Rede:
ID1821303900

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 11
    1. .: 2
    2. Vielen: 1
    3. Dank: 1
    4. –: 1
    5. Für: 1
    6. Bündnis: 1
    7. 90/Die: 1
    8. Grünen: 1
    9. sprichtjetzt: 1
    10. Omid: 1
    11. Nouripour: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/213 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 213. Sitzung Berlin, Freitag, den 20. Januar 2017 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Dr. Hans-Joachim Schabedoth . . . . . . 21347 A Tagesordnungspunkt 21: Vereinbarte Debatte: zum Arbeitsprogramm der EU-Kommission 2017 Dr . Katarina Barley (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 21347 B Dr . Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 21348 B Ursula Groden-Kranich (CDU/CSU) . . . . . . . 21350 C Annalena Baerbock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21352 A Axel Schäfer (Bochum) (SPD) . . . . . . . . . . . . 21353 B Dr . Wolfgang Strengmann-Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . 21354 C Uwe Feiler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 21355 C Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21357 B Iris Eberl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21358 B Tagesordnungspunkt 22: Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung und Erweiterung der Beteiligung bewaff- neter deutscher Streitkräfte an der Mul- tidimensionalen Integrierten Stabilisie- rungsmission der Vereinten Nationen in Mali (MINUSMA) auf Grundlage der Re- solutionen 2100 (2013), 2164 (2014), 2227 (2015) und 2295 (2016) des Sicherheitsra- tes der Vereinten Nationen vom 25. April 2013, 25. Juni 2014, 29. Juni 2015 und 29. Juni 2016 Drucksache 18/10819 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21359 D Dr . Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21359 D Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 21361 B Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21362 B Dr . Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21363 D Jürgen Hardt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 21364 D Jürgen Coße (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21365 C Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 21366 B Tagesordnungspunkt 23: Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streit- kräfte zur Ausbildungsunterstützung der Sicherheitskräfte der Regierung der Region Kurdistan-Irak und der irakischen Streit- kräfte Drucksache 18/10820 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21367 C Dr . Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21367 C Jan van Aken (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 21368 D Michael Roth, Staatsminister AA . . . . . . . . . . 21370 A Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21372 A Dr . Johann Wadephul (CDU/CSU) . . . . . . . . . 21373 A Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 21374 A Tagesordnungspunkt 24: Antrag der Abgeordneten Susanna Karawanskij, Dr . Axel Troost, Klaus Ernst, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 213 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 20 . Januar 2017II LINKE: Zulassungspflicht für Finanzpro- dukte schaffen – Finanz-TÜV einführen Drucksache 18/9709 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21374 D Susanna Karawanskij (DIE LINKE) . . . . . . . . 21374 D Dr. Frank Steffel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 21376 B Susanna Karawanskij (DIE LINKE) . . . . . . . . 21378 B Dr. Frank Steffel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 21378 C Dr . Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21378 D Sarah Ryglewski (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 21380 A Dr . Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 21381 B Christian Petry (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21382 C Tagesordnungspunkt 25: Beschlussempfehlung und Bericht des Ver- teidigungsausschusses zu der Unterrichtung durch den Wehrbeauftragten: Jahresbe- richt 2015 (57. Bericht) Drucksachen 18/7250, 18/9768 . . . . . . . . . . . 21383 C Dr . Hans-Peter Bartels, Wehrbeauftragter des Deutschen Bundestages . . . . . . . . . . . . . . . 21383 C Dr . Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21385 A Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 21387 A Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 21388 A Heidtrud Henn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21388 C Doris Wagner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21390 A Gisela Manderla (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 21391 B Dr . Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 21392 A Tagesordnungspunkt 26: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Bildung, Forschung und Technik- folgenabschätzung zu dem Antrag der Frakti- onen der CDU/CSU und SPD: Dem Frieden verpflichtet – Friedens- und Konfliktfor- schung stärken Drucksachen 18/10239, 18/10849 . . . . . . . . . 21393 A Dr . Claudia Lücking-Michel (CDU/CSU) . . . 21393 B Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 21394 D René Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21395 D Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21397 A Dr . Philipp Lengsfeld (CDU/CSU) . . . . . . . . . 21398 A Dr . Daniela De Ridder (SPD) . . . . . . . . . . . . . 21399 C Tagesordnungspunkt 27: Antrag der Abgeordneten Beate Müller- Gemmeke, Kerstin Andreae, Katja Keul, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Unterneh- mensmitbestimmung stärken – Grauzonen schließen Drucksache 18/10253 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21400 D Beate Müller-Gemmeke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21400 D Uwe Lagosky (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 21402 A Jutta Krellmann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 21403 D Bernd Rützel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21404 D Tobias Zech (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 21405 C Klaus Barthel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21407 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21408 C Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21408 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 21409 A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Elfi  Scho-Antwerpes (SPD) zu der namentlichen Abstimmung über die Beschlussempfehlung des Ausschusses für Arbeit und Soziales zu dem Antrag der Abgeordneten Roland Claus, Matthias W . Birkwald, Caren Lay, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Keine Altersarmut von Ost-Krankenschwes- tern – Gerechte Renten für Beschäftigte im DDR-Gesundheits- und Sozialwesen schaffen (Tagesordnungspunkt 6 b, 212 . Sitzung, 19 . Ja- nuar 2017) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21410 A Anlage 3 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21410 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 213 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 20 . Januar 2017 21347 213. Sitzung Berlin, Freitag, den 20. Januar 2017 Beginn: 9 .02 Uhr
  • folderAnlagen
    Berichtigung 212 . Sitzung, Seite 21271, dritte Spalte: Bei den Ja- stimmen der Fraktion der SPD ist der Name „Susann Rüthrich“ durch den Namen „Gerold Reichenbach“ zu ersetzen . Klaus Barthel (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 213 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 20 . Januar 2017 21409 Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Andreae, Kerstin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20 .01 .2017 Bellmann, Veronika CDU/CSU 20 .01 .2017 Bleser, Peter CDU/CSU 20 .01 .2017 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 20 .01 .2017 Brähmig, Klaus CDU/CSU 20 .01 .2017 Dinges-Dierig, Alexandra CDU/CSU 20 .01 .2017 Gambke, Dr . Thomas BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20 .01 .2017 Gerster, Martin SPD 20 .01 .2017 Gohlke, Nicole DIE LINKE 20 .01 .2017 Heinrich, Gabriela SPD 20 .01 .2017 Hellmuth, Jörg CDU/CSU 20 .01 .2017 Höger, Inge DIE LINKE 20 .01 .2017 Ilgen, Matthias SPD 20 .01 .2017 Jarzombek, Thomas CDU/CSU 20 .01 .2017 Jung, Andreas CDU/CSU 20 .01 .2017 Kermer, Marina SPD 20 .01 .2017 Kindler, Sven-Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20 .01 .2017 Korte, Jan DIE LINKE 20 .01 .2017 Krüger, Dr . Hans-Ulrich SPD 20 .01 .2017 Lerchenfeld, Philipp Graf CDU/CSU 20 .01 .2017 Liebich, Stefan DIE LINKE 20 .01 .2017 Malecha-Nissen, Dr . Birgit SPD 20 .01 .2017 Mast, Katja SPD 20 .01 .2017 Michelbach, Dr . h . c . Hans CDU/CSU 20 .01 .2017 Müller (Potsdam), Norbert DIE LINKE 20 .01 .2017 Müntefering, Michelle SPD 20 .01 .2017 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Pilger, Detlev SPD 20 .01 .2017 Poschmann, Sabine SPD 20 .01 .2017 Pronold, Florian SPD 20 .01 .2017 Rüthrich, Susann * SPD 20 .01 .2017 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20 .01 .2017 Schäuble, Dr . Wolfgang CDU/CSU 20 .01 .2017 Scheuer, Andreas CDU/CSU 20 .01 .2017 Schlecht, Michael DIE LINKE 20 .01 .2017 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 20 .01 .2017 Schwartze, Stefan SPD 20 .01 .2017 Spinrath, Norbert SPD 20 .01 .2017 Stein, Peter CDU/CSU 20 .01 .2017 Steinmeier, Dr . Frank- Walter SPD 20 .01 .2017 Stritzl, Thomas CDU/CSU 20 .01 .2017 Strothmann, Lena CDU/CSU 20 .01 .2017 Terpe, Dr . Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20 .01 .2017 Troost, Dr . Axel DIE LINKE 20 .01 .2017 Ulrich, Alexander DIE LINKE 20 .01 .2017 Veit, Rüdiger SPD 20 .01 .2017 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20 .01 .2017 Wawzyniak, Halina DIE LINKE 20 .01 .2017 Winkelmeier-Becker, Elisabeth CDU/CSU 20 .01 .2017 Zeulner, Emmi * CDU/CSU 20 .01 .2017 Zimmermann (Zwickau), Sabine DIE LINKE 20 .01 .2017 Zimmermann, Pia DIE LINKE 20 .01 .2017 Zypries, Brigitte SPD 20 .01 .2017 *aufgrund gesetzlichen Mutterschutzes Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 213 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 20 . Januar 201721410 (A) (C) (B) (D) Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Elfi Scho-Antwerpes (SPD) zu der namentlichen Abstimmung über die Beschluss- empfehlung des Ausschusses für Arbeit und Sozia- les zu dem Antrag der Abgeordneten Roland Claus, Matthias W. Birkwald, Caren Lay, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Keine Al- tersarmut von Ost-Krankenschwestern – Gerechte Renten für Beschäftigte im DDR-Gesundheits- und Sozialwesen schaffen (Tagesordnungspunkt 6 b, 212. Sitzung, 19. Januar 2017) In der Ergebnisliste zur namentlichen Abstimmung über die Beschlussempfehlung des Ausschusses für Ar- beit und Soziales zu dem Antrag der Fraktion Die Linke „Keine Altersarmut von Ost-Krankenschwestern – Ge- rechte Renten für Beschäftigte im DDR-Gesundheits- und Sozialwesen schaffen“ (Tagesordnungspunkt 6 b) ist  meine Abstimmung nicht enthalten . Mein Votum lautet: Ja . Anlage 3 Amtliche Mitteilungen ohne Verlesung Der Bundesrat hat in seiner 952 . Sitzung am 16 . De- zember 2016 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzustimmen bzw . einen Antrag gemäß Artikel 77 Ab- satz 2 des Grundgesetzes nicht zu stellen: – Gesetz über die Feststellung des Bundeshaushalts- plans