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ID1820305700

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/203 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 203. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 24. November 2016 Inhalt: Erweiterung und Abwicklung der Tagesord- nung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20263 A Absetzung des Tagesordnungspunktes V c . . . 20263 B Nachträgliche Ausschussüberweisungen . . . . 20263 C Tagesordnungspunkt I (Fortsetzung): a) Zweite Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Ge- setzes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2017 (Haushaltsgesetz 2017) Drucksachen 18/9200, 18/9202 . . . . . . . . . 20264 B b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2016 bis 2020 Drucksachen 18/9201, 18/9202, 18/9827 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20264 C I.13 Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Drucksachen 18/9809, 18/9824 . . . . . . . 20264 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 20264 C Thomas Jurk (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20265 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20267 C Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 20269 A Sigmar Gabriel, Bundesminister BMWi . . . . . 20271 A Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20274 C Michael Schlecht (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 20275 D Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 20276 D Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 20278 B Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20279 D Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . 20281 A Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . . 20282 C Barbara Lanzinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 20283 D Dr. Julia Verlinden (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20285 A Mark Hauptmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20286 B Dr. Julia Verlinden (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20287 A Peter Stein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 20288 B Dr. Heinz Riesenhuber (CDU/CSU) . . . . . . . . 20290 A I.14 Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung und Forschung Drucksachen 18/9821, 18/9824 . . . . . . . 20292 A Nicole Gohlke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 20292 B Anette Hübinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 20293 C Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20295 C Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . . 20297 C Thomas Rachel, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20299 C Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 20301 C Tankred Schipanski (CDU/CSU) . . . . . . . . 20302 B Dr. Philipp Lengsfeld (CDU/CSU) . . . . . . . . . 20303 D Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 24. November 2016II Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 20304 A Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . 20304 B Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20305 B Albert Rupprecht (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20306 D Martin Rabanus (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20309 B Sven Volmering (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 20310 A Dr. Simone Raatz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 20311 B Tankred Schipanski (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 20312 C Rainer Spiering (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20314 A Oliver Kaczmarek (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 20315 A Tagesordnungspunkt IV: Antrag der Abgeordneten Peter Meiwald, Nicole Maisch, Harald Ebner, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zu den Entwürfen der Kommis- sion für zwei Rechtsakte zur Festlegung wissenschaftlicher Kriterien für die Bestim- mung endokrinschädigender Eigenschaften im Zusammenhang mit Pflanzenschutzmit- teln und Biozidprodukten (C(2016) 3751, C(2016) 3752) hier: Stellungnahme gegenüber der Bun- desregierung gemäß Artikel 23 Ab- satz 3 des Grundgesetzes Schutz vor Hormongiften verbessern – Die Kriterien für endokrine Disruptoren müs- sen dem Vorsorgeprinzip entsprechen Drucksache 18/10382 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20316 B Zusatztagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD eingebrachten Ent- wurfs eines Vierten Gesetzes zur Ände- rung des Conterganstiftungsgesetzes Drucksache 18/10378 . . . . . . . . . . . . . . . . 20316 C b) Antrag der Abgeordneten Sylvia Kotting- Uhl, Dr. Julia Verlinden, Annalena Baerbock, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Atomkosten verursachergerecht anlas- ten –Kernbrennstoffsteuer beibehalten und anheben Drucksache 18/10034 . . . . . . . . . . . . . . . . 20316 C Tagesordnungspunkt V: a) – Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Pro- tokoll vom 27. Juni 1997 zur Neufas- sung des Internationalen Überein- kommens vom 13. Dezember 1960 über Zusammenarbeit zur Sicherung der Luftfahrt „EUROCONTROL“ Drucksachen 18/9877, 18/10314 . . . . . 20317 A – Zweite Beratung und Schlussabstim- mung des von der Bundesregierung ein- gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Protokoll vom 8. Oktober 2002 über den Beitritt der Europäischen Gemeinschaft zum Internationalen Übereinkommen vom 13. Dezember 1960 über Zusammenarbeit zur Si- cherung der Luftfahrt „EUROCON- TROL“ entsprechend den verschie- denen vorgenommenen Änderungen in der Neufassung des Protokolls vom 27. Juni 1997 Drucksachen 18/9878, 18/10314 . . . . . 20317 A b) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Beteiligung des Bundes an den Kosten der Inte- gration und zur weiteren Entlastung von Ländern und Kommunen Drucksachen 18/9980, 18/10264, 18/10307 Nr. 12, 18/10397 . . . . . . . . . 20317 C Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) (Erklärung nach § 31 GO) . . . . . . . . . . . . . . 20317 D Sevim Dağdelen (DIE LINKE) (Erklärung nach § 31 GO) . . . . . . . . . . . . . . 20318 D Bernhard Daldrup (SPD) (Erklärung nach § 31 GO) . . . . . . . . . . . . . . 20319 C Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN) (Erklärung nach § 31 GO) . . . . . . . . 