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ID1819102400

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/191 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 191. Sitzung Berlin, Freitag, den 23. September 2016 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Ulrich Petzold und Wilfried Lorenz . . 19025 A Tagesordnungspunkt 38: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Be- richt der Bundesregierung zur weltweiten Lage der Religions- und Weltanschauungs- freiheit Drucksache 18/8740 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19025 B Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 19025 C Dr . Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 19027 A Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19028 C Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19030 A Dr . Maria Böhmer, Staatsministerin AA . . . . . 19031 C Angelika Glöckner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 19032 C Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 19033 D Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . 19034 B Dietmar Nietan (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19035 A Thomas Silberhorn, Parl . Staatssekretär BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19036 C Dr . Heribert Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 19037 C Tagesordnungspunkt 9: a) Antrag der Abgeordneten Volker Beck (Köln), Özcan Mutlu, Manuel Sarrazin, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Britische Staatsangehörige rasch und unkompli- ziert einbürgern Drucksache 18/9669 . . . . . . . . . . . . . . . . . 19038 D b) Erste Beratung des von den Abgeordneten Volker Beck (Köln), Özcan Mutlu, Luise Amtsberg, weiteren Abgeordneten und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Erleichterung der Einbürgerung und zur Ermöglichung der mehrfachen Staatsangehörigkeit Drucksache 18/5631 . . . . . . . . . . . . . . . . . 19039 A Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19039 A Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 19040 C Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 19043 B Rüdiger Veit (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19044 C Dr . Tim Ostermann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 19045 D Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 19046 D Detlef Müller (Chemnitz) (SPD) . . . . . . . . . . 19047 D Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19049 B Marian Wendt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 19050 B Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19051 B Rüdiger Veit (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19052 C Barbara Woltmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 19052 D Tagesordnungspunkt 40: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Stärkung der pflegerischen Versorgung und zur Änderung weiterer Vorschriften (Drittes Pflegestärkungsge- setz – PSG III) Drucksache 18/9518 . . . . . . . . . . . . . . . . . 19054 C Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 191 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 23 . September 2016II b) Antrag der Abgeordneten Pia Zimmermann, Sabine Zimmermann (Zwickau), Matthias W . Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Pflege teilhabe- orientiert und wohnortnah gestalten Drucksache 18/8725 . . . . . . . . . . . . . . . . . 19054 C c) Antrag der Abgeordneten Elisabeth Scharfenberg, Kordula Schulz-Asche, Maria Klein-Schmeink, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Pflege vor Ort gestalten – Bessere Bedingungen für eine nutzerori- entierte Versorgung schaffen Drucksache 18/9668 . . . . . . . . . . . . . . . . . 19054 D Ingrid Fischbach, Parl . Staatssekretärin BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19054 D Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 19056 A Mechthild Rawert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 19057 B Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . 19058 B Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19059 A Erwin Rüddel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 19060 A Heike Baehrens (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19061 B Erich Irlstorfer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 19062 A Tagesordnungspunkt 41: Antrag der Fraktionen CDU/CSU, SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Deutsches En- gagement beim Einsatz von Polizistinnen und Polizisten in internationalen Friedens- missionen stärken und ausbauen Drucksache 18/9662 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19063 A Anita Schäfer (Saalstadt) (CDU/CSU) . . . . . . 19063 B Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 19064 B Edelgard Bulmahn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 19065 B Dr . Franziska Brantner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19067 D Dr . Ole Schröder, Parl . Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19069 A Thorsten Frei (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 19070 A Tagesordnungspunkt 42: Antrag der Abgeordneten Jutta Krellmann, Klaus Ernst, Herbert Behrens, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Wo- chenhöchstarbeitszeit begrenzen und Ar- beitsstress reduzieren Drucksache 18/8724 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19071 B Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 19071 B Uwe Lagosky (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 19072 C Beate Müller-Gemmeke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19074 B Michael Gerdes (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19075 B Gabriele Schmidt (Ühlingen) (CDU/CSU) . . . 19076 C Helga Kühn-Mengel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 19078 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19079 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 19081 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19081 D (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 191 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 23 . September 2016 19025 191. Sitzung Berlin, Freitag, den 23. September 2016 Beginn: 9 .01 Uhr
  • folderAnlagen
    Helga Kühn-Mengel (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 191 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 23 . September 2016 19081 Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bär, Dorothee CDU/CSU 23 .09 .2016 Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23 .09 .2016 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 23 .09 .2016 Dobrindt, Alexander CDU/CSU 23 .09 .2016 Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E . CDU/CSU 23 .09 .2016 Gabriel, Sigmar SPD 23 .09 .2016 Gohlke, Nicole DIE LINKE 23 .09 .2016 Heiderich, Helmut CDU/CSU 23 .09 .2016 Held, Marcus SPD 23 .09 .2016 Hellmich, Wolfgang SPD 23 .09 .2016 Hendricks, Dr . Barbara SPD 23 .09 .2016 Hintze, Peter CDU/CSU 23 .09 .2016 Junge, Frank SPD 23 .09 .2016 Karawanskij, Susanna DIE LINKE 23 .09 .2016 Krellmann, Jutta DIE LINKE 23 .09 .2016 Kudla, Bettina CDU/CSU 23 .09 .2016 Lach, Günter CDU/CSU 23 .09 .2016 Launert, Dr . Silke CDU/CSU 23 .09 .2016 Lemke, Steffi BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23 .09 .2016 Lerchenfeld, Philipp Graf CDU/CSU 23 .09 .2016 Leyen, Dr . Ursula von der CDU/CSU 23 .09 .2016 Lips, Patricia CDU/CSU 23 .09 .2016 Mast, Katja SPD 23 .09 .2016 Obermeier, Julia CDU/CSU 23 .09 .2016 Özoğuz, Aydan SPD 23 .09 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Rachel, Thomas CDU/CSU 23 .09 .2016 Ramsauer, Dr . Peter CDU/CSU 23 .09 .2016 Rix, Sönke SPD 23 .09 .2016 Rützel, Bernd SPD 23 .09 .2016 Ryglewski, Sarah SPD 23 .09 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 23 .09 .2016 Schmelzle, Heiko CDU/CSU 23 .09 .2016 Schmidt (Aachen), Ulla SPD 23 .09 .2016 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 23 .09 .2016 Steinbrück, Peer SPD 23 .09 .2016 Steinmeier, Dr . Frank- Walter SPD 23 .09 .2016 Tank, Azize DIE LINKE 23 .09 .2016 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23 .09 .2016 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 23 .09 .2016 Widmann-Mauz, Annette CDU/CSU 23 .09 .2016 Willsch, Klaus-Peter CDU/CSU 23 .09 .2016 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen ohne Verlesung Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat mitge- teilt, dass sie den Antrag Beteiligung des Bundestages im Vorfeld der Genehmigung der vorläufigen Anwen- dung des Handelsabkommens mit Kanada (Compre- hensive Economic and Trade Agreement – CETA) auf Drucksache 18/9038 zurückzieht . Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Uni- onsdokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat . Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 191 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 23 . September 201619082 (A) (C) (B) (D) Haushaltsausschuss Drucksache 18/8936 Nr . A .15 Ratsdokument 9303/16 Drucksache 18/8936 Nr . A .16 Ratsdokument 9307/16 Drucksache 18/8936 Nr . A .17 Ratsdokument 9310/16 Drucksache 18/9141 Nr . A .7 Ratsdokument 10383/16 Ausschuss für Wirtschaft und Energie Drucksache 18/7934 Nr . A .13 EP P8_TA-PROV(2016)0041 Drucksache 18/7934 Nr . A .18 Ratsdokument 6227/16 Drucksache 18/8771 Nr . A .4 EP P8_TA-PROV(2016)0223 Drucksache 18/8936 Nr . A .18 EP P8_TA-PROV(2016)0236 Drucksache 18/9141 Nr . A .10 EP P8_TA-PROV(2016)0250 Drucksache 18/9141 Nr . A .11 Ratsdokument 9911/16 Drucksache 18/9141 Nr . A .13 Ratsdokument 9966/16 Drucksache 18/9141 Nr . A .14 Ratsdokument 9969/16 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/9141 Nr . A .17 EP P8_TA-PROV(2016)0271 Drucksache 18/9141 Nr . A .18 EP P8_TA-PROV(2016)0272 Drucksache 18/9141 Nr . A .20 Ratsdokument 10133/16 Verteidigungsausschuss Drucksache 18/9141 Nr . A .22 EP P8_TA-PROV(2016)0267 Ausschuss für Gesundheit Drucksache 18/419 Nr . C .41 Ratsdokument 14493/12 Drucksache 18/419 Nr . C .42 Ratsdokument 14499/12 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 191. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 38 Lage der Religions- und Weltanschauungsfreiheit TOP 9 Erleichterung der Einbürgerung TOP 40 Drittes Pflegestärkungsgesetz TOP 41 Polizeikräfteeinsatz in Friedensmissionen TOP 42 Wochenhöchstarbeitszeit Anlagen Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Thomas Silberhorn


