Rede:
ID1818607900

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 14
    1. .: 3
    2. Vielen: 1
    3. Dank,: 1
    4. Karin: 1
    5. Evers-Meyer: 1
    6. –: 1
    7. Nächster: 1
    8. Redner:Dr: 1
    9. Tobias: 1
    10. Lindner: 1
    11. für: 1
    12. Bündnis: 1
    13. 90/Die: 1
    14. Grünen: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/186 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 186. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 7. September 2016 Inhalt: Würdigung von Bundespräsident a. D. Walter Scheel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18407 A Begrüßung des Olympiateilnehmers Andreas Toba . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18408 A Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaus- haltsplans für das Haushaltsjahr 2017 (Haushaltsgesetz 2017) Drucksache 18/9200 . . . . . . . . . . . . . . . . . 18408 A b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2016 bis 2020 Drucksache 18/9201 . . . . . . . . . . . . . . . . . 18408 B Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt Dr . Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 18408 B Dr . Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 18414 A Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18418 B Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 18423 A Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18423 D Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18427 C Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18432 B Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 18434 C Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18437 B Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18438 D Monika Grütters, Staatsministerin BK . . . . . . 18440 D Sigrid Hupach (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 18442 B Hiltrud Lotze (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18443 C Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18444 B Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18445 C Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18447 C Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18448 C Einzelplan 05 Auswärtiges Amt Dr . Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18449 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18452 C Jürgen Hardt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 18453 D Dr . Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18456 A Michelle Müntefering (SPD) . . . . . . . . . . . . . 18457 D Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 18458 C Dr . Norbert Röttgen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 18459 D Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18461 D Norbert Spinrath (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18462 D Dr . Hans-Peter Friedrich (Hof) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18463 C Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 186 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 7 . September 2016II Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18465 A Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18466 B Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Dr . Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18468 C Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18470 D Karin Evers-Meyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 18472 A Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18473 B Ingo Gädechens (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 18475 A Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 18477 A Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18478 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18480 B Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18480 C Doris Wagner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18480 D Dr . Karl A . Lamers (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 18481 C Lars Klingbeil (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18483 B Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 18484 B Dr . Fritz Felgentreu (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 18485 D Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zu- sammenarbeit und Entwicklung Dr . Gerd Müller, Bundesminister BMZ . . . . . 18486 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18489 A Stefan Rebmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18490 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18492 A Sabine Weiss (Wesel I) (CDU/CSU) . . . . . . . . 18493 B Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 18494 C Michaela Engelmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 18496 A Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18497 B Dagmar G . Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 18498 C Gabi Weber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18500 C Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18501 D Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18503 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18504 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 18505 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 186 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 7 . September 2016 18407 186. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 7. September 2016 Beginn: 9 .00 Uhr
  • folderAnlagen
    Gabriela Heinrich (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 186 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 7 . September 2016 18505 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Binder, Karin DIE LINKE 07 .09 .2016 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 07 .09 .2016 Bülow, Marco SPD 07 .09 .2016 Dehm, Dr . Diether DIE LINKE 07 .09 .2016 Gerster, Martin SPD 07 .09 .2016 Hellmich, Wolfgang SPD 07 .09 .2016 Hintze, Peter CDU/CSU 07 .09 .2016 Kolbe, Daniela SPD 07 .09 .2016 Lach, Günter CDU/CSU 07 .09 .2016 Lerchenfeld, Philipp Graf CDU/CSU 07 .09 .2016 Lösekrug-Möller, Gabriele SPD 07 .09 .2016 Marwitz, Hans-Georg von der CDU/CSU 07 .09 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Neu, Dr . Alexander S . DIE LINKE 07 .09 .2016 Rix, Sönke SPD 07 .09 .2016 Rosemann, Dr . Martin SPD 07 .09 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 07 .09 .2016 Schmelzle, Heiko CDU/CSU 07 .09 .2016 Schmidt (Ühlingen), Gabriele CDU/CSU 07 .09 .2016 Stadler, Svenja SPD 07 .09 .2016 Steffen, Sonja SPD 07 .09 .2016 Storjohann, Gero CDU/CSU 07 .09 .2016 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 07 .09 .2016 Weisgerber, Dr . Anja CDU/CSU 07 .09 .2016 Zimmermann (Zwickau), Sabine DIE LINKE 07 .09 .2016 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 186. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt EPL 05 Auswärtiges Amt EPL 14 Verteidigung EPL 23 Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Karin Evers-Meyer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Verehrte Kolleginnen und Kolle-

