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ID1818611100

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/186 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 186. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 7. September 2016 Inhalt: Würdigung von Bundespräsident a. D. Walter Scheel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18407 A Begrüßung des Olympiateilnehmers Andreas Toba . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18408 A Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaus- haltsplans für das Haushaltsjahr 2017 (Haushaltsgesetz 2017) Drucksache 18/9200 . . . . . . . . . . . . . . . . . 18408 A b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2016 bis 2020 Drucksache 18/9201 . . . . . . . . . . . . . . . . . 18408 B Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt Dr . Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 18408 B Dr . Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 18414 A Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18418 B Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 18423 A Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18423 D Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18427 C Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18432 B Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 18434 C Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18437 B Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18438 D Monika Grütters, Staatsministerin BK . . . . . . 18440 D Sigrid Hupach (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 18442 B Hiltrud Lotze (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18443 C Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18444 B Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18445 C Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18447 C Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18448 C Einzelplan 05 Auswärtiges Amt Dr . Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18449 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18452 C Jürgen Hardt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 18453 D Dr . Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18456 A Michelle Müntefering (SPD) . . . . . . . . . . . . . 18457 D Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 18458 C Dr . Norbert Röttgen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 18459 D Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18461 D Norbert Spinrath (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18462 D Dr . Hans-Peter Friedrich (Hof) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18463 C Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 186 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 7 . September 2016II Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18465 A Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18466 B Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Dr . Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18468 C Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18470 D Karin Evers-Meyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 18472 A Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18473 B Ingo Gädechens (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 18475 A Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 18477 A Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18478 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18480 B Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18480 C Doris Wagner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18480 D Dr . Karl A . Lamers (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 18481 C Lars Klingbeil (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18483 B Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 18484 B Dr . Fritz Felgentreu (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 18485 D Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zu- sammenarbeit und Entwicklung Dr . Gerd Müller, Bundesminister BMZ . . . . . 18486 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18489 A Stefan Rebmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18490 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18492 A Sabine Weiss (Wesel I) (CDU/CSU) . . . . . . . . 18493 B Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 18494 C Michaela Engelmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 18496 A Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18497 B Dagmar G . Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 18498 C Gabi Weber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18500 C Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18501 D Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18503 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18504 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 18505 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 186 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 7 . September 2016 18407 186. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 7. September 2016 Beginn: 9 .00 Uhr
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    Gabriela Heinrich (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 186 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 7 . September 2016 18505 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Binder, Karin DIE LINKE 07 .09 .2016 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 07 .09 .2016 Bülow, Marco SPD 07 .09 .2016 Dehm, Dr . Diether DIE LINKE 07 .09 .2016 Gerster, Martin SPD 07 .09 .2016 Hellmich, Wolfgang SPD 07 .09 .2016 Hintze, Peter CDU/CSU 07 .09 .2016 Kolbe, Daniela SPD 07 .09 .2016 Lach, Günter CDU/CSU 07 .09 .2016 Lerchenfeld, Philipp Graf CDU/CSU 07 .09 .2016 Lösekrug-Möller, Gabriele SPD 07 .09 .2016 Marwitz, Hans-Georg von der CDU/CSU 07 .09 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Neu, Dr . Alexander S . DIE LINKE 07 .09 .2016 Rix, Sönke SPD 07 .09 .2016 Rosemann, Dr . Martin SPD 07 .09 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 07 .09 .2016 Schmelzle, Heiko CDU/CSU 07 .09 .2016 Schmidt (Ühlingen), Gabriele CDU/CSU 07 .09 .2016 Stadler, Svenja SPD 07 .09 .2016 Steffen, Sonja SPD 07 .09 .2016 Storjohann, Gero CDU/CSU 07 .09 .2016 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 07 .09 .2016 Weisgerber, Dr . Anja CDU/CSU 07 .09 .2016 Zimmermann (Zwickau), Sabine DIE LINKE 07 .09 .2016 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 186. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt EPL 05 Auswärtiges Amt EPL 14 Verteidigung EPL 23 Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Sabine Weiss


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Schönen Dank . – Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen

    und Kollegen! Meine Damen und Herren! Das war jetzt
    wieder ein schönes Beispiel dafür, wie man gute Dinge
    ausschließlich schlechtreden kann . Die Entwicklungspo-
    litik hat natürlich viele Facetten; von einigen haben wir
    bereits gehört . Lassen Sie auch mich ein paar wenige an-
    sprechen .

    Ich möchte zunächst einmal sagen: Ich danke der Bun-
    desregierung . Dies ist ein sehr guter Haushaltsentwurf
    für unser Entwicklungsministerium . Herr Leutert, das
    klingt nicht nur schön, sondern das ist auch schön .


