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ID1819106000

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    Plenarprotokoll 18/191 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 191. Sitzung Berlin, Freitag, den 23. September 2016 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Ulrich Petzold und Wilfried Lorenz . . 19025 A Tagesordnungspunkt 38: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Be- richt der Bundesregierung zur weltweiten Lage der Religions- und Weltanschauungs- freiheit Drucksache 18/8740 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19025 B Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 19025 C Dr . Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 19027 A Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19028 C Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19030 A Dr . Maria Böhmer, Staatsministerin AA . . . . . 19031 C Angelika Glöckner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 19032 C Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 19033 D Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . 19034 B Dietmar Nietan (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19035 A Thomas Silberhorn, Parl . Staatssekretär BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19036 C Dr . Heribert Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 19037 C Tagesordnungspunkt 9: a) Antrag der Abgeordneten Volker Beck (Köln), Özcan Mutlu, Manuel Sarrazin, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Britische Staatsangehörige rasch und unkompli- ziert einbürgern Drucksache 18/9669 . . . . . . . . . . . . . . . . . 19038 D b) Erste Beratung des von den Abgeordneten Volker Beck (Köln), Özcan Mutlu, Luise Amtsberg, weiteren Abgeordneten und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Erleichterung der Einbürgerung und zur Ermöglichung der mehrfachen Staatsangehörigkeit Drucksache 18/5631 . . . . . . . . . . . . . . . . . 19039 A Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19039 A Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 19040 C Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 19043 B Rüdiger Veit (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19044 C Dr . Tim Ostermann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 19045 D Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 19046 D Detlef Müller (Chemnitz) (SPD) . . . . . . . . . . 19047 D Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19049 B Marian Wendt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 19050 B Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19051 B Rüdiger Veit (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19052 C Barbara Woltmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 19052 D Tagesordnungspunkt 40: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Stärkung der pflegerischen Versorgung und zur Änderung weiterer Vorschriften (Drittes Pflegestärkungsge- setz – PSG III) Drucksache 18/9518 . . . . . . . . . . . . . . . . . 19054 C Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 191 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 23 . September 2016II b) Antrag der Abgeordneten Pia Zimmermann, Sabine Zimmermann (Zwickau), Matthias W . Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Pflege teilhabe- orientiert und wohnortnah gestalten Drucksache 18/8725 . . . . . . . . . . . . . . . . . 19054 C c) Antrag der Abgeordneten Elisabeth Scharfenberg, Kordula Schulz-Asche, Maria Klein-Schmeink, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Pflege vor Ort gestalten – Bessere Bedingungen für eine nutzerori- entierte Versorgung schaffen Drucksache 18/9668 . . . . . . . . . . . . . . . . . 19054 D Ingrid Fischbach, Parl . Staatssekretärin BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19054 D Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 19056 A Mechthild Rawert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 19057 B Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . 19058 B Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19059 A Erwin Rüddel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 19060 A Heike Baehrens (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19061 B Erich Irlstorfer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 19062 A Tagesordnungspunkt 41: Antrag der Fraktionen CDU/CSU, SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Deutsches En- gagement beim Einsatz von Polizistinnen und Polizisten in internationalen Friedens- missionen stärken und ausbauen Drucksache 18/9662 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19063 A Anita Schäfer (Saalstadt) (CDU/CSU) . . . . . . 19063 B Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 19064 B Edelgard Bulmahn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 19065 B Dr . Franziska Brantner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19067 D Dr . Ole Schröder, Parl . Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19069 A Thorsten Frei (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 19070 A Tagesordnungspunkt 42: Antrag der Abgeordneten Jutta Krellmann, Klaus Ernst, Herbert Behrens, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Wo- chenhöchstarbeitszeit begrenzen und Ar- beitsstress reduzieren Drucksache 18/8724 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19071 B Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 19071 B Uwe Lagosky (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 19072 C Beate Müller-Gemmeke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19074 B Michael Gerdes (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19075 B Gabriele Schmidt (Ühlingen) (CDU/CSU) . . . 19076 C Helga Kühn-Mengel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 19078 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19079 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 19081 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19081 D (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 191 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 23 . September 2016 19025 191. Sitzung Berlin, Freitag, den 23. September 2016 Beginn: 9 .01 Uhr
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    Helga Kühn-Mengel (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 191 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 23 . September 2016 19081 Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bär, Dorothee CDU/CSU 23 .09 .2016 Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23 .09 .2016 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 23 .09 .2016 Dobrindt, Alexander CDU/CSU 23 .09 .2016 Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E . CDU/CSU 23 .09 .2016 Gabriel, Sigmar SPD 23 .09 .2016 Gohlke, Nicole DIE LINKE 23 .09 .2016 Heiderich, Helmut CDU/CSU 23 .09 .2016 Held, Marcus SPD 23 .09 .2016 Hellmich, Wolfgang SPD 23 .09 .2016 Hendricks, Dr . Barbara SPD 23 .09 .2016 Hintze, Peter CDU/CSU 23 .09 .2016 Junge, Frank SPD 23 .09 .2016 Karawanskij, Susanna DIE LINKE 23 .09 .2016 Krellmann, Jutta DIE LINKE 23 .09 .2016 Kudla, Bettina CDU/CSU 23 .09 .2016 Lach, Günter CDU/CSU 23 .09 .2016 Launert, Dr . Silke CDU/CSU 23 .09 .2016 Lemke, Steffi BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23 .09 .2016 Lerchenfeld, Philipp Graf CDU/CSU 23 .09 .2016 Leyen, Dr . Ursula von der CDU/CSU 23 .09 .2016 Lips, Patricia CDU/CSU 23 .09 .2016 Mast, Katja SPD 23 .09 .2016 Obermeier, Julia CDU/CSU 23 .09 .2016 Özoğuz, Aydan SPD 23 .09 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Rachel, Thomas CDU/CSU 23 .09 .2016 Ramsauer, Dr . Peter CDU/CSU 23 .09 .2016 Rix, Sönke SPD 23 .09 .2016 Rützel, Bernd SPD 23 .09 .2016 Ryglewski, Sarah SPD 23 .09 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 23 .09 .2016 Schmelzle, Heiko CDU/CSU 23 .09 .2016 Schmidt (Aachen), Ulla SPD 23 .09 .2016 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 23 .09 .2016 Steinbrück, Peer SPD 23 .09 .2016 Steinmeier, Dr . Frank- Walter SPD 23 .09 .2016 Tank, Azize DIE LINKE 23 .09 .2016 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23 .09 .2016 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 23 .09 .2016 Widmann-Mauz, Annette CDU/CSU 23 .09 .2016 Willsch, Klaus-Peter CDU/CSU 23 .09 .2016 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen ohne Verlesung Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat mitge- teilt, dass sie den Antrag Beteiligung des Bundestages im Vorfeld der Genehmigung der vorläufigen Anwen- dung des Handelsabkommens mit Kanada (Compre- hensive Economic and Trade Agreement – CETA) auf Drucksache 18/9038 zurückzieht . Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Uni- onsdokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat . Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 191 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 23 . September 201619082 (A) (C) (B) (D) Haushaltsausschuss Drucksache 18/8936 Nr . A .15 Ratsdokument 9303/16 Drucksache 18/8936 Nr . A .16 Ratsdokument 9307/16 Drucksache 18/8936 Nr . A .17 Ratsdokument 9310/16 Drucksache 18/9141 Nr . A .7 Ratsdokument 10383/16 Ausschuss für Wirtschaft und Energie Drucksache 18/7934 Nr . A .13 EP P8_TA-PROV(2016)0041 Drucksache 18/7934 Nr . A .18 Ratsdokument 6227/16 Drucksache 18/8771 Nr . A .4 EP P8_TA-PROV(2016)0223 Drucksache 18/8936 Nr . A .18 EP P8_TA-PROV(2016)0236 Drucksache 18/9141 Nr . A .10 EP P8_TA-PROV(2016)0250 Drucksache 18/9141 Nr . A .11 Ratsdokument 9911/16 Drucksache 18/9141 Nr . A .13 Ratsdokument 9966/16 Drucksache 18/9141 Nr . A .14 Ratsdokument 9969/16 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/9141 Nr . A .17 EP P8_TA-PROV(2016)0271 Drucksache 18/9141 Nr . A .18 EP P8_TA-PROV(2016)0272 Drucksache 18/9141 Nr . A .20 Ratsdokument 10133/16 Verteidigungsausschuss Drucksache 18/9141 Nr . A .22 EP P8_TA-PROV(2016)0267 Ausschuss für Gesundheit Drucksache 18/419 Nr . C .41 Ratsdokument 14493/12 Drucksache 18/419 Nr . C .42 Ratsdokument 14499/12 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 191. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 38 Lage der Religions- und Weltanschauungsfreiheit TOP 9 Erleichterung der Einbürgerung TOP 40 Drittes Pflegestärkungsgesetz TOP 41 Polizeikräfteeinsatz in Friedensmissionen TOP 42 Wochenhöchstarbeitszeit Anlagen Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Barbara Woltmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

