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ID1820107400

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/201 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 201. Sitzung Berlin, Dienstag, den 22. November 2016 Inhalt: Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Ge- setzes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2017 (Haushaltsgesetz 2017) Drucksachen 18/9200, 18/9202 . . . . . . . . . 20051 B b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2016 bis 2020 Drucksachen 18/9201, 18/9202, 18/9827 . . . 20051 B I .1 Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidi- alamt Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . 20051 B I .2 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag Drucksachen 18/9802, 18/9824 . . . . . . 20051 B Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20051 C I .3 Einzelplan 03 Bundesrat Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . 20052 B I .4 a) Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen Drucksachen 18/9808, 18/9824 . . . . . . 20052 B b) Einzelplan 20 Bundesrechnungshof Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . 20052 B Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 20052 C Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20053 D Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20055 B Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20057 C Dr . Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20059 B Susanna Karawanskij (DIE LINKE) . . . . . . . . 20061 A Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . 20062 C Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20064 A Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 20065 B Dr . Hans-Ulrich Krüger (SPD) . . . . . . . . . . . . 20067 B Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 20068 C Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 20069 D Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20071 A Carsten Körber (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20071 C I .5 a) Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz Drucksachen 18/9807, 18/9824 . . . . . . 20072 C b) Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . 20072 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 20072 C Dr . Johannes Fechner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 20073 C Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20075 A Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 201 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 22 . November 2016II Klaus-Dieter Gröhler (CDU/CSU) . . . . . . . . . 20076 A Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . 20077 D Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . . 20079 C Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20080 D Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20082 B Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . 20083 C Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20084 B Dr . Patrick Sensburg (CDU/CSU) . . . . . . . . . 20085 A Christian Flisek (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 20086 C Dr . Stephan Harbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . . 20087 D Christina Jantz-Herrmann (SPD) . . . . . . . . . . 20088 A Helmut Brandt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20088 D Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20090 B Dr . Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20091 C I .6 a) Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Drucksachen 18/9806, 18/9824 . . . . . . 20092 D b) Einzelplan 21 Bundesbeauftragte für den Daten- schutz und Informationsfreiheit Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . 20092 D Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 20093 A Dr . Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 20094 B Luise Amtsberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20095 D Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20097 B Dr . Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20099 B Dr . André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 20102 A Sebastian Hartmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 20103 C Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20105 A Dr . Stephan Harbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . . 20106 B Uli Grötsch (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20107 C Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 20108 C Michaela Engelmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 20110 C Dr . André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 20111 D I .7 Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit Drucksachen 18/9814, 18/9824 . . . . . . 20113 B Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 20113 B Helmut Heiderich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20114 D Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20116 C Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 20118 A Hermann Gröhe, Bundesminister BMG . . . . . 20120 A Harald Weinberg (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 20122 A Bärbel Bas (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20123 C Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20125 A Erich Irlstorfer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20126 D Dr . Edgar Franke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 20128 A Dr . Katja Leikert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20130 A Thomas Stritzl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20131 C I .8 Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Na- turschutz, Bau und Reaktorsicherheit Drucksachen 18/9815, 18/9824 . . . . . . 20133 C Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 20133 C Steffen-Claudio Lemme (SPD) . . . . . . . . . . . . 20135 A Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20135 D Dr . Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 20137 B Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . 20138 A Dr . Barbara Hendricks, Bundesministerin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20140 A Annalena Baerbock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20142 B Dr . Barbara Hendricks, Bundesministerin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20142 D Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 20143 C Josef Rief (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20144 C Peter Meiwald (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20145 D Manfred Grund (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20146 B Carsten Träger (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20148 A Hubertus Zdebel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 20149 A Christian Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20149 D Michael Groß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20151 D Volkmar Vogel (Kleinsaara) (CDU/CSU) . . . . 20153 A Dr . Klaus-Peter Schulze (CDU/CSU) . . . . . . . 20154 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20156 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 20157 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 201 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 22 . November 2016 20051 201. Sitzung Berlin, Dienstag, den 22. November 2016 Beginn: 10 .01 Uhr
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    Dr. Klaus-Peter Schulze (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 201 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 22 . November 2016 20157 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Beck (Köln), Volker BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22 .11 .2016 Binder, Karin DIE LINKE 22 .11 .2016 Connemann, Gitta CDU/CSU 22 .11 .2016 De Ridder, Dr . Daniela SPD 22 .11 .2016 Ebner, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22 .11 .2016 Heller, Uda CDU/CSU 22 .11 .2016 Hintze, Peter CDU/CSU 22 .11 .2016 Höger, Inge DIE LINKE 22 .11 .2016 Kofler, Dr. Bärbel SPD 22 .11 .2016 Kühn (Dresden), Stephan BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22 .11 .2016 Marwitz, Hans-Georg von der CDU/CSU 22 .11 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Möhring, Cornelia DIE LINKE 22 .11 .2016 Schimke, Jana CDU/CSU 22 .11 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 22 .11 .2016 Schnieder, Patrick CDU/CSU 22 .11 .2016 Strebl, Matthäus CDU/CSU 22 .11 .2016 Tank, Azize DIE LINKE 22 .11 .2016 Timmermann-Fechter, Astrid CDU/CSU 22 .11 .2016 Tressel, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22 .11 .2016 Troost, Dr . Axel DIE LINKE 22 .11 .2016 Wawzyniak, Halina DIE LINKE 22 .11 .2016 Zeulner, Emmi * CDU/CSU 22 .11 .2016 *aufgrund gesetzlichen Mutterschutzes Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 201. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 01 Bundespräsident EPL 02 Bundestag EPL 03 Bundesrat EPL 08 Finanzen EPL 20 Bundesrechnungshof EPL 07 Justiz und Verbraucherschutz EPL 19 Bundesverfassungsgericht EPL 06 Innen EPL 21 Datenschutz und Informationsfreiheit EPL 15 Gesundheit EPL 16 Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Luise Amtsberg