20321 B d)–j) Beratung der Beschlussempfehlungen des Petitionsausschusses: Sammelübersich- ten 375, 376, 377, 378, 379, 380 und 381 zu Petitionen Drucksachen 18/10266, 18/10267, 18/10268, 18/10269, 18/10270, 18/10271, 18/10272 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20322 C Tagesordnungspunkt II: Wahlvorschlag der Fraktionen CDU/CSU, SPD, DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Wahl der Mitglieder des Natio- nalen Begleitgremiums gemäß § 8 Absatz 3 des Standortauswahlgesetzes Drucksache 18/10377 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20323 A Tagesordnungspunkt I (Fortsetzung): a) Zweite Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Ge- setzes über die Feststellung des Bundes- Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 24. November 2016 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 24. November 2016 III haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2017 (Haushaltsgesetz 2017) Drucksachen 18/9200, 18/9202 . . . . . . . . . 20264 B b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2016 bis 2020 Drucksachen 18/9201, 18/9202, 18/9827 . 20264 C I.15 Einzelplan 11 Bundesministerium für Arbeit und So- ziales Drucksachen 18/9811, 18/9824 . . . . . . . 20323 B Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 20323 B Andrea Nahles, Bundesministerin BMAS . . . 20325 A Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20326 D Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20328 A Ewald Schurer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20329 C Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20330 D Karl Schiewerling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 20332 C Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . . . 20334 D Karl Schiewerling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 20335 B Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20335 C Dr. Carola Reimann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 20337 A Mark Helfrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 20338 A Kerstin Griese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20339 D Tobias Zech (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 20340 C Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20341 A Katja Mast (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20343 B Antje Lezius (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 20344 A I.16 Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Seni- oren, Frauen und Jugend Drucksachen 18/9816, 18/9824 . . . . . . . 20345 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 20346 A Manuela Schwesig, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20347 B Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20348 C Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20349 C Alois Rainer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 20350 D Ulrike Gottschalck (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 20352 B Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 20353 D Nadine Schön (St. Wendel) (CDU/CSU) . . . . 20355 C Dr. Franziska Brantner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20357 B Svenja Stadler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20358 C Marcus Weinberg (Hamburg) (CDU/CSU). . . 20359 C Sönke Rix (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20361 D Sylvia Pantel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 20362 D Christina Schwarzer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 20364 C I.17 Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft Drucksachen 18/9810, 18/9824 . . . . . . . 20366 A Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 20366 B Cajus Caesar (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 20368 A Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20369 D Ulrich Freese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20371 B Christian Schmidt, Bundesminister BMEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20372 B Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . 20374 D Dr. Wilhelm Priesmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . 20375 C Harald Ebner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20376 D Johannes Röring (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 20378 A Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . 20379 D Franz-Josef Holzenkamp (CDU/CSU) . . . . . . 20380 B Christina Jantz-Herrmann (SPD) . . . . . . . . . . 20382 B Alois Gerig (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 20383 B Jeannine Pflugradt (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 20384 D Willi Brase (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20385 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20386 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 20387 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 24. November 2016 20263 203. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 24. November 2016 Beginn: 9.00 Uhr
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    Willi Brase (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 24. November 2016 20387 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Connemann, Gitta CDU/CSU 24.11.2016 De Ridder, Dr. Daniela SPD 24.11.2016 Gleicke, Iris SPD 24.11.2016 Heller, Uda CDU/CSU 24.11.2016 Hennrich, Michael CDU/CSU 24.11.2016 Hintze, Peter CDU/CSU 24.11.2016 Kretschmer, Michael CDU/CSU 24.11.2016 Marwitz, Hans-Georg von der CDU/CSU 24.11.2016 Möhring, Cornelia DIE LINKE 24.11.2016 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.11.2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Schimke, Jana CDU/CSU 24.11.2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 24.11.2016 Schnieder, Patrick CDU/CSU 24.11.2016 Strebl, Matthäus CDU/CSU 24.11.2016 Sütterlin-Waack, Dr. Sabine CDU/CSU 24.11.2016 Tank, Azize DIE LINKE 24.11.2016 Timmermann-Fechter, Astrid CDU/CSU 24.11.2016 Wawzyniak, Halina DIE LINKE 24.11.2016 Zeulner, Emmi * CDU/CSU 24.11.2016 *aufgrund gesetzlichen Mutterschutzes Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 203. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 09 Wirtschaft und Energie EPL 30 Bildung und Forschung TOP IV Überweisungen im vereinfachten Verfahren TOP V Abschließende Beratungen ohne Aussprache TOP II Wahl zum Begleitgremium gemäß Standortauswahlgesetz EPL 11 Arbeit und Soziales EPL 17 Familie, Senioren, Frauen und Jugend EPL 10 Ernährung und Landwirtschaft Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Anette Hübinger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Frau
    Gohlke, ich komme jetzt einmal zur Realität und lasse
    die Ideologie fernab.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Heute beraten wir zum letzten Mal in dieser Legisla-
    turperiode den Einzelplan 30 für Bildung und Forschung.
    Ich denke, wir können mit dem Geld, das wir zur Ver-
    fügung haben, zufrieden sein: 17,6 Milliarden Euro. Als
    ich 2005 in den Bundestag kam, standen uns 7,6 Milli-
    arden Euro zur Verfügung. Jetzt sind es 10 Milliarden
    Euro mehr. Der Haushaltsausschuss hat in seiner Berei-
    nigungssitzung sogar noch etwas draufgelegt, nämlich
    86 Millionen Euro.

