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ID1819103400

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/191 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 191. Sitzung Berlin, Freitag, den 23. September 2016 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Ulrich Petzold und Wilfried Lorenz . . 19025 A Tagesordnungspunkt 38: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Be- richt der Bundesregierung zur weltweiten Lage der Religions- und Weltanschauungs- freiheit Drucksache 18/8740 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19025 B Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 19025 C Dr . Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 19027 A Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19028 C Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19030 A Dr . Maria Böhmer, Staatsministerin AA . . . . . 19031 C Angelika Glöckner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 19032 C Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 19033 D Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . 19034 B Dietmar Nietan (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19035 A Thomas Silberhorn, Parl . Staatssekretär BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19036 C Dr . Heribert Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 19037 C Tagesordnungspunkt 9: a) Antrag der Abgeordneten Volker Beck (Köln), Özcan Mutlu, Manuel Sarrazin, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Britische Staatsangehörige rasch und unkompli- ziert einbürgern Drucksache 18/9669 . . . . . . . . . . . . . . . . . 19038 D b) Erste Beratung des von den Abgeordneten Volker Beck (Köln), Özcan Mutlu, Luise Amtsberg, weiteren Abgeordneten und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Erleichterung der Einbürgerung und zur Ermöglichung der mehrfachen Staatsangehörigkeit Drucksache 18/5631 . . . . . . . . . . . . . . . . . 19039 A Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19039 A Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 19040 C Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 19043 B Rüdiger Veit (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19044 C Dr . Tim Ostermann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 19045 D Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 19046 D Detlef Müller (Chemnitz) (SPD) . . . . . . . . . . 19047 D Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19049 B Marian Wendt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 19050 B Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19051 B Rüdiger Veit (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19052 C Barbara Woltmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 19052 D Tagesordnungspunkt 40: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Stärkung der pflegerischen Versorgung und zur Änderung weiterer Vorschriften (Drittes Pflegestärkungsge- setz – PSG III) Drucksache 18/9518 . . . . . . . . . . . . . . . . . 19054 C Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 191 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 23 . September 2016II b) Antrag der Abgeordneten Pia Zimmermann, Sabine Zimmermann (Zwickau), Matthias W . Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Pflege teilhabe- orientiert und wohnortnah gestalten Drucksache 18/8725 . . . . . . . . . . . . . . . . . 19054 C c) Antrag der Abgeordneten Elisabeth Scharfenberg, Kordula Schulz-Asche, Maria Klein-Schmeink, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Pflege vor Ort gestalten – Bessere Bedingungen für eine nutzerori- entierte Versorgung schaffen Drucksache 18/9668 . . . . . . . . . . . . . . . . . 19054 D Ingrid Fischbach, Parl . Staatssekretärin BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19054 D Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 19056 A Mechthild Rawert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 19057 B Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . 19058 B Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19059 A Erwin Rüddel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 19060 A Heike Baehrens (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19061 B Erich Irlstorfer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 19062 A Tagesordnungspunkt 41: Antrag der Fraktionen CDU/CSU, SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Deutsches En- gagement beim Einsatz von Polizistinnen und Polizisten in internationalen Friedens- missionen stärken und ausbauen Drucksache 18/9662 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19063 A Anita Schäfer (Saalstadt) (CDU/CSU) . . . . . . 19063 B Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 19064 B Edelgard Bulmahn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 19065 B Dr . Franziska Brantner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19067 D Dr . Ole Schröder, Parl . Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19069 A Thorsten Frei (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 19070 A Tagesordnungspunkt 42: Antrag der Abgeordneten Jutta Krellmann, Klaus Ernst, Herbert Behrens, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Wo- chenhöchstarbeitszeit begrenzen und Ar- beitsstress reduzieren Drucksache 18/8724 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19071 B Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 19071 B Uwe Lagosky (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 19072 C Beate Müller-Gemmeke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19074 B Michael Gerdes (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19075 B Gabriele Schmidt (Ühlingen) (CDU/CSU) . . . 19076 C Helga Kühn-Mengel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 19078 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19079 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 19081 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19081 D (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 191 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 23 . September 2016 19025 191. Sitzung Berlin, Freitag, den 23. September 2016 Beginn: 9 .01 Uhr
  • folderAnlagen
    Helga Kühn-Mengel (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 191 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 23 . September 2016 19081 Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bär, Dorothee CDU/CSU 23 .09 .2016 Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23 .09 .2016 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 23 .09 .2016 Dobrindt, Alexander CDU/CSU 23 .09 .2016 Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E . CDU/CSU 23 .09 .2016 Gabriel, Sigmar SPD 23 .09 .2016 Gohlke, Nicole DIE LINKE 23 .09 .2016 Heiderich, Helmut CDU/CSU 23 .09 .2016 Held, Marcus SPD 23 .09 .2016 Hellmich, Wolfgang SPD 23 .09 .2016 Hendricks, Dr . Barbara SPD 23 .09 .2016 Hintze, Peter CDU/CSU 23 .09 .2016 Junge, Frank SPD 23 .09 .2016 Karawanskij, Susanna DIE LINKE 23 .09 .2016 Krellmann, Jutta DIE LINKE 23 .09 .2016 Kudla, Bettina CDU/CSU 23 .09 .2016 Lach, Günter CDU/CSU 23 .09 .2016 Launert, Dr . Silke CDU/CSU 23 .09 .2016 Lemke, Steffi BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23 .09 .2016 Lerchenfeld, Philipp Graf CDU/CSU 23 .09 .2016 Leyen, Dr . Ursula von der CDU/CSU 23 .09 .2016 Lips, Patricia CDU/CSU 23 .09 .2016 Mast, Katja SPD 23 .09 .2016 Obermeier, Julia CDU/CSU 23 .09 .2016 Özoğuz, Aydan SPD 23 .09 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Rachel, Thomas CDU/CSU 23 .09 .2016 Ramsauer, Dr . Peter CDU/CSU 23 .09 .2016 Rix, Sönke SPD 23 .09 .2016 Rützel, Bernd SPD 23 .09 .2016 Ryglewski, Sarah SPD 23 .09 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 23 .09 .2016 Schmelzle, Heiko CDU/CSU 23 .09 .2016 Schmidt (Aachen), Ulla SPD 23 .09 .2016 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 23 .09 .2016 Steinbrück, Peer SPD 23 .09 .2016 Steinmeier, Dr . Frank- Walter SPD 23 .09 .2016 Tank, Azize DIE LINKE 23 .09 .2016 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23 .09 .2016 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 23 .09 .2016 Widmann-Mauz, Annette CDU/CSU 23 .09 .2016 Willsch, Klaus-Peter CDU/CSU 23 .09 .2016 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen ohne Verlesung Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat mitge- teilt, dass sie den Antrag Beteiligung des Bundestages im Vorfeld der Genehmigung der vorläufigen Anwen- dung des Handelsabkommens mit Kanada (Compre- hensive Economic and Trade Agreement – CETA) auf Drucksache 18/9038 zurückzieht . Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Uni- onsdokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat . Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 191 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 23 . September 201619082 (A) (C) (B) (D) Haushaltsausschuss Drucksache 18/8936 Nr . A .15 Ratsdokument 9303/16 Drucksache 18/8936 Nr . A .16 Ratsdokument 9307/16 Drucksache 18/8936 Nr . A .17 Ratsdokument 9310/16 Drucksache 18/9141 Nr . A .7 Ratsdokument 10383/16 Ausschuss für Wirtschaft und Energie Drucksache 18/7934 Nr . A .13 EP P8_TA-PROV(2016)0041 Drucksache 18/7934 Nr . A .18 Ratsdokument 6227/16 Drucksache 18/8771 Nr . A .4 EP P8_TA-PROV(2016)0223 Drucksache 18/8936 Nr . A .18 EP P8_TA-PROV(2016)0236 Drucksache 18/9141 Nr . A .10 EP P8_TA-PROV(2016)0250 Drucksache 18/9141 Nr . A .11 Ratsdokument 9911/16 Drucksache 18/9141 Nr . A .13 Ratsdokument 9966/16 Drucksache 18/9141 Nr . A .14 Ratsdokument 9969/16 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/9141 Nr . A .17 EP P8_TA-PROV(2016)0271 Drucksache 18/9141 Nr . A .18 EP P8_TA-PROV(2016)0272 Drucksache 18/9141 Nr . A .20 Ratsdokument 10133/16 Verteidigungsausschuss Drucksache 18/9141 Nr . A .22 EP P8_TA-PROV(2016)0267 Ausschuss für Gesundheit Drucksache 18/419 Nr . C .41 Ratsdokument 14493/12 Drucksache 18/419 Nr . C .42 Ratsdokument 14499/12 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 191. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 38 Lage der Religions- und Weltanschauungsfreiheit TOP 9 Erleichterung der Einbürgerung TOP 40 Drittes Pflegestärkungsgesetz TOP 41 Polizeikräfteeinsatz in Friedensmissionen TOP 42 Wochenhöchstarbeitszeit Anlagen Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Sevim Dağdelen