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Vielen Dank . – Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen

    und Kollegen! Seit drei Legislaturperioden verantwortet
    die Union nun die Innenpolitik im Bund .


    (Max Straubinger [CDU/CSU]: Gut für die Sicherheit in unserem Land! – Weiterer Zuruf von der CDU/CSU: Super!)


    – Das ist nicht super . – Für uns ist das kein Grund zur
    Freude; denn das Ergebnis ist alles andere als gut – vor
    allen Dingen für die Bürgerrechte in unserem Land .


    (Beifall des Abg . Dr . Konstantin von Notz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    – Ich wollte das noch mit Beispielen unterfüttern . – Mas-
    senüberwachung, Benachteiligung von Geflüchteten und
    Minderheiten, Versagen des Verfassungsschutzes und be-
    ständig neue Planspiele für den Einsatz der Bundeswehr
    im Inneren sind hier zu nennen .

    Wir Grüne habe das auch in dieser Legislaturperiode
    in zahlreichen Debatten herausgearbeitet . Die meisten
    Vorschläge der Großen Koalition sind wenig bis gar nicht
    dafür geeignet, tatsächlich mehr Sicherheit im Land her-
    zustellen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie der Abg . Ulla Jelpke [DIE LINKE])


    Das überrascht auch gar nicht so doll; denn wenn man
    sich Ihre Innenpolitik ansieht, wird schnell klar, was das
    Kalkül dahinter ist: Man möchte sich abgrenzen und
    nicht viel Spielraum nach rechts lassen . Das verstehe ich

    Dr. Reinhard Brandl






    (A) (C)



    (B) (D)


    auch, aber ich bin eher eine Freundin davon, dem mit
    politischer Haltung zu entgegnen und nicht mehr Mei-
    nungen aus diesem Bereich hier im Parlament Gehör
    zu verschaffen . Deshalb glaube ich, dass dieses Kalkül,
    diese Rechnung, nicht aufgehen wird, sondern dass man
    damit eher Vorurteile bestärkt . Am Ende schafft man im
    Prinzip einen neuen Weg dafür, Sicherheitslücken in un-
    serem Land entstehen zu lassen . Deshalb glaube ich, dass
    wir hier einen ganz anderen Kurs steuern müssen .

