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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/187 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 187. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 8. September 2016 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Wolfgang Gehrcke . . . . . . . . . . . . . . . . 18507 A Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . . 18507 B Nachträgliche Ausschussüberweisung . . . . . . 18507 B Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaus- haltsplans für das Haushaltsjahr 2017 (Haushaltsgesetz 2017) Drucksache 18/9200 . . . . . . . . . . . . . . . . . 18507 B b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2016 bis 2020 Drucksache 18/9201 . . . . . . . . . . . . . . . . . 18507 C Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Sigmar Gabriel, Bundesminister BMWi . . . . . 18507 D Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 18512 C Dr . Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 18514 A Dr . Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18516 A Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . 18517 C Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 18518 D Andreas G . Lämmel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 18520 B Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18522 A Thomas Jurk (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18523 B Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . . 18524 B Jan Metzler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18525 B Katharina Dröge (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18526 D Bernd Westphal (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18528 B Hansjörg Durz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18529 A Daniela Ludwig (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 18530 C Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 18532 A Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit Hermann Gröhe, Bundesminister BMG . . . . . 18534 A Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 18536 D Dr . Karl Lauterbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 18538 A Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18540 B Dr . Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 18541 D Dr . Karl Lauterbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . 18542 C Kathrin Vogler (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 18544 B Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18545 C Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18546 D Maria Michalk (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18548 A Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18548 C Hilde Mattheis (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18550 B Helmut Heiderich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 18551 C Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18552 A Bärbel Bas (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18553 C Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 187 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 8 . September 2016II Tagesordnungspunkt 2: Antrag des Bundesministeriums der Finanzen: Entlastung der Bundesregierung für das Haushaltsjahr 2015 – Haushaltsrechnung und Vermögensrechnung des Bundes für das Haushaltsjahr 2015 – Drucksache 18/8833 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18554 D Zusatztagesordnungspunkt Beratung des von der Bundesregierung ein- gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur An- passung des Umwelt-Rechtsbehelfsgesetzes und anderer Vorschriften an europa- und völkerrechtliche Vorgaben Drucksache 18/9526 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18555 A Tagesordnungspunkt 3: a) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses – zu dem Antrag des Bundesministeriums der Finanzen: Entlastung der Bundes- regierung für das Haushaltsjahr 2014 – Vorlage der Haushaltsrechnung des Bundes für das Haushaltsjahr 2014 – – zu dem Antrag des Bundesministeriums der Finanzen: Entlastung der Bun- desregierung für das Haushaltsjahr 2014 – Vorlage der Vermögensrech- nung des Bundes für das Haushalts- jahr 2014 – – zu der Unterrichtung durch den Bun- desrechnungshof: Bemerkungen des Bundesrechnungshofes 2015 zur Haushalts- und Wirtschaftsführung des Bundes (einschließlich der Fest- stellungen zur Jahresrechnung 2014) – zu der Unterrichtung durch den Bun- desrechnungshof: Bemerkungen des Bundesrechnungshofes 2015 zur Haushalts- und Wirtschaftsführung des Bundes – Weitere Prüfungser- gebnisse – Drucksachen 18/5291, 18/5128, 18/6600, 18/6933 Nr . 1 .1, 18/8100, 18/8283 Nr . 4, 18/9108 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18555 B b) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu dem Antrag des
  • folderAnlagen
    Alois Rainer (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 187 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 8 . September 2016 18617 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bülow, Marco SPD 08 .09 .2016 Burkert, Martin SPD 08 .09 .2016 Dehm, Dr . Diether DIE LINKE 08 .09 .2016 Dinges-Dierig, Alexandra CDU/CSU 08 .09 .2016 Gerster, Martin SPD 08 .09 .2016 Gysi, Dr . Gregor DIE LINKE 08 .09 .2016 Hellmich, Wolfgang SPD 08 .09 .2016 Hintze, Peter CDU/CSU 08 .09 .2016 Hirte, Dr . Heribert CDU/CSU 08 .09 .2016 Jüttner, Dr . Egon CDU/CSU 08 .09 .2016 Kolbe, Daniela SPD 08 .09 .2016 Krellmann, Jutta DIE LINKE 08 .09 .2016 Lerchenfeld, Philipp Graf CDU/CSU 08 .09 .2016 Leyen, Dr . Ursula von der CDU/CSU 08 .09 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Lösekrug-Möller, Gabriele SPD 08 .09 .2016 Lücking-Michel, Dr . Claudia CDU/CSU 08 .09 .2016 Neu, Dr . Alexander S . DIE LINKE 08 .09 .2016 Rosemann, Dr . Martin SPD 08 .09 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 08 .09 .2016 Schmelzle, Heiko CDU/CSU 08 .09 .2016 Schmidt (Ühlingen), Gabriele CDU/CSU 08 .09 .2016 Stadler, Svenja SPD 08 .09 .2016 Steffen, Sonja SPD 08 .09 .2016 Weisgerber, Dr . Anja CDU/CSU 08 .09 .2016 Zimmermann (Zwickau), Sabine DIE LINKE 08 .09 .2016 Zimmermann, Pia DIE LINKE 08 .09 .2016 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 187. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 09 Wirtschaft und Energie EPL 15 Gesundheit TOP 2 Überweisungen im vereinfachten Verfahren TOP 3 Abschließende Beratungen ohne Aussprache EPL 11 Arbeit und Soziales EPL 10 Ernährung und Landwirtschaft EPL 17 Familie, Senioren, Frauen und Jugend Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Kirsten Tackmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Liebe Gäste! Als Linke habe ich ja viel Grund zur Kri-
    tik an der Großen Koalition und ihrer Politik . Wir leben
    zwar in einem reichen Land, trotzdem sind Kinder ein
    Armutsrisiko, trotzdem hängt der Bildungsabschluss
    vom sozialen Status der Familie ab, trotzdem konnte ich
    mich zwar in Estland, im tiefen Nationalpark, auf das In-
    ternet verlassen, aber eben nicht einmal überall in Ber-
    lin, trotzdem fährt in viele Dörfer nur noch ein Schulbus .
    Und dass ich in Lappland vor einigen Jahren einen bes-
    seren Handyempfang hatte als in meinem Dorf, 100 Ki-
    lometer von Berlin entfernt, lässt ebenfalls tief blicken .
    Deshalb verstehe ich, ehrlich gesagt, dass sich viele ab-
    gehängt und in ihren täglichen Problemen nicht wirklich
    ernstgenommen fühlen . Dies gilt übrigens auch für die
    Agrarpolitik der Koalition .

