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ID1818608700

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    Plenarprotokoll 18/186 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 186. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 7. September 2016 Inhalt: Würdigung von Bundespräsident a. D. Walter Scheel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18407 A Begrüßung des Olympiateilnehmers Andreas Toba . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18408 A Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaus- haltsplans für das Haushaltsjahr 2017 (Haushaltsgesetz 2017) Drucksache 18/9200 . . . . . . . . . . . . . . . . . 18408 A b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2016 bis 2020 Drucksache 18/9201 . . . . . . . . . . . . . . . . . 18408 B Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt Dr . Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 18408 B Dr . Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 18414 A Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18418 B Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 18423 A Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18423 D Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18427 C Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18432 B Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 18434 C Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18437 B Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18438 D Monika Grütters, Staatsministerin BK . . . . . . 18440 D Sigrid Hupach (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 18442 B Hiltrud Lotze (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18443 C Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18444 B Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18445 C Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18447 C Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18448 C Einzelplan 05 Auswärtiges Amt Dr . Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18449 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18452 C Jürgen Hardt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 18453 D Dr . Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18456 A Michelle Müntefering (SPD) . . . . . . . . . . . . . 18457 D Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 18458 C Dr . Norbert Röttgen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 18459 D Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18461 D Norbert Spinrath (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18462 D Dr . Hans-Peter Friedrich (Hof) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18463 C Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 186 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 7 . September 2016II Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18465 A Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18466 B Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Dr . Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18468 C Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18470 D Karin Evers-Meyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 18472 A Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18473 B Ingo Gädechens (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 18475 A Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 18477 A Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18478 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18480 B Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18480 C Doris Wagner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18480 D Dr . Karl A . Lamers (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 18481 C Lars Klingbeil (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18483 B Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 18484 B Dr . Fritz Felgentreu (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 18485 D Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zu- sammenarbeit und Entwicklung Dr . Gerd Müller, Bundesminister BMZ . . . . . 18486 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18489 A Stefan Rebmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18490 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18492 A Sabine Weiss (Wesel I) (CDU/CSU) . . . . . . . . 18493 B Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 18494 C Michaela Engelmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 18496 A Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18497 B Dagmar G . Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 18498 C Gabi Weber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18500 C Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18501 D Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18503 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18504 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 18505 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 186 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 7 . September 2016 18407 186. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 7. September 2016 Beginn: 9 .00 Uhr
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    Gabriela Heinrich (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 186 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 7 . September 2016 18505 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Binder, Karin DIE LINKE 07 .09 .2016 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 07 .09 .2016 Bülow, Marco SPD 07 .09 .2016 Dehm, Dr . Diether DIE LINKE 07 .09 .2016 Gerster, Martin SPD 07 .09 .2016 Hellmich, Wolfgang SPD 07 .09 .2016 Hintze, Peter CDU/CSU 07 .09 .2016 Kolbe, Daniela SPD 07 .09 .2016 Lach, Günter CDU/CSU 07 .09 .2016 Lerchenfeld, Philipp Graf CDU/CSU 07 .09 .2016 Lösekrug-Möller, Gabriele SPD 07 .09 .2016 Marwitz, Hans-Georg von der CDU/CSU 07 .09 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Neu, Dr . Alexander S . DIE LINKE 07 .09 .2016 Rix, Sönke SPD 07 .09 .2016 Rosemann, Dr . Martin SPD 07 .09 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 07 .09 .2016 Schmelzle, Heiko CDU/CSU 07 .09 .2016 Schmidt (Ühlingen), Gabriele CDU/CSU 07 .09 .2016 Stadler, Svenja SPD 07 .09 .2016 Steffen, Sonja SPD 07 .09 .2016 Storjohann, Gero CDU/CSU 07 .09 .2016 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 07 .09 .2016 Weisgerber, Dr . Anja CDU/CSU 07 .09 .2016 Zimmermann (Zwickau), Sabine DIE LINKE 07 .09 .2016 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 186. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt EPL 05 Auswärtiges Amt EPL 14 Verteidigung EPL 23 Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Rainer Arnold


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Das Weißbuch beschreibt das komplizierter gewordene
    sicherheitspolitische Umfeld, in dem wir leben, von der
    NATO bis hin zur Gefährdung der Computernetze, Frau

    Kollegin . Die deutsche Gesellschaft ist immun gegen
    Militarisierung .


    (Wolfgang Gehrcke [DIE LINKE]: Gott sei Dank!)


    Was für ein Bild haben Sie vom deutschen Volk?


    (Beifall des Abg . Manfred Grund [CDU/ CSU])


    Wir sollten stolz sein, dass wir in einem Land leben, das
    da völlig ungefährdet ist .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Heike Hänsel [DIE LINKE]: Aber die Politik handelt nicht!)


