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ID1818602700

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    Plenarprotokoll 18/186 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 186. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 7. September 2016 Inhalt: Würdigung von Bundespräsident a. D. Walter Scheel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18407 A Begrüßung des Olympiateilnehmers Andreas Toba . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18408 A Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaus- haltsplans für das Haushaltsjahr 2017 (Haushaltsgesetz 2017) Drucksache 18/9200 . . . . . . . . . . . . . . . . . 18408 A b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2016 bis 2020 Drucksache 18/9201 . . . . . . . . . . . . . . . . . 18408 B Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt Dr . Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 18408 B Dr . Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 18414 A Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18418 B Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 18423 A Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18423 D Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18427 C Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18432 B Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 18434 C Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18437 B Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18438 D Monika Grütters, Staatsministerin BK . . . . . . 18440 D Sigrid Hupach (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 18442 B Hiltrud Lotze (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18443 C Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18444 B Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18445 C Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18447 C Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18448 C Einzelplan 05 Auswärtiges Amt Dr . Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18449 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18452 C Jürgen Hardt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 18453 D Dr . Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18456 A Michelle Müntefering (SPD) . . . . . . . . . . . . . 18457 D Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 18458 C Dr . Norbert Röttgen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 18459 D Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18461 D Norbert Spinrath (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18462 D Dr . Hans-Peter Friedrich (Hof) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18463 C Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 186 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 7 . September 2016II Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18465 A Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18466 B Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Dr . Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18468 C Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18470 D Karin Evers-Meyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 18472 A Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18473 B Ingo Gädechens (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 18475 A Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 18477 A Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18478 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18480 B Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18480 C Doris Wagner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18480 D Dr . Karl A . Lamers (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 18481 C Lars Klingbeil (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18483 B Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 18484 B Dr . Fritz Felgentreu (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 18485 D Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zu- sammenarbeit und Entwicklung Dr . Gerd Müller, Bundesminister BMZ . . . . . 18486 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18489 A Stefan Rebmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18490 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18492 A Sabine Weiss (Wesel I) (CDU/CSU) . . . . . . . . 18493 B Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 18494 C Michaela Engelmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 18496 A Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18497 B Dagmar G . Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 18498 C Gabi Weber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18500 C Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18501 D Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18503 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18504 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 18505 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 186 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 7 . September 2016 18407 186. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 7. September 2016 Beginn: 9 .00 Uhr
  • folderAnlagen
    Gabriela Heinrich (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 186 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 7 . September 2016 18505 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Binder, Karin DIE LINKE 07 .09 .2016 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 07 .09 .2016 Bülow, Marco SPD 07 .09 .2016 Dehm, Dr . Diether DIE LINKE 07 .09 .2016 Gerster, Martin SPD 07 .09 .2016 Hellmich, Wolfgang SPD 07 .09 .2016 Hintze, Peter CDU/CSU 07 .09 .2016 Kolbe, Daniela SPD 07 .09 .2016 Lach, Günter CDU/CSU 07 .09 .2016 Lerchenfeld, Philipp Graf CDU/CSU 07 .09 .2016 Lösekrug-Möller, Gabriele SPD 07 .09 .2016 Marwitz, Hans-Georg von der CDU/CSU 07 .09 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Neu, Dr . Alexander S . DIE LINKE 07 .09 .2016 Rix, Sönke SPD 07 .09 .2016 Rosemann, Dr . Martin SPD 07 .09 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 07 .09 .2016 Schmelzle, Heiko CDU/CSU 07 .09 .2016 Schmidt (Ühlingen), Gabriele CDU/CSU 07 .09 .2016 Stadler, Svenja SPD 07 .09 .2016 Steffen, Sonja SPD 07 .09 .2016 Storjohann, Gero CDU/CSU 07 .09 .2016 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 07 .09 .2016 Weisgerber, Dr . Anja CDU/CSU 07 .09 .2016 Zimmermann (Zwickau), Sabine DIE LINKE 07 .09 .2016 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 186. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt EPL 05 Auswärtiges Amt EPL 14 Verteidigung EPL 23 Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Sigrid Hupach


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren!

    Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir freuen uns, dass es
    Ihnen, Frau Staatsministerin, erneut gelungen ist, mehr
    Geld für die Kultur im Haushaltsentwurf zu verankern .
    Über 5 Prozent mehr oder, in absoluten Zahlen, 74 Mil-
    lionen Euro mehr, das ist eine beachtliche Summe –
    eigentlich . Denn schaut man genauer hin, sieht man,
    dass der Kulturetat mit 1,35 Milliarden Euro lediglich
    0,4 Prozent des Gesamthaushaltes ausmacht . Mal anders
    gerechnet: Allein das Plus von 2,3 Milliarden Euro im
    Verteidigungsetat ist fast doppelt so hoch wie die gesam-
    te Kulturförderung .


