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    Plenarprotokoll 18/222 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 222. Sitzung Berlin, Freitag, den 10. März 2017 Inhalt: Tagesordnungspunkt 50: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Infrastruk- turabgabengesetzes Drucksache 18/11237 . . . . . . . . . . . . . . . . 22367 B b) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Änderung des Zweiten Verkehr- steueränderungsgesetzes Drucksache 18/11235 . . . . . . . . . . . . . . . . 22367 B c) Erste Beratung des von den Abgeordne- ten Herbert Behrens, Sabine Leidig, Caren Lay, weiteren Abgeordneten und der Frak- tion DIE LINKE eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Aufhebung des Ge- setzes über die Erhebung einer zeitbe- zogenen Infrastrukturabgabe für die Benutzung von Bundesfernstraßen (In- frastrukturabgabenaufhebungsgesetz – InfrAGAufhG) Drucksache 18/11012 . . . . . . . . . . . . . . . . 22367 C Alexander Dobrindt, Bundesminister BMVI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22367 D Herbert Behrens (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 22370 C Andreas Schwarz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 22371 D Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22373 A Steffen Bilger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 22374 B Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 22375 C Sebastian Hartmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 22376 B Dr . Valerie Wilms (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22378 A Dr. Philipp Murmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . 22379 A Kirsten Lühmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 22380 B Ulrich Lange (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 22381 B Tagesordnungspunkt 51: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Ge- setzes zur Stärkung der betrieblichen Altersversorgung und zur Änderung anderer Gesetze (Betriebsrentenstär- kungsgesetz) Drucksache 18/11286 . . . . . . . . . . . . . . . . 22382 B b) Antrag der Abgeordneten Sabine Zimmermann (Zwickau), Matthias W . Birkwald, Katja Kipping, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion DIE LINKE: Gesetzliche Rente stabilisieren – Gute Rente für alle sichern Drucksache 18/11402 . . . . . . . . . . . . . . . . 22382 C c) Antrag der Abgeordneten Markus Kurth, Kerstin Andreae, Maria Klein-Schmeink, weiterer Abgeordneter und der Frakti- on BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Für eine faire und nachhaltige betriebli- che Altersversorgung und ein stabiles Drei-Säulen-System Drucksache 18/10384 . . . . . . . . . . . . . . . . 22382 C Andrea Nahles, Bundesministerin BMAS . . . 22382 C Matthias W . Birkwald (DIE LINKE) . . . . . . . 22384 B Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . 22384 D Dr . Martin Rosemann (SPD) . . . . . . . . . . . . 22385 B Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . . 22387 A Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22388 D Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 222 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 10 . März 2017II Dr . Carola Reimann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 22390 A Dr . Michael Meister, Parl . Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22391 B Ralf Kapschack (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22392 D Stephan Stracke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 22393 D Anja Karliczek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 22395 B Tagesordnungspunkt 52: a) Antrag der Abgeordneten Irene Mihalic, Dr . Konstantin von Notz, Luise Amtsberg, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Mehr Si- cherheit durch weniger Waffen Drucksache 18/11417 . . . . . . . . . . . . . . . . 22396 D b) Beschlussempfehlung und Bericht des In- nenausschusses zu dem Antrag der Abge- ordneten Irene Mihalic, Dr . Konstantin von Notz, Luise Amtsberg, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Handlungsbedarf im Waffen- recht für mehr öffentliche Sicherheit Drucksachen 18/9674, 18/11444 . . . . . . . . 22396 D in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 29: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Geset- zes zur Änderung des Waffengesetzes und weiterer Vorschriften Drucksache 18/11239 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22396 D Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22397 A Oswin Veith (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 22398 B Martina Renner (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 22400 B Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 22401 B Michael Frieser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 22403 A Tagesordnungspunkt 53: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines … Gesetzes zur Änderung des Straßenverkehrsgesetzes Drucksache 18/11300 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22404 B Alexander Dobrindt, Bundesminister BMVI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22404 C Herbert Behrens (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 22406 B Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22407 B Stephan Kühn (Dresden) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22408 