    Wir sind uns darüber im Klaren: Es gibt auf die großen
    sicherheitspolitischen Herausforderungen natürlich nicht
    nur militärische Antworten; da sind wir uns doch völlig
    einig . Aber klar ist auch: Das Weißbuch muss Folgerun-
    gen für die Bundeswehr und für die Struktur der Bun-
    deswehr nach sich ziehen . Ich habe schon den Eindruck,
    dass im Ministerium über eine neue Konzeption nachge-
    dacht wird . Es muss ja keine komplett neue Reform sein;
    da sind wir uns einig . Wir haben Sie auch immer unter-
    stützt, wenn Sie viele kleine Änderungsschritte gemacht
    haben, Frau Ministerin. Wir finden auch die Kritik, die
    wir in den letzten Jahren an der alten Regierung geübt
    haben, wieder . Wir glauben, dass Sie in der Lage sind,
    auf diesem Weg so zuzuhören, dass die Fehler der alten
    Bundesregierung nicht wiederholt werden . Den Soldaten
    wäre viel erspart geblieben, hätte auch Ihr Vorgänger of-
    fene Ohren gehabt .

    Aber eines ist auch klar: Die Voraussetzungen für eine
    Änderung und für die Schaffung einer tragfähigen Struk-
    tur sind solide und ausreichende Finanzen . Frau Minis-
    terin, Sie haben hier heute sehr gut gelaunt gesprochen .
    Das muss ja nichts Schlechtes sein . Aber ich glaube, man
    muss schon aufpassen, dass die Stimmung nicht deutlich
    besser ist als die finanzielle Wirklichkeit für die Streit-
    kräfte .

    Ich würde mir bei allem Stolz auf die Trendwende – es
    ist wahr, dass es nach Jahren der Stagnation zumindest
    wieder in die richtige Richtung geht –


    (Beifall des Abg . Michael Brand [CDU/ CSU])


    schon wünschen, dass wir ehrlich miteinander darüber
    diskutieren, wie weit die Schritte in den nächsten Jahren
    reichen und was nicht möglich ist . Das gehört zu einer
    verantwortungsvollen, vorausschauenden Politik; denn
    mit diesen Vorgaben müssen wir alle als Parlamentarier
    und als Regierung in den nächsten Jahren arbeiten . Es
    ist, wie ein Journalist vor einiger Zeit geschrieben hat:
    Die Ambitionen sind in dem Bereich, in dem Sie Verant-
    wortung tragen, nach wie vor deutlich größer als die Res-
    sourcen . – Ich plädiere für ein realistisches Bild, so wie
    Sie es auch beim Beschaffungswesen gezeichnet haben;
    da haben Sie sich nämlich ehrlich gemacht . So sollte es
    auch bei den Finanzen geschehen .

    Frau Ministerin, wir werfen Ihnen überhaupt nicht vor,
    dass Sie nicht alles erreicht haben, was notwendig ist .

    Christine Buchholz






    (A) (C)



    (B) (D)


    Die 130 Milliarden Euro waren von vornherein eine so
    große Zahl, dass viele Menschen erschrocken sind . Zur
    Wirklichkeit gehört: Die 130 Milliarden Euro reichen
    nicht einmal aus, um den Modernisierungsstau wirklich
    zu beenden . Zur Wirklichkeit gehört aber auch: In der
    mittelfristigen Finanzplanung fehlen Jahr für Jahr, wenn
    man den personellen Aufwuchs und die Modernisierung
    des Geräts zusammenrechnet, 5 Milliarden Euro, um die-
    ses Ziel tatsächlich zu erreichen .

    Ich werfe Ihnen nicht vor, dass Sie dieses Ziel nicht
    erreicht haben . Denn wir wissen schon, wie kompliziert
    das angesichts der sehr unterschiedlichen Interessen und
    der Defizite in anderen wichtigen Bereichen ist. Wir kri-
    tisieren aber, dass man so tut, als sei alles gut . Ich glau-
    be, die Soldaten sind mit ihrer Geduld so langsam am
    Ende . Sie haben schon oft gehört: Alles wird gut . – Dann
    aber wurden notwendige, manchmal auch schmerzhafte
    Entscheidungen verdrängt, weil man geglaubt hat, man
    könne mit dem knappen Geld zurechtkommen . Schieben,
    strecken usw ., so weit dürfen wir nie mehr kommen .