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Verehrter Herr Präsident! Verehrte Kolleginnen und

    Kollegen! Herr Mayer, die allermeisten in Deutschland
    lebenden Migrantinnen und Migranten sind loyaler ge-
    genüber dieser Gesellschaft und dem Grundgesetz


    (Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Als die Bayern!)


    als der Nazimob, der Flüchtlinge durch die Straßen jagt
    und Unterkünfte in Brand steckt, oder CSU-Politiker,
    die über ministrierende, fußballspielende Senegalesen in
    unserer Gesellschaft schwadronieren . Das ist nicht loyal
    gegenüber unserer Gesellschaft, Herr Kollege Mayer .


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die spalten die Gesellschaft! – Stephan Mayer [Altötting] [CDU/CSU]: Entschuldigen Sie sich dafür!)


    Zur Redlichkeit gehört, zum Thema zu sprechen . Wa-
    rum sprechen Sie, wenn mein Kollege Volker Beck von
    Einbürgerungsoffensive spricht, von Einwanderungsof-
    fensive? Sie bauen hier einen Pappkameraden auf, um

    Stimmung gegen das Thema Einbürgerung zu machen .
    Hören Sie mit solchen unfairen Sachen auf!


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg . Rüdiger Veit [SPD] – Stephan Mayer [Altötting] [CDU/CSU]: Nein, das ist falsch!)


    Wir sprechen hier über Einbürgerung . Das Gleiche gilt für
    Ihre Stimmungsmache gegen Russlanddeutsche . Wahr-
    scheinlich wissen Sie gar nicht, worüber wir hier reden .
    Wir sprechen über Einbürgerung . Russlanddeutsche sind
    doch gar nicht eingebürgert worden . Wo leben Sie über-
    haupt? Haben Sie überhaupt Ahnung von diesem Thema?


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Zuruf von der CDU/CSU: Das ist unerträgliche Arroganz!)


    Russlanddeutsche haben die deutsche Staatsangehörig-
    keit bekommen . Da spielt Einbürgerung keine Rolle .


    (Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Fangen Sie noch mal neu an, und lassen Sie die Arroganz weg! Unglaublich!)


    Lernen Sie dazu, bevor Sie über dieses Thema sprechen,
    und machen Sie nicht einfach Stimmung gegen dieses
    Thema!

    Sie haben gesagt, dass die deutsche Sprache erlernt
    werden muss . Ich kann Sie beruhigen: Sie sind seit 2005
    in der Bundesregierung, nicht wir .


    (Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Gott sei Dank!)


    Gemäß der Schlagzeile in der heutigen Ausgabe der Süd-
    deutschen Zeitung hat nicht einmal jeder Zweite einen
    Platz in einem Integrationskurs .

    Das ist Ihre desaströse Bilanz in der Integrationspolitik .
    Sie sind es, die die Plätze nicht zur Verfügung stellen . Wir
    haben seit 2005 die Integrationskurse, und seit 2005 gibt
    es mehr Anfragen nach diesen Kursen, als es Plätze gibt,
    und das wissen Sie. Also schaffen Sie ausreichend Plätze,
    wenn Sie von den Menschen möchten, dass sie die deut-
    sche Sprache erlernen! Machen Sie hier keine Stimmung!