    (Beifall bei der CDU/CSU – Heike Hänsel [DIE LINKE]: Na ja!)


    Es ist ein Rekordhaushalt, der beweist: Deutschland
    steht zu seiner internationalen Verantwortung . Deutsch-
    land ist weltoffen. Wir nehmen Menschen in Not bei uns
    auf, und wir helfen, Frieden und Sicherheit zu stärken
    und den Menschen in ihrer Heimat eine Zukunftsper-
    spektive zu geben . Diese Politik der Regierung Merkel
    hebt uns ab von den düsteren Hasspredigten der Rechts-
    populisten, die auf Abschottung setzen und alles Fremde
    ablehnen .

    Der Entwurf zeigt zunächst, dass Deutschland die Pro-
    jekte zur Bewältigung von Flucht und zur Bekämpfung
    von Fluchtursachen vorantreibt . 650 Millionen Euro be-
    trägt das Plus bei den Barmitteln bei der FZ und auch
    bei den Sonderinitiativen zur Bewältigung von Flucht,
    der Nahostkrise und zur Bekämpfung von Hunger . Das,
    lieber Stefan Rebmann, ist aus meiner Sicht zunächst ein-
    mal dringend nötig, um die in den letzten Jahren vorbe-
    reiteten Maßnahmen auch umzusetzen . Das wird sicher-
    lich zu diskutieren sein . Wir sind ja heute auch erst bei
    der Einbringung des Haushaltsentwurfs .

    Ich warne aber davor, dass wir diese zusätzlichen Be-
    träge als große Spielmasse nutzen, um hier und da an
    anderer Stelle deutlich mehr draufzulegen . Auch jetzt ist
    hier viel Bildung drin. Im Libanon zum Beispiel finan-
    ziert Deutschland das Schulsystem mit . 200 000 Kinder
    gehen dadurch zusätzlich in die Schule . Es ist viel Ge-
    sundheit drin . Im Irak fördert Deutschland das Gesund-
    heitssystem . 2 Millionen Menschen haben davon bisher
    schon profitiert. Und: Deutschland beteiligt sich an der
    Ernährungssicherung von Flüchtlingen . 750 000 Men-
    schen haben so bisher Lebensmittelgutscheine erhalten .
    Durch das weiterlaufende Cash-for-Work-Programm
    werden Arbeitsplätze für 50 000 Menschen in der Kri-
    senregion Nahost geschaffen.

    Das sind zunächst einmal gute Nachrichten, und das
    sollte man auch sagen . Wir leben in einer Zeit, in der
    bisher eigentlich immer nur schlechte Nachrichten ver-
    öffentlicht werden. Hier haben wir gute Nachrichten zu
    verkünden, und die möchte ich heute erst einmal in aller
    Deutlichkeit darstellen .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Natürlich ist nicht alles eitel Sonnenschein, und darü-
    ber müssen wir reden . Besorgt bin ich zum Beispiel über
    den Rückgang der Verpflichtungsermächtigungen um
    fast 750 Millionen Euro bei der FZ und der TZ . Ich den-
    ke, das könnte dazu führen, dass das zukünftige Engage-
    ment des BMZ bei der Bewältigung der Fluchtursachen
    und -folgen beschränkt wird . Ich weiß, dass Bundesmi-
    nister Gerd Müller immer wieder darauf hingewiesen
    hat, dass der Einsatz von 1 Euro für die Flüchtlingshilfe
    in der Region den Einsatz von etwa 10 Euro ersetzt, die
    wir in Deutschland aufwenden müssten .

    Der Rückgang bei den Verpflichtungsermächtigungen
    erschwert aus meiner Sicht auch die Mittelverdoppelung
    für den Klimaschutz, die Umsetzung der G-7-Beschlüsse
    von Elmau zur Hungerbekämpfung und auch die Umset-
    zung des Sechs-Punkte-Gesundheitsplans im Zuge der
    Ebolakrise .

    Anja Hajduk






    (A) (C)



    (B) (D)


    Ich möchte in diesem Zusammenhang an die Haushäl-
    ter appellieren . Frau Hajduk, Sie sind ja dabei; denn Sie
    sind Haushälterin . Sie haben sich vorhin beschwert, dass
    das alles nicht ausreicht . Also: Kämpfen Sie mit, wenn es
    um die Verpflichtungsermächtigungen geht? Liebe Haus-
    hälter, bitte legen Sie bei den Verpflichtungsermächti-
    gungen wieder etwas obendrauf; denn auch der soziale
    Frieden in unserem Land hängt davon ab, dass wir die
    Fluchtursachen umfassend bekämpfen . Und ohne Geld –
    das wissen wir alle – geht das eben nicht .


