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ID1820202400

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    Plenarprotokoll 18/202 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 202. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 23. November 2016 Inhalt: Tagesordnungspunkt I (Fortsetzung): a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haus- haltsjahr 2017 (Haushaltsgesetz 2017) Drucksachen 18/9200, 18/9202 . . . . . . . 20159 A b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Un- terrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2016 bis 2020 Drucksachen 18/9201, 18/9202, 18/9827 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20159 B I .9 Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzler- amt Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . . 20159 B Dr . Sahra Wagenknecht (DIE LINKE) . . . . . . 20159 C Dr . Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 20165 B Dr . Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20172 B Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 20175 D Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20179 C Thomas Jurk (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20182 B Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20184 A Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 20186 D Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20188 C Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20190 A Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20192 A Sigrid Hupach (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 20193 D Marco Wanderwitz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 20194 D Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20196 B Martin Dörmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20197 D Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20199 B Hiltrud Lotze (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20200 B Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 20201 C Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20203 C I .10 Einzelplan 05 Auswärtiges Amt Drucksachen 18/9805, 18/9824 . . . . . . . 20201 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 20201 D Doris Barnett (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20206 A Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20208 A Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20209 A Dr . Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20211 B Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 20213 C Roderich Kiesewetter (CDU/CSU) . . . . . . . . . 20214 D Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20216 C Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 20217 D Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20218 D Dr . Bernd Fabritius (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 20219 D Karl-Heinz Wange (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 20221 B Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 202 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 23 . November 2016II I .11 Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Drucksachen 18/9813, 18/9824 . . . . . . . 20222 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 20222 C Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 20223 D Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20225 A Karin Evers-Meyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 20226 D Dr . Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20228 C Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 20231 A Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20232 B Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20234 A Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 20234 D Gabi Weber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20237 A Ingo Gädechens (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 20238 A Heidtrud Henn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20239 C I .12 Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftli- che Zusammenarbeit und Entwick- lung Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . . 20240 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 20240 C Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20241 D Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20243 B Axel Schäfer (Bochum) (SPD) . . . . . . . . . . . . 20244 C Dr . Gerd Müller, Bundesminister BMZ . . . . . 20245 D Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 20248 B Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20249 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20250 D Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20252 A Gabi Weber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20253 A Johannes Selle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20254 A Stefan Rebmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20255 A Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20256 C Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 20258 C Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20259 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20259 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 20261 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 202 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 23 . November 2016 20159 202. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 23. November 2016 Beginn: 9 .00 Uhr
  • folderAnlagen
    Niema Movassat (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 202 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 23 . November 2016 20261 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Beck (Köln), Volker BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23 .11 .2016 Connemann, Gitta CDU/CSU 23 .11 .2016 De Ridder, Dr . Daniela SPD 23 .11 .2016 Gleicke, Iris SPD 23 .11 .2016 Gysi, Dr . Gregor DIE LINKE 23 .11 .2016 Heller, Uda CDU/CSU 23 .11 .2016 Hennrich, Michael CDU/CSU 23 .11 .2016 Hintze, Peter CDU/CSU 23 .11 .2016 Hirte, Dr . Heribert CDU/CSU 23 .11 .2016 Kofler, Dr. Bärbel SPD 23 .11 .2016 Kretschmer, Michael CDU/CSU 23 .11 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Marwitz, Hans-Georg von der CDU/CSU 23 .11 .2016 Möhring, Cornelia DIE LINKE 23 .11 .2016 Schimke, Jana CDU/CSU 23 .11 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 23 .11 .2016 Schnieder, Patrick CDU/CSU 23 .11 .2016 Strebl, Matthäus CDU/CSU 23 .11 .2016 Tank, Azize DIE LINKE 23 .11 .2016 Timmermann-Fechter, Astrid CDU/CSU 23 .11 .2016 Wawzyniak, Halina DIE LINKE 23 .11 .2016 Zeulner, Emmi * CDU/CSU 23 .11 .2016 *aufgrund gesetzlichen Mutterschutzes Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 202. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt EPL 05 Auswärtiges Amt EPL 14 Verteidigung EPL 23 Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Sigrid Hupach


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren!