für das Haushaltsjahr 2017 (Haushaltsge- setz 2017) – Gesetz zur Stärkung der teilhabe und Selbstbe- stimmung von Menschen mit Behinderungen (Bun- desteilhabegesetz – BTHG) Der Bundesrat hat ferner folgende Entschließung ge- fasst: Der Bundesrat begrüßt, dass das Gesetz zur Stärkung der Teilhabe und Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderungen (Bundesteilhabegesetz – BTHG) hin- sichtlich der finanzpolitischen Forderungen des Bundes- rates nachgebessert wurde . Die Einführung einer Erstattungsregelung des Barbe- trags durch den Bund für den Anteil an den Ausgaben der Länder und Kommunen für den notwendigen Le- bensunterhalt in stationären Einrichtungen wird die zu erwartenden Mehrkosten von Ländern und Kommunen reduzieren . Dies wird ebenso begrüßt wie die Regelung, dass die bisherige Definition des Begriffs für Menschen  mit Behinderung bis 2022 fortbesteht, um zunächst zu erproben, welche Auswirkungen der geplante Reforman- satz hat . Gleichwohl wird die Zusage des Bundes, dass aus dem Bundesteilhabegesetz keine zusätzlichen Ausgaben für Länder und Kommunen erwachsen dürfen und die Reform einen Beitrag dazu leistet, die bestehende Aus- gabendynamik in der Eingliederungshilfe zu stoppen, mit dem vorliegenden Gesetz klar verfehlt . Die vom Bundes- rat in seiner Stellungnahme zum Gesetzentwurf gefor- derte gesetzliche Kostenübernahmeregelung des Bundes bezüglich der durch das Bundesteilhabegesetz für die Kommunen und Länder entstehenden Mehrkosten fehlt nach wie vor . Länder und Kommunen sehen vor diesem Hinter- grund nach wie vor große Risiken im Hinblick auf die finanziellen Auswirkungen der geplanten Neuregelungen  im Bundesteilhabegesetz für ihre Haushalte insbesondere auch vor dem Hintergrund von zusätzlichen Leistungser- weiterungen . Hierdurch wären die Ziele des Bundesteil- habegesetzes, die 2012 zwischen Bund und Ländern im Rahmen des Fiskalpaktes vereinbart wurden, erheblich gefährdet . Daher begrüßt der Bundesrat die Aufnahme einer Evaluation der Einnahmen- und Ausgabenentwick- lung in den Jahren 2017 bis 2021 für die zentralen neuen Leistungen im Bundesteilhabegesetz . Diese sind: – verbesserte Einkommens- und Vermögensanrechnung, – Einführung des Budgets für Arbeit und der anderen Leistungsanbieter, – neue Leistungskataloge für die soziale Teilhabe und die Teilhabe an Bildung, – Trennung der Fachleistungen der Eingliederungshilfe von den Leistungen zum Lebensunterhalt, – Einführung eines trägerübergreifenden Teilhabeplan- verfahrens sowie – Einführung von Frauenbeauftragten in den Werkstät- ten für behinderte Menschen . Dies war eine zentrale Forderung des Bundesra- tes in seiner Stellungnahme vom 23 . September 2016 ( BR-Drs . 428/16 (Beschluss)) . Die Länder erwarten, dass der Bund im Lichte der Er- gebnisse der Evaluation etwaige bei den Ländern oder auf kommunaler Ebene anfallende Kostensteigerungen durch das Bundesteilhabegesetz vollständig und damit auch rückwirkend sowie dauerhaft übernimmt . – Gesetz zur Ermittlung von Regelbedarfen sowie zur Änderung des Zweiten und des Zwölften Bu- ches Sozialgesetzbuch Der Bundesrat hat ferner folgende Entschließung ge- fasst: Der Bundesrat stellt fest, dass die Stellungnahme des Bundesrates vom 4 . November 2016 im weiteren Gesetz- gebungsverfahren ganz überwiegend nicht berücksich- tigt wurde (BR-Drucksache 541/16 (Beschluss)) . Der Bundesrat bekräftigt seine Forderungen und bittet die Bundesregierung um zeitnahe Berücksichtigung insbe- sondere folgender Punkte: 1 . Bei den Leistungen für Bildung und Teilhabe muss nach aktueller Rechtslage bei Teilnahme an einer gemeinschaftlichen  Mittagsverpflegung  in  allen  Rechtskreisen – Zweites und Zwölftes Buch Sozialge- setzbuch, Asylbewerberleistungsgesetz und Bundes- kindergeldgesetz – ein Eigenanteil für ersparte Ver- brauchsausgaben für Ernährung in Höhe von einem Euro je Mittagessen berücksichtigt werden . Da insbe- Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 213 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 20 . Januar 2017 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 213 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 20 . Januar 2017 21411 (A) (C) (B) (D) sondere im Schulbereich die tatsächliche Teilnahme am Mittagessen an einer unterschiedlichen Anzahl von Schultagen erfolgt, entsteht bei der getrennten Rech- nungslegung durch den Essensanbieter sowie bei der Erstattung der nach § 34 Absatz 6 Satz 1 SGB XII und § 28 Absatz 6 Satz 1 SGB II entstandenen Mehrauf- wendungen durch die Schulämter monatlich ein erheb- licher Verwaltungsaufwand . Die Geltendmachung und Einziehung dieses geringen Betrages steht in keinem Verhältnis zu dem dafür entstehenden Verwaltungsauf- wand . 2 . Personen, die in stationären Einrichtungen leben, er- halten auch in Zukunft die Regelbedarfsstufe 3 . In der Eingliederungshilfe wird es ab dem Jahr 2020 rechtlich die Unterscheidung von stationären und ambulanten Wohnformen nicht mehr geben . In anderen Bereichen des Sozialgesetzbuches bleibt sie aber bestehen . Für Leistungsberechtigte in der Eingliederungshilfe soll ab dem Jahr 2020 die Regelbedarfsstufe 2 an die Stelle der Regelbedarfsstufe 3 treten . Hiermit ist im Ergeb- nis nicht – wie zu vermuten ist – eine Besserstellung, sondern eine Schlechterstellung zu befürchten, da die- se Leistungsberechtigten derzeit zur Sicherstellung des notwendigen Lebensunterhaltes in Einrichtungen Leistungen in Höhe der Regelbedarfsstufe 3 zuzüglich eines Barbetrages und einer monatlichen Bekleidungs- pauschale erhalten . Die Regelbedarfsstufe 2 beträgt ab dem Jahr 2017 laut Gesetz aber nur 368,00 Euro . Aus Sicht der Länder darf es für diesen Personenkreis nicht zu Verschlechterungen im Vergleich zu den aktuell ge- währten Leistungen kommen . 3. Der  Bundesrat  ist  der  Auffassung,  dass  das  Gesetz  für Sehhilfen, die als therapeutische Mittel und Ge- räte im Sinne der Abteilung 6 der Einkommens- und Verbraucherstichprobe (EVS) 2013 – Gesundheitspfle- ge – klassifiziert sind, Leistungen in einer Höhe fest- legt, die eine Deckung der  (Anschaffungs##) Kosten  für eine Sehhilfe aus dem jeweiligen Regelsatz nahezu ausschließt und bei Weitem nicht auskömmlich sind . Um eine Bedarfsunterdeckung zu vermeiden, sind die gesetzlichen Grundlagen zu schaffen, die die Berück- sichtigung von Ausgaben für Sehhilfen als einmalige Bedarfe ermöglichen . Hierzu bedarf es einer Auswei- tung der Anwendungsbereiche von § 24 Absatz 3 des Zweiten Buches Sozialgesetzbuch und des § 31 Num- mer 3 des Zwölften Buches Sozialgesetzbuch . 4 . Die EVS 2013 weist für Herd, Kühlschrank und Waschmaschine nur geringfügige Beträge auf, mit de- nen diese  erst  nach  jahrelanger Ansparung finanziert  werden können . Um eine Bedarfsunterdeckung zu vermeiden und den Vorgaben des BVerfG gerecht zu werden, sind die gesetzlichen Grundlagen zu schaffen,  die eine Berücksichtigung als zusätzliche Leistungen ermöglichen . 5 . Eine Erhöhung des Schulbedarfspakets ist erfor- derlich, da ohne eine hinreichende Deckung der Aufwendungen  zur  Erfüllung  schulischer  Pflichten  hilfebedürftigen Kindern nach Feststellung des Bun- desverfassungsgerichts der Ausschluss von Leben- schancen droht . Seit 2009 wird die Leistung für die Ausstattung mit persönlichem Schulbedarf in pauscha- lierter Form mit einem Bedarf von 100 Euro im Jahr berücksichtigt . Die damalige Ermittlung des Pauschal- betrags beruhte lediglich auf Erfahrungswerten aus der Praxis und wurde weder im Rahmen des RBEG im Jahr 2011 noch bei dem aktuellen Gesetzgebungsver- fahren auf eine mögliche Unterdeckung des Bedarfs hin überprüft . Eine Evaluation der bundesweiten In- anspruchnahme und Umsetzung der Leistungen für Bildung und Teilhabe des Soziologischen Forschungs- instituts Göttingen e . V . (SOFI) kommt zu dem Ergeb- nis, dass die Summe von 100 Euro pro Schuljahr in der Regel nicht ausreichend sei, um die Kosten für den Schulbedarf zu decken . Von daher wird empfohlen, die Leistungshöhe für den Schulbedarf nach oben an die tatsächlichen Bedarfe anzupassen . – Gesetz zur Regelung von Ansprüchen ausländischer Personen in der Grundsicherung für Arbeitsuchen- de nach dem Zweiten Buch Sozialgesetzbuch und in der Sozialhilfe nach dem Zwölften Buch Sozial- gesetzbuch – Viertes Gesetz zur Änderung des Saatgutverkehrs- gesetzes – Gesetz zum Erlass und zur Änderung marktord- nungsrechtlicher Vorschriften sowie zur Änderung des Einkommensteuergesetzes Der Bundesrat hat ferner folgende Entschließung ge- fasst: Zu Artikel 3 (Änderung des Einkommensteuergeset- zes) Der Bundesrat stellt fest, dass gegen die in Artikel 3 dieses Gesetzes vorgesehene Regelung einer dreijährigen Gewinnglättung für Einkünfte aus Land- und Forstwirt- schaft Bedenken in Bezug auf die horizontale Lasten- gleichheit und die Folgerichtigkeit der geplanten Steu- ervergünstigung bestehen . Zweifel bestehen ebenfalls an dem Nutzen und an der Zielgenauigkeit dieser Steuerver- günstigung . Kritisch zu beurteilen ist auch der unverhält- nismäßige Bürokratieaufwand . Die aufgeführten Bedenken machen deutlich, wie wichtig eine reguläre sorgfältige Prüfung und Beratung dieser Regelungen gewesen wäre . Das im vorliegenden Fall gewählte Verfahren, insbesondere die Verbindung der einkommensteuerrechtlichen Regelungen mit den marktordnungsrechtlichen Vorschriften sowie die Ein- bringung als Fraktionsinitiative haben verhindert, dass eine sorgfältige Prüfung der aufgezeigten Probleme im Bundesratsverfahren durchgeführt werden konnte . Der Bundesrat erwartet, dass bei zukünftigen Gesetz- gebungsvorhaben im Bereich des Steuerrechts stets eine reguläre Beratung unter Teilnahme des Bundesrates si- chergestellt wird . Der Bundesrat sieht eine inhaltliche Diskrepanz zwi- schen dem von der Bundesregierung angeführten Geset- zeszweck und der vorgesehenen zeitlichen Befristung der Regelungen . Er weist auf das Risiko einer Perpetu- ierung der geplanten Regelungen und einer Verstetigung der entstehenden Steuermindereinnahmen über das Jahr 2022 hinaus hin . Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 213 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 20 . Januar 201721412 (A) (C) (B) (D) Begründung: Gemäß Artikel 3 des Gesetzes zum Erlass und zur Än- derung marktordnungsrechtlicher Vorschriften sowie zur Änderung des Einkommensteuergesetzes soll eine drei- jährige Gewinnglättung für feste Betrachtungszeiträume eingeführt werden, um die Wirkungen aus der Progressi- on im Einkommensteuertarif zu verringern . Für das letz- te Jahr des Betrachtungszeitraums soll hinsichtlich der Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft eine gesonderte Steuerberechnung  der  tariflichen  Einkommensteuer  er- folgen, die sich aus einer Vergleichsrechnung durch den Vergleich der Steuerbelastung mit und ohne dreijährige Gewinnglättung ergibt . Nach dem neuen § 32c Absatz 1 Sätze 2 und 3 EStG vermindert oder erhöht sich die Steu- er des letzten Veranlagungszeitraums im Betrachtungs- zeitraum entsprechend . Die unterschiedliche Progression bei stark schwan- kenden  Einkünften  betrifft  jedoch  nicht  nur  landwirt- schaftliche Betriebe, sondern auch Gewerbetreibende und Freiberufler. Anders als bei diesen wird bereits nach geltendem Recht bei Land- und Forstwirten der Gewinn eines Wirt- schaftsjahres auf die Kalenderjahre, auf die er entfällt, zeitanteilig aufgeteilt und hierdurch bei schwankenden Gewinnen die Progressionswirkung der Einkommen- steuer zusätzlich abgemildert . Dies ist anderen Steuer- pflichtigen verwehrt.  