Rede:
ID1818605200

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 9
    1. die: 2
    2. Nächste: 1
    3. Rednerin: 1
    4. ist: 1
    5. für: 1
    6. SPD: 1
    7. KolleginMichelle: 1
    8. Müntefering: 1
    9. .\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/186 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 186. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 7. September 2016 Inhalt: Würdigung von Bundespräsident a. D. Walter Scheel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18407 A Begrüßung des Olympiateilnehmers Andreas Toba . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18408 A Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaus- haltsplans für das Haushaltsjahr 2017 (Haushaltsgesetz 2017) Drucksache 18/9200 . . . . . . . . . . . . . . . . . 18408 A b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2016 bis 2020 Drucksache 18/9201 . . . . . . . . . . . . . . . . . 18408 B Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt Dr . Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 18408 B Dr . Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 18414 A Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18418 B Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 18423 A Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18423 D Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18427 C Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18432 B Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 18434 C Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18437 B Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18438 D Monika Grütters, Staatsministerin BK . . . . . . 18440 D Sigrid Hupach (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 18442 B Hiltrud Lotze (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18443 C Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18444 B Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18445 C Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18447 C Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18448 C Einzelplan 05 Auswärtiges Amt Dr . Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18449 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18452 C Jürgen Hardt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 18453 D Dr . Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18456 A Michelle Müntefering (SPD) . . . . . . . . . . . . . 18457 D Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 18458 C Dr . Norbert Röttgen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 18459 D Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18461 D Norbert Spinrath (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18462 D Dr . Hans-Peter Friedrich (Hof) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18463 C Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 186 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 7 . September 2016II Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18465 A Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18466 B Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Dr . Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18468 C Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18470 D Karin Evers-Meyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 18472 A Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18473 B Ingo Gädechens (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 18475 A Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 18477 A Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18478 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18480 B Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18480 C Doris Wagner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18480 D Dr . Karl A . Lamers (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 18481 C Lars Klingbeil (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18483 B Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 18484 B Dr . Fritz Felgentreu (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 18485 D Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zu- sammenarbeit und Entwicklung Dr . Gerd Müller, Bundesminister BMZ . . . . . 18486 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18489 A Stefan Rebmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18490 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18492 A Sabine Weiss (Wesel I) (CDU/CSU) . . . . . . . . 18493 B Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 18494 C Michaela Engelmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 18496 A Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18497 B Dagmar G . Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 18498 C Gabi Weber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18500 C Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18501 D Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18503 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18504 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 18505 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 186 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 7 . September 2016 18407 186. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 7. September 2016 Beginn: 9 .00 Uhr
  • folderAnlagen
    Gabriela Heinrich (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 186 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 7 . September 2016 18505 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Binder, Karin DIE LINKE 07 .09 .2016 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 07 .09 .2016 Bülow, Marco SPD 07 .09 .2016 Dehm, Dr . Diether DIE LINKE 07 .09 .2016 Gerster, Martin SPD 07 .09 .2016 Hellmich, Wolfgang SPD 07 .09 .2016 Hintze, Peter CDU/CSU 07 .09 .2016 Kolbe, Daniela SPD 07 .09 .2016 Lach, Günter CDU/CSU 07 .09 .2016 Lerchenfeld, Philipp Graf CDU/CSU 07 .09 .2016 Lösekrug-Möller, Gabriele SPD 07 .09 .2016 Marwitz, Hans-Georg von der CDU/CSU 07 .09 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Neu, Dr . Alexander S . DIE LINKE 07 .09 .2016 Rix, Sönke SPD 07 .09 .2016 Rosemann, Dr . Martin SPD 07 .09 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 07 .09 .2016 Schmelzle, Heiko CDU/CSU 07 .09 .2016 Schmidt (Ühlingen), Gabriele CDU/CSU 07 .09 .2016 Stadler, Svenja SPD 07 .09 .2016 Steffen, Sonja SPD 07 .09 .2016 Storjohann, Gero CDU/CSU 07 .09 .2016 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 07 .09 .2016 Weisgerber, Dr . Anja CDU/CSU 07 .09 .2016 Zimmermann (Zwickau), Sabine DIE LINKE 07 .09 .2016 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 186. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt EPL 05 Auswärtiges Amt EPL 14 Verteidigung EPL 23 Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Johannes Singhammer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Nächster Redner ist der Kollege Dr . Frithjof Schmidt,

    Bündnis 90/Die Grünen .