    Liebe Kolleginnen und Kollegen! Noch einmal 267 Mil-
    lionen Euro mehr im Kulturetat – dafür gilt Ihnen, sehr
    geehrte Frau Grütters, und auch den Haushältern unser
    Dank .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Jeder Euro mehr für Kultur ist gut und richtig inves-
    tiert . Das gilt erst recht, wenn Musik, Tanz und Sozio-
    kultur gefördert werden oder wenn die kulturpolitische
    Forschung, der Erhalt des schriftlichen Kulturguts, der
    Erhalt von denkmalgeschützten Gebäuden, auch der
    Bauhaus-Tradition abseits der Orte Dessau, Berlin und
    Weimar gefördert werden oder wenn der Ankauf der kul-
    turhistorisch so bedeutsamen Thomas-Mann-Villa damit
    ermöglicht wird . Auch dafür sagen wir ausdrücklich un-
    seren Dank .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Schaut man sich aber an, wofür der Aufwuchs im De-
    tail verwendet wird, fällt auf, dass die Hauptstadt Berlin
    am meisten  profitiert,  gefolgt  von  Hamburg. Auch  die 

    Rüdiger Kruse






    (A) (C)



    (B) (D)


    Baubranche kann guter Dinge sein; denn Sie planen ein
    prestigeträchtiges Bauprojekt nach dem anderen . Wie
    aber der spätere Betrieb zu finanzieren ist, dazu schweigt 
    der Haushalt .

    Der Kulturausschuss hat sich darauf verständigt,
    ein Fachgespräch zum Wie und Weiter mit dem Frei-
    heits- und Einheitsdenkmal durchzuführen . Wieso aber
    beschließen Sie einen Tag danach 18,5 Millionen Euro
    für den Wiederaufbau der preußischen Kolonnaden am
    selben Standort, nicht nur ohne Rücksprache, sondern
    auch unter Missachtung des Kulturausschusses? Es är-
    gert mich, dass hier wieder einmal Tatsachen geschaffen
    werden, ohne dass es zuvor eine fachpolitische oder gar
    öffentliche Debatte gegeben hat . Welches Politik- oder
    Demokratieverständnis steht dahinter?

    Ich finde, wir sollten gemeinsam über Fraktionsgren-
    zen hinweg darüber streiten, was wir für eine funktionie-
    rende Kulturförderung brauchen .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Diese nämlich müsste sowohl die Zentren als auch die
    abseitigen Regionen im Blick haben . Sie müsste die
    Künste und die kulturelle Bildung fördern . Sie müsste
    neue interkulturelle Impulse setzen und das vielfältige
    kulturelle Erbe pflegen. Sie müsste zwischen Bund, Län-
    dern und Kommunen abgestimmt werden und den Insti-
    tutionen wie der freien Szene eine langfristige Planung
    ermöglichen .

    Dafür lassen sich die Weichen auch im Haushalt stel-
    len . Sie aber beschränken sich auf ein Klein-Klein, mit
    dem Sie sicher so manchen MdB und seinen Wahlkreis
    beglücken . Aber für die wirklichen Weichenstellungen
    fehlt Ihnen der Wille .

    Wie das gehen würde, haben wir mit unseren Ände-
    rungsanträgen zum Kulturetat deutlich gemacht . Vier
    Beispiele will ich nennen:

    Erstens: die Rettung des filmischen Erbes. Der drin-
    gende Handlungsbedarf ist von allen Fachleuten öffent-
    lich und mit Nachdruck unterstrichen worden . Gehandelt
    werden muss jetzt sofort, nicht irgendwann, wenn das
    meiste Filmmaterial verfallen ist .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Was aber machen Sie? Sie beschränken sich darauf, den
    Etat der Kinemathek auf das Vorjahresniveau zu heben,
    was eigentlich eine Selbstverständlichkeit ist, und Sie
    verdoppeln die Mittel für die Digitalisierung des Filmer-
    bes auf 2 Millionen Euro, auf die das Bundesarchiv eben-
    falls zugreifen kann, wenn seine eigenen, wohlgemerkt
    konstant gebliebenen, Mittel verbraucht sind . Dass sich
    hier überhaupt etwas getan hat, fassen wir auch als Erfolg
    unseres Antrages zum Filmerbe auf .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Angesichts der bekannten Bedarfe ist das aber wieder nur
    der bekannte Tropfen auf den heißen Stein .