Die Wirkung der Vorschrift ist stark von der Zusam- mensetzung der Einkünfte abhängig . Kommen andere Einkünfte des Landwirts oder seines Ehegatten hinzu, so kann die Steuerermäßigung gegenüber einer ausschließ- lichen Erzielung landwirtschaftlicher Einkünfte stark ab- weichen . Aus steuertechnischer Sicht geht die Vorschrift gerade bei landwirtschaftlichen Betrieben mit mehrjäh- rigen Verlusten und sofern im letzten Jahr des Betrach- tungszeitraums keine oder nur eine geringe Einkommen- steuer festzusetzen ist, ins Leere . Zudem ist darauf hinzuweisen, dass die Milchpreise gegenwärtig eine steigende Tendenz aufweisen und die Molkereien die Auszahlungspreise für die Landwirte er- höhen . Insofern ist bereits die Erforderlichkeit der Rege- lung infrage zu stellen . Auf Grund der Vielzahl der zu erwartenden Fälle ist mit einem höheren Verwaltungs- und Personalaufwand in der Finanzverwaltung zu rechnen . Der vorgesehene erste Betrachtungszeitraum von 2014 bis 2016 ist darüber hinaus bereits fast abgelaufen . Sollte es hier in der Praxis auf Grund der Anwendung des neuen § 32c EStG tatsächlich zu einer höheren Steu- erfestsetzung kommen, wird sich wegen der Anknüpfung an bereits abgeschlossene Sachverhalte die verfassungs- rechtliche Frage der Zulässigkeit einer Rückwirkung stellen . – Drittes Gesetz zur Änderung des Seefischereigeset- zes Der Bundesrat hat ferner folgende Entschließung ge- fasst: Der Bundesrat begrüßt das vorliegende Gesetz zur Änderung  des  Seefischereigesetzes.  Er  bittet  die  Bun- desregierung jedoch, bei nächster Gelegenheit eine Er- mächtigung in das Gesetz einzufügen, die es ermöglicht, Verstöße  der  Freizeitfischerei  gegen  die  im  Jahr  2017  erstmals geltenden Tagesfangbeschränkungen für Dorsch in der westlichen Ostsee über die Seefischerei-Bußgeld- verordnung zu sanktionieren . Mit dem Gesetz in seiner vorliegenden Form ist eine Ahndung von bei Freizeitfi- schern festgestellten Verstößen nicht möglich . Begründung: Mit der Verordnung (EU) 2016/1903 des Rates vom 28 . Oktober 2016 zur Festsetzung der Fangmöglichkei- ten für bestimmte Fischbestände und Bestandsgruppen in der Ostsee für 2017 hat die Europäische Union erstmals Fangbeschränkungen  für  die  Freizeitfischerei  (Angler,  Hobbyfischer) auf Dorsch in der westlichen Ostsee ein- geführt . So dürfen in den Monaten Februar und März nur drei, im übrigen Jahr fünf Dorsche je Freizeitfischer und  Tag entnommen werden . Nach den Untersuchungen des Instituts  für  Ostseefischerei  werden  von  der  deutschen  Freizeitfischerei/Angelfischerei inzwischen genauso vie- le Dorsche gefangen wie von der kommerziellen Fische- rei . Allein 163 000 Angler gehen auf der Ostsee diesem Hobby nach . Die Ergänzung ist erforderlich, um eine Er- mächtigung für die Schaffung entsprechender Ahndungs- möglichkeiten über die Seefischerei-Bußgeldverordnung  zu schaffen. Derzeit ist eine Ahndung von bei Freizeitfi- schern festgestellten Verstößen nicht möglich . – Gesetz zur Umsetzung der Änderungen der EU-Amtshilferichtlinie und von weiteren Maßnah- men gegen Gewinnkürzungen und -verlagerungen Der Bundesrat hat ferner folgende Entschließung ge- fasst: 1 . a) Durch die Steuervermeidung internationaler Kon- zerne gehen den Staaten beträchtliche Steuereinnah- men verloren . Ihre Strategien sind mit der Zeit immer ausgefeilter geworden . Sie beruhen in der Regel auf der grenzüberschreitenden Verlagerung von Gewin- nen in Niedrigsteuerländer . Es werden dabei die Un- stimmigkeiten und Lücken zwischen den einzelnen Steuersystemen der Staaten ausgenutzt . Die Steuer- vermeidung wird aber auch durch den schädlichen Steuerwettbewerb zwischen den Staaten begünstigt . b)  Steuerflucht  und  Steuerhinterziehung  erschweren  die Finanzierung öffentlicher Güter und enthalten dem  Staat zulasten aller ehrlichen Steuerzahler die Mittel für notwendige Investitionen etwa in Bildung und Infrastruktur vor . Um eine faire Finanzierung der öf- fentlichen Haushalte und die Funktionsfähigkeit des Gemeinwesens zu sichern, müssen die Staaten auch in abgestimmter Weise gegen die grenzüberschreitende Steuervermeidung vorgehen . c) Im Rahmen des Aktionsplans gegen Gewinnver- kürzungen und Gewinnverlagerungen (BEPS = Base Erosion  and Profit Shifting) hat die Organisation  für  wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) im Oktober 2015 einen Katalog von Rege- lungen gegen Steuergestaltungspraktiken multinati- Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 213 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 20 . Januar 2017 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 213 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 20 . Januar 2017 21413 (A) (C) (B) (D) onaler Unternehmen vorgelegt . Aus Sicht des Bun- desrates bietet der BEPS-Aktionsplan eine geeignete Grundlage für die Überarbeitung und Erweiterung der internationalen steuerlichen Standards gegen Gewinn- verkürzungen und Gewinnverlagerungen . Die von der OECD aufgezeigten Unstimmigkeiten zwischen den Steuersystemen  und  die  Schlupflöcher  und  Lücken  innerhalb der nationalen Steuersysteme müssen ge- schlossen werden . d) Das vorliegende Gesetz enthält erste Maßnahmen zur Umsetzung des BEPS-Aktionsplans mit Blick auf den Informationsaustausch von Tax-Rulings und das Country-by-Country-Reporting . Es stellt einen ersten notwendigen Schritt für die Umsetzung der BEPS-Maßnahmen in Deutschland dar . Über das vor- liegende Gesetz hinaus hält der Bundesrat weitere Ini- tiativen für dringend erforderlich, die verschiedenen, teilweise abstrakt formulierten Einzelvorhaben im Rahmen des BEPS-Aktionsplans in konkrete Geset- zesvorhaben zu überführen und im nationalen Steuer- recht umzusetzen . Der Bundesrat fordert die Bundes- regierung daher auf, die begonnenen Arbeiten zügig fortzusetzen und in enger fachlicher Abstimmung mit den Ländern mit der Erarbeitung von Regelungen zur Umsetzung auch der übrigen BEPS-Aktionspunkte im deutschen Steuerrecht zu beginnen, damit entspre- chende Neuregelungen schnellstmöglich in Kraft tre- ten können . e) Der Bundesrat erinnert die Bundesregierung an ihre Zusage, bereits bis Herbst 2015 gemeinsam mit den Ländern die Kriterien für schädlichen Steuerwettbe- werb zu überarbeiten sowie ergänzende Vorschriften zur Bekämpfung von Steuervermeidungspraktiken zu erarbeiten . Die mittlerweile im ECOFIN beschlossene Richtlinie des Rates vom 12 . Juli 2016 (sog . Anti-Tax Avoidance Directive – ATAD) bietet hierfür den ge- eigneten Rahmen, um die entsprechenden nationalen Regelungen anzupassen . f) In diesem Zusammenhang sollten auch die nach der Aufforderung des Bundesrats vom Mai 2014 mittler- weile aufgenommenen Arbeiten zur Implementierung einer gesetzlichen Anzeigepflicht für Steuergestaltun- gen zügig zum Abschluss gebracht werden . Der Bun- desrat spricht sich dafür aus, noch in dieser Legislatur- periode die Regelungen für eine effiziente gesetzliche  Anzeigepflicht  für Steuergestaltungen  zu verabschie- den. Eine solche Anzeigepflicht  leistet einen wesent- lichen präventiven Beitrag zur Bekämpfung von Steu- ervermeidungspraktiken, weil sie den Gesetzgeber frühzeitig in die Lage versetzt, effektiv auf Steuerge- staltungen zu reagieren . g) Der Bundesrat hat in seiner Stellungnahme zum Entwurf für das vorliegende Gesetz festgestellt, dass das Gesetz der Ergänzung um Maßnahmen zur Verhin- derung des Doppelabzugs von Betriebsausgaben bei Personengesellschaften bedarf . Derartige Gestaltun- gen werden in einer Vielzahl von Fällen zur Erzielung von Steuervorteilen in erheblichem Ausmaß genutzt . Der Bundesrat begrüßt, dass die vorgeschlagene Rege- lung im weiteren Verfahren in das Gesetz aufgenom- men worden ist . h) Der Bundesrat hat die Bundesregierung im Übrigen bereits im Mai 2013 dazu aufgefordert, sich auf euro- päischer Ebene intensiv dafür einzusetzen, die Mög- lichkeit zur doppelten Nichtbesteuerung von Einkünf- ten (so genannte „weiße Einkünfte“) zu beenden und den doppelten Abzug von Betriebsausgaben („Double Dip“) unmöglich zu machen . Die Bundesregierung hat im Dezember 2014 dem Bundesrat zugesagt, in Ab- stimmung mit den Ländern rasch einen Gesetzentwurf vorzulegen, der insbesondere Maßnahmen zur Verhin- derung hybrider Gestaltungen umfasst . Ein solcher Gesetzentwurf der Bundesregierung liegt bis heute nicht vor . Der Bundesrat fordert die Bundesregierung vor diesem Hintergrund mit besonderem Nachdruck dazu auf, gemeinsam mit den Ländern umfassende gesetzgeberische Maßnahmen zur möglichst vollstän- digen Beseitigung unversteuerter Einkünfte bzw . eines doppelten Betriebsausgabenabzugs durch hybride Ge- staltungen vorzubereiten . i) Ein zentraler Bereich der Steuergestaltung liegt bei immateriellen Wirtschaftsgütern wie Patenten und Lizenzen . Sondersteuerregime für Einkünfte aus Pa- tenten und Lizenzen gehören zu den besonders schäd- lichen Steuerpraktiken und haben in besonders star- kem Umfang zur Verlagerung von Gewinnen mit dem Ziel der Steuervermeidung geführt . Es ist ein Gebot der Steuergerechtigkeit, dieser Entwicklung entge- genzutreten. Nach Auffassung des Bundesrates sollte  die Vorzugsbesteuerung bei Patent- und Lizenzboxen international  langfristig  abgeschafft  werden.  Die  in- ternationale Einigung auf den sog . Nexus-Approach, der die steuerliche Begünstigung an eine Forschungs- tätigkeit  im  betreffenden  Staat  knüpft,  ist  ein  Zwi- schenschritt auf dem Weg zu einer fairen Besteuerung dieser Einkünfte . Wegen der langen Übergangsfristen bis zum Jahr 2021 und berechtigter Zweifel, ob tat- sächlich alle Staaten ihre Lizenzboxen auf den Ne- xus-Ansatz beschränken, hält es der Bundesrat für erforderlich, nationale Abwehrmaßnahmen zur Si- cherung des Steuersubstrats zu ergreifen, die sowohl verfassungsrechtlichen Vorgaben entsprechen als auch EU-rechtskonform sind . Auch hier sollten die aufge- nommenen Arbeiten auf Bund-Länder-Ebene zügig fortgesetzt werden, um noch in dieser Legislaturperio- de zu einem beschlussfähigen Ergebnis als Grundlage für gesetzgeberische Maßnahmen zu gelangen . Zudem sollte die Bundesregierung weiter konsequent auf eine Änderung der Zins- und Lizenzrichtlinie hinwirken, um eine Erhebung der Quellensteuer bei grenzüber- schreitenden Lizenzzahlungen zu ermöglichen, wenn der (Letzt-)Empfänger keiner oder einer nur niedrigen Besteuerung unterliegt . 