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ID1821011800

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    Plenarprotokoll 18/210 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 210. Sitzung Berlin, Freitag, den 16. Dezember 2016 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Dr. Ute Finckh-Krämer . . . . . . . . . . . 21047 A Tagesordnungspunkt 27: a) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Bericht der Bundesregierung zur Ernährungspolitik, Lebensmittel- und Pro- duktsicherheit – Gesunde Ernährung, si- chere Produkte: (Ernährungspolitischer Bericht 2016) Drucksache 18/8650 . . . . . . . . . . . . . . . . . 21047 B b) Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: Verlässliche Rahmenbedingungen für vegane und vegetarische Lebensmit- telangebote – Klarheit und Wahrheit für Hersteller und Verbraucher Drucksache 18/10633 . . . . . . . . . . . . . . . . 21047 B c) Antrag der Abgeordneten Karin Binder, Caren Lay, Dr . Dietmar Bartsch, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Informationsrechte der Ver- braucherinnen und Verbraucher stär- ken – Hygiene-Smiley für Lebensmittel- betriebe bundesweit ermöglichen Drucksache 18/4214 . . . . . . . . . . . . . . . . . 21047 C d) Antrag der Abgeordneten Nicole Maisch, Harald Ebner, Renate Künast, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Rechtssicherheit und Transparenz bei Lebensmittelkon- trollen endlich herstellen Drucksache 18/9558 . . . . . . . . . . . . . . . . . 21047 D e) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Ernährung und Land- wirtschaft zu dem Antrag der Abgeordne- ten Nicole Maisch, Friedrich Ostendorff, Harald Ebner, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN: Mehr Transparenz bei vegetari- schen und veganen Produkten schaffen Drucksachen 18/9057, 18/9880 . . . . . . . . . 21047 D Christian Schmidt, Bundesminister BMEL . . . 21048 A Karin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 21050 A Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . 21051 C Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21052 B Katharina Landgraf (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 21053 D Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21055 A Ursula Schulte (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21056 A Alois Rainer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 21057 A Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21058 A Jeannine Pflugradt (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 21058 C Ingrid Pahlmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 21059 C Dr . Karin Thissen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 21060 D Tagesordnungspunkt 28: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Menschenrechte und humanitäre Hilfe – zu dem EU-Jahresbericht 2015 über Menschenrechte und Demokratie in der Welt – Thematischer Teil – Rats- dok. 10255/16 – zu dem EU-Jahresbericht über Men- schenrechte und Demokratie in der Welt Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 210 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 16 . Dezember 2016II im Jahr 2015 – Länder- und regionenspe- zifische Themen – Ratsdok. 12299/16 Drucksachen 18/10116 Nr . A .28 und Nr . A .29, 18/10669 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21062 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 8: Unterrichtung durch das Deutsche Institut für Menschenrechte: Bericht über die Ent- wicklung der Menschenrechtssituation in Deutschland – (Berichtszeitraum Januar 2015 bis Juli 2016) Drucksache 18/10615 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21062 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 9: Unterrichtung durch das Deutsche Institut für Menschenrechte: Jahresbericht 2015 Drucksache 18/10616 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21062 B Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21062 C Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 21063 C Frank Heinrich (Chemnitz) (CDU/CSU) . . . . 21065 A Tom Koenigs (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21066 D Angelika Glöckner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 21068 A Dr . Bernd Fabritius (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 21069 B Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21070 A Tom Koenigs (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21071 D Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21073 A Dr . Bernd Fabritius (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 21073 C Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 21074 A Dr . Bernd Fabritius (CDU/CSU) . . . . . . . . . 