    (Zuruf von der CDU/CSU: So ist es!)


    Das Flüchtlingsthema hat vielen Menschen die zen-
    trale Bedeutung der Entwicklungspolitik verdeutlicht .
    Ich habe manchmal das Gefühl, dass Entwicklungspoli-
    tik erst jetzt in vielen Köpfen wirklich ankommt . Die-
    se Chance, denke ich, müssen wir nutzen . Wir müssen
    klarmachen, dass eingesetzte Mittel wirken und dass es
    in vielen Ländern auch Entwicklungsfortschritte gibt, auf
    die man aufbauen kann . So ist zum Beispiel die Lebens-
    erwartung in Entwicklungsländern von 42 Jahren im Jah-
    re 1950 auf 66 Jahre gestiegen, bedingt vor allem durch
    die erhebliche Senkung der Kindersterblichkeit, und
    zwar von noch 34 000 Kindern am Tag im Jahre 1990
    auf 17 000 heute, wobei ich ganz deutlich sagen möchte:
    Jedes gestorbene Kind ist ein Kind zu viel .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Auf die armen Länder entfallen immer noch 35 Pro-
    zent aller Todesfälle bei den Null- bis Vierjährigen . In
    unseren Industrieländern ist es nur noch knapp 1 Prozent .
    Das zeigt, dass die Bekämpfung der Kindersterblichkeit
    in den Entwicklungsländern weiterhin eine Priorität blei-
    ben muss . Laut der Deutschen Welthungerhilfe stirbt alle
    zehn Sekunden ein Kind allein an den Folgen von Man-
    gel- und Unterernährung . Es sterben also fast 600 Kinder
    während dieser Debatte und mehr als 8 500 am Tag .

    Die Bundeskanzlerin hat in einem Interview in der SZ
    klar gesagt, dass wir deutlich mehr für die Entwicklungs-
    arbeit tun wollen und müssen . Das wird auch durch die
    Vorlage dieses Haushaltes unterstrichen . Sie hat in dem
    erwähnten Interview auch angekündigt, dass eine Aus-
    weitung der Zusammenarbeit mit Afrika erfolgen soll .
    Das ist mit Blick auf künftige Fluchtbewegungen und
    auf den bestehenden Nachholbedarf bei vielen wichtigen
    Entwicklungszielen auch zweifellos richtig .

    Der Weg ist herausfordernd; das wissen wir alle . Des-
    wegen ist auch eine positive Zusammenarbeit wichtig .
    Die OECD schätzt, dass in den Entwicklungsländern je-
    des Jahr circa 4 Billionen US-Dollar – das sind 4 000 Mil-
    liarden US-Dollar – investiert werden müssen, wenn die
    SDGs erreicht werden sollen . Die globale ODA betrug
    im Jahr 2015 132 Milliarden US-Dollar oder 0,3 Prozent
    des BIP . Das müssen wir anheben; das ist klar . Aber auch
    mit 0,7 Prozent wäre der Weg bis zu 4 Billionen US-Dol-
    lar noch sehr weit .

    Sie sehen also: Es gibt viel zu tun . Wir müssen alle
    Instrumente der Entwicklungspolitik ausnutzen und ver-
    suchen, sie zu verbessern . Neun von zehn Arbeitsplätzen

    in den Entwicklungsländern finden sich in der Privat-
    wirtschaft . Das mag nicht jedem gefallen . Aber deshalb
    müssen wir auch auf den Aufbau der Privatwirtschaft und
    damit die Schaffung von Arbeitsplätzen als immer noch
    bestes Mittel gegen Flucht setzen .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Ich sehe das BMZ gut gerüstet . Wir haben gute Fach-
    politiker an unserer Seite, und ich lade jeden dazu ein,
    hier mitzumachen . Wir werden diese Herausforderung
    angehen, und ich möchte an dieser Stelle nochmals Herrn
    Bundesminister Müller und seinem gesamten BMZ-
    Team für die hervorragende Arbeit danken . Ich freue
    mich auf die Beratungen des Haushaltes .

    Ich habe die um eine Minute gekürzte Redezeit einge-
    halten, bin also in der Zeit geblieben, Frau Präsidentin,
    und bedanke mich fürs Zuhören .

    Herzlichen Dank .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Das Wort hat die Kollegin Heike Hänsel für die Frak-

tion Die Linke .