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, wenn eine ohnehin
    fragwürdige Symbolpolitik in einen konkreten Abbau
    von Bürgerrechten und Grundrechten mündet, dann ist
    für uns Grüne die Grenze des Zumutbaren erreicht; denn
    den Preis für eine solche Politik zahlen wir alle mit dem
    Verlust mühsam erstrittener Bürgerrechte: die Bürgerin-
    nen und Bürger in diesem Land, wir als Abgeordnete,
    aber auch unser politisches System . Das wollen und kön-
    nen wir hier so nicht stehen lassen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wir sind mit dieser Meinung auch nicht alleine . Auch
    Karlsruhe hat Ihnen das mehrfach ins Stammbuch schrei-
    ben müssen – zuletzt in Bezug auf das BKA-Gesetz .

    Der Abbau der Grund- und Bürgerrechte wird aber
    am deutlichsten, wenn man sich den Bundesnachrichten-
    dienst anschaut . Schon seit über einem Jahrzehnt arbei-
    tet er eigentlich fast schon spektakulär am Grundgesetz
    vorbei . Für die absolut gängige Massenüberwachung,
    die der BND betreibt, hat er von Ihnen, liebe Kollegin-
    nen und Kollegen der Großen Koalition, keinen Tadel
    bekommen, sondern sie wurde anschließend legitimiert
    und legalisiert . Belohnung statt Tadel: Ich glaube, damit
    haben Sie sehr deutlich die Chance verpasst, unsere Ge-
    heimdienste auf einer klaren und an den Bürgerrechten
    orientierten Grundlage arbeiten zu lassen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie der Abg . Ulla Jelpke [DIE LINKE] – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und an Recht und Gesetz!)


    Ähnlich bedrückend ist die Lage beim Verfas-
    sungsschutz . Auch hier haben Sie trotz kritischer Aus-
    schussberichte über das Versagen der Behörde bei der
    NSU-Mordserie an vielen Stellen mit einem Ausbau der
    Geheimdienstbehörde geantwortet, obwohl uns noch im-
    mer täglich Hiobsbotschaften, wie verschwundene Akten
    und Telefone sowie Zeugen, die nicht erscheinen, errei-
    chen . Das ist nicht nur im Interesse der Aufklärung und
    vor allen Dingen für die Opfer bedauerlich, sondern das
    ist auch eine ausgemachte Respektlosigkeit gegenüber
    dem Parlament, und die sollte uns alle hier besorgen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Vielleicht ganz grundlegend, weil das auch immer wie-
    der debattiert wird: Wir finden es wirklich einen Jammer,
    dass wir so viele sachbezogene Debatten, die wir hier
    im Bundestag führen, nach Karlsruhe verlagern müssen,
    weil dieser Weg nach Karlsruhe von Ihnen anscheinend
    schon mit eingerechnet und nicht von Anfang an der Ver-
    such unternommen wird, eine wirklich verfassungsfeste
    Rechtsgrundlage, ein verfassungsfestes Gesetz, zu schaf-

    fen, sodass dieser Schritt nicht notwendig ist . Das sollte
    aber eigentlich unser Anspruch hier im Parlament sein .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wir reden hier über die Innenpolitik . Dabei muss man
    natürlich auch – es wundert mich, dass das außer von
    meinen Kollegen der Linken noch nicht angesprochen
    wurde – die weiterhin wirklich erschreckend hohe Zahl
    an Angriffen auf Flüchtlingsunterkünfte nennen . Das
    BKA zählt bis jetzt rund 850 Angriffe . Eine wirksame
    Strategie gegen die Angriffe durch Neonazis und andere
    extrem rechte Gruppen hat die Bundesregierung bisher
    nicht .