    Viele Landwirtschaftsbetriebe kämpfen seit Monaten
    um ihre Existenz . Die Vorschläge der Linken zur Lösung
    der Krise liegen seit langem auf dem Tisch . Die Agrar-
    betriebe müssen endlich gegen die erpresserische Markt-
    übermacht von Schlachthof-, Molkerei- und Handels-
    konzernen geschützt werden .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Es kann doch nicht länger geduldet werden, dass sie nur
    das bekommen, was die Konzerne ihnen übrig lassen .
    Milchviehbetriebe dürfen doch keine Bittsteller sein,
    sondern müssen für ihre Arbeit anständig bezahlt werden .


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN sowie des Abg. Friedrich Ostendorff [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN])


    Es ist doch absurd, wenn Milch abgeliefert werden
    muss, man aber nicht weiß, wie viel Geld man dafür be-
    kommt .


    (Dr . Wilhelm Priesmeier [SPD]: Das ist richtig!)


    Bei der Milch ist es eben anders als bei VW, um das hier
    noch einmal klar zu sagen: Die Zulieferer können nicht
    einfach mit einem Lieferstopp ihre Interessen durch-
    setzen oder Kurzarbeitergeld beanspruchen . Deswegen
    brauchen sie unseren Schutz, und ich finde, erst recht,
    weil es hier um Lebensmittel geht, also unsere Lebens-
    grundlage .


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


    Bundesminister Christian Schmidt






    (A) (C)



    (B) (D)


    Von daher habe ich sehr wohlwollend die Worte des Mi-
    nisters gehört; aber wir werden Sie an Ihren Taten mes-
    sen .

    Auch bei der Bodenfrage geht es um die Existenz
    ortsansässiger Betriebe . Wir können doch nicht zulassen,
    dass Geldkapital durch die Lande zieht und die Existenz
    unserer ortsansässigen Betriebe infrage stellt, ihnen die
    Produktionsgrundlage entzieht, dass Makler wie Heu-
    schrecken durch das Land ziehen, um die Verlierer eines
    Dumpingpreiswettbewerbes zum Schnäppchenpreis zu
    übernehmen .


    (Jörn Wunderlich [DIE LINKE]: Eine Schande!)


    Wenn landwirtschaftsfremde Investoren Kauf- und
    Pachtpreise so hoch treiben, dass sie mit landwirtschaft-
    licher Arbeit nicht mehr zu finanzieren sind,


    (Jörn Wunderlich [DIE LINKE]: Eine Schande!)


    dann können wir doch nicht einfach zuschauen .