    Herren! Die Präsidentin hat schon gesagt, dass das sehr
    ungewöhnlich war; aber ich fand es schon ungewöhnlich,
    dass Sie zweimal auf der Rednerliste standen, Herr Veit .
    Die Begründung war sehr interessant . Nun gut .

    Wir haben eine recht lange Debattenzeit für dieses
    Thema vorgesehen . 77 Minuten – ich bin die letzte Red-
    nerin zu diesem Thema – sind schon eine lange Zeit . Wir
    diskutieren über das Einbürgerungsrecht hier nicht zum
    ersten Mal . Ich glaube, es ist deutlich geworden, dass wir
    dabei nicht einer Meinung sind, dass die Opposition ein
    sehr viel offeneres Herangehen für richtig hält.


    (Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die SPD auch! – Jörn Wunderlich [DIE LINKE]: Wir sind weltoffen!)


    – Ja, in der Tat haben wir in den Koalitionsverhandlun-
    gen hart um die Optionsregelung gerungen . Wir haben
    dann eine Lösung gefunden und gleich zu Beginn dieser
    Legislaturperiode, 2014, das Staatsangehörigkeitsrecht
    geändert . Wir sehen – das wird Sie von der Opposition
    nicht wundern – keine Notwendigkeit, jetzt wieder eine
    Änderung in Angriff zu nehmen.

    Die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, wer Deut-
    scher im Sinne des Gesetzes ist . Wir haben im Staatsan-
    gehörigkeitsgesetz in immerhin 42 Paragrafen sehr de-
    tailliert geregelt, wie man deutscher Staatsbürger werden
    kann, wenn man es nicht von Geburt an ist .

    Marian Wendt






    (A) (C)



    (B) (D)


    Das Optionsrecht hatte ich schon angesprochen . In
    der Tat hätten wir das, wenn wir alleine hätten entschei-
    den können, nicht so geändert . Wir hätten das nicht ins
    Gesetz geschrieben; aber wir hatten das mit der SPD so
    ausgehandelt, und wir verhalten uns – Herr Veit hat es
    schon gesagt – natürlich vertragstreu . Daher haben wir
    das Recht entsprechend geändert .

    Eine weitere Veränderung lehnen wir aber ab . Deswe-
    gen, liebe Kollegen von den Grünen, wird es Sie nicht
    wundern, dass wir Ihren Antrag und Ihren Gesetzentwurf
    ablehnen . Wir haben einfach eine ganz andere Vorstel-
    lung davon, wer wann wie deutscher Staatsbürger wer-
    den kann, der es noch nicht ist, der aber den Wunsch hat,
    Deutscher zu werden .

