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ID1820207600

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    Plenarprotokoll 18/202 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 202. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 23. November 2016 Inhalt: Tagesordnungspunkt I (Fortsetzung): a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haus- haltsjahr 2017 (Haushaltsgesetz 2017) Drucksachen 18/9200, 18/9202 . . . . . . . 20159 A b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Un- terrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2016 bis 2020 Drucksachen 18/9201, 18/9202, 18/9827 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20159 B I .9 Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzler- amt Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . . 20159 B Dr . Sahra Wagenknecht (DIE LINKE) . . . . . . 20159 C Dr . Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 20165 B Dr . Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20172 B Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 20175 D Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20179 C Thomas Jurk (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20182 B Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20184 A Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 20186 D Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20188 C Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20190 A Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20192 A Sigrid Hupach (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 20193 D Marco Wanderwitz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 20194 D Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20196 B Martin Dörmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20197 D Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20199 B Hiltrud Lotze (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20200 B Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 20201 C Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20203 C I .10 Einzelplan 05 Auswärtiges Amt Drucksachen 18/9805, 18/9824 . . . . . . . 20201 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 20201 D Doris Barnett (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20206 A Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20208 A Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20209 A Dr . Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20211 B Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 20213 C Roderich Kiesewetter (CDU/CSU) . . . . . . . . . 20214 D Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20216 C Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 20217 D Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20218 D Dr . Bernd Fabritius (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 20219 D Karl-Heinz Wange (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 20221 B Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 202 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 23 . November 2016II I .11 Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Drucksachen 18/9813, 18/9824 . . . . . . . 20222 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 20222 C Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 20223 D Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20225 A Karin Evers-Meyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 20226 D Dr . Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20228 C Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 20231 A Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20232 B Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20234 A Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 20234 D Gabi Weber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20237 A Ingo Gädechens (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 20238 A Heidtrud Henn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20239 C I .12 Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftli- che Zusammenarbeit und Entwick- lung Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . . 20240 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 20240 C Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20241 D Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20243 B Axel Schäfer (Bochum) (SPD) . . . . . . . . . . . . 20244 C Dr . Gerd Müller, Bundesminister BMZ . . . . . 20245 D Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 20248 B Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20249 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20250 D Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20252 A Gabi Weber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20253 A Johannes Selle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20254 A Stefan Rebmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20255 A Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20256 C Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 20258 C Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20259 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20259 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 20261 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 202 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 23 . November 2016 20159 202. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 23. November 2016 Beginn: 9 .00 Uhr
  • folderAnlagen
    Niema Movassat (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 202 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 23 . November 2016 20261 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Beck (Köln), Volker BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23 .11 .2016 Connemann, Gitta CDU/CSU 23 .11 .2016 De Ridder, Dr . Daniela SPD 23 .11 .2016 Gleicke, Iris SPD 23 .11 .2016 Gysi, Dr . Gregor DIE LINKE 23 .11 .2016 Heller, Uda CDU/CSU 23 .11 .2016 Hennrich, Michael CDU/CSU 23 .11 .2016 Hintze, Peter CDU/CSU 23 .11 .2016 Hirte, Dr . Heribert CDU/CSU 23 .11 .2016 Kofler, Dr. Bärbel SPD 23 .11 .2016 Kretschmer, Michael CDU/CSU 23 .11 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Marwitz, Hans-Georg von der CDU/CSU 23 .11 .2016 Möhring, Cornelia DIE LINKE 23 .11 .2016 Schimke, Jana CDU/CSU 23 .11 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 23 .11 .2016 Schnieder, Patrick CDU/CSU 23 .11 .2016 Strebl, Matthäus CDU/CSU 23 .11 .2016 Tank, Azize DIE LINKE 23 .11 .2016 Timmermann-Fechter, Astrid CDU/CSU 23 .11 .2016 Wawzyniak, Halina DIE LINKE 23 .11 .2016 Zeulner, Emmi * CDU/CSU 23 .11 .2016 *aufgrund gesetzlichen Mutterschutzes Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 202. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt EPL 05 Auswärtiges Amt EPL 14 Verteidigung EPL 23 Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Christine Buchholz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Nirgend-

    wo zeigen sich die Unterschiede zwischen den Fraktio-
    nen so deutlich wie beim Rüstungshaushalt .