    Man muss es wirklich noch einmal ausdrücklich sa-
    gen: Wer will, dass sich die Menschen, die vor Krieg und
    Terror nach Deutschland fliehen, in unserem Land gut in-
    tegrieren können, der darf nicht zulassen, dass sie auch
    hier einer erneuten Bedrohung ausgesetzt sind und erneut
    Angst um ihre Gesundheit und ihr Leben haben müssen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


    Im vergangenen Jahr sind viele Menschen zu uns ge-
    kommen, die bei uns Schutz vor Krieg und Terror ge-
    sucht haben . Sie willkommen zu heißen und ihnen die
    Möglichkeit zu geben, hier eine Existenz aufzubauen,
    muss unser oberster Anspruch und unser Interesse sein .
    In Zeiten allgemeiner Verunsicherung geht es auch da-
    rum, wieder Hoffnung und Mut zu machen . Mit einem
    Blick zurück auf das vergangene Jahr ist erst einmal
    denjenigen Anerkennung zu zollen, die sich mit großem
    Engagement für geflüchtete Menschen in unserem Land
    eingesetzt haben und die Erstversorgung da gewährleistet
    haben, wo der Staat dazu nicht in der Lage war . Das gilt
    im Übrigen auch für viele Geflüchtete selbst.

    Die Rahmenbedingungen für dieses Engagement sind
    anhaltend schwierig, wodurch die Integrationsbemühun-
    gen an vielen Stellen konterkariert werden . Das beste,
    aber auch traurigste Beispiel ist die Beschränkung des
    Familiennachzugs . Wir glauben, dass ein Mensch erst
    dann richtig ankommen kann, wenn er eben nicht in stän-
    diger Sorge um seine Familie sein muss . Aber auch hier
    haben Sie, wie wir finden, die völlig falschen Antworten.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Wenn es um Flüchtlinge geht, stolpert die Große Ko-
    alition zerstritten hin und her und verbaut ganz bewusst
    die Chancen vieler Menschen in diesem Land . Indem sie
    Flüchtlinge in zwei Klassen einteilt, die mit guter und die
    mit schlechter Bleibeperspektive, wird ein ganzer Teil
    von Menschen von Integrationsmaßnahmen von Tag eins
    an ausgeschlossen; denn eine schlechte Bleibeperspekti-
    ve heißt für diese Bundesregierung, dass diejenigen, die
    aus einem Land kommen, in dem die Schutzquote unter
    50 Prozent liegt, keinen Zugang zu Integrationsleistun-
    gen haben . Das bedeutet zum Beispiel für afghanische
    Flüchtlinge, dass die alleinige Zugehörigkeit zu einer
    Gruppe, losgelöst vom eigenen Fluchtschicksal, dazu
    führt, dass man keinen Sprachkurs machen kann, obwohl
    sie absehbar viele Jahre in Deutschland leben werden .

    Luise Amtsberg






    (A) (C)



    (B) (D)


    So macht man keine Integrationspolitik . So verbaut man
    Chancen . Auch das wollen wir ausdrücklich ändern .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie der Abg . Ulla Jelpke [DIE LINKE])


    Der Bund hat die Mittel für die Integrationskurse zwar
    erhöht, aber sie reichen nach wie vor nicht aus . Das ist
    absehbar . Wir als Fraktion fordern daher eine Aufsto-
    ckung auf insgesamt 750 Millionen Euro, weil es doch
    unser Anspruch sein muss, die Nachfrage zu decken . Das
    ist bisher nicht gelungen .

