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ID1818607000

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/186 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 186. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 7. September 2016 Inhalt: Würdigung von Bundespräsident a. D. Walter Scheel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18407 A Begrüßung des Olympiateilnehmers Andreas Toba . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18408 A Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaus- haltsplans für das Haushaltsjahr 2017 (Haushaltsgesetz 2017) Drucksache 18/9200 . . . . . . . . . . . . . . . . . 18408 A b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2016 bis 2020 Drucksache 18/9201 . . . . . . . . . . . . . . . . . 18408 B Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt Dr . Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 18408 B Dr . Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 18414 A Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18418 B Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 18423 A Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18423 D Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18427 C Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18432 B Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 18434 C Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18437 B Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18438 D Monika Grütters, Staatsministerin BK . . . . . . 18440 D Sigrid Hupach (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 18442 B Hiltrud Lotze (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18443 C Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18444 B Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18445 C Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18447 C Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18448 C Einzelplan 05 Auswärtiges Amt Dr . Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18449 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18452 C Jürgen Hardt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 18453 D Dr . Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18456 A Michelle Müntefering (SPD) . . . . . . . . . . . . . 18457 D Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 18458 C Dr . Norbert Röttgen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 18459 D Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18461 D Norbert Spinrath (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18462 D Dr . Hans-Peter Friedrich (Hof) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18463 C Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 186 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 7 . September 2016II Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18465 A Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18466 B Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Dr . Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18468 C Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18470 D Karin Evers-Meyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 18472 A Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18473 B Ingo Gädechens (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 18475 A Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 18477 A Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18478 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18480 B Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18480 C Doris Wagner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18480 D Dr . Karl A . Lamers (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 18481 C Lars Klingbeil (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18483 B Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 18484 B Dr . Fritz Felgentreu (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 18485 D Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zu- sammenarbeit und Entwicklung Dr . Gerd Müller, Bundesminister BMZ . . . . . 18486 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18489 A Stefan Rebmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18490 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18492 A Sabine Weiss (Wesel I) (CDU/CSU) . . . . . . . . 18493 B Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 18494 C Michaela Engelmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 18496 A Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18497 B Dagmar G . Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 18498 C Gabi Weber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18500 C Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18501 D Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18503 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18504 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 18505 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 186 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 7 . September 2016 18407 186. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 7. September 2016 Beginn: 9 .00 Uhr
  • folderAnlagen
    Gabriela Heinrich (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 186 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 7 . September 2016 18505 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Binder, Karin DIE LINKE 07 .09 .2016 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 07 .09 .2016 Bülow, Marco SPD 07 .09 .2016 Dehm, Dr . Diether DIE LINKE 07 .09 .2016 Gerster, Martin SPD 07 .09 .2016 Hellmich, Wolfgang SPD 07 .09 .2016 Hintze, Peter CDU/CSU 07 .09 .2016 Kolbe, Daniela SPD 07 .09 .2016 Lach, Günter CDU/CSU 07 .09 .2016 Lerchenfeld, Philipp Graf CDU/CSU 07 .09 .2016 Lösekrug-Möller, Gabriele SPD 07 .09 .2016 Marwitz, Hans-Georg von der CDU/CSU 07 .09 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Neu, Dr . Alexander S . DIE LINKE 07 .09 .2016 Rix, Sönke SPD 07 .09 .2016 Rosemann, Dr . Martin SPD 07 .09 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 07 .09 .2016 Schmelzle, Heiko CDU/CSU 07 .09 .2016 Schmidt (Ühlingen), Gabriele CDU/CSU 07 .09 .2016 Stadler, Svenja SPD 07 .09 .2016 Steffen, Sonja SPD 07 .09 .2016 Storjohann, Gero CDU/CSU 07 .09 .2016 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 07 .09 .2016 Weisgerber, Dr . Anja CDU/CSU 07 .09 .2016 Zimmermann (Zwickau), Sabine DIE LINKE 07 .09 .2016 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 186. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt EPL 05 Auswärtiges Amt EPL 14 Verteidigung EPL 23 Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Frank Schwabe


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die

    Debatte ist nun schon etwas fortgeschritten, und vieles ist
    schon angesprochen worden . Ich möchte noch ein paar
    Dinge zu den Themen Menschenrechte und humanitäre
    Hilfe hinzufügen .