C Steffen Bilger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 22409 B Andreas Rimkus (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22410 B Thomas Jarzombek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 22411 B Tagesordnungspunkt 54: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Fortentwicklung der haushaltsnahen Ge- trennterfassung von wertstoffhaltigen Ab- fällen Drucksache 18/11274 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22412 B Dr . Barbara Hendricks, Bundesministerin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22412 C Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 22413 C Dr. Thomas Gebhart (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 22414 B Peter Meiwald (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22415 D Michael Thews (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22417 A Dr. Anja Weisgerber (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 22418 B Tagesordnungspunkt 55: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Arbeit und Soziales zu dem An- trag der Abgeordneten Cornelia Möhring, Katja Kipping, Sigrid Hupach, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion DIE LINKE: Al- leinerziehende entlasten – Umgangsmehr- bedarf anerkennen Drucksachen 18/10283, 18/11434 . . . . . . . . . . 22419 D Markus Paschke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22419 D Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 22421 A Christel Voßbeck-Kayser (CDU/CSU) . . . . . . 22422 C Dr . Wolfgang Strengmann-Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . 22424 A Dr . Fritz Felgentreu (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 22424 D Dr. Astrid Freudenstein (CDU/CSU) . . . . . . . 22425 D Dr . Franziska Brantner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22427 A Dr. Astrid Freudenstein (CDU/CSU) . . . . . . . 22427 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22427 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 22429 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22430 B (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 222 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 10 . März 2017 22367 222. Sitzung Berlin, Freitag, den 10. März 2017 Beginn: 9.00 Uhr
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    Dr. Astrid Freudenstein (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 222 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 10 . März 2017 22429 Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Albsteiger, Katrin CDU/CSU 10 .03 .2017 Andreae, Kerstin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10 .03 .2017 Beermann, Maik CDU/CSU 10 .03 .2017 Binder, Karin DIE LINKE 10 .03 .2017 Brandl, Dr . Reinhard CDU/CSU 10 .03 .2017 Bulling-Schröter, Eva DIE LINKE 10 .03 .2017 Dröge, Katharina * BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10 .03 .2017 Ehrmann, Siegmund SPD 10 .03 .2017 Esken, Saskia SPD 10 .03 .2017 Ferner, Elke SPD 10 .03 .2017 Fuchs, Dr . Michael CDU/CSU 10 .03 .2017 Glöckner, Angelika SPD 10 .03 .2017 Gohlke, Nicole DIE LINKE 10 .03 .2017 Hartmann (Wackern- heim), Michael SPD 10 .03 .2017 Hasselfeldt, Gerda CDU/CSU 10 .03 .2017 Held, Marcus SPD 10 .03 .2017 Herzog, Gustav SPD 10 .03 .2017 Janecek, Dieter BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10 .03 .2017 Jung, Xaver CDU/CSU 10 .03 .2017 Jüttner, Dr . Egon CDU/CSU 10 .03 .2017 Katzmarek, Gabriele SPD 10 .03 .2017 Knoerig, Axel CDU/CSU 10 .03 .2017 Kovac, Kordula CDU/CSU 10 .03 .2017 Kühn-Mengel, Helga SPD 10 .03 .2017 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Kunert, Katrin DIE LINKE 10 .03 .2017 Lange (Backnang), Christian SPD 10 .03 .2017 Lerchenfeld, Philipp Graf CDU/CSU 10 .03 .2017 Marks, Caren SPD 10 .03 .2017 Mast, Katja SPD 10 .03 .2017 Mattheis, Hilde SPD 10 .03 .2017 Merkel, Dr . Angela CDU/CSU 10 .03 .2017 Möhring, Cornelia DIE LINKE 10 .03 .2017 Mosblech, Volker CDU/CSU 10 .03 .2017 Nietan, Dietmar SPD 10 .03 .2017 Obermeier, Julia CDU/CSU 10 .03 .2017 Özdemir, Cem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10 .03 .2017 Radwan, Alexander CDU/CSU 10 .03 .2017 Rawert, Mechthild SPD 10 .03 .2017 Riesenhuber, Dr . Heinz CDU/CSU 10 .03 .2017 Röring, Johannes CDU/CSU 10 .03 .2017 Röspel, René SPD 10 .03 .2017 Rüthrich, Susann * SPD 10 .03 .2017 Sarrazin, Manuel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10 .03 .2017 Schauws, Ulle BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10 .03 .2017 Schlecht, Michael DIE LINKE 10 .03 .2017 Schmidt, Dr . Frithjof BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10 .03 .2017 Schulte, Ursula SPD 10 .03 .2017 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 222 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 10 . März 201722430 (A) (C) (B) (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Strebl, Matthäus CDU/CSU 10 .03 .2017 Terpe, Dr . Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10 .03 .2017 Ulrich, Alexander DIE LINKE 10 .03 .2017 Veit, Rüdiger SPD 10 .03 .2017 Vogt, Ute SPD 10 .03 .2017 Wagenknecht, Dr . Sahra DIE LINKE 10 .03 .2017 Wagner, Doris BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10 .03 .2017 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10 .03 .2017 Wawzyniak, Halina DIE LINKE 10 .03 .2017 Weber, Gabi SPD 10 .03 .2017 Wiese (Ehingen), Heinz CDU/CSU 10 .03 .2017 Wöllert, Birgit DIE LINKE 10 .03 .2017 Zdebel, Hubertus DIE LINKE 10 .03 .2017 Zimmermann, Pia DIE LINKE 10 .03 .2017 Zollner, Gudrun CDU/CSU 10 .03 .2017 *aufgrund gesetzlichen Mutterschutzes Anlage 2 Amtliche Mitteilungen ohne Verlesung Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Auswärtiger Ausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung zur Zusammenarbeit zwischen der Bundesrepublik Deutschland und den Vereinten Nationen und einzelnen, global agie- renden, internationalen Organisationen und Insti- tutionen im Rahmen des VN-Systems in den Jah- ren 2014 und 2015 Drucksachen 18/9482, 18/9596 Nr. 1.12 – Unterrichtung durch die Delegation der Bundesrepu- blik Deutschland in der Parlamentarischen Versamm- lung des Europarates Tagung der Parlamentarischen Versammlung des Europarates vom 25. bis 29. Januar 2016 Drucksachen 18/10794, 18/10924 Nr. 1.12 – Unterrichtung durch die Delegation der Bundesrepu- blik Deutschland in der Parlamentarischen Versamm- lung des Europarates Tagung der Parlamentarischen Versammlung des Europarates vom 18. bis 22. April 2016 Drucksachen 18/10795, 18/10924 Nr. 1.13 – Unterrichtung durch die Delegation der Bundesrepu- blik Deutschland in der Parlamentarischen Versamm- lung des Europarates Tagung der Parlamentarischen Versammlung des Europarates vom 20. bis 24. Juni 2016 Drucksachen 18/10796, 18/10924 Nr. 1.14 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über Schüler-, Jugend- und Studentenaus- tausch mit der Republik Korea (Südkorea) und der Demokratischen Republik Korea (Nordkorea) Drucksachen 18/10912, 18/11025 Nr. 1.6 Ausschuss für Wirtschaft und Energie – Unterrichtung durch die Bundesregierung Sondergutachten der Monopolkommission gemäß § 44 Absatz 1 Satz 4 des Gesetzes gegen Wettbe- werbsbeschränkungen Wettbewerbspolitik: Herausforderung digitale Märkte Drucksachen 18/5080, 18/5285 Nr. 1 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Sondergutachten der Monopolkommission gemäß § 44 Absatz 1 Satz 4 des Gesetzes gegen Wettbe- werbsbeschränkungen Strafrechtliche Sanktionen bei Kartellverstößen Drucksache 18/7508 (v . 28 .01 .16) Ausschuss für Arbeit und Soziales – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die gesetzliche Ren- tenversicherung, insbesondere über die Entwicklung der Einnahmen und Ausgaben, der Nachhaltigkeits- rücklage sowie des jeweils erforderlichen Beitragssat- zes in den künftigen 15 Kalenderjahren (Rentenversicherungsbericht 2016) und Gutachten des Sozialbeirats zum Rentenversi- cherungsbericht 2016 und zum Alterssicherungsbe- richt 2016 Drucksachen 18/10570, 18/10696 Nr. 1.3 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 222 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 10 . März 2017 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 222 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 10 . März 2017 22431 (A) (C) (B) (D) Ergänzender Bericht der Bundesregierung zum Ren- tenversicherungsbericht 2016 (Alterssicherungsbericht 2016) und Gutachten des Sozialbeirats zum Rentenversi- cherungsbericht 2016 und zum Alterssicherungsbe- richt 2016 Drucksachen 18/10571, 18/10696 Nr. 1.4 Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über die Tätigkeit der Verkehrsinfrastruk- turfinanzierungsgesellschaft im Jahr 2015 Drucksache 18/9545 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reak- torsicherheit – Unterrichtung durch die Bundesregierung Siebter Bericht der Bundesregierung über die Forschungsergebnisse in Bezug auf die Emissions- minderungsmöglichkeiten der gesamten Mobil- funktechnologie und in Bezug auf gesundheitliche Auswirkungen Drucksachen 18/10600, 18/10924 Nr. 1.1 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Uni- onsdokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat . Innenausschuss Drucksache 18/10449 Nr . A .5 Ratsdokument 13442/16 Drucksache 18/10706 Nr . A .4 Ratsdokument 14617/16 Finanzausschuss Drucksache 18/10932 Nr . A .11 Ratsdokument 14903/16 Drucksache 18/11029 Nr . A .14 Ratsdokument 15818/16 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/10932 Nr . A .19 Ratsdokument 14886/16 Drucksache 18/10932 Nr . A .20 Ratsdokument 15485/16 Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur Drucksache 18/10932 Nr . A .23 Ratsdokument 15047/16 Drucksache 18/11029 Nr . A .22 Ratsdokument 15705/16 Drucksache 18/11029 Nr . A .23 Ratsdokument 15777/16 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Ent- wicklung Drucksache 18/10116 Nr . A .32 Ratsdokument 12373/16 Drucksache 18/10706 Nr . A .12 Ratsdokument 14774/16 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 18/10449 Nr . A .23 Ratsdokument 13668/16 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 222. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 50 Infrastrukturabgaben und Verkehrsteuern TOP 51 Stärkung der betrieblichen Altersversorgung TOP 52, TOP 29 Gefahren durch Waffen TOP 53 Änderung des Straßenverkehrsgesetzes TOP 54 Getrennterfassung von wertstoffhaltigen Abfällen TOP 55 Entlastung Alleinerziehender Anlagen Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Katja Kipping