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)



    Vielen Dank, Herr Präsident . – Liebe Kolleginnen und
    Kollegen! Drei Viertel der Menschheit lebt in Staaten, in
    denen die Religionsfreiheit und Weltanschauungsfreiheit
    nicht gewährleistet wird oder erheblich eingeschränkt ist .
    Die Repressalien sind vielfältig . Sie reichen von admi-
    nistrativen Hindernissen, etwa kein Zugang zu öffentli-
    chen Ämtern, über soziale Stigmatisierungen bis hin zu
    drakonischen Strafen, etwa der Todesstrafe bei Wechsel
    der Religion .

    Wir setzen uns in der Entwicklungspolitik dafür ein,
    dieses Menschenrecht auf Religions- und Weltanschau-
    ungsfreiheit zu schützen und die Gesellschaften zu stär-
    ken, die für Toleranz und ein friedliches Miteinander
    eintreten; denn wir wollen und wir brauchen eine Welt,
    in der wir alle im gegenseitigen Respekt und in Achtung
    vor Kulturen und Religionen ein friedliches Auskommen
    haben .

    Der Schutz und die Gewährleistung der Religions-
    und Weltanschauungsfreiheit haben genauso wie alle
    anderen Menschenrechte einen festen Platz in unserer
    Entwicklungspolitik . Dafür wollen wir die Religionsge-
    meinschaften als Partner gewinnen . Wir dürfen das Feld
    nicht den Extremisten und den Fanatikern überlassen, die
    Terror predigen, denen es nicht um Glauben geht, son-
    dern die Religion für ihre politischen Zwecke missbrau-
    chen .

    Wir müssen deshalb auch die religiösen Führer und die
    Gläubigen stärken, die sich in ihren Gesellschaften für
    Toleranz und für Freiheit einsetzen . Ich möchte an dieser
    Stelle an die Worte erinnern, die vor wenigen Tagen der
    marokkanische König Mohammed VI . gefunden hat, als
    er sich in einem eindringlichen Appell an alle Muslime
    gewandt hat . Er hat ausdrücklich alle Formen des Ter-
    rorismus, Extremismus und Radikalismus verurteilt . Er
    verurteilt die Prediger – ich zitiere –, „die junge Muslime
    benutzen, speziell in Europa, . . . um ihre Irrlehren und ab-

    Dietmar Nietan






    (A) (C)



