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    Plenarprotokoll 18/238 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 238. Sitzung Berlin, Freitag, den 2. Juni 2017 Inhalt: Tagesordnungspunkt 39: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Legislaturbericht Digitale Agenda 2014 bis 2017 Drucksache 18/12130 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24309 B Brigitte Zypries, Bundesministerin BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24309 D Dr . Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 24311 A Dr . Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24312 B Dieter Janecek (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24313 C Lars Klingbeil (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24315 A Herbert Behrens (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 24316 B Alexander Dobrindt, Bundesminister BMVI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24317 B Dieter Janecek (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24317 D Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24319 A Saskia Esken (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24320 B Nadine Schön (St . Wendel) (CDU/CSU) . . . . 24321 C Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 24322 D Thomas Jarzombek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 24323 D Tankred Schipanski (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 24324 D Jens Koeppen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 24325 D Zusatztagesordnungspunkt 8: Eidesleistung der Bundesministerin für Fa- milie, Senioren, Frauen und Jugend . . . . . . 24326 D Dr . Katarina Barley, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24327 A Tagesordnungspunkt 40: Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streit- kräfte an EUNAVFOR MED Operation SOPHIA Drucksache 18/12491 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24327 B Sigmar Gabriel, Bundesminister AA . . . . . . . . 24327 C Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 24330 A Jürgen Hardt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 24331 A Agnieszka Brugger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24332 A Dr . Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 24333 B Volker Mosblech (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 24334 B Tagesordnungspunkt 41: Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streit- kräfte an der „United Nations Interim Force in Lebanon“ (UNIFIL) Drucksache 18/12492 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24335 B Achim Post (Minden) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 24335 B Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 24336 C Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 238 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 2 . Juni 2017II Dr . Ralf Brauksiepe, Parl . Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24337 B Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24338 A Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 24339 A Tagesordnungspunkt 42: a) Antrag der Abgeordneten Katja Kipping, Sabine Zimmermann (Zwickau), Matthias W . Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Programm für soziale Gerechtigkeit – Konsequenzen aus dem Fünften Armuts- und Reich- tumsbericht Drucksache 18/11796 . . . . . . . . . . . . . . . . 24340 A b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zu dem Antrag der Abgeord- neten Norbert Müller (Potsdam), Sabine Zimmermann (Zwickau), Sigrid Hupach, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Kinder und Familien von Armut befreien – Aktionsplan gegen Kinderarmut Drucksachen 18/10628, 18/12454 . . . . . . . 24340 A c) Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zu dem Antrag der Abgeordneten Norbert Müller (Potsdam), Sigrid Hupach, Nicole Gohlke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Kinderrechte umfassend stärken Drucksachen 18/6042, 18/11886 Buchsta- be a . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24340 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 9: Antrag der Abgeordneten Dr . Wolfgang Strengmann-Kuhn, Kerstin Andreae, Beate Müller-Gemmeke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Teilhabe statt Armut – Alle Menschen am Wohlstand beteiligen Drucksache 18/12557 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24340 B Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24340 B Paul Lehrieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 24341 D Dr . Wolfgang Strengmann-Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . 24343 A Daniela Kolbe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24344 C Dr . Matthias Zimmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 24345 B Ulrike Bahr (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24346 B Eckhard Pols (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 24347 B Kerstin Griese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24348 B Tagesordnungspunkt 43: Antrag der Fraktionen der CDU/CSU, SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: 25 Jah- re Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen – Gemeinsamer Auftrag Drucksache 18/12542 (neu) . . . . . . . . . . . . . . 24349 D Hartmut Koschyk (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 24350 A Herbert Behrens (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 24351 C Karin Evers-Meyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 24352 C Cem Özdemir (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24354 A Ingo Gädechens (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 24355 C Maria Michalk (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 24356 B Tagesordnungspunkt 44: a) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Aktionsplan der Bundesregierung zur Umsetzung von Resolution 1325 zu Frauen, Frieden, Sicherheit des Sicher- heitsrats der Vereinten Nationen für den Zeitraum 2017 bis 2020 Drucksache 18/10853 . . . . . . . . . . . . . . . . 24357 D b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Umsetzungsbericht zum Aktionsplan der Bundesregierung zur Umsetzung von Resolution 1325 des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen für den Zeit- raum 2013 bis 2016 Drucksache 18/10852 . . . . . . . . . . . . . . . . 24357 D Dr . Maria Böhmer, Staatsministerin AA . . . . . 24358 A Kathrin Vogler (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 24359 C Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 24360 D Dr . Franziska Brantner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24361 C Dr . Ute Finckh-Krämer (SPD) . . . . . . . . . . . . 24362 D Elisabeth Motschmann (CDU/CSU) . . . . . . . . 24363 D Julia Obermeier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 24364 D Tagesordnungspunkt 45: Zweite und dritte Beratung des von den Ab- geordneten Dr . Harald Terpe, Lisa Paus, Katja Dörner, weiteren Abgeordneten und der Frakti- on BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrach- ten Entwurfs eines Cannabiskontrollgesetzes (CannKG) Drucksachen 18/4204, 18/12476 . . . . . . . . . . 24365 D Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 238 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 2 . Juni 2017 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 238 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 2 . Juni 2017 III Emmi Zeulner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 24365 D Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 24368 A Emmi Zeulner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 24368 C Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 24370 A Tino Sorge (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 24370 C Cem Özdemir (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24372 C Emmi Zeulner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 24373 C Dr . Georg Kippels (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 24374 C Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 24375 C Dr . Harald Terpe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24376 B Dr . Georg Kippels (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 24376 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24377 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 24379 A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Dr . Daniela De Ridder (SPD) zu der nament- lichen Abstimmung über den Antrag der Frak- tionen der CDU/CSU und SPD: Neue Lagebe- urteilung für Afghanistan (Zusatztagesordnungspunkt 11, 237 . Sitzung, 01 .06 .2017) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24380 A Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Frank Junge (SPD) zu der namentlichen Ab- stimmung über den Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: Neue Lagebeurteilung für Afghanistan (Zusatztagesordnungspunkt 11, 237 . Sitzung, 01 .06 .2017) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24380 A Anlage 4 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung der Unterrichtung durch den Parlamentarischen Beirat für nachhaltige Entwicklung: Bericht des Parlamentarischen Beirats für nachhaltige Entwicklung (Arbeitsbericht der 18 . Legislaturperiode) (Tagesordnungspunkt 24, 237 . Sitzung, 01 .06 .2017) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24380 A Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 24380 B Anlage 5 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Einführung eines Wettbewerbsregisters (Tagesordnungspunkt 25, 237 . Sitzung, 01 .06 .2017) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24381 C Uwe Beckmeyer, Parl . Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24381 C Anlage 6 Technisch bedingter Neudruck der Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Veronika Bellmann (CDU/CSU) zu den namentlichen Abstimmungen über a) den von der Bundesregierung eingebrach- ten Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Grundgesetzes (Artikel 90, 91c, 104b, 104c, 107, 108, 109a, 114, 125c, 143d, 143e, 143f, 143g ) b) den von der Bundesregierung eingebrach- ten Entwurf eines Gesetzes zur Neure- gelung des bundesstaatlichen Finanzaus- gleichssystems ab dem Jahr 2020 und zur Änderung haushaltsrechtlicher Vorschrif- ten c) die Abstimmung über die Beschlussemp- fehlung zu dem Antrag der Abgeordneten Sabine Leidig, Roland Claus, Caren Lay, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Autobahnprivatisierungen im Grundgesetz ausschließen und d) die Abstimmungen über die Beschluss- empfehlungen zu – dem Antrag der Abgeordneten Dr . Rosemarie Hein, Sigrid Hupach, Eva Bulling-Schröter, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Bildungsherausforderungen gemein- sam verantworten – Kooperationsver- bot in der Bildung endlich aufheben – dem Antrag der Abgeordneten Nicole Gohlke, Roland Claus, Sigrid Hupach, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Finanzierung der Wissen- schaft auf eine arbeitsfähige Basis stel- len – Bildung und Forschung in förder- bedürftigen Regionen solide ausstatten – dem Antrag der Abgeordneten Kai Gehring, Ekin Deligöz, Christian Kühn (Tübingen), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN: In die Zukunft investieren – Ein Wissenschaftswunder initiieren (Anlage 7, Tagesordnungspunkt 9, 237 . Sit- zung, 01 .06 .2017) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24382 C Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 238 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 2 . Juni 2017IV Anlage 7 Technisch bedingter Neudruck der zu Pro- tokoll gegebenen Rede der Abgeordneten Kathrin Vogler (DIE LINKE) zur Beratung: – des von der Bundesregierung eingebrach- ten Entwurfs eines Gesetzes zur Fort- schreibung der Vorschriften für Blut- und Gewebezubereitungen und zur Änderung anderer Vorschriften – der Beschlussempfehlung und des Be- richts des Ausschusses für Gesundheit zu dem Antrag der Abgeordneten Elisabeth Scharfenberg, Kordula Schulz-Asche, Renate Künast, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN: Pflege-TÜV hat versagt – Jetzt echte Transparenz schaffen: Pflegenoten ausset- zen und Ergebnisqualität voranbringen (Tagesordnungspunkt 35 a und b, 237 . Sit- zung, 01 .06 .2017) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24383 C Anlage 8 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24384 C (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 238 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 2 . Juni 2017 24309 238. Sitzung Berlin, Freitag, den 2. Juni 2017 Beginn: 9 .00 Uhr
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    Vizepräsident Johannes Singhammer (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 238 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 2 . Juni 2017 24379 Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bär, Dorothee CDU/CSU 02 .06 .2017 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 02 .06 .2017 Burkert, Martin SPD 02 .06 .2017 Färber, Hermann CDU/CSU 02 .06 .2017 Fischbach, Ingrid CDU/CSU 02 .06 .2017 Franke, Dr . Edgar SPD 02 .06 .2017 Gohlke, Nicole DIE LINKE 02 .06 .2017 Groth, Annette DIE LINKE 02 .06 .2017 Hänsel, Heike DIE LINKE 02 .06 .2017 Hartmann, Sebastian SPD 02 .06 .2017 Hornhues, Bettina CDU/CSU 02 .06 .2017 Jung, Andreas CDU/CSU 02 .06 .2017 Kindler, Sven-Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 02 .06 .2017 Koob, Markus CDU/CSU 02 .06 .2017 Krings, Dr . Günter CDU/CSU 02 .06 .2017 Kudla, Bettina CDU/CSU 02 .06 .2017 Leidig, Sabine DIE LINKE 02 .06 .2017 Meier, Reiner CDU/CSU 02 .06 .2017 Nahles, Andrea SPD 02 .06 .2017 Nietan, Dietmar SPD 02 .06 .2017 Notz, Dr . Konstantin von BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 02 .06 .2017 Paus, Lisa BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 02 .06 .2017 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Pflugradt, Jeannine SPD 02 .06 .2017 Post, Florian SPD 02 .06 .2017 Rebmann, Stefan SPD 02 .06 .2017 Scheer, Dr . Nina SPD 02 .06 .2017 Schlecht, Michael DIE LINKE 02 .06 .2017 Schmidt, Dr . Frithjof BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 02 .06 .2017 Sütterlin-Waack, Dr . Sabine CDU/CSU 02 .06 .2017 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 02 .06 .2017 Verlinden, Dr . Julia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 02 .06 .2017 Vries, Kees de CDU/CSU 02 .06 .2017 Wagenknecht, Dr . Sahra DIE LINKE 02 .06 .2017 Wagner, Doris BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 02 .06 .2017 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 02 .06 .2017 Wawzyniak, Halina DIE LINKE 02 .06 .2017 Weinberg, Harald DIE LINKE 02 .06 .2017 Werner, Katrin DIE LINKE 02 .06 .2017 Whittaker, Kai CDU/CSU 02 .06 .2017 Wicklein, Andrea SPD 02 .06 .2017 Wiese, Dirk SPD 02 .06 .2017 Wilms, Dr . Valerie BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 02 .06 .2017 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 02 .06 .2017 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 238 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 2 . Juni 201724380 (A) (C) (B) (D) Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Dr. Daniela De Ridder (SPD) zu der namentlichen Abstimmung über den Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: Neue La- gebeurteilung für Afghanistan (Zusatztagesord- nungspunkt 11, 237. Sitzung, 01.06.2017) Ich habe versehentlich mit Nein gestimmt . Mein Vo- tum lautet Ja . Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Frank Junge (SPD) zu der na- mentlichen Abstimmung über den Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: Neue Lagebe- urteilung für Afghanistan (Zusatztagesordnungs- punkt 11, 237. Sitzung, 01.06.2017) Ich habe versehentlich mit Nein gestimmt . Mein Vo- tum lautet Ja . Anlage 4 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung der Unterrichtung durch den Parlamentarischen Beirat für nachhalti- ge Entwicklung: Bericht des Parlamentari- schen Beirats für nachhaltige Entwicklung (Arbeitsbericht der 18. Legislaturperiode) (Tages- ordnungspunkt 24, 237. Sitzung, 01.06.2017) Rüdiger Kruse (CDU/CSU): Wir diskutieren jetzt über die Arbeit des Parlamentarischen Beirats für nach- haltige Entwicklung im Deutschen Bundestag . Ich bin Mitglied dieses Beirats und im Haushaltsausschuss für den Bereich Kultur und Medien zuständig . Sie werden jetzt sagen: Gibt’s es da einen Zusammenhang, kann man das irgendwie verbinden? – Ja, kann man . Schauen Sie sich einmal das Kunstwerk von Angela Bulloch – Sphe- res of Influence – im Paul-Löbe-Haus an. Wenn Sie zu einer Ausschusssitzung in den Europasaal gehen, sehen Sie davor Bänke in verschieden Farben . In der Etage da- runter, über dem Südeingang gibt es acht Kugellampen, die immer mal in rot, gelb, blau, violett oder grün leuch- ten . Genau in der Farbe der Bank, auf die sich jemand in der Etage darüber vor dem Europasaal setzt . Niemand kann beides gleichzeitig sehen, Bank und Lampen . Die Künstlerin stellt exzellent dar, dass Ursache und Wirkung oftmals weit auseinanderliegen . Übertragen auf die Po- litik heißt das für uns Parlamentarier, bei allen unseren Entscheidungen zu bedenken, welche Auswirkungen unsere Entscheidungen für künftige Generationen haben werden . Und genau das ist eine der Hauptaufgaben der Mitglieder des Parlamentarischen Beirats für nachhalti- ge Entwicklung . Wir prüfen jedes neu erarbeitete Gesetz anhand verschiedener Nachhaltigkeitsaspekte auf seine Wirkung, heute und besonders in der Zukunft . So wie es uns Angela Bulloch mit ihrem Kunstwerk aufgetragen hat; Künstler waren schon immer Avantgarde . Sie zeigen Missstände auf, legen mit Worten, Gesang und Tanz, Ma- lerei und vielen anderen Ausdrucksformen den Finger in die Wunde . Sie sehen, die Verbindung meiner Aufgaben im Haushaltsausschuss und im Parlamentarischen Beirat ist sehr eng . Seit der 15 . Legislaturperiode hat der Deutsche Bun- destag den Parlamentarischen Beirat für nachhaltige Ent- wicklung mittels Beschluss eines Einsetzungsantrages für jede Wahlperiode neu bestätigt . Dieser Prozess ist langwierig . Die Einsetzung des Beirats erfolgte immer erst nach Einsetzung der Ausschüsse . Deswegen streben wir die Aufnahme des PBnE in die Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages an . Nur so ist nach der Konsti- tuierung des neu gewählten 19 . Deutschen Bundestages eine kontinuierliche Fortsetzung