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ID1819102800

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    Vokabeln: 4
    1. –: 2
    2. Lieber: 1
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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/191 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 191. Sitzung Berlin, Freitag, den 23. September 2016 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Ulrich Petzold und Wilfried Lorenz . . 19025 A Tagesordnungspunkt 38: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Be- richt der Bundesregierung zur weltweiten Lage der Religions- und Weltanschauungs- freiheit Drucksache 18/8740 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19025 B Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 19025 C Dr . Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 19027 A Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19028 C Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19030 A Dr . Maria Böhmer, Staatsministerin AA . . . . . 19031 C Angelika Glöckner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 19032 C Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 19033 D Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . 19034 B Dietmar Nietan (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19035 A Thomas Silberhorn, Parl . Staatssekretär BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19036 C Dr . Heribert Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 19037 C Tagesordnungspunkt 9: a) Antrag der Abgeordneten Volker Beck (Köln), Özcan Mutlu, Manuel Sarrazin, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Britische Staatsangehörige rasch und unkompli- ziert einbürgern Drucksache 18/9669 . . . . . . . . . . . . . . . . . 19038 D b) Erste Beratung des von den Abgeordneten Volker Beck (Köln), Özcan Mutlu, Luise Amtsberg, weiteren Abgeordneten und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Erleichterung der Einbürgerung und zur Ermöglichung der mehrfachen Staatsangehörigkeit Drucksache 18/5631 . . . . . . . . . . . . . . . . . 19039 A Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19039 A Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 19040 C Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 19043 B Rüdiger Veit (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19044 C Dr . Tim Ostermann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 19045 D Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 19046 D Detlef Müller (Chemnitz) (SPD) . . . . . . . . . . 19047 D Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19049 B Marian Wendt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 19050 B Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19051 B Rüdiger Veit (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19052 C Barbara Woltmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 19052 D Tagesordnungspunkt 40: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Stärkung der pflegerischen Versorgung und zur Änderung weiterer Vorschriften (Drittes Pflegestärkungsge- setz – PSG III) Drucksache 18/9518 . . . . . . . . . . . . . . . . . 19054 C Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 191 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 23 . September 2016II b) Antrag der Abgeordneten Pia Zimmermann, Sabine Zimmermann (Zwickau), Matthias W . Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Pflege teilhabe- orientiert und wohnortnah gestalten Drucksache 18/8725 . . . . . . . . . . . . . . . . . 19054 C c) Antrag der Abgeordneten Elisabeth Scharfenberg, Kordula Schulz-Asche, Maria Klein-Schmeink, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Pflege vor Ort gestalten – Bessere Bedingungen für eine nutzerori- entierte Versorgung schaffen Drucksache 18/9668 . . . . . . . . . . . . . . . . . 19054 D Ingrid Fischbach, Parl . Staatssekretärin BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19054 D Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 19056 A Mechthild Rawert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 19057 B Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . 19058 B Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19059 A Erwin Rüddel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 19060 A Heike Baehrens (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19061 B Erich Irlstorfer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 19062 A Tagesordnungspunkt 41: Antrag der Fraktionen CDU/CSU, SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Deutsches En- gagement beim Einsatz von Polizistinnen und Polizisten in internationalen Friedens- missionen stärken und ausbauen Drucksache 18/9662 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19063 A Anita Schäfer (Saalstadt) (CDU/CSU) . . . . . . 19063 B Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 19064 B Edelgard Bulmahn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 19065 B Dr . Franziska Brantner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19067 D Dr . Ole Schröder, Parl . Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19069 A Thorsten Frei (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 19070 A Tagesordnungspunkt 42: Antrag der Abgeordneten Jutta Krellmann, Klaus Ernst, Herbert Behrens, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Wo- chenhöchstarbeitszeit begrenzen und Ar- beitsstress reduzieren Drucksache 18/8724 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19071 B Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 19071 B Uwe Lagosky (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 19072 C Beate Müller-Gemmeke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19074 B Michael Gerdes (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19075 B Gabriele Schmidt (Ühlingen) (CDU/CSU) . . . 19076 C Helga Kühn-Mengel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 19078 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19079 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 19081 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19081 D (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 191 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 23 . September 2016 19025 191. Sitzung Berlin, Freitag, den 23. September 2016 Beginn: 9 .01 Uhr
  • folderAnlagen
    Helga Kühn-Mengel (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 191 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 23 . September 2016 19081 Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bär, Dorothee CDU/CSU 23 .09 .2016 Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23 .09 .2016 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 23 .09 .2016 Dobrindt, Alexander CDU/CSU 23 .09 .2016 Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E . CDU/CSU 23 .09 .2016 Gabriel, Sigmar SPD 23 .09 .2016 Gohlke, Nicole DIE LINKE 23 .09 .2016 Heiderich, Helmut CDU/CSU 23 .09 .2016 Held, Marcus SPD 23 .09 .2016 Hellmich, Wolfgang SPD 23 .09 .2016 Hendricks, Dr . Barbara SPD 23 .09 .2016 Hintze, Peter CDU/CSU 23 .09 .2016 Junge, Frank SPD 23 .09 .2016 Karawanskij, Susanna DIE LINKE 23 .09 .2016 Krellmann, Jutta DIE LINKE 23 .09 .2016 Kudla, Bettina CDU/CSU 23 .09 .2016 Lach, Günter CDU/CSU 23 .09 .2016 Launert, Dr . Silke CDU/CSU 23 .09 .2016 Lemke, Steffi BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23 .09 .2016 Lerchenfeld, Philipp Graf CDU/CSU 23 .09 .2016 Leyen, Dr . Ursula von der CDU/CSU 23 .09 .2016 Lips, Patricia CDU/CSU 23 .09 .2016 Mast, Katja SPD 23 .09 .2016 Obermeier, Julia CDU/CSU 23 .09 .2016 Özoğuz, Aydan SPD 23 .09 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Rachel, Thomas CDU/CSU 23 .09 .2016 Ramsauer, Dr . Peter CDU/CSU 23 .09 .2016 Rix, Sönke SPD 23 .09 .2016 Rützel, Bernd SPD 23 .09 .2016 Ryglewski, Sarah SPD 23 .09 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 23 .09 .2016 Schmelzle, Heiko CDU/CSU 23 .09 .2016 Schmidt (Aachen), Ulla SPD 23 .09 .2016 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 23 .09 .2016 Steinbrück, Peer SPD 23 .09 .2016 Steinmeier, Dr . Frank- Walter SPD 23 .09 .2016 Tank, Azize DIE LINKE 23 .09 .2016 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23 .09 .2016 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 23 .09 .2016 Widmann-Mauz, Annette CDU/CSU 23 .09 .2016 Willsch, Klaus-Peter CDU/CSU 23 .09 .2016 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen ohne Verlesung Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat mitge- teilt, dass sie den Antrag Beteiligung des Bundestages im Vorfeld der Genehmigung der vorläufigen Anwen- dung des Handelsabkommens mit Kanada (Compre- hensive Economic and Trade Agreement – CETA) auf Drucksache 18/9038 zurückzieht . Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Uni- onsdokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat . Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 191 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 23 . September 201619082 (A) (C) (B) (D) Haushaltsausschuss Drucksache 18/8936 Nr . A .15 Ratsdokument 9303/16 Drucksache 18/8936 Nr . A .16 Ratsdokument 9307/16 Drucksache 18/8936 Nr . A .17 Ratsdokument 9310/16 Drucksache 18/9141 Nr . A .7 Ratsdokument 10383/16 Ausschuss für Wirtschaft und Energie Drucksache 18/7934 Nr . A .13 EP P8_TA-PROV(2016)0041 Drucksache 18/7934 Nr . A .18 Ratsdokument 6227/16 Drucksache 18/8771 Nr . A .4 EP P8_TA-PROV(2016)0223 Drucksache 18/8936 Nr . A .18 EP P8_TA-PROV(2016)0236 Drucksache 18/9141 Nr . A .10 EP P8_TA-PROV(2016)0250 Drucksache 18/9141 Nr . A .11 Ratsdokument 9911/16 Drucksache 18/9141 Nr . A .13 Ratsdokument 9966/16 Drucksache 18/9141 Nr . A .14 Ratsdokument 9969/16 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/9141 Nr . A .17 EP P8_TA-PROV(2016)0271 Drucksache 18/9141 Nr . A .18 EP P8_TA-PROV(2016)0272 Drucksache 18/9141 Nr . A .20 Ratsdokument 10133/16 Verteidigungsausschuss Drucksache 18/9141 Nr . A .22 EP P8_TA-PROV(2016)0267 Ausschuss für Gesundheit Drucksache 18/419 Nr . C .41 Ratsdokument 14493/12 Drucksache 18/419 Nr . C .42 Ratsdokument 14499/12 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 191. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 38 Lage der Religions- und Weltanschauungsfreiheit TOP 9 Erleichterung der Einbürgerung TOP 40 Drittes Pflegestärkungsgesetz TOP 41 Polizeikräfteeinsatz in Friedensmissionen TOP 42 Wochenhöchstarbeitszeit Anlagen Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Volker Beck