    gen! Der Verteidigungshaushalt ist kein Sonderhaushalt,
    auch nicht in Krisenzeiten, wenn man denn die jetzigen
    Zeiten so nennen will . Auch der Bundeswehretat ist Teil
    des Ganzen . Auch er muss sich auf unserer gemeinsamen
    Linie bewegen, und diese Linie heißt immer noch „Kon-
    solidierung“ .

    Deshalb waren einige der Forderungen, die in den
    letzten Monaten von Kolleginnen und Kollegen, viel-
    leicht auch aus Frust über den jedenfalls zum Teil deso-
    laten Zustand der Bundeswehr, erhoben wurden, von
    Beginn an unrealistisch . Forderungen nach zweistelligen
    Erhöhungen im Milliardenbereich waren genauso unre-
    alistisch und irreführend wie manche Versprechung, die
    seitens der Ministerin gemacht wurde . Wer Dinge ver-
    spricht, die er nicht halten kann, der zahlt am Ende einen
    hohen Preis und muss sich vielleicht sogar den Vorwurf
    gefallen lassen, ein Ankündigungspolitiker zu sein .

    Es gibt noch einen zweiten Grund, warum dieser nur
    moderate Anstieg nicht nur haushalterisch geboten, son-
    dern auch in der Sache der richtige Weg ist . Dieser Grund
    liegt im System Bundeswehr selbst . Es bleibt schlicht
    und ergreifend falsch, diesem System mit seinen nach
    wie vor gravierenden Mängeln in schlichter Weise ein-
    fach nur mehr Geld zu geben .


    (Dr . Tobias Lindner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Hört! Hört!)


    Die Probleme im Beschaffungswesen, in der Organisati-
    on und in der IT sind nicht etwa gelöst . Wir sind hier und
    heute keineswegs an dem Punkt, an dem nur noch die
    Rechnung bezahlt werden muss, und dann ist alles gut .
    Jedem kundigen Beobachter ist klar: Die bestehenden
    Schwierigkeiten bei der Bundeswehr sind mit Geld al-
    lein nicht zu heilen; denn Geld ist kein Allheilmittel . Erst
    wenn zum Geld auch noch Geduld und kluge Gedanken
    hinzukommen, wird ein Schuh daraus .

    Gott sei Dank ist Deutschland ja das Land der Ideen,
    deshalb gibt es diese klugen Gedanken selbstverständlich
    auch bei der Bundeswehr . Viele der Entscheidungen und
    Weichenstellungen, die die Ministerin und ihr Team in
    den vergangenen drei Jahren auf den Weg gebracht ha-
    ben, sind klug und richtig .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    – Ja, man darf ruhig klatschen . – Klug ist es auch, die-
    se Weichenstellungen als Trendwenden zu bezeichnen .
    Trendwende heißt nämlich: Das ist nichts, was so ein-
    fach über Nacht passiert, und auch nichts, was sich mal
    eben so bezahlen lässt . Trendwende heißt: Es beginnt ein
    längerer Weg .