    Es sind viele Staaten und viele Probleme in vielen
    Ländern angesprochen worden . Ich habe gerade einmal
    ein bisschen überlegt und festgestellt: Fast alle Staaten,
    die hier angesprochen worden sind, haben eigentlich ei-
    nes gemeinsam, nämlich, dass die Entwicklung im Land
    in den letzten Jahren alles andere als – ich sage es einmal
    so – der Demokratie förderlich war . Die Bertelsmann-
    Stiftung hat – im Übrigen völlig unabhängig von ideolo-
    gischen und religiösen Differenzen – eine Untersuchung
    gemacht und festgestellt, dass sich viele dieser Staaten
    autoritär entwickeln .

    Viele dieser Staaten sind dabei, die Möglichkeiten der
    Zivilgesellschaft einzuschränken . Das sind Länder wie
    China, aber auch Russland, die Türkei, leider auch Israel,
    leider auch Ungarn in der Europäischen Union und viele
    andere Länder. Ich finde, völlig unabhängig von ideolo-
    gischen und religiösen Differenzen und Unterschieden
    sollten wir uns hier einig sein und deutlich machen, dass
    eine lebendige Zivilgesellschaft ein grundlegender Be-
    standteil jedes Staates und jeder Demokratie sein muss
    und dass wir uns in der deutschen Außenpolitik alle ge-
    meinsam dafür einsetzen müssen .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Ich bin Frank-Walter Steinmeier für vieles dankbar,
    unter anderem dafür, dass er den Europarat angesprochen
    hat, über den wir eigentlich viel zu wenig reden . Gestern
    gab es eine wichtige Konferenz im Auswärtigen Amt un-
    ter Beteiligung des Europarates .

    Der Europarat bietet eine ganze Reihe von Chancen,
    nicht nur gerade in der Konfliktsituation in der Türkei,
    sondern auch darüber hinaus . Er birgt aber auch Risiken .
    Wir entsenden eine 36-köpfige Delegation aus dem Deut-
    schen Bundestag in die Parlamentarische Versammlung
    und reden über 47 Länder im Europarat . Wir haben eine
    Reihe von Möglichkeiten, Brücken zu bauen und uns
    im Sinne von Menschenrechten, Rechtsstaatlichkeit und
    Demokratie einzusetzen . Es gibt andere Länder, die den
    Europarat auch sehr ernst nehmen, aber dort Lobbying in
    eine problematische Richtung betreiben .

    Deswegen würde ich mich sehr freuen, wenn diese
    Debatte um die Türkei vielleicht Anlass dazu geben wür-
    de, als Deutscher Bundestag den Europarat noch wichti-
    ger zu nehmen und genau hinzugucken, wie wir die Inte-
    grität dieses Hauses stärken und wahren können .

    Ich will noch ein paar Sätze zur humanitären Hilfe sa-
    gen und die Debatte, die hier entsprechend geführt wur-
    de, vielleicht ein bisschen zusammenfassen . – Trotz aller
    Beteuerungen, dass die humanitäre Hilfe unglaublich
    wichtig ist, ist die Realität noch immer, dass wir weltweit
    einen Bedarf von knapp 20 Milliarden US-Dollar für die-
    ses Jahr haben, wovon gerade einmal 38 Prozent gedeckt
    sind . Das gilt auch für Syrien: Trotz aller Anstrengungen,
    trotz der wichtigen London-Konferenz und der Nach-
    folgekonferenzen, die es jetzt noch geben wird, sind nur
    42 Prozent der notwendigen Hilfsgelder gedeckt .

    Das führt dazu, dass Menschen hungern, Durst haben,
    nicht die notwendige medizinische Versorgung erhalten,
    im Winter nicht genug Kleidung und anderes haben und
    die Kinder nicht in Schulen gehen können. Das betrifft
    weltweit über 100 Millionen Menschen, von denen im
    Übrigen viele dabei sind, sich zu überlegen, ob sie sich
    nicht auf den Weg in andere Teile der Welt bis hin nach
    Europa machen sollten .

    Wahr ist: Wer nicht in die humanitäre Hilfe und in Kri-
    senpräventionen investiert, der wird am Ende noch tiefer
    in Konflikte verstrickt werden. Wir würden Konflikte
    eher weiter anheizen, und am Ende würde das Ganze zu
    ungezähltem zusätzlichem Leid führen und auch viel teu-
    rer werden, als wenn wir entsprechend investieren wür-
    den .