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN – Ingo Gädechens [CDU/CSU]: Der heißt Verteidigungshaushalt! Das ist schon der Unterschied!)


    CDU/CSU und SPD wollen heute den größten Rüstungs-
    haushalt seit dem Zweiten Weltkrieg verabschieden . Das
    sind mehr als 37 Milliarden Euro, ein Plus von 8 Prozent .
    Die Linke sagt: Darauf kann man nicht stolz sein; dafür
    sollte man sich schämen .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Die Linke hat demgegenüber unmittelbar umsetzba-
    re Vorschläge zur Kürzung des Rüstungshaushalts um
    6 Milliarden Euro vorgestellt . Sie wollen zusätzliche
    Milliarden für Aufrüstung und Krieg . Wir wollen zusätz-
    liche Milliarden für Soziales und zivile Hilfe . Das ist der
    fundamentale Unterschied zwischen der Großen Koaliti-
    on und der Linken .


    (Beifall bei der LINKEN – Ingo Gädechens [CDU/CSU]: Sie reden vom falschen Haushalt! Der heißt Verteidigungshaushalt!)


    Was heißt das konkret? Sie investieren in Hightech-
    waffen wie die Entwicklung einer europäischen Kampf-
    drohne . Die Bundeswehr erhält auch eine ganze Cyber-
    streitmacht mit der explizit geäußerten Absicht, offensiv
    die Netze anderer Staaten angreifen zu können . Das
    macht die Welt nicht sicherer – und auch nicht Deutsch-
    land . Stattdessen heizen Sie den internationalen Rüs-
    tungswettlauf an . Da machen wir nicht mit .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Über die zukünftigen Kosten dieser ganzen Kriegs-
    projekte schweigt sich die Bundesregierung aus . Aber
    der Mechanismus dahinter ist interessant . Ministerin von
    der Leyen meldete Anfang des Jahres 1 600 militärische
    Neuinvestitionen bis 2030 an; dafür forderte sie 130 Mil-
    liarden Euro . Ein halbes Jahr später schlagen im Allein-
    gang zwei einzelne Abgeordnete der SPD und der Union
    mit besonders gutem Draht zur Rüstungsindustrie den
    Bau von fünf Korvetten vor . Kein Problem, Ministerin
    von der Leyen und die gesamte Bundesregierung nehmen
    auch die gleich mit auf die Liste der Beschaffungsvor-

    haben . So versenken Sie im Handumdrehen immer neue
    Riesensummen für Ihre Rüstungsvorhaben . Die Bevöl-
    kerung bezahlt das mit ihren Steuern, die Rüstungsin-
    dustrie reibt sich die Hände . Das ist das Programm der
    Koalition . Dagegen steht die Linke ganz eindeutig .


    (Beifall bei der LINKEN – Henning Otte [CDU/CSU]: Aber ganz alleine! – Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Aber mit Sachlichkeit hat das wenig zu tun, was Sie machen!)


    Um diesen Aufrüstungskurs zu rechtfertigen, be-
    gründet Frau von der Leyen das nun mit der Wahl von
    Donald Trump zum US-Präsidenten . Nun soll die EU als
    Militärmacht gestärkt werden . Erst diese Woche wurde
    auf Druck der Bundesregierung ein zusätzliches europä-
    isches militärisches Forschungsprogramm für eine halbe
    Milliarde Euro jährlich beschlossen . Auch von einem mi-
    litärischen EU-Hauptquartier ist die Rede . Es kann nicht
    sein, dass Sie, Frau von der Leyen, Deutschland zu einem
    der Antreiber der Militarisierung Europas machen .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Aber die SPD legt dann gleich noch einen drauf: Herr
    Arnold von der SPD fordert nun auch ein europäisches
    Marinehauptquartier .


