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ID1820404800

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    Plenarprotokoll 18/204 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 204. Sitzung Berlin, Freitag, den 25. November 2016 Inhalt: Tagesordnungspunkt I (Fortsetzung): a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushalts- jahr 2017 (Haushaltsgesetz 2017) Drucksachen 18/9200, 18/9202 . . . . . . . . . 20389 A b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2016 bis 2020 Drucksachen 18/9201, 18/9202, 18/9827 . 20389 B I .18 Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur Drucksachen 18/9812, 18/9824 . . . . . . . 20389 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 20389 C Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 20390 D Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20392 C Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 20393 C Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 20394 A Alexander Dobrindt, Bundesminister BMVI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20396 D Herbert Behrens (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 20399 C Birgit Kömpel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20401 A Dr . Valerie Wilms (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20401 D Reinhold Sendker (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20403 A Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20404 C Dorothee Bär (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 20405 B Dr . Birgit Malecha-Nissen (SPD) . . . . . . . . . . 20405 D Gero Storjohann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 20406 D Kirsten Lühmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 20408 A Ulrich Lange (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 20409 B I .19 Einzelplan 32 Bundesschuld Drucksache 18/9822 . . . . . . . . . . . . . . . 20410 C I .20 Einzelplan 60 Allgemeine Finanzverwaltung Drucksache 18/9823 . . . . . . . . . . . . . . . 20410 D I .21 Haushaltsgesetz 2017 Drucksachen 18/9825, 18/9826 . . . . . . . 20411 A Tagesordnungspunkt III: Dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2017 (Haushaltsge- setz 2017) Drucksachen 18/9200, 18/9202, 18/9802, 18/9805, 18/9806, 18/9807, 18/9808, 18/9809, 18/9810, 18/9811, 18/9812, 18/9813, 18/9814, 18/9815, 18/9816, 18/9821, 18/9822, 18/9823, 18/9824, 18/9825, 18/9826 . . . . . . . . . . . . . . . 20411 B Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 20411 C Dr . André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 20413 A Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20414 D Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 204 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 25 . November 2016II Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20416 A Dr . Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20417 D Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 20420 A Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20421 A Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20422 B Kerstin Radomski (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20423 C Ewald Schurer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20425 A Dr . Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 20426 A Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20427 C Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20428 B Ulrike Gottschalck (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 20429 D Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 20430 D Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20431 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20434 D Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20434 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 20435 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20435 C (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 204 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 25 . November 2016 20389 204. Sitzung Berlin, Freitag, den 25. November 2016 Beginn: 9 .00 Uhr
  • folderAnlagen