    Aber sogar der Bundesfinanzminister macht mit der
    Privatisierung ehemals volkseigener Flächen noch Kasse
    auf Kosten der einheimischen, ortsansässigen Betriebe .
    Der Aufstieg und der tiefe Fall der KTG Agrar, einer
    Agrar aktiengesellschaft mit undurchsichtiger Struktur
    und 46 000 Hektar in Ostdeutschland und Litauen, ist
    doch nur ein Beispiel für eine katastrophale Agrarstruk-
    turpolitik . Die Ländereien aus dieser Insolvenzmasse
    werden wohl wieder nur bei Investoren landen und eben
    nicht bei ortsansässigen Betrieben .


    (Friedrich Ostendorff [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist zu befürchten!)


    Das bundeseigene Thünen-Institut hat festgestellt, dass
    zum Beispiel in Mecklenburg-Vorpommern bereits ein
    Drittel der Landwirtschaftsbetriebe nicht mehr in ortsan-
    sässiger Hand ist .


    (Jörn Wunderlich [DIE LINKE]: Eine Schande!)


    Ich finde das, ehrlich gesagt, beunruhigend.


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg . Friedrich Ostendorff [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Übrigens brauchen wir bei einer investorengestützten
    Landwirtschaft auch nicht mehr über nachhaltige Land-
    wirtschaft und über Tierschutz zu reden . Kostendecken-
    de Erzeugerpreise werden eben auch gebraucht, um diese
    Probleme zu lösen . Wir brauchen dafür eine bundeswei-
    te Strategie; deshalb ist hier auch der Bundeslandwirt-
    schaftsminister klar in der Pflicht.

    Aber es geht längst auch um mehr als um Bodenpreise
    und Milchkrise . Aktuell wird kein landwirtschaftliches
    Produkt angemessen bezahlt . Selbst Roggen in Brotqua-
    lität bringt mehr Geld, wenn er nicht als Lebensmittel,
    sondern energetisch verwertet wird. Ich finde das echt
    pervers .


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN sowie der Abg . Ursula Schulte [SPD])


    Aber anstatt die strukturellen Ursachen zu beseitigen,
    wird immer mehr Geld in ein falsches System gepumpt .
    Nur: Mehr Geld ohne richtige Politik liegt eben auch
    nicht im Interesse der Betroffenen. Auf die Agrarbetriebe
    verteilt, ist die hohe Gesamtsumme übrigens auch nur ein
    Tropfen Milch auf einen überhitzten Stein . Zum Beispiel
    spart ein mittlerer Milchviehbetrieb mit 100 Hektar und
    80 Milchkühen durch den Bundeszuschuss gerade einmal
    Beiträge in Höhe von 600 Euro im Jahr für die Unfall-
    pflichtversicherung. Ihm fehlen aber 10 Cent an jedem
    Liter Milch . Das entspricht einem Minus von 30 Prozent,
    Liter für Liter .

    Ja, es gibt in der EU zusätzliche Liquiditätshilfen, die
    auch vom Bund aufgestockt werden . Aber es geht doch
    nicht, dass größere Betriebe, die Beschäftigte bezahlen
    müssen, gar nicht davon profitieren können. Das sind
    übrigens gerade in Ostdeutschland Betriebe in struktur-
    schwachen Regionen, in denen diese Arbeitsplätze oft
    die letzten verbliebenen sind. Deswegen finde ich das
    nicht okay .

    Es gibt noch mehr Problembereiche . Zum Beispiel ist
    die Weidetierhaltung die Verliererin der EU-Agrarpoli-
    tik, obwohl sie die höchste gesellschaftliche Akzeptanz
    hat und gerade Schafe und Ziegen für die Kulturland-
    schafts- und Deichpflege dringend gebraucht werden.
    Wir als Linke haben immer wieder mehr Unterstützung
    auch vom Bund gefordert, in Form einer Weidetierprä-
    mie und eines Herdenschutzkompetenzzentrums . Bisher
    verweigert dies leider die Koalition . Aber ich kann ver-
    sprechen: Wir werden an dem Thema dranbleiben .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Das gilt übrigens auch für dieses Thema: Klein- und
    Kleinstwaldbesitzer müssen ungerecht hohe Beiträge
    zur Unfallversicherung zahlen, während die Beiträge für
    Großwaldbesitzer auf niedrigem Niveau gedeckelt wer-
    den. Das finde ich als Linke nach wie vor inakzeptabel.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Auch beim Thema Fischerei gibt es eine dringende
    Baustelle . Es wurden zwar strenge Bestimmungen zur
    Bekämpfung der illegalen Fischerei beschlossen; aber
    ohne ausreichendes Personal für die Kontrollen wird
    eben weiter illegal gefischt. Hier muss sich deswegen
    wirklich etwas ändern .