    Auch die Beratungsstellen, die exzellente Arbeit leis-
    ten, sind seit Jahren chronisch unterfinanziert. Hier muss
    man deutlich betonen, dass selbst die Bundesregierung
    davon ausgeht, dass es im nächsten Jahr eine Erhöhung
    des Beratungsbedarfs geben wird . Trotzdem verweigert
    sie sich der Forderung, die Beratungsstellen mit Haus-
    haltsmitteln von 62 Millionen Euro – diese bräuchte es
    nämlich – zu flankieren.

    Es reicht nicht, finde ich, über Probleme der Integra-
    tion zu philosophieren, wenn zum Beispiel die Finanzie-
    rung von Integrationskursen für Frauen, die aus anderen
    Kulturkreisen kommen und die von den konventionellen
    Integrationsangeboten gar nicht erreicht werden, in ih-
    rem Haushalt überhaupt nicht mitgedacht wird . Genau da
    sind die Stellen, wo wir künftige Integration und Zusam-
    menleben in Deutschland gestalten können . Da sind Sie
    völlig ideenlos . Dasselbe gilt auch für die Psychosozia-
    len Zentren . Hier braucht es deutlich mehr als Lippenbe-
    kenntnisse . Vor allem braucht es die Finanzierung der bis
    jetzt schon bestehenden Angebote, sodass sie ausgebaut
    werden und die Menschen dort vernünftig arbeiten kön-
    nen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Auch hier gilt: Natürlich könnten wir Ihrem Haushalt
    zustimmen . Sie könnten aber auch unseren Änderungs-
    anträgen zustimmen . Dann würde uns die Zustimmung
    zu Ihrem Haushalt leichter fallen . Ich glaube, wir stel-
    len hier keine absurden Forderungen, sondern mit Blick
    auf die Integration und die immensen Herausforderun-
    gen, die wir in den nächsten Jahren zu leisten haben, sind
    sie genau der richtige Weg . Also öffnen Sie sich in diese
    Richtung .

    Herzlichen Dank .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Das Wort hat der Kollege Martin Gerster für die

SPD-Fraktion .


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Martin Gerster


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Werte Kolleginnen und Kollegen!

    Es soll noch immer Leute geben, die Haushaltspolitik
    und Haushaltsverhandlungen als reine Zahlenhuberei
    abtun . Ja, Geld ist nicht alles . Aber ohne Geld ist vieles
    eben nichts . Das gilt vor allem, wenn es um die Frage

    geht, wie wir Probleme und Krisen beheben können und
    die Dinge, die in unserer Gesellschaft gut sind, ausbauen
    können .

    Deswegen ist es zunächst einmal eine sehr gute Nach-
    richt, dass wir es wieder einmal und erneut geschafft
    haben, die Mittel im Einzelplan 06, dem Haushalt des
    Bundesinnenministeriums, anzuheben, von knapp 8 Mil-
    liarden Euro auf jetzt knapp 9 Milliarden Euro . Das wird
    in diesem Land einiges verändern und verbessern . Ich
    möchte gerne meine Redezeit dafür verwenden, um da-
    rüber zu diskutieren .

    Ich will mit der Situation der vielen Ehrenamtlichen
    beginnen, die sich tagein, tagaus engagieren, ohne zu fra-
    gen, welche Vorteile es für sie selbst bringt . Letztendlich
    geht es hier um die Antiegoistinnen und Antiegoisten in
    unserer Gesellschaft, vor allem bei unseren Rettungs-
    kräften und bei unseren Hilfsorganisationen . Ich will hier
    beispielhaft das THW herausstellen. Ich finde es unglaub-
    lich, wie sich die Menschen einbringen . Sie sind immer
    da, wenn jemand Hilfe braucht: selbstlos, kompetent und
    zuverlässig . Dafür will ich Danke sagen . Ich glaube, das
    sind wahre Vorbilder in unserer Gesellschaft und sozialer
    Kitt, den wir gerade in diesen Zeiten brauchen .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des Abg . Dr . Konstantin von Notz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Aber ich meine – ich denke, darin sind wir uns in die-
    sem Haus einig –: Engagement braucht gute Rahmenbe-
    dingungen . Hier lag einiges im Argen . Der Fuhrpark des
    Technischen Hilfswerks gleicht hier und da einer Old-
    timersammlung . Wir haben jetzt als SPD und als Gro-
    ße Koalition in der Bereinigungssitzung des Haushalts-
    ausschusses ein XXL-Fahrzeugprogramm beschlossen .
    100 Millionen Euro stehen in den nächsten Jahren zu-
    sätzlich bereit, um neue Einsatzfahrzeuge für das THW
    zu beschaffen . Das bedeutet eine Verdopplung der Zahl
    neuer Fahrzeuge in den kommenden Jahren .