    Berichtigung 202 . Sitzung, Seite 20240 D, erster Absatz, dritter Satz, ist wie folgt zu lesen: „Ich hoffe, dass wir an dem Punkt besser ausgestattet sind als dieses Jahr und nicht wie- der eine solch peinliche Situation wie im Herbst dieses Jahres im Haushaltsausschuss erleben, wo zwischen Auswärtigem Amt und BMZ über die überplanmäßigen Ausgaben gestritten wurde, bis das Kanzleramt einge- schaltet werden musste .“ (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 204 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 25 . November 2016 20435 Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bilger, Steffen CDU/CSU 25 .11 .2016 Connemann, Gitta CDU/CSU 25 .11 .2016 De Ridder, Dr . Daniela SPD 25 .11 .2016 Freudenstein, Dr . Astrid CDU/CSU 25 .11 .2016 Frieser, Michael CDU/CSU 25 .11 .2016 Gleicke, Iris SPD 25 .11 .2016 Heller, Uda CDU/CSU 25 .11 .2016 Henke, Rudolf CDU/CSU 25 .11 .2016 Hennrich, Michael CDU/CSU 25 .11 .2016 Hintze, Peter CDU/CSU 25 .11 .2016 Jung, Xaver CDU/CSU 25 .11 .2016 Kramme, Anette SPD 25 .11 .2016 Kretschmer, Michael CDU/CSU 25 .11 .2016 Marwitz, Hans-Georg von der CDU/CSU 25 .11 .2016 Michelbach, Dr . h . c . Hans CDU/CSU 25 .11 .2016 Möhring, Cornelia DIE LINKE 25 .11 .2016 Notz, Dr . Konstantin von BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2016 Pilger, Detlev SPD 25 .11 .2016 Rüffer, Corinna BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2016 Sarrazin, Manuel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2016 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2016 Schimke, Jana CDU/CSU 25 .11 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 25 .11 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Schnieder, Patrick CDU/CSU 25 .11 .2016 Strebl, Matthäus CDU/CSU 25 .11 .2016 Tank, Azize DIE LINKE 25 .11 .2016 Timmermann-Fechter, Astrid CDU/CSU 25 .11 .2016 Wawzyniak, Halina DIE LINKE 25 .11 .2016 Zeulner, Emmi * CDU/CSU 25 .11 .2016 *aufgrund gesetzlichen Mutterschutzes Anlage 2 Amtliche Mitteilung ohne Verlesung Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Uni- onsdokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat . Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/10116 Nr . A .1 Ratsdokument 12316/16 Drucksache 18/10116 Nr . A .2 Ratsdokument 12495/16 Drucksache 18/10116 Nr . A .3 Ratsdokument 12497/16 Drucksache 18/10116 Nr . A .4 Ratsdokument 12507/16 Innenausschuss Drucksache 18/8140 Nr . A .2 Ratsdokument 6720/16 Drucksache 18/8470 Nr . A .3 EP P8_TA-PROV(2016)0102 Drucksache 18/8668 Nr . A .5 ERH 9/2016 Drucksache 18/8668 Nr . A .10 Ratsdokument 7934/16 Drucksache 18/9605 Nr . A .10 Ratsdokument 10466/16 Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz Drucksache 18/10116 Nr . A .9 Ratsdokument 12253/16 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 204 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 25 . November 201620436 (A) (C) (B) (D) Finanzausschuss Drucksache 18/10116 Nr . A .16 Ratsdokument 12068/16 Drucksache 18/10116 Nr . A .17 Ratsdokument 12302/16 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsi- cherheit Drucksache 18/9605 Nr . A .60 Ratsdokument 11483/16 Drucksache 18/9605 Nr . A .61 Ratsdokument 11494/16 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenab- schätzung Drucksache 18/9605 Nr . A .66 EP P8_TA-PROV(2016)0291 Drucksache 18/9746 Nr . A .8 Ratsdokument 11532/16 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Ent- wicklung Drucksache 18/9605 Nr . A .68 Ratsdokument 11357/16 Drucksache 18/10116 Nr . A .30 EP P8_TA-PROV(2016)0337 Drucksache 18/10116 Nr . A .31 Ratsdokument 12290/16 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Uni- on Drucksache 18/9605 Nr . A .69 EP P8_TA-PROV(2016)0309 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 204 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 25 . November 2016 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 204. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 12 Verkehr und digitale Infrastruktur EPL 32 Bundesschuld EPL 60 Allgemeine Finanzverwaltung TOP I Haushaltsgesetz 2017; Finanzplan 2016 bis 2020 TOP III Haushaltsgesetz 2017 (3. Beratung) Anlagen Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Norbert Lammert