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Wir Lin-

    ke wollen, dass alle Kinder einen guten Start ins Leben
    haben. Wir wollen Kinderarmut abschaffen, damit alle
    Kinder frei von Armut groß werden können .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Heute stellen wir eine Maßnahme zur Abstimmung, die
    die Situation von Kindern verbessert, deren Eltern ge-
    trennt leben und beide auf Hartz-IV-Leistungen angewie-
    sen sind. Es geht um den Umgangsmehrbedarf.

    Die aktuelle Hartz-IV-Praxis sieht Folgendes vor:
    Kinder, deren Eltern auf Hartz-IV-Leistungen angewie-
    sen sind, bekommen den Kinderregelsatz . Wenn beide
    Elternteile getrennt leben, muss der aufgeteilt werden . –
    Wie soll das in der Praxis ablaufen? Versetzen Sie sich
    doch einmal in die Situation von Leuten, die sowieso je-
    den Euro umdrehen müssen und deren emotionale Situa-
    tion womöglich angespannt ist, und die sollen dann auch
    noch den geringen Regelsatz aufteilen .

    Neunmalkluge Bürokraten haben vorgeschlagen, dass
    die Eltern genau dokumentieren sollen, bei wem das
    Kind welche Mahlzeit einnimmt . Das ist doch total wirk-
    lichkeitsfremd .