21074 B Sylvia Pantel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 21075 C Tagesordnungspunkt 29: a) Antrag der Abgeordneten Matthias Gastel, Oliver Krischer, Dr . Valerie Wilms, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Die Bahnpolitik auf das richtige Gleis setzen Drucksache 18/10383 . . . . . . . . . . . . . . . . 21076 D b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr und digitale In- frastruktur zu dem Antrag der Abgeordne- ten Sabine Leidig, Herbert Behrens, Caren Lay, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion DIE LINKE: Den Aufsichtsrat der Deutschen Bahn AG neu und verant- wortungsvoll besetzen Drucksachen 18/592, 18/1845 . . . . . . . . . . 21077 A c) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr und digitale In- frastruktur zu dem Antrag der Abgeordne- ten Sabine Leidig, Herbert Behrens, Caren Lay, weiterer Abgeordneter der Fraktion DIE LINKE: Gewährleistung des Schie- nenpersonenfernverkehrs Drucksachen 18/4186, 18/5246 . . . . . . . . . 21077 A d) Beschlussempfehlung und Bericht des Fi- nanzausschusses zu dem Antrag der Abge- ordneten Sabine Leidig, Herbert Behrens, Caren Lay, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Mehrwertsteuer- reduktion im Schienenpersonenfernver- kehr Drucksachen 18/3746, 18/6599 . . . . . . . . . 21077 B Dr . Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21077 B Enak Ferlemann, Parl . Staatssekretär BMVI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21078 A Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 21079 D Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21081 C Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 21082 B Dirk Fischer (Hamburg) (CDU/CSU) . . . . . . . 21083 D Matthias Gastel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21085 A Kirsten Lühmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 21085 C Ulrich Lange (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 21086 C Tagesordnungspunkt 30: Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: Kultur baut Brücken – Der Beitrag von Kulturpolitik zur Integration Drucksache 18/10634 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21087 D Ute Bertram (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 21087 D Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . . 21089 C Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 21090 C Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21091 C Dr . Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 21092 D Josip Juratovic (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21093 C Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 210 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 16 . Dezember 2016 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 210 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 16 . Dezember 2016 III Tagesordnungspunkt 31: Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: Starke Forschung und Innovation für Europas Zukunft Drucksache 18/10635 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21094 C Thomas Rachel, Parl . Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21094 D Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 21096 B René Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21097 C Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21098 D Dr . Stefan Kaufmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . 21099 D Elfi Scho-Antwerpes (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 21101 D Tagesordnungspunkt 32: Beschlussempfehlung und Bericht des Innen- ausschusses – zu dem Antrag der Abgeordneten Ulla Jelpke, Sevim Dağdelen, Frank Tempel, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Abschiebestopp und Schutz für Flüchtlinge aus Afghanistan – zu dem Antrag der Abgeordneten Luise Amtsberg, Omid Nouripour, Tom Koenigs, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Schutz für Flüchtlinge aus Afghanistan Drucksachen 18/6869, 18/6774, 18/7974 . . . . 