann einmal das Geld
    anderer Leute ausgeht. – Genau das trifft den Kern.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Es wurde vorhin auch mehrfach von der Rentensituati-
    on gesprochen. Wir haben Rentenreformen, die unter dem
    Kanzler Schröder und dem Arbeitsminister Müntefering
    beschlossen wurden, zugestimmt. Die Eckwerte, die da-
    mals die Grundlage waren – vom Rentenniveau bis hin
    zum Rentenbeitragssatz –, sind heute günstiger, sogar
    günstiger, als sie damals für heute prognostiziert wurden.
    Das ist die Wahrheit.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Deshalb sollte man gerade dieses Thema, das in der
    Vergangenheit immer in großem Konsens des Parla-
    ments, meines Erachtens zu Recht, entschieden wurde,
    nicht zu Wahlkampfzwecken missbrauchen und die Leu-
    te nicht verunsichern. Wir haben momentan hier keinen
    Handlungsbedarf, nicht zuletzt aufgrund der guten wirt-
    schaftlichen Entwicklung. Das, was wir in künftigen Jah-
    ren zu entscheiden haben, soll in einer Kommission mit
    Fachleuten und Politikern erarbeitet werden – in der Zeit,
    die man sich dafür nimmt, nicht im Hauruckverfahren.
    Das sind wir der jüngeren Generation, den Beitragszah-
    lern, und der älteren Generation schuldig. Beides gehört
    gerade bei der Rentenversicherung beachtet.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Lassen Sie mich aber auch einige Worte zu einem
    Thema verlieren, das heute in der Debatte, wenn ich das
    richtig verfolgt habe, kaum eine Rolle gespielt hat. Das
    ist das Thema: Wie gehen wir mit der Steuerbelastung in
    unserem Land um? Ich habe vorhin davon gesprochen:
    Wir wollen auch künftig den Kurs fortsetzen: keine neu-
    en Schulden, keine Steuererhöhung.

    Durch die Solidität der Wirtschafts- und Finanzpo-
    litik der letzten Jahre und auch, weil die Wirtschaft so
    gut läuft, haben wir jetzt den Spielraum, dass wir den
    Steuerpflichtigen etwas zurückgeben können. Deshalb ist
    es 27 Jahre nach der Wiedervereinigung an der Zeit, den
    Solidaritätszuschlag abzuschaffen, und es ist an der Zeit,
    eine Einkommensteuerreform mit einer Entlastung der
    Einkommensteuerzahler zu machen, und zwar mit einer
    Entlastung für alle.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Das unterscheidet uns ganz wesentlich von den Vorschlä-
    gen der Sozialdemokraten und vieler anderer. Wir wollen
    eine Entlastung für alle: vom Facharbeiter


    (Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Bis zum Millionär!)


    bis zum Mittelständler. Wir wollen nicht eine Belastung
    der Leistungsträger unserer Gesellschaft, wie sie in den
    Vorschlägen der SPD vorgesehen ist. Man hat da ja den
    Eindruck, dass die Leistungsträger unserer Gesellschaft
    bei der SPD die Melkkuh der Nation sind.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Widerspruch bei der SPD)


    Zur steuerlichen Entlastung gehört aber auch die Ent-
    lastung der Familien. Ich halte nichts davon, dass man
    immer über einzelne Aspekte diskutiert. Das, was wir
    unseren Kindern und Enkelkindern in der Tat mitgeben
    können, sind vielmehr die beste Bildung, die beste Erzie-
    hung und intakte Familien, die auch materiell in der Lage
    sind, für sie zu sorgen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Deshalb ist es erstens notwendig, dass wir im Bil-
    dungsbereich nicht nur Forderungen an wen auch immer
    stellen, mehr Geld zur Verfügung zu stellen, wie es man-
    che in Form von Forderungen an den Bund tun, sondern
    dass auch jeder seine Verantwortung an der Stelle wahr-
    nimmt, an der er sie trägt. Warum sind in Bayern bei-
    spielsweise die Schulen intakt? Warum gibt es in Bayern
    keine maroden Schulen,


    (Lachen bei Abgeordneten der SPD)


    dagegen aber in Nordrhein-Westfalen?


    (Axel Schäfer [Bochum] [SPD]: Bund-Länder-Finanzausgleich 38 Jahre zugunsten von Bayern!)


    Warum gibt es Unterrichtsstundenausfälle insbesondere
    in Nordrhein-Westfalen und anderen SPD-regierten Län-
    dern? Verantwortung wahrnehmen – der Finanzminister
    hat es vorhin deutlich gemacht – gehört zur Kompetenz
    dazu.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: So ist es!)


