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ID1820101400

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/201 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 201. Sitzung Berlin, Dienstag, den 22. November 2016 Inhalt: Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Ge- setzes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2017 (Haushaltsgesetz 2017) Drucksachen 18/9200, 18/9202 . . . . . . . . . 20051 B b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2016 bis 2020 Drucksachen 18/9201, 18/9202, 18/9827 . . . 20051 B I .1 Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidi- alamt Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . 20051 B I .2 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag Drucksachen 18/9802, 18/9824 . . . . . . 20051 B Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20051 C I .3 Einzelplan 03 Bundesrat Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . 20052 B I .4 a) Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen Drucksachen 18/9808, 18/9824 . . . . . . 20052 B b) Einzelplan 20 Bundesrechnungshof Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . 20052 B Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 20052 C Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20053 D Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20055 B Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20057 C Dr . Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20059 B Susanna Karawanskij (DIE LINKE) . . . . . . . . 20061 A Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . 20062 C Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20064 A Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 20065 B Dr . Hans-Ulrich Krüger (SPD) . . . . . . . . . . . . 20067 B Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 20068 C Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 20069 D Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20071 A Carsten Körber (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20071 C I .5 a) Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz Drucksachen 18/9807, 18/9824 . . . . . . 20072 C b) Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . 20072 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 20072 C Dr . Johannes Fechner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 20073 C Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20075 A Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 201 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 22 . November 2016II Klaus-Dieter Gröhler (CDU/CSU) . . . . . . . . . 20076 A Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . 20077 D Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . . 20079 C Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20080 D Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20082 B Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . 20083 C Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20084 B Dr . Patrick Sensburg (CDU/CSU) . . . . . . . . . 20085 A Christian Flisek (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 20086 C Dr . Stephan Harbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . . 20087 D Christina Jantz-Herrmann (SPD) . . . . . . . . . . 20088 A Helmut Brandt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20088 D Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20090 B Dr . Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20091 C I .6 a) Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Drucksachen 18/9806, 18/9824 . . . . . . 20092 D b) Einzelplan 21 Bundesbeauftragte für den Daten- schutz und Informationsfreiheit Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . 20092 D Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 20093 A Dr . Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 20094 B Luise Amtsberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20095 D Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20097 B Dr . Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20099 B Dr . André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 20102 A Sebastian Hartmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 20103 C Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20105 A Dr . Stephan Harbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . . 20106 B Uli Grötsch (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20107 C Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 20108 C Michaela Engelmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 20110 C Dr . André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 20111 D I .7 Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit Drucksachen 18/9814, 18/9824 . . . . . . 20113 B Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 20113 B Helmut Heiderich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20114 D Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20116 C Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 20118 A Hermann Gröhe, Bundesminister BMG . . . . . 20120 A Harald Weinberg (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 20122 A Bärbel Bas (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20123 C Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20125 A Erich Irlstorfer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20126 D Dr . Edgar Franke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 20128 A Dr . Katja Leikert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20130 A Thomas Stritzl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20131 C I .8 Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Na- turschutz, Bau und Reaktorsicherheit Drucksachen 18/9815, 18/9824 . . . . . . 20133 C Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 20133 C Steffen-Claudio Lemme (SPD) . . . . . . . . . . . . 20135 A Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20135 D Dr . Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 20137 B Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . 20138 A Dr . Barbara Hendricks, Bundesministerin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20140 A Annalena Baerbock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20142 B Dr . Barbara Hendricks, Bundesministerin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20142 D Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 20143 C Josef Rief (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20144 C Peter Meiwald (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20145 D Manfred Grund (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20146 B Carsten Träger (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20148 A Hubertus Zdebel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 20149 A Christian Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20149 D Michael Groß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20151 D Volkmar Vogel (Kleinsaara) (CDU/CSU) . . . . 20153 A Dr . Klaus-Peter Schulze (CDU/CSU) . . . . . . . 20154 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20156 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 20157 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 201 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 22 . November 2016 20051 201. Sitzung Berlin, Dienstag, den 22. November 2016 Beginn: 10 .01 Uhr
  • folderAnlagen
    Dr. Klaus-Peter Schulze (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 201 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 22 . November 2016 20157 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Beck (Köln), Volker BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22 .11 .2016 Binder, Karin DIE LINKE 22 .11 .2016 Connemann, Gitta CDU/CSU 22 .11 .2016 De Ridder, Dr . Daniela SPD 22 .11 .2016 Ebner, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22 .11 .2016 Heller, Uda CDU/CSU 22 .11 .2016 Hintze, Peter CDU/CSU 22 .11 .2016 Höger, Inge DIE LINKE 22 .11 .2016 Kofler, Dr. Bärbel SPD 22 .11 .2016 Kühn (Dresden), Stephan BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22 .11 .2016 Marwitz, Hans-Georg von der CDU/CSU 22 .11 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Möhring, Cornelia DIE LINKE 22 .11 .2016 Schimke, Jana CDU/CSU 22 .11 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 22 .11 .2016 Schnieder, Patrick CDU/CSU 22 .11 .2016 Strebl, Matthäus CDU/CSU 22 .11 .2016 Tank, Azize DIE LINKE 22 .11 .2016 Timmermann-Fechter, Astrid CDU/CSU 22 .11 .2016 Tressel, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22 .11 .2016 Troost, Dr . Axel DIE LINKE 22 .11 .2016 Wawzyniak, Halina DIE LINKE 22 .11 .2016 Zeulner, Emmi * CDU/CSU 22 .11 .2016 *aufgrund gesetzlichen Mutterschutzes Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 201. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 01 Bundespräsident EPL 02 Bundestag EPL 03 Bundesrat EPL 08 Finanzen EPL 20 Bundesrechnungshof EPL 07 Justiz und Verbraucherschutz EPL 19 Bundesverfassungsgericht EPL 06 Innen EPL 21 Datenschutz und Informationsfreiheit EPL 15 Gesundheit EPL 16 Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Susanna Karawanskij