    Dieses Bild spiegelt sich auch im vorliegenden Haus-
    haltsentwurf wider . Es ist kein Hauruck, sondern eine
    konstruktive Unterstützung für einen begonnenen, si-
    cher mühsamen Weg . Die Trendwende beim Personal,
    die Trendwende beim Material, die Reorganisation des
    Beschaffungswesens, die IT-Konsolidierung, die Kon-
    solidierung der verschiedenen Gesellschaften – all dies
    sind riesige Aufgaben, und keine ist endgültig erledigt .
    Das sind alles noch offene Posten, und ich kann der Bun-
    deswehr und vor allem jenen, die in ihr dienen und ar-
    beiten, nur wünschen, dass diese Prozesse auch über den
    Herbst des nächsten Jahres hinaus mit der notwendigen
    Ernsthaftigkeit und dem notwendigen Engagement wei-
    terverfolgt werden; unsere Bundeswehr hat das nämlich
    verdient .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Ich sprach soeben von Geld, Geduld und klugen Ge-
    danken . Die Geduld der Soldatinnen und Soldaten und
    der Zivilbeschäftigten ist sicherlich aufs Äußerste stra-
    paziert . Wir müssen mit Respekt und Anerkennung fest-
    stellen: Sie ertragen Reform nach Reform. Ich hoffe, Sie,
    verehrte Frau Ministerin, haben noch deren Vertrauen;
    denn das brauchen Sie, wenn die Trendwende gelingen
    soll . Sie müssen vertrauenswürdig und transparent han-
    deln, und vor allem dürfen Sie keine leeren Versprechun-
    gen machen .

    Wenn der Deutsche Bundestag in diesem Jahr der mo-
    deraten Erhöhung des Verteidigungsetats zustimmt, so-
    gar einem vorsichtigen Aufwuchs der Bundeswehr, dann
    ist dies auch ein Zeichen dafür, dass wir dieses Vertrauen
    haben; aber es ist eben kein blindes Vertrauen . Ich denke,
    der Haushaltsansatz macht deutlich, dass nicht nur in Ih-
    rem Haus, Frau Ministerin, kluge Leute sitzen, sondern
    auch bei uns im Parlament .

    Der Haushaltsentwurf sieht vor, die Ausgaben für
    Materialerhaltung um mehr als 200 Millionen Euro zu
    erhöhen . Ausgaben für IT, internationale Einsätze und
    Baumaßnahmen steigen um knapp 550 Millionen Euro .
    Für Investitionen stehen gut 800 Millionen Euro mehr
    zur Verfügung . Als Frau von der Küste freue ich mich
    gemeinsam mit Ingo Gädechens, dass das Vorhaben
    Mehrzweckkampfschiff mit 40 Millionen Euro erstmalig
    einzeln veranschlagt wurde, und das Plus bei Material,
    Betrieb und Beschaffung ist ein Vertrauensbeweis. Das

    Michael Leutert






    (A) (C)



    (B) (D)


    wird auch deutlich, wenn man die Risiken gegenüber-
    stellt. Risiken liegen sowohl bei den im Zulauf befindli-
    chen Vorhaben wie beispielsweise dem Schützenpanzer
    Puma oder dem Transportflugzeug A400M als auch ab-
    sehbar bei neuen großen Vorhaben wie dem Luftverteidi-
    gungssystem MEADS, dem Euro Hawk oder der geplan-
    ten Entwicklung einer europäischen Drohne .


    (Christine Buchholz [DIE LINKE]: Kampfdrohne!)


    Ein Plus gibt es auch im Bereich Personal, und zwar
    nicht nur aufgrund der Tarifentwicklung . Das Plus wird
    sich auch zeitnah und unmittelbar auf die unteren Tarif-
    gruppen auswirken; beispielsweise werden 3 000 Plan-
    stellen der Gruppe A 7 durch rund 2 000 neue Stellen
    für Stabsfeldwebel A 9 ersetzt . Das ist, glaube ich, sehr
    erfreulich für alle Soldatinnen und Soldaten, die das be-
    trifft. Die warten schon lange darauf.

    Alles zusammengenommen ist das ein Etatentwurf,
    der die Realitäten in gelungener Weise abbildet . Der
    Haushalt verschließt sich nicht dem Trend, er bleibt aber
    sachlich und zurückhaltend, wie sich das eben für einen
    Haushalt gehört . Geld hat, wie wir wissen, ein scheues
    Gemüt, und es bekommt vor allen Dingen dann einen
    Schreck, wenn Vertrauen und Kontinuität infrage gestellt
    werden . Wir sind für das Geld zuständig, Sie, Frau Mi-
    nisterin, für das andere .

