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ID1819103200

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/191 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 191. Sitzung Berlin, Freitag, den 23. September 2016 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Ulrich Petzold und Wilfried Lorenz . . 19025 A Tagesordnungspunkt 38: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Be- richt der Bundesregierung zur weltweiten Lage der Religions- und Weltanschauungs- freiheit Drucksache 18/8740 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19025 B Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 19025 C Dr . Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 19027 A Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19028 C Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19030 A Dr . Maria Böhmer, Staatsministerin AA . . . . . 19031 C Angelika Glöckner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 19032 C Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 19033 D Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . 19034 B Dietmar Nietan (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19035 A Thomas Silberhorn, Parl . Staatssekretär BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19036 C Dr . Heribert Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 19037 C Tagesordnungspunkt 9: a) Antrag der Abgeordneten Volker Beck (Köln), Özcan Mutlu, Manuel Sarrazin, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Britische Staatsangehörige rasch und unkompli- ziert einbürgern Drucksache 18/9669 . . . . . . . . . . . . . . . . . 19038 D b) Erste Beratung des von den Abgeordneten Volker Beck (Köln), Özcan Mutlu, Luise Amtsberg, weiteren Abgeordneten und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Erleichterung der Einbürgerung und zur Ermöglichung der mehrfachen Staatsangehörigkeit Drucksache 18/5631 . . . . . . . . . . . . . . . . . 19039 A Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19039 A Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 19040 C Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 19043 B Rüdiger Veit (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19044 C Dr . Tim Ostermann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 19045 D Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 19046 D Detlef Müller (Chemnitz) (SPD) . . . . . . . . . . 19047 D Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19049 B Marian Wendt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 19050 B Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19051 B Rüdiger Veit (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19052 C Barbara Woltmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 19052 D Tagesordnungspunkt 40: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Stärkung der pflegerischen Versorgung und zur Änderung weiterer Vorschriften (Drittes Pflegestärkungsge- setz – PSG III) Drucksache 18/9518 . . . . . . . . . . . . . . . . . 19054 C Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 191 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 23 . September 2016II b) Antrag der Abgeordneten Pia Zimmermann, Sabine Zimmermann (Zwickau), Matthias W . Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Pflege teilhabe- orientiert und wohnortnah gestalten Drucksache 18/8725 . . . . . . . . . . . . . . . . . 19054 C c) Antrag der Abgeordneten Elisabeth Scharfenberg, Kordula Schulz-Asche, Maria Klein-Schmeink, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Pflege vor Ort gestalten – Bessere Bedingungen für eine nutzerori- entierte Versorgung schaffen Drucksache 18/9668 . . . . . . . . . . . . . . . . . 19054 D Ingrid Fischbach, Parl . Staatssekretärin BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19054 D Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 19056 A Mechthild Rawert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 19057 B Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . 19058 B Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19059 A Erwin Rüddel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 19060 A Heike Baehrens (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19061 B Erich Irlstorfer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 19062 A Tagesordnungspunkt 41: Antrag der Fraktionen CDU/CSU, SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Deutsches En- gagement beim Einsatz von Polizistinnen und Polizisten in internationalen Friedens- missionen stärken und ausbauen Drucksache 18/9662 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19063 A Anita Schäfer (Saalstadt) (CDU/CSU) . . . . . . 19063 B Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 19064 B Edelgard Bulmahn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 19065 B Dr . Franziska Brantner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19067 D Dr . Ole Schröder, Parl . Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19069 A Thorsten Frei (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 19070 A Tagesordnungspunkt 42: Antrag der Abgeordneten Jutta Krellmann, Klaus Ernst, Herbert Behrens, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Wo- chenhöchstarbeitszeit begrenzen und Ar- beitsstress reduzieren Drucksache 18/8724 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19071 B Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 19071 B Uwe Lagosky (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 19072 C Beate Müller-Gemmeke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19074 B Michael Gerdes (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19075 B Gabriele Schmidt (Ühlingen) (CDU/CSU) . . . 19076 C Helga Kühn-Mengel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 19078 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19079 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 19081 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19081 D (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 191 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 23 . September 2016 19025 191. Sitzung Berlin, Freitag, den 23. September 2016 Beginn: 9 .01 Uhr
  • folderAnlagen
    Helga Kühn-Mengel (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 191 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 23 . September 2016 19081 Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bär, Dorothee CDU/CSU 23 .09 .2016 Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23 .09 .2016 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 23 .09 .2016 Dobrindt, Alexander CDU/CSU 23 .09 .2016 Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E . CDU/CSU 23 .09 .2016 Gabriel, Sigmar SPD 23 .09 .2016 Gohlke, Nicole DIE LINKE 23 .09 .2016 Heiderich, Helmut CDU/CSU 23 .09 .2016 Held, Marcus SPD 23 .09 .2016 Hellmich, Wolfgang SPD 23 .09 .2016 Hendricks, Dr . Barbara SPD 23 .09 .2016 Hintze, Peter CDU/CSU 23 .09 .2016 Junge, Frank SPD 23 .09 .2016 Karawanskij, Susanna DIE LINKE 23 .09 .2016 Krellmann, Jutta DIE LINKE 23 .09 .2016 Kudla, Bettina CDU/CSU 23 .09 .2016 Lach, Günter CDU/CSU 23 .09 .2016 Launert, Dr . Silke CDU/CSU 23 .09 .2016 Lemke, Steffi BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23 .09 .2016 Lerchenfeld, Philipp Graf CDU/CSU 23 .09 .2016 Leyen, Dr . Ursula von der CDU/CSU 23 .09 .2016 Lips, Patricia CDU/CSU 23 .09 .2016 Mast, Katja SPD 23 .09 .2016 Obermeier, Julia CDU/CSU 23 .09 .2016 Özoğuz, Aydan SPD 23 .09 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Rachel, Thomas CDU/CSU 23 .09 .2016 Ramsauer, Dr . Peter CDU/CSU 23 .09 .2016 Rix, Sönke SPD 23 .09 .2016 Rützel, Bernd SPD 23 .09 .2016 Ryglewski, Sarah SPD 23 .09 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 23 .09 .2016 Schmelzle, Heiko CDU/CSU 23 .09 .2016 Schmidt (Aachen), Ulla SPD 23 .09 .2016 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 23 .09 .2016 Steinbrück, Peer SPD 23 .09 .2016 Steinmeier, Dr . Frank- Walter SPD 23 .09 .2016 Tank, Azize DIE LINKE 23 .09 .2016 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23 .09 .2016 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 23 .09 .2016 Widmann-Mauz, Annette CDU/CSU 23 .09 .2016 Willsch, Klaus-Peter CDU/CSU 23 .09 .2016 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen ohne Verlesung Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat mitge- teilt, dass sie den Antrag Beteiligung des Bundestages im Vorfeld der Genehmigung der vorläufigen Anwen- dung des Handelsabkommens mit Kanada (Compre- hensive Economic and Trade Agreement – CETA) auf Drucksache 18/9038 zurückzieht . Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Uni- onsdokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat . Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 191 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 23 . September 201619082 (A) (C) (B) (D) Haushaltsausschuss Drucksache 18/8936 Nr . A .15 Ratsdokument 9303/16 Drucksache 18/8936 Nr . A .16 Ratsdokument 9307/16 Drucksache 18/8936 Nr . A .17 Ratsdokument 9310/16 Drucksache 18/9141 Nr . A .7 Ratsdokument 10383/16 Ausschuss für Wirtschaft und Energie Drucksache 18/7934 Nr . A .13 EP P8_TA-PROV(2016)0041 Drucksache 18/7934 Nr . A .18 Ratsdokument 6227/16 Drucksache 18/8771 Nr . A .4 EP P8_TA-PROV(2016)0223 Drucksache 18/8936 Nr . A .18 EP P8_TA-PROV(2016)0236 Drucksache 18/9141 Nr . A .10 EP P8_TA-PROV(2016)0250 Drucksache 18/9141 Nr . A .11 Ratsdokument 9911/16 Drucksache 18/9141 Nr . A .13 Ratsdokument 9966/16 Drucksache 18/9141 Nr . A .14 Ratsdokument 9969/16 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/9141 Nr . A .17 EP P8_TA-PROV(2016)0271 Drucksache 18/9141 Nr . A .18 EP P8_TA-PROV(2016)0272 Drucksache 18/9141 Nr . A .20 Ratsdokument 10133/16 Verteidigungsausschuss Drucksache 18/9141 Nr . A .22 EP P8_TA-PROV(2016)0267 Ausschuss für Gesundheit Drucksache 18/419 Nr . C .41 Ratsdokument 14493/12 Drucksache 18/419 Nr . C .42 Ratsdokument 14499/12 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 191. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 38 Lage der Religions- und Weltanschauungsfreiheit TOP 9 Erleichterung der Einbürgerung TOP 40 Drittes Pflegestärkungsgesetz TOP 41 Polizeikräfteeinsatz in Friedensmissionen TOP 42 Wochenhöchstarbeitszeit Anlagen Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Stephan Mayer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr verehrte Kollegin-