    Zweitens: die Arbeit der Kulturförderfonds . Sie hat
    einen großen gesellschaftlichen Nutzen, der zudem auch
    in die ländlichen Räume und abgehängten Regionen aus-
    strahlt . Sie mit 2 Millionen Euro mehr bedarfsgerecht

    auszustatten oder wenigstens die Sondermittel für die
    interkulturellen Projekte in Höhe von 1 Million Euro zu
    verstetigen, wäre eigentlich eine Kleinigkeit, die Sie aber
    nicht angehen .

    Drittens: die KZ-Gedenkstätten. Ich finde es beschä-
    mend, dass zum Teil jede zweite Anfrage für Führungen
    oder Projektarbeit abgewiesen werden muss, weil an den
    Gedenkstätten in den vergangenen Jahren so sehr gespart
    wurde, dass sie viel zu wenig Personal haben, um den
    wachsenden Besucherzahlen und auch den vielfältiger
    werdenden Anforderungen gerecht werden zu können .
    Dass nun 500 000 Euro mehr für das gedenkstättenpä-
    dagogische Personal eingestellt wurden, ist ein erster
    Schritt und auch unserem Druck zu verdanken . Ausrei-
    chend ist das aber nicht .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Viertens . Bildung – davon bin ich überzeugt – ist eine
    der wichtigsten Ressourcen, die wir haben . Vor diesem
    Hintergrund haben wir auch vorgeschlagen, den Ein-
    tritt in die Dauerausstellungen der vom Bund geförder-
    ten Museen in Berlin kostenfrei zu gestalten, weil diese
    wichtigen Kultureinrichtungen auch Orte der Bildung,
    Orte des Dialogs und der Verständigung sind . Schon da-
    her sollten sie möglichst allen offenstehen .


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN sowie der Abg . Ulle Schauws [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Dazu gehören natürlich auch die Stärkung und damit die
    Anerkennung der so wertvollen museumspädagogischen
    Arbeit .

    Mir geht es nicht darum, Posten gegeneinander auszu-
    spielen . Aber von der Kulturförderung des Bundes kann
    man doch erwarten, dass sie getragen wird von einer
    konzeptionellen Idee und einer Vision, was die gesamte
    Gesellschaft braucht .


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Richtig!)


    Trotz aller Aufwüchse beträgt der Kulturhaushalt nur
    kleine 0,5 Prozent vom gesamten Etat . Kultur ist aber
    Daseinsvorsorge, nicht nur Beiwerk .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ein eigenes Kulturministerium wäre da eigentlich die
    logische Konsequenz und ein wichtiges Zeichen für die
    Selbstverständlichkeit der Bundeskulturpolitik einer
    Kulturnation, von der Sie immer reden .

    Vielen Dank .


    (Beifall bei der LINKEN)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Das Wort hat der Kollege Marco Wanderwitz für die

CDU/CSU-Fraktion .


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Marco Wanderwitz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Gleich vorab, Frau Kollegin Hupach: Unsere Wahrneh-

    Sigrid Hupach






    (A) (C)



    (B) (D)


    mung der kultur- und medienpolitischen Welt, in der wir
    leben, scheint verschieden zu sein . Ich will mal die ande-
    re skizzieren .

    Bei Haushaltsberatungen liegt es ja auf der Hand, dass
    man über Zahlen spricht . Deswegen beginne ich mal mit
    Zahlen . 2005 – das war nach sieben Jahren Rot-Grün –
    betrug der Kultur- und Medienhaushalt des Bundes
    950 Millionen Euro; im Regierungsentwurf standen da-
    mals 914 Millionen Euro . 2017 beträgt der Haushalt nun
    stolze 1,63 Milliarden Euro . Das ist ein Plus von mehr
    als 700 Millionen Euro, also gut 77 Prozent, binnen elf
    Jahren, in denen es unionsgeführte Bundesregierungen
    und zwei CDU-Staatsminister im Bundeskanzleramt als
    Beauftragte für Kultur und Medien gab, und das ist ein
    Erfolg .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Prioritätensetzung hin oder her – wenn ich mir die
    Änderungsanträge im Kultur- und Medienausschuss
    anschaue und die letzten Jahre Revue passieren lasse,
    dann erkenne ich, dass sie mittlerweile den Charakter
    homöopathischer Dosen haben, sprich: sie sehen eher
    Minimalkorrekturen vor . Auch das ist für mich ein Beleg
    dafür, dass wir mit unserer Kultur- und Medienpolitik so
    schlecht nicht liegen können .