    (B) (D)


    wegigen Versprechen zu verbreiten und Gesellschaften
    anzugreifen, die Freiheit, Offenheit und Toleranz wol-
    len“. Ich finde, das ist ein außerordentlich beeindrucken-
    des Statement des marokkanischen Königs . Stimmen wie
    diese sollten wir in unseren internationalen Beziehungen
    stärker beachten und in unsere Arbeit einbeziehen .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Wir müssen das positive Potenzial von Religionsge-
    meinschaften in unsere internationale Zusammenarbeit
    einbeziehen . Deshalb haben wir im Februar dieses Jahres
    zum ersten Mal überhaupt für unser Ministerium eine in-
    ternational vielbeachtete neue Strategie zum Thema „Re-
    ligionen als Partner in der Entwicklungszusammenar-
    beit“ vorgestellt . Wir haben sie zusammen mit Vertretern
    aller Weltreligionen, der Wissenschaft, der Zivilgesell-
    schaft aus dem In- und Ausland erarbeitet . Sie wird von
    vielen internationalen Akteuren als Vorbild genommen .
    Wir wollen damit zeigen, dass Religion ein Katalysator
    für Entwicklung sein kann .

    Meine Damen und Herren, religiöse Gemeinschaf-
    ten sind in vielen Ländern oft näher an den Menschen
    dran als Politiker . In vielen Ländern wären die Gesund-
    heitsversorgung und das Bildungswesen überhaupt nicht
    funktionsfähig, wenn es nicht das breite Engagement von
    vielen Religionsgemeinschaften gäbe . 80 Prozent der
    Weltbevölkerung gehören einer Religionsgemeinschaft
    an – 80 Prozent! Das kann Politik nicht ignorieren, wenn
    wir die Lebenswirklichkeit einer großen Mehrheit der
    Weltbevölkerung wirklich erfassen wollen . Wir sehen
    das in vielen unserer Partnerländer . In Gesprächen vor
    Ort merken wir natürlich auch, dass Religionsfreiheit oft
    ein höchst sensibles Thema ist . Deswegen setzen wir auf
    den Dialog der Religionen und starten gezielt neue Vor-
    haben, die diesen interreligiösen Dialog fördern .

    Wir wollen dazu ausdrücklich religiöse Autoritäten
    einbeziehen; denn sie haben großen Einfluss. In vielen
    Regionen kennt man keine Regierungsvertreter, aber die
    religiösen Führer aus der Nachbarschaft . Wenn diese in
    ihren Gemeinden zu gegenseitigem Respekt und zu To-
    leranz ermutigen, dann hat das ein viel größeres Gewicht
    als alle anderen Stimmen . Deswegen setzen wir auf die-
    sen Dialog .

    Ich will Ihnen gern einige Beispiele nennen: Auf den
    Philippinen fördern wir den Dialog zwischen Christen,
    Muslimen und Vertretern indigener Gemeinschaften . In
    Ägypten bringen wir christliche und muslimische Geist-
    liche mit Publizisten, Künstlern und Lehrern zusammen .
    Im Tschad unterstützen wir ein Kulturzentrum für christ-
    liche und muslimische Vereinigungen . In Jordanien för-
    dern wir die soziale Teilhabe von Flüchtlingen . Ich hatte
    Kontakt mit einem katholischen Bischof und einem mus-
    limischen Stammeshäuptling aus Nigeria, die im Norden
    des Landes, wo Boko Haram wütet, ein positives Bei-
    spiel für Toleranz und friedliches Miteinander setzen .

    Ich möchte in diesem Zusammenhang auch die zahl-
    reichen Aktivitäten der kirchlichen Hilfswerke aus

    Deutschland nennen, die wir seit vielen Jahren unterstüt-
    zen und die vor Ort segensreich wirken .


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Meine Damen und Herren, wo Dialog stattfindet, kann
    Vertrauen entstehen, und wo Vertrauen geschaffen wird,
    kann das Zusammenleben gelingen . Dass in vielen Län-
    dern der Weg dorthin noch weit ist, das legt der Bericht
    der Bundesregierung in aller Deutlichkeit dar . Aber da-
    raus müssen wir die richtigen Schlüsse ziehen, und wir
    sollten uns nicht entmutigen lassen . Wir müssen mit Ver-
    tretern der Religionsgemeinschaften enger zusammen-
    arbeiten . Lassen Sie uns gemeinsam dafür Sorge tragen,
    dass wir der weltweiten Verfolgung und Diskriminierung
    von Menschen aufgrund von Religion und Weltanschau-
    ung ein Ende setzen können .

    Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit .


    (Beifall bei der CDU/CSU)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Letzter Redner in der Debatte zu diesem Tagesord-

nungspunkt ist der Kollege Heribert Hirte für die CDU/
CSU-Fraktion .


(Beifall bei der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Heribert Hirte


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Werfen Sie einmal einen Blick auf die Uhr: Es ist jetzt
    gleich halb elf . Das ist sozusagen die Primetime in den
    Plenardebatten . Dass wir hier heute im Deutschen Bun-
    destag an so prominenter Stelle über die Religions- und
    Glaubensfreiheit reden können, und das, um im Bild zu
    bleiben, fast in voller Spielfilmlänge, das freut mich.
    Es freut mich als Christ, es freut mich als Vorsitzender
    des Stephanuskreises, und es freut mich auch als Jurist .
    Denn es zeigt: Wir sehen das Menschenrecht der Reli-
    gions- und Glaubensfreiheit nicht als bloße Rechtsgrund-
    lage, die in zahlreichen internationalen und regionalen
    Menschenrechtskonventionen und natürlich in unserer
    eigenen Verfassung verankert ist, nein, wir sehen die Re-
    ligionsfreiheit als ein Freiheitsrecht jedes Einzelnen an,
    ein Freiheitsrecht, das besonders lebendig in einer Ge-
    sellschaft gelebt werden kann, wenn wir es in die Hand
    nehmen und so wie hier heute in die Höhe halten .

    Für uns ist das selbstverständlich . Aber Religions- und
    Glaubensfreiheit ist kein Thema, das irgendeine Region
    dieser Welt auf ihrer To-do-Liste abhaken könnte, selbst
    wenn wir nicht Gegenstand des vorliegenden Berichts
    sind . Angesichts einer religiös und kulturell vielfältiger
    werdenden Gesellschaft spüren wir es deutlich: Die Re-
    ligionsfreiheit ist ein umkämpftes Recht . Dabei ist nach
    meiner Einschätzung in unserem christlich geprägten
    Deutschland das, was uns ernsthaft zu schaffen macht,
    vor allen Dingen die religiöse Bildungslücke in unserer
    eigenen Gesellschaft . Immer mehr junge Menschen kön-
    nen auf den lieben Gott ganz gut verzichten, aber nicht
    auf das Internet . Doch eine Gesellschaft, die ihre eige-
    nen religiösen Wurzeln nicht mehr kennt, teilweise sogar
    bewusst ignoriert, kann kaum Verständnis für Menschen

    Parl. Staatssekretär Thomas Silberhorn






    (A) (C)



    (B) (D)


    aufbringen, die offen und mit Nachdruck für ihren eige-
    nen Glauben eintreten,


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    seien es zu uns geflüchtete Muslime, Christen oder Ange-
    hörige anderer Religionsgruppen .

    Um das an dieser Stelle gleich klar zu sagen: Bei uns
    in Deutschland und in ganz Europa ist die Religions- und
    Glaubensfreiheit besser umgesetzt als in vielen anderen
    Regionen dieser Welt . Deshalb haben wir eine besondere
    Vorbildfunktion und Verantwortung . Wir Parlamentarier
    sind in der Lage, mit dem Finger auf Missstände in an-
    deren Ländern zu zeigen – das tun wir hier jetzt gerade
    auch –, aber dieser Fingerzeig sollte vor allen Dingen als
    Handreichung dienen, damit Parlamentarier aus anderen
    Staaten von uns lernen können und umgekehrt wir auch
    von ihnen .