    (Zuruf von der SPD: Das ist eine gute Idee! – Zuruf von der LINKEN: Karlsruhe!)


    Übersetzt heißt das: Als Rahmennation soll Deutschland
    nun dauerhaft die Führung im militärischen Konflikt mit 
    Russland übernehmen . Ich sage Ihnen: Auf der Ostsee
    tummeln sich schon genug Kriegsschiffe . Wer den Frie-
    den mit Russland will, muss sich für eine Entmilitarisie-
    rung der Ostsee einsetzen .


    (Beifall bei der LINKEN)


    In ihrer Rede hat Angela Merkel heute Morgen be-
    tont, dass beide Parteien der Großen Koalition am 2-Pro-
    zent-Ziel der NATO festhalten . Frau Evers-Meyer hat
    das eben noch einmal bestätigt . Das würde eine weitere
    Steigerung des Militärhaushalts um 25 Milliarden Euro
    auf weit über 60 Milliarden Euro bedeuten . Ich sage Ih-
    nen: Das kann doch nicht wirklich Ihr Ernst sein .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Für uns ist das ein weiteres Argument für den Aus-
    tritt aus der NATO . Was wir wirklich brauchen, ist eine
    Trendwende hin zu zivilen und sozialen Maßnahmen .


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


    Ich will Ihnen das einmal vorrechnen . Das Statistische
    Bundesamt hat ausgerechnet, dass in Krankenhäusern
    und  Pflegeeinrichtungen  110  000  Pflegekräfte  fehlen. 
    Wenn jährlich 6 Milliarden Euro bei der Rüstung ge-
    strichen oder umgeschichtet werden, wie die Linke es
    vorschlägt,  dann  könnten  tarifliche  Gehälter  für  diese 
    zusätzlich  benötigten  Pflegekräfte  bezahlt  werden.  Ich 
    finde, dafür brauchen wir das Geld, nicht für neue Mili-
    tärsatelliten, Kriegsschiffe oder Kampfdrohnen .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Bundesministerin Dr. Ursula von der Leyen






    (A) (C)



    (B) (D)


    Die Bundesregierung will aufrüsten, um die Bun-
    deswehr in immer neue Auslandseinsätze schicken zu
    können . Jetzt sind es 16 an der Zahl . Das kostet . Es gibt
    aber noch ein weiteres Problem: Diese Auslandseinsätze
    entfalten ihre eigene eskalierende Dynamik . Das Bei-
    spiel Afghanistan zeigt auf tragische Art und Weise in
    den letzten Wochen, wohin diese Auslandseinsätze füh-
    ren . Die Taliban sind so stark wie seit 2001 nicht mehr .
    Letzte Woche hat es der blutige Überfall auf das deutsche
    Konsulat in Masar-i-Scharif gezeigt . Immer wieder gibt
    es Nachrichten über zivile Opfer durch die Verbündeten
    Deutschlands in Afghanistan .

    Die Bundeswehr wird auch zunehmend in sogenannte
    Zwischenfälle verstrickt . Nichts, meine Damen und Her-
    ren, was die Bundesregierung vor 15 Jahren versprochen
    hat, wurde durch diesen Bundeswehreinsatz eingelöst .
    Dafür brauchen wir auch nicht noch mehr Geld auszu-
    geben .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Statt sich dieser Realität zu stellen, hat das Verteidi-
    gungsministerium unter dem Titel Die Rekruten eine Do-
    kusoap produzieren lassen, um junge Menschen für die
    Bundeswehr zu gewinnen . Bei 1,7 Millionen Euro liegen
    die Produktionskosten . Weitere 6,2 Millionen Euro kos-
    tet die Werbung . Ich sage Ihnen: Statt jährlich insgesamt
    35 Millionen Euro in Werbefilme und Plakatkampagnen 
    zu stecken, sollten Sie den jungen Menschen reinen Wein
    einschenken . Krieg ist keine Seifenoper . Es ist Zeit, die
    deutschen Soldaten aus Afghanistan und aus allen ande-
    ren Auslandseinsätzen zurückzuziehen . Es ist Zeit, end-
    lich abzurüsten .