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Na ja, die müssen auch keine Großgeräte kaufen!)


    Das ist für uns eine absolut verfehlte Prioritätensetzung,


    (Beifall bei der LINKEN)


    grundsätzlich und erst recht angesichts der aktuellen He-
    rausforderungen .

    Sie haben, wie von uns gefordert, die Mittel der Pro-
    gramme gegen Rechtsextremismus und zur Demokratie-
    förderung verdoppelt . Wir halten es aber auch für not-
    wendig, bedeutend mehr Geld in die Soziokultur und in
    die kulturelle Bildung zu investieren .


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Volker Kauder [CDU/CSU]: Linksextremismus!)


    Doch gerade bei den Haushaltsposten, die die Kulturar-
    beit in der Breite und in ländlichen Räumen fördern, die
    die freie Szene stärken und die sich partizipativen, in-
    klusiven und transkulturellen Ansätzen widmen, also den
    Kulturförderfonds oder den besonderen Einzelprojekten
    in den Bereichen Musik, Literatur, Tanz und Theater,
    sind die eingestellten Mittel nicht akzeptabel . Ich erwar-
    te, dass hier in den Haushaltsberatungen noch entschei-
    dende Fortschritte erreicht werden können .


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Wir wollen auch mehr Geld für die Kultur – ja . Aber
    uns geht es vor allem um eine andere Verteilung der Mit-
    tel . Mir stellt sich hier die Frage, warum Sie, Frau Staats-
    ministerin, sich nicht grundsätzlich einmal an die Sub-
    stanz wagen . Auch wenn Sie unsere Forderungen nach
    einer grundlegend anderen Kulturförderung, nach einer
    wirklichen Stärkung der Kommunen, damit sie ihren
    Aufgaben im kulturellen Bereich überhaupt erst gerecht
    werden können, nach Abschaffung des Kooperationsver-
    bots und nach Einführung einer Gemeinschaftsaufgabe
    Kultur nicht umsetzen wollen, hätten Sie doch wenigs-
    tens einmal eine neue konzeptionelle Idee entwickeln
    können .


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Warum machen wir nicht gleich alles? Warum zahlen wir nicht alles? Die haben doch einen Vogel!)


    So wären dann auch neue Akzente in der Art und Weise
    der Kulturförderung möglich .


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


    Mit 74 Millionen Euro ließe sich einiges bewegen – und
    noch viel mehr, wenn man die im Haushalt so sinnlos
    geblockten 12 Millionen für die Errichtung des Turmes
    der Garnisonskirche in Potsdam hinzunehmen würde .
    Ich möchte drei Beispiele für eine sinnvolle Verwendung
    nennen .

    Erstens könnte man den Zugang zu den vom Bund
    geförderten Kultureinrichtungen erleichtern, indem
    man freien Eintritt zu den Dauerausstellungen gewährt,
    die Mindereinnahmen der Museen entsprechend kom-
    pensiert und auch noch Geld in die Stärkung der muse-
    umspädagogischen Arbeit investiert .


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Super!)


    Die Linke sieht darin einen guten Ansatz für eine gene-
    relle Bildungsoffensive, für kulturellen Austausch und
    für eine Stärkung der Museen mit ihren beeindruckenden
    Sammlungen .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Man könnte – zweitens – endlich bei der Digitalisie-
    rung und Sicherung des vielfältigen kulturellen Erbes
    vorankommen, dafür eine gesamtstaatliche Strategie ent-
    wickeln und deren Umsetzung auch ausfinanzieren. Der
    Handlungsbedarf ist riesig, zum Beispiel beim schriftli-
    chen Kulturgut oder bei der Rettung des Filmerbes . Im
    Bundesfilmarchiv, aber nicht nur dort, lagern Tausende
    Filme, die vor dem endgültigen Verfall gerettet werden
    müssen . Sie müssen digitalisiert werden, sie müssen aber

    Staatsministerin Monika Grütters






    (A) (C)



    (B) (D)


    auch im Original erhalten werden, und dazu brauchen wir
    die technischen Möglichkeiten, analoges Filmmaterial
    analog zu kopieren .