    Dies darf man nicht als Normalität ansehen; denn die
    stetig wachsenden Investitionen in Bildung und For-
    schung sind eine bewusste Priorisierung dieser Bundes-
    regierung, die es auch in künftigen Jahren fortzusetzen
    gilt.


    (Beifall des Abg. Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD])


    Die außen- und innenpolitischen Herausforderungen,
    denen Deutschland gegenübersteht, bedürfen dieser be-
    sonderen Anstrengung in Bildung und Forschung, um
    die Wettbewerbsfähigkeit, die Konkurrenzfähigkeit und
    die Wachstumsmöglichkeiten unserer Wirtschaft zu ge-
    nerieren. Dabei ist Bildung das beste Rüstzeug, das wir
    unserer jungen Generation mitgeben können.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Der Bund hat – das sage ich auch in Richtung der
    Fraktion Die Linke – enorme neue finanzielle Verantwor-
    tung übernommen. Es geht dabei auch um Aufgaben, die
    ursprünglich den Ländern zugeteilt waren, so im Haus-
    halt für Bildung und Forschung zum Beispiel die gänz-
    liche Übernahme der Kosten des BAföGs oder auch die
    Zusage, dass die Kosten des Aufwuchses der Mittel zur
    Finanzierung der Forschungsinstitutionen um 3 Prozent
    gänzlich vom Bund getragen werden.

    Nicole Gohlke






    (A) (C)



    (B) (D)


    Insofern müssen wir als Haushälter – da schaue ich
    mal zu meinen Kolleginnen und Kollegen – in Zukunft
    stärker darauf achten, dass der Bund auch seine Kern-
    aufgaben im Bereich Bildung und Forschung, für die
    der Steuerzahler ihm Gelder zur Verfügung stellt, erfül-
    len kann. Wir müssen auch dafür sorgen, dass wir, wenn
    Geld an die Länder weitergegeben wurde, hinsichtlich
    der Verwendung der Mittel eine gewisse Kontrollfunk-
    tion übernehmen dürfen und können, damit die Mittel
    dann auch zweckgebunden – also für den Zweck, für den
    wir sie an die Länder oder auch an die Kommunen wei-
    tergegeben haben – eingesetzt werden.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Swen Schulz [Spandau] [SPD])


    Der Bereich Bildung und Forschung ist nicht nur fi-
    nanziell, sondern auch inhaltlich sehr gut aufgestellt; wir
    haben zwar noch einige wenige Veränderungen vorge-
    nommen, die meisten beziehen sich allerdings auf den
    Forschungsbereich. Dafür möchte ich der Ministerin in
    Abwesenheit – Frau Ministerin Wanka ist erkrankt; von
    dieser Stelle unsere besten Genesungswünsche –


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    ganz herzlich danken.