    Darauf müssen wir immer wieder achten. Das gilt im pri-
    vaten Bereich genauso wie im öffentlichen Bereich.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Der zweite Punkt: Wir wollen die Familien stärken.
    Deshalb wollen wir in der nächsten Legislaturperiode
    das Kindergeld erhöhen, und zwar kräftig – um 25 Euro
    im Monat –, und wir wollen auch den Kinderfreibetrag
    an den Freibetrag der Erwachsenen anpassen; denn Kin-
    der sollten beim Freibetrag steuerlich genauso behandelt
    werden wie die Erwachsenen. Das ist unser Ziel. Wir
    werden das im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten
    realisieren.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Meine Damen und Herren, in den letzten Jahren und
    besonders in den letzten Monaten haben wir deutlich ge-
    merkt: Terrorismus, Gewalt, Kriminalität, all das macht

    Gerda Hasselfeldt






    (A) (C)



    (B) (D)


    an den nationalen Grenzen nicht halt. – Wir alle mitei-
    nander haben bei all den Anschlägen immer wieder er-
    fahren – das erleben wir ja nun fast tagtäglich –, dass
    unsere Sicherheitskräfte, dass unsere Polizeibeamten
    genauso wie die Soldaten im Ausland und im Inland,
    aber auch die haupt- und ehrenamtlich Tätigen in den Si-
    cherheitsorganisationen eine ungemein wichtige, aufop-
    ferungsvolle Arbeit leisten. Sie verdienen unseren Dank
    und unsere Anerkennung.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Aber davon alleine haben sie noch nichts.

    Wir müssen auch für die entsprechende personelle
    Ausstattung, für ihre sachliche Ausstattung, für ihre Be-
    fugnisse arbeiten. Wir müssen darum kämpfen, dass all
    dieses auch zur Verfügung gestellt wird. Da geht es um
    Videoüberwachung, da geht es um Abschiebehaft, da
    geht es um die elektronische Fußfessel, da geht es um
    Schleierfahndung. Ich habe mich schon oft gefragt, wa-
    rum in Bayern diese Instrumente angewandt werden und
    in anderen Bundesländern nicht. Die Sicherheit der Men-
    schen ist in allen Bundesländern gleich viel wert, und die
    Verantwortlichen vor Ort müssen diese Instrumente auch
    anwenden können.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Deshalb habe ich auch kein Verständnis dafür, wenn in
    Berlin in Bezug auf die Videoüberwachung rumgeeiert
    wird.

    Bei alledem, genauso bei der Einbruchskriminalität,
    haben wir in der Union nie einen Hehl daraus gemacht,
    dass uns die Sicherheit der Menschen von ganz eminen-
    ter und großer Bedeutung ist. Das ist Markenkern unse-
    rer Politik. Deshalb haben wir in vielen Verhandlungen –
    das gehört zur Wahrheit – innerhalb der Koalition hart
    dafür gekämpft. Beispielsweise musste es in Bezug auf
    die Abschiebehaft von Gefährdern leider den Anschlag
    am Breitscheidplatz geben, damit die Sozialdemokraten
    bereit waren, diese Politik mitzugehen. Das ist die Wahr-
    heit.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Dafür sollten Sie sich schämen! Warum haben denn so viele Anschläge in Bayern stattgefunden? – Zuruf von der SPD: Das ist die Musik! – Axel Schäfer [Bochum] [SPD]: Unglaublich! Was war in München mit dem Oktoberfest?)


    – Regen Sie sich doch nicht so auf, es ist ja nur die Wahr-
    heit, was ich gesagt habe.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Axel Schäfer [Bochum] [SPD]: Vor allem, was Sie verschweigen!)


    Meine Damen und Herren, die erfolgreichen Jahre die-
    ser Legislaturperiode und der Jahre davor sind ein Stück
    weit verbunden mit unserer Arbeit hier im Parlament.
    Wir möchten, dass die Menschen nach der nächsten Le-
    gislaturperiode sagen können: „Ja, es geht uns gut.“ Wir
    möchten, dass sie sagen können: „Es geht uns besser als
    vorher“, dass sie auch nach vier Jahren sagen können:

    „Wir sind, so wie jetzt auch, ein Hort der Stabilität und
    des Wohlstands. Darauf sind wir stolz.“


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Zu diesem Erfolg haben viele Debatten hier im Haus
    beigetragen – Debatten, die heute mit großer Leiden-
    schaft geführt werden. Trotz dieser Leidenschaft habe
    ich überwiegend den Eindruck, dass diese Debatten im
    gegenseitigen Respekt geführt wurden und werden. Ich
    möchte sehr herzlich dafür danken, dass diese Debatten
    in einem Haus stattfinden konnten, das großes Ansehen
    in der Bevölkerung genießt und dessen Ansehen vonsei-
    ten der Bevölkerung in den letzten Jahren noch gestiegen
    ist.


