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ID1818601600

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    Plenarprotokoll 18/186 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 186. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 7. September 2016 Inhalt: Würdigung von Bundespräsident a. D. Walter Scheel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18407 A Begrüßung des Olympiateilnehmers Andreas Toba . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18408 A Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaus- haltsplans für das Haushaltsjahr 2017 (Haushaltsgesetz 2017) Drucksache 18/9200 . . . . . . . . . . . . . . . . . 18408 A b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2016 bis 2020 Drucksache 18/9201 . . . . . . . . . . . . . . . . . 18408 B Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt Dr . Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 18408 B Dr . Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 18414 A Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18418 B Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 18423 A Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18423 D Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18427 C Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18432 B Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 18434 C Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18437 B Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18438 D Monika Grütters, Staatsministerin BK . . . . . . 18440 D Sigrid Hupach (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 18442 B Hiltrud Lotze (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18443 C Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18444 B Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18445 C Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18447 C Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18448 C Einzelplan 05 Auswärtiges Amt Dr . Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18449 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18452 C Jürgen Hardt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 18453 D Dr . Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18456 A Michelle Müntefering (SPD) . . . . . . . . . . . . . 18457 D Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 18458 C Dr . Norbert Röttgen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 18459 D Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18461 D Norbert Spinrath (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18462 D Dr . Hans-Peter Friedrich (Hof) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18463 C Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 186 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 7 . September 2016II Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18465 A Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18466 B Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Dr . Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18468 C Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18470 D Karin Evers-Meyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 18472 A Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18473 B Ingo Gädechens (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 18475 A Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 18477 A Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18478 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18480 B Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18480 C Doris Wagner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18480 D Dr . Karl A . Lamers (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 18481 C Lars Klingbeil (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18483 B Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 18484 B Dr . Fritz Felgentreu (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 18485 D Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zu- sammenarbeit und Entwicklung Dr . Gerd Müller, Bundesminister BMZ . . . . . 18486 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18489 A Stefan Rebmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18490 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18492 A Sabine Weiss (Wesel I) (CDU/CSU) . . . . . . . . 18493 B Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 18494 C Michaela Engelmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 18496 A Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18497 B Dagmar G . Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 18498 C Gabi Weber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18500 C Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18501 D Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18503 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18504 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 18505 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 186 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 7 . September 2016 18407 186. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 7. September 2016 Beginn: 9 .00 Uhr
  • folderAnlagen
    Gabriela Heinrich (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 186 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 7 . September 2016 18505 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Binder, Karin DIE LINKE 07 .09 .2016 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 07 .09 .2016 Bülow, Marco SPD 07 .09 .2016 Dehm, Dr . Diether DIE LINKE 07 .09 .2016 Gerster, Martin SPD 07 .09 .2016 Hellmich, Wolfgang SPD 07 .09 .2016 Hintze, Peter CDU/CSU 07 .09 .2016 Kolbe, Daniela SPD 07 .09 .2016 Lach, Günter CDU/CSU 07 .09 .2016 Lerchenfeld, Philipp Graf CDU/CSU 07 .09 .2016 Lösekrug-Möller, Gabriele SPD 07 .09 .2016 Marwitz, Hans-Georg von der CDU/CSU 07 .09 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Neu, Dr . Alexander S . DIE LINKE 07 .09 .2016 Rix, Sönke SPD 07 .09 .2016 Rosemann, Dr . Martin SPD 07 .09 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 07 .09 .2016 Schmelzle, Heiko CDU/CSU 07 .09 .2016 Schmidt (Ühlingen), Gabriele CDU/CSU 07 .09 .2016 Stadler, Svenja SPD 07 .09 .2016 Steffen, Sonja SPD 07 .09 .2016 Storjohann, Gero CDU/CSU 07 .09 .2016 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 07 .09 .2016 Weisgerber, Dr . Anja CDU/CSU 07 .09 .2016 Zimmermann (Zwickau), Sabine DIE LINKE 07 .09 .2016 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 186. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt EPL 05 Auswärtiges Amt EPL 14 Verteidigung EPL 23 Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Johannes Kahrs


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen

    und Kollegen! Wir haben zwei Fraktionsvorsitzende
    der Großen Koalition gehört . Wir haben gesehen: Beide
    kommen aus unterschiedlichen Parteien. Ich finde das in
    Ordnung, so muss das sein . Wir stehen ja nicht als Koali-
    tion auf dem Wahlzettel . Gleichzeitig hat man aber auch
    gehört, dass diese Koalition viel geschafft hat und noch
    viel schaffen wird. Herr Kauder, Sie haben vollkommen
    recht: Kein Mensch braucht ein Jahr Wahlkampf in die-
    sem Land . Keiner von uns hat das vor .