    nen! Sehr geehrte Kollegen! Man könnte es sich leicht
    machen oder lapidar sagen: „olle Kamellen“ oder „alter
    Wein in neuen Schläuchen“ . Die Grünen legen einen
    Gesetzentwurf zur Liberalisierung des Staatsangehörig-
    keitsrechts vor und sprechen sich für die generelle An-
    erkennung der Mehrstaatigkeit aus . Aber, meine sehr
    verehrten Kolleginnen und Kollegen, so leicht möchte
    ich es mir nicht machen, weil aus meiner Sicht insbeson-
    dere dieser Gesetzentwurf, den Sie heute in erster Lesung
    vorlegen, auf eine parteipolitische, aber auch eine gesell-
    schaftspolitische Geisterfahrt führt . Es geht nicht nur um
    Detailregelungen, die Sie im Staatsangehörigkeitsrecht
    ändern wollen, sondern – dieser festen Überzeugung bin
    ich – Ihr Ansatz hat eine gesellschaftspolitische Dimen-
    sion .


    (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja, Integration!)


    Sie, die Grünen, wollen sich ein neues Staatsvolk schaf-
    fen . Wenn man in die Begründung zu Ihrem Gesetzent-
    wurf blickt, erkennt man, dass Sie sehr unverblümt Ihr
    Ansinnen offenbaren. Sie wollen eine „größtmögliche
    Kongruenz“ – so schreiben Sie – zwischen dem Staats-
    volk und der Bevölkerung .


    (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja!)


    Ich sage Ihnen ganz offen: Dafür wird Ihnen die CDU/
    CSU nicht die Hand reichen . Dafür sind wir nicht zu ha-
    ben .


    (Beifall bei der CDU/CSU – Rüdiger Veit [SPD]: Leider! – Dr . Eva Högl [SPD]: Das ist sehr bedauerlich!)


    Volker Beck (Köln)







    (A) (C)



    (B) (D)


    Die Grünen wollen generell den Grundsatz der Mehr-
    staatigkeit anerkennen und sich insoweit von der bisheri-
    gen, bewährten rechtlichen Grundlage abkehren, dass die
    Mehrstaatigkeit die Ausnahme ist. Sie offenbaren dies
    sehr verräterisch in Ihrer Begründung, indem Sie ganz
    dezidiert von einer Einbürgerungsoffensive sprechen.
    Sie wollen in Deutschland eine Einbürgerungsoffensive
    vornehmen . Ich bin der felsenfesten Überzeugung: Der
    überwiegende Teil, der Großteil der deutschen Bevölke-
    rung will dies nicht . Wir brauchen keine Einwanderungs-
    offensive.

    Gerade in einer Zeit, in der wir ohnehin in schwie-
    rigem Fahrwasser sind, in der sich unsere Gesellschaft
    ohnehin eher auseinanderdividiert, in der wir eine Polari-
    sierung unserer Gesellschaft erleben,


    (Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die Sie betreiben! – Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Scheuer und AfD, das ist die Polarisierung!)


    in der die Zentrifugalkräfte, die Fliehkräfte in unserer
    Gesellschaft zunehmen, wäre es genau kontraproduktiv,
    wenn wir jetzt, wie von Ihnen intendiert und gefordert,
    eine Einwanderungsoffensive vornähmen.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Rüdiger Veit [SPD]: Einbürgerungsoffensive!)