    Die Bundesregierung jedoch lässt es gegenwärtig zu,
    dass das bundeseigene Kopierwerk in Hoppegarten vor
    dem Aus steht und somit bald keine Möglichkeit mehr
    bestehen wird, Filme im Original zu erhalten . Das ist ei-
    gentlich ein Skandal .


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Oder man könnte – drittens – für mehr soziale Ge-
    rechtigkeit für Freiberuflerinnen und Freiberufler sowie
    für kurzfristig Beschäftigte im Kultur- und Medienbe-
    reich sorgen . Die aktuelle Studie von art but fair und der
    Hans-Böckler-Stiftung zeigt, wie unschön die Arbeitsbe-
    dingungen bei den schönen Künsten häufig sind.

    Eine zentrale Ursache dafür ist die schlechte Honorie-
    rung und die damit verbundene mangelnde soziale Ab-
    sicherung. Da freiberufliche Leistungen aber anderen
    Gesetzmäßigkeiten unterliegen, kann man die Mindest-
    lohnregelung nicht so einfach darauf übertragen . Es muss
    aber doch selbstverständlich sein, dass auch Beschäftigte
    im Kultur- und Medienbereich angemessen vergütet wer-
    den,


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    zum Beispiel mit einem branchenspezifischen Mindest-
    honorar . Das ist wichtig, damit sie heute ein halbwegs
    auskömmliches Einkommen erhalten und morgen nicht
    in die Altersarmut fallen .


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


    Der Bund könnte hier mit gutem Beispiel vorangehen
    und bei der Vergabe öffentlicher Gelder die Einhaltung
    der Honorarempfehlungen der Berufsverbände in den
    Förderkriterien und Zuwendungsbescheiden festschrei-
    ben .


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


    Der dadurch steigende Finanzbedarf muss dann natür-
    lich auch in den Projektförderungen und Zuwendungen
    berücksichtigt werden . Die Haushaltsmittel sind dement-
    sprechend aufzustocken .

    Mit diesen drei Beispielen habe ich gezeigt, dass man
    mit der Kulturförderung des Bundes auch grundsätzlich
    etwas ändern kann, um die öffentlichen Museen mit ih-
    rem Bildungsauftrag zu stärken, um das kulturelle Erbe
    zu erhalten und zu sichern und um Kultur- und Medien-
    schaffende besser sozial abzusichern – vorausgesetzt na-
    türlich, man will .

    Vielen Dank .


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)




Rede von Dr. h.c. Edelgard Bulmahn
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Als nächste Rednerin spricht Hiltrud Lotze für die

SPD-Fraktion .


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Hiltrud Lotze


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Es ist schon gesagt worden: Knapp 1,4 Milli-
    arden Euro stehen für 2017 im Einzelplan der BKM . Das
    ist eine Steigerung von circa 5,8 Prozent gegenüber dem
    Vorjahr . Deswegen ein herzlicher Dank an Frau Grütters,
    dass ihr dies gelungen ist .

    Positiv ist, dass nach drei Jahren GroKo viele Punkte
    aus dem Koalitionsvertrag angegangen wurden; aber an
    mehreren Stellen im Haushalt sehen wir, dass die Grund-
    finanzierung einiger Institutionen noch verbessert wer-
    den kann .


    (Beifall des Abg . Harald Petzold [Havelland] [DIE LINKE] – Johannes Kahrs [SPD]: Hört! Hört! – Volker Kauder [CDU/CSU]: Na, Herr Kahrs! – Gegenruf des Abg . Johannes Kahrs [SPD]: Habe ich verstanden!)


    Notwendige Nachbesserungen müssen hier noch vor-
    genommen werden, und ich bin sicher, dass uns das im
    Laufe der nächsten Wochen in den Verhandlungen ge-
    lingt, auch mithilfe der Haushälter .

    Ein Beispiel ist schon genannt worden: Das ist die
    Deutsche Welle, die aufgrund ihrer Bedeutung gern noch
    gestärkt werden kann; denn es liegt in unserem besonde-
    ren Interesse, dass sie neben Auslandssendern wie Russia
    Today oder Al Jazeera in der Welt gehört wird,


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    und diesen Weg, denke ich, sollten wir konsequent fort-
    setzen .