    Ein zentrales Anliegen der Unionsparteien ist die Bil-
    dungsgerechtigkeit. Beim Thema Bildungsgerechtigkeit
    muss man auch die Erwachsenen im Blick haben, die –
    aus welchen Gründen auch immer – einer Grundbildung
    im Bereich der Lese- und Schreibfähigkeit bedürfen.
    Deswegen haben wir die Mittel für den entsprechenden
    Ansatz im Rahmen der nationalen Dekade für Alphabeti-
    sierung um 2 Millionen Euro angehoben.

    Mit dem Konzept „Chance Beruf“ wird das berufli-
    che Bildungssystem verbessert und seine intensive Be-
    rufs- und Bildungsorientierung ausgebaut. Damit wollen
    wir die immer noch zu hohe Zahl von Ausbildungs- und
    Studienabbrüchen reduzieren und jungen Menschen an
    ihren Potenzialen orientiert den Weg in das Berufsleben
    ermöglichen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Swen Schulz [Spandau] [SPD])


    Auch eine Integration von Menschen, die in den letz-
    ten Monaten zu uns gekommen sind, klappt am besten
    über Bildung. Das BMBF hat im vergangenen Jahr beste-
    hende Programme ausgebaut und entsprechend den Er-
    fordernissen der Flüchtlinge modifiziert. Dazu gehören
    unter anderem das Programm „Berufsorientierung für
    Flüchtlinge“, Projekte von „Kultur macht stark“ und das
    Programm „Integra“ des DAAD für Studierende. Diese
    Programme sind sehr gut angelaufen und werden auch
    bedarfsgerecht weiter finanziert.

    In der Bildung wertschätzen wir die akademische und
    die duale Ausbildung gleichermaßen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


    Gerade unter dem Aspekt des Fachkräftemangels müs-
    sen wir dafür sorgen, dass die berufliche duale Ausbil-
    dung weiter gestärkt wird. Denn Handwerk und Indus-

    trie bieten den Absolventen sichere Arbeitsplätze mit
    Zukunftsperspektiven, wie gerade die Regionaldirektion
    Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit
    bestätigt hat.

    Weil die berufliche Ausbildung mit der Digitalisierung
    Schritt halten muss, haben wir den digitalen Ausbau der
    überbetrieblichen Bildungsstätten mit 10 Millionen Euro
    weiter gestärkt.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Ich danke Ministerin Wanka auch dafür, dass sie die Stär-
    kung der beruflichen Ausbildung mit zu ihrem Thema ge-
    macht hat. Denn wir sehen, es ist für unsere Jugend ein
    sehr wichtiges Thema.

    Langjährige Schwerpunkte wie die Verstärkung von in-
    ternationalen Forschungskooperationen und Hochschul-
    kooperationen, wie beispielsweise DAAD-Programme
    zum Studierenden- und Wissenschaftleraustausch, blei-
    ben bestehen, und der Dreiklang von Exzellenzinitiative,
    Hochschulpakt und Pakt für Forschung und Innovation
    ist weiterhin zentraler Ankerpunkt. Erst dieses Jahr wur-
    den beispielsweise durch die Humboldt-Professur inter-
    nationale Spitzenforscher aus den Bereichen Mathema-
    tik, Ökologie und Physik für Deutschland gewonnen.

    Die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses
    bleibt ein Kernanliegen der Unionsparteien und der Bun-
    desregierung.


    (Beifall der Abg. Dr. Thomas Feist [CDU/ CSU] und Dr. Simone Raatz [SPD] – Dr. Simone Raatz [SPD]: Auch der SPD!)