    Der Gesetzentwurf, den Sie vorlegen, würde genau
    das Gegenteil dessen bewirken, was er Ihnen zufolge
    bewirken würde: Er wirkt nicht integrationsfördernd; er
    wirkt integrationshemmend . Wenn die Regelungen so
    umgesetzt würden, wie Sie sie vorschlagen, würde genau
    das Gegenteil entstehen; es würden nämlich Parallelge-
    sellschaften gefördert und in ihrer Gegensätzlichkeit in-
    tensiviert werden .


    (Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wie in Bayern, meinen Sie? – Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Jetzt ein Beleg! Ein Beleg, nicht nur behaupten!)


    Ich darf Ihnen einige Beispiele nennen . Sie wollen
    generell auf das Erfordernis des Nachweises der Siche-
    rung des Lebensunterhalts bei jungen Menschen, die in
    Ausbildung sind, verzichten . Was bedeutet das? Dass ein
    junger Mensch, der gerade in der Ausbildung ist,


    (Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Der hier geboren, hier aufgewachsen ist, das Recht auf Staatsbürgerschaft haben sollte!)


    im Hinblick auf die Einbürgerung nicht mehr nachwei-
    sen muss, dass er seinen eigenen Lebensunterhalt selbst
    generieren kann . Das wäre genau kontraproduktiv . Wir
    wollen doch, dass die jungen Menschen in die Lage ver-
    setzt werden, dass sie ihren Lebensunterhalt selbst be-
    streiten können . Wir wollen keine Einwanderung in die
    Sozialsysteme . Genau das würde eintreten, wenn Ihr Ge-
    setzentwurf umgesetzt würde . Sie würden der Einwan-
    derung in die Sozialsysteme Vorschub leisten . Ich sage
    Ihnen hier ganz offen: Dafür hat auch die deutsche Be-

    völkerung kein Verständnis. Dies findet in der deutschen
    Bevölkerung auch keine Akzeptanz .

    Des Weiteren wollen Sie bei einigen Personengruppen
    auf den Nachweis von Deutschkenntnissen verzichten .
    Dafür gilt das Gleiche . Auch diese Regelung wäre nicht
    integrationsfördernd, sondern integrationshindernd . Wir
    wollen doch gerade, dass Menschen, die zu uns kom-
    men, möglichst schnell Deutsch lernen . Das Erlernen
    der deutschen Sprache ist die Grundvoraussetzung, um
    in Deutschland Fuß zu fassen, um in Deutschland erfolg-
    reich zu sein, um sich einen Freundeskreis aufzubauen,


    (Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dagegen hat keiner was gesagt!)


    um in bestimmte soziale Schichten aufsteigen zu können,
    um Arbeit zu finden.


    (Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie vermischen da die Themen, glaube ich!)


    Sie wollen genau das Gegenteil . Sie wollen bei bestimm-
    ten Personengruppen auf den Nachweis von Deutsch-
    kenntnissen verzichten, wenn es darum geht, ob diese
    Person eingebürgert werden kann .


    (Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Haben Sie nicht zugehört, was er gesagt hat?)


    Damit würden Sie der Integration einen Bärendienst er-
    weisen .

    Ich möchte hier auch betonen, dass in den letzten
    Jahren gerade auf Druck der CDU/CSU die Ausgaben
    für Deutsch- und Integrationskurse deutlich erhöht wur-
    den . Im Jahr 2015 hat der Bund 260 Millionen Euro für
    Deutsch- und Integrationskurse ausgegeben . Wir haben
    die Mittel für die Kurse von 2015 auf 2016 mehr als ver-
    doppelt, nämlich auf 570 Millionen Euro in diesem Jahr .
    Die Bundesregierung hat in ihrem Gesetzentwurf noch
    einmal 40 Millionen Euro zusätzlich bereitgestellt .


    (Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sprechen Sie mal zum Antrag!)


    Im nächsten Jahr werden mindestens 610 Millionen Euro
    für Sprach- und Integrationskurse ausgegeben . Das ist
    richtig verstandene Integration, nicht der von Ihnen vor-
    geschlagene Weg .


    (Beifall bei der CDU/CSU – Ulla Jelpke [DIE LINKE]: Das Thema ist nicht Integration, sondern Einbürgerung!)


