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ID1819103600

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/191 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 191. Sitzung Berlin, Freitag, den 23. September 2016 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Ulrich Petzold und Wilfried Lorenz . . 19025 A Tagesordnungspunkt 38: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Be- richt der Bundesregierung zur weltweiten Lage der Religions- und Weltanschauungs- freiheit Drucksache 18/8740 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19025 B Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 19025 C Dr . Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 19027 A Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19028 C Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19030 A Dr . Maria Böhmer, Staatsministerin AA . . . . . 19031 C Angelika Glöckner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 19032 C Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 19033 D Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . 19034 B Dietmar Nietan (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19035 A Thomas Silberhorn, Parl . Staatssekretär BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19036 C Dr . Heribert Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 19037 C Tagesordnungspunkt 9: a) Antrag der Abgeordneten Volker Beck (Köln), Özcan Mutlu, Manuel Sarrazin, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Britische Staatsangehörige rasch und unkompli- ziert einbürgern Drucksache 18/9669 . . . . . . . . . . . . . . . . . 19038 D b) Erste Beratung des von den Abgeordneten Volker Beck (Köln), Özcan Mutlu, Luise Amtsberg, weiteren Abgeordneten und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Erleichterung der Einbürgerung und zur Ermöglichung der mehrfachen Staatsangehörigkeit Drucksache 18/5631 . . . . . . . . . . . . . . . . . 19039 A Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19039 A Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 19040 C Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 19043 B Rüdiger Veit (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19044 C Dr . Tim Ostermann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 19045 D Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 19046 D Detlef Müller (Chemnitz) (SPD) . . . . . . . . . . 19047 D Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19049 B Marian Wendt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 19050 B Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19051 B Rüdiger Veit (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19052 C Barbara Woltmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 19052 D Tagesordnungspunkt 40: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Stärkung der pflegerischen Versorgung und zur Änderung weiterer Vorschriften (Drittes Pflegestärkungsge- setz – PSG III) Drucksache 18/9518 . . . . . . . . . . . . . . . . . 19054 C Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 191 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 23 . September 2016II b) Antrag der Abgeordneten Pia Zimmermann, Sabine Zimmermann (Zwickau), Matthias W . Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Pflege teilhabe- orientiert und wohnortnah gestalten Drucksache 18/8725 . . . . . . . . . . . . . . . . . 19054 C c) Antrag der Abgeordneten Elisabeth Scharfenberg, Kordula Schulz-Asche, Maria Klein-Schmeink, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Pflege vor Ort gestalten – Bessere Bedingungen für eine nutzerori- entierte Versorgung schaffen Drucksache 18/9668 . . . . . . . . . . . . . . . . . 19054 D Ingrid Fischbach, Parl . Staatssekretärin BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19054 D Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 19056 A Mechthild Rawert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 19057 B Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . 19058 B Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19059 A Erwin Rüddel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 19060 A Heike Baehrens (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19061 B Erich Irlstorfer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 19062 A Tagesordnungspunkt 41: Antrag der Fraktionen CDU/CSU, SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Deutsches En- gagement beim Einsatz von Polizistinnen und Polizisten in internationalen Friedens- missionen stärken und ausbauen Drucksache 18/9662 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19063 A Anita Schäfer (Saalstadt) (CDU/CSU) . . . . . . 19063 B Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 19064 B Edelgard Bulmahn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 19065 B Dr . Franziska Brantner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19067 D Dr . Ole Schröder, Parl . Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19069 A Thorsten Frei (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 19070 A Tagesordnungspunkt 42: Antrag der Abgeordneten Jutta Krellmann, Klaus Ernst, Herbert Behrens, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Wo- chenhöchstarbeitszeit begrenzen und Ar- beitsstress reduzieren Drucksache 18/8724 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19071 B Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 19071 B Uwe Lagosky (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 19072 C Beate Müller-Gemmeke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19074 B Michael Gerdes (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19075 B Gabriele Schmidt (Ühlingen) (CDU/CSU) . . . 19076 C Helga Kühn-Mengel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 19078 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19079 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 19081 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19081 D (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 191 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 23 . September 2016 19025 191. Sitzung Berlin, Freitag, den 23. September 2016 Beginn: 9 .01 Uhr
  • folderAnlagen
    Helga Kühn-Mengel (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 191 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 23 . September 2016 19081 Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bär, Dorothee CDU/CSU 23 .09 .2016 Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23 .09 .2016 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 23 .09 .2016 Dobrindt, Alexander CDU/CSU 23 .09 .2016 Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E . CDU/CSU 23 .09 .2016 Gabriel, Sigmar SPD 23 .09 .2016 Gohlke, Nicole DIE LINKE 23 .09 .2016 Heiderich, Helmut CDU/CSU 23 .09 .2016 Held, Marcus SPD 23 .09 .2016 Hellmich, Wolfgang SPD 23 .09 .2016 Hendricks, Dr . Barbara SPD 23 .09 .2016 Hintze, Peter CDU/CSU 23 .09 .2016 Junge, Frank SPD 23 .09 .2016 Karawanskij, Susanna DIE LINKE 23 .09 .2016 Krellmann, Jutta DIE LINKE 23 .09 .2016 Kudla, Bettina CDU/CSU 23 .09 .2016 Lach, Günter CDU/CSU 23 .09 .2016 Launert, Dr . Silke CDU/CSU 23 .09 .2016 Lemke, Steffi BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23 .09 .2016 Lerchenfeld, Philipp Graf CDU/CSU 23 .09 .2016 Leyen, Dr . Ursula von der CDU/CSU 23 .09 .2016 Lips, Patricia CDU/CSU 23 .09 .2016 Mast, Katja SPD 23 .09 .2016 Obermeier, Julia CDU/CSU 23 .09 .2016 Özoğuz, Aydan SPD 23 .09 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Rachel, Thomas CDU/CSU 23 .09 .2016 Ramsauer, Dr . Peter CDU/CSU 23 .09 .2016 Rix, Sönke SPD 23 .09 .2016 Rützel, Bernd SPD 23 .09 .2016 Ryglewski, Sarah SPD 23 .09 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 23 .09 .2016 Schmelzle, Heiko CDU/CSU 23 .09 .2016 Schmidt (Aachen), Ulla SPD 23 .09 .2016 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 23 .09 .2016 Steinbrück, Peer SPD 23 .09 .2016 Steinmeier, Dr . Frank- Walter SPD 23 .09 .2016 Tank, Azize DIE LINKE 23 .09 .2016 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23 .09 .2016 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 23 .09 .2016 Widmann-Mauz, Annette CDU/CSU 23 .09 .2016 Willsch, Klaus-Peter CDU/CSU 23 .09 .2016 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen ohne Verlesung Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat mitge- teilt, dass sie den Antrag Beteiligung des Bundestages im Vorfeld der Genehmigung der vorläufigen Anwen- dung des Handelsabkommens mit Kanada (Compre- hensive Economic and Trade Agreement – CETA) auf Drucksache 18/9038 zurückzieht . Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Uni- onsdokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat . Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 191 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 23 . September 201619082 (A) (C) (B) (D) Haushaltsausschuss Drucksache 18/8936 Nr . A .15 Ratsdokument 9303/16 Drucksache 18/8936 Nr . A .16 Ratsdokument 9307/16 Drucksache 18/8936 Nr . A .17 Ratsdokument 9310/16 Drucksache 18/9141 Nr . A .7 Ratsdokument 10383/16 Ausschuss für Wirtschaft und Energie Drucksache 18/7934 Nr . A .13 EP P8_TA-PROV(2016)0041 Drucksache 18/7934 Nr . A .18 Ratsdokument 6227/16 Drucksache 18/8771 Nr . A .4 EP P8_TA-PROV(2016)0223 Drucksache 18/8936 Nr . A .18 EP P8_TA-PROV(2016)0236 Drucksache 18/9141 Nr . A .10 EP P8_TA-PROV(2016)0250 Drucksache 18/9141 Nr . A .11 Ratsdokument 9911/16 Drucksache 18/9141 Nr . A .13 Ratsdokument 9966/16 Drucksache 18/9141 Nr . A .14 Ratsdokument 9969/16 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/9141 Nr . A .17 EP P8_TA-PROV(2016)0271 Drucksache 18/9141 Nr . A .18 EP P8_TA-PROV(2016)0272 Drucksache 18/9141 Nr . A .20 Ratsdokument 10133/16 Verteidigungsausschuss Drucksache 18/9141 Nr . A .22 EP P8_TA-PROV(2016)0267 Ausschuss für Gesundheit Drucksache 18/419 Nr . C .41 Ratsdokument 14493/12 Drucksache 18/419 Nr . C .42 Ratsdokument 14499/12 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 191. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 38 Lage der Religions- und Weltanschauungsfreiheit TOP 9 Erleichterung der Einbürgerung TOP 40 Drittes Pflegestärkungsgesetz TOP 41 Polizeikräfteeinsatz in Friedensmissionen TOP 42 Wochenhöchstarbeitszeit Anlagen Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Rüdiger Veit


