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ID1822901500

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/229 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 229. Sitzung Berlin, Freitag, den 31. März 2017 Inhalt: Tagesordnungspunkt 34: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie: Neuauf- lage 2016 Drucksache 18/10910 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23079 A Peter Altmaier, Bundesminister für besondere Aufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23079 B Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 23081 B Florian Pronold, Parl . Staatssekretär BMUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23082 B Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23083 B Carsten Träger (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23084 C Birgit Menz (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 23085 B Dr . Andreas Lenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 23086 B Dr . Valerie Wilms (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23087 A Jeannine Pflugradt (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 23088 A Matern von Marschall (CDU/CSU) . . . . . . . . 23089 A Christoph Strässer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 23090 B Peter Stein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 23091 B Tagesordnungspunkt 35: a) Antrag der Abgeordneten Harald Weinberg, Pia Zimmermann, Sabine Zimmermann (Zwickau), weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Solidarische und gerechte Finanzierung von Gesundheit und Pflege Drucksache 18/11722 . . . . . . . . . . . . . . . . 23092 B b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Sechster Bericht über die Entwicklung der Pflegeversicherung und den Stand der pflegerischen Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland Drucksache 18/10707 . . . . . . . . . . . . . . . . 23092 B Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23092 C Erwin Rüddel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 23093 D Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23095 C Thomas Stritzl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 23095 D Mechthild Rawert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 23097 A Erich Irlstorfer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 23098 C Harald Weinberg (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 23100 C Dr . Edgar Franke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 23101 C Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23102 D Rudolf Henke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 23103 C Sabine Dittmar (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23105 C Tagesordnungspunkt 36: Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streit- kräfte an der durch die Europäische Union geführten EU NAVFOR Somalia Operation Atalanta zur Bekämpfung der Piraterie vor der Küste Somalias Drucksache 18/11621 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23106 D Dr . Ralf Brauksiepe, Parl . Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23107 A Dr . Alexander S . Neu (DIE LINKE) . . . . . . . . 23108 A Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 229 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 31 . März 2017II Dirk Vöpel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23108 D Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23109 D Julia Obermeier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 23110 C Dr . Alexander S . Neu (DIE LINKE) . . . . . . 23110 D Tagesordnungspunkt 37: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Geset- zes zur Änderung des E-Government-Ge- setzes Drucksache 18/11614 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23111 D Dr . Ole Schröder, Parl . Staatssekretär BMI . . . 23112 A Dr . Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 23112 D Sebastian Hartmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 23113 C Dr . Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23114 D Thomas Jarzombek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 23115 D Tagesordnungspunkt 38: Antrag der Abgeordneten Matthias Gastel, Stephan Kühn (Dresden), Markus Tressel, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Radverkehr konsequent fördern Drucksache 18/11729 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23116 D Matthias Gastel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23117 A Gero Storjohann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 23118 B Matthias Gastel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23119 C Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 23120 C Stefan Zierke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23122 A Patrick Schnieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 23123 D Kirsten Lühmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 23125 A Daniela Ludwig (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 23126 A Tagesordnungspunkt 39: a) Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: Für gute Bildung in Europa – Er- folgreiches Programm Erasmus+ wei- terentwickeln Drucksache 18/11726 . . . . . . . . . . . . . . . . 23127 A b) Antrag der Abgeordneten Kai Gehring, Beate Walter-Rosenheimer, Özcan Mutlu, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Mit Eras- mus+ europäische Gemeinschaft erleben Drucksache 18/11737 . . . . . . . . . . . . . . . . 23127 B Thomas Rachel, Parl . Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23127 B Dr . Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . . . . 23128 B Martin Rabanus (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23129 B Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23130 C Katrin Albsteiger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 23131 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23132 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 23133 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23134 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 229 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 31 . März 2017 23079 229. Sitzung Berlin, Freitag, den 31. März 2017 Beginn: 9 .00 Uhr