    (Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Ich glaube, das, was wir gezeigt haben, das, was wir ge-
    macht haben, spricht für diese Große Koalition .


    (Lachen bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Beifall des Abg . Volker Kauder [CDU/CSU])


    Ich habe mir angehört, was Herr Bartsch und Frau
    Göring-Eckardt hier so zum Besten gegeben haben . Sie
    haben gemahnt, diese Koalition möge sich weniger strei-
    ten, möge mehr arbeiten, möge nicht so viel Randale ma-
    chen .


    (Beifall der Abg . Katrin Göring-Eckardt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Ehrlich gesagt: Ich kann mich noch an die Zeit von Rot-
    Grün erinnern . Das ist vielleicht der Nachteil, wenn man
    länger dabei ist . Ich habe mich auch daran erinnert, wie
    wir mit den Grünen zusammengearbeitet haben . Ehrli-
    cherweise kann ich nicht behaupten, dass es da weniger
    Streit gegeben hat .


    (Katrin Göring-Eckardt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Weil ihr so bescheuert wart!)


    Ich kann nicht behaupten, dass es weniger unterhaltsam
    gewesen ist; über Herrn Bartsch möchte ich da nicht all-
    zu viel sagen . Es ist doch einfach so, dass Streit in einer
    Koalition dazugehört .


    (Katrin Göring-Eckardt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Streit ja, Chaos nein!)


    Wesentlich ist, was am Ende an Sachpolitik heraus-
    kommt .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


    Und wenn man sich das anguckt, stellt man fest, dass
    das beachtlich ist: Wir haben zusammen mit der CDU/
    CSU einen Mindestlohn in diesem Land beschlossen; ich
    glaube, das ist eine gute Sache . Wir haben das Elterngeld
    Plus, die Familienpflegezeit, eine Frauenquote und mehr
    Geld für Bildung beschlossen . Wir haben mehr Geld für
    BAföG ausgegeben . Wir haben im Bereich Wohnen die
    Mietpreisbremse durchgesetzt, ein höheres Wohngeld
    und mehr Mittel für die Städtebauförderung beschlossen .
    Die Mittel für das Programm „Soziale Stadt“ haben wir
    verdoppelt und verdreifacht . Wir haben ein Rentenpaket
    durchgesetzt: Rente mit 63, Mütterrente und Verbesse-
    rungen bei der Erwerbsminderungsrente . Wir haben
    die Kommunen um viele Milliarden entlastet – wir ha-
    ben das heute schon angesprochen –: Für den Bau und
    Betrieb von Kitas stellen wir 750 Millionen Euro mehr
    zur Verfügung; es gibt 140 Millionen Euro für die Sa-
    nierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen
    Sport, Jugend und Kultur; wir haben einen kommunalen
    Investitionsfonds aufgelegt . Im Bereich Flüchtlinge ha-
    ben wir zur Bekämpfung von Fluchtursachen viel Geld
    ausgegeben, auch für Integrationskurse und Sprachkurse,
    damit die Sprachlehrer anständig bezahlt werden . Wir
    haben 10 000 neue Stellen im Bundesfreiwilligendienst
    geschaffen. Wir haben Geld ausgegeben für Krisenprä-
    vention und humanitäre Hilfe . Wir haben 3 000 neue
    Stellen für die Bundespolizei beschlossen, und wir haben
    ein 10-Milliarden-Euro-Paket für Zukunftsinvestitionen

    Volker Kauder






    (A) (C)



    (B) (D)


    und 5 Milliarden Euro für zusätzliche Investitionen in die
    Verkehrsinfrastruktur beschlossen .

    Ernsthaft, nennen Sie mir eine andere Koalition in den
    letzten 30 Jahren, die mehr beschlossen hätte .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wir haben das hier als Große Koalition hingekriegt . Es
    ist immer so, dass es dann auch einmal rumst, kracht und
    donnert – ich bin da auch nicht schüchtern –;