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Es

    ist kein Versehen, dass ich mich zweimal auf die Redner-
    liste habe setzen lassen, aber eigentlich braucht der Ge-
    genstand der Debatte nicht so viele Worte, dass ich dafür
    eine Redezeit von 16 Minuten bräuchte. Ich hoffe, es geht
    kürzer, aber möglicherweise ergibt sich die Notwendig-
    keit – das hängt von den weiteren Rednern ab –, noch
    einmal etwas zu dem zu sagen, was in der Zwischenzeit
    von diesem Pult aus geäußert worden ist .

    Es geht hier und heute nicht um eine Zwangsgerma-
    nisierung von Briten, lieber Stephan Mayer – das war,
    glaube ich, ein verbaler Ausrutscher –,


    (Zuruf vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Nein! Das hat er ernst gemeint! – Ulla Jelpke [DIE LINKE]: Kein Ausrutscher!)


    sondern es gilt der Satz von Volker Beck, dass Briten uns
    grundsätzlich sehr willkommen sind – da macht sicher-
    lich auch die Union keine Ausnahme – und es damit im
    Prinzip wünschenswert wäre, wenn sich viele von ihnen,
    die die Voraussetzungen erfüllen, bei uns einbürgern las-
    sen . Ich glaube, das ist ein Ziel, das uns eint .

    Es wird Sie nicht wundern, dass wir Sozialdemokraten
    dem grundsätzlich offen gegenüberstehen. Denn schließ-
    lich war es unser Parteivorsitzender, der das Urheber-
    recht für diese Idee in Anspruch nehmen kann .


    (Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Was?)


    – In der Tat, Claudia Roth . Ich habe das Zitat in meinen
    Unterlagen . Ich kann es gerne noch einmal heraussuchen
    und dir geben . Er hat das in der Tat vorgeschlagen, und
    es ist richtig: grundsätzlich und für alle diejenigen, die
    schon in Deutschland leben .

    Aber es bedarf hier weder einer Rechtsänderung – das
    haben die Grünen richtig erkannt – noch irgendwelcher
    Beschlüsse des Bundestages oder irgendwelcher Initiati-
    ven des Bundesinnenministers, weil nach den vorläufigen
    Verwaltungsvorschriften sehr wohl die Möglichkeit be-
    steht, jedenfalls im Rahmen der Ermessenseinbürgerung,
    schon heute die Voraufenthaltszeiten von sieben bzw .
    acht Jahren auf drei Jahre deutlich zu verkürzen . Das ist
    ein Angebot, das jetzt schon für alle Briten auf dem Tisch
    liegt . Ich kann mir vorstellen, dass alle Einbürgerungs-
    behörden so vernünftig sind, auf diese besondere Situ-
    ation, die nach dem Brexit entstanden ist, entsprechend
    zu reagieren und dann auch Ermessenseinbürgerungen
    auszusprechen .


    (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir könnten durch einen Beschluss klarstellen, dass die Anwendungshinweise so zu verstehen sind!)