21103 A Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 21103 A Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 21104 D Dr . Lars Castellucci (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 21105 D Luise Amtsberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21108 C Thorsten Frei (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 21109 D Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21111 B Zusatztagesordnungspunkt 10: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Haltung der Bundesregierung zum CDU-Parteitagsbe- schluss zur Wiedereinführung des Options- zwangs Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21113 B Dr . Peter Tauber (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 21114 C Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 21116 B Dr . Katarina Barley (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 21117 C Dr . Stephan Harbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . . 21119 A Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 21120 B Josip Juratovic (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21121 B Dr . Günter Krings, Parl . Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21122 C Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21125 A Sebastian Hartmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 21126 B Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 21127 D Helmut Brandt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 21129 B Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Erklärung nach § 30 GO) 21131 A Dr . Stephan Harbarth (CDU/CSU) (Erklärung nach § 30 GO) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21131 B Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Erklärung nach § 30 GO) . . . . . . . . . . . . . . 21131 C Helmut Brandt (CDU/CSU) (Erklärung nach § 30 GO) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21131 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21132 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 21133 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21133 D (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 210 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 16 . Dezember 2016 21047 210. Sitzung Berlin, Freitag, den 16. Dezember 2016 Beginn: 9 .02 Uhr
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    Helmut Brandt (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 210 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 16 . Dezember 2016 21133 Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Beckmeyer, Uwe SPD 16 .12 .2016 Brugger, Agnieszka BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16 .12 .2016 Bülow, Marco SPD 16 .12 .2016 Connemann, Gitta CDU/CSU 16 .12 .2016 Deligöz, Ekin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16 .12 .2016 Ernstberger, Petra SPD 16 .12 .2016 Freitag, Dagmar SPD 16 .12 .2016 Freudenstein, Dr . Astrid CDU/CSU 16 .12 .2016 Gunkel, Wolfgang SPD 16 .12 .2016 Hardt, Jürgen CDU/CSU 16 .12 .2016 Heck, Dr . Stefan CDU/CSU 16 .12 .2016 Höschel, Dr . Mathias Edwin CDU/CSU) 16 .12 .2016 Hupach, Sigrid DIE LINKE 16 .12 .2016 Ilgen, Matthias SPD 16 .12 .2016 Janecek, Dieter BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16 .12 .2016 Jung, Xaver CDU/CSU 16 .12 .2016 Kekeritz, Uwe BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16 .12 .2016 Lerchenfeld, Philipp Graf CDU/CSU 16 .12 .2016 Leyen, Dr . Ursula von der CDU/CSU 16 .12 .2016 Lietz, Matthias CDU/CSU 16 .12 .2016 Malecha-Nissen, Dr . Birgit SPD 16 .12 .2016 Mortler, Marlene CDU/CSU 16 .12 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Ripsam, Iris CDU/CSU 16 .12 .2016 Scheer, Dr . Nina SPD 16 .12 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 16 .12 .2016 Schwarz, Andreas SPD 16 .12 .2016 Stein, Peter CDU/CSU 16 .12 .2016 Steinbach, Erika CDU/CSU 16 .12 .2016 Strebl, Matthäus CDU/CSU 16 .12 .2016 Uhl, Dr . Hans-Peter CDU/CSU 16 .12 .2016 Vries, Kees de CDU/CSU 16 .12 .2016 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16 .12 .2016 Weber, Gabi SPD 16 .12 .2016 Weinberg, Harald DIE LINKE 16 .12 .2016 Zeulner, Emmi * CDU/CSU 16 .12 .2016 *aufgrund gesetzlichen Mutterschutzes Anlage 2 Amtliche Mitteilungen ohne Verlesung Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat mitge- teilt, dass sie den Antrag Den Umgang mit Nährstoffen an die Umwelt anpassen auf Drucksache 18/1338 zu- rückzieht . Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Finanzausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über die Höhe des steuerfrei zu stellenden Existenzminimums von Erwachsenen und Kindern für das Jahr 2018 (11. Existenzminimumbericht) Drucksachen 18/10220, 18/10444 Nr. 1.2 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 210 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 16 . Dezember 201621134 (A) (C) (B) (D) – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über die Wirkung der kalten Progression im Verlauf des Einkommensteuertarifs für die Jahre 2016 bis 2017 (Zweiter Steuerprogressionsbericht) Drucksachen 18/10221, 18/10444 Nr. 1.3 Ausschuss für Wirtschaft und Energie – Unterrichtung durch die Bundesregierung Jahresbericht der Bundesregierung zum Stand der Deutschen Einheit 2016 Drucksache 18/9700 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über ihre Exportpo- litik für konventionelle Rüstungsgüter im ersten Halbjahr 2016 Drucksachen 18/10150, 18/10307 Nr. 8 Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend – Unterrichtung durch die Bundesregierung Erster Bericht der Bundesregierung über die Aus- wirkungen des Conterganstiftungsgesetzes sowie über die gegebenenfalls notwendige Weiterent- wicklung dieser Vorschriften Drucksache 18/8780 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Uni- onsdokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat . Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/10449 Nr . A .1 EuB-BReg 63/2016 Drucksache 18/10449 Nr . A .2 EuB-BReg 65/2016 Drucksache 18/10449 Nr . A .3 EuB-BReg 66/2016 Drucksache 18/10555 Nr . A .1 EuB-BReg 68/2016 Innenausschuss Drucksache 18/642 Nr . C .4 Ratsdokument 6928/13 Drucksache 18/642 Nr . C .5 Ratsdokument 6930/13 Drucksache 18/642 Nr . C .6 Ratsdokument 6931/13 Drucksache 18/5982 Nr . A .7 Ratsdokument 10314/15 Drucksache 18/8140 Nr . A .4 Ratsdokument 6847/16 Drucksache 18/8470 Nr . A .4 Ratsdokument 7665/16 Drucksache 18/8470 Nr . A .11 Ratsdokument 7772/16 Drucksache 18/8470 Nr . A .12 Ratsdokument 7773/16 Drucksache 18/8470 Nr . A .13 Ratsdokument 7889/16 Drucksache 18/8470 Nr . A .14 Ratsdokument 8097/16 Drucksache 18/8668 Nr . A .6 Ratsdokument 7644/16 Drucksache 18/8668 Nr . A .7 Ratsdokument 7675/16 Drucksache 18/8668 Nr . A .8 Ratsdokument 7676/16 Drucksache 18/8936 Nr . A .1 KOM(2016)271 endg . Drucksache 18/8936 Nr . A .2 KOM(2016)272 endg . Drucksache 18/8936 Nr . A .5 Ratsdokument 8715/16 Drucksache 18/8936 Nr . A .8 Ratsdokument 8857/16 Drucksache 18/8936 Nr . A .10 Ratsdokument 9149/16 Drucksache 18/8936 Nr . A .11 Ratsdokument 9175/16 Drucksache 18/9141 Nr . A .4 Ratsdokument 10014/16 Drucksache 18/9605 Nr . A .6 Ratsdokument 10012/16 Drucksache 18/9605 Nr . A .7 Ratsdokument 10022/16 Drucksache 18/9605 Nr . A .8 Ratsdokument 10216/16 Drucksache 18/9605 Nr . A .9 Ratsdokument 10423/16 Drucksache 18/9605 Nr . A .12 Ratsdokument 10954/16 Drucksache 18/9605 Nr . A .14 Ratsdokument 11013/16 Drucksache 18/9605 Nr . A .23 Ratsdokument 11541/16 Drucksache 18/10116 Nr . A .7 Ratsdokument 12307/16 Finanzausschuss Drucksache 18/10311 Nr . A .10 Ratsdokument 12773/16 Ausschuss für Wirtschaft und Energie Drucksache 18/7422 Nr . A .18 Ratsdokument 14342/15 Drucksache 18/7934 Nr . A .15 Ratsdokument 6224/16 Drucksache 18/9605 Nr . A .49 EP P8_TA-PROV(2016)0293 Drucksache 18/10311 Nr . A .15 Ratsdokument 12252/16 Drucksache 18/10311 Nr . A .16 Ratsdokument 12257/16 Drucksache 18/10311 Nr . A .17 Ratsdokument 12785/16 Drucksache 18/10449 Nr . A .15 Ratsdokument 13758/16 Drucksache 18/10449 Nr . A .16 Ratsdokument 14249/16 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/10311 Nr . A .18 EP P8_TA-PROV(2016)0384 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 210 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 16 . Dezember 2016 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 210 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 16 . Dezember 2016 21135 (A) (C) (B) (D) Drucksache 18/10311 Nr . A .19 EP P8_TA-PROV(2016)0386 Drucksache 18/10311 Nr . A .20 EP P8_TA-PROV(2016)0387 Drucksache 18/10311 Nr . A .21 EP P8_TA-PROV(2016)0388 Drucksache 18/10311 Nr . A .22 EP P8_TA-PROV(2016)0389 Drucksache 18/10311 Nr . A .23 EP P8_TA-PROV(2016)0390 Drucksache 18/10449 Nr . A .17 Ratsdokument 13797/16 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenab- schätzung Drucksache 18/9881 Nr . A .3 Ratsdokument 11901/16 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 210. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 27 Ernährungspolitischer Bericht 2016 TOP 28, ZP 8, 9 Berichte über Menschenrechte und Demokratie TOP 29 Bahnpolitik TOP 30 Integrationsförderung durch Kulturpolitik TOP 31 Forschung und Innovation für Europas Zukunft TOP 32 Schutz für Flüchtlinge aus Afghanistan ZP 10 Aktuelle Stunde zum CDU-Parteitagsbeschluss zum Optionszwang Anlagen Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Luise Amtsberg