2 . a) Das Gesetz enthält weitreichende Ergänzungen, die über die Stellungnahme des Bundesrates zum Gesetzentwurf hinausgehen . Die vom Deutschen Bundestag beschlossene Fassung stellt nunmehr ins- besondere auch die verfassungsrechtlich gebotene steuerliche Freistellung des sächlichen Existenzmini- mums entsprechend den Vorgaben des 11 . Existenzmi- nimumberichts sicher . Zu diesem Zweck werden der Grundfreibetrag bei der Einkommensteuer und der Kinderfreibetrag in zwei Schritten jeweils zum 1 . Ja- Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 213 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 20 . Januar 201721414 (A) (C) (B) (D) nuar 2017 und 1 . Januar 2018 erhöht . Gleichzeitig wird die Anhebung des Kinderfreibetrags durch eine Erhöhung des Kindergelds um zwei Euro im Jahr 2017 und durch weitere zwei Euro ab dem Jahr 2018 nach- vollzogen . Nach den Angaben der Bundesregierung werden die öffentlichen Haushalte durch die genann- ten Maßnahmen ab dem Jahr 2018 in Höhe von rund 3,8 Mrd Euro in der vollen Jahreswirkung belastet, wovon ein Betrag in Höhe von rund 2,1 Mrd Euro und damit mehr als die Hälfte auf die Haushalte von Län- dern und Kommunen entfällt . b) Neben diesen verfassungsrechtlich gebotenen Maß- nahmen sieht das Gesetz eine Rechtsverschiebung aller übrigen Eckwerte des Einkommensteuertarifs in zwei Schritten um 0,73 Prozent im Jahr 2017 und um weitere 1,65 Prozent ab dem Jahr 2018 vor, um der sogenannten kalten Progression entgegenzuwirken . Die Tarifentlastung führt zu zusätzlichen steuerlichen Mindereinnahmen von jährlich rund 2,4 Mrd Euro ab dem Jahr 2018, wovon jeweils rund 1,3 Mrd Euro von den Haushalten von Ländern und Kommunen zu tra- gen sind . Im Unterschied zu früheren Initiativen der Bundesregierung mit dem Ziel eines Abbaus der kalten Progression ist im vorliegenden Gesetz keine Kom- pensation der Steuerausfälle bei Ländern und Kom- munen durch den Bund vorgesehen . Der Bundesrat ist der Auffassung, dass der Abbau der kalten Progressi- on eine solide Finanzierung durch eine entsprechende Kompensation von Ländern und Kommunen durch den Bund voraussetzt . – Gesetz zu der Neuordnung der Aufgaben der Bun- desanstalt für Finanzmarktstabilisierung (FM- SA-Neuordnungsgesetz – FMSANeuOG) – Gesetz zur Weiterentwicklung der steuerlichen Verlustverrechnung bei Körperschaften – Viertes Gesetz zur Änderung arzneimittelrechtli- cher und anderer Vorschriften – Drittes Gesetz zur Stärkung der pflegerischen Ver- sorgung und zur Änderung weiterer Vorschriften (Drittes Pflegestärkungsgesetz – PSG III) Der Bundesrat hat ferner folgende Entschließung ge- fasst: 1 . Der Bundesrat würdigt ausdrücklich die umfassendste Reform der gesetzlichen Pflegeversicherung seit ihrer  Einführung . Diese Reform wurde in Expertengremien gründlich vorbereitet, seit 2014 in drei Schritten aus- gestaltet und wird nun mit dem PSG III gesetzgebe- risch abgeschlossen . Die Reform setzt eine zeitgemäße Definition von Pflegebedürftigkeit um, die neben kör- perlichen auch kognitive oder psychische Beeinträch- tigungen berücksichtigt . Der Bundesrat begrüßt, dass die pflegerischen Bedarfe  von Menschen, die gesundheitlich bedingte Belastun- gen oder Anforderungen nicht selbständig kompen- sieren oder bewältigen können, durch die Einführung eines  teilhabeorientierten Pflegebedürftigkeitsbegriffs  künftig besser berücksichtigt werden . Der Bundesrat bedauert allerdings, dass es das PSG III versäumt, in einem ausreichenden Maße die Rolle der Kommunen in der Pflege zu stärken. Für ältere Men- schen, Pflegebedürftige und Menschen mit einer Be- hinderung und ihre Familien leisten sie umfangreiche Unterstützung, zum Beispiel im Rahmen von Altenhil- fe, Hilfe zur Pflege, Eingliederungshilfe für behinder- te Menschen, Beratungs- und Koordinierungsstellen, familienentlastenden und familienunterstützenden Hilfen, Förderung bürgerschaftlichen Engagements, rechtlicher Betreuung sowie Maßnahmen zum Wohn- umfeld und zur Nutzbarkeit des öffentlichen Personen- nahverkehrs. Dem stehen im Bereich der pflegerischen  Versorgungsstrukturen nur begrenzte Gestaltungs- möglichkeiten in Planung, Beratung und Steuerung gegenüber . Der Bundesrat erinnert daran, dass sich die Bund-Län- der-Arbeitsgruppe „Stärkung der Rolle der Kommu- nen in der Pflege“ (Bund-Länder-AG) einig war, dass  nur im engen Zusammenwirken von Bund, Ländern, Kommunen,  Pflegekassen  und  Pflegeeinrichtungen  das Ziel erreicht werden kann, so lange wie möglich den Verbleib in der gewohnten häuslichen und familiä- ren Umgebung zu unterstützen und ein selbstbestimm- tes Leben im vertrauten Quartier beziehungsweise Sozialraum zu gewährleisten . Eine zukunftsfähige, ortsnahe  und  aufeinander  abgestimmte  pflegerische  Versorgung der Bevölkerung benötigt als Basis einen Sozialraum, in dem Unterstützungsbedarfe der Pflege- bedürftigen und ihrer Angehörigen so weit wie mög- lich von bestehenden Institutionen (zum Beispiel Ver- einen, Wohnungswirtschaft, Mittagstischen et cetera), bürgerschaftlichem Engagement, Nachbarschaftshilfe und ambulanten Diensten aufgefangen werden . Der Bundesrat bekräftigt ausdrücklich das Erforder- nis, praktikable und kommunalnahe „Modellvorhaben zur kommunalen Beratung Pflegebedürftiger und ihrer  Angehörigen“ zu implementieren . Diese Implemen- tierung  folgt  einer Verpflichtung des Bundes  aus der  Bund-Länder-AG, bundesweit 60 „Modellkommunen Pflege“  zuzulassen,  in  denen  ein  ganzheitlicher  und  sozialräumlicher Beratungsansatz erprobt wird, um eine Weiterentwicklung der Beratungsstrukturen in der Pflege zu erreichen.  Die im PSG III in den §§ 123, 124 SGB XI getroffenen  Regelungen sind nicht geeignet, den sozialräumlichen Beratungsansatz, den die Bund-Länder-AG mit den „Modellkommunen  Pflege“  verfolgte,  in  der  Praxis  zu realisieren . Eine Zielsetzung der Bund-Länder-AG war, die Bündelung von Beratungsstrukturen mit ei- nem ganzheitlichen Beratungsansatz unter Federfüh- rung  der  „Modellkommune  Pflege“  zu  ermöglichen.  Die Beratung im engeren Pflegekontext soll dabei um  weitere Elemente aus dem Bereich der kommunalen Infrastruktur, des breiten kommunalen Aufgaben- portfolios und der Daseinsvorsorge ergänzt werden . Bestehende gut funktionierende Beratungsstrukturen vor Ort,  auch  solche  der  Pflegekassen,  sollen  in  die  „Modellkommune Pflege“  integriert werden. Es geht  darum, einen anderen integrativen Beratungsansatz im sozialräumlichen Kontext zu erproben und nicht da- Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 213 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 20 . Januar 2017 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 213 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 20 . Januar 2017 21415 (A) (C) (B) (D) rum festzustellen, ob Kassen oder Kommunen eine be- stimmte Aufgabe besser wahrnehmen . Hierfür müssen die Kommunen aufgrund ihrer lokalen, sozialraum- orientierten Verantwortung für die Bürgerinnen und Bürger die Federführung übernehmen . Der Bundesrat hat in seiner Stellungnahme vom 23 . September 2016 zum Entwurf eines Dritten Geset- zes zur Stärkung der pflegerischen Versorgung und zur  Änderung  weiterer  Vorschriften  (Drittes  Pflegestär- kungsgesetz – PSG III) (vgl . BR-Drucksache 410/16 (Beschluss)) eine alternative Fassung der §§ 123, 124 SGB XI vorgeschlagen, die den Ergebnissen der Bund-Länder-AG entspricht . Hierzu hat die Bundes- regierung in ihrer Gegenäußerung vom 12 . Oktober 2016 (vgl . BT-Drucksache 18/9959) ausgeführt, den Vorschlag einer Neufassung der §§ 123 und 124 SGB XI zu prüfen, soweit die Regelungen mit den Empfeh- lungen der Bund-Länder-AG vereinbar sind . Der Deutsche Bundestag hat am 1 . Dezember 2016 das PSG III beschlossen . Dieses sieht allerdings kei- ne wesentlichen Änderungen und Anpassungen an die Beschlüsse der Bund-Länder-AG vor . Stattdessen wurden eher redaktionelle Änderungen in die §§ 123, 124 SGB XI aufgenommen, die nicht geeignet sind, eine praxistaugliche Regelungsgrundlage für die Mo- dellvorhaben zu bieten . Die nunmehrigen Regelungen lassen anstelle des in der Bund-Länder-AG vereinbarten ganzheitlichen Be- ratungsansatzes lediglich ein Konstrukt der Aufgaben- übernahme durch die Kommunen zu, das eine künst- liche Konkurrenzsituation zwischen Pflegekassen und  Kommunen schafft und jegliche Kooperation von Be- ratungsinstitutionen ausschließt . 2 . Der Bundesrat stellt seine Bedenken zugunsten einer Verabschiedung der leistungs- und vertragsrechtlichen Vorschriften des PSG III zunächst zurück . Er fordert aber die Bundesregierung auf, schnellstmöglich einen weiteren Gesetzentwurf vorzulegen, der die vom Bun- desrat in seiner Stellungnahme vom 23 . September 2016 vorgeschlagene Formulierung der §§ 123, 124 SGB XI übernimmt . Insbesondere folgende Aspekte sind zu berücksichtigen: a) Anstelle der bislang in § 123 Absatz 1 Satz 3 SGB XI vorgesehen Regelung, wonach die Kom- munen die Aufgaben mit eigenen Beratungsstel- len übernehmen müssen, womit zugleich jede Art von Kooperation mit vorhandenen funktionieren- den Beratungsangeboten ausgeschlossen wird, muss eine Regelung dergestalt getroffen werden,  dass die Modellvorhaben insbesondere folgende Aufgaben umfassen können: die Beratung der Altenhilfe nach § 71 Absatz 2 Nummer 3 und 4 SGB XII, die Beratung nach §§ 34 und 106 SGB IX,  die Beratung  des  öffentlichen Gesundheits- dienstes, die Beratung im Bereich rechtlicher Be- treuung, die Pflegeberatung nach den §§ 7a bis  7c SGB XI, die Beratung in der eigenen Häus- lichkeit nach § 37 Absatz 3 SGB XI und die Pfle- gekurse nach § 45 SGB XI . In den Modellvor- haben soll insbesondere die Zusammenarbeit mit behindertengerechten Wohnangeboten, mit dem öffentlichen Nahverkehr und mit der Förderung  des bürgerschaftlichen Engagements sicherge- stellt werden . b) Die Stadtstaatenregelung in § 123 Absatz 1 SGB XI ist zu streichen, da sie den Stadtstaaten – an- ders als allen anderen Großstädten – verwehrt, den Modellversuch in der gesamten Stadt durch- führen können . c) Anstelle der bislang in § 123 Absatz 3 Satz 4 SGB XI vorgesehenen Regelung, wonach die Länder insgesamt bei der Genehmigung sicher- stellen sollen, dass die Hälfte aller bewilligten Modellvorhaben durch Antragsteller nach § 123 Absatz 1 SGB XI durchgeführt wird, die keine mehrjährigen Erfahrungen in strukturierter Zu- sammenarbeit in der Beratung aufweisen, ist eine Regelung dergestalt aufzunehmen, dass die Län- der darauf hinwirken, dass unterschiedliche An- sätze erprobt werden und über die Genehmigung im Benehmen mit den kommunalen Spitzenver- bänden auf Landesebene und den Landesverbän- den der Pflegekassen entscheiden. d) Anstelle der bislang in § 123 Absatz 4 Satz 1 SGB XI vorgesehenen Regelung, wonach der GKV-Spitzenverband Empfehlungen über die konkreten Voraussetzungen, Ziele, Inhalte und Durchführung der Modellvorhaben beschließen soll, ist eine Regelung dergestalt aufzunehmen, dass das Nähere zu den konkreten Voraussetzun- gen, Zielen, dem Inhalt und der Durchführung der Modellvorhaben sowie zum Antragsverfah- ren und zum Widerruf einer Genehmigung durch landesrechtliche Vorschriften zu regeln ist . e) Anstelle der Vorschrift nach § 123 Absatz 5 Satz 2 SGB XI, wonach die Beiträge der Pflegekassen  zu den Modellversuchen auf deren Ausgabenvo- lumen vor dem Modellversuch begrenzt werden, ist eine Regelung aufzunehmen, die sicherstellt, dass  demografisch  bedingte  Steigerungen  und  Zunahmen der Beratungsnachfrage nicht zu ein- seitigen Belastungen der Modellkommune füh- ren . f)  Die  vorgesehene  Nachweispflicht  der  Kommu- nen in § 123 Absatz 7 SGB XI entspricht nicht den Absprachen in der Bund-Länder-AG . Sie wäre auch in der Praxis nicht umsetzbar, da die Nachweisführung über die eingebrachten Mittel vor und nach Beginn der Modellvorhaben auf Grundlage der Haushaltsaufstellung nicht hin- reichend gelingen könnte . Da gegenüber den Landesverbänden der Pflegekassen ohnehin eine  Nachweis-  und  Berichtspflicht  besteht  (§  123  Absatz 5 Nummer 3 SGB XI), kann auf weiter- gehende Vorgaben verzichtet werden; die betref- fende Regelung ist zu streichen . g) Anstelle der Vorschrift in § 124 Absatz 2 SGB XI, wonach die Genehmigung zur Durchführung eines Modellvorhabens zu widerrufen ist, wenn die in § 123 Absatz 1 Satz 5 SGB XI genannten Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 213 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 20 . Januar 201721416 (A) (C) (B) (D) Aufgaben oder die nach § 123 Absatz 5 Satz 1 SGB XI vereinbarten oder die in § 123 Absatz 5 Satz 2 oder Absatz 7 SGB XI festgelegten An- forderungen nicht oder nicht in vollem Umfang erfüllt werden, ist eine Ermessensregelung auf- zunehmen, damit die zuständigen obersten Lan- desbehörden bei geringfügigen „Verstößen“ die Verhältnismäßigkeit wahren können . 