    Sevim Dağdelen






    (A) (C)



    (B) (D)


    Die geltende Rechtslage und auch die hierzu ergange-
    nen Verwaltungsvorschriften, übrigens auch die vorläufi-
    gen Anwendungshinweise aus dem letzten Jahr, müssen
    nicht noch einmal gesondert klargestellt werden .


    (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Lesen Sie mal die Antwort von Herrn de Maizière auf unsere Kleine Anfrage!)


    Da reicht es im Übrigen auch völlig aus, wenn die Ein-
    bürgerungsbehörden bei ihren gelegentlichen Zusam-
    menkünften sich inhaltlich austauschen .

    Ich will Ihnen aber auch sagen, wo nach meinem Da-
    fürhalten ein bisschen Vorsicht angebracht ist . Ich habe
    eben gesagt: Für die bereits hier lebenden Briten sollten
    wir ein Angebot machen und eine flexible Lösung finden.
    Wovon ich aber nichts halte – das ist meine persönliche
    Auffassung –, ist, etwa über die Dauer eines dann vollzo-
    genen Brexits hinaus den Briten Sonderrechte gegenüber
    allen anderen Europäern zu gewähren . Das wäre pädago-
    gisch, glaube ich, der falsche Ansatz .


    (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das hatte der Kollege Mayer nicht verstanden! – Gegenruf des Abg . Stephan Mayer [Altötting] [CDU/CSU]: Das hat der schon verstanden!)


    Das würde einen Anreiz in die falsche Richtung bieten .

    Stattdessen wäre es wesentlich besser – Augenblick,
    ich komme jetzt zu eurem Antrag; hier grenze ich mich
    deutlich von Stephan Mayer ab, der für die Union ge-
    sprochen hat –,


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Stephan Mayer [Altötting] [CDU/CSU]: Gott sei Dank!)


    wenn wir insgesamt im Staatsbürgerschaftsrecht weite-
    re Erleichterungen generell vornehmen würden, so wie
    es euer Gesetzentwurf, wie ich finde, richtigerweise an
    sehr vielen Stellen vorschlägt: genereller Verzicht auf das
    Verbot von Mehrstaatlichkeit, Verkürzung des Voraufent-
    haltes, Anrechnung von Voraufenthaltszeiten, Erleichte-
    rungen für Junge und Alte im Bereich der Notwendig-
    keit, den Lebensunterhalt zu bestreiten, und dergleichen
    Dinge mehr .


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Alles, was in eurem Gesetzentwurf steht, ist aus der
    Sicht von Sozialdemokraten grundsätzlich zu unterstüt-
    zen .


    (Beifall des Abg . Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Wenn wir denn gekonnt hätten, hätten wir das nicht schon
    1999, sondern vielleicht auch in der Folgezeit gemacht .
    Wenn wir denn gekonnt hätten heißt, wenn wir dafür die
    entsprechenden Mehrheiten hier in diesem Haus und im
    Bundesrat gehabt hätten . Das war aber leider nicht so .
    Ich setze die Geschichte als bekannt voraus und muss das
    jetzt nicht endlos wiederholen .

    Jetzt ist es nicht unbedingt so, dass mich schon der
    beginnende Schmerz über die Trennung von dieser Ko-
    alition überkommt, wenn ich an das nächste Jahr denke .
    Aber eines muss klar sein: Wenn sich die Mehrheitsver-
    hältnisse hier in diesem Haus nicht ändern und wenn es
    keine tragfähige Mehrheit gibt, die auch gegenüber ei-
    ner Reform des Staatsbürgerschaftsrechts offen ist, dann
    wird sich, jedenfalls mit der Union, nichts ändern lassen .

    Wir haben – um das klipp und klar zu sagen – im
    Rahmen der Koalitionsvereinbarungen bekanntlich er-
    reicht und hier entsprechend umgesetzt, dass das Opti-
    onsrecht liberalisiert worden ist, wenigstens für die hier
    in Deutschland geborenen Kinder und Jugendlichen . Das
    betrifft roundabout, so schätze ich, 95 Prozent. Mehr war
    mit der Union nicht zu machen .

