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ID1818603100

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    Plenarprotokoll 18/186 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 186. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 7. September 2016 Inhalt: Würdigung von Bundespräsident a. D. Walter Scheel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18407 A Begrüßung des Olympiateilnehmers Andreas Toba . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18408 A Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaus- haltsplans für das Haushaltsjahr 2017 (Haushaltsgesetz 2017) Drucksache 18/9200 . . . . . . . . . . . . . . . . . 18408 A b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2016 bis 2020 Drucksache 18/9201 . . . . . . . . . . . . . . . . . 18408 B Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt Dr . Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 18408 B Dr . Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 18414 A Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18418 B Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 18423 A Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18423 D Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18427 C Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18432 B Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 18434 C Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18437 B Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18438 D Monika Grütters, Staatsministerin BK . . . . . . 18440 D Sigrid Hupach (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 18442 B Hiltrud Lotze (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18443 C Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18444 B Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18445 C Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18447 C Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18448 C Einzelplan 05 Auswärtiges Amt Dr . Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18449 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18452 C Jürgen Hardt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 18453 D Dr . Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18456 A Michelle Müntefering (SPD) . . . . . . . . . . . . . 18457 D Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 18458 C Dr . Norbert Röttgen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 18459 D Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18461 D Norbert Spinrath (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18462 D Dr . Hans-Peter Friedrich (Hof) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18463 C Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 186 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 7 . September 2016II Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18465 A Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18466 B Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Dr . Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18468 C Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18470 D Karin Evers-Meyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 18472 A Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18473 B Ingo Gädechens (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 18475 A Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 18477 A Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18478 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18480 B Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18480 C Doris Wagner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18480 D Dr . Karl A . Lamers (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 18481 C Lars Klingbeil (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18483 B Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 18484 B Dr . Fritz Felgentreu (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 18485 D Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zu- sammenarbeit und Entwicklung Dr . Gerd Müller, Bundesminister BMZ . . . . . 18486 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18489 A Stefan Rebmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18490 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18492 A Sabine Weiss (Wesel I) (CDU/CSU) . . . . . . . . 18493 B Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 18494 C Michaela Engelmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 18496 A Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18497 B Dagmar G . Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 18498 C Gabi Weber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18500 C Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18501 D Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18503 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18504 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 18505 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 186 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 7 . September 2016 18407 186. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 7. September 2016 Beginn: 9 .00 Uhr
  • folderAnlagen
    Gabriela Heinrich (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 186 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 7 . September 2016 18505 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Binder, Karin DIE LINKE 07 .09 .2016 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 07 .09 .2016 Bülow, Marco SPD 07 .09 .2016 Dehm, Dr . Diether DIE LINKE 07 .09 .2016 Gerster, Martin SPD 07 .09 .2016 Hellmich, Wolfgang SPD 07 .09 .2016 Hintze, Peter CDU/CSU 07 .09 .2016 Kolbe, Daniela SPD 07 .09 .2016 Lach, Günter CDU/CSU 07 .09 .2016 Lerchenfeld, Philipp Graf CDU/CSU 07 .09 .2016 Lösekrug-Möller, Gabriele SPD 07 .09 .2016 Marwitz, Hans-Georg von der CDU/CSU 07 .09 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Neu, Dr . Alexander S . DIE LINKE 07 .09 .2016 Rix, Sönke SPD 07 .09 .2016 Rosemann, Dr . Martin SPD 07 .09 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 07 .09 .2016 Schmelzle, Heiko CDU/CSU 07 .09 .2016 Schmidt (Ühlingen), Gabriele CDU/CSU 07 .09 .2016 Stadler, Svenja SPD 07 .09 .2016 Steffen, Sonja SPD 07 .09 .2016 Storjohann, Gero CDU/CSU 07 .09 .2016 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 07 .09 .2016 Weisgerber, Dr . Anja CDU/CSU 07 .09 .2016 Zimmermann (Zwickau), Sabine DIE LINKE 07 .09 .2016 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 186. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt EPL 05 Auswärtiges Amt EPL 14 Verteidigung EPL 23 Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Ulle Schauws


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Für das nächste Haushaltsjahr gibt es mehr

    Geld für die Kultur – das klingt gut . Aber wie sagt man
    so schön? Geld allein macht nicht glücklich .


    (Beifall des Abg . Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Kulturpolitik ist nämlich mehr, Kollegin Lotze, als die
    direkte Förderung von Kultureinrichtungen, Kulturver-
    anstaltungen, Kunstwerken oder vor allem Künstlerin-
    nen .

