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    Plenarprotokoll 18/186 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 186. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 7. September 2016 Inhalt: Würdigung von Bundespräsident a. D. Walter Scheel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18407 A Begrüßung des Olympiateilnehmers Andreas Toba . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18408 A Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaus- haltsplans für das Haushaltsjahr 2017 (Haushaltsgesetz 2017) Drucksache 18/9200 . . . . . . . . . . . . . . . . . 18408 A b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2016 bis 2020 Drucksache 18/9201 . . . . . . . . . . . . . . . . . 18408 B Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt Dr . Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 18408 B Dr . Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 18414 A Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18418 B Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 18423 A Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18423 D Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18427 C Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18432 B Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 18434 C Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18437 B Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18438 D Monika Grütters, Staatsministerin BK . . . . . . 18440 D Sigrid Hupach (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 18442 B Hiltrud Lotze (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18443 C Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18444 B Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18445 C Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18447 C Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18448 C Einzelplan 05 Auswärtiges Amt Dr . Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18449 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18452 C Jürgen Hardt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 18453 D Dr . Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18456 A Michelle Müntefering (SPD) . . . . . . . . . . . . . 18457 D Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 18458 C Dr . Norbert Röttgen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 18459 D Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18461 D Norbert Spinrath (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18462 D Dr . Hans-Peter Friedrich (Hof) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18463 C Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 186 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 7 . September 2016II Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18465 A Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18466 B Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Dr . Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18468 C Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18470 D Karin Evers-Meyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 18472 A Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18473 B Ingo Gädechens (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 18475 A Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 18477 A Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18478 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18480 B Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18480 C Doris Wagner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18480 D Dr . Karl A . Lamers (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 18481 C Lars Klingbeil (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18483 B Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 18484 B Dr . Fritz Felgentreu (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 18485 D Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zu- sammenarbeit und Entwicklung Dr . Gerd Müller, Bundesminister BMZ . . . . . 18486 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18489 A Stefan Rebmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18490 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18492 A Sabine Weiss (Wesel I) (CDU/CSU) . . . . . . . . 18493 B Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 18494 C Michaela Engelmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 18496 A Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18497 B Dagmar G . Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 18498 C Gabi Weber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18500 C Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18501 D Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18503 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18504 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 18505 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 186 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 7 . September 2016 18407 186. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 7. September 2016 Beginn: 9 .00 Uhr
  • folderAnlagen
    Gabriela Heinrich (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 186 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 7 . September 2016 18505 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Binder, Karin DIE LINKE 07 .09 .2016 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 07 .09 .2016 Bülow, Marco SPD 07 .09 .2016 Dehm, Dr . Diether DIE LINKE 07 .09 .2016 Gerster, Martin SPD 07 .09 .2016 Hellmich, Wolfgang SPD 07 .09 .2016 Hintze, Peter CDU/CSU 07 .09 .2016 Kolbe, Daniela SPD 07 .09 .2016 Lach, Günter CDU/CSU 07 .09 .2016 Lerchenfeld, Philipp Graf CDU/CSU 07 .09 .2016 Lösekrug-Möller, Gabriele SPD 07 .09 .2016 Marwitz, Hans-Georg von der CDU/CSU 07 .09 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Neu, Dr . Alexander S . DIE LINKE 07 .09 .2016 Rix, Sönke SPD 07 .09 .2016 Rosemann, Dr . Martin SPD 07 .09 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 07 .09 .2016 Schmelzle, Heiko CDU/CSU 07 .09 .2016 Schmidt (Ühlingen), Gabriele CDU/CSU 07 .09 .2016 Stadler, Svenja SPD 07 .09 .2016 Steffen, Sonja SPD 07 .09 .2016 Storjohann, Gero CDU/CSU 07 .09 .2016 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 07 .09 .2016 Weisgerber, Dr . Anja CDU/CSU 07 .09 .2016 Zimmermann (Zwickau), Sabine DIE LINKE 07 .09 .2016 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 186. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt EPL 05 Auswärtiges Amt EPL 14 Verteidigung EPL 23 Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Norbert Lammert


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)



    Bitte schön, Herr Kollege .