  • folderAnlagen
    Katrin Albsteiger (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 229 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 31 . März 2017 23133 Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Amtsberg, Luise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 31 .03 .2017 Auernhammer, Artur CDU/CSU 31 .03 .2017 Beckmeyer, Uwe SPD 31 .03 .2017 Bergner, Dr . Christoph CDU/CSU 31 .03 .2017 Binding (Heidelberg), Lothar SPD 31 .03 .2017 Böhmer, Dr . Maria CDU/CSU 31 .03 .2017 Bosbach, Wolfgang CDU/CSU 31 .03 .2017 Buchholz, Christine DIE LINKE 31 .03 .2017 Bülow, Marco SPD 31 .03 .2017 Drobinski-Weiß, Elvira SPD 31 .03 .2017 Dröge, Katharina * BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 31 .03 .2017 Ehrmann, Siegmund SPD 31 .03 .2017 Fabritius, Dr . Bernd CDU/CSU 31 .03 .2017 Feiler, Uwe CDU/CSU 31 .03 .2017 Flisek, Christian SPD 31 .03 .2017 Fuchtel, Hans-Joachim CDU/CSU 31 .03 .2017 Gabriel, Sigmar SPD 31 .03 .2017 Gehrcke, Wolfgang DIE LINKE 31 .03 .2017 Gohlke, Nicole DIE LINKE 31 .03 .2017 Hajek, Rainer CDU/CSU 31 .03 .2017 Hänsel, Heike DIE LINKE 31 .03 .2017 Harbarth, Dr . Stephan CDU/CSU 31 .03 .2017 Heller, Uda CDU/CSU 31 .03 .2017 Huber, Charles M . CDU/CSU 31 .03 .2017 Hüppe, Hubert CDU/CSU 31 .03 .2017 Jung, Andreas CDU/CSU 31 .03 .2017 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Kaufmann, Dr . Stefan CDU/CSU 31 .03 .2017 Kindler, Sven-Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 31 .03 .2017 Koenigs, Tom BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 31 .03 .2017 Korte, Jan DIE LINKE 31 .03 .2017 Krüger, Dr . Hans-Ulrich SPD 31 .03 .2017 Malecha-Nissen, Dr . Birgit SPD 31 .03 .2017 Michelbach, Dr . h . c . Hans CDU/CSU 31 .03 .2017 Möhring, Cornelia DIE LINKE 31 .03 .2017 Mosblech, Volker CDU/CSU 31 .03 .2017 Müller (Erlangen), Stefan CDU/CSU 31 .03 .2017 Müntefering, Michelle SPD 31 .03 .2017 Nouripour, Omid BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 31 .03 .2017 Pau, Petra DIE LINKE 31 .03 .2017 Pilger, Detlev SPD 31 .03 .2017 Poschmann, Sabine SPD 31 .03 .2017 Pothmer, Brigitte BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 31 .03 .2017 Rüthrich, Susann * SPD 31 .03 .2017 Sarrazin, Manuel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 31 .03 .2017 Schipanski, Tankred CDU/CSU 31 .03 .2017 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 31 .03 .2017 Schmidt (Ühlingen), Gabriele CDU/CSU 31 .03 .2017 Schmidt, Dr . Frithjof BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 31 .03 .2017 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 229 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 31 . März 201723134 (A) (C) (B) (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Stamm-Fibich, Martina SPD 31 .03 .2017 Stauche, Carola CDU/CSU 31 .03 .2017 Steinbach, Erika fraktionslos 31 .03 .2017 Strebl, Matthäus CDU/CSU 31 .03 .2017 Vietz, Michael CDU/CSU 31 .03 .2017 Vogler, Kathrin DIE LINKE 31 .03 .2017 Wagner, Doris BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 31 .03 .2017 Wöllert, Birgit DIE LINKE 31 .03 .2017 Woltmann, Barbara CDU/CSU 31 .03 .2017 Zöllmer, Manfred SPD 31 .03 .2017 *aufgrund gesetzlichen Mutterschutzes Anlage 2 Amtliche Mitteilungen ohne Verlesung Der Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur hat mitgeteilt, dass er gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu der nachstehenden Vorlage absieht: – Unterrichtung durch die Bundesregierung Tätigkeitsbericht 2015 der Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Ei- senbahnen für den Bereich Eisenbahnen mit Stellungnahme der Bundesregierung Drucksachen 18/10913, 18/11225 Nr. 1 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Uni- onsdokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat . Petitionsausschuss Drucksache 18/10932 Nr . A .1 EP P8_TA-PROV(2016)0452 Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/11484 Nr . A .1 Ratsdokument 6379/17 Innenausschuss Drucksache 18/8668 Nr . A .9 Ratsdokument 7905/16 Drucksache 18/9605 Nr . A .16 Ratsdokument 11313/16 Drucksache 18/10311 Nr . A .6 Ratsdokument 12824/16 Drucksache 18/10449 Nr . A .7 Ratsdokument 13530/16 Drucksache 18/10706 Nr . A .3 Ratsdokument 14369/16 Drucksache 18/11029 Nr . A .2 Ratsdokument 15387/16 Drucksache 18/11029 Nr . A .3 Ratsdokument 15399/16 Drucksache 18/11029 Nr . A .6 Ratsdokument 15810/16 Drucksache 18/11693 Nr . A .3 Ratsdokument 6171/17 Finanzausschuss Drucksache 18/10932 Nr . A .10 Ratsdokument 14892/16 Haushaltsausschuss Drucksache 18/11029 Nr . A .16 Ratsdokument 15743/16 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/11484 Nr . A .15 Ratsdokument 5647/17 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 229 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 31 . März 2017 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 229. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 34 Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie 2016 TOP 35 Finanzierung von Gesundheitsversorgung und Pflege TOP 36 Bundeswehreinsatz EU NAVFOR Atalanta vor Somalia TOP 37 Änderung des E-Government-Gesetzes TOP 38 Förderung des Radverkehrs TOP 39 Bildung in Europa – ERASMUS-Programm Anlagen Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Valerie Wilms