    – Auch der SPD, genau. – Die Zeiten, in denen es vor-
    rangig Meldungen gab, dass deutsche Spitzenforscher
    ihrer Heimat den Rücken kehren, sind Gott sei Dank
    vorbei. Mit einem neuen Bund-Länder-Programm wer-
    den ab nächstem Jahr, also ab 2017, 1 000 neue Te nure-
    Track-Professuren in Deutschland strukturell verankert.
    Konkret in Zahlen heißt das, dass über eine Laufzeit von
    15 Jahren 1 Milliarde Euro dafür eingesetzt wird.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Ich möchte an die Hochschulen den Appell richten, diese
    Möglichkeit auch zur Verbesserung der Frauenquote zu
    nutzen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Wie der Bereich Bildung, ist auch der Bereich For-
    schung gut aufgestellt, dennoch haben wir einige Ver-
    änderungen vorgenommen, sei es durch Umschichtung
    oder durch Aufstockung der Mittel. Bei der Fraunho-
    fer-Gesellschaft haben wir zum Beispiel die Mittel um
    60 Millionen Euro aufgestockt, die in deren Grundfinan-
    zierung fließen sollen. Das ist gut angelegtes Geld; denn
    die angewandte Forschung ist sehr stark nachgefragt und
    leistet einen wesentlichen Beitrag zum wirtschaftlichen

    Anette Hübinger






    (A) (C)



    (B) (D)


    Wachstum, aber auch zur Verbesserung der Konkurrenz-
    fähigkeit.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU sowie des Abg. Swen Schulz [Spandau] [SPD])


    Das Programm „Unternehmen Region“, das die Inno-
    vationsförderung in den neuen Ländern zum Inhalt hat,
    wird um 2 Millionen Euro auf 161 Millionen Euro aufge-
    stockt. Auch die Leibniz-Forschungsmuseen – ein Anlie-
    gen meines Kollegen Swen Schulz – wurden berücksich-
    tigt. Sie bekommen 5 Millionen Euro zur Umsetzung des
    „Aktionsplans Forschungsmuseen – Orte von Bildung
    und Wissenstransfer“. 3 Millionen Euro gehen an das
    Museum für Naturkunde in Berlin für eine Kooperation
    mit der Fossilienlagerstätte Bromacker.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Tankred Schipanski [CDU/CSU]: Sehr gute Entscheidung!)


    Neu in den Einzelplan 30 wurde die Einrichtung ei-
    nes Forschungsverbundes zum Thema SED-Unrecht
    aufgenommen, mit dem Ziel, für die zeitgeschichtliche
    Forschung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur eine neue
    Struktur zu schaffen.


    (Dr. Thomas Feist [CDU/CSU]: Sehr wichtig!)


    Finanziert wird dies mit 5 Millionen Euro. Für die Grün-
    dung eines Instituts für gesellschaftlichen Zusammenhalt
    wird 1 Million Euro bereitgestellt.

    Die sehr gute Gesamtstruktur des Bundeshaushaltes
    sowie die gute Einnahmesituation ermöglichen es, unser
    Land zu modernisieren und Zukunftsthemen wie zum
    Beispiel die Digitalisierung noch stärker anzupacken.

    Letzte Woche war ich auf dem Nationalen IT-Gipfel,
    der in meinem Wahlkreis Saarbrücken stattgefunden hat.
    Bei diesem IT-Gipfel ging es vor allem um die digitale
    Bildung. Es war beeindruckend, zu sehen, was das Bun-
    desministerium für Bildung und Forschung hier bereits
    leistet – mit den Smart Schools, mit den neuen Lehrer-
    programmen, mit den Forschungsthemen zur Bedeutung
    von IT im Arbeits- und Alltagsleben der Bürgerinnen und
    Bürger. Für diese Zukunftsperspektive wurde unter ande-
    rem ein neuer Titel mit über 70 Millionen Euro angelegt.
    Auch das neu zu gründende Deutsche Internet-Institut
    sowie das Programm „Digitales Lernen in der berufli-
    chen Bildung“ fallen darunter.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Aber nicht nur die digitalen Herausforderungen, auch
    die Herausforderungen des globalen Wandels, bei denen
    wir unsere Forschungsanstrengungen vertiefen müssen,
    werden in diesem Haushalt berücksichtigt. Die Mittel für
    den gesamten Forschungsbereich Klima und Nachhaltig-
    keit wurden in den letzten acht Jahren kontinuierlich um
    über 220 Millionen Euro auf knapp 548 Millionen Euro
    aufgestockt.

    Im Forschungsfeld Gesundheit hat sich auch vieles
    getan. Ganz besonders glücklich bin ich, dass wir eine
    nationale Wirkstoffinitiative verankern konnten, geför-
    dert über die nächsten vier Jahre mit 21 Millionen Euro.