    Vielen Dank, meine Damen und Herren .


    (Beifall bei der LINKEN)




Rede von Ulla Schmidt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Vielen Dank . – Nächster Redner ist jetzt der Kollege

Rainer Arnold, SPD-Fraktion .


(Beifall bei der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Rainer Arnold


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen! Liebe Kolle-

    gen! Fast auf den Tag genau ist es zwei Jahre her, dass
    sozialdemokratische Verteidigungspolitiker ein Positi-
    onspapier zur Europäisierung der Streitkräfte vorgelegt
    haben . Das wurde damals medial als Utopie bezeichnet .
    Von manchen Kollegen im Parlament wurde es mit Häme
    begleitet . Auch die Bundeskanzlerin hat in der Diskussi-
    on im Verteidigungsausschuss keinerlei Interesse an der
    Europäisierung der Sicherheitspolitik gezeigt .

    Heute, zwei Jahre später, sind es teilweise dieselben
    Politiker, die von einer europäischen Armee reden . Damit
    Sie mich nicht falsch verstehen, Frau Ministerin: Sie sind
    nicht gemeint . Wir wissen, dass Sie dieses Thema sehr
    früh aufgegriffen haben und dass Sie auch Ihren Kolle-
    ginnen und Kollegen von der CSU weit voraus waren .

    Manchmal klingt es, als ob Sie aus unserem Papier
    zitierten .


    (Beifall der Abg . Gabi Weber [SPD])


    Das macht uns überhaupt nicht traurig, sondern wir sind
    darüber froh, weil es in diesem Bereich gut und richtig
    ist . Natürlich ist eine europäische Armee nicht das, wo-
    rüber wir jetzt als Erstes eine Debatte zu führen haben;
    aber sie als Fernziel immer im Blick zu haben, damit die
    Schritte in die richtige Richtung gehen, ist notwendig .

    Der Wind hat sich hier in Europa und auch in Deutsch-
    land insgesamt gedreht, und dafür gibt es gute Gründe .
    Vielleicht liegt ja sogar im Schlechten manchmal auch
    etwas Gutes . Dieser schlechte Brexit kann ja mithelfen,
    dass die Briten nicht mehr im Bremserhäuschen der eu-
    ropäischen Sicherheitspolitik sitzen und alles ablehnen
    können, sobald das Wort „gemeinsam“ auf dem Etikett
    steht . Vielleicht hilft auch die Wahl von Herrn Trump,
    dass zumindest manche osteuropäischen Partner jetzt
    nochmals darüber nachdenken, ob es klug ist, sich so
    stark auf die NATO und die USA zu verlassen, ob es nicht
    vielmehr noch besser wäre, wenn Europa auch eigenstän-
    dige Fähigkeiten in das NATO-Bündnis einbringt .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Dieses Misstrauen, Europäisierung sei etwas gegen
    die NATO Gerichtetes, ist lange tot . Auch unter Obama
    mussten wir schon darüber diskutieren, dass wir Euro-
    päer bereit sein müssen, mehr für unsere eigene Sicher-
    heit im europäischen Haus zu tun . Natürlich ist es nicht
    gut, was die 28 Staaten in Europa leisten . Die Hälfte der
    1,5 Millionen Soldaten in Europa ist nicht auf Divisions-
    ebene für Einsätze vorgesehen – das muss man sich ein-
    mal vorstellen; so kopflastig ist Europa –, sondern sitzt in 
    Ämtern, führt, managt und organisiert . Das zeigt das gan-
    ze Dilemma, dass wir Europäer das Geld einfach nicht
    klug und effizient ausgeben.