    (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
    Auch ich möchte mit der dramatischen Lage in Syrien
    beginnen. Wir befinden uns jetzt im fünften Jahr des
    Bürgerkrieges in Syrien . Die humanitäre Lage ist kata-
    strophal . Sie alle kennen die Berichte, die uns aus dem
    umkämpften Aleppo und anderen Orten erreichen . Aus-
    gehandelte Waffenstillstände werden gebrochen. Einge-
    kesselte Menschen können nicht mit Nahrungsmitteln
    und Wasser versorgt werden . Ich sage: In dieser dramati-
    schen Lage muss die humanitäre Versorgung der Zivilbe-
    völkerung oberste Priorität haben .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und der LINKEN)


    Herr Außenminister, deswegen begrüßen wir, dass
    Sie nach einigem Zögern begonnen haben, sich für die
    Schaffung einer humanitären Luftbrücke zu engagie-
    ren . Die UNO hat das seit gut drei Monaten gefordert .
    Niemand kann den eingekesselten Menschen in Aleppo
    erklären, warum die westliche Allianz täglich Dutzende
    von Bomben in umkämpfte Gebiete abwerfen kann, aber
    keine Lebensmittel und keine medizinische Versorgungs-
    güter über dem Stadtgebiet von Aleppo .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Niemand kann das erklären .

    So richtig es ist, dass die USA und Russland am Ran-
    de des G 20-Gipfels Verhandlungen über umfangreiche
    Waffenstillstände geführt haben – das ist gut –: Solange
    diese aber nicht zustande kommen, bleibt die Frage der
    Luftversorgung für die Menschen in Aleppo zentral . Sie
    gehört in das Zentrum auch der deutschen Politik .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ich hätte mir gewünscht, die Bundesregierung hätte
    die Frage der Luftversorgung der Bevölkerung in Aleppo
    auf die offizielle Tagesordnung der G 20 gesetzt. Warum
    haben Sie, warum hat Frau Merkel das nicht versucht?
    Das ist wieder eine verpasste Chance für die Menschen
    in Aleppo, die schnell Hilfe brauchen .


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Ich will noch eine zweite Bemerkung zum Krieg in
    Syrien machen . Jetzt geht der NATO-Partner Türkei dort
    militärisch gegen besonders wichtige kurdische Verbün-
    dete der Anti-ISIS-Allianz vor, die vom NATO-Partner
    USA auch personell am Boden mit Special Forces unter-
    stützt werden . Die USA mussten in dieser Situation ihre
    Soldaten auf einen Stützpunkt evakuieren, damit NATO
    nicht direkt auf NATO schießt, statt ISIS zu bekämpfen .
    Da sind geschützte Gebiete, die durch das Vorrücken der
    Freien Syrischen Armee freigekämpft wurden . Wir alle
    reden darüber, dass es geschützte Gebiete, geschützte
    Räume braucht . Sie geraten in Gefahr .