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ich möchte noch etwas zum Thema Loyalität und Lo-
    yalitätsappelle hinzufügen. Ich finde es wirklich absurd:
    Während die Bundeskanzlerin von den hier lebenden
    Deutschtürken Loyalität fordert, macht sie gemeinsame
    Sache mit dem türkischen Despoten Erdogan, der mithil-
    fe seines Netzwerks alles tut, um die Integration hier le-
    bender Deutschtürken zu hintertreiben . Fragen Sie doch
    lieber Ihre Kanzlerin, was sie dafür tut, um die Integrati-
    on hier zu hintertreiben!


    (Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Was erzählen Sie denn da? Also lieber Flüchtlinge im Mittelmeer sterben lassen und Flüchtlingskriminalität zulassen? Das ist doch lächerlich, was Sie hier erzählen! Sie haben doch keine Ahnung!)


    Stephan Mayer (Altötting)







    (A) (C)



    (B) (D)


    Sie sollte damit aufhören, mit Erdogan gemeinsame
    Sache zu machen, weil es sein Netzwerk ist, das die Men-
    schen hier von der Integration abhält und dagegen Stim-
    mung macht . Das wäre ein Beitrag zur Integration statt
    der Zusammenarbeit mit einem Despoten . Hören Sie auf
    mit Appellen zur Loyalität, während Sie das Ganze da-
    durch hintertreiben, dass Sie gemeinsame Sache machen!

    Wir, die Linksfraktion, jedenfalls unterstützen den
    vorliegenden Antrag der Grünen, weil die Erleichterung
    der Einbürgerung in dieser Gesellschaft längst überfällig
    ist .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wer auf Dauer in Deutschland lebt, soll auch gleichbe-
    rechtigt am politischen Leben teilhaben können und darf
    im Berufsleben nicht benachteiligt werden . Hier lebende
    Migrantinnen und Migranten dürfen nicht länger Bürge-
    rinnen und Bürger zweiter Klasse sein, egal seit wann sie
    hier leben und arbeiten . Wer hier lebt und arbeitet, wer
    hier zur Schule geht oder gegangen ist, eine Ausbildung
    gemacht oder eine Universität besucht hat, aber keinen
    deutschen Pass hat, darf beispielsweise nicht verbeam-
    tet werden oder ein Schöffenamt übernehmen. Das sind
    nur zwei Diskriminierungsbeispiele dafür, warum die er-
    leichterte Einbürgerung längst überfällig ist .

    Die Integrationsbeauftragte Ihrer Bundesregierung,
    Aydan Özoğuz, schätzt, dass fast drei Viertel der 7,6 Mil-
    lionen Ausländer einen deutschen Pass beantragen kön-
    nen . Allein, das ist nicht gewollt, und die Hürden werden
    bewusst hoch gelegt, etwa indem unsinnigerweise gefor-
    dert wird, je nach Herkunft die Herkunftsstaatsangehö-
    rigkeit abzugeben .

    Die Einbürgerungsquote in Deutschland liegt unter
    dem Durchschnitt der Europäischen Union . Wenn Sie
    dieses Land europäisieren wollen, dann müssen Sie auch
    die Einbürgerung erleichtern . Im vergangenen Jahr sind
    gerade einmal 107 000 Menschen rechtlich gleichgestellt
    worden . Schweden, Ungarn, Portugal, Spanien, Polen
    und sogar die Niederlande: Sie alle liegen in diesem Be-
    reich punkteweit vor Deutschland .

    Wenn Sie einen Schritt zu mehr Europa wollen – wenn
    Sie schon Europa mit der Europäischen Union gleichset-
    zen, wie es, meiner Meinung nach fälschlicherweise,
    oftmals getan wird –


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


    und wenn Sie dieses Land europäisieren wollen, dann
    müssen Sie die Einbürgerung erleichtern . Das wäre ein
    Schritt zu mehr Integration, aber nicht diese Stimmungs-
    mache in diesem Haus .

    Vielen Dank .


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Barbara Woltmann [CDU/CSU]: Wer macht denn hier Stimmung? Das sind ja wohl Sie! – Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Dazu haben Sie mächtig beigetragen!)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Das Wort erhält nun der Kollege Rüdiger Veit für die

SPD-Fraktion .


