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ID1820204400

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/202 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 202. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 23. November 2016 Inhalt: Tagesordnungspunkt I (Fortsetzung): a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haus- haltsjahr 2017 (Haushaltsgesetz 2017) Drucksachen 18/9200, 18/9202 . . . . . . . 20159 A b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Un- terrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2016 bis 2020 Drucksachen 18/9201, 18/9202, 18/9827 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20159 B I .9 Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzler- amt Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . . 20159 B Dr . Sahra Wagenknecht (DIE LINKE) . . . . . . 20159 C Dr . Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 20165 B Dr . Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20172 B Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 20175 D Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20179 C Thomas Jurk (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20182 B Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20184 A Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 20186 D Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20188 C Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20190 A Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20192 A Sigrid Hupach (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 20193 D Marco Wanderwitz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 20194 D Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20196 B Martin Dörmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20197 D Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20199 B Hiltrud Lotze (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20200 B Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 20201 C Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20203 C I .10 Einzelplan 05 Auswärtiges Amt Drucksachen 18/9805, 18/9824 . . . . . . . 20201 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 20201 D Doris Barnett (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20206 A Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20208 A Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20209 A Dr . Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20211 B Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 20213 C Roderich Kiesewetter (CDU/CSU) . . . . . . . . . 20214 D Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20216 C Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 20217 D Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20218 D Dr . Bernd Fabritius (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 20219 D Karl-Heinz Wange (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 20221 B Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 202 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 23 . November 2016II I .11 Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Drucksachen 18/9813, 18/9824 . . . . . . . 20222 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 20222 C Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 20223 D Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20225 A Karin Evers-Meyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 20226 D Dr . Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20228 C Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 20231 A Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20232 B Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20234 A Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 20234 D Gabi Weber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20237 A Ingo Gädechens (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 20238 A Heidtrud Henn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20239 C I .12 Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftli- che Zusammenarbeit und Entwick- lung Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . . 20240 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 20240 C Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20241 D Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20243 B Axel Schäfer (Bochum) (SPD) . . . . . . . . . . . . 20244 C Dr . Gerd Müller, Bundesminister BMZ . . . . . 20245 D Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 20248 B Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20249 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20250 D Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20252 A Gabi Weber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20253 A Johannes Selle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20254 A Stefan Rebmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20255 A Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20256 C Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 20258 C Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20259 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20259 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 20261 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 202 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 23 . November 2016 20159 202. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 23. November 2016 Beginn: 9 .00 Uhr
  • folderAnlagen
    Niema Movassat (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 202 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 23 . November 2016 20261 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Beck (Köln), Volker BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23 .11 .2016 Connemann, Gitta CDU/CSU 23 .11 .2016 De Ridder, Dr . Daniela SPD 23 .11 .2016 Gleicke, Iris SPD 23 .11 .2016 Gysi, Dr . Gregor DIE LINKE 23 .11 .2016 Heller, Uda CDU/CSU 23 .11 .2016 Hennrich, Michael CDU/CSU 23 .11 .2016 Hintze, Peter CDU/CSU 23 .11 .2016 Hirte, Dr . Heribert CDU/CSU 23 .11 .2016 Kofler, Dr. Bärbel SPD 23 .11 .2016 Kretschmer, Michael CDU/CSU 23 .11 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Marwitz, Hans-Georg von der CDU/CSU 23 .11 .2016 Möhring, Cornelia DIE LINKE 23 .11 .2016 Schimke, Jana CDU/CSU 23 .11 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 23 .11 .2016 Schnieder, Patrick CDU/CSU 23 .11 .2016 Strebl, Matthäus CDU/CSU 23 .11 .2016 Tank, Azize DIE LINKE 23 .11 .2016 Timmermann-Fechter, Astrid CDU/CSU 23 .11 .2016 Wawzyniak, Halina DIE LINKE 23 .11 .2016 Zeulner, Emmi * CDU/CSU 23 .11 .2016 *aufgrund gesetzlichen Mutterschutzes Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 202. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt EPL 05 Auswärtiges Amt EPL 14 Verteidigung EPL 23 Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Doris Barnett


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Zunächst einmal meinen ganz herzlichen Dank
    an den Minister und seine Mitarbeiter im ganzen Haus,
    aber vor allem an die in den Botschaften in den Krisenre-
    gionen, die hervorragende Arbeit leisten . Ich glaube, das
    muss man an dieser Stelle unbedingt einmal sagen .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Deutsche Außenpolitik ist handlungsfähig, lieber Kol-
    lege Leutert, und sie führt oft gerade im europäischen
    Kontext die Linie an . Ich möchte auch meinen Kollegen
    Alois Karl, Dr . Lindner und Michael Leutert für die gute
    Zusammenarbeit bei der Erstellung des Haushaltsplans
    danken . Da waren wir uns eigentlich meistens doch ei-
    nig . Mein Dank gilt aber auch den Kollegen Johannes
    Kahrs und Eckhardt Rehberg für die großartige Unter-
    stützung vor und in der Bereinigungssitzung; denn da
    haben wir noch einmal ein Schippchen drauflegen dürfen 
    und können .