    Weiter haben wir 150 zusätzliche Stellen beim THW
    zur Unterstützung der Arbeit der Ortsverbände auf den
    Weg gebracht, nachdem wir im vergangenen Jahr bereits
    208 zusätzliche Stellen geschaffen haben . 3 Millionen
    Euro setzen wir für eine Kampagne zur Gewinnung wei-
    terer Helferinnen und Helfer und von Nachwuchs ein . Ich
    finde, wir dürfen an dieser Stelle das Ehrenamt nicht hän-
    gen lassen, sondern wir müssen es durch mehr Kräfte im
    Hauptamt unterstützen, damit es auch in einigen Jahren
    noch genügend Leute gibt, die bereit sind, sich ehrenamt-
    lich in unserer Gesellschaft einzubringen .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wir bringen auch denjenigen Wertschätzung entge-
    gen, die sich hauptamtlich einbringen . Wir haben über
    160 zusätzliche Stellenhebungen durchgesetzt . Ich erin-
    nere noch einmal an die Beschlüsse in den letzten Jahren,
    die wir – darauf lege ich Wert – im parlamentarischen
    Verfahren als Koalition bzw . als Abgeordnete gefasst ha-
    ben .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Luise Amtsberg






    (A) (C)



    (B) (D)


    Wir haben die Anhebung der Selbstbewirtschaftungs-
    mittel um jährlich 8 Millionen Euro auf den Weg ge-
    bracht . Wir haben ein Liegenschaftsprogramm aufgelegt,
    damit marode Unterkünfte durch Neubauten ersetzt oder
    saniert werden . All das ist, glaube ich, ein gutes Signal
    in unser Ehrenamt hinein . Ich freue mich, dass wir das
    THW so aufstocken konnten, wie es das verdient .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, bei der Bundespoli-
    zei und bei den Sicherheitskräften insgesamt gilt dassel-
    be: viel zu wenig Personal, viel zu wenig Material . Das
    war die Klage und die Bestandsaufnahme, als die letzte
    Legislaturperiode zu Ende ging und wir in die Koaliti-
    onsverhandlungen gingen . Ich glaube, dass wir als SPD
    und als Große Koalition insgesamt ganz Wichtiges auf
    den Weg gebracht haben .

    Allein bei der Bundespolizei haben wir über 7 000 zu-
    sätzliche Stellen auf den Weg gebracht: knapp 3 500 Stel-
    len in dieser Legislaturperiode und über 3 500 zusätzliche
    Stellen bis 2020 . Das ist die größte Personalaufstockung
    aller Zeiten bei der Bundespolizei . Ich denke, das muss
    man den Leuten auch einmal sagen; denn es ist aller Eh-
    ren wert, was wir hier tun . Deswegen ist es gut, dass die
    SPD mitregiert . Denn in der letzten Legislaturperiode
    gab es noch einen Abbau von 1 000 Stellen . Ich glaube,
    wir arbeiten gut zusammen, auch zum Wohle derer bei
    unserer Bundespolizei und bei den Sicherheitskräften,
    die sich so engagieren und reinhängen, damit wir in Si-
    cherheit und Freiheit leben können .