    (Heiterkeit bei Abgeordneten der SPD)


    aber dort, wo gearbeitet wird, in den Ausschüssen und
    in den Fraktionen – da kann ich den Kollegen Eckhardt
    Rehberg nicht genug loben; ich weiß nicht, ob dir das
    in der CDU nützt oder schadet; da bin ich mir nicht si-
    cher –, arbeiten wir im Endeffekt wunderbar zusammen.
    Es ist eine helle Freude für Herrn Schäuble, dass dieser
    Ausschuss so wunderbar mit ihm zusammenarbeitet . Das
    heißt, wir haben drei Jahre lang eine saubere, eine gute
    Sacharbeit abgeliefert . Das ist gut für die Menschen in
    diesem Land .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Herr Kauder hat ja gesagt, wir sollen jetzt nicht ein
    Jahr lang Wahlkampf machen . Ehrlicherweise muss ich
    sagen: Auch ich bin dieser Meinung . Wir haben zum Bei-
    spiel noch das Bundesteilhabegesetz: Die parlamentari-
    schen Beratungen stehen vor der Tür . In der Ausbaustufe
    haben wir 700 Millionen Euro vorgesehen . Das gefällt
    nicht allen, weil das nicht reicht. Ich finde, wir können da
    noch eine Schippe drauflegen.


    (Beifall bei der SPD)


    Wir haben ja gerade gehört, wie die finanzielle Lage
    aussieht. Ich würde es gut finden, wenn wir dieses Bun-
    desteilhabegesetz, dessen Beschluss wir verabredet ha-
    ben, durchsetzten .

    Zur Rentenangleichung Ost und West: Es ist eben kri-
    tisiert worden, dass sie nicht kommt . Wenn sie kommt,
    dann soll aber nur der Teil kommen, der gut ist, und der,
    der nicht so gut ist, vielleicht lieber nicht . Die Frau Bun-
    deskanzlerin hat eben sehr klar und sehr deutlich gesagt,
    dass sie das nicht in Ordnung findet, dass sie die Anglei-
    chung haben will . Ernsthaft gesagt: Dann soll sie sie krie-
    gen .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Ich glaube, die Angleichung der Renten in Ost und West
    muss kommen . Das wollen wir, und wir werden das auch
    umsetzen .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Zur solidarischen Lebensleistungsrente: Wir haben
    das in der Koalition abgesprochen . Sie soll kommen . Das
    wird umgesetzt .

    Zum Gesetz gegen Missbrauch von Leiharbeit und
    Werkverträgen laufen die parlamentarischen Beratungen .
    Wir gehen davon aus: Es kommt .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Wenn man sich den ganzen Bereich der Erbschaft-
    steuer und der Bund-Länder-Finanzbeziehungen an-
    schaut, muss man sagen: Natürlich ist das schwierig .
    Herr Kauder hat das ja eben durchdekliniert und gezeigt,
    warum so etwas schwierig sein kann . Die Länder haben
    Interessen . Was für ein Wunder! Hessen hat ein paar In-
    teressen, Baden-Württemberg auch; wir Hamburger sind
    natürlich selbstlos .


    (Heiterkeit bei Abgeordneten der SPD)


    Es ist also nur natürlich, dass es Interessen gibt . Ich bin
    mir aber sicher: Man wird sich einigen . Im Kern wollen
    wir nämlich alle, dass die Reform kommt . Man muss nur
    aufpassen, dass es keine artfremden Koppelungsgeschäf-
    te – Bundesfernstraßengesellschaft und anderes – gibt .
    Jedenfalls brauchen wir am Ende eine Einigung . Wir ha-
    ben morgen ja ein entsprechendes Treffen mit den Län-
    dern, und nach der Rede von Herrn Kauder sind sie gut
    eingestimmt .

    Die bessere Ausstattung der Bundespolizei und
    der Sicherheitsbehörden ist hier angekündigt worden .
    3 000 Stellen haben wir beschlossen . Ich gehe davon aus,
    dass 3 000 weitere kommen, vielleicht sogar noch mehr .
    Ich glaube, dass man in dem Bereich viel tun muss . Es ist
    wichtig, dass die Polizei, die Bundespolizei, das Bundes-
    kriminalamt und der Zoll gestärkt werden . Man muss in
    bestimmten Bereichen klare Kante zeigen: gegen rechte
    Gewalt, gegen linke Gewalt . Da darf man keine Unter-
    schiede machen . Gewalt hat in jedem Fall mit staatlicher
    Autorität beantwortet zu werden .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Andrea Nahles wird im Herbst ein Reformkonzept
    für die Rente vorstellen . Wichtig für uns ist eine Stär-
    kung der Betriebsrenten . Wir wollen die Wirkung der
    Mietpreisbremse und die Situation der Alleinerziehenden
    verbessern . Wir haben noch ein Jahr . Ehrlich gesagt, wir
    haben schon verdammt viel geschafft. Wenn man sich an-
    schaut, dass die Opposition hier immer über Streit redet,
    über das Verhältnis zur Türkei und über andere Dinge,
    muss ich sagen: Man kann auch ablenken . Die Situation
    der Menschen in diesem Land, die Situation derer, die
    hier arbeiten und Steuern zahlen, die Situation der Un-
    ternehmen ist gut .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wir haben eine grundsätzlich gute Lage in diesem Land .