    Als Linke haben wir die vielen Probleme immer wie-
    der thematisiert . Aber die Menschen erwarten von uns,
    dass sie endlich gelöst werden .

    Vielen Dank .


    (Beifall bei der LINKEN)




Rede von Ulla Schmidt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Vielen Dank . – Für die SPD-Fraktion spricht jetzt der

Kollege Rainer Spiering .


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Dr. Kirsten Tackmann






(A) (C)



(B) (D)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Rainer Spiering


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Kolleginnen und Kollegen! Vorab:

    Herr Minister, Sie haben CETA angesprochen . Ich wer-
    de mich jetzt nicht inhaltlich zum Freihandelsabkom-
    men äußern . Aber eines weiß ich: Wenn diejenigen, die
    in Deutschland produzieren und Handel betreiben – also
    Industrie und Handel –, sich frühzeitig an die Gewerk-
    schaften gewandt hätten und einen interessierten Aus-
    gleich mit den gewerkschaftlichen Vertretern gefunden
    hätten, dann hätten wir heute deutlich weniger Probleme
    mit CETA, als wir es zurzeit haben . Ich muss ganz ehr-
    lich sagen: Da haben die entsprechenden Wirtschaftsver-
    bände einfach nicht ordentlich gearbeitet .


    (Beifall bei der SPD – Artur Auernhammer [CDU/CSU]: Und der Wirtschaftsminister!)


    Eine weitere Randbemerkung . Wir sind uns, Herr Mi-
    nister, sehr einig: Export ergibt dann einen Sinn, wenn
    reale Wertschöpfung stattfindet. Export um des Exports
    willen, bei dem man Verluste in Kauf nimmt, ergibt kei-
    nen Sinn . Ich glaube, auch das muss man nüchtern zur
    Kenntnis nehmen .


    (Beifall bei der SPD)


    Wir alle wissen: Rauchen ist schädlich . Mit der Um-
    setzung der EU-Tabakrichtlinie im nationalen Tabaker-
    zeugnisgesetz sind wir im Frühjahr den richtigen Weg
    gegangen . Warnungen der Tabakindustrie, die Umstel-
    lung auf die neuen Verpackungen wäre nicht realisierbar,
    haben sich im blauen Dunst aufgelöst . Natürlich war die
    Umstellung mit unserer modernen deutschen Technik
    möglich . Internationale Tabakkonzerne wollten uns ihren
    Zeitplan und ihre Marktbedingungen aufzwingen . Da-
    rauf haben wir uns nicht eingelassen . Richtig und konse-
    quent so . Glückwunsch ans Haus und ans Ministerium!

    In einem zweiten Schritt wollten wir die Zusatzstof-
    fe definieren und Außenwerbung verbieten. Hierfür hat
    Bundesminister Schmidt mit einem guten Gesetzentwurf
    alle Voraussetzungen geschaffen. Dieser Gesetzentwurf
    wurde vor Eintritt in die parlamentarischen Beratun-
    gen aufgehalten . Interessant, dass der Vorsitzende der
    CDU/CSU-Fraktion, Volker Kauder, den CSU-Minister
    Christian Schmidt ausbremst . Sonst kennen wir das nur
    umgekehrt .


    (Beifall bei der SPD – Dr . Wilhelm Priesmeier [SPD]: Das muss man ja mal deutlich sagen!)


    Mit einem parlamentarischen Tritt in den Pöter des Bun-
    desministers Schmidt hat Volker Kauder die Interessen
    der internationalen Tabakwirtschaft gerettet. Ich finde
    es bedauerlich . Herr Bundesminister, Sie haben so ei-
    nen guten Gesetzentwurf vorgelegt . Lassen Sie uns da-
    ran festhalten und ihn durchbringen, und lassen Sie sich
    nicht von Herrn Kauder aufhalten .


    (Beifall bei der SPD sowie der Abg . Marlene Mortler [CDU/CSU])


    Mein Thema: Smart Farming . Herr Bundesminister,
    Sie haben angesprochen, dass wir der Landwirtschaft mit
    Fördermitteln helfen wollen . Ich glaube, eine nach hinten
    gerichtete Förderung, bei der man versucht, mithilfe von
    Geldmitteln Probleme aufzuhalten oder zu heilen, wird

    auf Dauer keine Zukunft haben . Wir haben aber sehr
    wohl eine Zukunft . Sie liegt darin, dass wir das, was wir
    im Landbau machen, mit dem verknüpfen, was wir tech-
    nologisch und mithilfe des Internets leisten können .

