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ID1819101800

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/191 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 191. Sitzung Berlin, Freitag, den 23. September 2016 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Ulrich Petzold und Wilfried Lorenz . . 19025 A Tagesordnungspunkt 38: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Be- richt der Bundesregierung zur weltweiten Lage der Religions- und Weltanschauungs- freiheit Drucksache 18/8740 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19025 B Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 19025 C Dr . Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 19027 A Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19028 C Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19030 A Dr . Maria Böhmer, Staatsministerin AA . . . . . 19031 C Angelika Glöckner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 19032 C Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 19033 D Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . 19034 B Dietmar Nietan (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19035 A Thomas Silberhorn, Parl . Staatssekretär BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19036 C Dr . Heribert Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 19037 C Tagesordnungspunkt 9: a) Antrag der Abgeordneten Volker Beck (Köln), Özcan Mutlu, Manuel Sarrazin, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Britische Staatsangehörige rasch und unkompli- ziert einbürgern Drucksache 18/9669 . . . . . . . . . . . . . . . . . 19038 D b) Erste Beratung des von den Abgeordneten Volker Beck (Köln), Özcan Mutlu, Luise Amtsberg, weiteren Abgeordneten und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Erleichterung der Einbürgerung und zur Ermöglichung der mehrfachen Staatsangehörigkeit Drucksache 18/5631 . . . . . . . . . . . . . . . . . 19039 A Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19039 A Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 19040 C Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 19043 B Rüdiger Veit (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19044 C Dr . Tim Ostermann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 19045 D Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 19046 D Detlef Müller (Chemnitz) (SPD) . . . . . . . . . . 19047 D Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19049 B Marian Wendt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 19050 B Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19051 B Rüdiger Veit (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19052 C Barbara Woltmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 19052 D Tagesordnungspunkt 40: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Stärkung der pflegerischen Versorgung und zur Änderung weiterer Vorschriften (Drittes Pflegestärkungsge- setz – PSG III) Drucksache 18/9518 . . . . . . . . . . . . . . . . . 19054 C Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 191 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 23 . September 2016II b) Antrag der Abgeordneten Pia Zimmermann, Sabine Zimmermann (Zwickau), Matthias W . Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Pflege teilhabe- orientiert und wohnortnah gestalten Drucksache 18/8725 . . . . . . . . . . . . . . . . . 19054 C c) Antrag der Abgeordneten Elisabeth Scharfenberg, Kordula Schulz-Asche, Maria Klein-Schmeink, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Pflege vor Ort gestalten – Bessere Bedingungen für eine nutzerori- entierte Versorgung schaffen Drucksache 18/9668 . . . . . . . . . . . . . . . . . 19054 D Ingrid Fischbach, Parl . Staatssekretärin BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19054 D Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 19056 A Mechthild Rawert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 19057 B Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . 19058 B Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19059 A Erwin Rüddel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 19060 A Heike Baehrens (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19061 B Erich Irlstorfer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 19062 A Tagesordnungspunkt 41: Antrag der Fraktionen CDU/CSU, SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Deutsches En- gagement beim Einsatz von Polizistinnen und Polizisten in internationalen Friedens- missionen stärken und ausbauen Drucksache 18/9662 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19063 A Anita Schäfer (Saalstadt) (CDU/CSU) . . . . . . 19063 B Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 19064 B Edelgard Bulmahn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 19065 B Dr . Franziska Brantner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19067 D Dr . Ole Schröder, Parl . Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19069 A Thorsten Frei (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 19070 A Tagesordnungspunkt 42: Antrag der Abgeordneten Jutta Krellmann, Klaus Ernst, Herbert Behrens, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Wo- chenhöchstarbeitszeit begrenzen und Ar- beitsstress reduzieren Drucksache 18/8724 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19071 B Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 19071 B Uwe Lagosky (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 19072 C Beate Müller-Gemmeke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19074 B Michael Gerdes (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19075 B Gabriele Schmidt (Ühlingen) (CDU/CSU) . . . 19076 C Helga Kühn-Mengel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 19078 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19079 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 19081 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19081 D (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 191 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 23 . September 2016 19025 191. Sitzung Berlin, Freitag, den 23. September 2016 Beginn: 9 .01 Uhr
  • folderAnlagen
    Helga Kühn-Mengel (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 191 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 23 . September 2016 19081 Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bär, Dorothee CDU/CSU 23 .09 .2016 Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23 .09 .2016 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 23 .09 .2016 Dobrindt, Alexander CDU/CSU 23 .09 .2016 Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E . CDU/CSU 23 .09 .2016 Gabriel, Sigmar SPD 23 .09 .2016 Gohlke, Nicole DIE LINKE 23 .09 .2016 Heiderich, Helmut CDU/CSU 23 .09 .2016 Held, Marcus SPD 23 .09 .2016 Hellmich, Wolfgang SPD 23 .09 .2016 Hendricks, Dr . Barbara SPD 23 .09 .2016 Hintze, Peter CDU/CSU 23 .09 .2016 Junge, Frank SPD 23 .09 .2016 Karawanskij, Susanna DIE LINKE 23 .09 .2016 Krellmann, Jutta DIE LINKE 23 .09 .2016 Kudla, Bettina CDU/CSU 23 .09 .2016 Lach, Günter CDU/CSU 23 .09 .2016 Launert, Dr . Silke CDU/CSU 23 .09 .2016 Lemke, Steffi BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23 .09 .2016 Lerchenfeld, Philipp Graf CDU/CSU 23 .09 .2016 Leyen, Dr . Ursula von der CDU/CSU 23 .09 .2016 Lips, Patricia CDU/CSU 23 .09 .2016 Mast, Katja SPD 23 .09 .2016 Obermeier, Julia CDU/CSU 23 .09 .2016 Özoğuz, Aydan SPD 23 .09 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Rachel, Thomas CDU/CSU 23 .09 .2016 Ramsauer, Dr . Peter CDU/CSU 23 .09 .2016 Rix, Sönke SPD 23 .09 .2016 Rützel, Bernd SPD 23 .09 .2016 Ryglewski, Sarah SPD 23 .09 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 23 .09 .2016 Schmelzle, Heiko CDU/CSU 23 .09 .2016 Schmidt (Aachen), Ulla SPD 23 .09 .2016 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 23 .09 .2016 Steinbrück, Peer SPD 23 .09 .2016 Steinmeier, Dr . Frank- Walter SPD 23 .09 .2016 Tank, Azize DIE LINKE 23 .09 .2016 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23 .09 .2016 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 23 .09 .2016 Widmann-Mauz, Annette CDU/CSU 23 .09 .2016 Willsch, Klaus-Peter CDU/CSU 23 .09 .2016 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen ohne Verlesung Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat mitge- teilt, dass sie den Antrag Beteiligung des Bundestages im Vorfeld der Genehmigung der vorläufigen Anwen- dung des Handelsabkommens mit Kanada (Compre- hensive Economic and Trade Agreement – CETA) auf Drucksache 18/9038 zurückzieht . Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Uni- onsdokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat . Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 191 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 23 . September 201619082 (A) (C) (B) (D) Haushaltsausschuss Drucksache 18/8936 Nr . A .15 Ratsdokument 9303/16 Drucksache 18/8936 Nr . A .16 Ratsdokument 9307/16 Drucksache 18/8936 Nr . A .17 Ratsdokument 9310/16 Drucksache 18/9141 Nr . A .7 Ratsdokument 10383/16 Ausschuss für Wirtschaft und Energie Drucksache 18/7934 Nr . A .13 EP P8_TA-PROV(2016)0041 Drucksache 18/7934 Nr . A .18 Ratsdokument 6227/16 Drucksache 18/8771 Nr . A .4 EP P8_TA-PROV(2016)0223 Drucksache 18/8936 Nr . A .18 EP P8_TA-PROV(2016)0236 Drucksache 18/9141 Nr . A .10 EP P8_TA-PROV(2016)0250 Drucksache 18/9141 Nr . A .11 Ratsdokument 9911/16 Drucksache 18/9141 Nr . A .13 Ratsdokument 9966/16 Drucksache 18/9141 Nr . A .14 Ratsdokument 9969/16 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/9141 Nr . A .17 EP P8_TA-PROV(2016)0271 Drucksache 18/9141 Nr . A .18 EP P8_TA-PROV(2016)0272 Drucksache 18/9141 Nr . A .20 Ratsdokument 10133/16 Verteidigungsausschuss Drucksache 18/9141 Nr . A .22 EP P8_TA-PROV(2016)0267 Ausschuss für Gesundheit Drucksache 18/419 Nr . C .41 Ratsdokument 14493/12 Drucksache 18/419 Nr . C .42 Ratsdokument 14499/12 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 191. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 38 Lage der Religions- und Weltanschauungsfreiheit TOP 9 Erleichterung der Einbürgerung TOP 40 Drittes Pflegestärkungsgesetz TOP 41 Polizeikräfteeinsatz in Friedensmissionen TOP 42 Wochenhöchstarbeitszeit Anlagen Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Erika Steinbach-Hermann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (Plos)