    Auf den ersten Blick könnte man vor Freude über den
    massiv angestiegenen Haushalt jubeln . Lag er 2014, also
    zu Beginn der Wahlperiode, noch bei 3,633 Milliarden
    Euro, so beträgt er jetzt für das Jahr 2017 5,23 Milliar-
    den Euro; das ist eine Steigerung um 1,6 Milliarden Euro
    oder 44 Prozent . Aber die Ursachen für diese Steigerung
    erzeugen mit Sicherheit keine Freude; denn die Steige-
    rung liegt in Krieg, Flucht, Vertreibung und massiven
    Menschenrechtsverletzungen begründet . Oft sind es die
    „falsche“ Religion mancherorts oder die „falschen“ po-
    litischen Überzeugungen, die zu Flucht und Vertreibung
    führen . Stichworte dazu sind Syrien, Libyen, Irak, Af-
    ghanistan und vielleicht – ich hoffe es nicht – zukünftig
    sogar Türkei .

    Für das nächste Jahr packen wir auf die 930 Millio-
    nen Euro für humanitäre Hilfe nochmals 476 Millionen
    Euro obendrauf, und für die Krisenprävention packen wir
    nochmals 76 Millionen Euro obendrauf, sodass uns im
    nächsten Jahr 1,522 Milliarden Euro oder 1 522 Millio-
    nen Euro dafür zur Verfügung stehen . Das macht knapp
    30 Prozent des ganzen Haushalts des Auswärtigen Amts
    aus .

    Die Opposition könnte also mehr als zufrieden sein,
    weil wir mehr als die geforderten überplanmäßigen Leis-
    tungen von 400 Millionen Euro in diesem Jahr nochmals

    obendrauf gelegt haben . Aber es ist Ihr Schicksal: Sie
    dürfen  nicht  zufrieden  sein,  wenigstens  offiziell  nicht. 
    Für unser Engagement gibt es auch viel Lob seitens der
    UNO und anderer Staaten, und dem sollte sich die Oppo-
    sition ruhig einmal anschließen .

    Ich möchte an dieser Stelle nochmals auf Minister
    Steinmeier zurückkommen und ihm für seinen Einsatz
    bei der Sammlung für die Flüchtlingshilfe im Septem-
    ber 2015 danken, als in den Lagern fast eine Hungersnot
    ausgebrochen ist, weil die notwendigen Geldsummen gar
    nicht eingegangen waren . Da sind Sie, Herr Steinmeier,
    vorangegangen . Sie waren derjenige, der dafür gesorgt
    hat, dass es genug Geld gibt . Auch der Kanzlerin darf
    man danken; denn sie hat bei der Geberkonferenz in Lon-
    don noch einmal für einen kräftigen Schub bei den Geld-
    mitteln gesorgt .

    Aber entgegen Ihrer Meinung, Herr Leutert, kann
    Deutschland nicht die ganze Welt retten oder für alle
    Flüchtlinge auf der Welt sorgen . Das können wir nicht .
    Wir müssen uns darauf verlassen, dass die anderen, die
    Hilfe zugesagt haben, diese Hilfe auch endlich leisten
    und somit dafür sorgen, dass die Situation in den Flücht-
    lingslagern erträglich wird und dass sich nicht wieder
    Zig tausende auf den Weg nach Europa machen .

    Es ist auch an der Zeit, dass sich Europa nicht nur als
    Hort der Menschenrechte und Solidarität versteht, son-
    dern das auch unter Beweis stellt, also eine gemeinsame
    Strategie für Hilfe entwickelt und sich nicht nur in Ab-
    schottung ergeht . Vielmehr sollte es zukünftig eine wirk-
    liche Europäische Sicherheits- und Verteidigungspolitik
    entwickeln und nicht warten, bis uns die USA und ihr
    neuer Präsident dazu zwingen . Mit Alois Karl und Vertre-
    tern des Auswärtigen Amtes habe ich mir das Camp Saa-
    tari in Jordanien angesehen, wo über 80 000 Flüchtlinge
    auf blankem Boden in der Trockenheit untergebracht
    sind . Da war zu sorgen für Unterkunft, für ärztliche Ver-
    sorgung, für sanitäre Anlagen .