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Präsident! Werte Kolleginnen und Kollegen!

    Meine Damen und Herren! Gestern haben wir viel See-
    gang gemacht, heute lassen wir es ein bisschen ruhiger
    angehen .


    (Heiterkeit und Beifall bei Abgeordneten im ganzen Hause – Dr . Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Schade! Deswegen bin ich extra gekommen!)


    Die Nachhaltigkeitsstrategie, Kollege Lenz, ist eine
    rot-grüne Erfindung – immer daran denken! Das war
    2003/2004 .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sie ist eines der wenigen Dinge, die unter der jetzigen
    Koalition tatsächlich besser geworden sind . Auch Herr
    Altmaier – Sie verstecken sich – und Herr Bauernfeind,
    der die praktische Arbeit im Hintergrund macht, sind
    hier . Herzlichen Dank .

    Sicherlich kann und sollte man weiterhin inhaltlich
    streiten . Auch ich bin nicht mit allen Maßnahmen und
    inhaltlichen Beschreibungen einverstanden . Aber durch
    die strukturellen Veränderungen in der Strategie kann
    man jetzt genau sehen, wo wirkliche Anstrengungen un-
    ternommen werden und wo eben nicht . Deshalb rate ich
    den Kolleginnen und Kollegen: Schaut in die Strategie,
    nutzt sie für eure Arbeit! Dafür ist sie da . Nur so können
    wir gemeinsam ihre Umsetzung vorantreiben .


    (Beifall im ganzen Hause)


    Kollege Träger, den Streit ums Grundgesetz sollten
    diejenigen, die in der nächsten Wahlperiode noch dabei
    sind, weiterführen,


    (Carsten Träger [SPD]: Nein, jetzt!)


    aber darauf kommt es nicht an . Es kommt darauf an, aus
    dem Ding, wie es jetzt da ist, etwas zu machen . Dafür
    brauchen wir keinen Eingriff ins Grundgesetz.


    (Jeannine Pflugradt [SPD]: Aber es hilft!)


    Im Parlamentarischen Beirat für nachhaltige Entwick-
    lung begleiten wir die Fortentwicklung der Nachhaltig-

    keitsstrategie kontinuierlich – Herr Altmaier und auch
    andere Kollegen haben es angesprochen –, und wir tun
    dies mit einer Herangehensweise, die in unserem Hohen
    Hause keineswegs üblich ist . Wir sind kein klassischer
    Ausschuss, und das ist auch gut so . Die Punkte, auf die
    wir uns einigen, müssen nämlich langfristig Bestand
    haben und dürfen nicht alle vier Jahre hier umgeändert
    werden .

    Deshalb treffen wir unsere Entscheidungen möglichst
    im Konsens . Das ist manchmal mühselig – das gebe ich
    zu – und führt auch nicht zur Durchsetzung von Maxi-
    malforderungen . Das ist aber auch nicht das Ziel . Wir su-
    chen den größten gemeinsamen politischen Nenner, und
    der ist manchmal kleiner als erhofft, manchmal aber auch
    größer .

    Im Nachhaltigkeitsbeirat wollen wir Nachhaltigkeit
    stärken . Deshalb schauen wir nach vorne und vermeiden
    es, uns in rituellen Koalitions-Oppositions-Hakeleien zu
    verlieren . Das gelingt manchmal besser und manchmal
    etwas schlechter .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der CDU/CSU und der SPD)


    Diese Woche hatten wir ein etwas schlechteres Beispiel .

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, von unserer Seite
    aus hätten wir oft gerne ein Mehr an Nachhaltigkeit . Das
    sieht man durchaus an unserer grünen inhaltlichen Ar-
    beit . Auch möchten wir Nachhaltigkeitsaspekte im politi-
    schen Prozess stärker verankern . Da gibt es nach unserer
    Ansicht durchaus einige Ansatzpunkte . Diese haben wir
    in unserem Antrag zur Stärkung von Nachhaltigkeit im
    politischen Prozess aufgeschrieben .