    Ihre Intention scheint mehr zu sein, die Türen für eine
    Einbürgerung für alle weit zu öffnen, indem Sie die Min-
    destaufenthaltsdauer bei der Anspruchseinbürgerung auf
    fünf Jahre senken; bei anerkannten Flüchtlingen wollen
    Sie die Mindestaufenthaltsdauer auf drei Jahre senken .


    (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sehr richtig!)


    Sie machen auch keinen Unterschied mehr zwischen
    den verschiedenen Aufenthaltstiteln; Hauptsache, es gibt
    überhaupt einen Titel . Also, Sie wollen die Tür sehr weit
    öffnen.


    (Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: So schaut ein liberalisiertes modernes Staatsbürgerschaftsrecht aus!)


    Ihren Hinweis auf die globalisierte und mobile Welt,
    der sich unser Staatsangehörigkeitsgesetz anpassen müs-
    se, halte ich für völlig fehl am Platze . Sie scheinen sich
    damit – so kommt mir das vor – einem Mainstream be-
    stimmter Gruppen anschließen zu wollen, ihm vielleicht
    auch nachlaufen zu wollen – nach dem Motto: Wir alle
    sind Weltbürger und brauchen die Bindung an unseren
    Heimatstaat nicht mehr . – Da, glaube ich, verkennen
    Sie die Bindungswirkung einer Staatsangehörigkeit . Die
    meisten Menschen nennen das „Heimat“ .


    (Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Der Pass ist keine Heimat! – Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Meine Heimat ist Europa!)


    Das ist ihnen auch sehr wichtig . Das sollte nicht der Be-
    liebigkeit anheimgegeben werden . Von daher gesehen –
    ich darf es wiederholen – lehnen wir das ab .

    Genau das Umgekehrte ist doch der Fall . In einer glo-
    balisierten Welt braucht man Bindung, Zugehörigkeits-
    gefühl


    (Marian Wendt [CDU/CSU]: Orientierung!)


    und nicht in allen Lebensbereichen grenzenlose Unge-
    bundenheit .


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Sie setzen mit der von Ihnen gewünschten Gesetzgebung
    ein völlig falsches Signal, gerade in der heutigen Zeit, da
    durch Ihre Vorschläge weitere Pull­Effekte, die wir nicht
    wollen, zu erwarten sind .

    Des Weiteren besteht auch keinerlei Notwendigkeit,
    britischen Staatsangehörigen – meine Vorredner haben
    schon auf Ihren Antrag dazu hingewiesen – eine Sonder-
    behandlung zuteilwerden zu lassen, weil sie auch jetzt
    schon alle Rechte genießen, die jedem europäischen –
    oder Schweizer – Staatsbürger in Deutschland bezüglich
    einer Einbürgerung eingeräumt worden sind . Das gilt
    zumindest so lange, wie ihr Land Mitglied der Europä-
    ischen Union ist .

    Im Moment wissen wir auch noch gar nicht, wann der
    Antrag gestellt wird, wie er gestellt wird . Dass er gestellt
    wird, davon können wir ausgehen, weil die britische Pre-
    mierministerin das noch einmal deutlich gemacht hat .
    Wenn der Antrag gestellt wird, schließen sich noch zwei-
    jährige Verhandlungen an. Auch insofern finde ich: Ihr
    Antrag ist überflüssig, vergebene Liebesmüh.


    (Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nein, das ist die Vorbereitung! Vorbeugende Gesetzgebung! – Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ihre Rede war weitgehend überflüssig!)


    Es ist von Vorrednern schon darauf hingewiesen
    worden, dass es auch eine Ermessensentscheidung ge-
    ben kann, um die Zeit von sechs Jahren, die ein Brite in
    Deutschland leben und arbeiten muss – das ist die Vo-
    raussetzung –, eventuell zu verkürzen;


    (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie hätten es wie Herr Veit halten sollen!)


    er hätte dann nach § 12 Absatz 2 Staatsangehörigkeits-
    gesetz die Möglichkeit, Deutscher zu werden . Insofern
    sehen wir gar keinen Handlungsbedarf für eine Privile-
    gierung in Europa; das wäre nur der Einstieg für eine ge-
    nerelle Öffnung, und das wollen wir nicht.