    Die Bundeswehr ist Teil dieser Allianz, deren Strate-
    gie in Syrien die Türkei gerade buchstäblich in Stücke
    schießt .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ich sage: Dieses Vorgehen der Türkei ist ein politischer
    Skandal, der die gesamte Strategie des Westens zur Lö-
    sung der Fragen in Syrien grundlegend infrage stellt .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg . Michael Leutert [DIE LINKE])


    Sie, Herr Außenminister, sagen dazu praktisch nichts . Sie
    geben keine klare politische Bewertung dazu ab. Ich fin-
    de, das geht nicht .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Herr Außenminister, der Bedarf an humanitärer Hilfe
    wächst international dramatisch an . Das wissen Sie na-
    türlich vermutlich besser als wir alle . Deswegen kann
    ich Ihren Haushaltsentwurf für diesen Bereich überhaupt
    nicht nachvollziehen . Sie haben in diesem Jahr Ihren
    Haushaltsansatz um 400 Millionen Euro überziehen
    müssen, und Sie haben rund 1,1 Milliarden Euro für hu-
    manitäre Hilfe ausgegeben . Das war gut und richtig so,
    und wir haben das unterstützt .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Aber was ist jetzt? Jetzt beantragen Sie für 2017 nur
    730 Millionen Euro . Sie wollen die realen Ausgaben also
    um 400 Millionen Euro kürzen . Das ist doch in dieser
    internationalen Situation einfach völlig absurd .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Sie wissen, dass der Bedarf weiter dramatisch steigt .
    Sie müssen diesen Etat erhöhen . Sie wissen auch, dass
    es so kommen wird . Die Hilfsorganisationen brauchen
    dringend Planungssicherheit . Reden Sie einmal mit dem
    World Food Programme . Dessen Vertreter sagen: Wenn
    wir am Anfang des Jahres nicht wissen, dass wir in der
    zweiten Hälfte des Jahres Schiffe und Lebensmittel be-
    stellen können, steigen die Kosten der Versorgung der
    Bevölkerung dramatisch – um 30 Prozent – an . Wir brau-
    chen Planungssicherheit .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg . Michael Leutert [DIE LINKE])


    Jürgen Hardt






    (A) (C)



    (B) (D)


    Am Ende die Finanzlöcher wieder mit außerplanmäßi-
    gen Mitteln zu stopfen, wie Sie das letztes Jahr gemacht
    haben, das schafft Chaos und Not. Das ist politisch falsch.
    Es ist absehbar, dass es so kommt, und das müssen Sie
    korrigieren, meine Damen und Herren von der Koalition .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Das wird besonders unverständlich vor dem Hinter-
    grund, dass Ihre Regierung gleichzeitig den Verteidi-
    gungshaushalt um 2,3 Milliarden Euro erhöhen will . Das
    ist übrigens fast das Sechsfache der 400 Millionen Euro,
    die nötig sind, um die Ausgaben für die humanitäre Hilfe
    auf ihrem jetzigen Stand zu halten . Werte Kolleginnen
    und Kollegen von der Koalition, dieses Missverhältnis
    kann doch nicht Ihr Ernst sein . Sie haben an dieser Stelle
    wirklich den politischen Kompass verloren .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Wenn über Krisen und Kämpfe in Afrika und im Na-
    hen Osten sowie über Flucht und Migration gesprochen
    wird, dann überbieten sich alle in der Forderung, dass
    etwas gegen Fluchtursachen getan werden muss . Aber
    die Schere zwischen Ausgaben für humanitäre Hilfe und
    Entwicklungszusammenarbeit einerseits und Militäraus-
    gaben andererseits klafft immer weiter auseinander; das
    Missverhältnis wächst . Knapp 9 Milliarden Euro auf der
    zivilen Seite stehen jetzt schon 36 Milliarden Euro auf
    der militärischen Seite gegenüber, und die Bundeskanz-
    lerin will hier das erklärte NATO-Ziel von 2 Prozent des
    Bruttoinlandsprodukts erreichen . 2 Prozent! Das wären
    rund 60 Milliarden Euro . Das ist das erklärte Ziel Ihrer
    Politik . Das ist doch die falsche Perspektive .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN – Heike Hänsel [DIE LINKE]: Mit denen wollen die Grünen koalieren!)