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Das Wort hat nun der Bundesfinanzminister Wolfgang

    Schäuble .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister der Finan-
    zen:

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und
    Herren! Es ist der letzte Haushalt, den wir in dieser Le-
    gislaturperiode verabschieden . Deswegen ist es wichtig,

    Johannes Kahrs






    (A) (C)



    (B) (D)


    daran zu erinnern, dass wir es geschafft haben, in dieser
    Legislaturperiode, in der wir trotz aller Schwierigkeiten
    im Umfeld eine normale wirtschaftliche Entwicklung zu
    verzeichnen hatten, das einzuhalten, was wir verspro-
    chen hatten und was angesichts der demografischen Ent-
    wicklung in unserem Land auch dringend notwendig ist,
    nämlich dass wir ohne neue, zusätzliche Schulden aus-
    kommen .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Wir haben mit dieser nachhaltigen Finanzpolitik einen
    wichtigen Beitrag dazu geleistet, dass es den Menschen
    in unserem Land besser geht als vor vier Jahren . Die Re-
    allöhne sind stärker gestiegen als in den letzten Jahrzehn-
    ten – die Renten auch . Die Beschäftigungslage ist so gut
    wie nie zuvor . Dies alles hat miteinander zu tun .

    Ja, wir haben dabei mit den niedrigen Zinsen auch
    Glück gehabt . Aber in dem Märchen von Frau Holle –
    das muss ich jetzt zunächst doch einmal sagen – fallen
    die Sterntaler ja nur für diejenigen, die Gutes tun .


    (Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Zuruf des Abg . Dr . Tobias Lindner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Herr Kollege Lindner, das Problem ist: Wenn wir die Re-
    zepte der Opposition verwirklichen würden, dann wären
    wir ganz schnell in der Rolle von Pechmarie . Schauen
    Sie einmal, wie Sie dann aussehen .


    (Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Deswegen belassen Sie es lieber einmal bei dieser erfolg-
    reichen Haushaltspolitik .

    Die zweite Bemerkung ist: Die Aufgaben werden grö-
    ßer, und die Spielräume werden eher kleiner; das ist mit
    hoher Wahrscheinlichkeit absehbar . Dass die Aufgaben
    größer werden, dem tragen wir in diesem Haushalt, wo
    wir die Spielräume mit der Setzung neuer, zusätzlicher
    Prioritäten nutzen, wirklich auch Rechnung, indem wir
    Verantwortung für diese eine globale Welt wahrnehmen,
    die geprägt ist von Klimawandel und großen Migrations-
    bewegungen . Dass diese größere Anstrengungen von uns
    erfordern werden, habe ich schon bei der Einbringung des
    Bundeshaushalts 2016 im Herbst 2015 gesagt; und das
    wird auch auf absehbare Zeit so bleiben . Deswegen ist
    es wichtig, dass wir nun während der parlamentarischen
    Beratungen die Mittel für humanitäre Hilfe, für Entwick-
    lungszusammenarbeit, für Fluchtursachenbekämpfung
    um über 1,1 Milliarden Euro erhöht haben . Auch dass wir
    die Mittel für die innere und äußere Sicherheit kontinu-
    ierlich erhöhen, ist notwendig und richtig . Das wird sich
    auch in den kommenden Jahren fortsetzen und wird un-
    sere Spielräume schrittweise kleiner machen, zumal wir
    in der Zukunft nicht mehr damit rechnen können, dass
    wir durch weiter sinkende Zinsen vergleichbare Spielräu-
    me gewinnen werden . Das ist so .

    Darüber hinaus haben wir entsprechende Entschei-
    dungen getroffen, um auch den sozialen Zusammenhalt
    in unserem Lande Schritt für Schritt weiter voranzubrin-
    gen . Wir sind auch da auf einem guten Weg, wobei, wie
    gesagt, die wichtigste Voraussetzung für sozialen Zusam-

    menhalt natürlich die Beschäftigungslage bzw . die wirt-
    schaftliche Entwicklung ist . Ansonsten hätten wir über-
    haupt nicht die Mittel, um das zu leisten .