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Liebe Gäste! Herr Rehberg, als ich Ihnen vor-
    hin bei Ihrer Rede zugehört habe, da ist bei mir vor allen
    Dingen hängen geblieben, dass Sie Sicherheit einfach
    nur mit mehr Polizei verbinden . Der zentrale Aspekt, der
    unsere Politik von Ihrer unterscheidet, ist, dass wir vor
    allen Dingen soziale Sicherheit meinen .


    (Beifall bei der LINKEN – Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Man kann auch beides machen!)


    Schauen Sie sich die Realität da draußen doch einmal an:


    (Zuruf des Abg . Eckhardt Rehberg [CDU/ CSU])


    Die Schere zwischen Arm und Reich geht auseinander;
    die soziale Spaltung im Land nimmt zu . Und die Bundes-
    regierung? Sie lobt sich selber . Auch Sie kommen da gar
    nicht mehr aus dem Lob heraus .


    (Johannes Kahrs [SPD]: Ja! Wir haben ja auch recht!)


    Sie betonen die finanziellen Überschüsse, aber Sie ver-
    gessen, zu erwähnen, wer denn eigentlich die finanziellen
    Überschüsse erwirtschaftet . Das sind nämlich genau die
    Menschen da draußen . Für die muss das Geld bereitge-
    stellt werden, und für die müssen die Überschüsse ein-
    gesetzt werden – und nicht für die Wahrung einer abs-
    trakten Zahl, nämlich der schwarzen Null, die Sie hier
    präsentieren .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Meine Damen und Herren, wir brauchen Gerechtig-
    keit in diesem Land, allem voran Steuergerechtigkeit .
    Wir Linke schlagen ein Steuerkonzept vor, durch das wir
    wirklich die unteren und mittleren Einkommen entlasten
    und Großverdiener und Superreiche mit Augenmaß be-
    lasten . Schauen wir uns doch einmal die Beispiele auf der
    Einnahmenseite des Bundes und der Länder an:

    Bei der Erbschaftsteuer liefern Sie von der Großen
    Koalition wirklich ein Trauerspiel . Wir reden hier nicht
    über das kleine Blumengeschäft oder den Friseursalon
    um die Ecke, wir reden an dieser Stelle über schwerrei-
    che Unternehmen, die anzutasten Sie nicht gewillt sind .
    Es werden nach wie vor große Vermögen vererbt . Un-
    ternehmenserben werden rechtswidrig im großen Stil be-
    vorzugt und können nur allzu leicht die Steuer umgehen .
    Um die soziale Spaltung in diesem Land zu kitten, ist
    eine angemessene Besteuerung großer Erbschaften bitter
    nötig .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Meine Damen und Herren, soziale Gerechtigkeit
    würde auch die Wiederbelebung der Vermögensteuer
    schaffen, für die die Linke eintritt . Es kann doch nicht
    angehen, dass 10 Prozent der Deutschen 60 Prozent des
    Gesamtvermögens besitzen . Hier braucht es eine Umver-
    teilung . Wir brauchen eine Umverteilung von oben nach
    unten, sonst bleiben die Armen in Ost und West weiterhin
    abgehängt, während Superreiche große Teile ihres Gel-
    des wieder ungeniert nutzen, um auf den Finanzmärkten
    dieser Welt das Geld gewinnbringend anzulegen .