    Ich  finde,  zehn  Jahre  nach  dem  Vertrag  von  Lissa-
    bon ist die Zeit reif und überfällig . Das Instrument der
    Ständigen Strukturierten Zusammenarbeit ist im Vertrag
    von Lissabon definiert und organisatorisch und politisch 
    vorgegeben . Es kann auch dazu führen, dass es durchaus
    zwei unterschiedliche Geschwindigkeiten in der Europä-
    isierung der Sicherheitspolitik gibt . Wir Sozialdemokra-
    ten wollen diesen Weg schon lange und werden ihn auch
    sehr stark unterstützen .


    (Beifall bei der SPD)


    Dazu müssen allerdings auch bei uns in Deutschland
    Voraussetzungen erfüllt sein . Natürlich gibt es auch bei
    der Bundeswehr – bei allen Stärken, die da sind – offen-
    sichtliche Defizite,  die wir  nicht  übersehen können. Es 
    gab und gibt hohle Strukturen . Sie führen auch dazu, dass
    osteuropäische Partner nicht von vornherein das notwen-
    dige Vertrauen in die deutsche Bereitschaft, Europa ge-
    meinsam zu verteidigen, haben . Deshalb ist es wichtig,
    dass wir die Bundeswehr so strukturieren, dass die Fä-
    higkeiten, die wir in der NATO angemeldet haben, auch
    tatsächlich und nicht nur in Papierform vorhanden sind .

    Christine Buchholz






    (A) (C)



    (B) (D)


    Dazu gehört natürlich auch, dass das Geld, das wir
    brauchen, fließt. Hier wurde heute schon viel gesagt; von 
    37 Milliarden Euro für Rüstungsausgaben war die Rede .
    Das ist eine Trendwende . Sie ist richtig und notwendig .
    Ich sage ausdrücklich auch unserer Haushälterin Frau
    Evers-Meyer Danke für ihr Engagement in diesem Be-
    reich .


    (Heike Hänsel [DIE LINKE]: Und darauf auch noch stolz sein!)


    Zu dieser Trendwende gehört allerdings aus sozial-
    demokratischer Sicht nicht, dass wir die Hürde ständig,
    jedes Jahr aufs Neue so hoch legen – 2 Prozent vom
    Bruttoinlandsprodukt – und Jahr für Jahr bequem darun-
    ter durchlaufen. Ich würde es besser finden, wenn wir uns 
    ehrlich machen und sagen: Unsere Ambition muss das
    schon sein . Das, was Großbritannien und Frankreich in
    die Bündnisse einbringen, entspricht in etwa auch unse-
    ren Fähigkeiten . Da reden wir nicht nur über Geld, son-
    dern auch über Fähigkeiten . Um dies zu erreichen, muss
    in Deutschland noch einiges geleistet werden .

    Unser derzeitiger Eindruck ist: Es ist manchmal fast
    einfacher, mehr Geld zu bekommen, als die strukturellen
    Anpassungen bei der Bundeswehr zügig durchzusetzen,
    die notwendig sind, um das zusätzliche Geld sachgerecht
    so einzusetzen, dass es bei den Soldaten ankommt . Da
    dauert manches – wir wissen das gemeinsam – einfach
    immer noch zu lange .

    Um es an dieser Stelle loszuwerden: An besseren
    Strukturen arbeiten – das ist schon ein bisschen eine
    Kritik; ich bitte Sie, Frau Ministerin, das nochmals zu
    überdenken – ist etwas anderes, als Kraft für einen pseu-
    domodernistischen Verhaltenskodex einzusetzen, der im
    Grunde genommen formuliert, dass Soldaten nicht mehr
    informelle Kontakte zum Parlament und zu anderen
    pflegen sollen. Das  ist eigentlich unnötig. Die Kraft  ist 
    vertan . Es sind Staatsbürger in Uniform, und die Prinzi-
    pien der Inneren Führung sagen eindeutig: Wir können
    unseren Soldaten vertrauen . Sie sind klug genug, mit ih-
    rer Verantwortung eigenverantwortlich umzugehen, und
    brauchen keinen vorgegebenen Verhaltenskodex .