    Meine sehr verehrten Damen und Herren, darüber hi-
    naus wollen Sie, dass eine Anspruchseinbürgerung be-
    reits nach fünfjährigem Aufenthalt in Deutschland mög-
    lich ist . Sie wollen also die Frist von acht auf fünf Jahre
    reduzieren . Was hinzukommt – das ist aus meiner Sicht
    völlig unlogisch und nicht nachvollziehbar –: Sie würden
    Flüchtlinge und ihnen gleichgestellte Personen noch ein-
    mal dadurch privilegieren, dass bei Flüchtlingen allein
    schon ein dreijähriger Aufenthalt ausreichen würde, um
    die deutsche Staatsbürgerschaft erlangen und daneben
    die bisherige Staatsbürgerschaft beibehalten zu können .

    Stephan Mayer (Altötting)







    (A) (C)



    (B) (D)


    Das ist aus meiner Sicht der falsche Weg . Dafür sind wir
    in keiner Weise zu haben .

    Das Gleiche gilt für Ihren Vorschlag, auf den Ein-
    bürgerungstest zu verzichten . Sie, Herr Kollege Volker
    Beck, haben gesagt: Na ja, der Einbürgerungstest ist um-
    stritten . – Der Test wird von Ihnen nicht anerkannt .


    (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das habe ich gar nicht gesagt!)


    Aber ich sage hier ganz deutlich: Der Einbürgerungstest
    hat sich bewährt .


    (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich streite es ja gar nicht ab!)


    Es ist gut, wenn vor der Einbürgerung ein entspre-
    chender Nachweis in Form einer Prüfung erbracht wer-
    den muss, um zu beweisen, dass man zumindest Grund-
    kenntnisse der deutschen Geschichte, des deutschen
    Sozialaufbaus und des deutschen Staatsgefüges besitzt .


    (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Von jemandem, der hier Abitur gemacht hat, von jemandem, der hier Politik oder Geschichte studiert hat?)


    Darauf jetzt zu verzichten, wäre aus meiner Sicht der völ-
    lig falsche Weg und wäre vollkommen kontraproduktiv .


    (Beifall bei der CDU/CSU – Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Machen Sie mal den Test selber!)


    Meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen, wir
    haben in dieser Legislaturperiode unser Staatsangehö-
    rigkeitsrecht bereits grundlegend geändert . Ich mache
    keinen Hehl daraus: Es war nicht der Wunsch der CDU/
    CSU, in Teilen auf das Optionsmodell zu verzichten . Wir
    haben aber aus meiner Sicht einen verträglichen Kom-
    promiss dahin gehend gefunden, dass das Optionsmodell
    nur in den Fällen obsolet ist und nicht mehr angewandt
    wird, in denen konkrete Nachweise erbracht sind, dass
    eine Person in Deutschland Fuß gefasst hat,


    (Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das war doch nur eine absolute Mogelpackung! Da hat die SPD mitgemacht!)


    wenn sie sich also mindestens acht Jahre in Deutschland
    aufgehalten hat, wenn sie sechs Jahre in Deutschland zur
    Schule gegangen ist oder wenn sie in Deutschland einen
    erfolgreichen Schulabschluss oder einen erfolgreichen
    Berufsschulabschluss vorweisen kann . Das sind ganz
    konkrete Indizien dafür, dass jemand in Deutschland
    angekommen ist und sich in die deutsche Gesellschaft
    erfolgreich integriert hat, sodass aus meiner Sicht unter
    diesen Voraussetzungen auf das Optionsmodell verzich-
    tet werden kann . Weiter gehende Wünsche im Hinblick
    auf eine Liberalisierung werden wir auf jeden Fall nicht
    mittragen .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Die angesprochenen Loyalitätskonflikte gibt es natür-
    lich .


    (Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Stimmt! Bayern meinen Sie jetzt, oder was?)


    Sie haben die Deutschen aus Russland angesprochen .
    Wir haben doch gerade in diesem Jahr erlebt, wie die
    Deutschen aus Russland vom Putin-Regime teilweise in-
    strumentalisiert werden . Es geht darum, dass sie in erster
    Linie Russia Today und nicht deutsches Fernsehen sehen .