    Frau Kollegin, ich nehme ja gerade die Situation vor

    der eigenen Haustür, nämlich Deutschland, in den Blick,
    das ja in dem Bericht praktisch nicht vorkommt . Vor dem
    Hintergrund wissen wir: Die Würde eines jedes Men-
    schen ist nach unserer Verfassung unantastbar .

    Berichte über Spannungen zwischen verschiedenen
    religiösen Gruppen in Flüchtlingsunterkünften, selbst
    zwischen Angehörigen unterschiedlicher muslimischer
    Glaubensrichtungen wie Sunniten, Schiiten oder Alevi-
    ten, zeigen uns, dass das religiöse Konfliktpotenzial hier
    in Deutschland angekommen ist und uns vor erhebliche
    Herausforderungen stellt und stellen muss . Wir dürfen
    diese Situation nicht ignorieren, und wir dürfen die Pro-
    blematik auch nicht unterschätzen .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Verkennen dürfen wir auch nicht, dass es bei uns in
    Deutschland inzwischen islamistische Versuche gibt –
    nicht Versuche des Islam –, Religion als politisches Ve-
    hikel zu missbrauchen und zum Beispiel das Tragen aus-
    grenzender Kleidung wie Burka oder Nikab als religiös
    zu begründen, obwohl dem so nicht ist .


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Ein Mitglied des Hohen Geistlichen Rates der Al- Azhar-
    Universität in Kairo hat deutlich gesagt: Der Nikab scha-
    det dem Islam . –


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Das sollten wir uns hier in Deutschland dann auch einmal
    vor Augen führen . Gesellschaftspolitische Vorstellungen
    mithilfe von solchen extremistischen Bekleidungsvor-
    schriften umzusetzen – ich glaube, wir sollten darüber
    nachdenken, ob das unserem Land guttut .

    Insgesamt macht der Bericht der Bundesregierung
    deutlich, dass die Herausforderung des Menschenrechts
    auf Religions- und Glaubensfreiheit sehr verschiedene
    Facetten hat . Der Bericht ist in dieser Form eine Mo-
    mentaufnahme, die durchaus noch verbesserungsfähig
    ist, aber es ist eine gute Grundlage. Wir erhoffen uns
    weitere Berichte, eine Kontinuität der Berichterstattung,
    bei der dann auch die angeführten Lücken gefüllt wer-
    den . Denn eines ist uns allen deutlich – wir können es
    weltweit beobachten –: Religiös motivierte Spannungen
    nehmen leider zu .

    Danke schön .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Erika Steinbach






    (A) (C)



    (B) (D)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Nächster Redner ist der Kollege Dietmar Nietan für

die SPD-Fraktion .


(Beifall bei der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dietmar Nietan


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Ich bin der festen Überzeugung, dass der uns
    von der Bundesregierung vorgelegte Bericht zur welt-
    weiten Lage der Religions- und Weltanschauungsfreiheit
    eine große Chance bietet, weil er es ermöglicht, mit einem
    anderen Blick sehr differenziert und deutlich Typologien
    und Wirkungsweisen der Verletzung des Rechts auf Re-
    ligions- und Weltanschauungsfreiheit herauszuarbeiten .
    Deshalb wäre es aus meiner Sicht nicht zielführend, in
    eine Diskussion über ein Entweder-oder einzusteigen:
    Muss das jetzt eine Staatenliste werden, oder kann er so
    bleiben, wie er ist? Sehen wir es so, wie Frau Staatsmi-
    nisterin Böhmer es zu Recht gesagt hat: Er bringt einen
    Mehrwert, weil er uns neue Aspekte für unseren Kampf
    für Religions- und Weltanschauungsfreiheit liefert .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Ich sage das an dieser Stelle auch als jemand, der sich
    als Christ in einer besonderen Weise berührt fühlt, wenn
    Schwestern und Brüder in der Welt verfolgt werden .