    Das Ziel der Politik muss doch sein, diese Schere wieder
    mehr zu schließen . Hier stimmt die ganze Richtung Ihrer
    Haushaltspolitik nicht .

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir erleben derzeit
    eine tiefe Krise der Europäischen Union . Sie hat eine
    politische Dimension, die die Brexit-Abstimmung in
    Großbritannien symbolisiert – starke reaktionäre Kräfte
    wollen eine Rückabwicklung der politischen Union zu
    einem Bündnis von Nationalstaaten mit einem gemein-
    samen Binnenmarkt –, und sie hat eine wirtschaftliche
    Dimension, für die besonders die Bankenkrise und die
    hohen Arbeitslosenzahlen in vielen Ländern stehen . Ge-
    rade auch bei Jugendlichen beträgt die Arbeitslosigkeit
    bis zu 50 Prozent; das wissen Sie alle . Hier droht die Ge-
    fahr des wirtschaftlichen Auseinanderdriftens der Union .

    Deswegen hätte ich im Rahmen dieses Haushaltes
    eine Initiative für eine aktive europäische Wirtschaftspo-
    litik erwartet .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Schäuble hat bei der Einbringung des Haushaltes
    am Dienstag gesagt, dass man die Juncker-Initiative ir-
    gendwie fortschreiben, vielleicht sogar ein bisschen er-
    höhen oder steigern wolle . Meine Damen und Herren von

    der Koalition, das reicht doch nicht . Die Juncker-Initia-
    tive hatte von Anfang an zu wenig Mittel zur Verfügung
    und hatte auch einige schlechte Schwerpunktsetzungen .
    Wir brauchen eine gemeinsame wirtschaftliche Kraftan-
    strengung der ganzen Europäischen Union für umfang-
    reiche Investitionen . Wichtige Nachbarländer fordern
    das, aber Ihre schwarz-rote Koalition kann sich darüber
    nicht einigen, und deshalb finden Sie nicht die Kraft, im
    Haushalt 2017 die Mittel für eine solche Initiative bereit-
    zustellen und in Europa voranzugehen . Das wäre drin-
    gend nötig .

    In dieser Krisensituation das nicht zu tun, hier im
    Haushalt „Fehlanzeige“ zu haben, das ist – tut mir leid –
    ein außenpolitisches Versagen von großer Tragweite . Sie
    sollten auch das dringend und schnell korrigieren und
    die Kraft aufbringen, die Europapolitik genau in diesem
    Bereich des wirtschaftlichen Zusammenhalts Europas ins
    Zentrum Ihrer Politik zu rücken .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Raufen Sie sich zusammen! Europa braucht eine solche
    Lösung .

    Danke für die Aufmerksamkeit .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)




Rede von Johannes Singhammer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

Nächste Rednerin ist für die SPD die Kollegin

Michelle Müntefering .


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Michelle Müntefering


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Sehr verehrte Damen und Herren! Sehr geehr-
    ter Herr Außenminister, Sie haben in Ihrer Rede deutlich
    gemacht, dass es auch in den nächsten Monaten mit dem
    weitergehen muss, wofür wir uns einsetzen: für Frieden
    und für Partnerschaft in der Welt sowie für eine Friedens-
    politik, die sich auf unsere Geschichte gründet und die
    hoffentlich auch der nächsten Generation den Weg ebnet.
    Dafür steht die deutsche Außenpolitik mit Frank-Walter
    Steinmeier an der Spitze – in guter Tradition . Ihm, aber
    auch all unseren Diplomaten in der ganzen Welt sage ich
    von hier aus: Danke für Ihre Arbeit!