    Das Entscheidende, was wir in den kommenden Jah-
    ren tun müssen – gerade bei größer werdenden Aufgaben
    und geringeren Spielräumen –, ist, dass wir weiterhin auf
    Innovationen und Investitionen setzen . Nun ist es in der
    Tat völlig unbestritten, dass wir in dieser Legislaturpe-
    riode allein die Mittel für die Verkehrsinfrastruktur des
    Bundes um über 25 Prozent erhöht haben und dass den
    Engpass für weitere Steigerungen nicht mehr die Zur-
    verfügungstellung von Mitteln aus dem Bundeshaushalt
    darstellt, sondern die Verwendung bzw. der Abfluss der
    Mittel . Das ist übrigens eine gesamtstaatliche Aufgabe .
    Deswegen ist es so wichtig, dass das, was wir mit den
    Ländern vereinbart haben, auch absprachegemäß konse-
    quent Schritt für Schritt umgesetzt wird .

    In 14 Tagen findet die nächste Runde der Gespräche
    der Regierungschefs von Bund und Ländern statt . Ich
    will daran erinnern: Wir halten daran fest, die Mittel für
    Investitionen in finanzschwachen Gemeinden noch ein-
    mal um weitere 3,5 Milliarden Euro aufzustocken .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    In der kommenden Woche werden wir den Entwurf eines
    Nachtragshaushaltes im Bundeskabinett beraten . Auch
    schlagen wir, wie wir es mit den Regierungschefs der
    Länder abgesprochen haben, vor, eine Zweckerweiterung
    für die Verwendung dieser Mittel durch die Aufnahme
    von Aufgaben zur kommunalen Bildungsinfrastruktur
    vorzunehmen . So haben wir das verabredet . Das muss
    dann aber auch gemacht werden .

    Ich erinnere zum Beispiel daran, dass die Mittel, die
    wir seit Jahren für den Ausbau von Kindertagesstätten
    zur Verfügung stellen, nicht abfließen, weil die Länder
    und Kommunen nicht in der Lage sind, sie entsprechend
    in Anspruch zu nehmen . Da müssen wir besser werden .
    Das ist eine gesamtstaatliche Aufgabe . Deswegen ist es
    übrigens auch wichtig – und die Gesetzgebung wird ja
    den Bundestag und dann auch den Bundesrat beschäfti-
    gen –, dass wir an dem festhalten, was wir mit den Län-
    dern vereinbart haben, dass der Bund nämlich ein Stück
    weit mehr Möglichkeiten bekommt, die Dinge im ge-
    samtstaatlichen Bereich effizienter zu gestalten.

    Dem dient die Infrastrukturgesellschaft . So können
    wir die Bundesautobahnen in bundeseigener Verwaltung
    durch eine Gesellschaft privaten Rechts betreiben . Das
    soll ein Stück weit auch mehr unternehmerische Initia-
    tive in Bau, Planung und Betrieb der Bundesautobahnen
    hineinbringen .

    Dem dient die Grundgesetzergänzung zur Informati-
    onstechnikinfrastruktur, damit der Bund auf informati-
    onstechnischem Gebiet wirklich eine einheitliche Soft-
    ware – Stichwort „Bürgerportale“ – in Bund, Ländern
    und Kommunen durchsetzen kann . Dazu müssen dem
    Bund entsprechende Zuständigkeiten zugewiesen wer-
    den . Dafür brauchen wir eine Ergänzung des Grundge-
    setzes .

    Da ich den Verlauf der Gespräche mit den Ländern
    kenne, will ich gerne daran erinnern: Die bezüglich der

    Bundesminister Dr. Wolfgang Schäuble






    (A) (C)



    (B) (D)