    (Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Seit fünf Minuten überzieht sie!)


    Das haben wir wesentlich dem Bundestagspräsidenten
    Norbert Lammert zu verdanken. Deshalb möchte auch
    ich ihm sehr herzlich für seine Führung des Hauses dan-
    ken und ihm alles erdenklich Gute wünschen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Ich danke Ihnen für die kollegiale Zusammenarbeit,
    für die vielen interessanten Diskussionen und Begegnun-
    gen ebenso wie für die streitigen Diskussionen. Ich emp-
    finde die 30 Jahre, die ich in diesem Parlament mitarbei-
    ten durfte, als großes Geschenk. Ich bin dankbar für die
    Möglichkeit, meinem Land und den Menschen im Land
    so lange dienen zu dürfen. Ich wünsche allen, die künf-
    tig in diesem Hause arbeiten, eine glückliche Hand und
    Gottes Segen, und denen, die mit mir ausscheiden, viele
    glückliche und gesunde Jahre.


    (Anhaltender Beifall bei der CDU/CSU – Beifall bei Abgeordneten der SPD, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Die Abgeordneten der CDU/CSU erheben sich – Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel und Bundesminister Alexander Dobrindt gratulieren der Abg. Gerda Hasselfeldt)




Rede von Johannes Singhammer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

Liebe Gerda Hasselfeldt, das war Ihre letzte Rede

nach 30 Jahren Zugehörigkeit zu diesem Hohen Haus. In
diesen 30 Jahren haben Sie höchste Staatsämter und Par-
lamentsämter innegehabt: Bundesministerin für Raum-
ordnung, Bauwesen und Städtebau, Bundesministerin für
Gesundheit, Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages,
Stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestags-
fraktion und, natürlich, Vorsitzende der CSU-Landes-
gruppe. In diesen 30 Jahren hat sich Deutschland in enor-
mer Weise verändert. Als Sie vor 30 Jahren Ihre Tätigkeit
begonnen haben, feierte die Stadt Berlin ihr 750-jähriges
Bestehen, damals geteilt durch eine Mauer. Jetzt sind wir
Glückskinder der deutschen Einheit, und Deutschland ist
auf der Sonnenseite der Geschichte angekommen. Für
diese große Lebensleistung unseren herzlichen Dank!


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN)


Gerda Hasselfeldt






(A) (C)



(B) (D)


Nächster Redner für die Bundesregierung ist Bundes-
minister Sigmar Gabriel.


(Beifall bei der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Sigmar Gabriel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Das ist die

    letzte Sitzung dieser Legislaturperiode, in der ich Stell-
    vertreter von Frau Merkel in der Großen Koalition ge-
    wesen bin. Deswegen will ich am Anfang etwas machen,
    was in einer solchen, durch den Wahlkampf aufgeheizten
    Atmosphäre vielleicht unüblich ist: Ich will mich bedan-
    ken, vor allen Dingen bei den Koalitionsfraktionen, die
    die Regierung getragen, geschoben, manchmal auch er-
    litten haben, speziell bei Thomas Oppermann und Volker
    Kauder. Ich fand die Zusammenarbeit in den schwierigs-
    ten Phasen immer besonders gut; das will ich einmal aus-
    drücklich sagen.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Ich will mich auch bei der Opposition bedanken, weil
    mir die Debatten Spaß gemacht haben


    (Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das stimmt!)


    – uns beiden zum Beispiel in unterschiedlichsten Funkti-
    onen. – Ich möchte mich aber auch bei den Kolleginnen
    und Kollegen im Kabinett und ausdrücklich auch bei Ih-
    nen, Frau Dr. Merkel, bedanken; denn ich fand, dass die
    Zusammenarbeit mit Ihnen in diesen vier Jahren immer
    fair, immer belastbar und gerade in den schwierigen Si-
    tuationen ausgesprochen vertrauensbildend gewesen ist.
    Herzlichen Dank! Ich will das am Anfang dieser Debatte
    gerne sagen.