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Verlässlichkeit und auch die leisen Töne der Diplo-
    matie werden wir auch in Zukunft dringend brauchen,
    sehen wir uns doch zunehmend mit immer komplizierter
    werdenden Konflikten konfrontiert – nicht zu verges-
    sen: auch mit einem erstarkenden Rechtspopulismus in
    der westlichen Welt –, mit Bürgerkriegen in unmittelba-
    rer Nachbarschaft zu Europa und dem drohenden Zer-
    fall ganzer Staaten in der arabischen Welt, in Syrien, im
    Irak und in Libyen . Wir sind Zeugen, wie sich koloniale
    und postkoloniale Geschichte innerhalb kürzester Zeit
    umkehrt, und trotz aller unermüdlichen Anstrengungen
    stehen wir doch oft genug ratlos da . Dabei sollten wir

    Dr. Frithjof Schmidt






    (A) (C)



    (B) (D)


    doch aus der Geschichte gelernt haben . Am Ende sitzen
    wir alle an einem Tisch und müssen miteinander auskom-
    men .

    Sigmar Gabriel sagte in einer unserer letzten Frakti-
    onssitzungen, es wundere ihn, dass angesichts des uner-
    messlichen Leids in der Welt auf unseren Straßen keine
    Friedensdemonstrationen stattfinden.


    (Dr . Tobias Lindner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir haben ja Frieden!)


    Wir können uns wundern, aber was wir uns auf keinen
    Fall leisten können, ist es, den Kopf in den Sand zu ste-
    cken . Wir dürfen die Welt nicht den Neinsagern, dem Un-
    willen oder den Ressentiments überlassen . Deswegen ist
    das Geld für das Auswärtige Amt im Haushalt in Höhe
    von rund 4,6 Milliarden Euro gut angelegtes Geld .


    (Dr . Tobias Lindner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wenig!)


    Dies gilt auch für alles, was wir an dieser Stelle im Zuge
    der Verhandlungen noch mehr schaffen, weil es huma-
    nitäre Hilfe und gleichermaßen Hilfe zur Humanität be-
    deutet . Wir übernehmen Verantwortung, wir helfen in
    Krisen . Wir helfen, Krisen zu befrieden, indem wir Ab-
    kommen schließen und frühzeitig das Entstehen weiterer
    Konflikte zu verhindern versuchen.

    Die entscheidende Frage im 21 . Jahrhundert ist dabei
    der Zugang zu Bildung und Kultur . Übrigens gilt dies
    auch im Innern des Landes, aber eben auch nach außen .
    Drei Punkte sind uns dabei besonders wichtig: die kultu-
    relle Infrastruktur, das weltweite Bildungsnetzwerk mit
    den Auslandsschulen und den Goethe-Instituten und eine
    aktive Kulturpolitik – auch in schwierigen Regionen mit
    sehr schwierigen Partnern .


    (Beifall bei der SPD und der Abg . Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Zur deutschen Außenpolitik gehört diese Auswärti-
    ge Kultur- und Bildungspolitik, da wir mit ihr in guter,
    parteiübergreifender Tradition eines schaffen: Freiheits-
    räume . Ganz konkret: Wir bieten etwa mit der Philipp-
    Schwartz-Initiative verfolgten Wissenschaftlern Schutz .
    Wir nehmen sie an deutschen Universitäten auf . Wir hel-
    fen vor Ort beim Wiederaufbau des kulturellen Erbes und
    unterstützen Künstler und Zivilgesellschaften .

    In einer Welt, in der die Propaganda zunimmt und in
    der es oft nicht mehr darum geht, Wahrheiten anzuspre-
    chen, sondern nur noch um das, was andere hören wollen,
    um Protest aus Egoismus, sind sensible Wahrnehmungen
    und Wahrheit kostbar . Dort muss es Räume geben, wo
    sie gepflegt werden und gepflegt werden dürfen. „Die Ar-
    beit an der Weltvernunft“ hat es Willy Brandt genannt, in
    schwierigen Zeiten darauf zu setzen, die Weltvernunft zu
    bewahren . Auch das ist Friedenspolitik .

    Herzlichen Dank .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)