    Herr Leutert, Sie haben vom schlechtesten Haushalt
    gesprochen . Man muss einfach sagen: Das stimmt aus-
    drücklich nicht .


    (Dr . Tobias Lindner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie müssen es ja sagen!)


    Dieser Haushalt ist angesichts der Krisen in der Welt not-
    wendig . Wir haben die Mittel für die humanitäre Hilfe
    und auch die Krisenprävention in den letzten Jahren mas-
    siv gesteigert . Das ist am Ende ein Verdienst des gesam-
    ten Hauses hier .

    Deutschland spielt eine wichtige Rolle . Der Außenmi-
    nister hat es gesagt: Wir sind weltweit an dritter Stelle .
    Wir setzen uns nicht nur für finanzielle Mittel ein. Ich
    will dem Außenminister noch einmal ausdrücklich dafür
    danken, dass er sich auch für Waffenruhen und Wege der
    Versorgung in der Ostukraine, in Aleppo und anderswo
    einsetzt . Wir haben auf dem Humanitären Weltgipfel in

    Dr. Hans-Peter Friedrich (Hof)







    (A) (C)



    (B) (D)


    Istanbul eine wichtige Rolle gespielt, wo wir uns für eine
    neue Qualität der humanitären Hilfe eingesetzt haben .

    Am Ende geht es aber eben um Geld . Wenn man kein
    Geld hat, dann wird man die Dinge, die man international
    tun muss, nicht leisten können . Deswegen – und so habe
    ich viele Redner hier verstanden, auch die des Koaliti-
    onspartners – muss es uns darum gehen, die Mittel, die
    wir für die humanitäre Hilfe in diesem Jahr einsetzen, zu
    verstetigen . Das steht im jetzigen Haushaltsplanentwurf
    noch nicht in ausreichendem Maße, aber uns bleiben ja
    ein paar Wochen der Debatten, und am Ende wird es in
    diesem Deutschen Bundestag einen Haushalt geben, der,
    wie ich jedenfalls hoffe, diesen internationalen Verpflich-
    tungen gerecht wird .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Ich habe immer gesagt: Wenn die Notwendigkeit für
    die humanitäre Hilfe nicht mehr gegeben ist, dann müs-
    sen wir als Fachpolitiker auch bereit sein, mit den Sum-
    men wieder herunterzugehen . Das kann ich aber zurzeit
    nicht sehen . Wir haben einen immensen Bedarf an hu-
    manitärer Hilfe in allen Krisen der Welt, insbesondere in
    der Syrien-Krise . Deswegen bitte ich darum, dass wir in
    den Haushaltsberatungen wirklich dazu kommen, diesen
    Posten aufzustocken und zu verstetigen . – Ich gebe jetzt
    das Wort an Alois Karl weiter, der uns dazu positive Bot-
    schaften übermitteln kann .

    Danke schön .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)




Rede von Johannes Singhammer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

Zum Abschluss der Aussprache über diesen Ge-

schäftsbereich gebe ich dem schon angekündigten Kolle-
gen Alois Karl für die CDU/CSU das Wort .


(Beifall bei der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Alois Karl


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Ich hatte bisher gedacht,

    Sie erteilen das Wort, aber Sie haben offensichtlich schon
    ganz gute Adjutanten, die mithelfen – obwohl das nicht
    notwendig ist .

    Herr Präsident! Meine lieben Kolleginnen und Kolle-
    gen! Sehr geehrter Herr Außenminister Steinmeier! Lie-
    be Frau Böhmer! Lieber Herr Staatsminister Roth! – Um
    die ganzen Durchlauchten des Auswärtigen Amtes zu
    nennen, die heute freundlicherweise der Debatte beiwoh-
    nen .


    (Heiterkeit – Dr . Tobias Lindner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was ist mit uns?)


    Den Zuschauern und Zuhörern darf ich sagen: Ich bin
    den Parlamentarischen Geschäftsführern dankbar, dass
    ich erst zum Schluss an der Reihe bin . Das hat bei uns
    mit aufsteigender Reihe zu tun .


    (Heiterkeit)


    Um all das, was wir eben an guten Absichten im Aus-
    wärtigen Amt gehört haben, zu finanzieren, also für das

    schnöde Geld, sind die Haushälter zuständig, die nicht
    heute den Hauptpart spielen, sondern erst bei der Verab-
    schiedung des Haushaltes .