    Damit komme ich zum zweiten Punkt meiner Rede:
    Finanzmarktregulierung . Da bleibt viel zu tun . Natür-
    lich gab es einige Gesetze, vor allen Dingen angestoßen
    durch die europäische Ebene, die die Finanzmärkte si-
    cherer und vor allen Dingen zukunftsfest machen sollten
    für zukünftige Krisen . Aber man muss an dieser Stelle
    sagen, dass Quantität nicht gleich Qualität bedeutet . Im-
    mer wieder kommen hier Stimmen, die sagen: Ja, wir
    brauchen jetzt ein Ende der Regulierung . – Sie sprechen
    gar von Überregulierung .

    Herr Schäuble, Sie haben sich ja gerade auf europäi-
    scher Ebene vehement für eine Finanztransaktionsteuer
    eingesetzt . Aber wo bleibt die? Fakt ist: Wir haben im-
    mer noch keine . Wir haben genauso wenig ein funktio-
    nierendes Trennbankensystem, in dem die Einlagen der
    Sparerinnen und Sparer von den hochriskanten Speku-
    lationsgeschäften getrennt sind . Aber das Problem, dass
    es weiterhin Kapitalstöcke gibt, die nach renditeträchti-
    gen Anlagen suchen, besteht doch weiter . Hier muss man
    überlegen, welche Geschäfte tatsächlich mit wie viel
    Eigenkapital hinterlegt sind . Außerdem müssen wir über
    eine sozial gerechte Besteuerung sprechen,


    (Beifall bei der LINKEN)


    damit hier für Augenhöhe gesorgt wird .

    Denn trotz einer Vielzahl von Gesetzen seit Ausbruch
    der Finanzkrise geht das Zocken an den Finanzmärkten
    fast uneingeschränkt weiter . Täglich kommt eine Vielzahl
    von Finanzmarktprodukten auf den Markt – meistens un-
    durchsichtig, meistens hochriskant . Und diese sind häu-
    fig volkswirtschaftlich überhaupt nicht notwendig.

    Bundesminister Dr. Wolfgang Schäuble






    (A) (C)



    (B) (D)


    Deswegen sagen wir: Wir brauchen einen Fi-
    nanz-TÜV . Wir schlagen vor, dass Finanzgeschäfte und
    Finanzinstrumente in Zukunft einer verbindlichen Zulas-
    sungsprüfung zu unterwerfen sind, damit intransparente
    und gefährliche Finanzmarktinstrumente überhaupt nicht
    in Umlauf kommen . Die BaFin macht ja auch deutlich,
    dass das eine Ultima Ratio und ein richtiger Schritt ist,
    indem sie zum Beispiel vorschlägt, Bonitätsanleihen zu
    verbieten, damit entsprechende Produkte hier nicht auf
    den Markt gelangen und vor allen Dingen nicht in die
    falschen Hände kommen . Aus unserer Sicht sollen die
    Finanzdienstleister die Unbedenklichkeit ihrer Produkte
    erst einmal nachweisen .

    Ein solcher Finanz-TÜV, der auf europäischer Ebene
    eingeführt und verankert wird, würde vor allen Dingen
    für übersichtliche Finanzmärkte mit ökonomisch sinn-
    vollen und transparenten Finanzmarktinstrumenten sor-
    gen und damit tatsächlich eine gute, effektive Grundlage
    für finanziellen Verbraucherschutz schaffen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Mein abschließender Blick gilt den Kommunalfinan-
    zen . Ja, es ist mehr Geld in die Länder und Kommunen
    geflossen –


    (Zuruf von CDU: So viel wie nie!)


    aber vor allen Dingen häppchenweise . Beim Vorschlag
    zur Neuordnung der Bund-Länder-Finanzen fehlt es an
    einem Konzept zur Stärkung der Finanzkraft von Län-
    dern und Kommunen . Die Kommunen müssen dauerhaft
    bei den Sozialausgaben entlastet werden und vor allen
    Dingen auf der Einnahmeseite auf stabile Füße gesetzt
    werden .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Entsprechende Anträge haben wir als Linke vorgelegt .