3 . Mit dem vom Deutschen Bundestag beschlosse- nen PSG III vollzieht die Bundesregierung nun zum letztmöglichen Zeitpunkt einen weiteren Schritt der Pflege reform  und  führt  den  neuen  Pflegebedürftig- keitsbegriff und das neue Begutachtungssystem auch  in die Sozialhilfe ein . Damit verbunden sind weitrei- chende Veränderungen im Sozialhilferecht, die auch eine Neuausrichtung des Leistungsrechts der Hilfe zur Pflege mit Leistungsausweitungen und neuen Leistun- gen beinhalten . Der Bundesrat hat bereits mit seinen Beschlüssen vom 25 . September und 18 . Dezember 2015 (vgl . BR-Drucksache 354/15 und 567/15) zum Zweiten Ge- setz  zur  Stärkung  der  pflegerischen Versorgung  und  zur Änderung weiterer Vorschriften  (Zweites Pflege- stärkungsgesetz – PSG II) deutlich zum Ausdruck ge- bracht, dass die seit dem Jahr 2009 von den Ländern geforderte Einführung des neuen Pflegebedürftigkeits- begriffs  und  das  damit  verbundene  neue  Begutach- tungsverfahren ausdrücklich begrüßt werden . Insbe- sondere haben die Länder aber bereits im Rahmen des  Zweiten  Pflegestärkungsgesetzes  auch  ihr  Un- verständnis in Bezug auf die rechtssystematisch und sozialpolitisch nicht nachvollziehbare Entkoppelung eines einheitlichen Lebenssachverhaltes hingewiesen, der in zwei Sozialgesetzbüchern – dem SGB XI als „Teilleistungssystem“ und dem SGB XII als ergänzen- des, „bedarfsdeckendes System“ geregelt ist und durch zwei getrennte Gesetzgebungsverfahren (PSG II und PSG III) geändert werden soll . Zur Sicherstellung des nahtlosen Übergangs in das neue Leistungsrecht und zur Definition des Leistungsspektrums der Sozialhil- fe einschließlich Abgrenzung zum SGB XI haben sie daher eine umgehende zeitnahe Umsetzung der grund- legenden pflegerechtlichen Änderungen auch im Sozi- alhilferecht gefordert . Die Länder begrüßen ausdrücklich, dass der eingeleite- te Perspektiven- und Paradigmenwechsel mit der Teil- habeorientierung  in der Pflege nun auch  in der Sozi- alhilfe Eingang findet und pflegebedürftige Menschen  mit Einschränkungen in der Alltagskompetenz ein- bezogen werden . Damit wird auch einem dringenden sozialpolitischen Anliegen der Länder Rechnung ge- tragen, pflegebedürftige Menschen im Leistungsbezug  der Sozialhilfe gegenüber dem neuen Leistungsrecht der Pflegeversicherung nicht schlechter zu stellen. Die  Länder bezweifeln allerdings die von der Bundesre- gierung prognostizierte Entlastung der Träger der So- zialhilfe . Eine solche Entlastung wird derzeit nicht als belegt und gesichert angesehen . Im Gegenteil ist zu befürchten, dass die Umsetzung des zweiten Artikels des PSG III mit der Gefahr von Mehrausgaben für die Träger der Sozialhilfe, das heißt insbesondere für die Kommunen verbunden ist . Die  finanziellen  Gesamtfolgen  des  neuen  Pflegebe- dürftigkeitsbegriffs  und  des  neuen  Leistungsspek- trums bedürfen daher einer genauen Analyse und der nachvollziehbaren, auf valider Grundlage beruhenden Bezifferung und Begründung. Aus diesem Grund müs- sen die Auswirkungen auf die Sozialhilfe ab dem Jahr 2017 evaluiert werden . Die Evaluationsklausel des § 18c SGB XI ist für die Feststellung der Kostenfolgen und der Ausgabenent- wicklung  in der Hilfe zur Pflege nach dem SGB XII  nicht ausreichend, weil hiernach nicht zwingend auch die Auswirkungen auf das SGB XII untersucht wer- den müssen und Kostenfolgen für die Sozialhilfe über- haupt keinen Untersuchungsgegenstand darstellen . Der Bundesrat fordert die Bundesregierung daher auf, unter Beteiligung der Länder eine begleitende wissen- schaftliche Evaluation zu beauftragen und dem Deut- schen Bundestag und dem Bundesrat über die Ergeb- nisse dieser Untersuchung zu berichten . Im Rahmen der Evaluation sind insbesondere Auswirkungen hin- sichtlich der folgenden Aspekte zu untersuchen: a) Brutto- und Nettoausgaben der Träger der Sozial- hilfe für erbrachte Leistungen nach dem Siebten Kapitel des SGB XII im Vergleich zu den jewei- ligen Ausgaben des Jahres 2016; b) Verwaltungsausgaben der Träger der Sozialhilfe im Rahmen des Siebten Kapitels des SGB XII im Vergleich zu den Ausgaben des Jahres 2016; c) Entwicklung der Anzahl der Leistungsberechtig- ten im Rahmen des Siebten Kapitels des SGB XII nach Pflegegraden, Leistungsart und -umfang so- wie Versichertenstatus; d) Entwicklung der Anzahl der Leistungsberechtig- ten, die sowohl Leistungen der Eingliederungs- hilfe nach dem Sechsten Kapitel als auch Leis- tungen  der  Hilfe  zur  Pflege  nach  dem  Siebten  Kapitel des SGB XII erhalten; e) Auswirkungen der Regelungen im SGB XI und SGB XII zur Abgrenzung der Leistungen der So- zialen Pflegeversicherung nach dem Elften Buch  sowie den Leistungen der Eingliederungshilfe und der Hilfe zur Pflege nach dem Sechsten und  Siebten Kapitel des Zwölften Buches . Die Bundesregierung wird gebeten, einen Beirat zur Begleitung der Evaluation einzurichten, dem Vertrete- rinnen und Vertreter der Kommunalen Spitzenverbän- de, der Bundesarbeitsgemeinschaft der überörtlichen Träger der Sozialhilfe, der Länder, der Wissenschaft, des Bundesministeriums für Gesundheit und des Bun- desministeriums für Arbeit und Soziales angehören . Der Bericht über die Ergebnisse der Evaluation für die Jahre 2017 bis 2021 ist aus Sicht der Länder bis zum 30. Juni 2022 vorzulegen und zu veröffentlichen. Für die Bundesregierung besteht hinsichtlich der ge- forderten Evaluation kein Risiko, da sie – von der Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 213 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 20 . Januar 2017 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 213 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 20 . Januar 2017 21417 (A) (C) (B) (D) Richtigkeit ihrer Berechnungen überzeugt – sogar unter Berücksichtigung der durchschnittlichen jährli- chen Ausgabensteigerungen in der Hilfe zur Pflege im  Ergebnis mit erheblichen Entlastungen der Träger der Sozialhilfe rechnet . Bei einem gegenteiligen Ergebnis der Evaluation erwarten die Länder, dass in weiteren Gesetzgebungsverfahren die im Rahmen der Umset- zung des PSG III von der Bundesregierung vorherge- sagte Entlastung zugunsten der Träger der Sozialhilfe umgesetzt wird . 4 . Der Bundesrat begrüßt grundsätzlich die Zielrichtung der im Rahmen des Verfahrens beim Deutschen Bun- destag vorgenommen Ergänzungen, insbesondere der §§ 84 und 89 SGB XI, die einen Gleichklang der leis- tungsgerechten Bezahlung zwischen tarifgebundenen und  nicht-tarifgebundenen  Pflegeeinrichtungen  zum  Ziel haben . Allerdings ist der Bundesrat der Auffassung, dass die- se Regelungen tief in das Vergütungsrecht des SGB XI eingreifen und deren Umsetzung derzeit noch nicht absehbare Konsequenzen bei den Vergütungen in der stationären und ambulanten Pflege und der Verhand- lung dieser Vergütungen zwischen Kostenträgern und Leistungsanbietern nach sich zieht . Insbesondere die Auswirkungen der Neuregelung des § 84 Absatz 2 Satz 6 SGB XI hinsichtlich der über Ta- rifvertrag hinausgehenden Vergütungen sind derzeit nicht abschätzbar . Unklar ist, wie die nicht-tarifgebun- denen Einrichtungen diese Möglichkeit in der Praxis umsetzen und sich die Regelungen auf das Tarifsystem und den zwischen den Leistungserbringern bestehen- den Wettbewerb auswirken . Der Bundesrat betont, dass die Regelung nicht dazu führen darf, dass die eigentliche Intention unterlaufen wird, einen Anreiz für tarifgerechte Entlohnung zu schaffen,  sondern vielmehr genutzt wird,  einer Wett- bewerbsverzerrung zu Lasten tarifgebundener Einrich- tungen Vorschub zu leisten, indem die Möglichkeit der Anerkennung  übertariflicher  Bezahlung  selektiv  ge- nutzt wird und der „Abwerbung“ von Pflegefachkräf- ten dient, ohne das Durchschnittsniveau der Gehälter für Beschäftigte zu verbessern . Der Bundesrat fordert die Bundesregierung daher auf, die Neuausrichtung der Vergütungsverfahren auf der Grundlage der oben genannten Änderungen zu evalu- ieren und bis 31 . Dezember 2019 einen Evaluationsbe- richt vorzulegen . Schwerpunkte der Evaluation sollten – die Entwicklung der Vergütungen und der Perso- nalstruktur, differenziert nach nicht-tarifgebunden  und tarifgebunden Einrichtungen, sowie die –  Auswirkungen auf die jeweiligen Pflegevergütun- gen und die Finanzierungsanteile insbesondere der Betroffenen, ihrer Angehörigen und der Sozialhilfe sein . Begründung zu Ziffer 4: Die Regelung zur tarifentsprechenden Bezahlung des Personals in nicht tarifgebundenen Einrichtungen ist grundsätzlich begrüßenswert . Allerdings werfen die jetzt gewählten Formulierungen Fragen hinsichtlich ih- rer praktischen Umsetzung und der daraus resultierenden Auswirkungen auf . Fraglich ist insbesondere, wie sich die Regelungen auf das Tarifvertragsgefüge auswirken, wie die grundsätzlich eingeräumte Möglichkeit übertariflicher Bezahlung von  nicht-tarifgebunden Einrichtungen genutzt wird und ob diesen hierdurch ein Vorteil gegenüber tarifgebunden Einrichtungen entsteht . Es ist nicht auszuschließen, dass nicht-tarifgebundene Einrichtungen ihre Gesamtperso- nalkonzeption darauf ausrichten werden, die Möglichkeit der Anerkennung einer über tarifliche Vergleichsentgelte  hinausgehenden Vergütung nur für spezielle Fachkräfte zu nutzen . So könnte das Durchschnittsniveau der Gehäl- ter für das Gros der Beschäftigen unverändert (gering) bleiben,  um  übertarifliche  Gehälter  für  Fachkräfte  mit  „Leitungsverantwortung oder Übernahme besonderer Aufgaben“ (vgl . Begründung zu §§ 84 und 89 Absatz 1 SGB XI in der Beschlussempfehlung und dem Bericht des federführenden Gesundheitsausschusses des Deut- schen Bundestages, BT-Drucksache 18/10510, hinsicht- lich der Frage des Vorliegens eines „sachlichen Grundes“ für eine über Tarifniveau hinausgehende Vergütung) zu finanzieren und damit  ihre Attraktivität  als Arbeitgeber  zu steigern, ohne ihr Einrichtungspreisniveau wesentlich zu verändern . Es ist nicht auszuschließen, dass damit aus den ta- rifgebundenen Einrichtungen Fachkräfte abgeworben werden . Eine Splittung der Gehälter birgt gegebenen- falls sogar die Gefahr der Verschlechterung der finanzi- ellen Situation eines großen