    (Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir wollen das!)


    Wir halten das nicht für notwendig .

    Nur noch ein kleiner Einschub, wenn wir schon über
    den Brexit sprechen . Von der Opposition wurde schon
    vorgeschlagen, weitere direktdemokratische Elemente
    in die Verfassung einzuführen . Wir haben im Juni die
    entsprechende Debatte gehabt . Wir haben das seinerzeit
    abgelehnt . Wozu es führen kann, wenn man solche Ele-
    mente einführt – ich kann das hier nur noch einmal wie-
    derholen –, haben wir gesehen . Scharlatane versuchen,
    auch mit falschen Informationen, die Leute zu einer
    Entscheidung zu bringen, die letztendlich nicht gut für
    das Land – in dem Fall für Großbritannien – und für die
    Menschen dort ist . Insofern bin ich froh, dass wir das in
    unserer Verfassung so haben, wie wir es haben . Unsere
    parlamentarische Demokratie ist da sehr stabil, und das
    wollen wir auch so erhalten .

    Das Staatsangehörigkeitsrecht haben wir, wie gesagt,
    durch eine maßvolle Anpassung der Optionspflicht für
    in Deutschland aufgewachsene Kinder geändert . Herr
    Mutlu, es ist auch nicht so – das möchte ich noch einmal
    deutlich sagen –, wie Sie es gerade geschildert haben,
    dass Ihr Vater nicht Deutscher werden kann . Er kann na-

    Barbara Woltmann






    (A) (C)



    (B) (D)


    türlich Deutscher werden, aber das ist eben damit ver-
    knüpft, dass er dann seine türkische Staatsangehörigkeit
    abgeben muss .


    (Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und das wollen wir eben abschaffen! Das nennt man eine Meinungsverschiedenheit!)


    Das wollen Sie nicht; das ist uns schon klar . Da haben wir
    eine ganz andere Auffassung von unserem Staatsangehö-
    rigkeitsrecht und sagen: Wer Deutscher werden möchte,
    sollte sich auch voll und ganz zu diesem Land bekennen .


    (Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das tut er doch! – Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was beinhaltet ein Bekenntnis zu einem Land?)


    Ich glaube auch nicht, dass es hilft, wenn wir sagen:
    Jeder darf eine doppelte Staatsbürgerschaft haben . – Für
    eine bestimmte Anzahl von Ländern ist das möglich; da
    haben wir das geregelt . Aber wir wollen – akzeptieren Sie
    es doch nun einfach einmal – nicht diese völlige Öffnung,
    sondern wir wollen bei der Einstaatlichkeit bleiben; denn
    die Staatsangehörigkeit ist ein besonderes Band zu dem
    Staat, dem ich angehöre . Die lege ich nicht einfach wie
    ein Kleidungsstück an oder auch wieder ab .


    (Beifall bei der CDU/CSU – Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es geht um Loyalität zum Grundgesetz! Nicht mehr und nicht weniger! Punkt!)


    Es hat doch eine Bedeutung, ob ich sage, dass ich jetzt
    Deutsche werden möchte, oder ob ich sage, dass ich
    Schweizerin werden möchte . Das unterliegt doch nicht
    der Beliebigkeit . Vielmehr geht es um ein klares Be-
    kenntnis zu dem Staat, in dem ich leben möchte, in dem
    ich Teil der Gesellschaft sein möchte, in dem ich wählen
    kann . Das alles gehört zusammen . Das unterliegt doch
    nicht der Beliebigkeit .


    (Beifall bei der CDU/CSU – Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie haben doch selbst etliche doppelte Staatsbürger in Ihren Reihen! Ist das ein Problem?)