    In der Tat: Wir haben eine Menge erreicht; das
    stimmt. Thomas Oppermann hat das vorgetragen. Je nach
    Schwerpunkt haben andere das auch gesagt. Eine Sache,
    Frau Merkel, kann ich dann aber doch nicht so stehen
    lassen, wenn Sie sagen, gegen Ihren Willen sei das alles
    nie denkbar gewesen. Ich kann mich daran erinnern, dass
    die SPD gelegentlich – gar nicht so selten – helfen muss-
    te, dass Sie gegen Seehofer und Schäuble einen Willen
    haben durften.


    (Heiterkeit und Beifall bei der SPD – Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Der Wille ist immer da!)


    Von daher: Ich finde, wir haben gut auf Sie aufgepasst.
    Das kann man nicht anders sagen.


    (Heiterkeit bei der SPD – Katrin GöringEckardt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Jetzt küssen!)


    Insofern glaube ich wirklich, dass es Grund gibt, zu sa-
    gen, dass wir gut regiert haben. Ich will das aber in erster
    Linie gar nicht auf die, wie ich finde, zu Recht erwähnten
    großen Erfolge, vom Mindestlohn über die Rente nach
    45 Versicherungsjahren bis zur Verdreifachung der Woh-
    nungsbaumittel und vieles andere mehr, beziehen. Ich
    will einen anderen Grund nennen, warum wir, glaube ich,
    erfolgreich waren. Wir haben etwas gemacht, was beim
    Abschluss des Koalitionsvertrages keiner wusste. Da ha-

    ben wir über all das verhandelt, was heute hier Thema
    war. Aber was kam dann? Es begann mit der großen Kri-
    se in der Ukraine und dem russischen Einmarsch auf der
    Krim. Bis heute beschäftigt uns das Thema Ostukraine.
    Hatten Sie, Frau Merkel, und der französische Staats-
    präsident Hollande stellvertretend für Europa gerade
    irgendwie halbwegs Containment organisiert – ich fand
    übrigens, dass es ein Akt der Emanzipation war, dass Sie
    stellvertretend mit Hollande für Europa gehandelt ha-
    ben und den Ukraine-Konflikt nicht Russland und den
    USA überlassen haben –, kam die Griechenland- bzw.
    Euro-Krise. Die ist dann ganz schnell überholt worden
    durch über 1 Million flüchtende Menschen, die zu uns
    gekommen sind. Wenn Sie mir vor einem Jahr oder vor
    zwei Jahren gesagt hätten, dass das Land bei über 1 Mil-
    lion zu uns kommender Menschen so stabil bleiben wür-
    de, wie es stabil geblieben ist, dann hätte ich das kaum
    für denkbar gehalten. Diese Stabilität ist auch eine große
    Leistung unseres Landes.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Die Terroranschläge, der Rechtspopulismus, die tota-
    le Verunsicherung durch das, was in den USA passiert
    ist, all das haben wir ja eigentlich nicht im Auge gehabt,
    als wir eine Koalitionsvereinbarung geschlossen haben.
    Da haben wir über Innenpolitik geredet. Dass wir es ge-
    schafft haben, in dieser rauen See mit großen Verunsiche-
    rungen Deutschland und damit in großen Teilen Europa
    auf Kurs zu halten: dieses Ergebnis ist für mich jedenfalls
    der eigentliche Erfolg der Großen Koalition mit Blick auf
    das, was um uns herum und in der Welt passiert ist.

    Ich nehme für uns in Anspruch, dass wir mit Frank-
    Walter Steinmeier, mit den Ministerinnen und Ministern
    der SPD und mit den Kolleginnen und Kollegen der
    CDU – das Parlament insgesamt – darauf wirklich stolz
    sein können. Ich kenne nicht viele Länder, in denen diese
    Verunsicherung so viel Stabilität übrig gelassen hat, wie
    es in Deutschland bis heute der Fall ist. Das wollte ich am
    Anfang der Debatte einmal sagen.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Es geht auch um die Fragen: Wie wird es in Zukunft
    sein? Schaffen wir es, diese Balance weiter zu halten?
    Sind wir richtig aufgestellt? Hier kann man all denen
    zustimmen – Thomas Oppermann, Volker Kauder und
    anderen –, die gesagt haben: Im Kern muss es darum ge-
    hen, dass wir den wirtschaftlichen Erfolg unseres Landes
    behalten, weil wir nur dann die Balance und Stabilität
    behalten und wir deshalb übrigens auch nur ernst genom-
    men werden. Ehrlich gesagt ist es leider nicht so, dass in
    Washington, Moskau oder Peking die Europäische Union
    besonders als Schwergewicht wahrgenommen wird, son-
    dern im Kern konzentriert man sich oft auf Deutschland,
    ein bisschen mehr wieder auf Deutschland und Frank-
    reich. Das muss sich ändern. Den Chinesen müssen wir
    sagen: Wir verstehen die Ein-China-Politik, aber es wäre
    ganz gut, es gäbe auch eine Ein-Europa-Politik und nicht
    den Versuch, uns aufzuspalten.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Vizepräsident Johannes Singhammer