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wenn Klein-Lotta abends beim Vater eine Käsestulle
    isst, aber nach der Busfahrt zu Hause bei der Mutter sagt:
    „Du, ich habe schon wieder Hunger“, dann sagt doch kei-
    ne Mutter: Tut mir leid, der Anteil für das Abendbrot ist
    schon von deinem Vater verbraucht worden . – Die Be-
    dürfnisse von Kindern, auch der Appetit von Kindern,
    richten sich nicht nach den kleinkarierten Berechnungen
    von Bürokraten. Es ist also höchste Zeit für einen Um-
    gangsmehrbedarf .


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wenn die Eltern getrennt leben und die Kinder zu bei-
    den Elternteilen Kontakt haben, fallen Mehrkosten an .
    Erstens fallen höhere Fahrt- und Kommunikationskosten
    an. Zweitens gibt es fixe Kosten wie Versicherungs- und
    Vereinsbeiträge; außerdem sind Ansparungen für Haus-
    haltsgeräte vorzunehmen . All diese Kosten fallen nicht
    weg, nur weil das Kind gerade beim Vater bzw . bei der

    Mutter ist . Drittens: Wer den Alltag mit Kindern direkt
    erlebt, weiß, dass man bei ihnen auf alle Eventualitäten
    und auch Witterungsbedingungen eingestellt sein muss .
    Bei Regen braucht man Gummistiefel, weil Kinder gerne
    in Pfützen springen . Zwei Paar Gummistiefel sind im ein-
    fachen Kinderregelsatz nicht drin . Das heißt, man muss
    jedes Mal, wenn das Kind zum Papa fährt, die Gummi-
    stiefel einpacken . Dabei bleibt es aber nicht . Man braucht
    eine Matschhose, einen Regenmantel, eine Badehose, ei-
    nen Bademantel und Badelatschen . Außerdem benötigt
    man eine Wärmflasche, wenn das Kind Bauchschmerzen
    hat . Auch braucht das Kind Turnschuhe, wenn es in der
    Freizeit kicken will . Es braucht Sportsachen und so wei-
    ter und so fort . Der Rucksack, den man dem Kind jedes
    Mal mitgibt, muss wirklich groß sein . Kinder, deren El-
    tern getrennt leben und arm sind, haben schon ein großes
    Päckchen durch das Leben zu tragen . Wie groß soll denn,
    bitte schön, der Rucksack sein, den sie den Kindern jedes
    Mal aufladen müssen, wenn diese zum anderen Elternteil
    fahren?


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Kurzum: Beim Umgangsmehrbedarf handelt es sich
    meiner Meinung nach um eine Selbstverständlichkeit .
    Ich habe mich wirklich gefragt, warum Sie von der Uni-
    on den so verbissen blockieren . Erst habe ich gedacht:
    Okay, die sind so knauserig, weil sie an der schwarzen
    Null hängen . – Dann aber tagte die NATO, und man be-
    schloss, dass mehr Geld für Rüstung ausgegeben werden
    muss: 25 Milliarden Euro . Sogar Herr Schäuble sagte
    großzügig, da sei schon was drin, das sei möglich . Es
    sind 25 Milliarden Euro im Jahr für Panzer drin, aber
    rund 100 Euro im Monat für Kinder nicht . Das können
    Sie mir doch nicht weismachen!

    Als ich das Protokoll über die erste Diskussion hier im
    Bundestag zu diesem Thema gelesen habe, fielen mir die
    aggressiven Zwischenrufe aus Ihren Reihen bei der Rede
    meiner Fraktionskollegin Hupach auf .


    (Dr. Matthias Zimmer [CDU/CSU]: Das kann ja auch etwas mit der Rede zu tun haben! – Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Wir sind nie aggressiv!)


    Aus den Reihen der CDU hieß es da – jetzt zitiere ich –:

    Das Versagen der Eltern ist für Sie eine Entschuldi-
    gung, dass wir mehr Geld ausgeben!

    Sie, die CDU-Männer, sprachen vom Versagen der El-
    tern . Ich habe mir das nicht ausgedacht . Das kann man im
    Plenarprotokoll vom 2 . Dezember 2016 nachlesen .

