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ID1819103800

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/191 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 191. Sitzung Berlin, Freitag, den 23. September 2016 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Ulrich Petzold und Wilfried Lorenz . . 19025 A Tagesordnungspunkt 38: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Be- richt der Bundesregierung zur weltweiten Lage der Religions- und Weltanschauungs- freiheit Drucksache 18/8740 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19025 B Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 19025 C Dr . Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 19027 A Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19028 C Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19030 A Dr . Maria Böhmer, Staatsministerin AA . . . . . 19031 C Angelika Glöckner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 19032 C Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 19033 D Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . 19034 B Dietmar Nietan (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19035 A Thomas Silberhorn, Parl . Staatssekretär BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19036 C Dr . Heribert Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 19037 C Tagesordnungspunkt 9: a) Antrag der Abgeordneten Volker Beck (Köln), Özcan Mutlu, Manuel Sarrazin, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Britische Staatsangehörige rasch und unkompli- ziert einbürgern Drucksache 18/9669 . . . . . . . . . . . . . . . . . 19038 D b) Erste Beratung des von den Abgeordneten Volker Beck (Köln), Özcan Mutlu, Luise Amtsberg, weiteren Abgeordneten und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Erleichterung der Einbürgerung und zur Ermöglichung der mehrfachen Staatsangehörigkeit Drucksache 18/5631 . . . . . . . . . . . . . . . . . 19039 A Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19039 A Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 19040 C Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 19043 B Rüdiger Veit (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19044 C Dr . Tim Ostermann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 19045 D Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 19046 D Detlef Müller (Chemnitz) (SPD) . . . . . . . . . . 19047 D Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19049 B Marian Wendt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 19050 B Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19051 B Rüdiger Veit (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19052 C Barbara Woltmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 19052 D Tagesordnungspunkt 40: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Stärkung der pflegerischen Versorgung und zur Änderung weiterer Vorschriften (Drittes Pflegestärkungsge- setz – PSG III) Drucksache 18/9518 . . . . . . . . . . . . . . . . . 19054 C Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 191 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 23 . September 2016II b) Antrag der Abgeordneten Pia Zimmermann, Sabine Zimmermann (Zwickau), Matthias W . Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Pflege teilhabe- orientiert und wohnortnah gestalten Drucksache 18/8725 . . . . . . . . . . . . . . . . . 19054 C c) Antrag der Abgeordneten Elisabeth Scharfenberg, Kordula Schulz-Asche, Maria Klein-Schmeink, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Pflege vor Ort gestalten – Bessere Bedingungen für eine nutzerori- entierte Versorgung schaffen Drucksache 18/9668 . . . . . . . . . . . . . . . . . 19054 D Ingrid Fischbach, Parl . Staatssekretärin BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19054 D Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 19056 A Mechthild Rawert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 19057 B Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . 19058 B Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19059 A Erwin Rüddel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 19060 A Heike Baehrens (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19061 B Erich Irlstorfer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 19062 A Tagesordnungspunkt 41: Antrag der Fraktionen CDU/CSU, SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Deutsches En- gagement beim Einsatz von Polizistinnen und Polizisten in internationalen Friedens- missionen stärken und ausbauen Drucksache 18/9662 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19063 A Anita Schäfer (Saalstadt) (CDU/CSU) . . . . . . 19063 B Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 19064 B Edelgard Bulmahn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 19065 B Dr . Franziska Brantner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19067 D Dr . Ole Schröder, Parl . Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19069 A Thorsten Frei (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 19070 A Tagesordnungspunkt 42: Antrag der Abgeordneten Jutta Krellmann, Klaus Ernst, Herbert Behrens, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Wo- chenhöchstarbeitszeit begrenzen und Ar- beitsstress reduzieren Drucksache 18/8724 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19071 B Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 19071 B Uwe Lagosky (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 19072 C Beate Müller-Gemmeke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19074 B Michael Gerdes (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19075 B Gabriele Schmidt (Ühlingen) (CDU/CSU) . . . 19076 C Helga Kühn-Mengel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 19078 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19079 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 19081 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19081 D (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 191 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 23 . September 2016 19025 191. Sitzung Berlin, Freitag, den 23. September 2016 Beginn: 9 .01 Uhr
  • folderAnlagen
    Helga Kühn-Mengel (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 191 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 23 . September 2016 19081 Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bär, Dorothee CDU/CSU 23 .09 .2016 Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23 .09 .2016 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 23 .09 .2016 Dobrindt, Alexander CDU/CSU 23 .09 .2016 Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E . CDU/CSU 23 .09 .2016 Gabriel, Sigmar SPD 23 .09 .2016 Gohlke, Nicole DIE LINKE 23 .09 .2016 Heiderich, Helmut CDU/CSU 23 .09 .2016 Held, Marcus SPD 23 .09 .2016 Hellmich, Wolfgang SPD 23 .09 .2016 Hendricks, Dr . Barbara SPD 23 .09 .2016 Hintze, Peter CDU/CSU 23 .09 .2016 Junge, Frank SPD 23 .09 .2016 Karawanskij, Susanna DIE LINKE 23 .09 .2016 Krellmann, Jutta DIE LINKE 23 .09 .2016 Kudla, Bettina CDU/CSU 23 .09 .2016 Lach, Günter CDU/CSU 23 .09 .2016 Launert, Dr . Silke CDU/CSU 23 .09 .2016 Lemke, Steffi BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23 .09 .2016 Lerchenfeld, Philipp Graf CDU/CSU 23 .09 .2016 Leyen, Dr . Ursula von der CDU/CSU 23 .09 .2016 Lips, Patricia CDU/CSU 23 .09 .2016 Mast, Katja SPD 23 .09 .2016 Obermeier, Julia CDU/CSU 23 .09 .2016 Özoğuz, Aydan SPD 23 .09 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Rachel, Thomas CDU/CSU 23 .09 .2016 Ramsauer, Dr . Peter CDU/CSU 23 .09 .2016 Rix, Sönke SPD 23 .09 .2016 Rützel, Bernd SPD 23 .09 .2016 Ryglewski, Sarah SPD 23 .09 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 23 .09 .2016 Schmelzle, Heiko CDU/CSU 23 .09 .2016 Schmidt (Aachen), Ulla SPD 23 .09 .2016 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 23 .09 .2016 Steinbrück, Peer SPD 23 .09 .2016 Steinmeier, Dr . Frank- Walter SPD 23 .09 .2016 Tank, Azize DIE LINKE 23 .09 .2016 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23 .09 .2016 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 23 .09 .2016 Widmann-Mauz, Annette CDU/CSU 23 .09 .2016 Willsch, Klaus-Peter CDU/CSU 23 .09 .2016 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen ohne Verlesung Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat mitge- teilt, dass sie den Antrag Beteiligung des Bundestages im Vorfeld der Genehmigung der vorläufigen Anwen- dung des Handelsabkommens mit Kanada (Compre- hensive Economic and Trade Agreement – CETA) auf Drucksache 18/9038 zurückzieht . Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Uni- onsdokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat . Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 191 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 23 . September 201619082 (A) (C) (B) (D) Haushaltsausschuss Drucksache 18/8936 Nr . A .15 Ratsdokument 9303/16 Drucksache 18/8936 Nr . A .16 Ratsdokument 9307/16 Drucksache 18/8936 Nr . A .17 Ratsdokument 9310/16 Drucksache 18/9141 Nr . A .7 Ratsdokument 10383/16 Ausschuss für Wirtschaft und Energie Drucksache 18/7934 Nr . A .13 EP P8_TA-PROV(2016)0041 Drucksache 18/7934 Nr . A .18 Ratsdokument 6227/16 Drucksache 18/8771 Nr . A .4 EP P8_TA-PROV(2016)0223 Drucksache 18/8936 Nr . A .18 EP P8_TA-PROV(2016)0236 Drucksache 18/9141 Nr . A .10 EP P8_TA-PROV(2016)0250 Drucksache 18/9141 Nr . A .11 Ratsdokument 9911/16 Drucksache 18/9141 Nr . A .13 Ratsdokument 9966/16 Drucksache 18/9141 Nr . A .14 Ratsdokument 9969/16 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/9141 Nr . A .17 EP P8_TA-PROV(2016)0271 Drucksache 18/9141 Nr . A .18 EP P8_TA-PROV(2016)0272 Drucksache 18/9141 Nr . A .20 Ratsdokument 10133/16 Verteidigungsausschuss Drucksache 18/9141 Nr . A .22 EP P8_TA-PROV(2016)0267 Ausschuss für Gesundheit Drucksache 18/419 Nr . C .41 Ratsdokument 14493/12 Drucksache 18/419 Nr . C .42 Ratsdokument 14499/12 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 191. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 38 Lage der Religions- und Weltanschauungsfreiheit TOP 9 Erleichterung der Einbürgerung TOP 40 Drittes Pflegestärkungsgesetz TOP 41 Polizeikräfteeinsatz in Friedensmissionen TOP 42 Wochenhöchstarbeitszeit Anlagen Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Tim Ostermann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und

    Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! In dem Ge-
    setzentwurf und in dem Antrag der Grünen werden im
    Wesentlichen drei Dinge gefordert: erstens eine gene-
    relle Ermöglichung der Mehrstaatlichkeit, zweitens ein
    Aufweichen der Einbürgerungsregeln und drittens eine
    besonders unkomplizierte Einbürgerung hier ansässiger
    Briten, weil es die ja derzeit angeblich nicht geben wür-
    de . Zu diesen drei Forderungen möchte ich in meinem
    Debattenbeitrag Stellung nehmen .

    Zunächst zur Mehrstaatlichkeit: Es wird Sie nicht
    überraschen – Stephan Mayer hat das auch schon zum
    Ausdruck gebracht –, dass die CDU/CSU-Bundestags-
    fraktion nach wie vor


    (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Im 20 . Jahrhundert ist!)


    Rüdiger Veit






    (A) (C)



    (B) (D)


    es konsequent ablehnt, die doppelte Staatsbürgerschaft
    zum Regelfall zu machen .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Ich möchte kurz auf die letzte Debatte – solche Debatten
    wurden in diesem Hause ja häufiger geführt – zu spre-
    chen kommen, die wir zum Thema Staatsangehörigkeits-
    recht geführt haben . In dieser Debatte hat die damalige
    Kollegin Christina Kampmann – sie ist mittlerweile Lan-
    desministerin in NRW – gesagt, zugegebenermaßen mit
    einer anderen Intention: Für die meisten Menschen ist die
    Staatsangehörigkeit viel mehr als ein Pass . – Genau das
    ist der Punkt . Die Staatsangehörigkeit drückt die Loyali-
    tät zur Gesellschaft und den in ihr vorhandenen Werten
    und Regeln aus . Damit ist sie Ausdruck einer ganz be-
    sonderen Verbundenheit . Und diese Verbundenheit ist für
    uns als Union nicht teilbar .


    (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was machen wir mit den AfDlern? Wollen Sie die ausbürgern?)


    Die Folge ist, dass wir Mehrstaatlichkeit zulassen, aber
    eben nur in eng begrenzten Ausnahmefällen, die auch
    jetzt schon geregelt sind . Für eine Abkehr von diesem
    Prinzip stehen wir nicht zur Verfügung .

    Was die Aufweichung der Einbürgerungsregeln an-
    geht, sind es vor allem zwei Dinge, mit denen Sie die
    Einbürgerung erleichtern wollen . Zum einen wollen Sie
    sämtliche Arten an Aufenthaltserlaubnissen gleichstel-
    len . Das soll zum Beispiel auch für Fälle von vollzieh-
    bar Ausreisepflichtigen gelten, nachdem es also ein Ver-
    waltungsverfahren gab, das BAMF festgestellt hat, dass
    es hier keinen Aufenthaltsstatus gibt, und Gerichte das
    meistens auch bestätigt haben . Selbst in den Fällen, wo
    es nur aus humanitären Gründen eine Aufenthaltserlaub-
    nis gibt, soll eine Gleichstellung erfolgen . So etwas ist
    mit uns nicht zu machen .

    Sie sprachen die Einbürgerungstests an . Unter be-
    stimmten Voraussetzungen soll das Erfordernis, einen
    solchen Test durchzuführen, wegfallen, etwa wenn in
    Deutschland ein Berufs- oder Schulabschluss gemacht
    worden ist .


    (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist doch vernünftig, oder?)


    – Das ist absolut nachvollziehbar und vernünftig . Da-
    rum wird das auch jetzt schon so gemacht, Herr Beck .
    Es ist auch jetzt schon so geregelt, dass bei einem Schul-
    abschluss – dazu gehört ebenfalls ein Berufsschulab-
    schluss, also eine abgeschlossene Berufsausbildung – auf
    den Einbürgerungstest verzichtet wird . Das ist gängige
    Praxis . Und darum ist Ihr Gesetzentwurf in diesem Punkt
    kalter Kaffee.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Ich komme zuletzt zu Ihrer Forderung nach Einbür-
    gerung der in Deutschland lebenden Briten . Sie fordern
    ja, dass die Einbürgerung unkompliziert erfolgen müsse,
    und erwecken damit den Anschein, dass britische Bür-
    ger derzeit nicht schnell und unkompliziert eingebürgert
    würden . Das entspricht nicht den Tatsachen . Sie schrei-
    ben ja selbst in Ihrem Antrag, dass Großbritannien bis auf