Teils der Beschäftigten in nicht-tarifgebundenen Einrichtungen in sich . Um dies zu vermeiden, fehlt – zur Wahrung der Gleichbehandlung der Einrichtungen – in den jetzt geänderten Vorschriften eine konkrete Vorgabe, die bestimmt, dass für den Fall ei- ner Orientierung am Tarifniveau diese für alle Beschäfti- gen in nicht-tarifgebundenen Einrichtungen gelten muss . – Erstes Gesetz zur Änderung des Luftsicherheitsge- setzes – Gesetz zur Änderung des Versorgungsrücklagege- setzes und weiterer dienstrechtlicher Vorschriften – Gesetz über Maßnahmen zur Förderung des deut- schen Films (Filmförderungsgesetz – FFG) – … Gesetz zur Änderung des Gesetzes über die in- ternationale Rechtshilfe in Strafsachen – Gesetz zur Änderung des Völkerstrafgesetzbuches – Drittes Gesetz zur Änderung der Insolvenzordnung und zur Änderung des Gesetzes, betreffend die Ein- führung der Zivilprozessordnung – Sechstes Gesetz zur Änderung des Fernstraßenaus- baugesetzes – Drittes Gesetz zur Änderung des Bundesschienen- wegeausbaugesetzes – Gesetz über den Ausbau der Bundeswasserstraßen und zur Änderung des Bundeswasserstraßengeset- zes Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 213 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 20 . Januar 201721418 (A) (C) (B) (D) – Gesetz zu dem Abkommen vom 22. März 2016 zwi- schen der Regierung der Bundesrepublik Deutsch- land und der Regierung der Republik Serbien über die Zusammenarbeit im Sicherheitsbereich – Gesetz zu dem Abkommen vom 31. Mai 2013 zwi- schen der Regierung der Bundesrepublik Deutsch- land und dem Ministerrat der Republik Albanien über die Zusammenarbeit im Sicherheitsbereich – Gesetz zu dem Abkommen vom 9. Juli 2014 zwi- schen der Regierung der Bundesrepublik Deutsch- land und der Regierung von Georgien über die Zusammenarbeit bei der Bekämpfung der Organi- sierten Kriminalität, des Terrorismus und anderer Straftaten von erheblicher Bedeutung – Gesetz zu dem Protokoll vom 27. Juni 1997 zur Neufassung des Internationalen Übereinkommens vom 13. Dezember 1960 über Zusammenarbeit zur Sicherung der Luftfahrt „EUROCONTROL“ – Gesetz zu dem Protokoll vom 8. Oktober 2002 über den Beitritt der Europäischen Gemeinschaft zum Internationalen Übereinkommen vom 13. Dezem- ber 1960 über Zusammenarbeit zur Sicherung der Luftfahrt „EUROCONTROL“ entsprechend den verschiedenen vorgenommenen Änderungen in der Neufassung des Protokolls vom 27. Juni 1997 – Drittes Gesetz zur Änderung des Bundeswaldgeset- zes – Gesetz zum Schutz vor Manipulationen an digita- len Grundaufzeichnungen – Gesetz zur verbesserten Durchsetzung des An- spruchs der Urheber und ausübenden Künstler auf angemessene Vergütung und zur Regelung von Fragen der Verlegerbeteiligung – Gesetz zur Änderung von Vorschriften zur Vergabe von Wegenutzungsrechten zur leitungsgebundenen Energieversorgung – Gesetz zur Änderung der Bestimmungen zur Stromerzeugung aus Kraft-Wärme-Kopplung und zur Eigenversorgung – Gesetz zur Neuordnung der Verantwortung in der kerntechnischen Entsorgung Der Bundesrat hat ferner folgende Entschließung ge- fasst: 1 . Der Bundesrat sieht in dem Gesetz einen wichtigen Schritt zur Sicherstellung der Finanzierung der Stillle- gung und des Rückbaus der Kernkraftwerke sowie der Entsorgung der radioaktiven Abfälle . Er begrüßt, dass dabei im Bereich der kerntechnischen Entsorgung die Handlungsverantwortung mit der Pflicht zur Finanzie- rungssicherung grundsätzlich zusammengeführt wor- den ist . 2 . Das Gesetz begrenzt seinen gegenständlichen An- wendungsbereich jedoch bislang auf die in Anhang 1 des Entsorgungsfondsgesetzes aufgeführten Anlagen zur Spaltung von Kernbrennstoffen zur gewerblichen  Erzeugung von Elektrizität . Es weicht insoweit vom atomrechtlichen Verursachungsprinzip, das alle Ak- teure und Stadien des Brennstoffkreislaufs erfasst, ab.  Um  den  gesamten  Brennstoffkreislauf  zu  erfassen,  sollte daher nach einer dreijährigen Anwendungsphase das Gesetz im Lichte der zwischenzeitlichen Erfah- rungen daraufhin überprüft werden, ob es einer Ergän- zung des gegenständlichen Anwendungsbereichs be- darf . Dabei ist zu evaluieren, ob es zweckmäßig oder sogar notwendig ist, Forschungsanlagen (wie z . B . den THTR 300) oder gewerbliche Anlagen der Brennstoff- versorgung, in denen radioaktive Abfälle angefallen sind oder künftig noch anfallen werden, unter Anwen- dung des Verursacherprinzips ebenfalls zu erfassen . Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat mitge- teilt, dass sie den Antrag Mehr Frauen auf allen Füh- rungsebenen auf Drucksache 18/773 zurückzieht . Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat mit- geteilt, dass sie den Antrag Radargeschädigte der Bun- deswehr und der ehemaligen NVA zügig entschädigen auf Drucksache 18/6649 zurückzieht . Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Auswärtiger Ausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Vierter Bericht der Bundesregierung über die Um- setzung des Aktionsplans „Zivile Krisenpräventi- on, Konfliktlösung und Friedenskonsolidierung“ (Berichtszeitraum: Juni 2010 bis Mai 2014) Drucksache 18/3213 Haushaltsausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2016 Mitteilung gemäß § 37 Absatz 4 der Bundeshaus- haltsordnung über die Einwilligung in eine über- planmäßige Ausgabe bei Kapitel 08 01 Titel 687 31 – Sonstige Leistungen im Rahmen der Wieder- gutmachung an Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung – bis zu einer Höhe von 17 Mio. Euro Drucksachen 18/10011, 18/10307 Nr. 3 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2016 Mitteilung gemäß § 37 Absatz 4 der Bundeshaus- haltsordnung über die Einwilligung in eine über- planmäßige Ausgabe bei Kapitel 11 02 Titel 636 12 – Erstattung von Aufwendungen der Deutschen Rentenversicherung Bund aufgrund der Überfüh- rung von Zusatzversorgungssystemen in die RV – bis zu einer Höhe von 14 Mio. Euro Drucksachen 18/10194, 18/10307 Nr. 10 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2016 Mitteilung gemäß § 37 Absatz 4 der Bundeshaus- haltsordnung über die Einwilligung in eine über- Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 213 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 20 . Januar 2017 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 213 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 20 . Januar 2017 21419 (A) (C) (B) (D) planmäßige Ausgabe bei Kapitel 11 02 Titel 636 85 – Zuschüsse zu den Beiträgen zur Rentenversi- cherung der in Werkstätten und Integrationspro- jekten beschäftigten behinderten Menschen – bis zu einer Höhe von 27 Mio. Euro Drucksachen 18/10195, 18/10307 Nr. 11 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2016 Mitteilung gemäß § 37 Absatz 4 der Bundeshaus- haltsordnung über die Einwilligung in eine über- planmäßige Ausgabe bei Kapitel 0813 Titel 688 04 – Zahlungen an die EU für abzuführende Zölle, soweit diese nicht eingenommen worden sind, ein- schließlich der Zinsen gemäß Artikel 11 der Rats- verordnung 1150/2000 – bis zur Höhe von 23,629 Mio. Euro Drucksachen 18/10693, 18/10924 Nr. 1.8 Ausschuss für Wirtschaft und Energie – Unterrichtung durch die Bundesregierung Tätigkeitsbericht 2014/2015 der Bundesnetzagen- tur – Telekommunikation mit Sondergutachten der Monopolkommission – Telekommunikation 2015: Märkte im Wandel Drucksachen 18/7010, 18/7276 Nr. 2 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Tätigkeitsbericht 2014/2015 der Bundesnetzagen- tur – Post mit Sondergutachten der Monopolkommission – Post 2015: Postwendende Reform – Jetzt! Drucksachen 18/7011, 18/7276 Nr. 3 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Tätigkeitsberichte 2014/2015 der Bundesnetzagen- tur – Telekommunikation und Post mit den Sondergutachten der Monopolkommission Telekommunikation 2015: Märkte im Wandel und Post 2015: Postwendende Reform – Jetzt! Drucksachen 18/7010 und 18/7011 hier: Stellungnahme der Bundesregierung Drucksachen 18/10040, 10307 Nr. 5 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht nach § 3 des Energieleitungsausbaugeset- zes Drucksachen 18/9855, 18/10102 Nr. 4 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Stand und Bewertung der Exportinitiative Erneu- erbare Energien für die Jahre 2012 bis 2014 Drucksachen 18/10000, 18/10307 Nr. 2 Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über Maßnahmen auf dem Gebiet der Unfall- verhütung im Straßenverkehr 2014 und 2015 (Unfallverhütungsbericht Straßenverkehr 2014/15) Drucksachen 18/9640, 18/9879 Nr. 1 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Regierungsprogramm Wasserstoff- und Brenn- stoffzellentechnologie 2016 bis 2026 – von der Marktvorbereitung zu wettbewerbsfähigen Pro- dukten Drucksachen 18/9910, 18/10102 Nr. 9 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reak- torsicherheit – Unterrichtung durch die Bundesregierung Hauptgutachten 2016 des Wissenschaftlichen Bei- rats der Bundesregierung Globale Umweltverände- rungen Der Umzug der Menschheit: Die transformative Kraft der Städte Drucksachen 18/9590, 18/9733 Nr. 1.3 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Uni- onsdokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat . Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/10706 Nr . A .1 EU-Dok 496/2016 Drucksache 18/10706 Nr . A .2 Ratsdokument 14392/16 Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz Drucksache 18/7286 Nr . A .9 Ratsdokument 15261/15 Haushaltsausschuss Drucksache 18/9605 Nr . A .36 KOM(2016)300 endg . Drucksache 18/10116 Nr . A .18 Ratsdokument 12186/16 Drucksache 18/10116 Nr . A .19 Ratsdokument 12873/16 Drucksache 18/10311 Nr . A .12 Ratsdokument 12741/16 Drucksache 18/10311 Nr . A .13 Ratsdokument 12769/16 Drucksache 18/10311 Nr . A .14 Ratsdokument 13373/16 Drucksache 18/10449 Nr . A .12 Ratsdokument 13147/16 Drucksache 18/10449 Nr . A .13 Ratsdokument 13377/16 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 213 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 20 . Januar 201721420 (A) (C) (B) (D) Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de Ausschuss für Wirtschaft und Energie Drucksache 18/9605 Nr . A .50 Ratsdokument 10587/16 Drucksache 18/10449 Nr . A .14 Ratsdokument 13500/16 Drucksache 18/10706 Nr . A .8 Ratsdokument 14261/16 Ausschuss für Gesundheit Drucksache 18/9746 Nr . A .7 Ratsdokument 11520/16 Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur Drucksache 18/8936 Nr . A .24 ERH 8/2016 Drucksache 18/10116 Nr . A .23 EP P8_TA-PROV(2016)0322 Drucksache 18/10116 Nr . A .24 Ratsdokument 12279/16 Drucksache 18/10311 Nr . A .25 Ratsdokument 12259/16 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit Drucksache 18/10116 Nr . A .25 Ratsdokument 12574/16 Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe Drucksache 18/9605 Nr . A .65 Ratsdokument 10800/16 213. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 21 Arbeitsprogramm der EU-Kommission 2017 TOP 22 Bundeswehreinsatz in Mali (MINUSMA) TOP 23 Ausbildungsunterstützung der Bundeswehr im Irak TOP 24 Zulassungspflicht für Finanzprodukte TOP 25 Jahresbericht 2015 des Wehrbeauftragten TOP 26 Friedens- und Konfliktforschung TOP 27 Unternehmensmitbestimmung Anlagen Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Michael Roth