    Ich hatte jetzt bei mir zu Hause viele Veranstaltungen,
    viele davon mit Landwirten . Sie waren gut für mich . Was
    ich für mich erkennen konnte, war Skepsis bei den älte-
    ren Landwirten – wie auch immer sie entstanden ist – und
    sehr große Bereitwilligkeit bei den jungen Landwirten,
    sich mit einer modernen, zukunftsorientierten Landwirt-
    schaft verbunden mit IT-Unterstützung auseinanderzu-
    setzen . Und sie haben dabei keine Hemmschwellen . Sie
    finden es total spannend, was man mit moderner IT an-
    stellen kann. Deswegen meine dringende Aufforderung:
    Helfen Sie unserer Landwirtschaft, indem Sie unseren
    jungen Bauern helfen, ihren Weg zu gehen; denn sie sind
    die Zukunft und nicht die älteren Eigentümer der Höfe .


    (Beifall bei der SPD)


    Der digitale Kuhstall und satellitengesteuerte Trak-
    toren sind keine Zukunftsmusik, sondern real . Diesen
    Weg werden wir weiter beschreiten müssen . Das ist die
    Grundlage für die Wettbewerbsfähigkeit unserer Indus-
    trie und unserer Wirtschaft .

    Wir haben ein Positionspapier zu den Chancen des
    Smart Farming vorgelegt . Ich habe es eben schon er-
    wähnt: Bei den jungen Menschen haben wir damit Erfolg
    und erreichen, dass sie Zutrauen haben . Ich will Ihnen
    ein Argument nennen, das gerade die jungen Landwirte
    sehr intensiv aufgenommen haben .

    Unsere Landwirtschaft steht meiner Meinung nach
    häufig zu Unrecht unter Druck. Wenn man aus einer Re-
    gion kommt, die wie meine Region sehr ländlich geprägt
    ist und in der eindeutig sehr viel Gülle hergestellt wird –
    das ist noch sehr vorsichtig ausgedrückt, man könnte das
    auch noch ganz anders formulieren –, dann weiß man:
    Der Druck ist noch viel höher . Man fragt sich: Welche
    Chance hat eigentlich die Landwirtschaft bei mir zu
    Hause, nachzuweisen, dass sie für die Nitratwerte nicht
    verantwortlich ist? Zurzeit keine . Aber wenn wir IT-un-
    terstützt eine solide und ordentliche Hoftorbilanz erstel-
    len, dann haben wir alle Möglichkeiten, Ross und Reiter
    zu benennen, im Guten wie im Bösen . Dann muss man
    bekennen, und Bekennen – das ist ganz wichtig – schafft
    Vertrauen in der Politik . Das wissen Sie alle .


    (Beifall bei der SPD)


    Wir wollen unsere globalen Player vor Ort halten . Das
    betrifft die gesamte Landmaschinentechnologie; ich habe
    den Zusammenhang bereits erläutert .

    Jetzt möchte ich ein paar Punkte nennen, die wir un-
    bedingt umsetzen müssen . Wir müssen eine Verknüpfung
    herstellen zwischen industrieller Landwirtschaft und den
    dazugehörigen Landmaschinenherstellern . Dazu brau-
    chen wir Professorenstellen an den Universitäten . Ich
    würde mich freuen, wenn das Landwirtschaftsministeri-
    um Ähnliches unterstützen würde .

    Wir können aber auch noch etwas ganz anderes ma-
    chen . An Standorten, an denen die Verknüpfung von
    Landmaschinentechnologie und intensiver Landwirt-






    (A) (C)



    (B) (D)


    schaft stattfindet, kann man Institute wie das Fraunho-
    fer-Institut fragen: Habt ihr nicht Interesse, uns mit zu-
    kunftsorientierter Anwendungstechnik vor Ort zu helfen?
    Ich weiß, Herr Bundesminister, das ist nicht Ihr Ressort,
    aber ich glaube, Sie haben genügend Einfluss, um das
    entsprechende Ressort in Bewegung zu setzen .

    Ich würde mich freuen, wenn von diesem Hause aus
    das klare Signal ausgeht: Wir geben der deutschen Land-
    wirtschaft und den jungen Bäuerinnen und Bauern auch
    in Zukunft eine Chance, und zwar nicht, indem wir ihre
    Verluste im Nachhinein versuchen zu glätten, sondern
    indem wir eine Technologie und eine Landwirtschaft
    schaffen, in die die Menschen in unserem Land zu Recht
    wieder Vertrauen haben .

    Danke schön .


    (Beifall bei der SPD – Ingrid Pahlmann [CDU/CSU]: Oje!)