    Lassen Sie mich an dieser Stelle noch einmal dem
    THW ausdrücklich danken, das dort nämlich für die Was-
    serversorgung gesorgt hat .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Auch deswegen ist es so wichtig, dass wir das THW nicht
    ausdörren, sondern dass wir es immer auskömmlich aus-
    statten, dass es die Mannkraft, aber auch die Maschinen
    und das Werkzeug dazu hat, seine Leistungen zu erbrin-
    gen . Da haben wir Deutsche tatsächlich ein Aushänge-
    schild für unser Land .

    Es wäre schon schön, wenn die Flüchtlinge dort, wo
    sie jetzt angekommen sind, Arbeit finden könnten. Aber 
    wir haben auch lernen müssen, dass ausgerechnet in die-
    sen Ländern – in Jordanien, im Libanon – Arbeitsplätze

    Dr . Gerhard Schick
    Dr . Frithjof Schmidt
    Kordula Schulz-Asche

    Dr . Wolfgang Strengmann-
    Kuhn

    Hans-Christian Ströbele

    Dr . Harald Terpe
    Markus Tressel
    Jürgen Trittin

    Doris Wagner
    Beate Walter-Rosenheimer
    Dr . Valerie Wilms

    Abgeordnete, die sich wegen gesetzlichen Mutterschutzes für ihre Abwesenheit entschuldigt haben, sind in der Liste der
    entschuldigten Abgeordneten (Anlage 1) aufgeführt.






    (A) (C)



    (B) (D)


    selbst für die Einheimischen nicht allzu üppig vorhanden
    sind . Auch darum müssen wir uns kümmern, indem wir
    den Aufnahmeländern helfen .

    Aber ich möchte an dieser Stelle auch den vielen deut-
    schen Nichtregierungsorganisationen danken, die sich
    dort und in Deutschland einsetzen und engagieren . Wir,
    die Bundesrepublik, gehen verschiedene Wege in der
    Welt, um Frieden zu sichern, Flucht zu vermeiden und
    Demokratie zu stärken und zu erhalten, weil wir inter-
    nationale Verantwortung übernehmen, Herr Leutert, und
    nicht wegsehen .

    Ich bin froh, dass die Ausstattungshilfe für ausge-
    wählte afrikanische Staaten erhalten bleibt, und ich hätte
    auch nichts dagegen, wenn wir dafür noch etwas mehr
    bereitstellten; denn sie dient der Stabilität und dem De-
    mokratisierungsprozess in den Ländern, und sie sichert
    der Bevölkerung eine Zukunftsperspektive – im eigenen
    Land – und kann so auch als Vorbild für andere Länder
    dienen .

    Eine solche Stabilisierungsmaßnahme ist die neue
    Fachhochschule in Ostafrika; sie wird wahrscheinlich in
    Kenia angesiedelt . Wir haben dafür auch einen potenten
    Partner, nämlich das DAAD . Außerdem unterstützen wir
    weiterhin aktiv den Friedensprozess in Kolumbien . Da-
    rüber hinaus unterstützen wir die friedliche Lösung des
    Konflikts  im Kaukasus,  indem wir  in Armenien und  in 
    Aserbaidschan jeweils ein Goethe-Zentrum einrichten .
    Allerdings können wir schon erwarten, dass Russland,
    das praktisch Schlüsselhalter in der ganzen Krise ist,
    seinen Teil dazu beiträgt und mithilft, dass jetzt endlich
    Frieden kommt .

    Es ist wichtig, die Zivilbevölkerung einzubeziehen .
    Deswegen ist ein weiterer Ausbau der Zusammenarbeit
    mit den Ländern der Östlichen Partnerschaft und mit
    Russland vonnöten . Ich hätte mir gewünscht, dass wir
    schon dieses Mal etwas mehr als 14 Millionen Euro be-
    reitstellen – vielleicht glückt uns das beim kommenden
    Haushalt –; denn damit stabilisieren wir auch die Länder
    vor Ort und zeigen der Zivilgesellschaft, wie man zum
    Beispiel einen offenen Kanal gestalten kann . So helfen
    wir ihnen praktisch, über die verkrusteten Strukturen im
    eigenen Land hinwegzukommen .