unserer Arbeit möglich . Wie wichtig diese Arbeit ist, haben wir gerade heute vor wenigen Minuten gehört . Der amerikanische Prä- sident verkündete, dass sich die USA aus dem Pariser Klimaschutzabkommen zurückziehen und ihre daraus re- sultierenden Verpflichtungen nicht erfüllen werden. Das sagt der Präsident eines Landes, dessen CO2-Ausstoß zu den höchsten der Welt gehört und circa doppelt so hoch ist, wie der CO2-Ausstoß Deutschlands . Der Präsident ei- nes Landes, das zu den modernsten Industrieländern der Welt gehört, oder sollte ich besser sagen: gehörte . Wir müssen das akzeptieren, viele Amerikaner haben diesen Präsidenten gewählt . Aber für uns Europäer heißt das umso mehr, den eingeschlagenen Weg einer nachhaltigen Entwicklung auf allen Ebenen noch energischer fortset- zen und uns mit anderen Partnern, wie China oder Indi- en, auf diesem Weg zu verständigen . Europa kann nicht den immensen CO2-Ausstoß der Vereinigten Staaten durch weitere Einsparungen komplett ausgleichen, auch mit Partnern, wie China und Indien, die schon viele An- strengungen unternommen haben, ist das nicht komplett möglich . Aber unseren Weg mit den Partnern des Pariser Klimaschutzabkommens werden wir weitergehen . Und vielleicht, spätestens in vier Jahren, wird in den USA wieder gewählt . In der jetzt zu Ende gehenden Legislaturperiode ha- ben wir im Beirat erreicht, dass in allen Ministerien eine Nachhaltigkeitsprüfung bei der Erarbeitung neuer Gesetze zur Selbstverständlichkeit geworden ist . Auf europäischer Ebene ist allerdings noch Luft nach oben . Es reicht hier nicht aus, eine Bestandsaufnahme bereits bestehender Nachhaltigkeitspolitiken zu erarbeiten, wie in der Mitteilung der Europäischen Kommission vom 22 . November 2016 „Auf dem Weg in eine nachhaltige Zukunft“ geschehen . Im Beirat haben wir uns dazu ver- ständigt, mit unseren Möglichkeiten in Gesprächen mit Parlamentariern anderer EU-Länder darauf hinzuwirken, eine neue EU-Nachhaltigkeitsstrategie zu erarbeiten . Die Umsetzung der 17 internationalen Nachhaltigkeitsziele, die im September 2015 in New York für alle Länder glei- chermaßen beschlossen wurden, erfordert eine gemein- same Strategie in der EU und in der Welt . Hier sehe ich eine wichtige Aufgabe des Beirats in der kommenden Legislaturperiode . Wie die Kanzlerin sagte: Wir können uns nicht auf andere verlassen, wir müssen die Stärke der Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 238 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 2 . Juni 2017 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 238 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 2 . Juni 2017 24381 (A) (C) (B) (D) EU ausbauen und nutzen . – Erstmalig gelten diese Nach- haltigkeitsziele, oder SDG`s, das ist viel gebräuchlicher, nicht nur für Industrie- oder Schwellenländer, sie gel- ten für jedes Land auf der Welt gleichermaßen . Und das Wesentliche an dieser Idee: Nur wenn alle Länder jedes der 17 Ziele erreicht haben, gelten die Ziele als erfüllt . Daraus ergibt sich ein enormer Druck auf die sogenann- ten „reichen“ Länder, und dazu zählen zum Beispiel alle EU-Länder . Wir müssen mit unseren Erfahrungen, mit unserem Know-how, die Länder unterstützen, in denen es eben noch kein sauberes Trinkwasser für alle Men- schen und eine sanitäre Versorgung gibt, in denen nicht alle Kinder die gleiche Chance auf Schulbildung haben oder sogar Hunger herrscht . Ja, das kostet auch Geld, viel Geld . Bundesminister Müller sagte in seiner Rede auf der Jahreskonferenz des Rates für nachhaltige Entwicklung im Hinblick auf die Forderungen des US-Präsidenten: „Wer 2 Prozent fürs Militär fordert, sollte erst mal selbst 0,7 Prozent für Entwicklungszusammenarbeit zahlen .“ Recht hat er . Ist es nicht sinnvoller, dafür zu sorgen, dass die Menschen in ihren eigenen Ländern eine Perspektive haben, bevor sie diese bei uns in Europa suchen? Billi- ger wäre es auf jeden Fall, und hier spricht wieder der Haushälter . Als Haushälter habe ich bei meinen Kollegen im Haushaltsausschuss vor drei Jahren finanzielle Mittel für einen Wettbewerb im Rahmen „Bildung für nach- haltige Entwicklung“ eingeworben . Viele Schulen und Jugendeinrichtungen hatten sich mit ihren nachhaltigen Projekten beworben, die interessantesten wurden mit einem Förderzuschuss ausgezeichnet . So muss Politik auch arbeiten; diese relativ kleinen finanziellen Ausga- ben bringen großen Nutzen . Kinder, Jugendliche und El- tern haben sich mit dem Thema Nachhaltigkeit im Alltag beschäftigt . Haben wir schon LED-Lampen in der Schule und auch zu Hause, sind regionale Produkte auf dem Mit- tagstisch besser für die Umwelt als Fertiggerichte, die per Flieger aus Fernost eingeflogen werden, und benutzen wir schon Stoff- anstelle von Plastikbeuteln? Kleine Schritte – große Wirkung . Im Beirat haben wir immer wieder Gäste aus verschiedenen Bereichen, kleine Textilproduzenten, die Öko- und Sozialstandards in ihrem Label besonders hervorheben, Jugendliche und Kinder, die mit ihrem Projekt „Schoko – Fair – Stoppt Kinderarbeit!“ auf dieses riesige Problem ihrer Alters- genossen in vielen Ländern hinweisen, oder gerade in der vergangenen Woche Verantwortliche der öffent- lich-rechtlichen Fernsehsender ARD und ZDF, die über ihre ersten Schritte hin zu einer nachhaltigen Film- und Fernsehproduktion berichteten und auf die Probleme da- bei aufmerksam machten . Als Beirat haben wir uns auch stark gemacht, als Bun- destag Vorreiter für eine nachhaltige Beschaffung zu werden . Der Bundestag sollte sich in seiner gesamten Be- schaffung an nachhaltigen Kriterien orientieren . So wur- de erreicht, dass mindestens 20 Prozent der Fahrzeuge bei der Neuausschreibung der Fahrdienste mit Elektro- motoren ausgestattet sein mussten . Ökologische Belange des Klimaschutzes und soziale Aspekte des Arbeits- und Gesundheitsschutzes wurden so in die Ausschreibung einbezogen . Der Beirat wird sich dafür einsetzen, dass nach der Testphase die Quote des Einsatzes von Elek- trofahrzeugen erreicht wird . Ebenso haben wir uns dafür eingesetzt, bei einer Neuausschreibung der Versorgung der Büros mit Bürobedarfsmaterialien darauf zu achten, dass sowohl die Produkte als auch die gesamte Lieferket- te fair und nachhaltig ist . Bisher ist ja noch keine Neu- ausschreibung erfolgt, und ich beziehe meinen Bedarf von einem sehr nachhaltigen Unternehmen mit Fair-Tra- de-Produkten . Als die Anlieferung per Lastenfahrrad er- folgte, stieß die Verwaltung allerdings an ihre Grenzen, ich musste erst eine besondere Zufahrtsberechtigung aus- füllen, die zweite Anfahrt nach zwei Tagen klappte dann . Das sind viele kleine Schritte, die aber wesentlich dazu beitragen, das Thema Nachhaltigkeit in die Gesell- schaft zu tragen, nicht zuletzt über die Medien, die unse- re Aktivitäten begleiten und darüber berichten . Und da sind wir wieder bei der Kunst; auch Medien, wenn sie gut sind, sind Kunst . Anlage 5 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung des von der Bundesregierung ein- gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Einfüh- rung eines Wettbewerbsregisters (Tagesordnungs- punkt 25, 237. Sitzung, 01.06.2017) Uwe Beckmeyer, Parl. Staatssekretär bei der Bun- desministerin für Wirtschaft und Energie: Heute liegt Ihnen der Entwurf eines Gesetzes zur Einführung eines Wettbewerbsregisters vor, den die Bundesregierung am 29 . März 2017 beschlossen hat . Die Bezeichnung des Gesetzes mag vielleicht etwas technisch klingen . Dahin- ter verbirgt sich jedoch ein sehr wirksames Instrument zur Bekämpfung von Wirtschaftskriminalität – insbeson- dere der Korruption . Wesentlicher Inhalt des Entwurfs: Pro Jahr vergeben wir öffentliche Aufträge und Konzessionen mit einem Volumen von geschätzten 300 Milliarden Euro . Das entspricht circa 10 Prozent des Bruttoinlandsproduktes in Deutschland . Öffentliche Be- schaffungen haben daher eine sehr erhebliche Bedeutung für unsere Volkswirtschaft . Umso wichtiger ist es, dass Unternehmen, die schwer- wiegende Wirtschaftsdelikte begangen haben, nicht von öffentlichen Aufträgen profitieren. Das Vergaberecht sieht bereits jetzt Möglichkeiten vor, solche Unterneh- men von Vergabeverfahren auszuschließen . Bislang ist es jedoch für Auftraggeber in der Praxis schwierig – ja teils praktisch unmöglich –, nachzuprüfen, ob ein Unter- nehmen Straftaten zu verantworten hat . Wir wollen aber, dass die Ausschlussgründe nicht nur auf dem Papier stehen . Das Wettbewerbsregister ermög- licht es in Zukunft, schnell und einfach zu prüfen, ob ein Unternehmen zu den „schwarzen Schafen“ gehört . Ist dies der Fall, können oder – bei besonders schwe- ren Straftaten – müssen Auftraggeber das Unternehmen künftig von öffentlichen Aufträgen ausschließen . Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 238 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 2 . Juni 201724382 (A) (C) (B) (D) In das Register werden rechtskräftige Verurteilungen und Bußgeldbescheide unter anderem wegen Beste- chung, Terrorismusfinanzierung, Geldwäsche, Betrug zulasten öffentlicher Haushalte, Steuerhinterziehung, Kartellrechtsverstößen, Schwarzarbeit oder wegen Ver- stößen gegen das Mindestlohngesetz eingetragen . Die Staatsanwaltschaften sind verpflichtet, die notwendigen Informationen an das Register zu liefern . Die Registerbehörde entscheidet anhand der von den Staatsanwaltschaften übermittelten Meldungen, ob eine begangene Tat – etwa durch einen Geschäftsfüh- rer – einem Unternehmen zuzurechnen ist . Nur wenn die Leitungsperson der Firma eine Straftat – wie etwa Geldwäsche – begangen hat, kommt eine Eintragung des Unternehmens in Betracht . Ab einem Auftragswert von 30 000 Euro sind Auf- traggeber verpflichtet, vor der Erteilung des Zuschlags im Vergabeverfahren das Register abzufragen . Unterhalb dieses Werts können sie das Register abfragen, wenn sie Bedenken haben . Ein zentrales Element des künftigen Registers ist es, dass die Auftraggeber das Wettbewerbsregister digital abfragen können . Damit entfällt die bisherige Praxis, auf postalisch übermittelte Auszüge in Papierform – zum Beispiel aus dem Gewerbezentralregister – warten zu müssen . Damit wird der Ansatz der Vergaberechtsreform aus dem vergangenen Jahr fortgeführt und die öffentliche Auftragsvergabe als einer der ersten Verwaltungsberei- che vollständig digitalisiert . Mit dem Wettbewerbsregister helfen wir den Verga- bestellen ganz konkret, die Zuverlässigkeit der Bieter einfach zu prüfen . Zugleich schaffen wir eine bundesein- heitliche Lösung . Das kommt allen zugute . Sowohl die Wirtschafts- als auch die Justizminister- konferenz der Länder hat ein Bundesregister gefordert . Diesem Wunsch kommen wir jetzt nach . Das bedeutet weniger Bürokratie für Behörden und Unternehmen . Das Wettbewerbsregister wird beim Bundeskartell- amt angesiedelt . Dieses übernimmt auch die Prüfung der „Selbstreinigung“ . Mit einer Selbstreinigung stellt ein Unternehmen seine Zuverlässigkeit wieder her . Dies kann die Firma erreichen, indem sie mit den Ermittlungs- behörden aktiv zusammenarbeitet, organisatorische und personelle Maßnahmen zur Vermeidung von künftigen Straftaten trifft und einen entstandenen Schaden be- gleicht . Setzt ein Unternehmen wirksame Compliance-Maß- nahmen um, kann es vorzeitig aus dem Register gelöscht werden . Bewertung: Fällt ein Unternehmen im Zusammen- hang mit Straftaten auf, droht ihm künftig der Ausschluss von lukrativen öffentlichen Aufträgen . Das Wettbewerbs- register trägt auf diese Weise zur Korruptionsprävention und Vermeidung sonstiger Wirtschaftskriminalität bei . Mit dem Register sind wir in Deutschland Vorreiter bei der Korruptionsbekämpfung im öffentlichen Beschaf- fungswesen . Andere reden viel darüber – wir handeln . Der Gesetzentwurf findet bei den Ländern, in der Fachwelt, bei Unternehmen und Gewerkschaften insge- samt eine positive Resonanz . Viele haben daran gezweifelt, dass dieses Vorhaben tatsächlich noch umsetzt wird . Heute kann der Deutsche Bundestag allen Unkenrufen zum Trotz zeigen, dass er es mit der Bekämpfung von Wirtschaftskriminalität ernst meint . Durch intensive Diskussionen im Vorfeld – durch Gespräche mit den Ländern und Kommunen, mit Wirt- schaftsverbänden und Gewerkschaften – konnten wir zahlreiche Anregungen aus der Praxis frühzeitig im Ge- setzentwurf berücksichtigen . Natürlich können wir nicht alle Wünsche erfüllen . Aber: Der Gesetzentwurf hält die nötige Balance zwi- schen dem Wünschenswerten – im Interesse der Kor- ruptionsbekämpfung – und dem Machbaren – im Hin- blick auf rechtsstaatliche und praktische Anforderungen . Gerade diesen Punkt bitte ich bei der heutigen Beratung auch zu berücksichtigen . Ich möchte sehr dafür werben, den Gesetzentwurf zu unterstützen . Damit stärken wir die Korruptionspräven- tion, unterstützen rechtstreue Unternehmen und schaf- fen die Voraussetzungen für eine „saubere“ Vergabe in Deutschland . Anlage 6 Technisch bedingter Neudruck der Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Veronika Bellmann (CDU/CSU) zu den namentlichen Abstimmungen über a) den von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Grundgesetzes (Artikel 90, 91c, 104b, 104c, 107, 108, 109a, 114, 125c, 143d, 143e, 143f, 143g ) b) den von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur Neuregelung des bundesstaatlichen Finanzausgleichssystems ab dem Jahr 2020 und zur Änderung haus- haltsrechtlicher Vorschriften die Abstimmung über die Beschlussempfehlung zu c) dem Antrag der Abgeordneten Sabine Leidig, Roland Claus, Caren Lay, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion DIE LINKE: Auto- bahnprivatisierungen im Grundgesetz aus- schließen und die Abstimmungen über die Beschlussempfeh- lungen zu d) dem Antrag der Abgeordneten Dr. Rosemarie Hein, Sigrid Hupach, Eva Bulling-Schröter, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 238 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 2 . Juni 2017 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 238 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 2 . Juni 2017 24383 (A) (C) (B) (D) – Bildungsherausforderungen gemeinsam verantworten – Kooperationsverbot in der Bildung endlich aufheben – dem Antrag der Abgeordneten Nicole Gohlke, Roland Claus, Sigrid Hupach, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE – Finanzierung der Wissenschaft auf eine arbeitsfähige Basis stellen – Bildung und Forschung in förderbedürftigen Regionen solide ausstatten – dem Antrag der Abgeordneten Kai Gehring, Ekin Deligöz, Christian Kühn (Tübingen), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – In die Zukunft investieren – Ein Wissen- schaftswunder initiieren (Anlage 7, Tagesordnungspunkt 9, 237. Sitzung, 01.06.2017) Veronika Bellmann (CDU/CSU): Ich kann aus ganz grundsätzlichen Erwägungen heraus den vorliegenden Grundgesetzänderungen nicht zustimmen und werde mich der Stimme enthalten . Natürlich müssen die Bund-Länder-Finanzbeziehun- gen infolge Auslaufen des Solidarpaktes neu geregelt werden . Die inhaltlichen Vorgaben dazu und zu den anderen vorgeschlagenen Regelungen (Unterhaltsvor- schuss, Infrastruktur, Bildung usw .) sind auch akzeptabel und in sich schlüssig, was das Verhältnis „Mehr Geld des Bundes an die Länder“ gegen „Mehr Kontrollrechte des Bundes“ betrifft . Aber dass mit dieser Reform das Grundgesetz an ins- gesamt 14 Stellen geändert werden soll, ist eben nicht ak- zeptabel . Ähnlich weitreichende Eingriffe in das Grund- gesetz gab es zuletzt bei den Föderalismusreformen nach umfangreichen und tiefgreifenden Debatten einer eigens zu diesem Zweck gegründeten Föderalismuskommis- sion . Seinerzeit ist es darum gegangen, die Eigenstän- digkeit und Selbstverantwortung der Länder zu stärken . Nun wird diese erst vor einigen wenigen Jahren justierte bundesstaatliche Grundordnung konterkariert, indem der Bund immer mehr Finanzverantwortung für Aufgaben der Länder übernimmt, die diese aus den verschiedensten politischen Gründen nur allzu gerne abgeben . Das sind unter dem Deckmäntelchen eines vermeintlichen Födera- lismus daherkommende erste Schritte in einen Zentral- staat . Dabei ist die Neuordnung der Finanzbeziehungen, die eigentlich Ziel der Reform war, zunehmend aus dem Blick geraten . Das Grundgesetz soll Regelungen enthalten, die für „möglichst immer“ gelten, das heißt, eine sogenannte Ewigkeitsgarantie besitzen . Diese bestimmt auch, dass Regeln des politischen Tagesgeschäfts – und seien sie noch so hochkomplex und numerische Aufzählungen – nichts im Grundgesetz zu suchen haben . Stattdessen werden jetzt Milliardenzuschüsse von 3,5 Milliarden Euro für Schulen in finanzschwachen Kommunen (die jahrelange Versäumnisse bzw . Unvermögen bei Investi- tionen in die Bildungsinfrastruktur durch SPD-regierte Bundesländer ausgleichen) und die Ausgestaltung einer Autobahngesellschaft geregelt . Hier wie bei den weite- ren Neuerungen wären einzelgesetzliche Regelungen vollkommen ausreichend gewesen . Dann könnte es je- derzeit Evaluationen und nachfolgend, falls notwendig, auch Korrekturen geben . Diese bestimmen ja das Wesen der Demokratie . Wir blieben politisch relativ handlungs- fähig, da die im Ergebnis umstrittenen Neuregelungen durch Änderungen des Grundgesetzes praktisch nicht irreversibel gemacht und durch das derzeitige Parlament nicht für die Parlamente in folgenden Legislaturperioden präjudiziert würden . Stattdessen wird durch ein Sammelsurium von Rege- lungen das Grundgesetz inflationiert und quasi entwertet. Stattdessen werden Forderungen, die ohne Frage Verfas- sungsrang haben, wie die Aufnahme der deutschen Spra- che ins Grundgesetz, trotz einer breiten Unterstützung der Öffentlichkeit (vom Deutschen Kulturrat über den Verein Deutsche Sprache e . V . bis hin zu CDU-Parteitagsbe- schlüssen und sogar entsprechenden Unterstützungszu- sagen der Bundeskanzlerin in mehreren Veranstaltungen) regelmäßig von Grundgesetzänderungen ausgenommen . Anlage 7 Technisch bedingter Neudruck der zu Protokoll gegebenen Rede der Abgeordneten Kathrin Vogler (DIE LINKE) zur Beratung: – des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Fortschreibung der Vorschriften für Blut- und Gewebezubereitun- gen und zur Änderung anderer Vorschriften – der Beschlussempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Gesundheit zu dem Antrag der Abgeordneten Elisabeth Scharfenberg, Kordula