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kol-

    legen! Lieber Herr Castellucci, auf die Verantwortung der
    Grünen in den Ländern komme ich in meiner Rede auf
    jeden Fall noch zu sprechen . Aber eins muss ich schon
    sagen: Wenn Sie auf den grünen Ministerpräsidenten in
    Baden-Württemberg rekurrieren, dann müssen Sie das
    auch in Bezug auf den Innenminister des Landes NRW
    tun, der aus Ihrer Partei kommt,


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Mahmut Özdemir [Duisburg] [SPD]: Das ist kein Selbstgerechtigkeitswettbewerb hier!)


    und im Übrigen auch auf die Politik, die diese Bundesre-
    gierung im Asylbereich macht . Da reicht es eben nicht –
    auch wenn ich Sie sehr schätze –, wenn von Ihrer Seite
    schöne Reden gehalten werden .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Aber zum Thema . Es ist schon abenteuerlich, dass die-
    ses Parlament gestern mit Verweis auf die Sicherheitsla-
    ge in Afghanistan ein Bundeswehrmandat verlängert hat
    und wir heute hier erleben müssen, wie vor allen Dingen
    von Innenpolitikern der Union versucht wird, den Popanz
    vom sicheren Afghanistan aufrechtzuerhalten . Da besteht
    ein Widerspruch, und den muss man hier klar benennen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, der UNHCR ver-
    deutlicht immer wieder die ständig wachsende Zahl zi-
    viler Opfer, den massiven Einfluss der Taliban in weiten
    Teilen des Landes und die zunehmenden Agitationen
    durch den IS . Zu Recht rät das Auswärtige Amt von Rei-
    sen nach Afghanistan ab und warnt vor Entführungen,
    vor Terroranschlägen, vor Gewaltakten . Von den angeb-
    lich sicheren Gebieten, die der Bundesinnenminister uns
    auch auf wiederholte Nachfrage nicht benennen kann, ist
    in der Einschätzung des Auswärtigen Amts, unserer Bun-
    deswehr und im Übrigen auch der Vereinten Nationen
    nichts zu lesen und zu hören .

    Auch wenn die Lage nicht überall gleich gefährlich ist,
    ist erst einmal festzuhalten, dass ganz Afghanistan vola-
    til ist, überall eine fragile Situation herrscht und sich die
    Situation jeden Tag, und zwar überall, ändern kann . Das
    gehört zu einer klugen Sicherheitseinschätzung dazu .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Das Einzige, was in Afghanistan dieser Tage sicher ist,
    ist das Risiko . Dieses in Kauf zu nehmen und in großem
    Stil Abschiebungen durch die Bundesländer zu erzwin-
    gen, ist der Inbegriff von Verantwortungslosigkeit; da-
    hinter gehe ich keinen Meter zurück .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Im Übrigen ist es auch kalkuliert; das macht der Re-
    debeitrag meines Kollegen Stephan Mayer sehr deutlich,
    der überhaupt nicht auf die Sicherheitslage in Afghanis-
    tan eingegangen ist, die wir zur Grundlage unseres An-
    trages machen . Denn was der Bundesinnenminister und
    auch die Hardliner seiner Partei wollen, ist, ein Exempel

    Dr. Lars Castellucci

    Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 210 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 16 . Dezember 2016 21109


    (A) (C)



    (B) (D)


    zu statuieren, ganz gleich, zu welchem menschenrecht-
    lichen Preis . Der Ruf nach der verstärkten Abschiebung
    von Afghanen, die große Lüge über angeblich eine halbe
    Million ausreisepflichtiger Personen in Deutschland, die
    es dringend abzuschieben gilt, all das ist Symbolpoli-
    tik aus wahltaktischen Erwägungen, buchstäblich ohne
    Rücksicht auf Verluste .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN – Thorsten Frei [CDU/ CSU]: Fakten sind das!)


    Meine Fraktion nimmt die Sicherheitsbedenken der
    Akteure vor Ort ernst . Wenn diese auch nur einen Zwei-
    fel daran lassen, dass wir die Menschen in Sicherheit zu-
    rückschicken, dann muss man klar und deutlich sagen:
    Abschiebungen in dieses Land sind nicht vereinbar mit
    unserem menschenrechtlichen Anspruch .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Der Bundesinnenminister hat sich gestern zu der Sam-
    melabschiebung geäußert . Er hat die Abschiebung als
    „richtig“, „verantwortungsvoll“ und „behutsam“ betitelt.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Ich frage Sie allen Ernstes, ob wir von demselben Vor-
    gang sprechen. „Verantwortungsvoll“: mit Blick auf die
    Sicherheitslage in Afghanistan wohl kaum. „Behutsam“:
    Ich frage Sie, Herr Innenminister: Ist es behutsam, Men-
    schen ohne Ankündigung aus dem Berufsschulunterricht
    zu reißen und sie unter Zwang nach Frankfurt zum Flie-
    ger zu bringen? Ist es behutsam, alle 34 Menschen in die-
    sem Flugzeug an Hand und Fuß gefesselt nach Afghanis-
    tan zu fliegen?