    Die Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft, mit
    den Menschen vor Ort, dient der Verständigung und dem
    gegenseitigen Verständnis . Es kommt jetzt wieder welt-
    weit Abschottung auf, und auch Nationalismus erstarkt,
    selbst in einem Land wie den USA; da kann man sich
    eigentlich nur warm anziehen .

    Aber: Wir tun etwas dagegen . Dafür stehen Einrich-
    tungen wie das Goethe-Institut, dem wir mit weiteren
    8 Millionen Euro helfen, oder der DAAD, den wir mit
    zusätzlich 16 Millionen Euro unterstützen . Auch die
    Alexander-von-Humboldt-Stiftung ist jetzt mit ihrer
    Philipp-Schwartz-Initiative gefordert . Wir werden von
    Wissenschaftlern aus der Türkei, die sich verfolgt fühlen
    und nach Deutschland kommen wollen, fast überrannt .

    Wir sorgen für den transatlantischen Dialog . Wir ha-
    ben unser Haus in der Fifth Avenue . Wir haben vor we-
    nigen Tagen das Thomas-Mann-Haus in Los Angeles an

    der Westküste übernehmen können . Ich hoffe und wün-
    sche, dass wir dort einen breiten gesellschaftlichen, aber
    auch gesellschaftspolitischen Dialog mit den ansässigen
    Intellektuellen, aber auch mit der Bevölkerung anstoßen
    und führen können, um uns auch darstellen zu können
    und um für einen gemeinsamen Weg zu sorgen .

    Aber vergessen wir an dieser Stelle nicht unsere po-
    litischen Stiftungen . Sie tragen einen großen Teil zur
    Verständigung bei . Es ist nicht immer einfach in den ver-
    schiedenen Ländern; es ist sogar manchmal gefährlich
    für die Mitarbeiter dort . Deswegen war es auch richtig
    und wichtig, die Mittel zu erhöhen: 5 Millionen Euro für
    die Stiftungen und noch einmal 2 Millionen Euro extra,
    damit sie ihr Stipendiatenprogramm weiterführen kön-
    nen .

    Auf das Auswärtige Amt sind viele zusätzliche Aufga-
    ben zugekommen, hier und in den Auslandsvertretungen .
    Die Herausforderungen sind massiv gestiegen . Stich-
    worte sind „Flucht und Vertreibung“, „Brexit“, „Wirt-
    schaftslage in der Welt“ und „Menschenrechte“ . Da wird
    schnelles Handeln erwartet . Aber dazu braucht es auch
    ausreichendes Personal, zum Beispiel bei der Betreuung
    der Nichtregierungsorganisationen, die aus der Titelgrup-
    pe „Humanitäre Hilfe“ finanziert werden; die brauchen 
    auch Ansprechpartner im Auswärtigen Amt .

    Das Auswärtige Amt hat 50 Stellen beantragt . Auf-
    grund der Ereignisse ist es uns gelungen, 42 Stellen
    obendrauf zu packen, sodass insgesamt 92 neue Stellen
    geschaffen werden konnten .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    68 Stellen hatten einen kw-Vermerk für 2018 . Den
    kw-Vermerk konnten wir zwar nicht streichen, aber we-
    nigstens die Wirkung nach hinten schieben, auf 2020 .
    Wir brauchen die Leute, weil sich die Probleme dieser
    Welt nicht in Luft auflösen.

    Nicht zuletzt: Deutschland ist und bleibt offensicht-
    lich ein attraktiver Standort, auch für die UN . Wir wol-
    len Bonn weiterhin stärken, damit Bonn neben Genf und
    New York einen guten Platz unter den UN-Stützpunkten
    einnimmt .


    (Michael Brand [CDU/CSU]: Bonn ist super!)


    Das alles muss korrekt sein; wir wissen das sehr ge-
    nau . Wir wissen auch, dass die Haushälter im Auswär-
    tigen Amt darauf achten, dass die Mittel entsprechend
    eingesetzt werden; denn der Bundesrechnungshof sitzt ja
    jedem im Nacken .

    Wir legen hiermit einen guten Einzelplan vor, dem
    man eigentlich nur zustimmen kann . Ich fordere Sie auf,
    das zu tun .