(Beifall bei der LINKEN – Lothar Riebsamen [CDU/CSU]: Durchatmen, Heike!)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Heike Hänsel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kol-

    legen! Dieser Haushalt steht für mehr Rüstung, mehr Mi-
    litär und mehr soziale Spaltung . Man muss konstatieren:
    Die Bundesregierung hat aus der sich massiv verschär-
    fenden Flüchtlingskrise seit einem Jahr nichts gelernt,
    und deswegen lehnen wir diesen Haushalt ab .


    (Beifall bei der LINKEN – Sabine Weiss [Wesel I] [CDU/CSU]: Vor der Beratung? Eigenartig! Wir müssen erst einmal beraten!)


    Die Bundesregierung will zwar mehr Geld für Ent-
    wicklung ausgeben – wir haben es ja gehört: 580 Milli-
    onen Euro mehr –, aber der Verteidigungsetat bekommt
    das Vierfache mehr, nämlich über 2 Milliarden Euro .
    Frau von der Leyen spricht von der größten Steigerung
    im letzten Vierteljahrhundert, und ich muss sagen: Wenn
    man in den letzten Stunden die Debatten über die Außen-
    politik und die Verteidigungspolitik verfolgt hat, dann
    kann einem schlecht werden .


    (Beifall bei der LINKEN)


    CDU/CSU und SPD schwärmen hier in hohem Maße
    von dem höchsten Rüstungshaushalt, von Cyberwar und
    von hybrider Kriegsführung . In welcher Welt leben Sie
    eigentlich? Das ist eine Wahnsinnspolitik, die Sie hier
    betreiben, und ich kann nur sagen: Wir werden unseren
    Widerstand gegen diese Politik ausweiten und verstär-
    ken .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Angesichts der globalen Herausforderungen von Mil-
    lionen Menschen, die vor Kriegen und Perspektivlosig-

    Sabine Weiss (Wesel I)







    (A) (C)



    (B) (D)


    keit auf der Flucht sind, brauchen wir doch nicht noch
    mehr Geld für Aufrüstung und immer neue Auslandsein-
    sätze der Bundeswehr, sondern wir brauchen Geld für
    Abrüstung und Armutsbekämpfung, für Bildung – das
    wurde angesprochen –, für Arbeitsplätze, für Klima-
    schutz: weltweit und auch hier in Deutschland . Das wäre
    eine Antwort auf die über 60 Millionen Menschen, die
    weltweit auf der Flucht sind . Bekämpfen Sie endlich die
    Fluchtursachen!


    (Beifall bei der LINKEN)


    Deswegen schlagen wir eine Kürzung der Militäraus-
    gaben um mindestens 6 Milliarden Euro in diesem Haus-
    halt vor und fordern 2 Milliarden Euro pro Jahr mehr für
    den Entwicklungshaushalt .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Sie haben zwar, Herr Müller, in Ihrem Ministerium die
    Sonderinitiative „Fluchtursachen bekämpfen“ ins Leben
    gerufen; sie wurde auch schon erwähnt . Meines Erach-
    tens entwickeln sich diese Sonderinitiativen langsam zu
    einer Parallelstruktur in Ihrem Ministerium . Trotzdem:
    Wenn man sich die Initiative anschaut, dann stellt man
    fest: Sie gehen damit die wirklichen Fluchtgründe nicht
    an . Es wäre Ihre Aufgabe als Entwicklungsminister, Herr
    Müller, gegen die weitere Militarisierung der deutschen
    Außenpolitik und der Entwicklungspolitik sowie gegen
    deutsche Rüstungsexporte, zum Beispiel im Bundessi-
    cherheitsrat, zu stimmen .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Stattdessen schauen Sie zu, wie die EU nun auch noch
    Entwicklungsgelder für die Ausstattung von Militär in
    afrikanischen Ländern einsetzen will . Das ist doch eine
    Umkehrung des Sinnes von Entwicklungszusammenar-
    beit .


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Stattdessen wäre es zum Beispiel überfällig, dass
    wir endlich einen europäischen zivilen Friedensdienst
    aufbauen . Das fordern wir seit Jahren . Hier tut sich gar
    nichts . Das wäre die richtige Antwort . Wir könnten zum
    Beispiel Menschen, die hierher geflüchtet sind, zu Frie-
    densarbeitern ausbilden .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Sie kennen ihr Land . Sie könnten mit einer neuen Aufga-
    be zurückkehren und sich dort für Versöhnung und Auf-
    bau einsetzen .