    Geld allein ist sicherlich nicht alles, aber ohne Geld
    ist alles sehr schwierig, gerade auch im Kultur- und Me-
    dienbereich . Deswegen will ich sagen: Es ist eine Leis-
    tung, dass das so geschafft worden ist, vor allen Dingen
    auch eine Leistung unserer Kulturstaatsministerin, die
    es seit 2014 wie ihr Vorgänger Jahr für Jahr geschafft
    hat, die Mittel im Entwurf ihres Haushalts zu erhöhen .
    Sprich: Im Zusammenspiel mit der Bundesregierung
    waren dieses Jahr im Regierungsentwurf 74 Millionen
    Euro zusätzlich vorgesehen . Es ist also auch ein Zeichen
    der Regierung und nicht nur des Parlaments . Die Mit-
    tel kommen beispielsweise dem Humboldt Forum, der
    kulturellen Filmförderung oder der Stiftung Preußischer
    Kulturbesitz zugute .

    Mein Dank gilt an dieser Stelle auch unseren Haus-
    hältern . Wir Fachpolitiker tun ja immer gut daran, ab und
    an einmal Danke zu sagen . Ich will das den Haushältern
    gegenüber an dieser Stelle deutlich tun . Das gilt im Spe-
    ziellen für den zuständigen Haushälter meiner Fraktion,
    Rüdiger Kruse . Starke Leistung, was ihr dieses Jahr wie-
    der hinbekommen habt!


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Es ist schon schön, dass es offensichtlich bei den Haus-
    hältern zum guten Ton gehört, dass im Kultur- und Me-
    dienbereich eher etwas draufgelegt wird, als dass über
    Sparen geredet wird .

    Wenn ich meinen Fraktionsvorsitzenden vor mir sit-
    zen sehe,


    (Thomas Jurk [SPD]: Der hört aber nicht zu!)


    dann will ich auch erwähnen


    (Ulli Nissen [SPD]: Herr Kauder, Sie werden angesprochen!)


    – er hört das schon, alles gut –, dass auch Volker Kauder
    ein Überzeugungstäter ist, was Kultur und Medien an-
    geht . Wir wissen es sehr zu schätzen, dass wir, wenn wir
    dich brauchen, jederzeit auf deine Unterstützung zählen
    können .


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Beifall! – Beifall der Abg . Marie-Luise Dött [CDU/CSU])


    Nun sind dieses Jahr in den parlamentarischen Be-
    ratungen 280 Millionen Euro zusätzlich für Kultur und
    Medien herausgekommen . 280 Millionen Euro – das ist
    ein ordentliches Pfund . Um hier jetzt all die zahlreichen
    Projekte, die dahinterstecken, aufzuführen, würde weder
    meine Redezeit noch die meiner Vor- und Nachredner
    reichen . Ich will aber doch einige herausgreifen .

    Da ist zunächst einmal das von uns, dem Parla-
    ment, vor einigen Jahren ins Leben gerufene Denkmal-
    schutz-Sonderprogramm, mit dem viele Tausende von
    kulturhistorisch wertvollen Gebäuden und Ensembles
    in Deutschland in der Fläche erhalten werden konnten .
    Es ist eine Art kulturelle Wertanlage auch für künftige
    Generationen . Dafür stehen im Jahr 2017 70 Millionen
    Euro bereit . Das ist noch mal wesentlich mehr als in den
    Jahren zuvor, und jeder einzelne Baustein, jedes einzelne
    Projekt ist ein wichtiges .