    Vielen Dank .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)




Rede von Claudia Roth
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Vielen Dank, Doris Barnett . – Nächster Redner für

Bündnis 90/Die Grünen: Omid Nouripour .

Doris Barnett






(A) (C)



(B) (D)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Omid Nouripour


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Diese

    Haushaltsdebatte ist auch deswegen besonders spannend,
    weil man sich anschauen kann, welche Lernkurve die
    Bundesregierung in dreieinhalb Jahren durchlaufen hat .
    Und ich muss feststellen, dass es einen großen Lernfort-
    schritt bei den Kolleginnen und Kollegen im Haushalts-
    ausschuss gegeben hat . Bei Ihnen möchte ich mich herz-
    lich bedanken . Sie haben tatsächlich in beeindruckender
    Art und Weise die Fehler der Bundesregierung, vor allem
    im Bereich der humanitären Hilfe, und die Kürzungen,
    die es dort gegeben hat, revidiert . Wir hätten uns einen
    Tacken mehr gewünscht, aber das, was jetzt geleistet
    worden ist, macht mich, ehrlich gesagt, sehr froh und
    stolz auf unseren Parlamentarismus . Herzlichen Dank
    dafür!


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Michael Brand [CDU/CSU]: Bitte schön!)


    Ich weiß nicht, wie es ihnen geht, aber mir geht es
    seit zwei Wochen so: Ich habe das Gefühl, ich lebe mitt-
    lerweile auf einem anderen Planeten – bei all dem, was
    man sich dazu ausmalen kann, was ein Präsident Trump
    alles anders machen wird und wie viel Diskontinuität es
    jetzt geben wird . Wir wissen es nicht genau . Es gibt so
    viele Widersprüche aus dem Wahlkampf, dass man nicht
    genau weiß, worauf man sich einstellen muss . Wir haben
    es mit einer Wundertüte zu tun . Ich fürchte nur: In dieser
    Wundertüte ist nicht besonders viel Gutes . – Wir werden
    es erleben . Und natürlich müssen wir schauen, dass wir
    uns darauf vorbereiten .

    Richtig ist auch, dass gerade in diesen Zeiten dem
    transatlantischen Verhältnis eine besondere Bedeutung
    zukommt und dass wir uns jetzt auch darauf besinnen
    müssen, dass es eine tiefe Freundschaft gerade zwischen
    den Menschen in den USA und bei uns in Europa gibt .
    Und auf diese Freundschaft müssen wir bauen. Ich finde 
    es völlig richtig, dass die Frau Bundeskanzlerin eine enge
    Zusammenarbeit auf Basis – Zitat – „gemeinsamer Wer-
    te“ angeboten hat . Das ist vollkommen richtig, und genau
    so muss es auch gesagt werden . Nur – Johannesevangeli-
    um –: An ihren Taten sollst du sie messen .

    Wir hatten vor fünfeinhalb Jahren den Beginn des-
    sen, was wir Arabischen Frühling nennen . Wir waren
    uns damals alle einig, dass wir die Lehre daraus ziehen
    müssen, dass Friedhofsruhe kein Ausdruck von Stabili-
    tät ist, sondern Stabilität nur dann vorhanden ist, wenn
    Rechtsstaatlichkeit und Demokratie vorherrschen, wenn
    die Menschen das Gefühl haben, dass ihre Belange ernst
    genommen werden und dass sie sich tatsächlich auf ihren
    Staat verlassen können .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Merkel hat auf der Münchener Sicherheitskonfe-
    renz 2011 dazu auch eine beeindruckende Rede gehalten .
    Fünfeinhalb Jahre danach, wenn wir die Bundesregie-
    rung an ihren Taten messen, müssen wir feststellen: Das
    waren warme Worte, mehr nicht . Wir haben eine Bundes-
    regierung, die mittlerweile in großer Panik vor Flüchtlin-

    gen in vielen Bereichen all die Werte, über die es damals
    Konsens gegeben hat, über Bord geworfen hat .