    Deshalb bleiben wir bei unserer Forderung und Er-
    kenntnis: Wenn die Ressourcen nicht für alles reichen,
    was wir bräuchten, muss man die Kraft und den Mut ha-
    ben, Schwerpunkte zu bilden, insbesondere mit Blick auf
    unsere europäischen Partner . Es ist ja toll, dass sich in
    Italien und Frankreich im Hinblick auf Europäisierung
    derzeit etwas bewegt . Wir Deutschen sollten den Ball
    aufnehmen und Schwerpunkte bilden . Frau Ministerin,
    Sie hätten bei diesem schmerzhaften Prozess unsere Un-
    terstützung . Wenn dies nicht geleistet wird, wird auch in
    den nächsten Jahren viel getan, aber nichts wirklich ganz
    gut, sondern das meiste wird Mittelmaß bleiben . Das ist
    nicht gut für unsere Sicherheit, und das ist nicht gut für
    das Bündnis .

    Ich wünsche mir des Weiteren, dass man sich auch
    in dieser NATO-Debatte ehrlich macht . Herr Kollege
    Gädechens, Sie haben wieder gesagt, auf die 2 Prozent
    bewegen wir uns zu . Die Kanzlerin hat bei uns im Ver-
    teidigungsausschuss gesagt, die Bundeswehr braucht na-
    türlich die Mittel, die sie für den Auftrag benötigt . Dann
    ist sie nach Warschau gefahren und hat gesagt: Wir ha-
    ben jetzt 1,2 Prozent erreicht . Wir sind auf dem richtigen
    Weg . – Nein, wahr, Herr Gädechens, ist: In den nächs-
    ten Jahren geht es wieder rückwärts . Wir haben weniger
    als die 1,2 Prozent . Ich plädiere hier für eine ehrliche
    Debatte irgendwann auch einmal in der NATO . Wollen
    wir wirklich noch 30 Jahre lang der NATO erzählen, wir
    Deutschen würden an dem 2-Prozent-Ziel arbeiten? Dies
    wären im nächsten Jahr 64 Milliarden statt 36 Milliarden .
    64 Milliarden! Das ist keine Vision . Das ist Utopie .

    Deshalb heißt ehrlich machen in diesem Bereich:
    Unsere Ansprüche sind, auf Augenhöhe in der Verant-
    wortung mit den französischen und britischen Partnern
    im Bündnis zu sein . Um das zu erreichen, müssen wir
    noch ein gutes Stück leisten und arbeiten . Das ist das se-
    riöse Angebot, das wir der NATO machen könnten und
    aus meiner Sicht auch machen müssen, statt weiterhin
    Traumtänzereien zu veranstalten .


    (Beifall bei der SPD)


    Lassen Sie mich zu den politischen Debatten in den
    letzten Wochen etwas sagen, vor allen Dingen weil Ingo
    Gädechens das Thema Bundeswehr und innere Einsätze
    angesprochen hat . Herr Kollege, Sie sagen, die Soldaten
    brauchen Rechtssicherheit . Wir haben Rechtssicherheit!
    Artikel 35 unseres Grundgesetzes beschreibt, was mög-
    lich ist, und die Interpretation des Verfassungsgerichts
    sagt sehr deutlich: Die Bundeswehr kann über Amtshilfe
    dann auch mit militärischen Mitteln eingesetzt werden,
    wenn eine ungewöhnliche Ausnahmesituation katastro-
    phalen Ausmaßes vorliegt .

    Ich glaube, wenn wir ehrlich sind in der Debatte, Herr
    Kollege, geht es Ihnen gar nicht so sehr um Rechtssi-
    cherheit . Wenn Kollegen aus München – da sitzt ja ei-
    ner – bereits kurze Zeit nach den schlimmen Anschlägen
    in München nach der Bundeswehr rufen, dann wird doch
    deutlich, um was es geht: Sie wollen die hohe Hürde des
    Verfassungsgerichts, nämlich die Bundeswehr als Ultima
    Ratio zu rufen, wenn die Polizei objektiv nicht mehr in
    der Lage ist, schwierige Situationen zu beherrschen, ver-
    ändern und wollen die Schwelle senken . Wir sagen klar:
    Sozialdemokraten sind deshalb misstrauisch . Zur Übung,
    die notwendig ist: Wir haben überhaupt kein Problem,
    die Verfahren auf Stabsebene zu üben .


    (Ingo Gädechens [CDU/CSU]: Das ist schon einmal was!)


    Wir werden aber ganz genau schauen, dass die Vorgaben
    unserer Verfassung eingehalten werden und dass es kei-
    nen schleichenden Prozess gibt .


    (Beifall bei der SPD)


    Im Übrigen hätten Sie in diesem Bundestag auch nach
    Wahlen womöglich keinen Partner, der bereit wäre, diese
    hohe Hürde zu senken, weil es nicht sinnvoll ist und weil
    wir es nicht brauchen .