    Und „richtig“: Halten Sie es für richtig, dass ein Mann,
    der seit 21 Jahren in Deutschland mit einer Duldung lebt
    und ein drei Monate altes Kind hat, nachts um 2 Uhr
    aus seiner Wohnung geholt und zum Flieger verbracht
    wird? Halten Sie es für richtig, dass ein suizidgefährde-
    ter Mann – das ist im Übrigen ein bayerischer Fall, kein
    baden-württembergischer – aus der Psychiatrie abgeholt
    und gefesselt zum Flughafen gebracht wird? Wir nicht .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    Zum Glück wurden diese beiden Menschen in letzter
    Sekunde unter großem Einsatz – unter anderem auch der
    Grünen in den Ländern – durch Gerichte vor der Ab-
    schiebung geschützt; aber diese Fälle stellen nicht die
    einzigen Einzelfälle dar . Damit müssen wir uns ausein-
    andersetzen .

    Von der Abschiebung betroffen waren auch Min-
    derheitenangehörige . Ein Hindu, der Familie hier in
    Deutschland hat, wurde vorgestern Nacht abgeschoben .
    Auf der Liste stand ein Mann, der sich hier in Deutsch-
    land zum Christentum bekannt hat . Auch jemand, der
    bereits die Einwilligung zur freiwilligen Ausreise unter-
    schrieben hatte, wurde unter Zwang in diesen Flieger in
    Frankfurt gesetzt .

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, diese Sammelab-
    schiebung beklemmt und macht wütend . Viele dieser

    Einzelfälle zeigen, dass die Ausländerbehörden dem
    politischen Druck und der Hysterie, die innenpolitisch
    betrieben wird, nachgegeben haben . Mit dieser vom
    Bundesinnenminister initiierten Sammelabschiebung hat
    sich keiner der politischen Akteure – das gilt es deutlich
    zu sagen – mit Ruhm bekleckert . Aber dass sich die In-
    tegrationsbeauftragte und die Beauftragte der Bundesre-
    gierung für Menschenrechtspolitik im Nachhinein von
    diesen Abschiebungen distanzieren, macht mich wirklich
    fassungslos . Wir brauchen keine Regierungsbeauftrag-
    ten, die eine rückschauende Analyse vornehmen . Wir er-
    warten von ihnen, dass sie handeln, bevor der Flieger in
    der Luft ist;


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    Gelegenheit werden sie dazu bekommen, jetzt im Übri-
    gen im Zweiwochentakt .

    Ja, diese Erwartung kann die Zivilgesellschaft – zu
    Recht – auch an die Grünen in den Ländern haben . Des-
    halb fordern die Grünen in den Ländern, dass jeder dieser
    Einzelfälle künftig auf ihrem Tisch landet und dass die
    Innenminister der Länder eben nicht einfach schalten und
    walten können, wie sie wollen, sondern dass über diese
    Dinge gesprochen wird, damit klar ist, wer abgeschoben
    werden soll, und damit es nicht erneut zu solch schlim-
    men humanitären Situationen kommt . Dafür werden
    auch wir als Bundestagsfraktion uns weiter einsetzen .

    Vielleicht noch eine kleine Anmerkung zu den
    3 000 Ausreisewilligen . Das, was dazu gesagt wurde, ist
    natürlich richtig . Auch ich sage ganz deutlich: Jeder, der
    sich zutraut, in sein Heimatland zurückzukehren – un-
    ter dieser Bedingung –, muss unterstützt werden, mo-
    ralisch und finanziell, muss begleitet werden und muss
    die Chance haben, das zu tun, was er selber möchte –
    selbstverständlich . Aber diese Fälle als Kronzeugen für
    Abschiebungen, die unter Zwang stattfinden, zu nehmen,
    halte ich für wirklich unanständig .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Denn es macht einen Unterschied, ob man in Hand- und
    Fußfesseln und unter Begleitung der Bundespolizei am
    Flughafen in Kabul abgeliefert wird oder ob man freiwil-
    lig dorthin zurückreist .

    Herzlichen Dank .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Das Wort hat der Kollege Thorsten Frei für die CDU/

CSU-Fraktion .