    Wenn man sich dann mit der AfD und denen, die
    sie gewählt haben, auseinandersetzt, dann kommt man
    mit Argumenten ganz häufig nicht weit. Man kann den
    AfD-Wählern immer sagen: Die wollen, dass ihr bis 70
    arbeitet . Die wollen, dass ihr weniger Rente bekommt .
    Die wollen den Mindestlohn abschaffen. – Sie antwor-
    ten dann immer: Na ja, aber die sind auch gegen Aus-
    länder . – Im Kern ist es einfach so: Die AfD ist nicht auf
    der Sachebene unterwegs . Sie appelliert an den inneren
    Schweinehund, Frust, Neid, Angst, Missgunst,


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


    Johannes Kahrs






    (A) (C)



    (B) (D)


    und all das auf einer niedrigschwelligen Ebene . Da wird
    schlechte Laune geschürt . Die Situation in diesem Land
    ist nicht so . Das Einzige, das man da tun kann, ist saubere
    Sacharbeit, die Situation zu verbessern, die Dinge, die
    wir beschlossen haben, aufzuzählen .

    Ich würde mich freuen, wenn wir in dem verbleiben-
    den Jahr all das umsetzen, was ich angesprochen habe .
    Herr Schäuble hat angekündigt, er möchte Anfang der
    nächsten Legislaturperiode eine Steuerreform umsetzen .
    Man muss ernsthaft fragen – auch Herr Oppermann hat
    schon darauf hingewiesen –: Warum müssen wir immer
    mit so etwas warten?


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Weil der Bundesrat nicht mitmacht! Ihr bringt ihn schon bei der Erbschaftsteuer nicht hin!)


    – Herr Kollege Kauder, Sie wissen, dass ich Sie wirklich
    schätze . Ich glaube auch, dass Sie ein sehr guter Frakti-
    onsvorsitzender sind


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    und dass Sie in dieser Frage recht haben . Aber es geht
    auch anders . Hätten Sie meinem Fraktionsvorsitzenden
    zugehört, dann wäre Ihnen aufgefallen, dass wir, obwohl
    die Länder da Probleme machen, vielleicht eine Steuerre-
    form hinbekommen, indem wir über Freibeträge gehen .
    Wenn wir über Freibeträge bei den Sozialabgaben gehen,
    dann brauchen wir die Länder da weniger . Deswegen ist
    das durchaus möglich .

    Lassen Sie uns das Thema einfach angehen . Warum
    müssen wir immer warten? Die CDU/CSU hat schon
    viele Legislaturperioden lang eine Steuerreform ange-
    kündigt . Die Einzigen, die eine Steuerreform umgesetzt
    haben, waren Rot-Grün, Gerhard Schröder mit Hans
    Eichel .


    (Beifall bei der SPD – Heike Hänsel [DIE LINKE]: Die Steuerreform war ja asozial!)


    Wenn wir so etwas auch nur zur Hälfte hinbekommen,
    würde man uns in diesem Land feiern .

    Zum Abschluss eine Bitte, Frau Merkel . Es gibt so
    viele Dinge, die wir schaffen. Wir reden immer darüber,
    dass die Menschen nicht in ein reiches Land einwandern,
    sondern in eine Wertegesellschaft . Auch Herr Kauder hat
    heute von Werten gesprochen, die es wert sind, durch-
    gesetzt zu werden . Einer der Kandidaten für die Spit-
    zenkandidatur bei den Grünen hat Ähnliches formuliert,
    auch wenn die Grünen da nicht klatschen wollten . Ich
    glaube, man muss diese Werte in diesem Land auch um-
    setzen . Deswegen wäre es für mich wichtig, dass wir die
    Öffnung der Ehe in dieser Legislaturperiode hinbekom-
    men .


    (Beifall bei der SPD – Volker Kauder [CDU/ CSU]: Endlich kommt das noch!)


    Ich würde das gerne mit Ihnen machen . Ich glaube, dass
    das richtig und gut wäre . Dann stehen wir zu den Werten,
    die wir immer verkünden . Uns hätten Sie an Ihrer Seite,
    Frau Merkel .

    Vielen Dank .