Schulz-Asche, Renate Künast, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Pflege-TÜV hat versagt – Jetzt echte Transparenz schaffen: Pflegenoten ausset- zen und Ergebnisqualität voranbringen (Tagesordnungspunkt 35 a und b, 237. Sitzung, 01.06.2017) Kathrin Vogler (DIE LINKE): Mit dem „Gesetz zur Fortschreibung der Vorschriften für Blut- und Gewebe- zubereitungen und zur Änderung anderer Vorschriften“ wird gleich ein ganzer Strauß von Regelungen vorge- nommen, auf die ich in vier Minuten Redezeit nicht ein- zeln eingehen kann . Von den vielen Inhalten möchte ich daher Regelungen zur Pflege sowie die Entschädigungs- leistungen für Bluter, die durch verseuchte Blutprodukte vor Jahrzehnten mit HIV infiziert wurden, herausgreifen. Wir kritisieren, dass die Interessen von Menschen mit Pflegebedarf und/oder Behinderungen weiterhin nur un- zureichend im Qualitätsausschuss, der die Pflege kontrol- Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 238 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 2 . Juni 201724384 (A) (C) (B) (D) lieren soll, vertreten sind . Hier muss deutlich nachgebes- sert werden . Die Linke befürwortet ausdrücklich, dass Sanktionen gegen eine Pflegeeinrichtung nicht nur bei einer Personalunterausstattung, sondern auch dann erfol- gen können, wenn nicht tariflich oder nach kirchlichem Arbeitsrecht bezahlt wird . Wir möchten aber schon noch mal darauf hinweisen, dass es dringend weitere Maßnah- men braucht, um insbesondere in der ambulanten Alten- pflege die Tarifbindung der Unternehmen zu erhöhen. Ausnahmeregelungen, die eine Abweichung von den Qualitätsstandards und der Leistungsbemessung nach dem neuen Pflegebegriff beinhalten, lehnen wir ab. Mo- dellprojekte zur Entwicklung von Personalbemessungs- instrumenten in der Altenpflege sind dringend notwen- dig . Energisch jedoch lehnen wir Ausnahmen in diesen Modellprojekten ab, die die Leistungsansprüche der Menschen mit Pflegebedarf nach dem neuen Pflegebe- griff einschränken würden . Wissenschaftliche Instrumen- te für eine Personalbemessung müssen die Qualität der Pflege erhöhen und nicht einschränken. Für die neuen Grundlagen der „Stiftung Humanitäre Hilfe für durch Blutprodukte HIV-infizierte Personen“ gibt es von unserer Seite wie von den Betroffenen und ih- ren Verbänden viel Lob, aber auch Kritik . Wir begrüßen, dass nun endlich die Forderungen nach einer lebenslan- gen Garantie der Leistungen und nach einer Anpassung an den Kaufkraftverlust erfüllt werden . Das haben wir schon lange gefordert, angesichts immer wieder auftre- tender Zahlungsschwierigkeiten der Stiftung, die die In- fizierten jedes Mal in Existenzängste brachten. Hauptverursacher des chronischen Geldmangels der Stiftung waren die Pharmaunternehmen, die – gemein- sam mit Behörden des Bundes und der Länder sowie auch dem Roten Kreuz als Blutspende-Organisation – seit über 20 Jahren gesetzlich verpflichtet sind, als Verur- sacher des großen Blutskandals Ende der 70er- und An- fang der 80er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts nach einem festgelegten Schlüssel in die Stiftung einzuzahlen . Da sich die Verhandlungen mit den Arzneimittelherstel- lern aber immer äußerst schwierig und zäh gestalteten, entlassen CDU/CSU und SPD die Industrie nun gänzlich aus der Zahlungsverpflichtung, und die Steuerzahlerin- nen und -zahler sollen komplett für die Stiftungsmittel aufkommen . Das halten wir für nicht akzeptabel: Warum sollen diejenigen, die riesige Profite mit den Arzneimit- teln eingefahren haben und immer noch einfahren, nicht wenigstens ihren Anteil für die Entschädigungsleistun- gen beisteuern? Wir raten dringend davon ab, diese Re- gelung zum Präzedenzfall für künftige Pharmaskandale zu machen . Ein weiterer Wermutstropfen: Zwar soll zukünftig die Höhe der Entschädigungen an die Inflation angeglichen werden . Doch über zwanzig Jahre lang gab es keinerlei Erhöhung für die Opfer des Blutskandals . Wir halten es für unerlässlich, dass es auch rückwirkend zu einem Aus- gleich der Inflation kommt. Wir fordern auch, dass die wenigen Personen, die erst nach dem Stichtag 1 . Januar 1988 durch verseuchte Blut- produkte infiziert wurden, Leistungen aus der Stiftung erhalten . Die damalige Annahme des Gesetzgebers, dass es dieser Personengruppe leichter fallen solle, individu- ell von den Arzneifirmen höhere Entschädigungsleis- tungen einzuklagen, hat sich leider nicht bewahrheitet . Angesichts der sehr geringen Gesamtkosten für die 10 bis 15 Betroffenen sollten hier großherzig Regelungen geschaffen werden, die auch diesen Menschen endlich eine angemessene Entschädigungshöhe garantieren . Die allermeisten können nämlich aufgrund der Schädigung nicht voll erwerbstätig sein und sind auf Unterstützungs- leistungen erheblich angewiesen . Leider hat sich die Koalition nicht dazu durchringen können, dies noch zusätzlich in ihrem Änderungspaket zu berücksichtigen, und den Antrag der Linken abge- lehnt . Ich hoffe, dass wir zeitnah doch noch gesetzliche Regelungen schaffen können, auch diesen Menschen bei- zustehen . Deswegen können wir diesem Gesetzentwurf so auch nicht zustimmen; wegen der tatsächlichen Verbesserun- gen für die Betroffenen werden wir uns aber enthalten . Anlage 8 Amtliche Mitteilungen ohne Verlesung Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Auswärtiger Ausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung 20. Bericht der Bundesregierung Auswärtige Kul- tur- und Bildungspolitik Drucksachen 18/11550, 18/11822 Nr. 2 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung zum Stand der Un- terzeichnung und Ratifizierung europäischer Ab- kommen und Konventionen durch die Bundesre- publik Deutschland für den Zeitraum März 2015 bis Februar 2017 Drucksachen 18/11866, 18/12181 Nr. 1.5 – Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der In- terparlamentarischen Union 135. Versammlung der Interparlamentarischen Union vom 23. bis 27. Oktober 2016 in Genf, Schweiz Drucksachen 18/12304, 18/12443 Nr. 1.4 Ausschuss für Wirtschaft und Energie – Unterrichtung durch die Bundesregierung Regionalpolitischer Bericht der Bund-Länder-Ge- meinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ Drucksachen 18/7500, 18/7720 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 238 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 2 . Juni 2017 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 238 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 2 . Juni 2017 24385 (A) (C) (B) (D) – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die Arbeit der Nationalen Kontaktstelle für die OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen im Jahr 2016 Drucksachen 18/11691, 18/12181 Nr. 1.1 Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht nach § 66 des Personenbeförderungsgeset- zes Drucksachen 18/11160, 18/11472 Nr. 1.1 Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe – Unterrichtung durch das Deutsche Institut für Men- schenrechte Bericht über die Entwicklung der Menschenrechts- situation in Deutschland (Berichtszeitraum Januar 2015 bis Juli 2016) Drucksache 18/10615 – Unterrichtung durch das Deutsche Institut für Men- schenrechte Jahresbericht 2015 Drucksache 18/10616 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Uni- onsdokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat . Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/12456 Nr . A .1 Ratsdokument 8418/17 Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz Drucksache 18/11229 Nr . A .4 Ratsdokument 15693/16 Drucksache 18/11229 Nr . A .5 Ratsdokument 15694/16 Finanzausschuss Drucksache 18/12184 Nr . A .8 Ratsdokument 7628/17 Drucksache 18/12184 Nr . A .9 Ratsdokument 7757/17 Ausschuss für Wirtschaft und Energie Drucksache 18/11229 Nr . A .12 Ratsdokument 5301/17 Drucksache 18/12184 Nr . A .11 Ratsdokument 7169/17 Drucksache 18/12184 Nr . A .12 Ratsdokument 7621/17 Verteidigungsausschuss Drucksache 18/12456 Nr . A .10 EuB-BReg 35/2017 Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur Drucksache 18/12184 Nr . B .39 Ratsdokument 7580/17 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit Drucksache 18/11029 Nr . A .24 Ratsdokument 15656/16 Drucksache 18/11229 Nr . A .27 Ratsdokument 5057/17 Drucksache 18/11229 Nr . A .28 Ratsdokument 5444/17 Drucksache 18/11484 Nr . A .21 Ratsdokument 5908/17 Drucksache 18/11484 Nr . A .22 Ratsdokument 5917/17 Drucksache 18/11484 Nr . A .23 Ratsdokument 5967/17 Drucksache 18/11825 Nr . A .2 Ratsdokument 6883/17 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 238. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 39 Legislaturbericht Digitale Agenda 2014 bis 2017 ZP 8 Eid der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend TOP 40 Bundeswehreinsatz im Mittelmeer (SOPHIA) TOP 41 Bundeswehreinsatz im Libanon (UNIFIL) TOP 42, ZP 9 Konsequenzen aus dem Armuts- und Reichtumsbericht TOP 43 Charta der Regional- oder Minderheitensprachen TOP 44 Aktionsplan zur Umsetzung der Resolution 1325 TOP 45 Cannabiskontrollgesetz Anlagen Anlage 1 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5 Anlage 6 Anlage 7 Anlage 8
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Norbert Lammert