    – Ja, wir haben einige . Das dann aber auch mit gutem
    Grund .

    Wir wollen eben nicht eine völlige Freigabe, sondern
    wir wollen, dass die doppelte Staatsbürgerschaft wei-
    terhin die Ausnahme bleibt . Die deutsche Staatsange-
    hörigkeit soll ein klares Bekenntnis zur Bundesrepublik
    Deutschland beinhalten . Dadurch soll der Zusammenhalt
    in unserer Gesellschaft gestärkt werden .

    Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit .


    (Beifall bei der CDU/CSU)




Rede von Dr. h.c. Edelgard Bulmahn
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich schließe die De-

batte .

Interfraktionell wird Überweisung der Vorlagen auf
den Drucksachen 18/9669 und 18/5631 an die in der

Tagesordnung aufgeführten Ausschüsse vorgeschlagen .
Sind Sie damit einverstanden? – Das ist der Fall . Dann
sind die Überweisungen so beschlossen .

Ich rufe die Tagesordnungspunkte 40 a bis 40 c auf:

a) Erste Beratung des von der Bundesregierung
eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes
zur Stärkung der pflegerischen Versorgung
und zur Änderung weiterer Vorschriften

(Drittes Pflegestärkungsgesetz – PSG III)


Drucksache 18/9518
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Gesundheit (f)

Innenausschuss
Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz
Ausschuss für Arbeit und Soziales
Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Haushaltsausschuss mitberatend und gemäß § 96 der GO

b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Pia
Zimmermann, Sabine Zimmermann (Zwickau),
Matthias W . Birkwald, weiterer Abgeordneter
und der Fraktion DIE LINKE

Pflege teilhabeorientiert und wohnortnah ge-
stalten

Drucksache 18/8725
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Gesundheit (f)

Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz
Ausschuss für Arbeit und Soziales
Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Haushaltsausschuss

c) Beratung des Antrags der Abgeordneten
Elisabeth Scharfenberg, Kordula Schulz-Asche,
Maria Klein-Schmeink, weiterer Abgeordneter
und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Pflege vor Ort gestalten – Bessere Bedingun-
gen für eine nutzerorientierte Versorgung
schaffen

Drucksache 18/9668
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Gesundheit (f)

Innenausschuss
Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für
die Aussprache 38 Minuten vorgesehen . – Ich höre dazu
keinen Widerspruch . Dann ist das so beschlossen .

Ich eröffne die Aussprache. Als erster Rednerin in die-
ser Aussprache hat die Parlamentarische Staatssekretärin
Ingrid Fischbach für die Bundesregierung das Wort .


(Beifall bei der CDU/CSU)


I
  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Ingrid Fischbach


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)



    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
    Ich glaube, ich verkünde nichts Neues, wenn ich sage:
    Die Pflege steht in dieser Legislaturperiode prioritär ganz
    oben auf unserer Tagesordnung . Wir haben mit unseren
    Pflegestärkungsgesetzen schon einiges Gutes auf den
    Weg gebracht. Mit dem Ersten Pflegestärkungsgesetz ha-

    Barbara Woltmann






    (A) (C)



    (B) (D)


    ben wir die Pflegeleistungen erheblich ausgeweitet, die
    Leistungen – das war ein besonderer Punkt; das war uns
    ganz wichtig – flexibler nutzbar gemacht und natürlich
    die Hilfen für die pflegenden Angehörigen deutlich ver-
    bessert .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Mit dem Zweiten Pflegestärkungsgesetz haben wir
    dann den neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff und das da-
    zugehörige Begutachtungsverfahren eingeführt . Ab dem
    1. Januar werden fünf Pflegegrade die überholten drei
    Pflegestufen ablösen. Niemand wird dabei benachteiligt.
    Im Gegenteil: Für sehr viele Menschen werden sich die
    Leistungen ab Januar nächsten Jahres erhöhen .