    Ich bin der festen Überzeugung, dass wir ein Problem
    bekommen, wenn wir Menschenrechtsverletzungen im
    Bereich der Religionsfreiheit je nach Glaubensrichtung,
    die betroffen ist, je nach Anzahl der Betroffenen, je nach-
    dem, welche handelnden Staaten mit welchem politi-
    schen System es sind, unterschiedlich intensiv bewerten .
    Dann laufen wir Gefahr, direkt die Axt an den universel-
    len Charakter der Menschenrechte anzulegen . Deshalb
    muss für uns gelten: Jeder Mensch, dessen Würde mit
    Füßen getreten wird, ist uns gleich wichtig, liebe Kolle-
    ginnen und Kollegen .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Es darf nicht der Eindruck entstehen – das will ich
    hier niemandem unterstellen –, dass ein Parlament oder
    eine Regierung sich zum Anwalt einer bestimmten Reli-
    gion macht . Es darf keinen Zweifel daran geben: Wir alle
    machen uns vielmehr zum Anwalt jedes einzelnen Men-
    schen, dem ein elementares Grundrecht genommen wird .
    Ich glaube, wir können den Menschen nur helfen, wenn
    wir diesen Ansatz konsequent weiterverfolgen .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Dazu gehört zum Beispiel auch, dass wir bei der Auf-
    nahme von Flüchtlingen keine Opfergruppen bevorzugen
    oder zumindest den Anschein erwecken, als würden wir
    eine Opfergruppe bevorzugen .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Warum betone ich diese Punkte? Ich will darauf hin-
    weisen, dass wir möglicherweise mit einer starken Zu-

    wendung hin zum Problemkreis der verfolgten Christin-
    nen und Christen, der ohne Zweifel der größte ist, das
    Gegenteil erreichen, nämlich dass ihre Verfolger unsere
    Hinwendung als Vorwand nutzen, sie weiter zu stig-
    matisieren . Denn was heißt „Boko Haram“? Das heißt
    übersetzt: Westliche Bildung ist Sünde . Wir sollten nicht
    den Eindruck erwecken, als seien die dort Verfolgten die
    fünfte Kolonne des Westens, weil wir aus dem Westen
    sagen: Wir kümmern uns besonders um Christen, liebe
    Kolleginnen und Kollegen .

    Es geht aber auch um die Glaubwürdigkeit des Ein-
    satzes für Religionsfreiheit als ein universelles Men-
    schenrecht . Denn gerade diejenigen, die intolerant sind,
    die Religionsfreiheit mit Füßen treten, berufen sich oft
    darauf und sagen, dass die Menschenrechte ein Herr-
    schaftsinstrument des Westens seien . So wollen sie die
    Menschenrechte diskreditieren . Deshalb sollten wir
    immer wieder deutlich machen, dass wir keine Gruppe
    bevorzugen, dass es uns wirklich darum geht, ein univer-
    selles Menschenrecht überall auf der Welt, auch bei uns,
    durchzusetzen .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Es ist hier schon öfter angesprochen worden: Wichtig
    im Kampf für die Menschenrechte ist immer die eigene
    Glaubwürdigkeit; denn diejenigen, die die Menschen-
    rechte mit Füßen treten, versuchen alles, um unsere
    Glaubwürdigkeit zu hinterfragen . Deshalb müssen wir
    in den Debatten, die wir jetzt im eigenen Land erleben,
    deutlich machen – daran darf kein Zweifel aufkommen –,
    dass der Garant von Religionsfreiheit, auch bei uns, ein
    säkularer, weltanschaulich neutraler Staat ist und nicht
    ein christlicher oder ein muslimisch geprägter Staat . Nur
    der säkulare Staat, der weltanschaulich neutral ist, kann
    ein glaubwürdiger Verfechter des Rechtes auf Religions-
    freiheit sein .