    Erfolgreiche nachhaltige Politik braucht meines Er-
    achtens zwei Dinge . Wir sprechen auch im Nachhaltig-
    keitsbeirat zu oft nur mit Gleichgesinnten . In der Echo-
    kammer der Nachhaltigkeit sind sich dann alle einig . Das
    reicht aber nicht . Wir müssen raus aus dieser Echokam-
    mer .


    (Beifall im ganzen Hause)


    Dafür ist die heutige Debatte schon mal ein ganz guter
    Anfang .

    Wir haben zur Umsetzung nachhaltiger Politik die
    Nachhaltigkeitsstrategie . Sie ist sogar eine Leitstrategie
    der Bundesregierung, Herr Altmaier . Nur, was passiert,
    wenn diese von einzelnen Ressorts nicht umgesetzt wird?
    Ich habe da schon einmal nachgefragt: Nichts, gar nichts!


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    So wird das nichts werden, Kollegen . Es muss auch
    einmal etwas passieren, wenn nicht nachhaltige Politik
    gemacht wird . Im Moment ist es doch so: Wir haben
    verdammt viel Zuckerbrot, aber die Peitsche, die gege-
    benenfalls aus dem Kanzleramt kommen müsste, suchen
    wir vergebens .


    (Heiterkeit – Dr . Petra Sitte [DIE LINKE]: Herr Altmaier traut sich nicht!)


    Nur so könnten wir in Zukunft Wahlkreisbeglückungen
    zum Beispiel mit unnötigen Ortsumgehungen verhin-

    Dr. Andreas Lenz






    (A) (C)



    (B) (D)


    dern . Das hat dieses Mal beim Bundesverkehrswegeplan
    wieder nicht funktioniert .

    Mein Fazit: Schön und hilfreich, dass es diese Strate-
    gie gibt . Zum ersten Mal hat die Bundesregierung eine
    Nachhaltigkeitsstrategie vorgelegt, die diesen Namen
    auch verdient . Noch schöner wäre allerdings, sie würde
    auch wirklich umgesetzt . Herr Altmaier, da gehen Sie
    wirklich einmal intensiv heran .


    (Dagmar Ziegler [SPD]: Mit der Peitsche!)


    Ziehen Sie einmal die Peitsche .

    Danke .


    (Heiterkeit und Beifall beim BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)




Rede von Johannes Singhammer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

Wir alle hier sind für gewaltfreie Politik .


(Heiterkeit)


Nächste Rednerin ist die Kollegin Jeannine Pflugradt
für die SPD .


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Jeannine Pflugradt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Werte Gäste! Nach Frau Wilms zu sprechen,
    ist schwierig . Meine Rede wird bestimmt nicht so stim-
    mungsvoll, aber vom Inhalt her auch sehr interessant .


    (Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Die Spannung steigt!)


    In Südamerika gibt es einen See, dessen Namensge-
    bung auf Vertreter der indianischen Kultur zurückgeht .
    Sinngemäß übersetzt lautet der Name: Wir fischen auf
    unserer Seite, ihr fischt auf eurer Seite, und niemand
    fischt in der Mitte. – Dahinter steckt eine Erkenntnis:
    Wenn alle auf allen Seiten fischen und versuchen, mög-
    lichst viel für sich selbst zu sichern, bleibt am Ende für
    niemanden etwas . Nachhaltiges Handeln als Fähigkeit,
    vorauszublicken und vorzusorgen, ist alt . Nachhaltigkeit
    war und ist eine Überlebensstrategie, die mittlerweile
    eine globale Dimension angenommen hat .

    Die im September 2015 in New York verabschiedete
    Agenda 2030 der Vereinten Nationen hat gezeigt, dass
    die Erkenntnis der globalen Bedeutung von Nachhaltig-
    keit bei den Staatenlenkern angekommen ist . Die globa-
    len Herausforderungen lassen sich nur gemeinsam be-
    wältigen . Das Leitprinzip der nachhaltigen Entwicklung
    muss konsequent und in allen Bereichen und in allen
    Staaten angewandt werden . Uns allen muss bewusst sein,
    dass unser Verhalten auf ökonomischer, sozialer sowie
    ökologischer Ebene Auswirkungen auf unsere Kinder,
    Enkelkinder sowie auf das gesamte Ökosystem unseres
    Planeten hat .