    Das PSG III, das Dritte Pflegestärkungsgesetz, das wir
    heute einbringen, ist sozusagen der letzte Baustein, um
    das Ganze abzurunden . Das heißt, wir müssen jetzt die
    Maßnahmen ergreifen, die vor Ort benötigt werden . Mit
    dem Dritten Pflegestärkungsgesetz stärken wir die Rolle
    der Kommunen in der Pflege. Die zu pflegenden Perso-
    nen und ihre Angehörigen benötigen eine gute Unterstüt-
    zung und vor allen Dingen eine, die maßgeschneidert ist .
    Die Strukturen und Rahmenbedingungen der Pflege müs-
    sen stimmen, damit sie für die Pflegenden und Angehöri-
    gen ein Leben gewährleisten, das in Selbstbestimmtheit
    und auch in Würde geführt werden kann .

    Dazu müssen die Länder und die Kommunen Hand-
    lungsspielräume haben . Diese geben wir ihnen mit dem
    PSG III . Wir sorgen dafür, dass wir ein gutes Miteinan-
    der von Pflegekassen und kommunalen Strukturen vor
    Ort haben . Das war auch die Empfehlung der Bund-Län-
    der-Arbeitsgruppe, die dazu getagt hat . Kommunen
    können künftig Beratungsleistungen in der Pflege selbst
    anbieten. Sie können die Einrichtung weiterer Pflege-
    stützpunkte auf den Weg bringen, damit die Menschen,
    die Beratung brauchen, entsprechende Anlaufstellen ha-
    ben . Die Kommunen haben die Möglichkeit, in 60 Mo-
    dellvorhaben neue Formen der Beratung zu erproben,
    und sie erhalten die Möglichkeit, die Beratung der Pfle-
    gekassen selber zu erbringen .

    Das verlangt aber auch, dass die Zusammenarbeit
    aller Beteiligten vor Ort verbessert wird . Oft gibt es in
    den Kreisen und Kommunen bereits regionale Pflege-
    ausschüsse . Wir werden mit dem PSG III dafür sorgen,
    dass die Kassen in diesen Pflegeausschüssen verpflich-
    tend mitarbeiten, weil wir zum einen wollen, dass sie ihr
    Wissen und ihre Erfahrung einbringen, und weil wir zum
    anderen wollen, dass sie die Empfehlungen, die die Aus-
    schüsse auf den Weg bringen, mittragen und umsetzen .

    Vor der Sommerpause, meine Damen und Herren,
    war der Abrechnungsbetrug in der Pflege ein wirklich
    ausschlaggebendes und bestimmendes Thema . Wenige
    schwarze Schafe – das möchte auch ich deutlich sagen –
    haben eine ganze Branche in Misskredit gebracht . Betrug
    in der Pflege ist wirklich besonders verachtungswürdig,
    weil er nicht nur zulasten der Pflegebedürftigen, sondern
    auch zulasten der Beitragszahler und vor allen Dingen
    zulasten der vielen ehrlichen Anbieter, die wir haben,

    geht . Das, glaube ich, sollten wir deutlich sagen . Hier ist
    der Gesetzgeber gefordert .


    (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Bereits im Rahmen des Zweiten Pflegestärkungsge-
    setzes haben wir wichtige Maßnahmen zur Verhinderung
    und Entdeckung von Abrechnungsbetrug in der Pflege
    auf den Weg gebracht, insbesondere die Verpflichtung
    des Medizinischen Dienstes, neben der Qualität regelmä-
    ßig auch die Abrechnungen zu prüfen . Die Vorkommnis-
    se im Frühjahr dieses Jahres haben aber gezeigt, dass dies
    nicht ausreicht . Deswegen wird es nun auch im SGB V
    ein systematisches Prüfrecht geben . Künftig werden alle
    Pflegedienste regelmäßig geprüft, auch jene, die nur Leis-
    tungen der gesetzlichen Krankenversicherung erbringen .
    Alle Patienten werden in die Stichproben mit einbezo-
    gen, also auch Menschen, die ausschließlich Leistungen
    der häuslichen Pflege beziehen.