    Aber auch bei der Finanzierung der Gedenkstätten
    gibt es Nachholbedarf . Der Bund fördert ja unter ande-
    rem im Rahmen seines Gedenkstättenkonzeptes . Nach
    einem deutlichen Anstieg im Jahre 2015 ist der Etatan-
    satz für die Förderung in diesem Bereich von 7,6 Millio-
    nen Euro in 2016 auf knapp 6,2 Millionen Euro für 2017
    gesunken, und das, obwohl dort Sanierungsstau besteht
    und zugleich dringend benötigte Stellen wegen fehlen-
    der Haushaltsmittel nicht besetzt werden können . Wir
    brauchen aber gut ausgestattete Gedenkstätten, damit sie
    zum einen der großen Besuchernachfrage gerecht wer-
    den können und damit sie vor allen Dingen ihren Auftrag
    erfüllen können, nämlich ihren pädagogischen Auftrag .

    Unser heutiges Zusammenleben in der Bundesrepu-
    blik beruht doch ganz wesentlich darauf, dass wir unsere
    Geschichte aufgearbeitet haben und weiter aufarbeiten,
    dass Menschen, ganz besonders junge Menschen – wir
    haben heute ja auch junge Menschen hier zu Gast –, Ge-
    denkstätten besuchen und sich hier über Ursache und
    Wirkung historischer Ereignisse bewusst werden, dass
    sie Erkenntnisse aus der Vergangenheit für ihre eigene
    Verantwortung in der Gegenwart ziehen – das wollen wir

    Sigrid Hupach






    (A) (C)



    (B) (D)


    doch alle . Deswegen ist es natürlich wichtig, die Gedenk-
    stätten vernünftig auszustatten .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der LINKEN)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, gerade jetzt bedarf
    es auch der verstärkten Zusammenarbeit mit Osteuropa
    im Geiste europäischer Versöhnung und von Demokra-
    tie . In vielen Regionen im östlichen Europa haben früher
    Deutsche gelebt oder leben heute noch deutsche Minder-
    heiten . Der Bund fördert nach § 96 Bundesvertriebenen-
    gesetz Einrichtungen und Institutionen, die die Kultur
    und Geschichte dieser Regionen und ihrer Menschen er-
    forschen und sichern . Ich nenne beispielhaft das Ostpreu-
    ßische Landesmuseum in Lüneburg, das Pommersche
    Landesmuseum in Greifswald oder die Martin-Opitz-Bi-
    bliothek in Herne . Für das Haushaltsjahr 2017 sind für
    diese Einrichtungen insgesamt 13,489 Millionen Euro an
    Fördermitteln vorgesehen; das ist ein Plus von fast 1 Mil-
    lion Euro .

    Bei der Arbeit dieser §-96-Einrichtungen geht es
    immer auch um die Verknüpfung deutscher Geschich-
    te, deutscher Kultur mit der Kultur und Geschichte der
    Nachbarethnien in den ehemaligen Siedlungsgebieten .
    Indem diese europäische Kooperation mit wissenschaft-
    lichen Einrichtungen und gesellschaftlichen Initiativen
    verstärkt wird, kann sich eine gemeinsame Erinnerungs-
    kultur entwickeln . Darin liegt die Chance – deswegen ist
    dieser Teil der Kulturarbeit auch so wichtig –, dass wir
    Europäer, im Bewusstsein unserer gemeinsamen Vergan-
    genheit, die Zukunft Europas neu, partnerschaftlich, soli-
    darisch und dauerhaft friedlich gestalten .

    Vor dem Hintergrund dieser europäischen Perspektive
    betrachten wir als SPD-Bundestagsfraktion auch die ge-
    planten Haushaltszuwendungen an die §-96-Einrichtun-
    gen . Wir begrüßen es, dass die Mittel angehoben wurden .
    Für uns ist jedoch ganz entscheidend: Der Aufwuchs der
    Mittel muss der Professionalisierung, muss der interna-
    tionalen Zusammenarbeit und muss der wissenschaftli-
    chen Aufarbeitung unserer Geschichte im östlichen Euro-
    pa zugutekommen, nicht einzelnen Interessenverbänden .


    (Beifall bei der SPD)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, Kultur ist keine
    Zierde für gute Zeiten, sondern eine unverzichtbare Ba-
    sis für unsere Gesellschaft . Deswegen begrüßen wir die
    Mittelaufstockung im Kulturhaushalt . Sie ersetzt jedoch
    langfristig nicht eine konzeptionelle und verstetigte Kul-
    turpolitik .

    Vielen Dank für die Aufmerksamkeit .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)