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Nächster Redner ist der Bundesminister Alexander

    Dobrindt .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Alexander Dobrindt, Bundesminister für Verkehr
    und digitale Infrastruktur:

    Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Lie-
    be Kolleginnen und Kollegen! In der Tat ist es so, dass
    die Substanzrevolution der Digitalisierung einen neuen
    Wettbewerb zwischen Unternehmen, einen neuen Wett-
    bewerb zwischen Regionen der Welt und sogar einen
    neuen Wettbewerb zwischen den Staaten in der Welt be-
    gründet hat . Richtig ist auch der Grundsatz: Wer nicht
    komplett digitalisiert, verliert . – Deswegen haben wir uns
    die Digitale Agenda als Arbeitsprogramm gegeben . Wir
    haben in dieser Legislaturperiode enorm viel geschafft .
    Wir sind damit das digitale Leistungszentrum in Euro-
    pa geworden . Wir wissen, dass wir mit diesem Arbeits-
    programm die Chancen auf höhere Wirtschaftskraft und
    gesteigerte Lebensqualität nutzen und uns weiterentwi-
    ckeln können . Deshalb sind die Vorwürfe, die hier in Tei-
    len formuliert werden, vollkommen absurd .

    Lieber Herr Janecek, Ihr Hinweis, wir digitalisierten
    die Mobilität nicht, ist grundfalsch . Wir sind die Vorreiter
    im Bereich des automatisierten Fahrens . Wir entwickeln
    den ÖPNV digital weiter . Da Sie das bayerische Freyung
    als Beispiel genannt haben,