    Meine Damen und Herren, der Bundeshaushalt nimmt
    in diesem Jahr insgesamt gesehen um 20 Milliarden Euro
    zu, also plus 3,7 Prozent . Der Haushalt des Außenmi-
    nisters nimmt um 200 Millionen Euro ab, also minus
    4,3 Prozent . Gott sei Dank, möchte ich da sagen .


    (Dr . Tobias Lindner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Richtig!)


    – Lieber Herr Dr . Lindner, im Gegensatz zu Ihnen habe
    ich die Zahlen richtig gelesen .


    (Dr . Tobias Lindner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich auch!)


    Man muss da eben genau hinschauen . – Es ist schon ge-
    sagt worden: Das Minus bei Ihrem Haushalt, sehr geehr-
    ter Herr Außenminister, kommt dadurch zustande, dass
    wir im Jahr 2017 300 Millionen Euro weniger an die
    Vereinten Nationen bezahlen müssen . Wenn Sie gera-
    de eben gut zugehört haben, dann wissen Sie, dass wir
    dennoch nur 200 Millionen Euro weniger in der Kasse
    haben . Damit bleiben 100 Millionen Euro zusätzlich für
    das operative Geschäft übrig .


    (Dr . Tobias Lindner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und warum sinken dann die Mittel für die humanitäre Hilfe?)


    Es ist gar nicht so verkehrt, dass wir für die verschiede-
    nen Aufgaben, die benannt worden sind und die ich noch
    ansprechen werde, tatsächlich mehr Geld zur Verfügung
    haben . Damit werden wir verantwortlich umgehen .

    Sehr geehrter Herr Bundesminister, vor einem Jahr
    haben Sie hier an dieser Stelle gesagt: „Die Welt ist aus
    den Fugen . . .“ – Ihnen hat niemand widersprochen, weil
    es eine richtige Aussage war . Heute könnte man sie in der
    Tat wiederholen oder sie vielleicht sogar noch verstärken
    und bekräftigen .

    Sehen wir uns die Situationen in der Welt an – sie sind
    hier teilweise angesprochen worden –: Der Syrien-Kon-
    flikt ist bereits im sechsten Jahr, und ein Ende ist augen-
    blicklich noch gar nicht absehbar . Ich erinnere nur an die
    schlimme Situation in Aleppo und anderswo . Ich möchte
    das nicht zu weit ausführen .

    Ein anderes Beispiel ist die Situation direkt vor unserer
    Haustür mit dem Putsch in der Türkei und den anschlie-
    ßenden Säuberungen und Strafaktionen von Erdogan . Ich
    danke dem Kollegen Norbert Röttgen, dass er darauf so
    intensiv und fundiert eingegangen ist . Wenn man sich so
    vieler offensichtlich tüchtiger Leute entledigt, bedeutet
    das auch eine Schwächung der Türkei im Inneren . Das
    Ganze bedeutet auch eine Entfernung von Europa . Das
    ist ein Punkt, den ich in dieser Klarheit so noch nicht
    richtig gehört habe, der aber durchaus stimmt . Ich danke
    dir, lieber Norbert Röttgen, dass du das gesagt hast .

    Frank Schwabe






    (A) (C)



    (B) (D)


    In diesem Zusammenhang fällt mir ein, dass die CDU
    seit 1966, also seit 50 Jahren, keinen Außenminister
    mehr gestellt hat .


    (Dr . Tobias Lindner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die CSU auch nicht! Das ist gut so!)


    Das ist schon erwähnenswert . Nicht dass sich unsere
    Außenpolitik nicht trotzdem gut weiterentwickelt hätte,
    aber Sie haben gesehen, lieber Herr Steinmeier: Auch wir
    haben gute Leute in der Reserve, wenn das einmal not-
    wendig sein sollte .


    (Heiterkeit – Dr . Tobias Lindner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Gott bewahre!)


    Wir haben die Konflikte nicht umfassend beschrieben.
    Die Türkei habe ich genannt . Ägypten, Libyen und ande-
    re sind kursorisch angesprochen worden .

    Der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine ist
    natürlich sehr schmerzhaft für uns, insbesondere weil die
    Abkommen von Minsk nicht umgesetzt worden sind, so-
    dass wir dort eher einen labilen als einen stabilen Frieden
    oder eine Waffenruhe sehen. Russland ist offensichtlich
    nicht bereit, das Territorialprinzip anzuerkennen, dass
    Grenzen nur friedlich verändert werden dürfen, nicht
    aber mit Gewalt .