    (Sibylle Pfeiffer [CDU/CSU]: Dafür muss erst mal Frieden sein!)


    Dazu brauchen wir eben eine konstruktive Politik und
    nicht eine Hochrüstungspolitik, wie Sie sie hier betrei-
    ben .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ich höre mit Interesse, Herr Müller, dass Sie von Fair-
    handel sprechen . Sie wollen die WTO umbauen . – Das
    ist ja schön und gut . Aber ich kann Ihnen sagen: Sie kön-
    nen sich viel direkter für Fairhandel einsetzen, indem Sie
    endlich Ihre Stimme gegen diese fatalen EU-Freihandels-

    abkommen mit Afrika erheben, die sogenannten EPAs .
    Dazu habe ich von Ihnen bisher immer nur Zustimmung
    gehört . Sie stellen wirklich eine fatale Politik für diese
    Länder dar – es ist unsäglich –; denn sie zerstören die
    Strukturen . Sie machen Kleinbauern arbeitslos . Sie klau-
    en den Menschen die Rohstoffe. Das hat nichts mit fai-
    rem Handel zu tun . Deshalb: Wenn Sie Fairhandel ernst-
    haft unterstützen wollen, dann helfen Sie mit, diese EPAs
    zu stoppen .


    (Beifall bei der LINKEN – Sibylle Pfeiffer [CDU/CSU]: Das hat damit nichts zu tun!)


    Es ergibt auch gar keinen Sinn, Herr Müller, wenn Sie
    einerseits schreiben, 1 Milliarde Euro für ländliche Ent-
    wicklung ausgeben zu wollen, um damit zum Beispiel
    die Kleinbauern in afrikanischen Ländern zu fördern,
    und andererseits eine Handelspolitik der Europäischen
    Union befürworten, mit der das Geschäft genau dieser
    Kleinbauern durch billige Produkte aus Europa wieder
    plattgemacht wird . Das können Sie keinem Steuerzahler
    erklären, was Sie hier für eine Politik betreiben . Das ist
    unverantwortlich .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Es ist auch kein Wunder, dass mittlerweile jede Wo-
    che Tausende Flüchtlinge aus Afrika vor Italien aus dem
    Mittelmeer gefischt werden müssen. Genau diese Han-
    delspolitik ist dafür verantwortlich, dass immer mehr
    Menschen auch aus Afrika flüchten müssen und sich auf
    den Weg nach Europa machen . Genau deswegen setzen
    wir uns seit Jahren für eine gerechte Handelspolitik ein .
    Sie ist überfällig .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Dann möchte ich noch etwas zu den Entscheidungen
    auf dem Valletta-Gipfel bezüglich der Entwicklungsgel-
    der sagen . Dort wurde beschlossen, dass nur noch die
    Länder mehr Geld bekommen sollen, die bereit sind, die
    Politik der Migrationsabwehr der Europäischen Union
    zu unterstützen . Wer da nicht mitmacht, dem wird auch
    noch mit der Streichung der Entwicklungsgelder gedroht .


    (Beifall der Abg . Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Das ist keine Entwicklungspolitik, sondern das ist Er-
    pressung . Es instrumentalisiert die Entwicklungsgelder
    für eine gezielte Bekämpfung der Flüchtlinge .

    Wir halten auch nichts davon, dass Sie jetzt anfan-
    gen, die Ausgaben für Flüchtlinge in Deutschland in die
    ODA-Quote einzurechnen, weil das nämlich bedeutet,
    dass real weniger Geld in die Länder des Südens fließt
    und Sie die ODA-Quote künstlich aufpumpen . Dadurch
    wird der Teufelskreis nicht durchbrochen, was nötig
    wäre, damit wir endlich die Fluchtursachen bekämpfen
    können .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wir setzen uns für eine nachhaltige Entwicklungsa-
    genda ein . Wir nehmen diesen Auftrag der Vereinten Na-
    tionen ernst . Genau deswegen ist die Handelspolitik ein
    ganz zentraler Bestandteil für eine Entwicklungspolitik
    gegen tödlichen Freihandel . Dagegen können Sie alle

    Heike Hänsel






    (A) (C)



    (B) (D)


    mitdemonstrieren, wenn Sie am 17 . September gegen
    CETA und TTIP auf die Straße gehen, und ein Zeichen
    für gerechten Handel setzen .

    Danke schön .


    (Beifall bei der LINKEN – Stefan Rebmann [SPD]: TTIP ist ein toter Gaul! TTIP ist ein totes Pferd! Das ist schon längst in den ewigen Jagdgründen!)