    Wie kann man denn bei getrennt lebenden Eltern, bei
    Alleinerziehenden überhaupt an das Wort „Versagen“
    denken? Wer selbst erlebt hat, wie schwer es ist, einen
    sicheren Kitaplatz zu bekommen, wer weiß, dass Kinder-
    krankheiten alle beruflichen Planungen über Nacht über
    den Haufen werfen können, wer erlebt hat, dass Kinder
    just in der Nacht nicht durchschlafen können, wo die
    Eltern den Schlaf selber besonders nötig hätten, wer die
    großartige und zugleich tiefe Erschöpfung nach einem
    gelungenen Kindergeburtstag kennt, der kann doch nicht
    ernsthaft die Wörter „Alleinerziehende“ und „Versagen“

    Markus Paschke






    (A) (C)



    (B) (D)


    in einem Satz erwähnen . Ich habe all diese wunderschö-
    nen und manchmal auch sehr anstrengenden Momente
    aus dem Leben mit einem Kind sehr intensiv kennenge-
    lernt .


    (Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Meinen Sie, wir nicht?)


    Und ich kann nur sagen: Hut ab vor allen Ein-Eltern-Fa-
    milien! Hut ab vor allen Alleinerziehenden! Ihr leistet
    Großartiges!


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Die Einzige, die hier versagt, ist die Regierungskoaliti-
    on. Die Einzigen, die hier versagen, sind die Union und
    leider auch die SPD, weil sie es nicht schaffen, die Lage
    von Kindern, deren Eltern in Hartz IV sind und getrennt
    leben, deutlich zu verbessern .

    Wenn ich mir Ihre Zwischenrufe so anschaue, dann
    denke ich manchmal: Kann es sein, dass Sie tief in Ihrem
    Herzen Menschen, die in einer solchen Notsituation sind,
    einfach verachten?


    (Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Jetzt erzählen Sie doch keinen Unsinn!)


    – Wenn Sie sich so aufregen, sage ich Ihnen: Sie von der
    CDU können heute das Gegenteil beweisen und klarma-
    chen, dass Ihnen die Situation von Alleinerziehenden
    bzw . getrennt lebenden Eltern nicht egal ist, indem Sie
    unserem Antrag einfach zustimmen . Das wäre eine prak-
    tische Maßnahme, um die Situation von Kindern, deren
    Eltern arm sind, zu verbessern .

    Vielen Dank .


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Unmöglich! Arbeiten Sie an Ihrer Wortwahl!)


    – Arbeiten Sie an Ihren Beschlüssen und am Abstim-
    mungsverhalten .


    (Ulrich Petzold [CDU/CSU]: Mensch, wie hat das denn bei euch im Sozialismus ausgesehen?)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Kleinen Moment mal!


(Jörn Wunderlich [DIE LINKE]: Kommt mal in die Gegenwart und lebt nicht in der Vergangenheit! – Unruhe – Glocke der Präsidentin)


– So, liebe Kolleginnen und Kollegen, wir fahren in der
Debatte fort . Es liegt in der Natur der Sache, dass ich
jetzt der nächsten Rednerin das Wort erteile . Sollte es
Bedarf an weiterem Disput geben, dann sieht unsere Ge-
schäftsordnung auch dafür entsprechende Formate vor .

Nun hat aber die Kollegin Christel Voßbeck-Kayser
für die CDU/CSU-Fraktion das Wort.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Christel Voßbeck-Kayser


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)