(Beifall bei der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Thorsten Frei


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Wir diskutieren über die Frage, ob es zumutbar, ange-
    messen und richtig ist, abgelehnte afghanische Asylbe-
    werber nach Afghanistan zurückzuführen . Wenn in der
    Debatte der Eindruck erweckt wird, es handele sich bei

    Luise Amtsberg

    Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 210 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 16 . Dezember 201621110


    (A) (C)



    (B) (D)


    Afghanistan um einen sicheren Herkunftsstaat, dann ist
    das nicht zutreffend.


    (Ulla Jelpke [DIE LINKE]: Tun Sie doch immer! Sie machen das doch! – Zuruf des Abg . Markus Kurth [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Wir sehen das nicht so, weil wir genau wissen, dass die
    Sicherheitslage in Afghanistan schwierig und kompli-
    ziert ist . Das ist übrigens auch der Grund, warum wir
    gestern über die Fortsetzung des Mandats Resolute Sup-
    port diskutiert und entschieden haben: weil wir natürlich
    wissen, dass die Sicherheitslage in Afghanistan schwie-
    rig ist und wir noch einiges unternehmen müssen, um die
    afghanischen Sicherheitskräfte zu ertüchtigen und ihnen
    zu ermöglichen, die Sicherheitsverantwortung in Afgha-
    nistan eigenverantwortlich zu übernehmen .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Aber, meine sehr verehrten Damen und Herren, es ist
    heute immer wieder davon gesprochen worden, dass wir
    bei afghanischen Asylbewerbern eine Anerkennungsquo-
    te von 50 Prozent hätten . Dem ist aber nicht so . Wir ha-
    ben eine Schutzquote von 50 Prozent bei afghanischen
    Asylbewerbern . Was bedeutet das? Wenn man sich die
    Zahlen aus dem Jahre 2016 ansieht, stellt man fest: Die
    echte Anerkennungsquote, entweder nach Artikel 16a des
    Grundgesetzes oder nach der Genfer Flüchtlingskonven-
    tion, liegt bei Afghanen bei etwa 20 Prozent, 10 Prozent
    von ihnen haben einen subsidiären Schutzstatus,


    (Katja Keul [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Der ist gleichgestellt!)


    und weitere 10 Prozent sind deshalb in Deutschland, weil
    ein Grund nach § 60 Absatz 5 oder Absatz 7 des Auf-
    enthaltsgesetzes vorliegt, man also gerade die schwieri-
    ge Sicherheitslage im Herkunftsland berücksichtigt und
    einpreist .

    Damit ist doch eines deutlich: Natürlich findet eine
    individuelle Prüfung statt, ob Fluchtgründe vorhanden
    sind, ob Anerkennungsgründe vorhanden sind, und auch,
    ob die Rückführung in das Herkunftsland zumutbar ist
    oder nicht . Deswegen ist es schlicht ein Popanz, der hier
    von der Opposition aufgebaut wird . Sie vermitteln eine
    Hysterie, die nichts mit der Realität in Deutschland zu
    tun hat . Das Gegenteil ist der Fall: Wir gehen verantwor-
    tungsvoll mit diesen Herausforderungen und Pflichten
    um .


    (Beifall bei der CDU/CSU – Widerspruch der Abg . Ulla Jelpke [DIE LINKE])


    Dass hier an diesem Pult übrigens im Rahmen der
    Frage, wie denn eigentlich die Sicherheitslage in Afgha-
    nistan ist, über nichtöffentliche Protokolle und nichtöf-
    fentliche Berichte der Bundesregierung gesprochen wird,
    finde ich bemerkenswert. Es gibt doch öffentlich zugäng-
    liche Berichte, etwa den SIGAR-Report des amerikani-
    schen Senats, in dem ganz genau dargestellt wird, wie

    die Sicherheitslage in Afghanistan ist; und die ist eben
    different.


    (Ulla Jelpke [DIE LINKE]: Da sind Widersprüchlichkeiten enthalten! – Zuruf der Abg . Heike Hänsel [DIE LINKE])


    Es gibt da Unterschiede, nicht nur zwischen den 34 Pro-
    vinzen Afghanistans, sondern auch zwischen den 407 Di-
    strikten Afghanistans . Es gibt 268 Distrikte – das sind
    etwa zwei Drittel –, die unter der Kontrolle der Regie-
    rung sind . Zwei Drittel der Afghanen leben im Großen
    und Ganzen in sicheren Verhältnissen . 36 Distrikte sind
    in den Händen der Aufständischen, und 104 dieser Di-
    strikte sind in Gefahr . Deshalb muss man genau darauf
    eingehen .