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Guten Tag, Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Wenn ich Diplomat wäre, Herr van Aken – ich
    bin es nicht –, würde ich sagen: Ihre Rede war ein wenig
    unterkomplex .


    (Heiterkeit bei Abgeordneten der SPD)


    Da ich aber Politiker bin, muss ich sagen: Ihre Rede war
    unterirdisch,


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Heike Hänsel [DIE LINKE]: Weil Sie sie nicht verstanden haben!)


    weil Sie den Eindruck erweckt hat, dass der Deutsche
    Bundestag seiner Verantwortung bislang nicht gerecht
    geworden ist .


    (Jan van Aken [DIE LINKE]: Ist er nicht! – Kathrin Vogler [DIE LINKE]: Die Mehrheit zumindest nicht!)


    Ich kann mich an keine Debatte erinnern – diese liegt
    ja nun schon einige Zeit zurück –, die derart emotional
    und auch derart kritisch und verantwortungsbewusst
    geführt wurde . Wir waren uns doch in allen Fraktionen
    darüber einig, dass dies ein ganz besonderer und in un-
    serer Geschichte bislang einzigartiger Fall ist und wir
    selbstverständlich um die dramatischen Risiken wissen .
    Ich kann nicht nur für meine Fraktion, sondern sicherlich
    auch für viele, viele andere Kolleginnen und Kollegen –
    auch vor dem Hintergrund ihrer eigenen Verantwortung
    und ihrer eigenen Expertise – sagen: Wir haben es uns
    nicht leicht gemacht .

    Herr van Aken, Sie haben eine zentrale Frage nicht
    beantwortet: Was wäre denn passiert, wenn wir nicht so
    entschieden hätten?


    (Rainer Arnold [SPD]: Dann gäbe es keinen Irak mehr! – Gegenruf des Abg . Ingo Gädechens [CDU/CSU]: Ganz genau! – Weiterer Gegenruf des Abg . Henning Otte [CDU/ CSU]: Das ist die richtige Antwort!)


    Wo ist denn Ihre Strategie im Umgang mit den Schläch-
    tern und Barbaren der Terrororganisation „Islamischer
    Staat“?


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Jan van Aken [DIE LINKE]: Geben Sie mir fünf Minuten!)


    „Tut doch endlich etwas!“ – das war der Ruf, der uns
    allen immer noch in den Ohren liegt .


    (Jan van Aken [DIE LINKE]: Tut das Richtige!)


    Ich hörte ihn in den Medien, in Bürgergesprächen und
    zugegebenermaßen auch bei mir zu Hause am Familien-
    tisch . Die Bilder, die sich mir und vielen anderen ins Ge-
    dächtnis eingeprägt, eingebrannt haben, haben auch bei
    uns in Deutschland zu großer Emotionalität geführt .


    (Katja Keul [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das reicht aber nicht!)


    Wir haben uns zu einer Sondersitzung zusammenge-
    funden – nicht nur, weil es so sein muss, sondern auch,
    weil es wichtig war –, um diese Entscheidung sehr offen 
    zu treffen. Ich befinde mich nicht in der kritischen Aus-
    einandersetzung mit Ihnen, weil Sie Argumente dagegen
    vorgetragen haben; teilweise kennen wir sie ja . Was ich
    Ihnen aber vorwerfe, ist, dass Sie keine Alternativen auf-
    zeigen


    (Jan van Aken [DIE LINKE]: Doch!)


    und sich hier in kollektive Verantwortungslosigkeit bege-
    ben . Eine solche kollektive Verantwortungslosigkeit mag
    für eine Oppositionspartei wie die Linke möglich sein .
    Aber sie kann nicht für Parteien und erst recht nicht für
    eine Regierung in Betracht kommen, die Verantwortung
    für ein Land und Verantwortung für den internationalen
    Frieden übernommen haben, liebe Kolleginnen und Kol-
    legen .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Es gab damals zwei Optionen, die wir debattiert ha-
    ben. Die erste Option war, Waffen und militärische Aus-
    rüstung an die kurdischen Peschmerga zu liefern . Viele
    von uns haben damals mit ihrem Gewissen gerungen: Ist
    es das wert? Können wir das verantworten? Die zweite
    Option war, sich auf rein humanitäre Unterstützung zu
    beschränken und damit das weitere Erstarken einer men-
    schenverachtenden Terrormiliz und das Versinken einer
    ganzen Region in Blut und Chaos zu riskieren .

    Einige Monate später, fast auf den Tag genau vor zwei
    Jahren, haben wir hier im Bundestag beschlossen, zusätz-
    lich zur militärischen Ausbildung auch deutsche Solda-
    tinnen und Soldaten in den Nordirak zu entsenden, um
    die Sicherheitskräfte auszubilden . Ich erinnere mich gut:
    Auch das waren keine einfachen Debatten und schon gar
    keine einfachen Entscheidungen . Aber da kann ich mich
    nur der Kollegin Frau von der Leyen und weiteren Kolle-
    gen aus der CDU/CSU-Fraktion, der SPD-Fraktion, aber
    auch aus der Mitte der Grünenfraktion anschließen: Wir
    haben damals richtig entschieden; denn der Vormarsch
    des „Islamischen Staates“ konnte vorerst gestoppt wer-
    den .

    Die Terrororganisation hat etwa die Hälfte der von
    ihr kontrollierten Gebiete im Irak verloren . Vor allem im
    Norden des Irak ist es den kurdischen Sicherheitskräften
    und den Regierungstruppen mit Unterstützung der inter-
    nationalen Allianz gelungen, den IS in die Defensive zu
    drängen . Das bestätigt doch unseren Kurs . Der Ansatz,
    die irakischen Sicherheitskräfte durch Ausbildung und

    Jan van Aken






    (A) (C)



    (B) (D)


    Ausrüstung zum Kampf gegen den IS zu befähigen, ist
    wirksam . Auch dank unserer Unterstützung konnten vie-
    le Menschen von der Schreckensherrschaft der Terrormi-
    liz befreit und unzählige Menschenleben gerettet werden,
    und Zehntausende Vertriebene konnten in ihre Heimat
    zurückkehren . Das war es wert – trotz der Risiken, die
    ich überhaupt nicht vernachlässigen möchte .

    Den Bitten der irakischen Regierung und den wieder-
    holten Aufrufen des Sicherheitsrates der Vereinten Nati-
    onen sind wir damals gefolgt . Gemeinsam mit unseren
    internationalen Partnern haben wir seit Februar 2015
    12 000 Sicherheitskräfte ausgebildet .

    Frau Ministerin von der Leyen sprach schon davon: Es
    geht dabei um einen sogenannten inklusiven Ansatz . Er
    war uns von Anfang an wichtig . Denn es ging nicht nur
    um militärische Ausrüstung und um Ausbildung, sondern
    es geht um viel mehr . Wir haben dafür auch Anerkennung
    und Dank unserer kurdischen und zentralirakischen Part-
    ner erfahren . Klar ist aber auch: Wir werden noch einen
    langen Atem brauchen, bis im Irak dauerhaft wieder Sta-
    bilität und Frieden einkehren .

    Wir rechnen auch nicht mit einer raschen Befreiung
    Mosuls; darüber ist schon gesprochen worden . Im Groß-
    raum Mosul sind derzeit über 162 000 Menschen auf
    der Flucht vor den Gefechten . Noch ist es möglich, die
    humanitäre Versorgung dieser Menschen zu garantieren .
    Auch konnten bislang rund 20 000 Menschen wieder in
    Teile des südlichen Mosuls und die Vororte zurückkeh-
    ren, weil die Sicherheitslage dies ermöglicht hat .

    Die militärische Komponente ist nur das eine . Aber sie
    ist der erste und wichtigste Schritt . Wichtig ist nun aber
    auch, die befreiten Gebiete dauerhaft zu stabilisieren, da-
    mit die vielen Binnenvertriebenen wieder in ihre Heimat
    zurückkehren und ein normales Leben führen können .
    Trotz schwieriger Bedingungen ist dies beispielsweise in
    Ramadi und Falludscha auf einem guten Wege . Deshalb
    arbeiten wir nicht nur an dieser militärischen Komponen-
    te, sondern wir arbeiten auch daran, dass die Menschen
    eine wirtschaftliche und eine soziale Perspektive in ihrer
    Heimat haben . Nur wenn es uns gelingt, den Menschen
    im Irak eine sichere Bleibeperspektive in ihrer Heimat zu
    eröffnen, wird auch die Zahl derer abnehmen, die einen 
    sehr gefahrvollen Weg auf sich nehmen, um ein Leben in
    Frieden und in Sicherheit zu finden. 

    Angesichts der gewaltigen Zerstörungen ist dieser Be-
    darf in allen befreiten Gebieten immens . Es geht dabei
    um die Grundversorgung mit Strom, Wasser und Ge-
    sundheitseinrichtungen .

    In  der  öffentlichen  Debatte  kommt  mir  die  Gefahr 
    für die Bevölkerung etwas zu kurz, die von Mienen und
    Sprengfallen ausgeht . Auch hierbei sind wir konkret ak-
    tiv .