    Bei der Initiative geht es darum, Bedrohungen durch An-
    tibiotikaresistenzen und Krankenhauskeime zu bekämp-
    fen. Dafür sollen neue Wirkstoffe erforscht werden.

    So steht fest: Mit diesem Haushalt für Bildung und
    Forschung können wir gut in das neue Haushaltsjahr bli-
    cken, da alle wichtigen und zukunftsweisenden Themen
    adressiert und finanziert sind. Das BMBF hat die Priori-
    sierung, die wir im Koalitionsvertrag festgelegt haben,
    gut umgesetzt.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Zum Schluss danke ich unserem Hauptberichterstat-
    ter Swen Schulz und meinen Mitberichterstattern Ekin
    Deligöz und Roland Claus – er ist leider aus persönlichen
    Gründen nicht anwesend – für die gute Zusammenarbeit.
    Ich bedanke mich ebenso sowohl bei den Mitarbeiterin-
    nen und Mitarbeitern unserer AGs, die immer Nacht-
    schichten einlegen mussten, als auch bei unserem Haus
    für die konstruktive Kooperation.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)




Rede von Johannes Singhammer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

Nächster Rednerin ist die Kollegin Ekin Deligöz für

Bündnis 90/Die Grünen.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Ekin Deligöz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Lieber Herr Staatssekretär Rachel, bitte richten Sie auch
    von uns die besten Genesungswünsche an die Ministerin
    aus. – Dem Dank meiner Kollegin Hübinger an die Be-
    richterstatter des Bildungs- und Forschungsetats schließe
    ich mich natürlich an. Das war wie immer ein sehr gutes
    Zusammenarbeiten. Insbesondere unser Hauptberichter-
    statter, Herr Schulz, hat mit gewohnter Professionalität
    moderiert. – Danke schön.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und der LINKEN – Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ist ja auch ein Berliner!)


    Seit der ersten Lesung des Bildungsetats hat sich im
    Wesentlichen nur eines verändert, und das betrifft die
    Schulen. Der Ehrlichkeit halber müssen wir aber sagen,
    dass das Ergebnis der Bund-Länder-Verhandlungen über
    die Schulen nicht vom Bundesbildungsministerium ein-
    gebracht wurde, sondern der Hartnäckigkeit der rot-grün
    regierten Länder und auch der SPD-Fraktion zu verdan-
    ken ist.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Insofern ist das ein Erfolg. Wir von der grünen Bundes-
    tagsfraktion tragen das absolut mit. Wir finden, dass die
    maroden Schulgebäude der Vergangenheit angehören
    müssen, dass unsere Kinder die besten Bedingungen fürs
    Lernen verdienen. Wir sind übrigens auch der Meinung,
    dass wir dabei nicht stehen bleiben dürfen, sondern eine
    komplette Abschaffung des Kooperationsverbots brau-

    Anette Hübinger






    (A) (C)



    (B) (D)


    chen, damit wir auch seitens des Bundes endlich wieder
    in die Bildung in diesem Land investieren können.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Albert Rupprecht [CDU/CSU]: Da sagt Ministerpräsident Kretschmann etwas ganz anderes!)


    – Darauf habe ich jetzt gehofft. Noch besser wäre es, Sie
    würden mir eine Frage stellen; dann hätte ich eine Rede-
    zeitverlängerung.


    (Albert Rupprecht [CDU/CSU]: So nicht!)


    – Aber das gönnen Sie mir nicht.

    Sie sagen jetzt: Was sagt Ministerpräsident
    Kretschmann?


    (Albert Rupprecht [CDU/CSU]: Er hat es ganz präzise formuliert! Er lehnt das ab!)


    Wissen Sie, Herr Kretschmann und wir sind uns einig,
    dass die Länder Planungssicherheit brauchen. Es ist ihm
    und uns wichtig, dass wir die Länder nicht von Pro-
    gramm zu Programm hoppeln lassen, ohne eine gewisse
    Planungssicherheit zu gewährleisten. Herr Kretschmann
    und ich bzw. wir als Fraktion sind uns auch einig,


    (Albert Rupprecht [CDU/CSU]: Nein, sind Sie nicht!)


    dass wir in die Strukturen von Bildung und Wissen-
    schaft investieren müssen. Dafür arbeitet auch er als ba-
    den-württembergischer Ministerpräsident.