    Ich erinnere an den Fall Lisa, der sich hier in Berlin
    im Januar dieses Jahres ereignet hat . Es hat nur wenige
    Stunden gedauert, bis in über 100 Städten Deutschlands
    angeblich spontane Demonstrationen von Deutschen aus
    Russland stattgefunden haben . Mir macht keiner weis,
    dass die Deutschen aus Russland, losgelöst und unkoor-
    diniert, in über 100 Städten in wenigen Stunden von allei-
    ne auf die Straße gegangen sind . Das war natürlich, mei-
    ne sehr verehrten Damen und Herren, von langer Hand
    geplant . Da sieht man doch genau an diesem konkreten
    Fall, wie es dann bei Anerkennung der doppelten Staats-
    bürgerschaft zu Loyalitätskonflikten kommen kann.

    Ich möchte auf einen weiteren konkreten Fall der Pra-
    xis zu sprechen kommen, bei dem sich ebenfalls Loyali-
    tätskonflikte zeigen könnten – wohlgemerkt: könnten –,
    der aber noch nicht endgültig ausermittelt ist . Seit dem
    Putschversuch in der Türkei im Juli dieses Jahres befin-
    den sich sechs deutsche Staatsangehörige in der Türkei in
    Haft . Ob zu Recht oder zu Unrecht, steht mir nicht zu zu
    bewerten . Es ist noch nicht klar, ob diese neben der deut-
    schen die türkische Staatsangehörigkeit haben . Ich neh-
    me an, dass es dem Erdogan-Regime ziemlich egal ist, ob
    die Betreffenden, wenn sie die türkische Staatsangehörig-
    keit haben, auch die deutsche Staatsangehörigkeit besit-
    zen; denn allein das Vorhandensein der entsprechenden
    Staatsangehörigkeit reicht für viele Staaten auf der Welt
    aus – so auch die Türkei –, die betreffenden Personen als
    ihre Staatsangehörigen zu behandeln . Diesen Personen
    bringt es in einem Konfliktfall überhaupt nichts, auch die
    deutsche Staatsangehörigkeit zu besitzen .


    (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Diese Entscheidung können Sie diesen Bürgern schon selber überlassen! – Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist nicht nur das Problem der Türkei!)


    Es gibt überhaupt keinen Grund, nun einer weiteren
    Liberalisierung des Staatsangehörigkeitsrechts näherzu-
    treten . Wir fordern in Teilen sogar eine Verschärfung, ins-
    besondere wenn es darum geht, potenziellen IS-Kämp-
    fern oder Kämpfern, die sich in Kampfhandlungen des
    Dschihad engagieren, die deutsche Staatsangehörigkeit
    zu entziehen, sofern sie über eine weitere Staatsangehö-
    rigkeit verfügen .


    (Ulla Jelpke [DIE LINKE]: Da ist die Verfassung vor!)


    Wir von der Union werden Ihnen von der SPD sehr bald
    einen entsprechenden Gesetzentwurf vorlegen . Ich bitte
    Sie eindringlich, diesem wichtigen und sachgerechten
    Anliegen näherzutreten .

    Stephan Mayer (Altötting)







    (A) (C)



    (B) (D)


    Zum Schluss noch ein kurzes Wort zu Ihrem Antrag,
    britische Staatsangehörige rasch und unkompliziert ein-
    zubürgern . Ich habe mich in meiner Funktion als Vor-
    sitzender der Deutsch-Britischen Parlamentariergruppe
    nach dem Referendum vom 23 . Juni dahin gehend ge-
    äußert, dass es wünschenswert ist – demgegenüber sind
    wir aufgeschlossen –, dass britische Staatsangehörige in
    Deutschland auch die deutsche Staatsangehörigkeit be-
    antragen . Man kann das aber derzeit mit Gelassenheit
    sehen . Zum einen sind die Verhandlungen bezüglich des
    Austritts Großbritanniens aus der Europäischen Union
    noch gar nicht angelaufen . Zum anderen besteht aus mei-
    ner Sicht überhaupt kein Grund für eine Zwangsgerma-
    nisierung der Briten in Deutschland .