    Wir haben im Jahr 2016 die Stabilisierung mit 41 Mil-
    lionen Euro unterstützt . Wir werden das in diesem Jahr
    unvermindert fortsetzen . Wir wollen die staatlichen
    Strukturen in den vom IS befreiten Gebieten stärken . Wir
    wollen vor allem aber auch zur Versöhnung beitragen .
    Das ist dieser inklusive Ansatz, von dem die Kolleginnen
    und Kollegen schon gesprochen haben, Herr van Aken .

    Denn sie ist die Voraussetzung für den Frieden . Beispiel-
    haft nenne ich unser Engagement in der Arbeitsgruppe
    Stabilisierung der internationalen Koalition gegen den
    IS, in der wir gemeinsam mit den Vereinigten Arabischen
    Emiraten den Kovorsitz übernommen haben .

    Dann möchte ich für die humanitäre Hilfe werben;
    denn ich weiß, dass es ohne Ihre Unterstützung, liebe
    Kolleginnen und Kollegen, nicht ginge . Denn Sie stel-
    len uns die Finanzmittel im Haushalt zur Verfügung . Wir
    haben im Jahr 2016 rund 119 Millionen Euro zur Ver-
    fügung gestellt . Der Irak bleibt auch in diesem Jahr der
    Schwerpunkt der humanitären Hilfe der Bundesregie-
    rung . Wir haben auf der Washingtoner Geberkonferenz
    im Juli vergangenen Jahres für dieses Jahr noch einmal
    60 Millionen Euro zugesagt . Das ist die Voraussetzung
    dafür, humanitäre Hilfe zu leisten und die Menschen mit
    Wasser sowie mit Nahrungsmitteln zu versorgen .

    Es gibt noch zwei weitere Schwerpunkte, bei denen
    Deutschland besondere Verantwortung übernommen hat .
    Wenn ich von „Deutschland“ rede, meine ich natürlich
    unsere Hilfsorganisationen . Das sind die medizinische
    Versorgung und die psychosoziale Betreuung der Opfer
    von Krieg und Vertreibung . Nur wenn die tiefen Wunden
    der Traumatisierung heilen, können wir verhindern, dass
    eine ganze Generation den Teufelskreis aus Hass und Ge-
    walt endlos wiederholt . Es ist so unendlich wichtig, was
    dort viele Expertinnen und Experten täglich leisten . Ich
    bin froh, dass wir dazu einen Beitrag zu leisten vermö-
    gen .

    Die eigentliche zivile Stabilisierungsarbeit kann aber
    erst beginnen, wenn die Sicherheitslage dies zulässt . Da
    bin ich wieder bei der militärischen Komponente, die wir
    nicht außer Acht lassen dürfen . Deshalb ist der umfassen-
    de und vernetzte Ansatz sehr wichtig: die Unterstützung
    bei der Ausbildung und unser Engagement in den Berei-
    chen Stabilisierung, Wiederaufbau, humanitäre Hilfe,
    langfristige Entwicklungszusammenarbeit und natürlich
    auch Diplomatie . Das alles greift ineinander . Da kann
    man nicht, wie Sie das seit Jahren beharrlich tun, eine
    wesentliche, aber nicht die einzige Komponente, einfach
    so herausnehmen . Alles gehört zusammen .

    Die Bundesregierung lässt sich von folgender Über-
    zeugung leiten: Letztendlich – da sind wir vermutlich
    wieder einer Meinung, Herr van Aken – kann es nur eine
    politische Lösung der Krisen im Nahen und Mittleren
    Osten geben . Daher unterstützen wir die Initiativen, die
    von der irakischen Regierung unter Ministerpräsident
    al-Abadi ausgehen und die dazu beitragen, dass alle po-
    litisch Verantwortlichen am Prozess teilhaben . Denn: Je
    stärker der irakische Staat ist, desto mehr schwächt das
    Daesh . Gerade deshalb tragen wir in dieser Region Ver-
    antwortung .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich möchte mich
    noch einmal bei Ihnen bedanken, dass Sie dieses Mandat
    so konstruktiv und generös begleiten . Mein besonderer
    Dank und Respekt gilt aber auch den Soldatinnen und
    Soldaten, die in den vergangenen zwei Jahren die Aus-
    bildung in der Region Kurdistan-Nordirak oftmals unter

    Staatsminister Michael Roth






    (A) (C)



    (B) (D)


    ganz schwierigen Bedingungen aufgebaut und damit ei-
    nen erfolgreichen Beitrag Deutschlands im internationa-
    len Kampf gegen den IS geleistet haben .

    Ich danke ganz besonders den Expertinnen und Ex-
    perten der Hilfsorganisationen, die eine humanitär be-
    achtliche Arbeit für uns alle und für die internationale
    Gemeinschaft leisten . Deshalb bitte ich Sie aus voller
    Überzeugung um Ihre Unterstützung, dieses Mandat um
    ein weiteres Jahr zu verlängern . Die Menschen in der Re-
    gion erwarten von uns, dass wir sie nicht im Stich lassen,
    sondern sie in ihrem Kampf um Menschenwürde und
    Freiheit weiterhin unterstützen .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)




Rede von Ulla Schmidt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Vielen Dank . – Für Bündnis 90/Die Grünen spricht

jetzt Omid Nouripour .


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Omid Nouripour


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Wir

    brauchen in der Auseinandersetzung mit ISIS Partner .
    Die autonome Region Nordirak ist einer der wichtigsten
    Partner, die wir haben . Nicht nur dort, sondern im gesam-
    ten Irak leiden Menschen unter der Barbarei von ISIS:
    Sunnitinnen und Sunniten, Schiitinnen und Schiiten, Je-
    sidinnen und Jesiden sowie die Kurdinnen und Kurden .
    Gerade die Menschen im Nordirak übernehmen in einer
    Art und Weise Verantwortung, vor der man einfach nur
    den Hut ziehen muss, sowohl in der Auseinandersetzung
    mit ISIS als auch in der Aufnahme und Versorgung von
    Flüchtlingen .

    Eine Ausbildung in der vorgesehenen Form kann
    Sinn machen . Schließlich bilden wir die Jesidinnen und
    Jesiden darin aus, sich selbst zu verteidigen . Im Übri-
    gen berichten diese uns, dass sie diese Ausbildung auch
    deswegen bräuchten, weil sie sich manchmal gegen die
    Peschmerga verteidigen müssten .

    Die Mission finden wir an und für sich nicht  falsch. 
    Aber wir als Grüne werden ihr nicht zustimmen können,
    weil sich die Bundesregierung beispielsweise weigert,
    eine verfassungsgemäße Grundlage vorzulegen . Das ist
    eindeutig .


    (Henning Otte [CDU/CSU]: Das ist eine Flucht!)


    – Nein, das ist keine Flucht . Wir wissen, was uns
    Karlsruhe ins Stammbuch geschrieben hat: Man braucht
    für Einsätze außerhalb des NATO-Gebietes ein System
    kollektiver Sicherheit . Dieses System liegt hier nicht vor;
    das haben wir letztes Jahr schon gesagt . Sie haben sich
    nicht darum bemüht, ein solches herzustellen . Deshalb
    können wir dem Mandat nicht zustimmen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Agnieszka Brugger [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dabei wäre es so einfach!)


    Zurzeit gibt es die Auseinandersetzung um Mosul . Ja,
    man muss großen Respekt vor dem haben, was dort an
    Mut, Disziplin, an Einsatz und an Opferbereitschaft von
    allen irakischen Streitkräften gezeigt wird; nicht von den

    Milizen, aber von Peschmerga auf der einen Seite und
    von der irakischen Armee auf der anderen Seite .

    Die Probleme sind sichtbar: Was passiert am Tag nach
    der Befreiung? Was passiert, wenn die letzte große Stadt
    von ISIS befreit worden ist? Was passiert mit den Dör-
    fern, aus denen die Sunniten nach Berichten von Amnesty
    International und Human Rights Watch von Peschmerga
    vertrieben wurden und die zerstört worden sind, mögli-
    cherweise mit deutschen Waffen? Was ist mit den vielen 
    Problemen in Kurdistan, die immer deutlicher werden?

    Ich habe mir meine Rede in der Debatte im letzten
    Jahr angeschaut, und ich fürchte, ich könnte vieles Wort
    für Wort wiederholen . Das werde ich nicht machen . Aber
    es ist weiterhin so, dass – es ist gerade gesagt worden –
    die Regierung in Erbil keine Legitimität hat . Es ist wei-
    terhin so, dass eine große Fraktion, der Gorran, aus dem
    Parlament ausgeschlossen ist . Es ist weiterhin so, dass
    die Spaltung zwischen KDP und PUK voranschreitet, so
    stark wie schon lange nicht mehr und so sichtbar und ze-
    mentiert wie noch nie, auch physisch in Form von Gren-
    zen . Es gibt mittlerweile eine feste Grenzziehung zwi-
    schen den Regionen Sulaymaniyah und Erbil .

    Die Bundesregierung ist einer der größten Geber in
    der autonomen Region Nordirak, und sie sagt zu all die-
    sen Dingen einfach gar nichts . Ich frage mich die ganze
    Zeit: Warum nicht? Nach den Reden der Mitglieder der
    Bundesregierung, die ich gerade gehört habe, weiß ich
    es: Sie stecken immer noch im August 2014 fest und ha-
    ben das, was in den letzten zweieinhalb Jahren passiert
    ist, anscheinend überhaupt nicht mitbekommen .


    (Ingo Gädechens [CDU/CSU]: Na, na, na!)


    Es tut mir leid: Das ist keine verantwortungsvolle Politik .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Zu den Waffenlieferungen. Es ist gerade gesagt wor-
    den: Sie haben es sich nicht zu leicht gemacht . – Ich teile
    das; das ist richtig . Ich habe das damals beobachtet und
    weiß: Niemand in diesem Hohen Hause hat es sich zu
    leicht gemacht . Aber gerade weil die Debatte damals so
    kontrovers und emotional war, hat man doch als Bun-
    desregierung, die die Waffen geliefert hat – auch bei uns 
    gab es Menschen, die das richtig gefunden haben –, eine
    Verantwortung, sich darum zu kümmern, was mit diesen
    Waffen passiert.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Es  gibt  wachsende  interne  Konflikte  innerhalb  der 
    Peschmerga . Es gibt Skandale, die hier aufschlagen, um
    den Verkauf der Waffen. Es gibt keine Transparenz in der 
    KDP-Administration . Es gibt mittlerweile ein massives
    Überschwappen der Auseinandersetzungen zwischen
    Erdogan und der PKK . Und im November lieferte die
    Bundesregierung Tausende von Gewehren und Millionen
    von Schüssen . Ich habe die Bundesregierung vorgestern
    gefragt, was denn eigentlich mit der Endverbleibskon-
    trolle ist . Die Antwort – in meinen Worten – lautete: Wir
    wissen es nicht; wir wollen es aber auch nicht so genau
    wissen .

    Staatsminister Michael Roth






    (A) (C)



    (B) (D)


    Das ist in einer so fragilen Region ausgesprochen
    fahrlässig und verantwortungslos . Sie können nicht an-
    gesichts der Risiken einfach den Kopf in den Sand ste-
    cken . Die Risiken gab es schon damals; wir haben sie
    abgewogen und kamen diesbezüglich zu verschiedenen
    Ergebnissen . Ich gebe zu, dass man auch zu Ihren Ergeb-
    nissen hätte kommen können; aber das entlässt Sie nicht
    aus der Verantwortung, sich heute darum zu kümmern
    und sehr klar und laut zu fragen, wo diese Waffen gelan-
    det sind . Das tun Sie nicht . Das ist aus meiner Sicht be-
    schämend und hat mit der guten Arbeit, die die Soldatin-
    nen und Soldaten vor Ort machen, nichts zu tun . Nehmen
    Sie sich ein Beispiel an der Gründlichkeit, mit der dort
    ausgebildet wird . Dann wäre es für uns auch wieder mög-
    lich, darüber zu sprechen, wie wir einem solchen Mandat
    zustimmen können .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)