    (Dieter Janecek [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Unser Abgeordneter Thomas Gambke war das!)


    sollte Ihnen bekannt sein, dass dort ein ÖPNV on de-
    mand entsteht, der weltweit einzigartig ist . In Bad Birn-
    bach werden automatisierte Busse eingesetzt, die die Be-
    förderung revolutionieren . Damit lassen sich gerade im
    ländlichen Raum neue Mobilitätskonzepte im digitalen
    Bereich anwenden .

    Dass Sie hier solche Vorwürfe erheben, verwundert
    mich sehr . Noch vor einiger Zeit gehörte ein grundsätz-
    liches Verbot des Glasfaserkabels zu Ihrem Programm .


    (Tabea Rößner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Totaler Quatsch!)


    Das ist Teil der Wahrheit . Das kann man in Ihren Wahl-
    programmen nachlesen . In Ihrem aktuellen Wahlpro-
    gramm verlieren Sie kein einziges Wort über automati-
    siertes Fahren und Start-ups . Zum Breitbandausbau steht
    in Ihrem Wahlprogramm:

    Der Ausbau von Leerrohren . . . steht dabei im Vor-
    dergrund .

    Das ist Ihre Digitalpolitik: „Ausbau von Leerrohren“ .
    Wir bauen Glasfaser, Sie wollen Leerrohre . Das ist der
    Unterschied .


    (Beifall bei der CDU/CSU)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Herr Minister, darf der Kollege Janecek dazu eine

Zwischenfrage stellen oder eine Bemerkung machen?

Alexander Dobrindt, Bundesminister für Verkehr
und digitale Infrastruktur:

Ja, gerne .


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dieter Janecek


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Da erwarte ich aber schon mehr Begeisterung bei Ih-

    nen, Herr Dobrindt . Vielen Dank, dass Sie sie trotzdem
    zulassen . – Ich möchte einen Hinweis geben: Das Projekt
    in Freyung, das Sie angesprochen haben, ist von unserem
    Abgeordneten Thomas Gambke initiiert worden . Es ist
    schön, dass Sie bei der Präsentation waren . Dieses Pro-
    jekt ist von den Grünen intensiv vorangetrieben worden .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Da geht es darum, dass man geteilte Mobilität in einer
    ländlichen Region anbietet .

    Welche gesetzgeberischen Projekte haben Sie denn
    vorangetrieben, beispielsweise im Rahmen des Perso-
    nenbeförderungsgesetzes, um eine Mobilität des Teilens
    auf digitaler Basis überhaupt zu ermöglichen, sodass es
    Geschäftsmodelle geben kann, die an ÖPNV-Plattformen
    etc . andocken? Welche Projekte sind das konkret?

    Alexander Dobrindt, Bundesminister für Verkehr
    und digitale Infrastruktur:

    Herr Janecek, erst einmal: Ihr Widerspruch ist jetzt
    schon klar erkennbar . Vorhin haben Sie gesagt: Es gibt
    überhaupt nichts in diesem Bereich . Sie haben gar nichts
    gemacht . Es gibt nichts Neues . – Jetzt sage ich Ihnen: In
    Freyung gibt es das modernste ÖPNV-Projekt der Welt

    Herbert Behrens






    (A) (C)



    (B) (D)


    im digitalen Bereich . Der Bürgermeister von Freyung ist
    CSU-Mitglied . Er hat dieses Projekt zusammen mit dem
    Berliner Start-up Door2Door entwickelt .

    Jetzt werden Sie sagen: Na ja, wahrscheinlich ist ir-
    gendwann auch einmal ein Grüner dafür gewesen . – Das
    ist nicht die Art der Politik, die man hier betreiben sollte .
    Wir müssen mit Schwung und Dynamik in diese neuen
    Technologien hineingehen, und wir dürfen nicht wie Sie
    erst abstreiten und dann sagen: So ein bisschen waren wir
    auch mit dabei .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Außerdem will ich Ihnen sagen: Wir haben mit unse-
    rem Carsharing-Gesetz – weil Sie über die Sharing- und
    Plattformtechnologie gesprochen haben – auch hier einen
    Meilenstein gesetzt . Sören Bartol war hier an vorderster
    Front . Er ist übrigens schon seit vielen Jahren dabei, die-
    ses Thema zu bearbeiten . Ich habe für den Transfer in die
    digitale Welt gesorgt . Wir sind heute mit dem, was wir
    gesetzgeberisch gemacht haben, in der Lage, den Bereich
    der Carsharingmöglichkeiten deutlich zu erweitern . Da
    ist in der Tat ein Riesenmarkt . Wir haben an dieser Stelle
    zusätzlich alternative Antriebe gefördert . Das heißt, auch
    hier sind wir ganz vorne mit dabei .