    Bund-Länder-Finanzbeziehungen getroffene Absprache
    war nicht nur, dass der Bund zusätzliche Mittel zur Ver-
    fügung stellt, sondern auch, dass er ein paar begrenzte
    Kompetenzen mehr bekommt, um gesamtstaatlich für
    größere Effizienz zu sorgen. Daran muss festgehalten
    werden .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Das gilt im Übrigen auch für die Effizienz der Steuer-
    verwaltung . Ich will die Gelegenheit nutzen, darauf hin-
    zuweisen . Wir werden das noch im Einzelnen beraten .
    In der Steuerverwaltung stehen wir dadurch vor riesigen
    Herausforderungen, dass die Globalisierung der Finanz-
    märkte, die ja eine Realität ist, dazu führt, dass nicht nur
    die Möglichkeiten, Steuern zu hinterziehen, sondern ins-
    besondere die Möglichkeiten, die global tätige Unterneh-
    men durch Nutzung der spezifischen Unterschiede steu-
    erlicher Regelungen in den verschiedenen Jurisdiktionen
    dieser Welt haben, Steuerbelastungen zu vermeiden,
    exorbitant zunehmen, wie übrigens auch die Kreativität
    der Beratungsgesellschaften . Deswegen müssen wir im
    nationalen Bereich stärkere Möglichkeiten haben, um im
    Zusammenwirken der leistungsfähigen Steuerverwaltun-
    gen der Länder und des Bundes zu größerer Effizienz zu
    kommen .


    (Dr . Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Ja! Richtig!)


    Das gilt auch auf globaler Ebene im Bereich der G 20 .
    Wir übernehmen Anfang Dezember die G-20-Präsident-
    schaft . Ein Schwerpunkt der deutschen Präsidentschaft
    wird darauf liegen, so wie in den vergangenen Jahren
    auch, dass wir die globalen Anstrengungen zur Verhin-
    derung von Steuervermeidung und Steuerreduzierung
    konsequent voranbringen .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Das allerdings ist sehr viel komplizierter, als viele mei-
    nen .

    In diesem Zusammenhang will ich an die Oppositi-
    on appellieren, nicht zu schnell zu große Erwartungen
    zu wecken . Es ist einfach, zu polemisieren und dema-
    gogische Reden zu halten . Sie erreichen damit aber nur
    das, was Herr Kahrs der Rede einer Kollegin zu Recht
    vorgeworfen hat . Man sollte nicht unrealistische Erwar-
    tungen wecken, was global zu erreichen ist, und glauben,
    man könne einfach einmal auf den Tisch hauen und dann
    erließen 200 Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen ent-
    sprechende Regelungen .


    (Zuruf des Abg . Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU])


    Das geht nicht so einfach . Es ist viel mühsamer, hier vo-
    ranzukommen . Wir haben die Vorreiterrolle auf globaler
    Ebene, und wir werden diese während unserer Präsident-
    schaft noch stärker nutzen .

    Ich will auch gleich hinzufügen: Genauso wichtig
    wird unser Bemühen sein, insbesondere nachdem das
    im amerikanischen Wahlkampf eine große Rolle gespielt
    hat – wir werden sehen, wie sich das hinterher in der Pra-
    xis darstellen wird –, mit aller Entschlossenheit daran

    festzuhalten, dass die Lehren aus der Finanz- und Ban-
    kenkrise nicht vergessen werden .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Natürlich gibt es zum Teil auch Überregulierungen . Das
    ist immer ein Stück weit so . Aber das zentrale Anliegen,
    die Finanzmärkte gerade im Zeitalter der Globalisie-
    rung krisenresistenter zu machen, ist eine entscheiden-
    de Aufgabe . Auch der werden wir uns während unserer
    G-20-Präsidentschaft widmen .

    Bei unserer G-20-Präsidentschaft werden wir uns im
    Übrigen auch darauf konzentrieren – das ist der dritte
    Schwerpunkt –, die Aufmerksamkeit der internationalen
    Gemeinschaft verstärkt auf Afrika zu fokussieren .

    Das sind die zentralen Punkte, und all das ist wichtig .

    Ich will, liebe Kolleginnen und Kollegen, mit allem
    Ernst eine letzte Bemerkung machen . Natürlich müssen
    wir in Deutschland unsere Aufgaben bewältigen . Zu-
    gleich müssen wir dafür sorgen, dass auch Europa ins-
    gesamt auf einem stabilen Kurs bleibt . Die Herausforde-
    rungen sind vielfältig und groß . Einen Fehler dürfen wir
    dabei aber nicht machen . Es fehlt ja nicht an Solidarität;
    es gibt vielmehr eine große Bereitschaft der Deutschen
    zur Solidarität . Aber wir müssen in Europa darauf achten,
    dass die Leistungen, die wir erbringen, auch dazu genutzt
    werden, die Probleme in Europa zu lösen .