Rede von Volker Beck
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Herr Kollege Oppermann, wir haben heute im Innen-
ausschuss in eingestufter Sitzung über die Sicherheitssitu-
ation und die Einschätzung unserer Dienste bezüglich der
Türkei diskutiert . Ich kann aus der Sitzung nicht berich-
ten, weil sie eingestuft war, aber ich möchte Sie fragen:
Welche Rolle spielt in Ihren Erwägungen zum Festhalten
an dem Flüchtlingsdeal mit der Türkei die Einschätzung
unserer Sicherheitsbehörden, dass die Türkei eine Akti-
onsplattform für terroristische Aktivitäten im Nahen und
Mittleren Osten ist, und dass, wie wir wissen, über tür-
kische Organisationen wie die UETD und die DITIB in
Deutschland ein Klima erzeugt wird, in dem Druck auf
Menschen ausgeübt wird, die sich kritisch mit der tür-
kischen Regierungspolitik auseinandersetzen und deren
Familien aus diesem Land stammen? Meinen Sie nicht
auch, dass diese Erkenntnisse unserer Sicherheitsbehör-
den einen dringenden Kurswechsel der Bundesregierung
und der Koalition sowohl in der Frage der Zusammenar-
beit unserer Geheimdienste und Sicherheitsbehörden mit
der Türkei als auch in der Frage, ob man Flüchtlinge, die
es in die Europäische Union geschafft haben, in die Tür-
kei zurückschicken soll, erfordern?


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)







(A) (C)



(B) (D)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Thomas Oppermann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Lieber Herr Beck, diese angeblich neuen Erkenntnisse

    unserer Nachrichtendienste sind mehrere Jahre alt .


    (Dr . Sahra Wagenknecht [DIE LINKE]: Umso schlimmer!)


    Wir wissen seit Anfang des Jahrzehnts, dass die türkische
    Regierung enge Kontakte mit der Hamas und den Mus-
    limbrüdern pflegt. Das ist nichts Neues. Inzwischen hat
    sich aber auch vieles wieder geändert . Die Türkei hat sich
    inzwischen beispielsweise mit Israel wieder ausgesöhnt
    und pflegt wieder intakte diplomatische Beziehungen.

    Ich glaube, dass uns mit solchen Berichten, wie sie
    da lanciert worden sind, überhaupt nicht geholfen wird .
    Wir müssen aber selbstverständlich immer kritisch sein,
    wenn es um Fragen von Freiheit und Rechtsstaatlichkeit
    geht . Denn wir sind mit der Türkei in der NATO ver-
    bunden, und die NATO hat den Auftrag, die Werte von
    Freiheit, Gerechtigkeit und Rechtsstaatlichkeit insgesamt
    zu verteidigen . Daran muss man die Türkei auch immer
    wieder erinnern .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Zuruf des Abg . Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Ich möchte gerne zur Situation im Lande kommen .
    Wir haben am Sonntag einen Wahltag erlebt, an dem
    alle in diesem Haus vertretenen Parteien verloren haben .
    Ich bin froh, dass wir in der jetzigen Debatte nicht den
    üblichen Streit darüber führen, wer am meisten oder am
    wenigsten verloren hat . Denn Verlierer dieser Entwick-
    lung werden nicht einzelne demokratische Parteien sein,
    sondern allenfalls die Demokratie insgesamt .

    Eine Demokratie kann nur funktionieren, wenn die
    Menschen mit Respekt zueinander zusammenleben und
    der Staat den inneren Frieden garantiert . Wenn eine Par-
    tei wie die AfD, die gezielt Stimmung gegen Flüchtlinge
    und Einwanderer bzw . gegen Ausländer macht, nunmehr
    schon zum zweiten Mal mit über 20 Prozent bei einer
    Landtagswahl in ein Parlament einzieht, dann ist das eine
    Gefahr für das friedliche Zusammenleben der Menschen
    in unserem Land .