    (Albert Rupprecht [CDU/CSU]: Haarscharf am Thema vorbei!)


    Über den Weg, wie wir dahin kommen, gibt es tatsäch-
    lich eine Differenz; aber die gibt es nicht nur zwischen
    den Grünen und dem Ministerpräsidenten, sondern die
    gibt es generell zwischen Bund und Ländern. Es ist unser
    Auftrag, das gemeinsam zu verhandeln und den besten
    Weg zu suchen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Darüber müssen wir streiten. Die Art und Weise, wie Sie
    diese Debatte blockieren, bringt uns nicht weiter. Das
    Kooperationsverbot haben wir übrigens Ihrer Fraktion zu
    verdanken. Und jetzt versuchen Sie, die Scherbenhaufen,
    die Sie angerichtet haben, irgendwie wieder zusammen-
    zusetzen. Angriff ist nicht immer die beste Verteidigung.
    Manchmal fliegt einem das auch um die Ohren, Herr
    Kollege.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wir sind uns mit den Ländern übrigens auch darüber
    einig, dass es selbstverständlich im Kompetenzbereich
    der Länder liegt, über Inhalte und das Funktionieren der
    Schulsysteme zu bestimmen. Eine Differenz gibt es an
    folgender Stelle: Wir von der Bundestagsfraktion beto-
    nen immer wieder, dass der Bund auch mit Finanzmit-
    teln in die Schulfinanzierung in den Ländern hineingehen
    muss. Warum fordern wir das? Weil wir in diesem Land

    dringend eine Dynamik des sozialen Aufstiegs durch Bil-
    dung brauchen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Diese Dynamik des sozialen Aufstiegs durch Bildung
    muss unabhängig vom Elternhaus, also vom Einkommen
    der Eltern und von der Herkunft der Kinder, funktionie-
    ren.


    (Tankred Schipanski [CDU/CSU]: Das ist alles schon erfüllt! Schauen Sie sich mal den Nationalen Bildungsbericht an! – Gegenruf des Abg. Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da werden viele Defizite aufgezeigt!)


    Für viele Kinder ist das die einzige Möglichkeit, später
    erwerbstätig zu sein, den Armutskreislauf zu durchbre-
    chen und teilzuhaben an dieser Gesellschaft. Das ist eine
    hohe Verantwortung. Hätten Sie es 2006 nicht verbockt,
    hätten Sie mit Ihrer Grundgesetzänderung damals Ko-
    operationen zwischen Bund und Ländern nicht verhin-
    dert, wären wir schon viel weiter. Ihnen haben wir die
    verpassten Chancen der vergangenen Jahre zu verdan-
    ken, und zwar Ihnen alleine.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Albert Rupprecht [CDU/CSU]: Es gab noch nie so viel Kooperation wie heute!)


    Fast alle Reden von Vertretern der Koalition begannen
    in dieser Woche damit, wie toll es ist, dass die Mittel für
    den Etat des Bildungsministeriums gesteigert wurden.


    (Albert Rupprecht [CDU/CSU]: So ist es!)


    Ja, das finde ich wichtig. Das ist richtig. Aber es geht
    nicht nur darum, mehr Geld auszugeben und mehr Leute
    zu bedienen, sondern auch darum, wie das Geld, das aus-
    gegeben wird, wirkt.


    (Albert Rupprecht [CDU/CSU]: Da haben Sie auch recht!)


    In diesem Zusammenhang ist es interessant, Bundes-
    rechnungshofberichte zu lesen. Der Bundesrechnungshof
    sagt, dass er große Zweifel daran hat, dass die Ausga-
    be der vielen Fördermillionen vom Ministerium ausrei-
    chend überwacht und kontrolliert wird, dass messbare
    Ziele formuliert werden. Auch bei den Großprojekten,
    bei denen viel Geld draufgeht – die Stilllegung atoma-
    rer Forschungsanlagen, der Teilchenbeschleuniger FAIR
    in Darmstadt –, gibt es große Versäumnisse, und die
    bleiben. Das sind die Hausaufgaben, die Sie erledigen
    müssen. Noch schlimmer kommt es, wenn man sich die
    Situation beim Kernfusionsreaktor ITER anschaut. Da
    fließen Milliarden hinein. Jetzt sagen Sie: Wir vom Bil-
    dungs- und Forschungsministerium sind dafür gar nicht
    direkt verantwortlich.