    Ich hoffe für uns und vor allem für die Angehörigen
    der Bundeswehr, dass Sie Ihre Versprechen halten kön-
    nen und unser Vertrauen nicht enttäuschen .

    Vielen Dank .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)




Rede von Claudia Roth
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Vielen Dank, Karin Evers-Meyer . – Nächster Redner:

Dr . Tobias Lindner für Bündnis 90/Die Grünen .


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Tobias Lindner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Vielen Dank, geschätzte Frau Präsidentin . – Liebe

    Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Damen und
    Herren! Dieser Verteidigungshaushalt, zumindest der
    Entwurf, steht unter dem Motto: Viel hilft viel . Aber wer
    das Motto kennt, der weiß, dass dem oft nicht so ist . Ich
    will das an zwei Stellen deutlich machen .

    Zum einen hilft es wirklich sicherheitspolitisch nicht
    viel, was Sie machen, Frau von der Leyen . Unbestritten
    ist: Die sicherheitspolitische Lage in Europa hat sich ver-
    ändert – ja! – durch die völkerrechtswidrige Annexion
    der Krim . Und: Ja, wir müssen die Sicherheitsbedenken
    unserer Verbündeten ernst nehmen . Aber nein, liebe Kol-
    leginnen und Kollegen, wir haben keinen neuen Kalten
    Krieg in Europa, und deswegen ist es falsch, mit den Re-
    zepten des Kalten Krieges auf die veränderte Sicherheits-
    lage zu reagieren .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Ingo Gädechens [CDU/CSU]: Machen wir auch nicht!)


    Die Beschaffung von über 100 Kampfpanzern ist eben
    keine kluge Antwort auf die veränderte Sicherheitsla-
    ge . Meine Fraktion und ich sind überzeugt, dass man
    Wladimir Putin viel einfacher und effektiver auf einen
    friedvolleren Weg, auf einen Weg des Völkerrechts füh-
    ren könnte, und zwar, indem man diese Mittel investieren
    würde in Verifikation, in Rüstungskontrolle, in Abrüstung
    statt in 100 Kampfpanzer, die am Ende des Tages viel
    Geld kosten, aber den bestehenden Sicherheitsbedenken
    alles andere als gerecht werden .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Zurufe von der SPD)


    Um es ganz deutlich zu sagen: Wir alle hier, liebe
    Kolleginnen und Kollegen, stehen in Verantwortung und
    in einer Fürsorgepflicht für die Soldatinnen und Solda-
    ten, die wir in Auslandseinsätze entsenden . Sie haben
    verdient, dass wir ihnen vom Material und von der In-
    frastruktur die Ausrüstung und den Schutz zuteilwerden
    und zugutekommen lassen, wie es für die Einsätze not-
    wendig ist . Trotz der völlig veränderten Sicherheitslage:
    Auslandseinsätze sind und bleiben das wahrscheinlichste
    Einsatzszenario der Bundeswehr . Unsere Sorge ist, dass
    durch das geplante Umsteuern im Haushalt Mittel verlo-
    ren gehen, die an dieser Stelle gebraucht würden, liebe
    Kollegen .


    (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Aber das Gegenteil ist der Fall!)


    Viel hilft auch nicht viel, lieber Kollege Kalb, wenn
    wir über die Trendwenden reden . Ich bin ja ganz froh,
    dass dieses Rednerpult Haltegriffe hat, so oft wie Sie,
    Frau von der Leyen, im vergangenen Jahr die Trend-
    wenderin waren . Sie haben es ja eben gerade wieder
    dargestellt: Trendwende Personal, Trendwende Material,
    Trendwende Haushalt . Ich bin gespannt, welche Trend-
    wende als nächste kommen wird .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wenn wir uns das dann einmal im Detail anschauen,
    stellen wir fest, dass wir es mit von der Leyens Waffen-
    wunschzettel zu tun haben,