    Ich sage ganz klar: Wir wollen eine offene, hilfsbe-
    reite und tolerante Gesellschaft . Aber das geht nur in
    einem Staat, der verbindliche Regeln setzt, die für alle
    gelten und die er auch durchsetzt. Ich finde, wir können
    den Rechtspopulisten das Wasser am schnellsten und am
    besten dadurch abgraben, dass wir mit einem handlungs-
    fähigen starken Staat für soziale Sicherheit und für öf-
    fentliche Sicherheit sorgen .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Das Sicherheitsgefühl der Bürger hat sich in diesem
    Sommer grundlegend geändert . Die Anschläge von
    Würzburg, München und Ansbach haben uns im deut-
    schen Alltag getroffen. Diese Anschläge, egal ob sie von
    islamistischen oder rechtsextremen Ideologien motiviert
    waren, haben uns alle tief erschüttert . Aber die Antwor-
    ten auf diese sehr unterschiedlichen Ereignisse haben
    gezeigt, dass wir in der Lage sind, richtig zu handeln . In

    einer Situation, in der Panik und Chaos erzeugt werden
    sollten, haben unsere Sicherheitskräfte mit Ruhe und Ge-
    wissenhaftigkeit reagiert . Dafür möchte ich den Polizis-
    tinnen und Polizisten in unserem Land von dieser Seite
    aus ganz herzlich danken .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie des Abg . Jörn Wunderlich [DIE LINKE])


    Bei Dank aber darf es nicht bleiben . Bereits bei der
    Beratung des vergangenen Haushaltes haben wir uns
    erfolgreich für die Aufstockung der Bundespolizei um
    3 000 Stellen eingesetzt . Das war ein richtiger erster
    Schritt . Jetzt wollen wir weitere 3 000 Stellen im Haus-
    halt verankern. Mehr Polizeipräsenz im öffentlichen
    Raum stärkt nicht nur das Sicherheitsgefühl der Bürge-
    rinnen und Bürger, sondern sie verbessert auch entschie-
    den die Möglichkeit, Gefahren abzuwehren, Straftaten
    aufzuklären und Verbrecher dingfest zu machen . Die
    Bekämpfung von Kriminalität, Gewalt und Terror gehört
    in die Hände einer professionell ausgebildeten und gut
    ausgestatteten Polizei .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Auch wenn asymmetrische Kriege innere und äußere
    Sicherheit immer stärker miteinander verweben, sollte
    man daraus keine falschen Schlüsse ziehen . Wir haben in
    Deutschland eine klare Aufgabenteilung . Die Polizei ist
    zuständig für die innere Sicherheit, die Bundeswehr für
    die äußere Sicherheit . Schon deshalb, weil die Soldaten
    ganz anders ausgebildet werden, ist die Bundeswehr kei-
    ne polizeiliche Reservearmee .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Das Grundgesetz lässt bereits heute zu, dass die Bun-
    deswehr bei besonders schweren Unglücksfällen und
    terroristischen Großlagen eingesetzt werden kann . Diese
    Möglichkeit in besonderen Ausnahmefällen ist sinnvoll .
    Darüber gibt es auch gar keinen Dissens . Dazu brauchen
    wir aber nicht die Ausweitung der Befugnisse der Bun-
    deswehr und auch keine Änderung der Verfassung .

    Die Aufgaben, die vor uns liegen, sind wahrhaftig
    groß . Deshalb habe ich die herzliche Bitte, dass wir uns
    voll darauf konzentrieren und dass nicht immer wieder
    Ablenkungsdebatten geführt werden . Wenn wir eine star-
    ke Gesellschaft wollen, dann dürfen wir keine schwa-
    chen Diskussionen führen, die an den realen Problemen
    vorbeigehen .


    (Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Da ist was dran!)