    Kulturförderung ermöglicht der Kunst und der Kul-
    turarbeit auch die Auseinandersetzung mit sozialen und
    kulturellen Problemen und Herausforderungen . Und –
    das ist ein wichtiger Punkt gerade in diesen Zeiten – Kul-
    turförderung ist eben auch Demokratieförderung .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    Die Freiheit der Kunst ist niemals verhandelbar, und
    ebenso ist die kulturelle Vielfalt elementar für eine le-
    bendige Demokratie .


    (Beifall des Abg . Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Und dabei meine ich nicht allein die Debatten in der Kul-
    turpolitik über TTIP und CETA . Ich denke auch daran,
    wie es um die kulturelle Vielfalt jenseits der Ballungs-
    gebiete in Deutschland steht . Da stellen wir wieder fest,
    dass allein 40 Prozent des Kulturhaushaltes nach Berlin
    fließen. Finden Sie das wirklich verhältnismäßig, Frau
    Staatsministerin? Berlin ist die Hauptstadt, ja, aber Ber-
    lin ist nicht der Nabel der Welt .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg . Matthias W . Birkwald [DIE LINKE])


    Im Sinne einer Politik der Zukunftsinvestitionen und
    Lebensqualität müssen Sie Kultur in ländlichen Räumen
    dringend aufwerten und ernster nehmen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Was hier fehlt, sind eine Linie und eine Strategie . Statt-
    dessen verliert sich Ihre Förderung häufig im Klein-
    Klein: eine Modellförderung hier, ein Wettbewerb da .


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Wegen dem Grundgesetz! Wegen der Kompetenzen! Eigentlich ist das Ländersache!)


    Das, Frau Staatsministerin, ist kein nachhaltiger Anreiz
    für die Kulturförderung .

    Im Kampf um ihren Erhalt brauchen Kulturschaffen-
    de, -vereine und -verbände längerfristige Perspektiven .
    Wir alle wissen, dass die Kulturfinanzierung vor Ort viel-
    fach prekär ist . Da vermisse ich tatsächlich den Willen
    bei Ihnen, einen ernsthaften Beitrag zur Lösung dieses
    Problems zu liefern . Ebenso, wie es die Kollegin gerade
    getan hat, verweise ich darauf: Das Kooperationsverbot
    als ewige Rückfalloption in dieser Debatte ist zu wenig,
    und das wissen Sie .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    Hiltrud Lotze






    (A) (C)



    (B) (D)


    Kulturprojekte schätzen sich glücklich, dass die Arbeit
    vor Ort vielfach von einem breiten Bündnis an ehrenamt-
    lichem Engagement getragen wird . Aber es ist die Auf-
    gabe der Politik, dieses bürgerschaftliche Engagement all
    jener, die sich mit den Mitteln von Kunst und Kultur für
    eine offene Gesellschaft einsetzen, in seiner Vielfalt und
    Unabhängigkeit zu stärken . Klar ist auch: Professionel-
    le Strukturen ersetzen darf das Ehrenamt nicht . Gerade
    im Bereich der kulturellen Bildung und der interkultu-
    rellen Kulturarbeit sind die Potenziale auch im ländli-
    chen Raum enorm . Nicht zuletzt aufgrund der aktuellen
    Flüchtlingssituation brauchen wir dringend nachhaltige
    Infrastrukturen und endlich eine interkulturelle Öffnung
    der Kulturlandschaft .


    (Beifall der Abg. Corinna Rüffer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Kultur kann kurzfristig Willkommensräume bereit-
    stellen . Aber es muss darum gehen, langfristig gleichbe-
    rechtigte Teilhabe für alle zu ermöglichen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Kultur hat einen Eigenwert, und jeder Mensch, egal wel-
    cher Herkunft, welchen Geschlechts oder Alters, muss
    die Möglichkeit haben, sich kulturell zu bilden . Was wir
    brauchen, ist eine klare Prioritätensetzung der Bundes-
    regierung zugunsten der kulturellen Teilhabe und damit
    auch der kulturellen Vielfalt . Das wäre dringend geboten .

    Zum Schluss noch ein Punkt, der nicht wirklich nach-
    vollziehbar ist . Endlich liegt uns – Sie sagten es eben,
    Frau Staatsministerin – die aktuelle Studie zur Situati-
    on von Frauen in Kultur und Medien vor . Die hatten wir
    Grüne ja schon 2014 gefordert . Jetzt liegen endlich die
    Fakten auf dem Tisch . Alle sind sich einig: Hier gibt es
    dringenden Handlungsbedarf, weil Frauen im Kulturbe-
    trieb sowohl bei den Einkommen als auch strukturell im-
    mer noch stark benachteiligt sind . Und was machen Sie
    jetzt, Frau Grütters? Sie schlagen einen runden Tisch vor .
    Sie laden dazu in diesem Jahr ein, um zu diesen Ergeb-
    nissen und Lösungsvorschlägen der Studie erst einmal
    weitere Ideen zu diskutieren und zu entwickeln . Ich frage
    Sie: Warum setzen Sie nicht einen Teil der Vorschläge
    direkt um? Was hält Sie davon ab, konkrete Maßnahmen
    konzeptionell bereits jetzt anzugehen?