    (Beifall bei der SPD)




Rede von Dr. h.c. Edelgard Bulmahn
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Als nächste Rednerin spricht Gerda Hasselfeldt für die

CDU/CSU-Fraktion .


(Beifall bei der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Gerda Hasselfeldt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Wenn wir in diesen Tagen mit den Menschen reden, dann
    erleben wir Zweierlei: Wir erleben, dass sie sehr wohl
    registrieren, dass es uns in Deutschland gut geht, dass
    sie sehr wohl registrieren, dass die Beschäftigungslage
    noch nie so gut war wie jetzt . Die Arbeitslosigkeit ist so
    niedrig wie seit 25 Jahren nicht mehr . Die Preise sind sta-
    bil . Die Reallöhne sind gestiegen . Das alles ist nicht nur
    gefühlt, sondern das ist Realität in unserem Land .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Das alles ist nicht auf Pump erreicht worden, sondern
    durch einen seit Jahren soliden Bundeshaushalt . Es gab
    noch nie eine Bundesregierung, die während einer gan-
    zen Legislaturperiode keine neuen Schulden gemacht
    hat . Diese Bundesregierung handelt danach, meine Da-
    men und Herren .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg . Thomas Oppermann [SPD] – Johannes Kahrs [SPD]: Wir sind halt gut! – Gegenruf des Abg . Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Das ist eine Erfahrung, die ihr ohne uns nie gemacht hättet!)


    – So ist es, Herr Kahrs .

    Das Ganze ist aber kein Selbstzweck – ich sage das
    nicht, damit es auf dem Papier steht –, sondern wir ma-
    chen das deshalb, weil wir uns unserer Verantwortung ge-
    genüber unseren Kindern und Enkelkindern, gegenüber
    denen, die nach uns kommen, voll bewusst sind . Das ist
    verantwortungsvolle, nachhaltige Politik, die auch diesen
    Haushalt prägt .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg . Johannes Kahrs [SPD])


    Wir erleben ein Zweites . Wir erleben die Sorgen und
    Ängste der Menschen, die ganz unterschiedlich, aber
    nachvollziehbar sind: Sorgen und Ängste, die sich auf
    die Globalisierung, auf Veränderungen in der Arbeits-
    welt, auf die Digitalisierung, auf Veränderungen nicht
    nur im Arbeitsbereich, sondern auch im Alltag beziehen,
    und Sorgen und Ängste, die sich aus den Kriegen in vie-
    len Teilen der Welt und aus Krisen ergeben, was in der
    Konsequenz dann auch in der hohen Zahl der Flüchtlinge
    zum Ausdruck kommt .

    Viele Menschen stellen sich die Fragen: Wie gehen
    wir damit um? Wie bewältigen wir das? Können wir
    unsere Sicherheit und unseren Wohlstand auch künftig
    halten? Können wir das, was wir erarbeitet haben, an un-
    sere Kinder weitergeben? Können wir unsere Werte und
    die Art und Weise, wie wir gewohnt sind, miteinander

    Johannes Kahrs






    (A) (C)



    (B) (D)


    zu leben, weitergeben? Meistens erwarten die Menschen
    auf diese Fragen schnelle Antworten; viele erwarten auch
    einfache Antworten . Ich denke, liebe Kolleginnen und
    Kollegen, es liegt an uns, an den verantwortlichen Po-
    litikern, deutlich zu machen: Auf solche Fragen kann es
    keine einfachen und schnellen Antworten geben, sondern
    darüber muss ein bisschen mehr nachgedacht werden,
    und es muss auch ein Stück weit um die richtige Antwort
    gerungen werden . Aber wir müssen um die richtige Ant-
    wort ringen .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg . Thomas Oppermann [SPD])


    Das tun wir auch . Die erste Antwort lautet zweifel-
    los: Gerade in diesen Zeiten der Unsicherheit ist es not-
    wendig, dass wir unsere solide Haushaltspolitik mit ganz
    konkreten Investitionen in die Zukunft fortsetzen . Dazu
    brauchen wir keinen Kurswechsel, sondern wir müssen
    das, was wir in dieser Legislaturperiode schon gemacht
    haben, einfach fortsetzen .