    (Beifall bei der SPD sowie des Abg . Bernd Siebert [CDU/CSU])


    Wir müssen die Kraft besonders in zwei Bereichen
    einsetzen: natürlich bei der Trendwende beim Material .
    Wir brauchen einen Investitionsanteil von 20 Prozent; im
    Augenblick sind es 16 Prozent . Aber wir haben ja auch
    die Versorgungsleistungen im Etat . Die 37 Milliarden
    Euro fließen nicht  nur  aktuell  in  die Bundeswehr,  son-
    dern auch in die Versorgung ehemaliger Soldaten .

    Die Ministerin hat eines schon geschafft: Die Trans-
    parenz im Beschaffungswesen ist dramatisch besser ge-
    worden . Das ist in der Tat ihr Verdienst . Es ist allerdings
    nicht erreicht worden, dass die Prozesse schneller gehen .
    Es ist nicht so, dass die notwendigen Ausrüstungsgegen-
    stände, manchmal auch nur die Dinge, die die Soldaten
    im Alltag brauchen, also auch die kleinen Dinge, zur
    Verfügung stehen . Das ist beschwerlich . Das funktioniert
    nicht verlässlich . Frau Ministerin, wir sind skeptisch, ob
    die Heerscharen von Beratern für viele Millionen Euro

    strukturell die richtige Antwort auf diese Herausforde-
    rung sind .


    (Dr . Tobias Lindner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir finden das auch!)


    Ich habe schon den Eindruck, dass es richtig ist, die
    Fehler der Vergangenheit auszumerzen und zu gewähr-
    leisten, dass die Wirtschaft, wenn sie nicht korrekt liefert,
    Verantwortung übernimmt und regresspflichtig ist. Aber 
    eines kann nicht sein: dass die Prozesse jetzt so lange
    dauern, weil von der Wirtschaft verlangt wird, dass sie
    mit ihrer Unterschrift Risiken übernimmt, die man bei
    der Unterschrift vielleicht noch gar nicht kennt . Wer das
    verlangt, wird Monate und Jahre verhandeln .

    Unsere Erwartung ist, dass das große Amt in Kob-
    lenz mit 9 700 Mitarbeitern in die Lage versetzt wird,
    die Geräte für die Soldatinnen und Soldaten in qualitativ
    hochwertiger Form und zeitnah zu beschaffen . Dies ist
    die eigentliche Herausforderung .


    (Beifall bei der SPD)


    Es ist nicht einfach; ich weiß das .

    Wir brauchen dazu den Dreiklang von Amt in Kob-
    lenz, Ministerium, das vorgibt, und leistungsfähiger Rüs-
    tungswirtschaft, zu der wir Sozialdemokraten uns aus-
    drücklich bekennen . Sie ist kein Selbstzweck . Dabei geht
    es auch nicht um Volkswirtschaft, wie manche von den
    Linken meinen . Eine Rüstungswirtschaft ist eine Voraus-
    setzung dafür, dass wir als Land unsere Beiträge verläss-
    lich in die internationalen Bündnisse einbringen können .

    Lassen Sie mich zum Schluss noch sagen: Noch wich-
    tiger als das Gerät ist das Personal . Wir wünschen uns,
    dass der Aufwuchs, der angedacht ist, schnell erfolgt . Er
    muss in den Bereichen erfolgen, wo Fähigkeitslücken
    sind, wo hohle Strukturen sind . Insbesondere muss er das
    Ziel haben, die Belastung vieler Soldaten, insbesondere
    in Mangelverwendungsreihen, zu senken . Diese Belas-
    tungen können wir auf Dauer nicht verantworten .

    Wir stehen sieben, acht Monate vor einer Wahl und
    sagen hier ausdrücklich: Die Herausforderung bei der
    Bundeswehr ist zu wichtig und zu groß, als dass wir im
    Verteidigungsausschuss jetzt sieben, acht Monate Wahl-
    kampf machen können . Wir wollen bis nächsten Sommer
    daran arbeiten, dass die Bundeswehr weiterhin auf dem
    Weg der Verbesserung ist .