    (Beifall bei der SPD)


    Ich betone das auch deshalb, weil es nicht nur um den
    Kampf für das individuelle Menschenrecht geht, sondern
    weil wir uns, auch im eigenen Land, in einem Kampf um
    die offene Gesellschaft befinden. Natürlich müssen wir
    die Dinge offen ansprechen. Natürlich ist es nicht akzep-
    tabel, wenn es immer noch Moscheen in Deutschland
    gibt, in denen jeden Freitag der Hass gegen die offene
    Gesellschaft gepredigt wird . Darüber darf man nicht hin-
    wegsehen .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


    Wir dürfen aber auch in unserer Außenpolitik nicht da-
    rüber hinwegsehen, dass es zum Beispiel bei unserem
    Nachbarn Russland eine unheilige Allianz von Staat und
    orthodoxer Kirche gibt, die gegenüber Schwulen und
    Lesben mittlerweile eine Politik an den Tag legt, die po-
    gromhafte Züge hat . Auch das muss gesagt werden .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)







    (A) (C)



    (B) (D)


    Ja, wir brauchen Toleranz, und wir brauchen vor al-
    len Dingen Respekt gegenüber glaubenden Menschen,
    auch wenn sie einen Glauben vertreten, den wir ganz
    und gar nicht teilen können . Wir dürfen Toleranz aber
    nicht mit Relativismus und Gleichgültigkeit verwech-
    seln. Zur Toleranz gehört, dass wir zu Fragen der offe-
    nen Gesellschaft, der Demokratie, der Meinungsfreiheit,
    der Gleichberechtigung von Mann und Frau einen klaren
    Standpunkt haben, und diesen klaren Standpunkt müssen
    wir immer wieder deutlich machen . Es darf nicht sein,
    dass wir aus Angst, wir würden religiöse Gefühle ande-
    rer verletzen, schweigen, wenn zum Beispiel unter dem
    Vorwand der Religion Frauenrechte mit Füßen getreten
    werden . Da müssen wir dann auch klar und deutlich sein .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Wir müssen uns auch darüber Gedanken machen, wie
    es in diesem Land insgesamt um die Toleranz gegenüber
    religiösen Minderheiten steht . Es ist nicht akzeptabel,
    dass jüdische Mitbürger es sich zweimal überlegen, ob
    sie eine Kippa in der Öffentlichkeit tragen, weil das dazu
    führt, dass sie sich nicht sicher fühlen können . Es kann
    auch nicht sein – auch das will ich an dieser Stelle sagen;
    denn auch da beginnt Intoleranz gegenüber dem Reli-
    giösen –, dass sich zum Beispiel eine junge Studentin,
    eine Christin, die sich in einer Mensa, also im öffentli-
    chen Raum, vor dem Essen bekreuzigt, von Teilen der
    Mehrheitsgesellschaft anhören muss, sie sei mittelalter-
    lich und rückschrittlich und so etwas passe nicht . Es darf
    nicht sein, dass sich Menschen beim Ausüben ihrer Re-
    ligion in der Öffentlichkeit verletzt fühlen und Teile der
    Mehrheitsgesellschaft fordern, Religion als Privatsache
    zu behandeln und sie im öffentlichen Raum nicht mehr
    zu zeigen . Auch da müssen wir deutlich machen: Religi-
    on hat ihren Platz auch im öffentlichen Raum. Wenn das
    Zeigen von Religion im öffentlichen Raum nicht mehr
    möglich sein sollte, beginnt die Religionsfeindlichkeit .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Lassen Sie mich zum Schluss sagen: Dies ist ein
    wichtiges Thema . Deshalb bin ich dankbar, dass wir
    uns in einer, wie ich finde, sehr differenzierten Debatte
    mit diesem Thema auseinandersetzen . Ich möchte zum
    Schluss um eines bitten: Wir alle wissen, wie das mit der
    parteipolitischen Brille ist . Wir sind Politikerinnen und
    Politiker . Wir alle schauen hin und wieder durch diese
    parteipolitische Brille . Für die Religionsfreiheit und die
    offene Gesellschaft tun wir aber am meisten, wenn wir
    hinsichtlich unserer Empörungsbereitschaft und Kritik
    nicht selektiv sind .