    Um es an dieser Stelle noch einmal zu sagen: Es ist
    der völlig falsche Weg, durch die Privatisierung von Au-
    tobahnen und Fernstraßen Banken und Versicherungen
    einzubeziehen . Solche Projekte können die Gebietskör-
    perschaften auch selber umsetzen . Herr Kahrs, Sie ha-
    ben vorhin gesagt, wenn die Mittel gar nicht abflössen,
    bräuchten wir das auch nicht durch private Investoren
    machen zu lassen . Dann können wir es aber direkt als
    Bund machen .


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg . Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Meine Damen und Herren, die schwarze Null auf dem
    Papier ist nichts wert, wenn das Geld nicht bei den Men-
    schen ankommt . Wir brauchen Investitionen in Infra-
    struktur, in Bildung und in Forschung . Wir brauchen die
    Stärkung der Binnennachfrage . Wir brauchen vor allen
    Dingen gute, stabile Sicherungssysteme, damit niemand
    Angst vor Kinderarmut, vor Altersarmut und insbesonde-
    re auch vor Erwerbslosigkeit haben muss .

    Auf verschiedenen Ebenen, auch hier im Bundestag,
    haben wir entsprechende Konzepte vorgelegt . Wir setzen
    auf Steuergerechtigkeit, Finanzmarktregulierung und

    nicht zuletzt auf stabile Haushalte in Bund, Ländern und
    Kommunen .

    Vielen Dank .


    (Beifall bei der LINKEN)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Das Wort erhält nun der Kollege Carsten Schneider

für die SPD-Fraktion .


(Beifall bei der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Carsten Schneider


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Frau Karawanskij, Sie haben eben einen Widerspruch
    zwischen öffentlicher Sicherheit und sozialer Sicher-
    heit aufgemacht . Diesen Widerspruch sehe ich nicht .
    Ich sehe ihn auch nicht in diesem Haushalt abgebildet,
    der ja die Grundlage für die Arbeit der Bundesrepublik
    bildet . Denn wir haben sowohl die öffentliche Sicherheit
    gestärkt – ich weiß nicht, ob das bei Ihnen unstrittig ist;
    wenn ich mir die eine oder andere Äußerung aus Ihren
    Reihen anhöre, habe ich den Eindruck, dass zumindest
    Teile von Ihnen Probleme haben mit öffentlicher Sicher-
    heit, Polizei und Staat – als auch die soziale Sicherheit .

    Deswegen kann ich frohgemut sagen: Die SPD-Frak-
    tion wird diesem Haushalt 2017 zustimmen . Das ist in
    der Tat ein sehr guter Haushalt, der Deutschland voran-
    bringen wird, sowohl im Zusammenleben der Menschen
    untereinander – das ist die soziale Frage – als auch inter-
    national .

    Ich will auf einzelne Aspekte eingehen – auch auf
    den europäischen Aspekt, den Herr Minister Schäuble
    angesprochen hat . Ehrlicherweise muss ich sagen: Eine
    solche Haushaltsrede hätte ich mir vor zehn Jahren nicht
    vorstellen können . Entgegen dem, was Herr Kindler ge-
    sagt hat, haben wir eine Situation, die nicht allein durch
    Sparen geprägt ist . Im Vollzug des Haushalts werden wir
    wahrscheinlich Überschüsse haben, obwohl wir die Be-
    darfe, die für die Zukunft Deutschlands notwendig sind,
    auskömmlich finanzieren.

    Der erste Punkt: Die Mittel für den sozialen Woh-
    nungsbau, auf den schon hingewiesen worden ist, werden
    verdreifacht . Es wird schwer, diese Mittel noch sinnvoll
    und effizient einzusetzen. Unser Ziel ist ja nicht, dass
    sich nur die Gewinne der Unternehmen erhöhen, die
    diese Aufträge dann ausführen . Vielmehr brauchen wir
    Preise, die noch angemessen sind . Schließlich wollen wir
    auch effizient und sinnvoll mit dem Geld der Steuerzah-
    ler umgehen .

    Es erfolgt also eine Verdreifachung der Mittel für den
    sozialen Wohnungsbau . Das ist ein großer Erfolg von
    Sigmar Gabriel mit dem Solidarprojekt für Deutschland .