    (Beifall bei der SPD – Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das sieht der Kollege Kindler aber anders!)


    Wir haben 2015 1 500 Hebungen im mittleren Dienst
    und 2016 – auch im parlamentarischen Verfahren – wei-
    tere 1 000 Hebungen im einfachen Dienst im Tarifbereich
    bereits durchgesetzt . Hier mangelt es – so hört man hier
    und da – noch an der Umsetzung . Deswegen, sehr geehr-
    ter Herr Minister de Maizière, möchte ich neben meinem
    Dank an Sie und Ihr Haus für die gute Zusammenarbeit
    auch eine Bitte äußern: Dort, wo Höhergruppierungen
    noch an mangelnden Voraussetzungen scheitern, müssen
    Qualifizierungen angeboten werden, damit die Beschäf-
    tigten der Bundespolizei auch die Chance haben, von un-
    seren Stellenhebungen zu profitieren. Ich denke, das ist
    eine wichtige Bitte; hier muss man noch verstärkt etwas
    tun .

    In der Bereinigungssitzung der vorletzten Woche
    haben wir als SPD bzw . als Große Koalition weitere
    1 000 Hebungen durchgesetzt: 200 im mittleren Dienst
    und 800 vom mittleren in den gehobenen Dienst . Das
    schafft durch den sogenannten Kamineffekt Beförde-
    rungsmöglichkeiten für 2 400 Bundespolizistinnen und
    -polizisten . Das kommt vor allem denjenigen Polizeibe-
    amtinnen und -beamten zugute, die unter schwierigs-
    ten Bedingungen die operative Polizeiarbeit bewältigen
    müssen. Das ist, wie ich finde, eine große Leistung, die
    wir Abgeordnete im Haushaltsausschuss für unsere Bun-
    despolizei erbracht haben . Angesichts dessen und des
    Liegenschaftsprogramms, mit dem wir erreichen, dass

    zahlreiche Standorte der Bundespolizei saniert bzw .
    dass neue Liegenschaften begründet werden, ist das die
    erfolgreichste Legislaturperiode für die Bundespolizei .
    Das muss an dieser Stelle auch einmal gesagt werden .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Auch bei der Ausstattung haben wir auf parlamentari-
    scher Ebene nachgelegt, und zwar mit neuen Hubschrau-
    bern und Schiffen sowie vielem anderen mehr, was letzt-
    lich unsere Bundespolizei in die Lage versetzt, besser zu
    agieren .

    Beim Bundeskriminalamt haben wir ebenfalls nach-
    gelegt . Zusätzlich zu den im Regierungsentwurf vorgese-
    henen 290 Stellen kommen 530 Stellen . Auch das Bun-
    desamt für Verfassungsschutz haben wir – wie ich finde:
    zu Recht – mit mehr als ursprünglich im Regierungsent-
    wurf vorgesehenen Stellen gestärkt; denn wir meinen,
    dass Anhänger eines sogenannten Islamischen Staats, ei-
    ner Scharia-Polizei oder der Salafistenvereinigung „Die
    wahre Religion“ in unserer Gesellschaft genauso wenig
    Platz haben wie „Reichsbürger“, der sogenannte Natio-
    nalsozialistische Untergrund oder vermeintlich besorgte
    Bürger, die Flüchtlingsunterkünfte anzünden . Wir setzen
    ein klares Signal dagegen; und das ist auch gut so und
    notwendig .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN)