    Weiteres Mitglied der Europäischen Union sein wird . Es
    ist noch kein Austrittsgesuch eingegangen . Hier in die-
    sem Saal wird niemand sagen können, wann das der Fall
    sein wird, also wann es dieses Austrittsgesuch gibt und
    vor allem wann dieses Austrittsgesuch wirksam wird .
    Das ist in keiner Weise absehbar . Darum besteht für uns
    jetzt nicht der Bedarf, hier an dieser Stelle tätig zu wer-
    den .

    In meinem Wahlkreis – dem Kreis Herford und der
    Stadt Bad Oeynhausen – hat es viele britische Soldaten
    gegeben . Die Streitkräfte sind mittlerweile größtenteils
    abgezogen . Nicht wenige Soldaten sind trotzdem bei uns
    geblieben . Einige von ihnen interessieren sich – gerade
    nach dem Referendum in Großbritannien – dafür, einge-
    bürgert zu werden . Ich habe bisher von keinem einzigen
    Betroffenen gehört, dass es hier Probleme – lange War-
    tezeiten usw . – gibt . Die Problemlage, auf die Sie ver-
    suchen hinzuweisen, gibt es einfach nicht . Darum sagen
    wir: Man muss nicht schon jetzt auf hypothetische Fol-
    gen eines in der Zukunft liegenden ungewissen Ereignis-
    ses reagieren . Bloßen Aktionismus halten zumindest wir
    in der Union selten für ein Erfolgsrezept .

    Liebe Kolleginnen und Kollegen von den Grünen, Sie
    wollen mit Ihrem Gesetzentwurf das Prinzip der Mehr-
    staatlichkeit in unserer Rechtsordnung verankern und die
    Voraussetzungen für den Erhalt der deutschen Staatsbür-
    gerschaft verbessern . Gleichzeitig greifen Sie mit Ihrem
    Antrag ein Problem auf, das es überhaupt nicht gibt .
    Daher wird es Sie nicht überraschen, dass wir als Uni-
    on Ihren Antrag und auch Ihren Gesetzentwurf ablehnen
    werden .

    Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit .


    (Beifall bei der CDU/CSU)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Das Wort erhält nun die Kollegin Ulla Jelpke für die

Fraktion Die Linke .


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Ulla Jelpke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Vielleicht

    sollte man für die Öffentlichkeit noch einmal festhalten:
    Wir reden hier jetzt nicht über Geflüchtete, die im ver-
    gangenen oder im vorletzten Jahr gekommen sind, son-
    dern wir reden hier über Menschen, die in diesem Land
    zum Teil viele Jahre leben und arbeiten und endlich das
    Recht haben müssen, eingebürgert zu werden, damit sie
    in dieser Gesellschaft wirklich gleichgestellt sind . Darum
    geht es .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Man muss einfach noch einmal festhalten, dass im
    vergangenen Jahrzehnt gerade einmal 2 Prozent der
    hier in Deutschland lebenden Migranten einen Antrag
    auf Einbürgerung gestellt haben . Diese blamabel gerin-
    ge Quote kann und darf nicht, Herr Mayer, als Zeichen
    mangelnder Integrationsbereitschaft gewertet werden,
    sondern sie ist vielmehr die Folge – das gilt auch im Ver-
    gleich mit anderen EU-Staaten – besonders restriktiver

    Dr. Tim Ostermann






    (A) (C)



    (B) (D)


    Einbürgerungskriterien, hoher bürokratischer und vor al-
    len Dingen auch finanzieller Hürden. Dass daran bisher
    nichts geändert wurde, daran sind vor allen Dingen Ihre
    Fraktion, die Union und die Regierung schuld . Das ist
    wirklich ein Skandal .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ich will einfach einmal ein paar Unterschiede zu an-
    deren EU-Staaten nennen . Im Unterschied zur Bundes-
    republik akzeptieren 12 EU-Staaten grundsätzlich die
    Mehrstaatlichkeit . 11 verlangen keinen Nachweis auf
    eigenständige Lebensunterhaltssicherung . In 15 Staaten
    beträgt die Mindestaufenthaltsdauer fünf Jahre oder we-
    niger . In 16 EU-Staaten gibt es keinen Einbürgerungstest .
    7 verzichten auf Einbürgerungsgebühren oder verlangen
    nur einen symbolischen Beitrag . Die Kollegen von der
    Union sollten angesichts solcher Vergleichszahlen wirk-
    lich einmal einfach in sich gehen


    (Beifall der Abg . Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    und nicht immer auf angeblich einbürgerungsunwilli-
    ge Migranten zeigen . Sie sollten sich vielmehr an ihren
    eigenen Kopf fassen und fragen, wie so etwas zustande
    kommt .