(Beifall bei der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Rüdiger Veit


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Es

    ist kein Versehen, dass ich mich zweimal auf die Redner-
    liste habe setzen lassen, aber eigentlich braucht der Ge-
    genstand der Debatte nicht so viele Worte, dass ich dafür
    eine Redezeit von 16 Minuten bräuchte. Ich hoffe, es geht
    kürzer, aber möglicherweise ergibt sich die Notwendig-
    keit – das hängt von den weiteren Rednern ab –, noch
    einmal etwas zu dem zu sagen, was in der Zwischenzeit
    von diesem Pult aus geäußert worden ist .

    Es geht hier und heute nicht um eine Zwangsgerma-
    nisierung von Briten, lieber Stephan Mayer – das war,
    glaube ich, ein verbaler Ausrutscher –,


    (Zuruf vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Nein! Das hat er ernst gemeint! – Ulla Jelpke [DIE LINKE]: Kein Ausrutscher!)


    sondern es gilt der Satz von Volker Beck, dass Briten uns
    grundsätzlich sehr willkommen sind – da macht sicher-
    lich auch die Union keine Ausnahme – und es damit im
    Prinzip wünschenswert wäre, wenn sich viele von ihnen,
    die die Voraussetzungen erfüllen, bei uns einbürgern las-
    sen . Ich glaube, das ist ein Ziel, das uns eint .

    Es wird Sie nicht wundern, dass wir Sozialdemokraten
    dem grundsätzlich offen gegenüberstehen. Denn schließ-
    lich war es unser Parteivorsitzender, der das Urheber-
    recht für diese Idee in Anspruch nehmen kann .


    (Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Was?)


    – In der Tat, Claudia Roth . Ich habe das Zitat in meinen
    Unterlagen . Ich kann es gerne noch einmal heraussuchen
    und dir geben . Er hat das in der Tat vorgeschlagen, und
    es ist richtig: grundsätzlich und für alle diejenigen, die
    schon in Deutschland leben .

    Aber es bedarf hier weder einer Rechtsänderung – das
    haben die Grünen richtig erkannt – noch irgendwelcher
    Beschlüsse des Bundestages oder irgendwelcher Initiati-
    ven des Bundesinnenministers, weil nach den vorläufigen
    Verwaltungsvorschriften sehr wohl die Möglichkeit be-
    steht, jedenfalls im Rahmen der Ermessenseinbürgerung,
    schon heute die Voraufenthaltszeiten von sieben bzw .
    acht Jahren auf drei Jahre deutlich zu verkürzen . Das ist
    ein Angebot, das jetzt schon für alle Briten auf dem Tisch
    liegt . Ich kann mir vorstellen, dass alle Einbürgerungs-
    behörden so vernünftig sind, auf diese besondere Situ-
    ation, die nach dem Brexit entstanden ist, entsprechend
    zu reagieren und dann auch Ermessenseinbürgerungen
    auszusprechen .


    (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir könnten durch einen Beschluss klarstellen, dass die Anwendungshinweise so zu verstehen sind!)


    Sevim Dağdelen






    (A) (C)



    (B) (D)


    Die geltende Rechtslage und auch die hierzu ergange-
    nen Verwaltungsvorschriften, übrigens auch die vorläufi-
    gen Anwendungshinweise aus dem letzten Jahr, müssen
    nicht noch einmal gesondert klargestellt werden .


    (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Lesen Sie mal die Antwort von Herrn de Maizière auf unsere Kleine Anfrage!)


    Da reicht es im Übrigen auch völlig aus, wenn die Ein-
    bürgerungsbehörden bei ihren gelegentlichen Zusam-
    menkünften sich inhaltlich austauschen .

    Ich will Ihnen aber auch sagen, wo nach meinem Da-
    fürhalten ein bisschen Vorsicht angebracht ist . Ich habe
    eben gesagt: Für die bereits hier lebenden Briten sollten
    wir ein Angebot machen und eine flexible Lösung finden.
    Wovon ich aber nichts halte – das ist meine persönliche
    Auffassung –, ist, etwa über die Dauer eines dann vollzo-
    genen Brexits hinaus den Briten Sonderrechte gegenüber
    allen anderen Europäern zu gewähren . Das wäre pädago-
    gisch, glaube ich, der falsche Ansatz .