    Im Bereich der Asyl- und Flüchtlingspolitik haben wir
    in dieser Legislaturperiode viel getan und werden das
    auch im Rahmen des nun zu beschließenden Haushalts
    weiterhin tun . Wir haben in den letzten Jahren das Bun-
    desamt für Migration und Flüchtlinge personell deutlich
    gestärkt . Viele Anträge auf Asyl können nun zügiger ab-
    gearbeitet werden . Der Antragsstau wird geringer . Unsere
    Maßnahmen haben Erfolg . Das bedeutet aber auch, dass
    sich nun der Schwerpunkt verlagert . Wir haben die Mit-
    tel für die Integrationskurse von ursprünglich knapp über
    200 Millionen auf nun über 600 Millionen Euro verdrei-
    facht . Wir stellen zudem viel Geld für Orientierungskurse
    für Asylsuchende mit weniger guten Bleibeperspektiven
    zur Verfügung . Das sind gute Entscheidungen . Ich will
    ausdrücklich darauf hinweisen, dass wir die Situation der
    Lehrkräfte und der Träger der Integrationskurse verbes-
    sert haben . Auch das gehört zum Gesamtpaket dazu und
    sollte nicht verschwiegen werden .


    (Beifall bei der SPD)


    Ich freue mich, dass es wieder gelungen ist, die Mittel
    für die Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer,
    MBE, noch einmal um 5 Millionen Euro aufzustocken,
    nachdem wir im Jahr zuvor bereits 10,5 Millionen Euro
    drauflegen konnten. Das ist sehr gut investiertes Geld,
    weil es die Lebensperspektive Einzelner verbessern kann,


    (Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das reicht nicht!)


    weil es gut für unsere Gesellschaft und unsere Wirtschaft
    ist und weil es die beste Prävention gegen die falsche An-
    sprache demokratiefeindlicher Organisationen mit ihren

    Martin Gerster






    (A) (C)



    (B) (D)


    staatsfeindlichen Ideologien darstellt . Es ist gut, dass wir
    als Abgeordnete im Haushaltsausschuss hier noch etwas
    drauflegen konnten.


    (Beifall bei der SPD)


    Ich will noch einen Satz zur Bundeszentrale für po-
    litische Bildung sagen . Das ist eine ganz wichtige und
    wertvolle Einrichtung, deren Arbeit eine enorme Bedeu-
    tung in Zeiten hat, in denen gefährlicher Islamismus und
    Salafismus zunehmend Raum greifen, Rechtsextremis-
    mus leider wieder Konjunktur hat und es zunehmende
    Attacken auf Demokratie, Rechtsstaat und unsere Insti-
    tutionen gibt . Wir konnten in der Bereinigungssitzung
    des Haushaltsausschusses weitere Stellen organisieren
    und die Stellen bzw . die Mittel für eine Aktivierungs-
    kampagne zur Mobilisierung vor allem junger Leute für
    die Bundestagswahl um 5 bzw . 3 Millionen Euro auf-
    stocken . Diese Legislaturperiode ist die erfolgreichste
    für die Bundeszentrale für politische Bildung . Ich freue
    mich, dass wir nicht nur die Kürzungen der letzten Wahl-
    periode unter Schwarz-Gelb wettmachen konnten, son-
    dern deutlich etwas drauflegen konnten. Ich glaube, das
    ist notwendig in diesen Zeiten und eine absolut richtige
    Schwerpunktsetzung .


    (Beifall bei der SPD)


    Zum Sport will ich sagen: Wir haben in dieser Wahl-
    periode strukturell bereits 15 Millionen Euro draufgesat-
    telt, um Nöte im Bereich des Sports zu lindern . Ich denke
    an die Dopingbekämpfung, und ich denke an unsere In-
    stitute IAT/FES und viele andere . Wir legen jetzt noch
    einmal beim Behindertensport und den neuen olympi-
    schen Sportarten drauf, aber schaffen auch die Voraus-
    setzungen für die Leistungssportreform, die wichtig ist .

    In diesem Sinne will ich sagen: Haushaltspolitik ist
    mehr als in Zahlen gegossene Politik; sie ist vielmehr
    eine Frage des politischen Kompasses, der in dieser Le-
    gislaturperiode mithilfe der SPD in die richtige Richtung
    zeigt .

    Herzlichen Dank .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)