    Das zweite politische Thema – darüber wurde ja heute
    schon viel gesprochen – ist die Türkei und Incirlik . Für
    uns Verteidigungspolitiker ist es zunächst einmal ziem-
    lich einfach . Entweder es kehrt wieder Normalität ein .
    Normalität, das ist mehr als der Besuch von Obleuten
    in Incirlik . Das ist wieder der normale Umgang mit den
    Partnern in der Türkei . Es ist eine Selbstverständlichkeit,
    dass wir unsere Soldaten besuchen können, dass wir im
    Dialog sind, dass wir auch zeigen können: Wir verste-
    hen schon, dass die Türkei nach dem versuchten Mili-
    tärputsch mit zwei Fronten des Terrors im Inland an der
    Grenze zu einem Land, in dem Krieg geführt wird, sich
    in einer schwierigen Situation befindet, und wir wissen
    auch, dass es da nicht immer leichte Antworten gibt . Das
    ist die eine Seite . Aber zur Normalität jenseits des Besu-
    ches in Incirlik gehört dann schon auch, dass wir an einen
    Partner – die Türkei muss Partner sein; sie ist NATO-
    Mitglied – besonders klare und strenge Maßstäbe anle-
    gen, wenn es um Rechtsstaatlichkeit, Menschenrechte,
    Pressefreiheit und Wahrung der Verhältnismäßigkeit der
    Mittel im Kampf gegen den Terror geht . Darüber müssen
    wir mit den Türken reden .

    Rainer Arnold






    (A) (C)



    (B) (D)


    Was die Linken im Augenblick betreiben – Motto: wir
    reden mit denen nicht mehr; wir grenzen sie aus –, ist
    nicht nur Diskussionsverweigerung,


    (Heike Hänsel [DIE LINKE]: Sagt doch keiner! Wir machen nur keine Deals! Das ist doch Quatsch!)


    sondern letztendlich auch Politikverweigerung . Das
    zeigt, dass Sie, so wie Sie aufgestellt sind, nun wirklich
    nicht in der Lage sind, hier auf Berliner Ebene in irgend-
    einer Form Verantwortung zu übernehmen und zu tragen .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU – Heike Hänsel [DIE LINKE]: Mit Ihnen bestimmt nicht!)


    Lassen Sie mich zum Schluss, ein Jahr vor der nächs-
    ten Bundestagswahl, etwas von der Ministerin aufgreifen .
    Sie sagte, das Zeitfenster für Entscheidungen schließe
    sich . Frau Ministerin, das muss eigentlich nicht sein . Ich
    sage Ihnen: Wir Sozialdemokraten werden bis zur Som-
    merpause nächsten Jahres jeden sinnvollen Vorschlag,
    den Sie und die Bundesregierung zur Verbesserung der
    Situation, zur Erhöhung der Attraktivität des Soldatenbe-
    rufs und zur Verbesserung der Ausstattung auf den Tisch
    legen, seriös beraten und möglichst auch entscheiden .


    (Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da sind wir mal gespannt!)


    Hier schließt sich kein Zeitfenster . Das sollten wir ge-
    meinsam tun .

    Es wird dabei bleiben: Wir werden sehr konstruktiv
    mit Ihnen zusammen an den wichtigen Themen arbeiten .
    Und es bleibt auch dabei: Sozialdemokraten im Vertei-
    digungsausschuss sind nicht einfache Abnicker, sondern
    dann, wenn wir kritisch diskutieren müssen, werden wir
    das wie in der Vergangenheit auch im nächsten Jahr tun .
    Ich glaube, das hilft Ihnen und uns allen .

    Recht herzlichen Dank .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)




Rede von Claudia Roth
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Vielen Dank, Rainer Arnold . – Das Wort zu einer

Kurzintervention hat der Kollege Leutert .


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Michael Leutert


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Kollege Arnold, ich wollte nur noch einmal die Ge-

    legenheit nutzen, um Folgendes klarzustellen: Ich habe
    nicht gesagt, dass die Türkei für uns völlig irrelevant ist
    und ausgegrenzt werden soll . Ich habe nur gesagt, dass
    die Türkei in Syrien gegen die kurdischen Truppen, die
    Verbündete der Allianz gegen den IS sind und von den
    Amerikanern nicht nur durch Nachrichten, sondern auch
    durch Soldaten vor Ort unterstützt werden, militärisch
    vorgeht und dass die Tatsache, dass diese Verbände von
    den Türken militärisch bekämpft werden, zeigt, dass die
    Türkei in diesem Konflikt derzeit nicht Teil der Lösung,
    sondern Teil des Problems ist und aus diesem Grund für
    uns kein Partner im Kampf gegen den IS sein kann – in
    diesem speziellen Fall .

    Das habe ich gesagt, und das wollte ich gerne noch
    einmal klarstellen .


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)