    (Beifall bei der SPD)


    Die Investitionsmittel für die Kommunen – in den
    Kommunen ist die größte Substanz, weil sie die meisten
    Schulen und Gebäude besitzen; der Bund hat ja überhaupt
    nicht so viel Eigentum, sodass er konjunkturpolitisch gar
    nicht so stark steuern kann – erhöhen wir noch einmal um

    Susanna Karawanskij






    (A) (C)



    (B) (D)


    3,5 Milliarden Euro. Damit stellen wir den finanzschwa-
    chen Kommunen 7 Milliarden Euro für Investitionen zur
    Verfügung, um die gleichen Chancen und insbesondere
    auch gleiche Lebensverhältnisse in Deutschland herzu-
    stellen .

    Wir haben die Investitionen insgesamt auf 11 Prozent
    erhöht . 11 Prozent, das ist gewaltig . Das sind Zukunfts-
    investitionen; denn nur wenn ich heute investiere, habe
    ich in Zukunft einen Ertrag davon, wenn der Kapitalstock
    nicht nur bei Unternehmen, sondern auch parallel beim
    Staat steigt . Von Austerität, Herr Kindler, kann zumin-
    dest in Deutschland keine Rede sein . Es ist eher das glat-
    te Gegenteil der Fall .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wir steigern die Ausgaben des Jahres 2013 in Höhe von
    308 Milliarden Euro auf jetzt 329 Milliarden Euro, bei
    sinkenden Zinsausgaben . Das heißt, real sind die Ausga-
    ben sogar noch mehr gestiegen . Irgendwann ist die Situ-
    ation erreicht, wo ich sage: Die Ausgaben müssen auch
    noch sinnvoll sein .

    Der zweite Punkt ist der soziale Zusammenhalt . Für
    uns als Sozialdemokraten ist das besonders wichtig . Es
    stehen in dieser Woche in der Koalition noch einige Ent-
    scheidungen an . Ich nenne hier die Rente . Wir haben eine
    Steigerung der Rente im Osten von über 6 Prozent – und
    zwar aufgrund der Einführung des Mindestlohns, den wir
    Sozialdemokraten durchgesetzt haben; dadurch gibt es
    höhere Löhne und dementsprechend höhere Renten –,
    im Westen von über 4 Prozent . Was wir jetzt aber noch
    machen müssen und die SPD auch durchsetzen wird, ist
    die Ost-West-Angleichung bis 2020 . Es ist ganz entschei-
    dend, dass wir in Deutschland nach 30 Jahren ein einheit-
    liches Rentenrecht erhalten .


    (Beifall bei der SPD)


    Dritter Punkt: Es gibt im Sozialstaat immer noch Lü-
    cken, die man füllen muss . Ein ganz offensichtlicher
    Mangel besteht bei der Situation von Alleinerziehenden .
    Dabei handelt es sich zum großen Teil um erwerbstäti-
    ge Frauen . Trotzdem verfügen sie nicht über genügend
    Geld . Hier liegt die Armutsquote bei 30 Prozent . Das ist
    nicht hinnehmbar . Aus diesem Grund haben wir Sozial-
    demokraten – ich bin froh, dass die Union zugestimmt
    hat – uns dafür ausgesprochen, dass der Unterhaltsvor-
    schuss nicht mehr auf Kinder bis zum 12 . Lebensjahr
    begrenzt ist – danach werden die Kinder erst richtig teu-
    er –, sondern dass er ohne zeitliche Begrenzung der Be-
    zugsdauer bis zum 18 . Lebensjahr gezahlt wird . Das hilft
    insbesondere denjenigen Kindern, die finanziell in einer
    schwierigen Situation sind .


    (Beifall der Abg . Ulrike Gottschalck [SPD])


    Ich finde, das ist nicht nur vertretbar, sondern es ist not-
    wendig, um den sozialen Zusammenhalt in Deutschland
    zu stärken .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wir sind die größte Volkswirtschaft in der EU . Ohne
    Deutschland geht in der Europäischen Union relativ we-

    nig . Wir haben in den letzten Jahren heftige Auseinan-
    dersetzungen über die Frage von Hilfspaketen für andere
    Länder gehabt . Der Minister hat vorhin die verschiedenen
    Zahlen erwähnt und die Kommission für die Empfehlun-
    gen kritisiert, die sie uns im Rahmen der Begutachtung
    des Haushalts gemacht hat . Sie hat uns empfohlen, mehr
    in Forschung, in Infrastruktur und auch in die Integration
    von Asylbewerbern zu investieren, weil wir den fiskali-
    schen Spielraum dafür hätten . Wenn man sich das sehr
    genau ansieht, dann erkennt man, dass wir das alles tun –
    ob im ausreichenden Maße, sei bezüglich der Länder und
    Kommunen dahingestellt . Aber wir engagieren uns hier
    so, wie wir es können .