    (A) (C)



    (B) (D)


    Aber die wirtschaftliche Stabilität dieses Landes ist die
    zentrale Voraussetzung dafür, dass wir im Land, aber
    auch von außen betrachtet, unsere Bedeutung behalten.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Dafür allerdings muss man auch Entscheidungen treffen,
    die das rechtfertigen. Hier ist der Unterschied zur Union.
    Wir glauben jedenfalls nicht, dass es die Zeit ist, in der
    man große Steuersenkungsversprechen machen kann und
    übrigens auch keine unglaublich hohen Rüstungsausga-
    ben versprechen kann.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Kollegin Hasselfeldt – ich habe sie nie als Anhänge-
    rin von Maggie Thatcher kennengelernt; ich habe sie viel
    friedlicher und sozialer kennengelernt; so bleibt es auch
    in meiner Erinnerung – hat vorhin gesagt – das stimmt
    natürlich nicht mit den Grundrechenarten überein –: kei-
    ne Steuern erhöhen, Steuern senken, mehr Geld für Rüs-
    tung, mehr Geld für Bildung, mehr Geld für Infrastruk-
    tur. Hier muss jemand bei den Grundrechenarten nicht
    aufgepasst haben.


    (Beifall bei der SPD sowie der Abg. Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Das funktioniert nicht. Deswegen sagen wir: Zuerst geht
    es darum, in Bildung, in Forschung, in Entwicklung, in
    Infrastruktur, in digitale Technik, in die Zukunftsfähig-
    keit dieses Landes zu investieren. Es geht nicht, wenn Sie
    versprechen, in einem Haushalt von 300 Milliarden Euro
    einen Block von 70 Milliarden Euro und mehr allein für
    Rüstung ausgeben zu wollen,


    (Beifall bei der SPD)


    es sei denn, Sie folgen dem Kollegen Spahn – er ist quasi
    derjenige, der das sagt, was Herr Schäuble denkt –, der
    sagt, man soll es im Sozialetat einsparen. Da hat Frau
    Merkel, weil sie eine kluge Wahlkämpferin ist, sofort
    gesagt: Das mache ich nie. – Sie haben allerdings auch
    einmal gesagt: Sie schaffen die Wehrpflicht nicht ab, ver-
    längern die Laufzeit der Atomkraftwerke und führen die
    Maut nicht ein. Insofern sage ich Ihnen: Ich nehme es
    sehr ernst, wenn jemand in der Union als neuer Rising
    Star erklärt, die Rüstungsausgaben wolle man dadurch
    finanzieren, dass man die Sozialausgaben senkt. Das je-
    denfalls ist ein Thema, das – das werden Sie gestatten –
    wir im Wahlkampf nicht verschweigen werden. Das kann
    so nicht sein.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Es geht also darum, in die Zukunft des Landes zu in-
    vestieren. Dann geht es natürlich um die Frage: Wie ge-
    hen wir damit in Europa um? Hier muss ich Ihnen sagen:
    Es ist natürlich Zeit, dass wir so etwas wie eine koperni-
    kanische Wende in unserer eigenen Europapolitik hinbe-
    kommen. Der Kollege Schäuble ist Ende letzten Jahres
    bei mir gewesen und war der Überzeugung, man müsse
    Griechenland immer noch aus dem Euro herausbekom-

    men. Gott sei Dank haben Sie und andere ihn daran ge-
    hindert, diese Politik weiter zu betreiben.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Aber das ist natürlich Irrsinn. In welcher Lage wären
    wir heute? Heute würden die Finanzmärkte gegen Spa-
    nien, Italien, Portugal wetten, wir wären beim Auseinan-
    derfliegen des Euros und ganz Europas. Deswegen sage
    ich Ihnen: Wir werden unsere ganze Erzählung über Eu-
    ropa ändern müssen, diese dumme Erzählung, wir seien
    der Lastesel der Europäischen Union, wir wollten nur
    Schulden vergemeinschaften. Wir sind die finanziellen
    und wirtschaftlichen Gewinner der Europäischen Union.
    Das ist die Wahrheit.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Dr. h. c. Hans Michelbach [CDU/ CSU]: Da steht Leistung dahinter!)