    Berücksichtigen Sie bitte auch Folgendes: Es gibt
    nicht nur 3 000 Afghanen, die freiwillig aus Deutsch-
    land zurückgekehrt sind, sondern wir haben die Situati-
    on, dass mit zunehmender Geschwindigkeit afghanische
    Flüchtlinge – beispielsweise aus dem Iran und aus Pakis-
    tan – in ihr Land zurückkehren .


    (Ulla Jelpke [DIE LINKE]: Da spricht der Zynismus pur!)


    Schauen Sie sich einmal die Zahlen aus Pakistan an: Von
    Januar bis Juni dieses Jahres gab es 8 704 Rückkehrer,
    und seit Juli sind es 155 000 Rückkehrer aus Pakistan
    nach Afghanistan .


    (Ulla Jelpke [DIE LINKE]: Die werden gezwungen!)


    Und das sind nur die registrierten . Tatsächlich ist es so,
    dass zusammen mit den unregistrierten Flüchtlingen ins-
    gesamt etwa 300 000 bis 400 000 afghanische Flüchtlin-
    ge aus Pakistan zurückgekehrt sind .


    (Katrin Göring-Eckardt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber was heißt das denn?)


    Wenn man sich das im Land einmal anschaut, dann
    stellt man fest, dass es nicht nur größere Gebiete gibt, die
    sicher sind . Tatsächlich ist es so, dass die Menschen, die
    innerhalb des Landes auf der Flucht sind – das sind etwa
    1,2 Millionen Menschen –, in klaren Bereichen innerhalb
    des Landes, etwa den städtischen, Schutz suchen . Und
    das ist doch ein klarer Beweis dafür, dass nicht ganz Af-
    ghanistan unsicher ist .


    (Ulla Jelpke [DIE LINKE]: Warum kann denn die Bundesregierung darauf nicht antworten?)


    In diesem Land, das eine Fläche hat, die doppelt so groß
    ist wie Deutschland, gibt es also sehr wohl Bereiche, in
    denen man sicher leben kann; und die Afghanen nehmen
    diese Möglichkeit auch wahr .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Meine sehr verehrten Damen und Herren, es ist von
    daher auch wichtig, sich genau anzuschauen, wo die
    Probleme liegen . Wir haben große Probleme etwa im
    Bereich der Sicherheitskräfte . Viele von denen werden
    Opfer von Anschlägen . Allein im letzten Jahr sind 7 000
    afghanische Soldaten und Polizisten ums Leben ge-

    Thorsten Frei

    Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 210 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 16 . Dezember 2016 21111


    (A) (C)



    (B) (D)


    kommen . Etwa 14 000 Soldaten und Polizisten wurden
    schwer verletzt .

    Wir hatten klare Zuordnungen . Deswegen möchte ich
    Sie an dieser Stelle einfach fragen: Wir haben gestern
    über die militärische und auch die zivile Unterstützung
    Afghanistans gesprochen . Es sind nicht nur Soldaten
    aus Deutschland in Afghanistan; es sind insgesamt etwa
    1 300 bis 1 400 Deutsche als Soldaten und als zivile Auf-
    bauhelfer in Afghanistan tätig . Die schicken wir in dieses
    Land, damit sie es wieder aufbauen, damit sie es sicher
    machen und damit sie Perspektiven schaffen. Warum soll
    es jungen afghanischen Männern nicht zuzumuten sein,
    ebenfalls in dieses Land zurückzugehen und einen Bei-
    trag dazu zu leisten, es wieder aufzubauen?


    (Beifall bei der CDU/CSU – Zurufe von der LINKEN)


    Wir können helfen, aber es müssen die Afghanen
    sein, die Afghanistan wiederaufbauen . Deshalb, glaube
    ich, liegen Sie völlig falsch mit Ihren Schlussfolgerun-
    gen . Wir unterstützen unseren Bundesinnenminister und
    erwarten von ihm, dass er auf diesem Weg konsequent
    weitergeht .

    Herzlichen Dank .


    (Beifall bei der CDU/CSU)