    Als Berichterstatterin meiner Fraktion zum Thema
    „gesunde Ernährung“ möchte ich einen kurzen Blick
    auf ebendieses Thema in der Nachhaltigkeitsstrategie

    richten . Ernährung ist ein Menschenrecht . Deshalb ha-
    ben nicht nur die Beendigung des weltweiten Hungers,
    sondern auch die Verringerung der Adipositasquote von
    Jugendlichen und Erwachsenen als Ziele Einzug in un-
    sere nationale Nachhaltigkeitsstrategie gefunden . Auch
    wenn Sie es nicht mehr hören können, liebe Kolleginnen
    und Kollegen: Lebenswichtig bleibt dieses Thema alle-
    mal . Es bleibt Thema Nummer eins für Nachhaltigkeit im
    Bereich Gesundheit oder – nennen wir es lieber so – im
    Bereich „länger leben“ .

    Übergewichtige und fettleibige Jugendliche sind häu-
    fig mit Ausgrenzung und sozialem Rückzug konfrontiert,
    Erwachsene sehr oft ebenfalls mit gesundheitlichen Aus-
    wirkungen, zum Beispiel mit Herz-Kreislauf-Erkrankun-
    gen, Diabetes oder Gelenkschäden . Hier ist das Ziel der
    Nachhaltigkeitsstrategie klar definiert: Der Anteil der be-
    troffenen Jugendlichen darf nicht weiter ansteigen, und
    der Anteil der betroffenen Erwachsenen muss reduziert
    werden .

    Um die Dimension der Problematik einmal zu verdeut-
    lichen: Circa 10 Prozent der Jugendlichen in Deutschland
    werden als adipös eingestuft – Tendenz steigend . Bei den
    Erwachsenen über 18 Jahren in unserer Bevölkerung
    gelten fast 35 Prozent als übergewichtig – Tendenz stei-
    gend . Wen wundert’s?! Der Grund für diesen Befund: die
    Zunahme von ungesundem Ernährungsverhalten gepaart
    mit mangelnder Bewegung .

    Man kann die Menschen nicht zwingen . Das ist rich-
    tig, und das wollen wir auch nicht als Politik . Deshalb
    muss das Ziel auf nationaler Ebene aber sein, das Wis-
    sen über Ernährung und Ernährungsstile zu verbessern
    und Verbraucherinnen und Verbrauchern die Wahl eines
    gesünderen, ausgewogenen Ernährungsverhaltens zu er-
    leichtern .

    Um den Menschen einen gesunden Lebensstil näher-
    zubringen, wurden bereits zahlreiche Maßnahmen um-
    gesetzt, und viele stehen noch in den Startblöcken . Das
    reicht allerdings nicht aus . Meines Erachtens brauchen
    wir eine bessere Kennzeichnung von Lebensmitteln, die
    es uns Verbraucherinnen und Verbrauchern auch ohne
    Pharmaziestudium und Lupe ermöglicht, zu erkennen,
    welche Nährstoffe in einem Produkt enthalten sind, das
    unsere Verbraucher und Bürger und wir selber auch kau-
    fen wollen .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Zum Abschluss noch einen Satz zum Parlamentari-
    schen Beirat für nachhaltige Entwicklung; einiges ist
    schon gesagt worden . In den vergangenen dreieinhalb
    Jahren hat sich das Prinzip der gemeinsamen Arbeit im
    Beirat als sehr fruchtbar erwiesen . Wünschenswert für
    die Zukunft wäre es jedoch, wenn der Beirat nicht nur
    kontrollierende, sondern darüber hinausgehende Kompe-
    tenzen hätte .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Mit mehr Kompetenzen als bisher würde es künftig
    vielleicht auch gelingen, gemeinsam erarbeitete und vo-
    rangetriebene Projekte, zum Beispiel die erwähnte und
    leider gescheiterte Verankerung der Nachhaltigkeit im
    Grundgesetz, zu einem Erfolg zu führen . Wenn wir beim

    Dr. Valerie Wilms






    (A) (C)



    (B) (D)


    Grundgesetz sind, nehmen wir die Kinderrechte gleich
    noch mit dazu; dann haben wir schon ganz viel erreicht .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Ganz kurz noch Folgendes: Frau Kipping und Frau
    Göring-Eckardt, so schwarz, wie Sie Deutschland und die
    Nachhaltigkeitspolitik malen, so schwarz ist Deutschland
    in der Nachhaltigkeit nicht . Sie als Opposition müssen
    das wahrscheinlich sagen; das gehört wahrscheinlich zu
    Ihrer Rolle dazu . Aber man kann auch als Opposition mal
    loben – das fände ich gut – und darf nicht nur meckern .

    Vielen Dank für die Aufmerksamkeit . Ein schönes
    Wochenende!


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)