    Zur Kulturpolitik gehört auch die Erinnerungspolitik .
    Da möchte ich nur stichpunktartig einige wichtige ge-
    setzte Signale nennen . So ist es gelungen, die Bundesstif-
    tung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur mit einem Plus
    von 4 Millionen Euro in den kommenden drei Jahren zu-
    sätzlich zu fördern . Das ist eine Förderstiftung, die viele
    einzelne Projekte im Land unterstützt . Es gab sehr viel
    Überhang, viel mehr Anträge, als es geförderte Projekte
    gab . Es ist gerade in Zeiten, in denen wir immer wieder
    darüber diskutieren müssen, dass die Menschen den Wert
    der Freiheit und die Problematik der Unfreiheit und Dik-
    tatur aus den Augen verlieren, ein wichtiges Signal, dass
    wir an dieser Stelle mehr Geld ausgeben .


    (Beifall des Abg . Dr . Philipp Lengsfeld [CDU/CSU])


    Zugleich haben wir die Finanzierung der Union der
    Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft auf
    solidere eigene Füße gestellt . Sie wird jetzt also nicht
    mehr teilweise über die Stiftung Aufarbeitung geför-
    dert, sondern mit einem eigenen Titel im Bundeshaus-
    halt . Das Zeitgeschichtliche Forum Leipzig erhält für die
    neue Dauerausstellung und die politische Bildungsarbeit
    4 Millionen Euro extra, und die tolle, wichtige Arbeit
    der Robert-Havemann-Gesellschaft – auch das ist mei-
    ner Fraktion ganz wichtig – kommt in die institutionel-
    le Förderung und erhält fortan vom Bund jährlich eine
    Viertelmillion Euro . All das hat viele Jahre gedauert und
    viel Kraft gekostet, aber das war es wert . Insbesondere
    was die Mitarbeiter dort in den letzten Jahren geleistet
    haben, ist eine ganz tolle Sache . Schön, dass sie jetzt eine
    langfristige Perspektive haben .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Wir haben auch, nicht im Haushalt für Kultur und
    Medien, sondern im Haushalt des BMBF, einen neuen
    Forschungsverbund zum Thema SED-Unrecht ins Leben

    Marco Wanderwitz






    (A) (C)



    (B) (D)


    gerufen, um uns zukünftig noch breiter gefächert wissen-
    schaftlich mit diesem Thema auseinanderzusetzen . Das
    ist für uns auch Ausfluss aus den Debatten, die wir in den 
    letzten Monaten, im letzten Jahr geführt haben zum The-
    ma: Wie geht es weiter mit der Stasiunterlagenbehörde?
    Auch das war eine sehr gute Entscheidung .

    Die zusätzliche halbe Million Euro für die pädago-
    gische Arbeit der KZ-Gedenkstätten wurde bereits er-
    wähnt . Auch sie ist richtig . Das ist allerdings ein deutli-
    cher Fingerzeig an die Länder, bei denen die eigentliche
    Zuständigkeit für dieses Thema liegt .

    Einen Punkt möchte ich noch in aller Kürze anspre-
    chen, nämlich die Deutsche Welle . Ich möchte in die-
    sem Zusammenhang Martin Dörmann herzlich für die
    Zusammenarbeit im Verwaltungs- und Rundfunkrat der
    Deutschen Welle danken . Wir haben vieles geschafft
    in dieser Legislaturperiode . Die Deutsche Welle, unser
    Auslandsrundfunk, unser Schaufenster in die Welt, ist ein
    weltweit geschätzter Auslandssender, weil er eben anders
    ist als viele andere, weil er freiheitlich ist und weil er
    eine andere Form der Qualitätsberichterstattung liefert
    als beispielsweise russische oder chinesische Auslands-
    sender . Deswegen ist es gut, dass wir die Finanzierung
    der Deutschen Welle auf solidere Füße stellen konnten .
    Es werden weitere 17 Millionen Euro bereitgestellt . Das
    ist eine ganz wichtige Sache, und wir arbeiten weiter da-
    ran, irgendwann einmal den ganz großen Wurf hinzube-
    kommen, um mit russischen und chinesischen Medien
    zahlenmäßig konkurrieren zu können .


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD – Martin Dörmann [SPD]: Wir fangen mit den Franzosen an!)


    Für eine abschließende Bilanz ist heute nicht der rich-
    tige Zeitpunkt . Wenn man eine Zwischenbilanz zieht
    und sich anschaut, wie es um die Kulturlandschaft in
    Deutschland bestellt ist, dann stellt man fest: Sehr gut .