    Umgekehrt, Stephan Mayer, werden auch wir nicht
    von Vorschlägen der Union zur Änderung des Staatsbür-
    gerschaftsrechts – Stichwort „Terrorbekämpfung“ –, die
    über das, was in der Koalitionsvereinbarung steht, hi-
    nausgehen, begeistert sein . Auch das muss klar sein .

    Aber um diesen Teil meiner Rede abzuschließen: Wir
    alle, die wir später noch im Parlament sitzen und im
    nächsten Jahr den Wahlkampf vor uns haben, müssen
    dafür sorgen, dass es die parlamentarischen Mehrheiten
    und eine darauf gestützte Regierung beim nächsten Mal
    gibt, um derartige Vorschläge, wie sie die Grünen jetzt
    gemacht haben, umsetzen zu können . In der derzeitigen
    Koalition geht das leider nicht . Ich betone das Wort „lei-
    der“, aber ich setze als bekannt voraus, dass wir dem Ko-
    alitionsvertrag bis zum Schluss treu sein müssen .

    Ich bedanke mich für die Aufmerksamkeit .


    (Beifall bei der SPD sowie der Abg . Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] – Heiterkeit der Abg . Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Tim Ostermann ist der nächste Redner für die CDU/

CSU-Fraktion .


(Beifall bei der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Tim Ostermann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und

    Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! In dem Ge-
    setzentwurf und in dem Antrag der Grünen werden im
    Wesentlichen drei Dinge gefordert: erstens eine gene-
    relle Ermöglichung der Mehrstaatlichkeit, zweitens ein
    Aufweichen der Einbürgerungsregeln und drittens eine
    besonders unkomplizierte Einbürgerung hier ansässiger
    Briten, weil es die ja derzeit angeblich nicht geben wür-
    de . Zu diesen drei Forderungen möchte ich in meinem
    Debattenbeitrag Stellung nehmen .

    Zunächst zur Mehrstaatlichkeit: Es wird Sie nicht
    überraschen – Stephan Mayer hat das auch schon zum
    Ausdruck gebracht –, dass die CDU/CSU-Bundestags-
    fraktion nach wie vor


    (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Im 20 . Jahrhundert ist!)


    Rüdiger Veit






    (A) (C)



    (B) (D)


    es konsequent ablehnt, die doppelte Staatsbürgerschaft
    zum Regelfall zu machen .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Ich möchte kurz auf die letzte Debatte – solche Debatten
    wurden in diesem Hause ja häufiger geführt – zu spre-
    chen kommen, die wir zum Thema Staatsangehörigkeits-
    recht geführt haben . In dieser Debatte hat die damalige
    Kollegin Christina Kampmann – sie ist mittlerweile Lan-
    desministerin in NRW – gesagt, zugegebenermaßen mit
    einer anderen Intention: Für die meisten Menschen ist die
    Staatsangehörigkeit viel mehr als ein Pass . – Genau das
    ist der Punkt . Die Staatsangehörigkeit drückt die Loyali-
    tät zur Gesellschaft und den in ihr vorhandenen Werten
    und Regeln aus . Damit ist sie Ausdruck einer ganz be-
    sonderen Verbundenheit . Und diese Verbundenheit ist für
    uns als Union nicht teilbar .


    (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was machen wir mit den AfDlern? Wollen Sie die ausbürgern?)


    Die Folge ist, dass wir Mehrstaatlichkeit zulassen, aber
    eben nur in eng begrenzten Ausnahmefällen, die auch
    jetzt schon geregelt sind . Für eine Abkehr von diesem
    Prinzip stehen wir nicht zur Verfügung .