    Ein gelungenes Beispiel für dieses gegenseitige An-
    die-Hand-Nehmen ist die Parlamentarierkonferenz, die
    letzte Woche hier in Berlin zur Religionsfreiheit statt-
    gefunden hat . Auf Einladung der CDU/CSU-Bundes-
    tagsfraktion konnten wir hier in Berlin über 100 Par-
    lamentarier verschiedenster Glaubensrichtungen, aller
    Glaubensrichtungen, aus über 50 Ländern dieser Welt
    begrüßen . Wir werden und wollen uns auch in Zukunft
    regelmäßig treffen. Wir werden weiter den Finger in die
    Wunde legen, und wir werden weiter gemeinsame Appel-
    le an die Regierungen richten, die die Religionsfreiheit
    missachten . Wir werden nicht aufhören, dieses Freiheits-
    recht weiter einzufordern, so lange, bis es für alle gilt .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Je enger wir uns international vernetzen und je en-
    ger wir zusammenarbeiten, desto erfolgreicher sind wir .
    Denn – das muss man klar sagen – öffentlicher Druck
    von allen Seiten hilft . Kein Staat der Welt, auch nicht
    Nordkorea, möchte ewig am Pranger stehen . Das zweite
    Land, das in diesem Zusammenhang zu nennen ist, ist
    Saudi-Arabien .

    Unsere Fraktion setzt sich mit Volker Kauder an der
    Spitze bereits seit vielen Jahren engagiert für die Religi-
    onsfreiheit in aller Welt ein .


    (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und für Panzer nach Saudi-Arabien!)


    Seit dieser Legislaturperiode leite ich den Stephanus-
    kreis, an dem sich ein Drittel unserer Fraktion aktiv be-
    teiligt . Hier legen wir den Fokus auf Christen, die auf-
    grund ihres Glaubens diskriminiert und verfolgt werden .
    Wir laden diese Menschen zu uns ein . Wir reisen zu ih-
    nen in die verschiedenen Regionen der Welt und zeigen
    ihnen so: Wir sind für euch da . Wir hören euch und sehen
    euer Leid . Wir setzen uns für euch ein .

    Wenn wir den Fokus auf die Christen richten, dann
    heißt das aber nicht, dass wir andere Religionsgruppen
    benachteiligen . Wenn wir für die Rechte von Christen
    kämpfen, dann kämpfen wir für alle religiösen Minder-
    heiten, damit alle ihren Glauben frei und offen leben

    können . Denn überall dort, wo Religionsfreiheit fehlt –
    Volker Beck hat das eben deutlich gesagt –, sind auch
    Meinungsfreiheit, Pressefreiheit und Versammlungsfrei-
    heit beeinträchtigt und die Freiheit von Mann und Frau
    in Gefahr .

    Unsere effizienteste Waffe im Kampf für die Religi-
    onsfreiheit – ich kann das nicht oft genug sagen – ist das
    Wort. Der interreligiöse Dialog öffnet Türen, die einem
    durch Drohungen und Sanktionen verschlossen bleiben;
    das hat Kollege Silberhorn eben schon angesprochen .

    Wir sind dankbar dafür, dass die Bundeskanzlerin
    auf ihren vielen Reisen auch dieses Themenfeld immer
    wieder anspricht . Auch die Entwicklungspolitik unserer
    Regierung besteht zu einem erheblichen Teil aus dem
    Eintreten für die Religions- und Weltanschauungsfrei-
    heit . Aber die Frage ist: Wie soll es weitergehen? Ein
    wichtiges Signal ist, dass auf unsere Initiative der eu-
    ropäische Sonderbotschafter Figel bestellt wurde . Aber
    ich glaube, wir müssen noch einen Schritt weitergehen –
    Volker Kauder hat es angesprochen –: Wir müssen über
    eine ähnliche Institution auch bei der Bundesregierung
    nachdenken .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir haben einen
    umfassenden Bericht der Bundesregierung vorliegen, der
    deutlich macht, welche Maßnahmen unternommen wur-
    den und welche Aufgaben noch vor uns liegen . Deshalb
    müssen wir unseren Worten Taten folgen lassen, damit
    Christen, Muslime, Juden, Aleviten, Jesiden, Bahai und
    die vielen anderen unterdrückten Religionsgruppen end-
    lich so leben können – da zitiere ich den Kölner Kardinal
    Woelki –, „wie es Gott gefällt: aufrecht und frei“ .

    Vielen Dank .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN – Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Für den Kardinal kriegen Sie immer Applaus!)