    Es gibt einen internationalen Konsens, weltweit und
    im Übrigen auch auf europäischer Ebene, dass alle Län-
    der durch Strukturreformen wettbewerbsfähiger werden
    müssen . Was wir in der Welt nicht haben, ist ein Mangel
    an Verschuldung . Was wir in der Welt nicht haben, ist
    ein Mangel an Zentralbankliquidität . Was wir in der Welt
    aber haben, ist ein Mangel an Wettbewerbsfähigkeit auf-
    grund versäumter Reformen in vielen Ländern .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Denjenigen, die den Menschen einreden, man könne ja
    noch mehr Schulden machen, sage ich: Man kann kreati-
    ve Finanzpolitik betreiben, aber wenn sie nicht unterlegt
    ist und nicht dazu führt, dass die strukturellen Probleme
    beseitigt werden und sich die Situation verbessert, dann
    führt diese Politik nur in weiteres Elend und nicht zu grö-
    ßerer Stabilität in der Welt . Darüber gibt es einen interna-
    tionalen Konsens .

    Deswegen ist es auch Bestandteil unseres Programms
    für unsere G-20-Präsidentschaft, durch konsequentes
    Bestehen auf richtigen Anreizen, durch Strukturrefor-
    men die Widerstandskräfte gegen mögliche krisenhafte
    Entwicklungen zu stärken . Da sich krisenhafte Ent-
    wicklungen überall in der Welt abzeichnen, ist das eine
    Priorität deutscher Politik . Auch darauf müssen wir uns
    konzentrieren . Das setzt im Übrigen voraus, dass wir in
    Deutschland leistungs- und handlungsfähig bleiben .

    All dem dient dieser Haushalt . Deswegen möchte ich
    mich am Schluss bei allen Haushältern, bei allen Kolle-
    ginnen und Kollegen und bei den Mitarbeitern bedanken,
    dass wir zu so einem guten Ergebnis gekommen sind .

    Bundesminister Dr. Wolfgang Schäuble






    (A) (C)



    (B) (D)


    Herzlichen Dank .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Das Wort erhält nun der Kollege Roland Claus für die

Fraktion Die Linke .


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Roland Claus


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Ich warte gerade noch den Hochlauf des Rednerpults

    ab, denn der ist echt . – Herr Präsident! Meine sehr ver-
    ehrten Damen und Herren! Herr Bundesfinanzminister,
    Sie haben eben sehr eindrucksvoll bewiesen: Von Mär-
    chen verstehen Sie etwas .


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Zuruf von der CDU/CSU: Ist klar!)


    – Da hätten Sie auch klatschen können, das war doch ein-
    drucksvoll, oder nicht?

    Bundesfinanzminister Schäuble wird hier einen Bun-
    deshaushalt des – wie wir es eingeschätzt haben – an-
    gepassten Weiter-so durchbringen . Die schwarze Null
    wird erneut abgefeiert, aber sie hat ihre großkoalitionäre
    Erotik längst verloren . Das Weiter-so im Haushalt wird
    personell bestätigt . Angela Merkel als Kanzlerkandida-
    tin, Wolfgang Schäuble als Schatzkanzler, Frank-Walter
    Steinmeier als Bundespräsident – noch mehr Weiter-so
    geht nicht .