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    Das klingt nicht ambitioniert . Ich nenne es einmal beim
    Namen: Das ist ein Spiel auf Zeit . Da erwarten die Frau-
    en im Kulturbetrieb und auch wir mehr von Ihnen .

    Vielen Dank .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)




Rede von Dr. h.c. Edelgard Bulmahn
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Als nächster Redner hat Rüdiger Kruse von der CDU/

CSU-Fraktion das Wort .


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Johannes Kahrs [SPD]: Bravo!)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Rüdiger Kruse


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Frau

    Schauws, Frau Hupach, nur weil die Sonne scheint, müs-
    sen Sie nicht so trübsinnig daherreden .


    (Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das war nicht trübsinnig!)


    Wenn es so wäre, dass wir, weil 2017 das Jahr ist, in
    dem Wahlen stattfinden, jetzt die Kultur entdecken, dann
    könnten Sie darüber streiten und sagen: Was sind denn
    5 Prozent mehr? Aber eine solche Erhöhung haben wir
    im letzten Jahr vorgenommen, das haben wir im Jahr da-
    vor gemacht; das können Sie runterrechnen bis zum Be-
    ginn der Regierung unter Unionsführung . Es ist so – das
    ist eine Tatsache –, dass sowohl im Bund als auch in den
    Ländern nirgendwo mehr Geld für Kultur ausgegeben
    wird als in unionsgeführten Regierungen .


    (Beifall bei der CDU/CSU – Volker Kauder [CDU/CSU]: Das stimmt allerdings! – Widerspruch des Abg . Johannes Kahrs [SPD])


    – Das können wir gerne nachrechnen . Lieber Johannes,
    du weißt, wenn wir beide nicht wären, sähe es in Ham-
    burg bitter aus .


    (Lachen des Abg . Johannes Kahrs [SPD] – Volker Kauder [CDU/CSU]: Das müssen wir uns mal anschauen!)


    Bevor mich mein Fraktionsvorsitzender wegen dieses
    Länderfinanzausgleiches kritisiert,


    (Johannes Kahrs [SPD]: Ganz schön kess!)


    sage ich Ihnen, Frau Schauws: Sie machen einen Riesen-
    fehler . Sie entlassen die Länder und Kommunen – viel-
    leicht orientieren Sie sich da nicht an Frau Hajduk, einer
    guten Kollegin aus Hamburg; an ihr kann man sich gerne
    orientieren – völlig aus der Verantwortung . Sie sagen, die
    Dinge, die wir mehr tun sollen, soll der Bund tun . Nun
    ist es eine Binsenweisheit, dass, wenn wir mehr Steuern
    einnehmen, auch die Länder mehr Steuern einnehmen .
    Es ist also eine Frage der Prioritätensetzung .


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: So ist es!)


    Fragen Sie Ihre grünen und roten Kollegen in den Lan-
    desregierungen, die nicht von uns geführt werden, was
    sie denn tun und was sie in der Zukunft zu tun gedenken .
    Wir haben eine ganze Menge gemacht .

    Frau Hupach, Sie haben den Kulturetat mit anderen
    Etats verglichen . Ich wäre da mit dem Umrechnen im-
    mer vorsichtig . Die größte singuläre Ausgabe in unserem
    Etat ist der Zuschuss in die Rentenkasse: 100 Milliarden
    Euro . Möchten Sie das jetzt auf die Kultur umrechnen?
    Wäre das sinnvoll? Dieses Gegeneinander macht keinen
    Sinn .

    Sinn macht es, die Politik konstruktiv weiter auszu-
    bauen . Wir haben den Kulturbereich immer an den Stei-
    gerungen des Bundeshaushalts teilhaben lassen . Es gab
    dort sogar Steigerungen, wenn es im Bundeshaushalt ins-
    gesamt keine Steigerung gab . Das haben wir ganz ruhig
    gemacht, weil man gar nicht so laut darüber reden sollte;
    aber jetzt muss man es ja mal tun . Auch in schwierigen

    Ulle Schauws






    (A) (C)



    (B) (D)


    Zeiten, auch, als die Euro-Krise alles dominiert hat, ha-
    ben wir im Bereich Kultur immer einen draufgesetzt, und
    das bei diesem pfennigfuchsenden Finanzminister .