    Meine Damen und Herren, von den Betroffenen wird
    immer wieder gesagt, dass für sie die Kosten für die Ein-
    bürgerung ein großes Hemmnis sind . Diese betragen im
    Schnitt 500 Euro einschließlich der Gebühren für Über-
    setzungen, Urkunden usw ., die sie aus den Herkunftslän-
    dern beschaffen müssen. Das ist zum Beispiel für eine
    Familie nicht wenig . Die Senkung der Einbürgerungs-
    gebühren wäre wirklich ein symbolisches Zeichen; so
    könnte man Familien, die wenig Geld haben, hier die
    Einbürgerung ermöglichen .

    Zwei Drittel derjenigen, die keinen Einbürgerungsan-
    trag stellen, haben dafür zum Beispiel den Grund angege-
    ben, dass sie ihre alte Staatsbürgerschaft nicht verlieren
    wollen, aber auch die deutsche gerne hätten .


    (Marian Wendt [CDU/CSU]: Ich kann auch nicht zwei Frauen haben! – Widerspruch bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Gegenruf des Abg . Marian Wendt [CDU/CSU]: Mehrfachehen sind verboten!)


    – Herr Wendt, ich habe Ihren Zwischenruf leider nicht
    verstanden .


    (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Erzgebirgischer Wahnsinn!)


    Das hat übrigens eine Studie des BAMF ergeben . Die-
    se Entscheidung ist in der Regel eben keine Frage der Lo-
    yalität zu diesem oder jenem Staat . Vielmehr gibt es ganz
    pragmatische Hintergründe dafür, warum Menschen ihre
    alte Herkunftsstaatlichkeit behalten wollen . Es geht zum
    Beispiel um Rentenansprüche, um Vermögensansprüche .
    Es handelt sich also um ganz einfache Gründe . Diese Re-
    alität will die Union hier einfach nicht akzeptieren . Man
    muss wirklich sagen: Anstatt sich ständig mit Argumen-
    ten aus der Mottenkiste gegen die generelle Möglichkeit

    der Mehrstaatlichkeit zu sträuben, sollten Sie wirklich
    einfach einmal ein modernes Einbürgerungsrecht schaf-
    fen .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Die Grünen haben anlässlich ihres Antrags zur Einbür-
    gerung britischer Staatsbürger darauf hingewiesen, dass
    das geltende Recht Handlungsmöglichkeiten für eine er-
    leichterte Einbürgerung bietet . Das ist richtig . Die Linke
    hat bereits seit 2013 hier im Bundestag immer wieder ge-
    fordert, dass solche vorhandenen Handlungsspielräume
    konsequent umgesetzt werden . Aber auch dazu braucht
    es einfach den politischen Willen der Verantwortlichen
    in der Bundesregierung und in den entsprechenden Frak-
    tionen . Dafür will ich gerne noch zwei Beispiele bringen .

    Hier geborene Flüchtlingskinder könnten im Regel-
    fall ab dem dritten Lebensjahr eingebürgert werden,
    um ihnen ein gleichberechtigtes Leben, beispielsweise
    an den Schulen, in den Kitas usw ., zu ermöglichen . Das
    schreibt im Übrigen auch die UN-Kinderrechtskonven-
    tion vor . Aber die Bundesregierung hat sich in diesem
    Punkt schon immer über die UN-Kinderrechtskonventi-
    on hinweggesetzt, und es interessiert sie überhaupt nicht,
    welche Rechte die Kinder haben . Gerade hier fordere ich
    Sie auf, endlich etwas zu tun .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wichtig wäre es beispielsweise auch, Menschen, die
    Sozialhilfeempfänger sind, hier aber seit vielen Jahren
    leben, großzügiger einzubürgern . Ich halte es wirklich
    für einen Skandal, dass man im Grunde genommen die
    Erlangung gleicher Rechte durch Einbürgerung vom Ein-
    kommen abhängig macht und die soziale Lage nicht be-
    rücksichtigt . Das kann einfach nicht gehen .