    Lieber Herr Janecek, es würde sich anbieten, dass Sie
    sich die Initiativen der Bundesregierung, die im Bereich
    Digitale Agenda in dieser Wahlperiode stattgefunden ha-
    ben, noch einmal direkt vor Augen führen, bevor Sie hier
    eine weitere Rede zu diesem Thema halten .


    (Beifall bei der CDU/CSU – Volker Kauder [CDU/CSU]: Wäre sehr notwendig, ja!)


    Dass die Digitalisierung eine technische Dynamik hat,
    die mit der üblichen Weiterentwicklung einer Technolo-
    gie, wie wir sie kennen, nicht vergleichbar ist – deutlich
    dynamischer ist –, das ist richtig, und darauf müssen sich
    alle einstellen . Darauf muss sich auch die Politik einstel-
    len, auch regulatorisch, auch gesetzgeberisch . Wir kön-
    nen mit unseren bewährten und gewohnten gesetzgebe-
    rischen Maßnahmen angesichts dieser neuen Dynamik
    oftmals nicht mithalten . Das heißt, auch wir werden uns
    daran gewöhnen müssen, deutlich schneller regulatorisch
    zu arbeiten, wenn wir die Chancen der Digitalisierung
    umsetzen wollen .

    Dazu gehört auch, dass wir den Glasfaserausbau zu-
    sätzlich beschleunigen . Wir haben mit 4 Milliarden Euro
    in dieser Wahlperiode ein Glasfaserprogramm auf den
    Weg gebracht, das dazu führt, dass wir dieses Land mit
    über 200 000 Kilometer Glasfaser ausbauen . Aktuell ist
    dies bereits mit dem dritten Förderaufruf zugesagt . Der
    vierte Förderaufruf ist gerade in Vorbereitung . Dadurch
    wird eine weitere knappe Milliarde Euro an Fördermit-
    teln in die Kommunen fließen.

    Wir haben übrigens mit der Netzallianz Digitales
    Deutschland, in der alle innovations- und investitions-
    willigen Unternehmen gebündelt sind, eine Vereinba-
    rung getroffen, dass aus der Wirtschaft heraus jedes Jahr
    8 Milliarden Euro in den Glasfaserausbau, in das schnelle
    Breitbandnetz, investiert werden .

    Hinzu kommt, dass wir nicht nur das kabelgebundene
    schnelle Netz brauchen, sondern wir brauchen auch 5G,
    also das schnellste Mobilfunknetz der Welt .


    (Tabea Rößner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das geht aber nur mit Glasfaser!)


    5G ist Echtzeitkommunikation . Wir sind das erste Land
    in Europa, das die nötigen Frequenzen dafür im nächs-
    ten Jahr ausschreiben wird und damit auch die Chance
    hat, bis zum Jahr 2025 einen flächendeckenden 5G-Echt-
    zeit-Mobilfunknetzausbau zu erreichen . Um dies einmal
    in Zahlen zu sagen: Wir haben in dieser Wahlperiode die
    Zahl der Glasfaser- und Breitbandanschlüsse um 25 Pro-
    zent steigern können, sodass wir in Europa inzwischen
    die höchste Dynamik beim Glasfaserausbau und Breit-
    bandausbau haben .

    Das automatisierte Fahren wird das nächste zentrale
    Projekt bei der Digitalisierung sein . Ob wir mit der Au-
    tomobilindustrie in Zukunft in der Welt wirtschaftlich er-
    folgreich sein können, hängt sehr stark davon ab, ob wir
    automatisiertes Fahren als Spitzentechnologie umsetzen
    können . Wir haben dazu eine ganze Reihe von Maßnah-
    men ergriffen, zum Beispiel das „Digitale Testfeld Auto-
    bahn“ auf der A 9 in Bayern eingerichtet – ein Leucht-
    turmprojekt weltweit, die einzige Straße auf der Welt, die
    eine eigene Intelligenz hat, die eine eigene Sensorik hat,
    die Daten erfasst, sodass eine Kommunikation mit den
    Fahrzeugen möglich ist . Diese Strecke wird heute von
    internationalen Unternehmen, auch ausländischen inter-
    nationalen Unternehmen, genutzt,


    (Dieter Janecek [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie wurde auch vorher schon genutzt!)


    um die digitalen Techniken, um automatisiertes Fahren
    weiterzuentwickeln, einzelne Produkte zu testen – und
    das im Realverkehr, nicht auf irgendeinem Testfeld im
    abgeschlossenen Raum. Der Test findet im Realverkehr
    statt und bietet deswegen optimale Möglichkeiten, diese
    Technologien weiterzuentwickeln .

    Wir haben es als erstes Land der Welt geschafft – das
    meine ich mit „Wir müssen diesen Maßnahmen auch
    regulatorisch folgen“ –, ein Gesetz zum automatisier-
    ten Fahren zu verabschieden . Wir sind die Ersten, die
    es geschafft haben, dass der Computer als Fahrer dem
    Menschen als Fahrer rechtlich gleichgestellt wird . Damit
    haben wir einen Meilenstein gesetzt, der zurzeit auf der
    ganzen Welt beobachtet wird und für den es viele Nach-
    ahmer geben wird . Man wird diese regulatorischen Maß-
    nahmen, diese gesetzgeberischen Maßnahmen genau so
    umsetzen, wie wir es getan haben .

    Die zentrale Frage ist: Wie geht es mit diesen Thema-
    tiken weiter? Wie entwickelt man jetzt eine Agenda 2017
    plus? Dabei ist die Frage im Raum: Wie organisiert man
    hier die Zuständigkeiten in der Regierung, wenn es da-
    rum geht, schneller zu werden? Ich betone ausdrücklich,
    dass wir mit dem Innenminister und mit der Wirtschafts-
    ministerin exzellent zusammengearbeitet haben . Es war
    ein gutes und sehr ergebnisreiches Zusammenwirken an
    dieser Stelle; das muss man sagen .

    Aber die Tatsache, dass Digitalisierung ein ressort-
    übergreifendes Thema ist, darf uns nicht davon abhalten,

    Bundesminister Alexander Dobrindt






    (A) (C)



    (B) (D)


    die Kompetenzen zu bündeln . In den 80er-Jahren hat es
    die Diskussion gegeben, ob man ein Umweltministerium
    einrichtet . Einige haben gesagt: Das ist ressortübergrei-
    fend . Jeder muss sich um Umwelt kümmern . Deswegen
    braucht man kein eigenes Ministerium . – Meine Damen
    und Herren, man hat sich damals aber richtig entschieden
    und hat die Kompetenzen für Umwelt in einem Minis-
    terium gebündelt . Deswegen kann ich an der Stelle nur
    sagen: Es ist auch richtig, die Kompetenzen für Digitali-
    sierung zukünftig in einem Ministerium zu bündeln .

    Herzlichen Dank .


    (Beifall bei der CDU/CSU)