    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
    Ich möchte das Ganze nun etwas unaufgeregter vortra-
    gen . Einig sind wir uns, Frau Kipping: Alleinerziehende
    Mütter und Väter leisten viel . Ihr Antrag gibt uns heute
    die Möglichkeit, einmal aufzuzeigen, wie die Bundesre-
    gierung Alleinerziehende unterstützt und entlastet . Wir
    sind uns auch einig, dass wir uns für die Lebenssituation
    von Kindern starkmachen müssen. Für uns in der CDU/
    CSU ist klar, dass wir Eltern – Väter wie Mütter – unter-
    stützen . Aber wir sagen gleichzeitig auch: Wir nehmen
    Eltern die Verantwortung nicht ab, egal ob sie alleine
    wohnen oder ob sie gemeinschaftlich wohnen . Dafür
    steht unsere Politik .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Da wir uns dem Thema Alleinerziehende aus einer
    anderen Sicht nähern, erlauben Sie mir einige Vorbemer-
    kungen . Im Rahmen einer modernen und zukunftswei-
    senden Familienpolitik orientiert sich die Bundesregie-
    rung an der gesellschaftlichen Wirklichkeit. Sie schafft
    die Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit von Fami-
    lie und Beruf und bietet damit auch Perspektiven für eine
    eigenständige Lebensgestaltung. Die Koalition schafft
    gute Rahmenbedingungen für Eltern, egal welches El-
    ternmodell gelebt wird . Was haben wir allein in dieser
    Legislaturperiode auf den Weg gebracht! Der Entlas-
    tungsbetrag für Alleinerziehende wurde erhöht .


    (Dr . Franziska Brantner [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Er kommt gar nicht an! – Dr . Wolfgang Strengmann-Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Der kommt bei den Armen nicht an!)


    Der Kinderzuschlag wird aufgestockt . Wir haben wei-
    terhin in den Ausbau der Kinderbetreuung massiv in-
    vestiert . Wir haben uns auch dafür eingesetzt, dass die
    Kitaöffnungszeiten erweitert werden. Die Vereinbarkeit
    von Familie und Beruf ist heute aus unterschiedlichen
    Gründen ein ganz wichtiges Thema .

    Ich füge noch einen Gedanken hinzu. Für viele Unter-
    nehmen in meinem Wahlkreis in Südwestfalen ist klar:
    Nicht nur die Familien profitieren von einer verbesserten
    Betreuungsinfrastruktur . Gut ausgebildete Frauen und
    Männer sind wichtig für die Unternehmen; das wissen
    die Unternehmer. Sie bieten daher nicht nur eine flexi-
    ble Arbeitszeitgestaltung, sondern auch flexible Aus-
    bildungsmodelle . Ausbildung in Teilzeit zum Beispiel
    kommt der ganzen Familie oder dem Einzelnen bzw . den
    Alleinerziehenden zugute . Der Kollege Paschke hat es
    bereits erwähnt: Es geht darum, weiterhin in Ausbildung
    und Qualifizierung zu investieren.

    Warum erwähne ich das alles? Sie können den Ein-
    druck haben, als hätte das nichts mit Ihrem Antrag zu tun .
    Wir haben beim Thema Alleinerziehende mehrere As-
    pekte im Blick . Wir spielen Menschen nicht gegeneinan-
    der aus . Es gibt Alleinerziehende, die im SGB-II-Leis-

    Katja Kipping






    (A) (C)



    (B) (D)


    tungsbezug sind . Es gibt aber auch Alleinerziehende, die
    in Vollzeit oder in Teilzeit beschäftigt sind


    (Dr . Wolfgang Strengmann-Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und trotzdem im SGB-II-Bezug sind!)


    und ihren Lebensunterhalt bestreiten oder Aufstockung
    durch die Grundsicherung erfahren . Ja, wir müssen alle
    Alleinerziehenden im Blick haben, auch die Alleinerzie-
    henden, die wirklich alleinerziehend sind und jeden Mor-
    gen den Spagat zwischen Arbeit und Kinderbetreuung
    machen . Wir sollten diese Gruppen nicht gegeneinander
    ausspielen . Jede Gruppe der Alleinerziehenden hat es
    verdient, dass wir in gleicher Weise an sie denken .


    (Beifall bei der CDU/CSU – Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Denken allein reicht nicht!)


    Kollegen der Linken, Ihr Antrag erweckt wieder ein-
    mal den Eindruck, als habe die Bundesregierung die
    Personengruppe der Alleinerziehenden, welche im SGB-
    II-Bezug sind, nicht richtig im Blick . Dabei bildet das
    SGB II die besondere Förderung von Alleinerziehenden
    ab . Dazu drei Punkte: Wir haben nicht nur einen grund-
    sätzlichen Mehrbedarf und eine Entlastung in den soge-
    nannten temporären Bedarfsgemeinschaften zu verzeich-
    nen . Vielmehr erstatten wir schon heute angemessene
    Kosten der Heizung und der Unterkunft. On top erstatten
    wir die zusätzlichen durch das Umgangsrecht bedingten
    Fahrtkosten .