    – Natürlich steht Leistung dahinter. Aber wenn man erst
    einmal in Europa Exportweltmeister ist, dann scheint es
    so zu sein, dass man mehr Waren in andere Länder bringt
    und von denen mehr Geld bekommt als umgekehrt. Das
    scheint doch irgendwie logisch zu sein. Dann ist die For-
    derung, mehr in Europa zu investieren – in den Kampf
    gegen Jugendarbeitslosigkeit,


    (Beifall der Abg. Ulli Nissen [SPD])


    in die Digitalisierung in Europa, in Forschung und Ent-
    wicklung. Kein Strohfeuer für die Konjunktur, das soll
    die Wettbewerbsfähigkeit des Kontinents erhöhen. Dann
    ist das doch eine Investition in die Zukunft unserer eige-
    nen Kinder und Enkelkinder und keine Geldverschwen-
    dung in Europa.


    (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Tom Koenigs [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Die Erzählung, man müsse die Nettozahlungen verrin-
    gern, hat in dieser Legislaturperiode – weil Sie das mit
    der FDP mal gemacht haben – dazu geführt, dass wir we-
    niger Geld in den Fördertöpfen für Ostdeutschland hatten
    und sie deshalb mit zusätzlichen deutschen Steuermitteln
    auffüllen mussten. Also, ehrlich gesagt, das ist auch ein
    Umgang mit Geld – so ähnlich wie bei der Landesregie-
    rung von Nordrhein-Westfalen, die Sie gerade so gerne
    loben. Was macht Schwarz-Gelb? Sie kriegen keinen
    ausgeglichenen Haushalt hin.


    (Beifall der Abg. Ulla Schmidt [Aachen] [SPD])


    Eines kann ich Ihnen versprechen: Wenn der schwarze
    Finanzminister schlechter agiert als der rote, dann lässt
    der westfälische Bauer den Hund von der Kette – da kön-
    nen Sie sicher sein. Das findet der komisch.


    (Heiterkeit und Beifall bei der SPD)


    Sie haben über das Thema innere Sicherheit gespro-
    chen. Ich kann mich ganz gut daran erinnern, wer im
    Bundeskabinett beantragt hat, Mittel für ein paar Tausend
    zusätzliche Stellen bei der Bundespolizei zur Verfügung
    zu stellen.


    (Beifall bei der SPD)


    Bundesminister Sigmar Gabriel






    (A) (C)



    (B) (D)


    Ich kann mich gut daran erinnern, weil ich es selber
    gewesen bin. Denn kurz vorher hatte die Gewerkschaft
    der Polizei uns allen geschrieben, dass in den letzten
    zwölf – damals elf – Jahren immerhin 14 000 Stellen bei
    der Bundespolizei nicht besetzt wurden. Dann zu plaka-
    tieren, man wolle mehr für die innere Sicherheit tun, ist
    wenigstens mal mutig. Aber mit der Wahrheit darüber,
    was in der Koalition passiert ist, hat das wenig zu tun.


    (Beifall bei der SPD)


    Jetzt zu der Frage, was darüber hinaus passiert. Ich
    glaube, es lohnt sich in der Tat, im Bundestag eine De-
    batte darüber zu führen – nicht kurz vor Ende der Le-
    gislaturperiode, aber, wer auch immer dann die Regie-
    rung bildet, in der Zeit danach –: Was steckt eigentlich
    hinter unserer Kontroverse über die Rüstungspolitik? In
    der Analyse kommen wir vermutlich gemeinsam zu dem
    Ergebnis, dass wir, wenn sich das Beispiel Nordkorea
    durchsetzt, in einer ganz gefährlichen Welt leben, weil
    andere diesem Beispiel folgen würden. Wir erleben doch
    in der Welt gerade eine Phase, in der ausschließlich über
    Aufrüstung geredet wird: In China, in Indien, Lateiname-
    rika, den USA, Russland, Europa, Afrika, überall reden
    wir nur über Aufrüstung; nirgendwo in der Welt wird
    über etwas anderes diskutiert. Wenn man sich in einer
    NATO-Sitzung meldet und sagt: „Ich finde, wir müssten
    auch mal über Abrüstung und Rüstungskontrolle reden“,
    dann merkt man richtig, dass man die Veranstaltung stört
    und es nur irgendwo unter „ferner liefen“ auftaucht.