    Meine Damen und Herren, bei uns in Deutschland, bei
    uns in Europa, in der zivilisierten Welt, gilt das Recht .
    Es gilt nicht das Recht des Stärkeren, sondern es gilt das
    Recht . Das ist bei manchen noch nicht so angekommen,
    bei Russland in diesem Fall nicht .

    In all diesen Krisen sind wir irgendwie mitbeteiligt .
    Die Bundeskanzlerin hatte recht, als sie gesagt hat: Aus
    allem können wir uns nicht heraushalten; das geht nicht .

    Ich habe die Situation in der Ukraine angesprochen .
    Es muss auch bedacht werden, dass diese Krisen auch
    immer innenpolitische Auswirkungen haben . Keine Kri-
    se bleibt ohne innenpolitische Folgen . Bedenken wir, wie
    es wäre, wenn Russland seinen Expansionsdrang in der
    Ostukraine fortführen würde, und ob wir dann nicht mit
    Hunderttausenden von Flüchtlingen zu rechnen hätten,
    die über Polen nach Deutschland kämen . Wie würden wir
    dastehen, wenn es dazu kommen würde?

    Aus diesem Grunde ist es natürlich richtig und wich-
    tig gewesen, dass auf dem Warschauer NATO-Gipfel
    vor wenigen Wochen in der Tat weise Entscheidungen
    getroffen worden sind, sehr geehrter Herr Außenminister,
    nämlich erstens die Verteidigungsfähigkeit des Bündnis-
    ses unter Beweis zu stellen und zweitens den Dialog an-
    zumahnen und ihn zu führen. Ich finde das vernünftig.
    Das gilt auch insbesondere dafür, dass wir den Polen,
    Balten, Esten, Litauern und Letten zugesagt haben, dass
    dort als sichtbares Zeichen unserer Verteidigungsbereit-
    schaft vier Bataillone stationiert werden .

    Meine sehr geehrten Damen und Herren, der Außen-
    minister spricht häufig von Abrüstungsinitiativen, die
    durchaus angebracht wären . In der Tat: Wir unterstützen
    das . Damit sprechen Sie uns aus dem Herzen . Aber ich
    meine fast, wir müssten sagen: Es besteht gerade in den
    Beziehungen zur Ukraine und zu Russland keine Äqui-

    distanz . Unsere Sympathie ist auf der Seite der Ukraine,
    und wir sollten unseren russischen Freunden sagen, dass
    es so nicht geht .

    Ein anderer Punkt ist, dass das Verhältnis zwischen
    der Ukraine und Russland eigentlich auf der Ebene der
    OSZE angesprochen werden müsste .


    (Zuruf von der SPD: Das macht der Seehofer bestimmt!)


    Ich hätte mir gedacht, dass wir in diesem Jahr hier wei-
    terkommen . Wir haben zwar in diesem Jahr den Vorsitz,
    Herr Außenminister, aber die Konferenz, die Sie vor we-
    nigen Tagen in Potsdam abgehalten haben, war von kei-
    nem so großen Erfolg gekrönt, wie ich mir das eigentlich
    gewünscht hätte . Der russische Außenminister Lawrow
    war nicht da, und auch der ukrainische Außenminister
    war nicht da


    (Dr . Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister: Doch! Er war da!)


    – zum Bankett, ja –, um diesen Gesprächsfaden aufzu-
    nehmen, von dem ich mir erhofft hatte, dass er zu einem
    Dialog in der Sache geführt hätte .

    Als Haushälter muss ich noch einen Punkt ansprechen .
    Die Gipfel und die Aufgaben im Rahmen der Vorsitze, die
    wir pflegen, kosten in der Tat alle Geld. Der OSZE-Vor-
    sitz kostet ungefähr 20 Millionen Euro, der G-7-Gipfel
    im letzten Jahr im bayerischen Elmau hat 6 Millionen
    Euro gekostet . Der G-20-Vorsitz im nächsten Jahr wird
    50 Millionen Euro kosten . Das wäre negativ ausgedrückt .
    Aber man kann Geld auch schlechter ausgeben .