    Sie haben damit – das müssen wir Ihnen auch sa-
    gen – die Veränderungserwartungen der Gesellschaft lei-
    der nicht verstanden . Weder sehen Sie die Gefahren des
    Rückwärts-Deutschlands von AfD und Horst Seehofer,
    noch hören Sie die gesellschaftlichen Hilferufe nach ei-
    ner sozialen und humanistischen Erneuerung der Gesell-
    schaft in Deutschland und Europa .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wenn Sie, Herr Kahrs, Sahra Wagenknecht und
    Frauke Petry hier gleichsetzen – nicht vergleichen, son-
    dern gleichsetzen –,


    (Johannes Kahrs [SPD]: Nein, nur die Reden!)


    muss ich Ihnen sagen: Das ist leider genauso unver-
    schämt wie Ihr kontinuierliches Agieren hier im Bundes-
    tag . Das weisen wir zurück .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Dass Bundesminister Schäuble unter Geldnot leidet –
    nämlich unter der Not, nicht mehr zu wissen, wohin mit
    dem Geld –, zeigt sich daran, dass bereits in der nächsten
    Woche ein Nachtragshaushalt für 2016 beschlossen wird,
    und zwar für mehr Investitionen in die Schulen . Dazu
    will ich deutlich sagen: Es ist wesentlich besser, dass Sie
    sich mit Frau Wanka über Schulinvestitionen verständigt

    haben als erneut mit Frau von der Leyen über noch mehr
    Militär .


    (Beifall bei der LINKEN – Helmut Heiderich [CDU/CSU]: Dann wissen wir doch, wohin mit dem Geld!)


    Aber so kommen Sie daher wie Frau Holle im Him-
    mel, die segensreichen Schnee übers Land verteilt . Ihr
    Problem, Herr Finanzminister, ist: Es ist Schnee von ges-
    tern .


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Deshalb bemühen Sie auch gern als Bild für Ihr Regie-
    rungshandeln: Wir fahren auf Sicht . – Auf Sicht fahren
    meint doch aber, jeglichen Anspruch auf Weitblick auf-
    zugeben und einem im Nebel Vorausfahrenden hinterher-
    zufahren . Vor Ihnen aber fährt der marktkonforme Main-
    stream von gestern, und zwar in die Sackgasse .


    (Dr . Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Richtig!)


    Erneut wurden die Einnahmen des Bundes mit diesem
    Haushalt nicht ernsthaft thematisiert . Ausschließlich in
    Anträgen der Fraktion Die Linke ist dieses Thema anzu-
    treffen. So werden Sie aber die soziale Spaltung dieses
    Landes nicht überwinden . Sie trauen sich an die Super-
    reichen nicht heran . Beim ärmsten Drittel ist nichts zu
    holen, also lassen Sie den unteren Mittelstand zahlen .
    Das finden wir nicht in Ordnung.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Deshalb haben wir Ihnen andere Vorschläge gemacht und
    wissen uns da auch mit dem Großteil der Bevölkerung
    einig . Noch vor drei, vier Jahren wurde man für solche
    Vorschläge der Gleichmacherei bezichtigt . Inzwischen
    sind aber über 80 Prozent der Deutschen der Meinung,
    dass es hier sozial ungerecht zugeht, und das wollen wir
    ausdrücklich nicht hinnehmen .


    (Beifall bei der LINKEN)


    So wachsen zwar in einer ganzen Reihe von Haushal-
    ten die Etats auf, es gibt auch mehr Investitionen, aber
    gemessen an dem Bedarf, den es hier gibt, an dem Bedarf
    an Zukunftsinvestitionen in Infrastruktur und Bildung,


    (Dr . Dietmar Bartsch [DIE LINKE]: Richtig!)


    folgt das alles dem Prinzip „Gekleckert und nicht ge-
    klotzt“, Herr Bundesfinanzminister.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Angst oder Mut? Das ist in Deutschland die aktuelle
    Frage . Eine Bundesregierung, die nur wenig Mut, aber
    viel Angst ausstrahlt, kann, wie dieser Haushalt zeigt,
    keine Zukunft darstellen . Das ist schade, aber in einer
    Demokratie bekanntlich änderbar .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Bundesminister Dr. Wolfgang Schäuble






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