    Ich nenne im Hinblick auf die Investitionen nur zwei
    Bereiche: Der erste ist der Bildungs- und Forschungssek-
    tor, der zweite sind die Infrastrukturinvestitionen . Wir
    haben den Ansatz im Bildungs- und Forschungsbereich
    seit 2005 mehr als verdoppelt . Wenn ich von Bildung
    und Forschung rede, dann meine ich nicht nur die Ex-
    zellenzinitiative, die Universitäten und die Gymnasien,
    sondern den gesamten Bildungsbereich, beispielsweise
    auch das Meister-BAföG . Denn Bildung beginnt nicht
    erst mit dem Abitur und dem Studium, liebe Kolleginnen
    und Kollegen, sondern Bildung hat auch ein Hauptschü-
    ler, und Bildung hat auch ein Mensch mit mittlerem Bil-
    dungsabschluss . Das sollte nicht vergessen werden .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wenn Sie das extra so sagen müssen, dann sagt das viel über Sie aus!)


    Der Bundesverkehrs- und -infrastrukturminister hat
    in dieser Legislaturperiode einen Investitionshochlauf
    gestartet, der heute überall spürbar ist . Es gibt viele not-
    wendige Baustellen . Wir haben mit der Vorlage des Bun-
    desverkehrswegeplans eine gute Grundlage für die wei-
    tere Ertüchtigung unserer Verkehrsinfrastruktur .


    (Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wie bitte?)


    Ähnliches erleben wir beim Ausbau der Breitbandinfra-
    struktur . Das wird fortgesetzt .

    Ein Drittes will ich allerdings auch noch ansprechen:
    Nicht nur das, was notwendig ist an Unterstützung für
    die Länder und Kommunen, haben wir getan, sondern
    keine Regierung, wirklich keine Bundesregierung in der
    Vergangenheit hat so viel für die Länder und Kommunen
    ausgegeben bzw . ihnen wieder zurückgegeben wie diese
    Bundesregierung, liebe Kolleginnen und Kollegen .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg . Thomas Oppermann [SPD])


    Es war sogar so viel, dass in manchen Bereichen, wie
    beispielsweise beim Kitaausbau oder auch bei der Hilfe
    für die notleidenden Kommunen, das zur Verfügung ge-

    stellte Geld bislang überhaupt noch nicht voll abgerufen
    wurde und die Laufzeit verlängert werden musste, meine
    Damen und Herren .

    Dies macht deutlich, dass wir hier eine großartige
    Leistung vollbracht haben . Diese ist aber nicht umsonst,
    sondern ich sage ganz bewusst – ich stehe auch dazu –:
    Unsere Kommunen müssen in die Lage versetzt wer-
    den, ihre Aufgaben zu erfüllen, aber sie müssen sie ih-
    rerseits auch erfüllen . Es kann nicht sein, dass der Bund
    beispielsweise noch mehr von dem übernimmt, was die
    Kommunen übernehmen sollen, etwa bei der Zurverfü-
    gungstellung von Grundstücken für den Wohnungsbau .
    Man kann nicht vom Bund mehr Geld für den Wohnungs-
    bau fordern, wenn man vor Ort die planungsrechtlichen
    Grundlagen nicht liefert, um tatsächlich mehr Wohnun-
    gen bauen zu können .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Gute Grundlagen zu legen im wirtschaftlichen Be-
    reich, das hängt auch mit der Steuerentlastung zusam-
    men . Gott sei Dank haben wir eine Haushaltssituation, in
    der wir in der nächsten Legislaturperiode Steuerentlas-
    tungen vornehmen können . Es ist schon viel dazu gesagt
    worden . Ich will noch darauf hinweisen, dass neben den
    Entlastungen im Einkommensteuerbereich bei den mitt-
    leren und unteren Einkommen meines Erachtens auch
    der Abbau des Solidaritätszuschlags ab 2020 notwen-
    dig und geboten ist . Auch das gehört zu einer sinnvollen
    Steuerentlastung .


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Genauso gehört die Erbschaftsteuer dazu . Also, an der
    CSU hat es nicht gelegen, das will ich schon einmal deut-
    lich machen; das ist vorhin ja so ein bisschen durchge-
    klungen . Wir haben im Deutschen Bundestag gemeinsam
    einen Gesetzentwurf verabschiedet . Das Gesetz ist im
    Bundestag mit den Stimmen der Großen Koalition ver-
    abschiedet worden, und im Bundesrat ist es dann nicht
    angenommen worden .


    (Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es ist nicht verfassungsfest, und das wissen Sie!)