    Ich bin Ihnen, Herr Bundesinnenminister de Maizière,
    dankbar dafür, dass Sie eine weitere Phantomdiskussion
    gestoppt haben und vor allem den Berliner Innensenator
    Henkel bei der unseligen Debatte über das Burkaverbot
    in die Schranken gewiesen haben .


    (Beifall bei der SPD)


    Wir können in der Tat nicht alles, was wir ablehnen, auch
    verbieten . Natürlich muss man dazu eine Position haben .
    Und natürlich lehnen wir alle hier die Burka ab . Das ist






    (A) (C)



    (B) (D)


    nicht vereinbar mit den Werten einer offenen Gesell-
    schaft und mit der Gleichberechtigung von Männern und
    Frauen . Aber auch wenn es gute Gründe gibt, die Burka
    abzulehnen, so spüren die Menschen doch ganz genau:
    Mit innerer Sicherheit hat das weiß Gott nichts, aber auch
    gar nichts zu tun . Und deshalb sollte man das auch nicht
    in solche Zusammenhänge stellen .


    (Beifall bei der SPD)


    Wer solche Diskussionen hochzieht, die Angst ma-
    chen, und wer Probleme definiert, für die er anschlie-
    ßend keine Lösungen bringen kann, der trägt dazu bei,
    dass sich Angst und Unsicherheit in dieser Gesellschaft
    verstärken . Der arbeitet am Ende der AfD direkt in die
    Hände .


    (Beifall bei der SPD)


    Das sollten wir unterbinden .

    Ich war letzte Woche hier in Berlin auf dem Alexander-
    platz . Von dort gibt es ja immer wieder auch Beschwer-
    den bezüglich der inneren Sicherheit bzw . über Übergrif-
    fe . Ich habe mit Gewerbetreibenden dort gesprochen, die
    selber schon Opfer von Kriminalität geworden sind . Die
    haben einen ganz einfachen dringenden Wunsch, dass
    nämlich nach dem Vorbild der Davidwache in Hamburg
    auf dem Alex eine Kombiwache eingerichtet wird, in der
    die Bundespolizei – die wegen des Bahnhofs sowieso
    dort sein muss – und die Landespolizei zusammenarbei-
    ten . Ich frage mich: Warum können in diesem Land so
    einfache, verständliche und richtige Wünsche von Ge-
    werbetreibenden nicht schnell umgesetzt werden?


    (Zurufe von der LINKEN)


    Ich fasse noch einmal zusammen: Es darf keine Phan-
    tomdebatten mehr geben . Wir brauchen mehr Polizei auf
    Deutschlands Straßen und Plätzen . Wir brauchen eine
    bessere Ausstattung der Polizei und der Nachrichten-
    dienste sowie einen schnelleren und gezielteren Informa-
    tionsaustausch zwischen den Sicherheitsbehörden; daran
    sollten wir gemeinsam arbeiten .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Auch wenn es keine absolute Sicherheit und keinen
    perfekten Schutz vor Terroranschlägen und Amokläufen
    gibt, müssen wir sehr viel mehr für Prävention und den
    sozialen Zusammenhalt unserer Gesellschaft tun . Denn
    wahr ist – auch wenn Ausnahmen die Regel bestätigen –:
    Menschen, die eine Zukunft für ihr Leben und das Le-
    ben ihrer Kinder sehen, sind weniger anfällig für Extre-
    mismus sowie für Hass und Gewalt . Ein guter Schulab-
    schluss, echte Aufstiegschancen und eine Perspektive in
    der Mitte der Gesellschaft gehören deshalb ebenfalls zu
    einer richtig verstandenen Sicherheitspolitik .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Auch deshalb sind Ausstiegsprogramme und Projekte zur
    Reintegration in die Gesellschaft so wichtig . Manuela
    Schwesig hat im vergangenen Jahr mit dem Programm
    „Demokratie leben!“ einen Ansatz gegen Rechtsextre-
    mismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit geschaffen.
    Wir werden nun die Mittel auf 100 Millionen Euro ver-

    doppeln . Das ist eine gute Investition in die Sicherheit
    unserer Gesellschaft .