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Wir wol-

    len heute darüber reden, wie wir beim Thema „Integra-
    tion und Einbürgerung“ besser vorankommen . Dazu
    haben wir zwei Initiativen vorgelegt . Zum einen geht es
    um eine umfassende Liberalisierung des Staatsangehö-
    rigkeitsrechts unter der Überschrift „Wir wollen mehr
    Mehrstaatigkeit wagen“, zum anderen wollen wir eine
    Antwort auf die Auswirkungen der anstehenden Bre-
    xit-Verhandlungen auf die britischen Bürger geben .

    Der italienische Regierungschef Renzi hat hierzu
    vorgeschlagen, dass die Briten, die in den europäischen
    Staaten leben, schnell eingebürgert werden sollen . Das
    haben wir in einem Antrag aufgeschrieben . Schon das
    gegenwärtige Recht erlaubt es, europäische Staatsbürger,
    die sich kürzer als sechs Jahre hier in Deutschland aufhal-
    ten, unter Hinnahme der Doppelstaatigkeit einzubürgern .
    Dies sollten wir hier tun, auch wenn die Anwendungs-
    hinweise des Bundesinnenministers etwas anderes besa-
    gen . Wir sollten das Signal setzen: Die Briten gehören zu
    Europa; die Briten sind uns in Deutschland willkommen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Nach Auskunft der Bundesregierung betrifft das
    107 000 britische Staatsbürger, die gegenwärtig in
    Deutschland leben . Davon haben wir in den vergangenen
    Jahren 5 000 eingebürgert . Wir schlagen vor, auch den
    anderen etwa 100 000 Briten dieses Angebot zu machen .


    (Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Ist das mit dem britischen Botschafter abgesprochen?)


    Dann wären alle Fragen, die sich aus den Verhandlungen
    über den Austritt Großbritanniens aus der EU womöglich
    ergeben, zumindest für diese Menschen geklärt . Sie hät-
    ten dann gleiche Rechte und gleiche Möglichkeiten, und
    sie wären Teil unseres Landes .

    Herr Gabriel hat das ja auch gefordert, und ich rechne
    deshalb damit, dass zumindest die SPD-Fraktion mit der
    Linken dafür sorgt, dass das hier eine Mehrheit findet. Da

    wir uns vorhin bei der Religionsfreiheit so gut verstanden
    haben, hoffe ich aber, dass die gesamte Große Koalition
    diesen Schritt mit uns gemeinsam gehen wird .

    Der Bundesrat diskutiert heute über ein Einwan-
    derungsgesetz . Wir haben in der letzten Woche unter
    Führung von Katrin Göring-Eckardt eine umfassende
    Anhörung zu dem Thema durchgeführt, wie ein moder-
    nes Einwanderungsrecht aussehen muss . Zu einem mo-
    dernen Einwanderungsland gehört nicht nur die Ermög-
    lichung, nach Deutschland zu kommen, sondern es gilt
    auch, gerade für die hochgebildeten und gut qualifizier-
    ten Menschen eine attraktive Atmosphäre auszustrahlen,
    und dazu gehört das Staatsangehörigkeitsrecht .

    Deshalb schlagen wir Ihnen heute vor, im jetzigen
    Staatsangehörigkeitsrecht ganz wesentliche Veränderun-
    gen vorzunehmen:

    Wir wollen von dem Prinzip der Vermeidung der
    Mehrstaatigkeit grundsätzlich abrücken . Wir halten das
    in einer globalisierten Welt nicht für zeitgemäß . Sprin-
    gen Sie über Ihren Schatten! Ein Pass bzw . eine Staats-
    angehörigkeit ist kein Religionsbekenntnis, sondern die
    Ermöglichung der gleichberechtigten Teilhabe für die
    Menschen, die hier arbeiten, leben und Steuern zahlen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie der Abg . Ulla Jelpke [DIE LINKE])


    Wir wollen die Fristen bei der Anspruchseinbürgerung
    herabsetzen . Wir wollen, dass fortan Menschen, die ei-
    nen Aufenthaltstitel oder eine Niederlassungserlaubnis
    haben, einen leichteren Zugang erhalten .

    Wir wollen bei jungen Menschen, die gerade ihre
    Ausbildung beendet haben und bei uns zur Schule, zur
    Universität gegangen sind, vielleicht aber noch nicht so
    viel verdienen, Ausnahmen beim Nachweis der Lebens-
    unterhaltssicherung machen . Das soll kein Hinderungs-
    grund dafür sein, hier von Anfang an gleichberechtigt als
    Staatsbürgerinnen und Staatsbürger der Bundesrepublik
    Deutschland mitzuwirken . Ähnliches wollen wir für äl-
    tere Menschen, die aufgrund des Eintritts ins Rentenalter
    nicht mehr so leicht die entsprechenden Anforderungen
    erfüllen können .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Bei den Kenntnissen der deutschen Sprache wollen
    wir grundsätzlich keine Abstriche machen . Für Men-
    schen, die aufgrund von Krankheit, Behinderung oder
    Alter die erforderlichen Sprachniveaus nicht erreichen
    können, wollen wir aber ein Auge zudrücken und sagen:
    Das hindert nicht daran, dass sie als gleichberechtig-
    te Bürgerinnen und Bürger unseres Landes mitmischen
    können .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Ulla Jelpke [DIE LINKE]: Das ist ja sehr großzügig!)