    Es gibt aber noch eine zweite Komponente, und das
    ist die Privatwirtschaft . Wenn ich mir das in Deutschland
    ansehe, dann stelle ich fest, dass wir eine sehr gute wirt-
    schaftliche Situation haben . Wir haben uns im Zuge der
    Finanzreformen in der EU ein neues Regularium gege-
    ben, sowohl bei Defiziten als auch bei Überschüssen. Wir
    sind in der Situation, dass wir einen Leistungsbilanzüber-
    schuss haben . Er liegt jetzt bei 9 Prozent . Das heißt, in
    Deutschland produzieren wir Waren, exportieren sie und
    bekommen dafür Schuldscheine zurück . Das läuft meis-
    tens über die Banken . Es ist die Frage, ob diese Schuld-
    scheine tatsächlich etwas wert sind .

    Die Kommission soll einschreiten – wir haben uns
    selbst diese Regel gegeben –, wenn der Leistungsbilanz-
    überschuss über 6 Prozent liegt . Wir verletzen also diese
    Regel . Deswegen ist es klug, darüber nachzudenken, wie
    wir zu mehr privaten Investitionen in Deutschland kom-
    men können . Das ist aller Schweiß der Edlen wert . Es
    geht auch um die Frage: Wie viel Geld haben die Men-
    schen tatsächlich zur Verfügung? Ich meine, dass wir ins-
    besondere untere und mittlere Einkommen sowie Fami-
    lien mit Kindern finanziell stärker entlasten können. Es
    macht ja keinen Sinn, ihnen das Geld erst wegzunehmen
    und es dann über Sozialleistungen, Transfers oder Steu-
    ersubventionen zurückzugeben .

    Unser Schritt wäre, dass das Steuerdumping, das ei-
    nige Länder – Großbritannien vorneweg – ankündigen
    und wodurch die internationale Zusammenarbeit mehr
    oder weniger aufgekündigt wird, ein klares Stoppsignal
    erfährt . Nur wenn wir Großunternehmen gerecht besteu-
    ern, wird es uns gelingen, insgesamt zu einer gerechten
    Besteuerung zu kommen .


    (Beifall bei der SPD)


    Der Buchhändler bei mir vor Ort soll die gleiche Wett-
    bewerbssituation vorfinden wie ein Versandhändler wie
    Amazon, der fast gar keine Steuern zahlt . Das ist von
    zentraler Bedeutung . Wenn die Kommission die Proble-
    matik des zu hohen Leistungsbilanzüberschusses auf-
    greift, würde ich nicht so harsch reagieren; denn im Kern
    haben wir sie damit beauftragt, dies zu tun . Wir verletzen
    diese Regeln .

    Ich will Ihnen einen letzten kurzen Ausblick geben .
    Die Amerikaner werden in den nächsten Jahren sehr viel
    investieren. Sie werden dies über Schulden finanzieren.
    Dort werden die Zinsen steigen . Was werden die deut-
    schen Lebensversicherungen und Banken mit dem Geld
    der Deutschen machen? Sie werden es dort anlegen . Das

    Carsten Schneider (Erfurt)







    (A) (C)



    (B) (D)


    heißt, wir werden einen Kapitalausfluss aus Deutschland,
    aus Europa in die USA beobachten . Ich weiß nicht, ob es
    Potemkinsche Dörfer sind . Aber die Frage, ob das Geld
    tatsächlich gut angelegt ist oder besser angelegt werden
    kann, ist eine Frage, die für die Finanzstabilität von zen-
    traler Bedeutung ist . Deswegen sollten wir alles unter-
    nehmen, damit die Zinsen auch in Deutschland wieder
    steigen . Sie steigen nur dann, wenn auch hier genügend
    Anlageformen zur Verfügung stehen .

    Deswegen sind Investitionen der Realwirtschaft, der
    Unternehmen selbst – sie sollen nicht nur Dividenden
    ausschütten, sondern auch investieren – von zentraler
    Bedeutung . Alles, was wir dafür tun können – Binnen-
    nachfrage stärken, Kaufkraft stärken, Investitionen in
    Forschung und Entwicklung stärken –, ist aus meiner
    Sicht die richtige Antwort . Einen großen Teil der Ant-
    worten geben wir schon mit diesem Haushalt, aber es
    bleibt auch noch einiges zu tun .

    Vielen Dank .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)