    (Dr. Stefan Kaufmann [CDU/CSU]: Waren Sie mal dort? Fahren Sie mal hin, Frau Kollegin!)


    Aber das Ministerium ist maßgeblich dafür verant-
    wortlich, welche Position die Bundesregierung diesbe-

    Ekin Deligöz






    (A) (C)



    (B) (D)


    züglich einnimmt. Sie wollen das Projekt politisch un-
    terstützen. Ob ITER jemals Energie erzeugt, steht aber
    in den Sternen. Es gibt inzwischen sogar den Witz von
    der Fusionskonstante; ich weiß nicht, ob Sie den kennen.


    (Dr. Stefan Kaufmann [CDU/CSU]: Haben Sie sich inhaltlich damit beschäftigt?)


    Egal welchen Experten Sie fragen, ab wann mit ITER
    Strom produziert wird, kommt immer die Antwort: In 40
    bis 50 Jahren. – Bis dahin kostet das Geld.


    (Dr. Philipp Lengsfeld [CDU/CSU]: Nur die Forschung!)


    Es werden jetzt 5 Milliarden Euro zusätzlich vom eu-
    ropäischen Steuerzahler dafür erbracht werden müssen,
    dass es womöglich auch in 40 Jahren noch heißt: In
    40 Jahren. – Hier müssen Sie dringend umsteuern.


    (Dr. Stefan Kaufmann [CDU/CSU]: Reine Ideologie, Frau Kollegin!)


    Wenn Sie die Debatte zum Wirtschafts- und Energieetat
    vorhin gehört hätten, wüssten Sie, dass wir dieses Geld
    eigentlich viel dringender in die erneuerbaren Energi-
    en und in innovative Technologien investieren müssten,
    auch hier in Deutschland, damit wir da mithalten können.
    Diese Chance für unser Land haben Sie verpasst.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Sven Volmering [CDU/CSU]: 20 Milliarden Euro reichen Ihnen nicht?)


    Inhaltlich haben wir einen Dissens, und wir teilen auch
    Ihre Prioritätensetzung nicht. Ich frage mich manchmal,
    von wem das Haus und die Ministerin sich eigentlich be-
    raten lassen.


    (Sven Volmering [CDU/CSU]: Von den Abgeordneten zum Beispiel! – Albert Rupprecht [CDU/CSU]: Vom Parlament!)


    Interessanterweise frage das nicht nur ich, sondern das
    fragt inzwischen auch der Bundesrechnungshof. Liebe
    Kolleginnen und Kollegen, warum nennt das Bildungs-
    ministerium die Namen seiner externen Beratungsunter-
    nehmen eigentlich nicht? Wir wollen wissen: Wer sind
    die Einflüsterer?


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Was für Eigeninteresse haben diese Unternehmen, von
    denen Sie sich beraten lassen? Wer sind diese Berater?


    (Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir wollen Transparenz! – Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Intransparenzressort!)


    Ich frage Sie: Was verschweigen Sie?


    (Tankred Schipanski [CDU/CSU]: Und vor allem: Wie viele schwarze Koffer müssen geöffnet werden?)


    Warum fällt es Ihnen so schwer, zu klären und uns mitzu-
    teilen, wie viele Beratungsverträge Sie wirklich an wen
    vergeben haben?


    (Tankred Schipanski [CDU/CSU]: Jawohl, Transparenz!)


    Der Bundesrechnungshof schreibt in seinem Bericht,
    dass diese Strukturen im Beraterwesen potenziell geeig-
    net sind, die Integrität der Bundesverwaltung zu beein-
    trächtigen. Sie schulden der Öffentlichkeit, den Abge-
    ordneten, den Menschen hier eine Antwort. Transparenz
    dient der Herstellung von Akzeptanz.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Aber so, wie Sie vorgehen, unterstützen Sie dieses Anlie-
    gen mit der Politik Ihres Hauses nicht. Das ist ein Haus-
    halt der verpassten Chancen. Deshalb werden wir nicht
    zustimmen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie der Abg. Nicole Gohlke [DIE LINKE])