    Wenn ich mir im Jobcenter vor Ort die verschiede-
    nen Leistungsempfänger unter den Alleinerziehenden im
    Rechtskreis des SGB II anschaue, dann stelle ich fest,
    dass jeder Fall völlig individuell ist . Es gibt Fälle, bei
    denen die getrennt lebenden Eltern in einer Stadt oder in
    benachbarten Städten wohnen . Es gibt aber auch Fälle,
    bei denen ein Elternteil in Nordrhein-Westfalen lebt –
    ich komme aus Nordrhein-Westfalen – und der andere in
    Niedersachsen . Dabei entstehen hohe Kosten für Fahrten
    und Unterkunft am Wochenende. Manchmal geht es auch
    darum, dass ein Elternteil gar nicht in der Lage ist, sel-
    ber zum Kind zu fahren, der Vater bzw . die Mutter also
    mit dem Kind von dem gemeinsamen Wohnort zu dem
    des anderen Elternteils fährt . Das ist ein bunter Strauß
    an Möglichkeiten, die alle individuell berücksichtigt
    werden, und das ist richtig und gut . Deshalb sagen wir:
    Die individuelle Betrachtung und Erstattung, wie ich es
    beispielsweise anhand der Fahrtkosten ausgeführt habe,
    bietet mehr Vorteile für die Betreffenden als ein pauscha-
    liertes Abrechnungsverfahren .


    (Beifall bei der CDU/CSU – Dr. Franziska Brantner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber sprechen Sie doch mal die Punkte von Frau Kipping an! Nehmen Sie doch mal die Punkte, die Frau Kipping genannt hat!)


    Aus diesen individuellen Berechnungen für einen er-
    höhten Mehrbedarf kann man folgern – auch das gehört
    zur Wahrheit –, dass Alleinerziehende schon heute mehr

    Leistungen erhalten als zum Beispiel Paare in der Grund-
    sicherung .


    (Dr. Matthias Zimmer [CDU/CSU]: So ist es!)


    Aus den genannten Gründen kann ich viele Argumen-
    te und Schlussfolgerungen, die Sie, Frau Kipping, hier
    vorgetragen haben und die in Ihrem Antrag stehen, nicht
    nachvollziehen . Bei uns steht ein anderer Ansatz im Vor-
    dergrund,


    (Katja Kipping [DIE LINKE]: Mehr Bürokratie!)


    nämlich Hilfe zur Selbsthilfe . Mit diesem Ansatz kön-
    nen wir viel mehr erreichen, auch langfristig mehr . Wir
    stärken die Menschen . Wir wollen die Menschen durch
    Maßnahmen unterstützen,


    (Dr . Franziska Brantner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Welche denn?)


    wir wollen Anreize schaffen, damit es den Alleinerzie-
    henden ermöglicht wird, unabhängig von sozialen Trans-
    ferleistungen den Weg in ein selbstbestimmtes Leben zu
    gehen .


    (Dr . Franziska Brantner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das widerspricht dem ja nicht!)


    Dazu gehören – ich führe noch einmal den Gedanken des
    Kollege Paschke aus – arbeits- und ausbildungspolitische
    Maßnahmen für Alleinerziehende,


    (Dr . Franziska Brantner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist kein Entweder-oder!)


    Kinderbetreuung und auch der Ausbau der Kinderbe-
    treuung . Hier können und werden wir weiter passgenau
    investieren .


    (Dr . Franziska Brantner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das spricht alles nicht gegen den Antrag!)


    Liebe Kollegen von der Linken, Sie werden dem An-
    liegen der Kinder nicht gerecht, wenn Sie ausschließlich
    aus der Bedürftigkeitssicht der Eltern argumentieren;
    denn der Unterhalt steht zunächst einmal den Kindern zu.