    Was die Aufweichung der Einbürgerungsregeln an-
    geht, sind es vor allem zwei Dinge, mit denen Sie die
    Einbürgerung erleichtern wollen . Zum einen wollen Sie
    sämtliche Arten an Aufenthaltserlaubnissen gleichstel-
    len . Das soll zum Beispiel auch für Fälle von vollzieh-
    bar Ausreisepflichtigen gelten, nachdem es also ein Ver-
    waltungsverfahren gab, das BAMF festgestellt hat, dass
    es hier keinen Aufenthaltsstatus gibt, und Gerichte das
    meistens auch bestätigt haben . Selbst in den Fällen, wo
    es nur aus humanitären Gründen eine Aufenthaltserlaub-
    nis gibt, soll eine Gleichstellung erfolgen . So etwas ist
    mit uns nicht zu machen .

    Sie sprachen die Einbürgerungstests an . Unter be-
    stimmten Voraussetzungen soll das Erfordernis, einen
    solchen Test durchzuführen, wegfallen, etwa wenn in
    Deutschland ein Berufs- oder Schulabschluss gemacht
    worden ist .


    (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist doch vernünftig, oder?)


    – Das ist absolut nachvollziehbar und vernünftig . Da-
    rum wird das auch jetzt schon so gemacht, Herr Beck .
    Es ist auch jetzt schon so geregelt, dass bei einem Schul-
    abschluss – dazu gehört ebenfalls ein Berufsschulab-
    schluss, also eine abgeschlossene Berufsausbildung – auf
    den Einbürgerungstest verzichtet wird . Das ist gängige
    Praxis . Und darum ist Ihr Gesetzentwurf in diesem Punkt
    kalter Kaffee.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Ich komme zuletzt zu Ihrer Forderung nach Einbür-
    gerung der in Deutschland lebenden Briten . Sie fordern
    ja, dass die Einbürgerung unkompliziert erfolgen müsse,
    und erwecken damit den Anschein, dass britische Bür-
    ger derzeit nicht schnell und unkompliziert eingebürgert
    würden . Das entspricht nicht den Tatsachen . Sie schrei-
    ben ja selbst in Ihrem Antrag, dass Großbritannien bis auf

    Weiteres Mitglied der Europäischen Union sein wird . Es
    ist noch kein Austrittsgesuch eingegangen . Hier in die-
    sem Saal wird niemand sagen können, wann das der Fall
    sein wird, also wann es dieses Austrittsgesuch gibt und
    vor allem wann dieses Austrittsgesuch wirksam wird .
    Das ist in keiner Weise absehbar . Darum besteht für uns
    jetzt nicht der Bedarf, hier an dieser Stelle tätig zu wer-
    den .

    In meinem Wahlkreis – dem Kreis Herford und der
    Stadt Bad Oeynhausen – hat es viele britische Soldaten
    gegeben . Die Streitkräfte sind mittlerweile größtenteils
    abgezogen . Nicht wenige Soldaten sind trotzdem bei uns
    geblieben . Einige von ihnen interessieren sich – gerade
    nach dem Referendum in Großbritannien – dafür, einge-
    bürgert zu werden . Ich habe bisher von keinem einzigen
    Betroffenen gehört, dass es hier Probleme – lange War-
    tezeiten usw . – gibt . Die Problemlage, auf die Sie ver-
    suchen hinzuweisen, gibt es einfach nicht . Darum sagen
    wir: Man muss nicht schon jetzt auf hypothetische Fol-
    gen eines in der Zukunft liegenden ungewissen Ereignis-
    ses reagieren . Bloßen Aktionismus halten zumindest wir
    in der Union selten für ein Erfolgsrezept .

    Liebe Kolleginnen und Kollegen von den Grünen, Sie
    wollen mit Ihrem Gesetzentwurf das Prinzip der Mehr-
    staatlichkeit in unserer Rechtsordnung verankern und die
    Voraussetzungen für den Erhalt der deutschen Staatsbür-
    gerschaft verbessern . Gleichzeitig greifen Sie mit Ihrem
    Antrag ein Problem auf, das es überhaupt nicht gibt .
    Daher wird es Sie nicht überraschen, dass wir als Uni-
    on Ihren Antrag und auch Ihren Gesetzentwurf ablehnen
    werden .

    Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit .


    (Beifall bei der CDU/CSU)