    – Wir haben sehr wohl die Verfassungsvorgaben mit
    beachtet . – Meine Damen und Herren, das ist nicht ein
    Peanut, sondern das ist eine ganz wesentliche Angele-
    genheit; denn unsere gute wirtschaftliche Entwicklung
    hängt mit der Struktur unserer Unternehmen zusammen .
    Wenn wir nicht so gut funktionierende große und kleine
    Familienunternehmen bei uns hätten, würde die Arbeits-
    marktsituation ganz anders aussehen, als es der Fall ist .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Außer zu der wirtschaftlichen Entwicklung haben
    wir aber noch eine zweite Antwort zu geben, nämlich
    die Antwort darauf: Wie gewährleisten wir die Sicher-
    heit unserer Bürger? Die Anschläge in Deutschland, aber
    auch in einigen europäischen Städten haben uns ja deut-
    lich gemacht, dass die Terrorgefahr nicht gebannt ist . Die
    Menschen erwarten zu Recht von uns, dass wir alles in
    unserer Macht Stehende tun, um Anschläge zu verhin-
    dern . Deshalb möchte ich zunächst einmal allen, die in

    Gerda Hasselfeldt






    (A) (C)



    (B) (D)


    den Sicherheitsbehörden bzw . als Sicherheitskräfte bei
    uns arbeiten, großen Dank und hohe Anerkennung aus-
    sprechen für ihre Arbeit für uns und unsere Sicherheit .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Was ist zu tun? Wir haben die Grundlagen dafür ge-
    legt, und zwar nicht erst in diesem Haushalt, sondern
    auch schon sukzessive in den vergangenen Jahren, die
    Personalausstattung der Bundessicherheitsbehörden zu
    verbessern, und wir tun dies mit diesem Haushalt noch
    einmal zusätzlich . Es ist schon schön zu erfahren, dass
    diejenigen, die sich bisher um die Polizisten und die Po-
    lizeistellen – in den Ländern beispielsweise – nicht nur
    nicht gekümmert haben, sondern die Stellen auch noch
    abgebaut haben, jetzt auf einmal ihre Liebe zur Polizei
    entdecken. Das ist ja gut; es ist erfreulich. Hoffentlich
    hält das, und hoffentlich trägt es auch Früchte dort, wo
    sie in der Verantwortung sind, nämlich in den entspre-
    chenden Ländern .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Neben der Personalausstattung geht es aber auch um
    eine adäquate Sachausstattung und um entsprechende
    Befugnisse der Sicherheitsbehörden .


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Richtig!)


    Vielleicht müssen wir an der einen oder anderen Stelle,
    beispielsweise bei der Vorratsdatenspeicherung, noch
    einmal überlegen, ob das, was gemacht wurde – das
    möchte ich nicht schmälern –, ausreicht oder ob wir da
    noch einen Nachbesserungsbedarf haben .

    Darüber hinaus geht es auch um eine bessere Vernet-
    zung der Behörden in Bund und Ländern und im euro-
    päischen Bereich . Wir haben keinen Mangel an Daten,
    aber wir haben zu wenige Verknüpfungen dieser Daten .
    Wenn wir die Daten schon haben, dann müssen auch alle
    Sicherheitsbehörden in der Lage sein, mit diesen Daten
    zu arbeiten .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Daneben haben wir natürlich auch noch eine der
    größten Herausforderungen in diesen Jahren zu bewäl-
    tigen, nämlich die Flüchtlingsströme . Das ist von Ihnen
    ja mehrfach angesprochen worden . Ich glaube, im ver-
    gangenen Jahr ist uns allen deutlich geworden, dass die
    Aufnahmekraft und die Integrationskraft unseres Landes
    Grenzen haben . Für uns in der CSU war von Anfang an
    klar und ist auch heute noch klar, dass der Dreiklang aus
    erstens Humanität, zweitens Begrenzung und drittens In-
    tegration gleichwertig gilt .


    (Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Klar ist, dass Sie das nicht wollen!)


    Was die Humanität betrifft, haben gerade wir in Bay-
    ern gezeigt, wozu wir in der Lage sind .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Das war ein großartiges Beispiel von ehrenamtlichem
    und hauptamtlichem Engagement der Menschen .


    (Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie sagen gar nichts zu Herrn Seehofer!)


    Bei den anderen Aufgaben sind wir nicht nur weit
    gekommen, sondern haben auch sehr viel erreicht, und
    zwar gemeinsam: Die Flüchtlingszahlen sind deutlich
    zurückgegangen, die Zahl der freiwilligen und der staat-
    lichen Rückführungen ist gestiegen, Fehlanreize wurden
    reduziert, das BAMF wurde deutlich besser ausgestattet,
    wir haben mittlerweile eine vollständige Registrierung,
    der Flüchtlingsausweis wurde eingeführt und vieles an-
    dere mehr . Nicht zu vergessen ist daneben, dass die Kom-
    munen und Länder auch hierfür eine deutliche finanzi-
    elle Unterstützung erhalten haben, wozu ich auch stehe .
    Das sollte man aber auch nicht verschweigen . Wir haben
    deutlich gemacht: Es ist die gemeinsame Aufgabe aller
    politischen Ebenen, damit zurechtzukommen .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie der Abg . Bettina Hagedorn [SPD] – Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wer schimpft denn über die Bundeskanzlerin derzeit? – Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Appellieren Sie jetzt an Herrn Seehofer, oder wie?)