    (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das hatte der Kollege Mayer nicht verstanden! – Gegenruf des Abg . Stephan Mayer [Altötting] [CDU/CSU]: Das hat der schon verstanden!)


    Das würde einen Anreiz in die falsche Richtung bieten .

    Stattdessen wäre es wesentlich besser – Augenblick,
    ich komme jetzt zu eurem Antrag; hier grenze ich mich
    deutlich von Stephan Mayer ab, der für die Union ge-
    sprochen hat –,


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Stephan Mayer [Altötting] [CDU/CSU]: Gott sei Dank!)


    wenn wir insgesamt im Staatsbürgerschaftsrecht weite-
    re Erleichterungen generell vornehmen würden, so wie
    es euer Gesetzentwurf, wie ich finde, richtigerweise an
    sehr vielen Stellen vorschlägt: genereller Verzicht auf das
    Verbot von Mehrstaatlichkeit, Verkürzung des Voraufent-
    haltes, Anrechnung von Voraufenthaltszeiten, Erleichte-
    rungen für Junge und Alte im Bereich der Notwendig-
    keit, den Lebensunterhalt zu bestreiten, und dergleichen
    Dinge mehr .


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Alles, was in eurem Gesetzentwurf steht, ist aus der
    Sicht von Sozialdemokraten grundsätzlich zu unterstüt-
    zen .


    (Beifall des Abg . Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Wenn wir denn gekonnt hätten, hätten wir das nicht schon
    1999, sondern vielleicht auch in der Folgezeit gemacht .
    Wenn wir denn gekonnt hätten heißt, wenn wir dafür die
    entsprechenden Mehrheiten hier in diesem Haus und im
    Bundesrat gehabt hätten . Das war aber leider nicht so .
    Ich setze die Geschichte als bekannt voraus und muss das
    jetzt nicht endlos wiederholen .

    Jetzt ist es nicht unbedingt so, dass mich schon der
    beginnende Schmerz über die Trennung von dieser Ko-
    alition überkommt, wenn ich an das nächste Jahr denke .
    Aber eines muss klar sein: Wenn sich die Mehrheitsver-
    hältnisse hier in diesem Haus nicht ändern und wenn es
    keine tragfähige Mehrheit gibt, die auch gegenüber ei-
    ner Reform des Staatsbürgerschaftsrechts offen ist, dann
    wird sich, jedenfalls mit der Union, nichts ändern lassen .

    Wir haben – um das klipp und klar zu sagen – im
    Rahmen der Koalitionsvereinbarungen bekanntlich er-
    reicht und hier entsprechend umgesetzt, dass das Opti-
    onsrecht liberalisiert worden ist, wenigstens für die hier
    in Deutschland geborenen Kinder und Jugendlichen . Das
    betrifft roundabout, so schätze ich, 95 Prozent. Mehr war
    mit der Union nicht zu machen .

    Umgekehrt, Stephan Mayer, werden auch wir nicht
    von Vorschlägen der Union zur Änderung des Staatsbür-
    gerschaftsrechts – Stichwort „Terrorbekämpfung“ –, die
    über das, was in der Koalitionsvereinbarung steht, hi-
    nausgehen, begeistert sein . Auch das muss klar sein .

    Aber um diesen Teil meiner Rede abzuschließen: Wir
    alle, die wir später noch im Parlament sitzen und im
    nächsten Jahr den Wahlkampf vor uns haben, müssen
    dafür sorgen, dass es die parlamentarischen Mehrheiten
    und eine darauf gestützte Regierung beim nächsten Mal
    gibt, um derartige Vorschläge, wie sie die Grünen jetzt
    gemacht haben, umsetzen zu können . In der derzeitigen
    Koalition geht das leider nicht . Ich betone das Wort „lei-
    der“, aber ich setze als bekannt voraus, dass wir dem Ko-
    alitionsvertrag bis zum Schluss treu sein müssen .

    Ich bedanke mich für die Aufmerksamkeit .


    (Beifall bei der SPD sowie der Abg . Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] – Heiterkeit der Abg . Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])