    (Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was ist das denn für ein Argument? Das ist doch Wahnsinn, was Sie sagen! Lesen Sie erstmal unseren Antrag, bevor Sie einen solchen Schwachsinn erzählen!)


    Ich glaube, wir sollten das alles mit britischer Gelassen-
    heit sehen . Für das in Ihrem Antrag geäußerte Ansinnen
    besteht überhaupt kein Anlass . Briten in Deutschland ha-
    ben ohnehin aufgrund ihrer britischen Staatsangehörig-
    keit alle Rechte, bis auf das Wahlrecht bei Bundestags-
    und Landtagswahlen . Deswegen ist Ihr Antrag völlig
    überflüssig. Er wird dementsprechend unsere Ablehnung
    erfahren .

    Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit .


    (Beifall bei der CDU/CSU)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Für die Fraktion Die Linke hat nun die Kollegin

Dağdelen das Wort.


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Sevim Dağdelen


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Verehrter Herr Präsident! Verehrte Kolleginnen und

    Kollegen! Herr Mayer, die allermeisten in Deutschland
    lebenden Migrantinnen und Migranten sind loyaler ge-
    genüber dieser Gesellschaft und dem Grundgesetz


    (Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Als die Bayern!)


    als der Nazimob, der Flüchtlinge durch die Straßen jagt
    und Unterkünfte in Brand steckt, oder CSU-Politiker,
    die über ministrierende, fußballspielende Senegalesen in
    unserer Gesellschaft schwadronieren . Das ist nicht loyal
    gegenüber unserer Gesellschaft, Herr Kollege Mayer .


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die spalten die Gesellschaft! – Stephan Mayer [Altötting] [CDU/CSU]: Entschuldigen Sie sich dafür!)


    Zur Redlichkeit gehört, zum Thema zu sprechen . Wa-
    rum sprechen Sie, wenn mein Kollege Volker Beck von
    Einbürgerungsoffensive spricht, von Einwanderungsof-
    fensive? Sie bauen hier einen Pappkameraden auf, um

    Stimmung gegen das Thema Einbürgerung zu machen .
    Hören Sie mit solchen unfairen Sachen auf!


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg . Rüdiger Veit [SPD] – Stephan Mayer [Altötting] [CDU/CSU]: Nein, das ist falsch!)


    Wir sprechen hier über Einbürgerung . Das Gleiche gilt für
    Ihre Stimmungsmache gegen Russlanddeutsche . Wahr-
    scheinlich wissen Sie gar nicht, worüber wir hier reden .
    Wir sprechen über Einbürgerung . Russlanddeutsche sind
    doch gar nicht eingebürgert worden . Wo leben Sie über-
    haupt? Haben Sie überhaupt Ahnung von diesem Thema?


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Zuruf von der CDU/CSU: Das ist unerträgliche Arroganz!)


    Russlanddeutsche haben die deutsche Staatsangehörig-
    keit bekommen . Da spielt Einbürgerung keine Rolle .


    (Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Fangen Sie noch mal neu an, und lassen Sie die Arroganz weg! Unglaublich!)


    Lernen Sie dazu, bevor Sie über dieses Thema sprechen,
    und machen Sie nicht einfach Stimmung gegen dieses
    Thema!

    Sie haben gesagt, dass die deutsche Sprache erlernt
    werden muss . Ich kann Sie beruhigen: Sie sind seit 2005
    in der Bundesregierung, nicht wir .


    (Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Gott sei Dank!)


    Gemäß der Schlagzeile in der heutigen Ausgabe der Süd-
    deutschen Zeitung hat nicht einmal jeder Zweite einen
    Platz in einem Integrationskurs .

    Das ist Ihre desaströse Bilanz in der Integrationspolitik .
    Sie sind es, die die Plätze nicht zur Verfügung stellen . Wir
    haben seit 2005 die Integrationskurse, und seit 2005 gibt
    es mehr Anfragen nach diesen Kursen, als es Plätze gibt,
    und das wissen Sie. Also schaffen Sie ausreichend Plätze,
    wenn Sie von den Menschen möchten, dass sie die deut-
    sche Sprache erlernen! Machen Sie hier keine Stimmung!