    (Beifall bei der SPD)


    Ich bin davon überzeugt, dass weniger Menschen
    für Hassbotschaften empfänglich werden, wenn es uns
    gelingt, die Aufnahme von Flüchtlingen in geordnete
    Bahnen zu lenken und die Flüchtlinge mit Bleiberecht
    möglichst schnell und gut zu integrieren . Wir haben mit
    unserem Integrationsgesetz einen großen Schritt nach
    vorn gemacht . Wir haben erstmals verbindliche Regeln
    für die Integration in Deutschland geschaffen. Deren
    Einhaltung müssen wir aber auch einfordern . Fördern
    und Fordern gehören zusammen . Nur wenn beides zu-
    sammengeht, kann Integration funktionieren . Bei För-
    derprogrammen betreffend Wohnraum, Kinderbetreuung
    und Arbeitsplätzen müssen wir genau darauf achten, dass
    Flüchtlinge und Deutsche gleichermaßen davon profitie-
    ren, dass Flüchtlinge und Deutsche nicht gegeneinander
    ausgespielt werden .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wir sind eines der wenigen Länder mit enormen Steu-
    erüberschüssen; der Bundesfinanzminister hat gestern
    darüber gesprochen . Aber gleichzeitig haben wir einen
    riesigen Nachholbedarf in unserem Bildungssystem .
    Wenn wir nun für die Bildung von Flüchtlingen viel
    tun, müssen wir die Gelegenheit nutzen, auch gezielt die
    Mängel unseres Bildungssystems anzugehen, Mängel,
    die dazu führen, dass viele Menschen in unserem Land
    Nachteile haben . Auf jede Schule, die gut in Schuss ist,
    kommt eine, die dringend sanierungsbedürftig ist . Hier
    bröckelt wortwörtlich das Fundament . Ich kann nur sa-
    gen: Haushaltsüberschüsse auf der einen Seite und sanie-
    rungsbedürftige Schulen auf der anderen Seite, das passt
    nicht zusammen .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Heike Hänsel [DIE LINKE]: Wem sagen Sie das? Sagen Sie das doch Ihren SPD-Leuten in den Ländern! Nils Schmid!)


    Die Bildungschancen sind ebenfalls sehr unterschied-
    lich verteilt . Während drei von vier Akademikerkindern
    studieren, schafft nur jedes vierte Arbeiterkind eine
    Hochschulzulassung . Es geht nicht darum, dass alle stu-
    dieren . Wir brauchen noch dringender gut ausgebildete
    Fachkräfte im Rahmen des dualen Systems . Aber für
    viele Berufe ist heute das Abitur die Ausbildungsvoraus-
    setzung . Wenn es für Sozialdemokraten eine Grundüber-
    zeugung gibt, dann ist es diese: Wenn jemand Bildung
    sucht, wenn jemand Chancen nutzen will, wenn jemand
    einen Abschluss erreichen will, dann darf es keine Rolle
    spielen, woher er kommt .


    (Beifall bei der SPD sowie des Abg . Dr . Stephan Harbarth [CDU/CSU] – Jörn Wunderlich [DIE LINKE]: Warum habt ihr nichts gemacht? Das ist doch seit 20, 25 Jahren bekannt! Heuchlerisch!)


    Einen Bildungs- oder Ausbildungsabschluss gibt es nicht
    ohne eigene Anstrengungen . Aber jeder, der sich an-
    strengt, muss eine Chance haben . Dies muss der Staat

    Thomas Oppermann






    (A) (C)



    (B) (D)


    garantieren . Deshalb: Lassen Sie uns endlich das Koope-
    rationsverbot im Grundgesetz aufheben und gemeinsam
    anfangen .


    (Beifall bei der SPD – Heike Hänsel [DIE LINKE]: Sonntagsreden!)