    (Ingo Gädechens [CDU/CSU]: Na, na, na!)


    mit dieser 50-Milliarden-Euro-Liste an Material, was Sie
    alles kaufen wollen, ohne Priorisierung, ohne abzuche-
    cken, wo es vielleicht besonders eng bei der Bundeswehr
    ist . Wir haben einmal hochgerechnet, was Sie dafür jähr-
    lich an Geld brauchen, unabhängig davon, dass wir das
    Quatsch finden. Sie bräuchten aber jährlich 3,6 Milliar-
    den Euro und mehr ab jetzt, um Ihre Ankündigung umset-
    zen zu können . Was Sie mehr haben im kommenden Jahr
    im Rüstungsbereich, das sind 636 Millionen Euro . Das
    heißt, die Bugwelle, die sich dann aufgebaut hat, beläuft
    sich auf 3,8 Milliarden Euro im nächsten Jahr . Ich habe
    da meine Zweifel, nicht nur daran, ob das sinnvoll ist,
    sondern vor allem daran, ob Sie es je finanzieren werden.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Zur zweiten Trendwende, zum Personal . Ich möchte
    Sie daran erinnern: In Ihrer gesamten Amtszeit haben Sie
    im Haushaltsvollzug, also bei dem, was Sie tatsächlich
    ausgegeben haben, immer wieder Geld zugunsten des

    Karin Evers-Meyer






    (A) (C)



    (B) (D)


    Personals umschichten müssen . Allein im letzten Jahr
    haben über 900 Millionen Euro für Personalausgaben ge-
    fehlt, die Sie woanders abgezogen haben . Ich habe große
    Zweifel, ob es wirklich gelingen wird, das Personal der
    Bundeswehr zu erhöhen, zumal Sie diese Ankündigung
    erst in der nächsten Legislaturperiode wirksam werden
    lassen .

    Ihr großes Problem ist Folgendes: Die Bundeswehr
    hat unbestritten Probleme . Die Bundeswehr hat unbe-
    stritten viel zu tun . Aber um diese Probleme zu lösen,
    brauchen Sie eine vernünftige Balance zwischen dem,
    was die Bundeswehr können und tun soll, und dem, was
    sie nicht können soll und wofür sie nicht zuständig ist .
    Ich denke hier an die innere Sicherheit . Sie brauchen eine
    kluge Balance zwischen dem Material, dem Personal und
    den finanziellen Ressourcen. Wenn Sie an all diesen Din-
    gen quasi wie bei der Heizung alle Regler aufdrehen,
    dann werden wir es in ein paar Jahren mit einer Truppe
    zu tun haben, die vielleicht größer ist, die vielleicht mehr
    Geld kostet, aber in der diese Probleme nicht gelöst sind .
    Dann werden wir es erneut mit einer Überlastung zu tun
    haben . Damit werden Sie Ihrer Verantwortung gegenüber
    den Menschen, die Ihnen anvertraut sind, nicht gerecht,
    Frau Ministerin .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Es gibt aber auch einen ganz anderen Aspekt, warum –
    viel hilft viel – eine Etatsteigerung um 2,3 Milliarden
    Euro nicht gerechtfertigt ist . Meine Damen und Herren,
    kein anderer Einzelplan im Bundeshaushalt steht so für
    Verschwendung wie der Verteidigungsetat . Nirgendwo
    anders wird mit einer solch laxen Weise mit Steuergel-
    dern umgegangen . Er ist ein trauriger Schauplatz verteu-
    erter und verspäteter Großprojekte . In ein solches Fass
    ohne Boden weiteres Geld hineinzuwerfen, ist das fal-
    sche Signal . Ich kann nicht verstehen, warum Wolfgang
    Schäuble eine solch schlechte Haushaltsführung belohnt .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sie haben darüber geredet, dass Sie die Rüstungsaus-
    gaben im rüstungsinvestiven Teil erhöhen wollen . Erklä-
    ren Sie diesem Parlament bitte einmal, warum Sie im letz-
    ten Jahr aus diesem Bereich 482 Millionen Euro gar nicht
    ausgegeben haben . Sie haben sie umgeschichtet . Warum
    brauchen Sie dann mehr Geld für Rüstung? Ich danke
    meinem Büro, das sich einmal die Haushaltsrechnung
    des Bundes vorgenommen hat und nachgerechnet hat,
    wie Sie das Geld tatsächlich ausgegeben haben . Ja, der
    Haushaltsgesetzgeber gibt Ihnen Flexibilisierungs- und
    Umschichtungsmöglichkeiten . Wir als Parlament denken
    daran, dass dies für Ausnahmefälle gilt, wenn beispiels-
    weise einmal etwas irgendwo liegen bleibt, wenn man
    einmal umsteuern muss . Aber Sie haben im letzten Jahr
    über 1,7 Milliarden Euro im Verteidigungsetat völlig an-
    ders verausgabt, als wir das als Parlament im Beschluss
    des Haushalts vorgesehen haben . Das ist ein Umgang
    in einer exzessiven Art und Weise mit den Umschich-
    tungsmöglichkeiten im Bundeshaushalt, der nichts mehr
    mit Haushaltsklarheit und Haushaltswahrheit zu tun hat
    und der zu Recht vom Bundesrechnungshof gerügt wird .
    Nein, das zeigt auch, dass schlechte Haushaltsführung im
    Verteidigungsministerium Zuhause ist . Sie haben Ihren