    Im Kern wird das eine ziemlich gefährliche Welt, vor
    allen Dingen dann, wenn es so weitergeht, dass erst Russ-
    land, dann die NATO und die USA die Friedensdividen-
    de, die wir übrigens schon vor der deutschen Einheit dank
    Gorbatschow und Reagan erhalten haben, in Trümmer
    legen. In einem kleinen, weißen Haus in Reykjavík auf
    Island haben sie damals den Doppelbeschluss verhandelt,
    der meine Partei fast zerrissen hat, am Ende aber richtig
    gewesen ist. Man hat gesagt: Wir wollen verteidigungs-
    fähig sein, aber wir machen ein Rüstungskontroll- und
    Abrüstungsangebot. – Seitdem ist es verboten, in Europa
    landgestützte atomare Mittelstreckenraketen zu stationie-
    ren. Wir erleben gerade, dass Russland dabei ist, diesen
    Vertrag zu unterlaufen, und dass die USA und die NATO
    diskutieren, darauf genauso zu reagieren. Wir erleben,
    dass die USA das Iran-Abkommen mit dem Nukleardeal
    eigentlich nicht mehr wollen, und wir sind nicht sicher, ob
    der Vertrag über die Abrüstung atomarer Langstreckenra-
    keten noch Bestand haben wird. Das heißt, wir sind in
    einer Phase, in der wir nicht nur über konventionelle Auf-
    rüstung reden, sondern über eine Rückkehr in die dun-
    kelsten Zeiten des Kalten Krieges. Deswegen sage ich:
    Das politische Symbol, die politische Handlung, die von
    Deutschland ausgehen muss, kann doch nicht sein, dass
    wir bei diesem Rüstungswettlauf mitmachen. Das Signal
    Deutschlands – und zwar egal, wer dieses Land regiert
    hat – war doch immer, dass Deutschland die Stimme des
    Friedens und Friedensmacht in der Welt sein will und bei
    der Aufrüstung nicht mitmacht.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    In diesem Zusammenhang findet die Debatte über die
    Frage statt: Sollen wir wirklich 2 Prozent unseres Brut-
    toinlandsproduktes für Verteidigung, für Rüstung ausge-
    ben?

    Die NATO hat – Sie haben das richtig zitiert – nie be-
    schlossen, dass es 2 Prozent sein sollen. Übrigens hat die
    NATO beschlossen, dass Haushaltsfragen und anderes
    eine Rolle spielen. Es geht doch darum: Erstens ist der
    Beschluss – wenn auch Sozialdemokraten diesen Kom-
    promiss damals mitgetragen haben – an sich schon irre.
    Warum? Weil es doch nicht zuerst um die Frage gehen
    muss, wie viel wir ausgeben, sondern um die Frage, wo-
    für wir es ausgeben.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Diese Frage wird gar nicht beantwortet. Die Verteidi-
    gungsausgaben in Europa betragen ungefähr 45 Prozent
    der Verteidigungsausgaben der USA, aber wir erzielen
    nur eine Effizienz von 15 Prozent. Da würde ich doch
    erst einmal beschließen, die Effizienz zu verdoppeln,
    statt den Haushalt für Verteidigung zu verdoppeln. Das
    ist doch verrückt.


    (Beifall bei der SPD)


    Das Zweite. Steckt eigentlich die richtige Strategie da-
    hinter? Die richtige Strategie erklärt Ihnen jeder Soldat,
    der aus dem Auslandseinsatz zurückkommt. Ich frage die
    Soldaten immer danach – Frau von der Leyen garantiert
    auch –, und die Antwort ist immer die gleiche: Ja, man
    braucht auch Militär. Aber, lieber Herr Gabriel, glauben
    Sie bloß nicht, durch noch mehr Verteidigungs- und Mi-
    litärausgaben für Frieden und Stabilität sorgen und gegen
    die Fluchtbewegungen vorgehen zu können. Sie müssen
    den Hunger, die Armut, die Hoffnungslosigkeit und die
    Zukunftslosigkeit bekämpfen. Das müssen Sie machen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Die Redner heute Morgen – zuerst war es, glaube ich,
    Herr Mützenich – haben zu Recht auf den Haushaltsent-
    wurf hingewiesen, den der Finanzminister vorgelegt hat.
    Der Verteidigungshaushalt soll um 14 Prozent steigen,
    und zwar nur in den nächsten vier, fünf Jahren, und die
    Mittel für die Entwicklungshilfe sollen um 1,4 Prozent
    steigen. Wenn die Inflationsrate etwas steigt, dann neh-
    men die Ausgaben sogar ab. Da hilft es nicht, wenn Sie
    ein Zitat von Martin Schulz aus dem Kontext reißen. Es
    wäre fair, wenn Sie das ganze Interview vortragen wür-
    den,