    (Beifall des Abg . Johannes Selle [CDU/ CSU])


    Das ist schon eine große Leistung .

    Sie sagen, es sei nicht richtig, sich an einen runden
    Tisch zu setzen und zu reden;


    (Ulle Schauws [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das habe ich nicht gesagt!)


    man müsse auch etwas tun . Monika Grütters hat gesagt –
    ich will ihre Planübererfüllung auch nicht kritisieren –,
    in ihrem Haus gibt es eine Frauenquote von 53 Prozent .
    Da das nicht durch eine Reihenerschießung von Männern
    erreicht worden ist, ist das doch völlig in Ordnung .

    Was haben wir noch gemacht? Wir haben beim letzten
    Mal beschlossen, die Tariferhöhungen durchzuziehen,
    und zwar nicht nur für die 275 Beschäftigten im Haus,
    sondern auch für die 6 750 anderen, die in den Einrich-
    tungen beschäftigt sind .


    (Johannes Kahrs [SPD]: Sehr gut!)


    Wir haben gerade gestern in einem Gespräch mit dem
    Bereich Tanz, in dem sehr viele Idealisten über die Büh-
    ne hüpfen und sich sicherlich manchmal auch prekär be-
    schäftigen lassen, gesagt: Wenn wir hier weitermachen,
    erwarten wir von euch, dass am Ende faire Honorare ge-
    zahlt werden . Das werden wir auch in die Vereinbarung
    reinschreiben .

    Das heißt, all das, was Sie fordern, machen wir schon .
    Mir ist bewusst, man kann auch noch mehr machen .
    Dieses „mehr machen“ ist ein sich durchziehendes Pro-
    gramm . Was sind unsere Kriterien? Da muss man die
    Kirche im Dorf lassen . Wollen Sie wirklich von hier aus
    soziokulturelle Maßnahmen steuern, die in einer Kom-
    mune in Nordrhein-Westfalen oder in Ostfriesland lau-
    fen? Wollen wir den Zentralstaat errichten, der das alles
    regelt? Ich glaube nicht .


    (Zuruf der Abg . Sigrid Hupach [DIE LINKE])


    Das belassen wir im Wesentlichen dort .

    Wir haben eine Einrichtung geschaffen, die wir im
    letzten Jahr mit 5 Millionen Euro mehr ausgestattet ha-
    ben: die Kulturstiftung des Bundes, die genau in den
    Flächenländern, in den Kommunen wirkt – allein schon
    durch das Programm TRAFO, das ermöglicht, den de-
    mografischen Wandel so zu gestalten, dass wir eben nicht
    ständig Einrichtungen verlieren . Wir sind uns des großen
    Erbes aus der Zeit bewusst, in der wir Kleinstaaterei be-
    trieben haben; deswegen haben wir heute so viele Muse-
    en und Theater . Wir bewahren das . Wir haben das auch
    bewahrt und vertreten, als das nicht en vogue war .

    Was sind die Kriterien unserer Kulturpolitik? Sie müs-
    sen lauten: Exzellenz, Innovation, nationale und interna-
    tionale Bedeutung und Demokratisierung der Kultur . Das
    ist das, wofür der Bund stehen muss, wofür die Bundes-

    regierung und die sie tragenden Fraktionen in diesem
    Parlament kämpfen .

    Eine Aufgabe ist es, Exzellenz zu ermöglichen . Wir
    fördern zum Beispiel Kommunen und Städte, die eine
    großartige Einrichtung haben, aber nicht die Mehrkosten
    finanzieren können, die damit verbunden sind, sie inter-
    national bedeutend zu machen .

    Wir haben im letzten Jahr beschlossen, den freien Pro-
    duktionshäusern einen Etat zur Verfügung zu stellen, um
    ihre Produktionen gemeinsam zu entwickeln und auch
    international zu vermarkten . Das ist sicherlich keine Sze-
    ne, die ausschließlich aus CDU-Wählern besteht . Das ist
    auch ein Unterschied: Das kümmert uns nämlich nicht .
    Wir haben eine bürgerliche Vorstellung von Kultur, und
    die hat etwas mit Freiheit zu tun . Wir ermöglichen den
    Rahmen . Wir sagen nicht, was gespielt werden soll, wir
    sagen auch nichts zur Aussage, wir verlangen auch keine
    Political Correctness – gerade uns gegenüber gibt es sie
    oftmals nicht –, sondern wir sagen: Das ist die Freiheit
    der Kunst, und wenn es uns wehtut, dann ist es so; wir
    gewährleisten diese Freiheit der Kunst .