    Wir haben ein Integrationsgesetz verabschiedet . Zu
    diesem Integrationsgesetz gehören nicht nur Geld, Kur-
    se und Maßnahmen zur Integration in den Arbeitsmarkt,
    sondern wir müssen uns hier auch mit manchen Sorgen
    der Menschen und der Frage auseinandersetzen, wie wir
    die Integration in die Gesellschaft erreichen . Ich unter-
    streiche alles, was Volker Kauder zu diesem Thema –
    auch mit dem Zitat von Cem Özdemir – vorhin gesagt
    hat; denn das hat deutlich gemacht, dass dies ein ganz
    wichtiger Teil unserer Gesellschaftspolitik sein wird, der
    nicht mit einem Federstrich zu erledigen ist .

    Ich will an einem Beispiel deutlich machen, was es
    bedeutet, sich in unsere Gesellschaft zu integrieren, und
    zwar am Beispiel der Vollverschleierung . Ich weiß sehr
    wohl, dass dies kein Massenphänomen ist, aber täuschen
    wir uns nicht: Für die Bevölkerung ist das ein ernsthaf-
    tes Problem . Auf die Frage, wie sie sich dazu verhalten,
    sagen 80 Prozent der Menschen in Deutschland: Wir
    wollen keine Vollverschleierung . – Da kann man nicht
    einfach sagen: Das interessiert uns nicht . Das ignoriere
    ich . – Vielmehr muss man sich auch über die Gründe Ge-
    danken machen . Die Gründe sind: Es passt nicht in unse-
    re freie Gesellschaft, wenn man sich nicht in das Gesicht
    sehen kann .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Das widerspricht der Gleichberechtigung der Frauen .


    (Zuruf von der LINKEN: CSU!)


    Das passt nicht zur Integration . Im Gegenteil: Das ist ein
    Integrationshindernis . Das muss man doch sagen und
    auch entsprechende Vorschläge machen dürfen .


    (Beifall bei der CDU/CSU – Johannes Kahrs [SPD]: Man darf es!)


    Die Innenminister der Union haben Vorschläge ge-
    macht, in begrenztem Rahmen eine Einschränkung vor-
    zunehmen, etwa im öffentlichen Bereich, im schulischen
    Bereich, im Hochschulbereich und auch vor Gerichten .
    Ich glaube, wir sollten dies ohne Schaum vor dem Mund

    Gerda Hasselfeldt






    (A) (C)



    (B) (D)


    angehen, dabei aber auch die Sorgen der Menschen res-
    pektieren und das Ziel einer wirklichen Integration der
    Menschen anstreben .

    Meine Damen und Herren, nicht allein dieses Thema
    darf uns beschäftigen . Neben den ökonomischen Fragen
    und den Sicherheitsfragen, neben der großen Aufgabe
    der Flüchtlingsbewältigung geht es auch darum, die so-
    ziale Balance in unserem Land zu halten . Da haben wir
    in dieser Legislaturperiode schon eine ganze Menge an
    Entscheidungen getroffen: im Pflegebereich, im Gesund-
    heitsbereich, in der Integration, am Arbeitsmarkt . Wir
    sind jetzt dabei, im Bereich der Altersversorgung, im
    Bereich des Bundesteilhabegesetzes – dabei geht es um
    Leistungen für Menschen mit Behinderungen – das Not-
    wendige zu tun . Da sind wir auf einem sehr guten Weg,
    wie ich meine .


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Genau!)


    In den nächsten Wochen und Monaten werden wir in der
    Koalition zu konkreten Ergebnissen kommen .

    Das alles zeichnet diesen Haushalt 2017 aus . Dieser
    Haushalt ist von Stabilität und Sicherheit geprägt, von
    Solidität und Solidarität . Dieser Haushalt ist geprägt von
    der Verlässlichkeit über die ganze Legislaturperiode hin-
    weg . Er ist eine ausgezeichnete Grundlage zur Bewälti-
    gung der Herausforderungen, die wir aktuell haben .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Johannes Kahrs [SPD]: Als Große Koalition!)