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    dann würden Sie nämlich merken, dass für uns völlig
    klar ist: Natürlich müssen wir die Ausrüstung der Bun-
    deswehr verbessern, übrigens unter anderem, weil an der
    Bundeswehr seit zwölf Jahren herumgespart wird. Der
    größte Held dabei war der, der 5 Milliarden Euro pro Jahr
    bei der Bundeswehr einsparen wollte; das ist der, dessen
    Rückkehr die bayrische CSU gerade organisiert, nämlich
    Herr zu Guttenberg.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Bundesminister Sigmar Gabriel






    (A) (C)



    (B) (D)


    Ich bin ja für Resozialisierung – deswegen habe ich
    nichts dagegen –,


    (Heiterkeit bei der SPD)


    aber er ist mit der Bundeswehr ungefähr so sorgsam um-
    gegangen wie mit seiner Doktorarbeit.


    (Heiterkeit und Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Das ist dabei herausgekommen.

    Aufgrund dieses Zusammenhangs glaube ich, dass
    Deutschland eine andere Politik betreiben muss, dass wir
    die Stimme der Rüstungskontrolle und der Abrüstung
    sein müssen. Natürlich müssen wir gleichzeitig vertei-
    digungsfähig sein – das ist gar keine Frage –, aber wir
    müssen das Thema Rüstungskontrolle und Abrüstung
    wieder auf die Tagesordnung bringen, und das tun wir
    derzeit nicht ausreichend stark. Ich jedenfalls habe von
    der CDU/CSU dazu noch keinen einzigen Wortbeitrag
    gehört, sondern ausschließlich eine Verteidigung der
    Aufrüstung in Deutschland. Das finde ich falsch.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Es ist sowieso komisch, dass wir in der Lage sind,
    uns bei Militärausgaben quantitative Ziele zu setzen,
    aber zum Beispiel bei Bildungsausgaben nicht. Nach
    OECD-Angaben geben wir 4 Prozent für Bildung aus;
    selbst Frankreich gibt 5,5 Prozent aus. Warum verdop-
    peln wir nicht die Bildungsausgaben statt die Rüstungs-
    ausgaben in Deutschland?


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Bei allem, was wir geschafft haben, werden drei Din-
    ge unsere Zukunft bestimmen: erstens die wirtschaftli-
    che Leistungsfähigkeit unseres Landes; Investitionen
    sind wichtig; zweitens, dass wir Europa zusammenhalten
    und nicht weiter spalten, wie das in den letzten Jahren
    mit erhobenem Zeigefinger quer durch Europa der Fall
    gewesen ist; drittens, dass dieses Land die Stimme für
    Rüstungskontrolle und für Abrüstung erhebt, ganz egal,
    ob das gerade modern ist; übrigens auch dafür, eine neue
    Entspannungspolitik zu beginnen.

    Natürlich ist eine Voraussetzung dafür, dass Russland
    wenigstens einen Waffenstillstand in der Ukraine orga-
    nisiert. Ich lese gerade auf Hinweis der Kanzlerin, dass
    Herr Putin öffentlich angeboten hat, was wir beide von
    ihm seit Wochen und Monaten fordern, er aber bisher
    abgelehnt hat: nämlich eine Blauhelmmission in der Ost-
    ukraine zur Durchsetzung des Waffenstillstandes. Wenn
    das wirklich eine Chance ist, dann lassen Sie uns diese
    Chance ergreifen. Wir brauchen mehr und nicht weniger
    Entspannungspolitik. Das ist unsere Aufgabe.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Die Entspannungspolitik hat unter Willy Brandt in den
    dunkelsten Zeiten des Kalten Krieges begonnen. 1968,
    als die Truppen des Warschauer Paktes unter Führung
    der Sowjetunion in Prag einmarschiert sind und keiner an

    Abrüstung und Entspannung geglaubt hat, hatte Brandt
    den Mut, zu sagen: Wir wollen eine neue Abrüstungs-
    und Ostpolitik. – Die jetzigen Zeiten sind ähnlich gefähr-
    lich, wenn nicht gefährlicher. Deutschlands Aufgabe ist
    es, genau diese Politik jetzt erneut auf die Tagesordnung
    zu setzen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)