    (Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Weiter so!)


    – Richtig . Das machen wir auch so .

    Ein zweiter Punkt ist die nationale und internationale
    Bedeutung . Monika Grütters hat es angesprochen: Kul-
    tur hat eine hohe Relevanz im Dialog . Das gewährleisten
    wir, indem wir exzellente Kultur machen . Damit zeigen
    wir, dass man bei uns seine künstlerische Qualität aus-
    leben kann, die auch hier nicht immer Mainstream ist .
    In der Regel ist es so – das Wort „Avantgarde“ sagt es
    schon –: Alles, was neu ist in der Kunst, wird meistens
    als nicht leicht erträglich empfunden; viele mögen das
    nicht . Es hat lange gedauert, bis es die Rothkos in Ko-
    pie ins Wohnzimmer geschafft haben. Man kann heute
    noch mit Alban Berg Konzertsäle leerspielen, obwohl es
    schon 100 Jahre oder länger her ist, dass er seine Musik
    geschrieben hat . Das alles wird aber gefördert . Das ist ein
    Signal in die Welt, und zwar in die nichtfreie Welt, dass
    es sich mit Kunst besser lebt .

    Ich finde bemerkenswert, dass die Zusammenarbeit
    von BKM und Auswärtigem Amt dazu geführt hat, die
    Bilder aus dem Tehran Museum nach Europa zu holen .
    Sie lagen 35 Jahre im Keller; immerhin sind sie nicht
    verbrannt, sondern waren im Keller gelagert . In Berlin
    werden die Bilder zum ersten Mal ausgestellt . Die Aus-
    stellung wird natürlich auch in ein Rahmenprogramm
    eingebettet . Wir zeigen sie zu einer Zeit, in der anders-
    wo nicht nur Kunstwerke, sondern gleich die Künstler
    im Keller oder im Verließ landen . Das ist eine sehr gute
    Leistung .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN)


    Das widerspricht auch den ständigen Vorwürfen, die
    Bundesregierung würde vor diesem oder jenem knien .
    Nein, das tut sie nicht .

    Rüdiger Kruse






    (A) (C)



    (B) (D)


    Aber wenn man schon über Knien oder Blindsein re-
    det: Müssen Sie sich nicht manchmal fragen, ob es nicht
    komisch ist, dass Sie sich mehr Gedanken über die Qua-
    lität des Verbraucherschutzes in den USA als über die
    Menschenrechte in Russland machen?


    (Zuruf von der LINKEN: Oh mein Gott! – Gegenruf des Abg . Johannes Kahrs [SPD]: Der kann nichts dafür!)


    – Das stimmt .


    (Dr . Kirsten Tackmann [DIE LINKE]: Das ist jetzt unterste Schublade!)


    – Nein, das ist nicht unterste Schublade, sondern das, was
    Sie machen, ist unterste Schublade . Wenn Sie sich Ihre
    eigene Rhetorik einmal anschauen, dann stellen Sie fest,
    dass sie ziemlich spiegelgleich ist mit der Rhetorik vieler
    Leute aus der AfD .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Sigrid Hupach [DIE LINKE]: Das musste ja jetzt kommen! – Dr . Petra Sitte [DIE LINKE]: Das hatten wir gestern schon geklärt, oder?)


    – Nein, das ist nicht zu klären . Es gibt den linken und es
    gibt den rechten Rand, und in der Mitte findet die Demo-
    kratie statt .


    (Heiterkeit und Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Widerspruch bei der LINKEN)


    – Das ist so .


    (Matthias W . Birkwald [DIE LINKE]: Das diskutieren wir mal inhaltlich!)


    – Wir können gerne inhaltlich diskutieren . Das haben
    wir im Bundestag auch getan . Ich glaube auch, dass Er-
    klärungen wie die Armenien-Erklärung, die wir gemein-
    schaftlich getroffen haben, Ihnen nicht so leicht von den
    Lippen gehen, weil Sie genau wissen, für welche Syste-
    me Sie eingetreten sind


    (Stefan Liebich [DIE LINKE]: So ein Quatsch!)


    und auch heute noch eintreten .


    (Matthias W . Birkwald [DIE LINKE]: Das ist hanebüchener Unsinn, Herr Kollege!)


    – Das ist einfach die Wahrheit .