    Beispiel Türkei . Das ist relativ bekannt, man muss
    dazu nicht viel sagen . Die Tatsache aber, dass wir zurzeit
    einen Präsidenten in der Türkei haben, der als Reaktion
    auf einen illegitimen Putsch das Land wirklich mit gro-
    ßer Zielstrebigkeit Richtung Diktatur fährt, ist ziemlich
    beängstigend . Übrigens hatte er noch in der Woche, be-
    vor er gewählt wurde, Besuch und quasi Wahlkampfhilfe
    von unserer Bundeskanzlerin, die sich davon erhoffte,
    einen Flüchtlingsdeal mit der Türkei zu erzielen . Das
    ist natürlich etwas, was in diesen Zeiten ganz besonders
    bitter schmeckt und zeigt, wie weit sich die Bundesregie-
    rung im Umgang mit der Türkei aus Angst vor Flüchtlin-
    gen von den eigenen, damals noch proklamierten Werten
    entfernt hat .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Besonders dramatisch ist es, wenn man sieht, dass alle
    sich geradezu beeilen, einen solchen Deal noch einmal
    mit Ägypten zu wiederholen, einem Land mit 40 000 und
    mehr politischen Flüchtlingen, einem Land, in dem eine
    mittlere zweistellige Anzahl an Gefängnissen genau des-
    wegen in den letzten drei Jahren gebaut worden sind .
    Aber wir wollen ja in erster Linie Flüchtlingspolitik ma-
    chen und nicht mehr eine wertegebundene Außenpolitik .
    Das ist ausgesprochen bitter .

    Beispiel Eritrea, ein Land, das nun wirklich ein mi-
    serables Menschenrechtsregister hat . Die UN-Berichte
    zu Eritrea sind katastrophal, was man feststellen kann,
    wenn man sie sich anschaut . Was macht aber diese Bun-
    desregierung? Gerd Müller fährt hin, schüttelt dem Dik-
    tator dort die Hand und verspricht ihm ein wenig Geld .
    Hauptsache, er hält uns die Flüchtlinge vom Hals . Jetzt
    ist  Afewerki, der finsterste Diktator Afrikas, hoffähig ge-
    worden . Auch das war ein Beitrag dieser Bundesregie-
    rung .

    Beispiel Afghanistan . Ich erinnere mich noch, dass es,
    als Gabriel gesagt hat, dass Marokko und Tunesien nur
    noch dann weiterhin Mittel zur Entwicklungszusammen-
    arbeit bekommen, wenn sie die Leute zurücknehmen,
    die wir abschieben wollen, Empörung gab, auch in der
    Union . Der Herr Außenminister hat nun am Rande der
    letzten Afghanistan-Konferenz genau das gesagt . Er hat
    gesagt: Das Rückführungsabkommen mit Afghanistan ist
    die Bedingung dafür, dass wir weiterhin den Afghanin-
    nen und Afghanen beistehen . Ich glaube nicht, dass das
    ein Beitrag zur Stabilität Afghanistans ist, solche Dinge
    zu sagen .

    Beispiel Saudi-Arabien . Die „legitimen Sicherheitsin-
    teressen Saudi-Arabiens im Jemen“ – so wortwörtlich der
    Außenminister – wirken sich so aus, dass Jemen mittler-
    weile zum ärmsten Land der arabischen Welt geworden
    ist, dass Jemen mittlerweile komplett zerstört worden ist .
    Die gesamte zivile Infrastruktur ist zerstört .

    Meine Kolleginnen und Kollegen, wenn wir mit dem
    Populismus ernsthaft umgehen wollen, wenn wir ihn zu-
    rückweisen wollen, dann müssen wir zu unseren Stärken
    stehen . Das sind unsere Werte, das sind Rechtsstaatlich-






    (A) (C)



    (B) (D)


    keit, Demokratie und Menschenrechte . Dahin müssen
    wir mit unserer Politik zurückkehren,


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg . Stefan Liebich [DIE LINKE])


    vor allem auch deswegen, weil die großen Prüfungen ja
    möglicherweise noch bevorstehen . Wenn beispielswei-
    se eine Testosteronachse zwischen Trump, Putin und
    Erdogan entsteht, dann ist es umso wichtiger, dass die
    Bundesrepublik Deutschland innerhalb Europas – Euro-
    pa ist die Antwort auch auf diese Fragen und nicht eine
    Renationalisierung – die treibende Kraft und Vorreiter ist
    bei der Einhaltung unserer Werte, der Rechtsstaatlich-
    keit, der Demokratie und der Menschenrechte . Nur mit
    einem geraden Rückgrat, nur wenn wir zu uns selbst und
    zu unseren Werten stehen, nur mit Haltung werden wir
    diese Krisen meistern .

    Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)