    Haushalt nicht im Griff. Deswegen ist es falsch, Ihnen
    mehr Geld zu geben .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Um zum Schluss mit einer Legende aufzuräumen:
    Nicht nur bei Ihren Amtsvorgängern, Frau von der Leyen,
    sind Dinge schiefgelaufen, auch bei Ihnen . Hören Sie auf,
    Probleme bei Rüstungsprojekten bei Thomas de Maizière
    oder Karl-Theodor zu Guttenberg abzuladen . In Ihrer
    Amtszeit haben Sie eine Bekleidungsgesellschaft der
    Bundeswehr an die Wand gefahren . Wir hätten Abschre-
    ckung fast neu definieren können, nämlich mit unbeklei-
    deten Soldaten, wenn man das Problem nicht im letzten
    Moment in den Griff bekommen hätte. Aus Thomas de
    Maizières Euro Hawk wird jetzt Ursula von der Leyens
    Triton-Projekt . Sie müssen noch einmal fast die gleiche
    Summe in die Entwicklung eines Aufklärungsmoduls
    stecken, ohne zu wissen, ob es am Ende überhaupt eine
    Drohne dafür gibt, die fliegt. Am Freitag will die Bun-
    deswehr den fünften A400M – es sind viel weniger, als
    zu dem Zeitpunkt vorhanden sein sollen – übernehmen .
    Schließlich setzen Sie die Ansprüche, die wir gegenüber
    der Rüstungsindustrie haben – selbst wenn Verträge ein-
    mal gut sind –, nur halbherzig durch . Statt jeweils am
    Monatsende der Firma Airbus den Schadensersatz und
    die Verspätungszahlungen abzuziehen, die uns zustehen
    würden, warten Sie, bis ein neues Flugzeug kommt und
    verrechnen sie erst dann . Wir lassen der Firma den Zins-
    vorteil und zeigen keine harte Hand .

    Nein, Frau Ministerin, viel hilft an dieser Stelle nicht
    viel . Wir Grüne werden in den anstehenden Haushalts-
    beratungen aufzeigen, auf welchen Teil des Auftrags der
    Bundeswehr man sich fokussieren kann und was man
    priorisieren kann . Wir werden aufzeigen, an welchen
    Stellen im Verteidigungshaushalt Geld verschwendet,
    falsch ausgegeben wird, wo Einsparpotenzial besteht,
    und wir werden zeigen, dass man am Ende ohne eine
    Etat erhöhung, also mit weniger Geld, als Sie es vorha-
    ben, auskommt .

    Herzlichen Dank .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)