    Der Einbürgerungstest ist umstritten .


    (Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Den schaffen nicht einmal die Bayern!)


    Präsident Dr. Norbert Lammert






    (A) (C)



    (B) (D)


    Ich habe bei seiner Einführung nicht viel davon gehalten .
    Wir schlagen Ihnen vor, dass zumindest Menschen, die
    hier Abitur gemacht, zur Universität gegangen sind, nicht
    mit so etwas Albernem konfrontiert werden .


    (Dr . Tim Ostermann [CDU/CSU]: Werden sie auch nicht!)


    Das ist ein schlechtes Signal, ein Misstrauenssignal . Hier
    wollen wir mehr Liberalität wagen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Meine Damen und Herren von der Union, wir hatten in
    diesem Jahr angesichts der Demonstrationen für Erdogan
    in meiner Heimatstadt Köln eine Diskussion darüber, ob
    die deutsch-türkischen Doppelstaatler ein Loyalitätspro-
    blem mit unserem Land haben .


    (Marian Wendt [CDU/CSU]: Gute Frage!)


    Ich muss Ihnen sagen: Bei der Anzahl der Doppelstaat-
    ler liegen die Menschen aus der Russischen Föderation
    vorne . Die Türken liegen an dritter oder vierter Stelle bei
    der Anzahl der Personen, die von der Doppelstaatigkeit
    Gebrauch machen durften .

    Wir wissen nicht, wer da demonstriert hat, ob das wel-
    che mit türkischem Pass, mit deutschem Pass oder mit
    einem deutschen und einem türkischen Pass waren, und
    selbstverständlich muss es doch durchaus auch möglich
    sein, sich zu den Verhältnissen im Herkunftsland der El-
    tern politisch zu artikulieren .

    Wer sich da artikuliert hat und wie sie sich artikuliert
    haben: Damit habe ich auch einen Dissens . Das gehört
    aber zu einer Auseinandersetzung in einer demokra-
    tischen Einwanderungsgesellschaft dazu . Nicht alle
    Migranten sind gleich . Nicht alle denken das Gleiche –
    genauso wie die Leute, die schon seit Generationen hier
    leben, auch nicht alle das Gleiche denken .

    Ich habe mit einem AfDler den gleichen Dissens wie
    mit einem AKPler . Beide Formen des Nationalismus sind
    mir zuwider, und ich will als Demokrat auch politisch
    dagegen argumentieren . Das tue ich aber nicht über das
    Staatsangehörigkeitsrecht .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der Abg . Ulla Jelpke [DIE LINKE])


    Man muss sich schon einmal die Frage stellen, was
    geschähe, wenn der Satz richtig wäre, dass jemand, der
    von woanders herkommt, sich in politische Debatten sei-
    ner Herkunftsregion nicht mehr einmischen sollte . Wol-
    len wir allen Ernstes, dass ein deutsch-britischer Doppel-
    staatler hier in Deutschland nicht dafür wirbt, dass die
    Entscheidung für den Brexit falsch ist und dass Groß-
    britannien besser in der Europäischen Union aufgeho-
    ben wäre? Wollen wir allen Ernstes einem deutsch-fran-
    zösischen Doppelstaatler sagen, es wäre falsch, dass er
    seine Regierung unterstützt, wenn sie sich gegen rechts-
    radikale und antisemitische Politiker in ihrem Lande
    wendet? Wollen wir einem deutsch-costa-ricanischen
    Doppelstaatler untersagen, dass er seine Regierung da-
    bei unterstützt, wenn sie sich für Biodiversität und erneu-
    erbare Energien einsetzt? Was wollen wir sagen, wenn

    ein deutsch-kolumbianischer Doppelstaatler die kolum-
    bianische Regierung unterstützt, wenn diese sich für den
    Ausgleich und für Friedensverhandlungen mit der FARC
    einsetzt?



Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Lieber Herr Beck – –


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Volker Beck


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Niemand käme auf diese Idee . Dann sollten wir es

    aber auch bei den Türken nicht anders diskutieren und
    das als Argument für ein ewiges No-Go bei der Liberali-
    sierung des Staatsangehörigkeitsrechtes verwenden .

    Vielen Dank, meine Damen und Herren .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)