    Darüber hinaus können Abrechnungsprüfungen in Zu-
    kunft auch unabhängig von Qualitätsprüfungen durchge-
    führt werden. Wir geben der Pflegeselbstverwaltung auf
    Landesebene vor, Regelungen zur Verhinderung von Ab-
    rechnungsbetrug in die Rahmenverträge aufzunehmen .
    Damit kann zum Beispiel vermieden werden, dass sich
    betrügerische Pflegedienste unter einem anderen Namen
    wieder neu auf den Markt begeben . Das sind die Dinge,
    die wir tun können . Aber es müssen weitere Schritte im
    Bereich des Strafrechts und der Kriminalitätsbekämp-
    fung von den Ländern unternommen werden; auch da
    bitten wir um große Unterstützung .

    Das PSG III setzt den neuen Pflegebedürftigkeitsbe-
    griff auch im Recht der Hilfe zur Pflege in der Sozialhilfe
    um. Denn Pflegebedürftige, die finanziell bedürftig sind,
    müssen auch nach Einführung des neuen Pflegebedürf-
    tigkeitsbegriffes die Leistungen und Hilfen bekommen,
    die notwendig sind . Deshalb regeln wir im PSG III auch
    das Verhältnis von Eingliederungshilfe und Pflegeversi-
    cherung. Dies ist notwendig, weil mit dem neuen Pfle-
    gebedürftigkeitsbegriff die ambulanten Leistungen der
    Pflegeversicherung erweitert werden und wie die Ein-
    gliederungshilfe Aspekte der Betreuung beinhalten . Des-
    halb brauchen wir gute Regelungen zur Abgrenzung der
    beiden Systeme . Das hat der Expertenbeirat bereits in der
    letzten Wahlperiode deutlich gemacht .


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Weitere Regelungen sind notwendig, weil durch die
    geplante Personenzentrierung im Rahmen des Bun-
    desteilhabegesetzes ein Anknüpfungspunkt für die Zah-
    lung der Pauschalleistungen der Pflegeversicherung für
    Bewohnerinnen und Bewohner von stationären Einrich-
    tungen der Eingliederungshilfe entfällt . Hier brauchen
    wir Anpassungen. Denn sonst würden wir die Pflegever-
    sicherung mit Mehrausgaben in Milliardenhöhe belasten,
    ohne dass sich – das ist der ausschlaggebende Punkt –
    auch nur etwas mehr an den Leistungen für die Men-
    schen mit Behinderungen verbessern würde .

    Die zu Pflegenden und ihre Angehörigen, liebe Kol-
    leginnen und Kollegen, brauchen passgenaue Angebote,
    die gut abgestimmt sind und vor Ort von allen Beteiligten

    Parl. Staatssekretärin Ingrid Fischbach






    (A) (C)



    (B) (D)


    gemeinsam verantwortet werden . Sie müssen sicher sein
    können, dass sie bei der Suche nach der richtigen und
    wirksamen Unterstützung und Pflege nicht allein gelas-
    sen werden . Insofern bildet das PSG III den Abschluss
    einer, wie ich finde, wirklich guten Verbesserung für die
    Menschen, die Pflege benötigen. Lassen Sie uns jetzt ge-
    meinsam in die parlamentarischen Beratungen gehen und
    sie zu einem vernünftigen Ergebnis bringen!

    Ich danke den Berichterstattern und den Sprechern der
    Fraktionen sehr herzlich – wie ich sehe, sind Mechthild
    Rawert, Erwin Rüddel und Erich Irlstorfer da –, ich dan-
    ke dem Haus für die gute Zuarbeit, und ich wünsche uns
    allen, die wir an den Beratungen teilnehmen, dass wir zu
    einem guten Ergebnis kommen .

    Danke schön .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)