    (Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN sowie des Bundesministers Dr . Frank-Walter Steinmeier)


    Aber wenn das zu Gesprächen, zu Verbindungen und zur
    Gesprächsbereitschaft führt, dann meine ich, dass dieses
    Geld gut angelegt ist .

    Die humanitäre Hilfe ist schon mehrfach angespro-
    chen worden . Im Jahr 2013 – um drei Jahre zurückzu-
    blicken – haben wir für humanitäre Hilfe 335 Millionen
    Euro ausgegeben . In diesem Jahr, drei Jahre später, ge-
    ben wir 1,133 Milliarden Euro, also das Dreifache, dafür
    aus . Dass ein intelligenter Mensch wie Sie, Herr Lindner,
    dann sagt, dass wir hier in unseren Aufgaben zurückste-
    hen würden, kann ich nicht nachvollziehen .


    (Dr . Tobias Lindner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich erkläre es Ihnen noch mal!)


    Das Gegenteil ist der Fall: Wir haben die Ausgaben um
    das Dreifache erhöht .


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Im letzten Jahr – um auch das noch einmal für diejeni-
    gen zu sagen, die die Haushaltspläne nicht ganz so inten-
    siv lesen – waren es 733 Millionen Euro . In diesem Haus-
    halt, dem Haushalt für 2017, sind es 730 Millionen Euro .
    Das ist in etwa der gleiche Betrag . Durch die Ergebnisse
    der Londoner Geberkonferenz haben wir 400 Millionen
    Euro zusätzlich erhalten . Wir werden, damit wir unsere

    Alois Karl






    (A) (C)



    (B) (D)


    Aufgaben erfüllen können, auch bei den nächsten Ver-
    sammlungen der UN – zum Beispiel des Weltsicherheits-
    rats – darauf drängen, dass die entsprechenden Summen
    wieder zugesagt werden .

    Ich glaube, wir sind uns einig, meine Damen und Her-
    ren, dass wir im nächsten Jahr nicht hinter den Betrag
    von 2016 zurückfallen können .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Dr . Tobias Lindner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Hört! Hört! Nichts anderes habe ich gesagt!)


    Das werden wir in den anstehenden Veranstaltungen und
    den anschließenden Gesprächen auch so postulieren und
    durchsetzen .

    Meine sehr geehrten Damen und Herren, es ist schon
    viel getan, wenn man Erfahrungen sammelt . Und Erfah-
    rungen sammeln heißt, dass man fahren muss . Ich war
    mit Frau Barnett von der SPD in Saatari in Jordanien und
    habe mir das riesengroße Flüchtlingslager angeschaut .
    Wir haben diese unübersehbare Flüchtlingsstätte in der
    Bekaa-Ebene gesehen . Das Herz tut einem weh, wenn
    man sieht, dass so etwas in einer humanitären Gesell-
    schaft geschieht . Ich bin zuversichtlich, dass wir mit un-
    seren Mitteln die humanitäre Lage dort verbessern kön-
    nen .

    Ich habe – lieber Herr Vizepräsident, um zum letzten
    Schachtelsatz zu kommen –


    (Heiterkeit)


    eine Bitte, dass wir nämlich im nächsten Jahr in würdi-
    ger Weise ein Gedenken feiern, nämlich den Abschluss
    der Römischen Verträge von 1957 . Es ist 60 Jahre her,
    dass wir uns auf den Weg gemacht haben, Europa mit
    deutscher Hilfe als einen friedlichen und freiheitlichen
    Kontinent zu gestalten .

    Deutschland hat mit am meisten von dieser EU profi-
    tiert . Wir sind die wirtschaftliche Führungsnation in Eu-
    ropa . Das ist in der Tat auch eine Herausforderung für
    uns, um aus dieser Position heraus mit für Frieden und
    Freiheit in Europa und Humanität in der Welt zu sorgen .
    Dies, lieber Herr Außenminister, ist unsere besondere
    Aufgabe . Der Haushaltsausschuss wird Sie in der Tat mit
    unterstützen, wenn es darum geht, ein, wie Sie es neulich
    geschrieben haben, waches Bewusstsein in der Welt zu
    haben . Sie haben uns an Ihrer Seite . Wir werden das mit
    unseren haushalterischen Beschlüssen in der Tat unter-
    stützen .

    Ich bedanke mich herzlich für die Nachsicht, Herr
    Präsident .


    (Beifall bei der CDU/CSU)