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ich möchte noch etwas zum Thema Loyalität und Lo-
    yalitätsappelle hinzufügen. Ich finde es wirklich absurd:
    Während die Bundeskanzlerin von den hier lebenden
    Deutschtürken Loyalität fordert, macht sie gemeinsame
    Sache mit dem türkischen Despoten Erdogan, der mithil-
    fe seines Netzwerks alles tut, um die Integration hier le-
    bender Deutschtürken zu hintertreiben . Fragen Sie doch
    lieber Ihre Kanzlerin, was sie dafür tut, um die Integrati-
    on hier zu hintertreiben!


    (Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Was erzählen Sie denn da? Also lieber Flüchtlinge im Mittelmeer sterben lassen und Flüchtlingskriminalität zulassen? Das ist doch lächerlich, was Sie hier erzählen! Sie haben doch keine Ahnung!)


    Stephan Mayer (Altötting)







    (A) (C)



    (B) (D)


    Sie sollte damit aufhören, mit Erdogan gemeinsame
    Sache zu machen, weil es sein Netzwerk ist, das die Men-
    schen hier von der Integration abhält und dagegen Stim-
    mung macht . Das wäre ein Beitrag zur Integration statt
    der Zusammenarbeit mit einem Despoten . Hören Sie auf
    mit Appellen zur Loyalität, während Sie das Ganze da-
    durch hintertreiben, dass Sie gemeinsame Sache machen!

    Wir, die Linksfraktion, jedenfalls unterstützen den
    vorliegenden Antrag der Grünen, weil die Erleichterung
    der Einbürgerung in dieser Gesellschaft längst überfällig
    ist .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wer auf Dauer in Deutschland lebt, soll auch gleichbe-
    rechtigt am politischen Leben teilhaben können und darf
    im Berufsleben nicht benachteiligt werden . Hier lebende
    Migrantinnen und Migranten dürfen nicht länger Bürge-
    rinnen und Bürger zweiter Klasse sein, egal seit wann sie
    hier leben und arbeiten . Wer hier lebt und arbeitet, wer
    hier zur Schule geht oder gegangen ist, eine Ausbildung
    gemacht oder eine Universität besucht hat, aber keinen
    deutschen Pass hat, darf beispielsweise nicht verbeam-
    tet werden oder ein Schöffenamt übernehmen. Das sind
    nur zwei Diskriminierungsbeispiele dafür, warum die er-
    leichterte Einbürgerung längst überfällig ist .

    Die Integrationsbeauftragte Ihrer Bundesregierung,
    Aydan Özoğuz, schätzt, dass fast drei Viertel der 7,6 Mil-
    lionen Ausländer einen deutschen Pass beantragen kön-
    nen . Allein, das ist nicht gewollt, und die Hürden werden
    bewusst hoch gelegt, etwa indem unsinnigerweise gefor-
    dert wird, je nach Herkunft die Herkunftsstaatsangehö-
    rigkeit abzugeben .

    Die Einbürgerungsquote in Deutschland liegt unter
    dem Durchschnitt der Europäischen Union . Wenn Sie
    dieses Land europäisieren wollen, dann müssen Sie auch
    die Einbürgerung erleichtern . Im vergangenen Jahr sind
    gerade einmal 107 000 Menschen rechtlich gleichgestellt
    worden . Schweden, Ungarn, Portugal, Spanien, Polen
    und sogar die Niederlande: Sie alle liegen in diesem Be-
    reich punkteweit vor Deutschland .

    Wenn Sie einen Schritt zu mehr Europa wollen – wenn
    Sie schon Europa mit der Europäischen Union gleichset-
    zen, wie es, meiner Meinung nach fälschlicherweise,
    oftmals getan wird –


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


    und wenn Sie dieses Land europäisieren wollen, dann
    müssen Sie die Einbürgerung erleichtern . Das wäre ein
    Schritt zu mehr Integration, aber nicht diese Stimmungs-
    mache in diesem Haus .

    Vielen Dank .


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Barbara Woltmann [CDU/CSU]: Wer macht denn hier Stimmung? Das sind ja wohl Sie! – Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Dazu haben Sie mächtig beigetragen!)