    Wir haben in der Großen Koalition vieles für die Men-
    schen in unserem Lande


    (Jörn Wunderlich [DIE LINKE]: Nicht erreicht!)


    erreicht . Der Mindestlohn hat zur größten Lohnsteige-
    rung in der jüngeren Geschichte geführt . Mit dem Inte-
    grationsgesetz haben wir die Gesellschaft in schwierigen
    Zeiten zusammengehalten . Wir haben die Frauenquote
    und das Elterngeld Plus eingeführt. Mit einer Pflegere-
    form haben wir enorme Leistungsverbesserungen auf
    den Weg gebracht . Wir haben Milliardenentlastungen für
    Städte und Gemeinden durchgesetzt .

    Übrigens, Kollege Bartsch, im Haushalt stehen nicht
    Entlastungen in Höhe von 600 oder 700 Millionen Euro,
    sondern von 2,5 Milliarden Euro für 2017 . In der mittel-
    fristigen Planung für 2018 sind es Gesamtentlastungen in
    Höhe von 5 Milliarden Euro . Da haben Sie, glaube ich,
    den Haushaltsentwurf nicht richtig gelesen . Ich muss das
    an dieser Stelle richtigstellen .


    (Zuruf des Abg . Dr . Dietmar Bartsch [DIE LINKE])


    Wir haben mit all diesen Maßnahmen das Leben für
    viele Menschen in Deutschland spürbar verbessert . Wir
    werden auch in den letzten zwölf Monaten dieser Koali-
    tion daran arbeiten, dass wir in Deutschland eine starke
    Wirtschaft und dass wir ein soziales Land haben werden .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Gestern hat Bundesfinanzminister Schäuble erfreuli-
    cherweise die Feststellung treffen können, dass die er-
    heblichen Haushaltsüberschüsse, die wir haben, Raum
    für eine Steuerentlastung geben . Ich habe noch nicht
    überprüfen können, ob es tatsächlich 15 Milliarden Euro
    sind, die zur Verfügung stehen .


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Glauben wir es!)


    Wir wissen noch nicht, wie es mit dem Soli weiter-
    geht . Wir wissen auch noch nicht, welche Belastungen
    auf den Bund im Rahmen der Bund-Länder-Finanzbezie-
    hungen noch zukommen . Aber es wird Spielraum geben .
    Ich denke, das ist eine Situation, die wir nutzen können
    und nutzen wollen, um kleine und mittlere Einkommen
    in diesem Lande zu entlasten .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Ich bin nicht dafür, dass wir das in dem üblichen Ver-
    fahren machen, mit einer großen Gießkanne, unabhän-
    gig davon, wie groß die Einkommen oder die Vermögen
    sind . Wir wollen Arbeitnehmer entlasten . Dann darf man
    nicht nur auf die Steuern schauen; denn viele im unteren
    und mittleren Einkommensbereich zahlen relativ wenig
    Steuern, aber sie sind durch die Sozialabgaben hoch be-

    lastet . Schon vom ersten Euro an müssen sie 20 Prozent
    Sozialabgaben zahlen . Also müssen wir schauen, ob wir
    eine effektive, zielgenaue Entlastung für Arbeitnehmer
    im unteren und mittleren Einkommensbereich über Ab-
    gaben hinbekommen . Das wäre der richtige Weg für die
    SPD .


    (Beifall bei der SPD)


    Wir haben uns jetzt noch einiges sehr konkret vorge-
    nommen . Wir haben eine erste Rentenreform mit der Ver-
    besserung der Erwerbsminderungsrente, der Mütterrente
    und der abschlagsfreien Rente nach 45 Beschäftigungs-
    jahren gemacht . Jetzt kommt der zweite Teil der Ren-
    tenreform . Die Betriebsrente wollen wir stärken . 40 Pro-
    zent der Arbeitnehmer bekommen keine betriebliche
    Altersversorgung . Deshalb freue ich mich, dass Andrea
    Nahles und auch Finanzminister Schäuble ein Konzept
    erarbeiten, mit dem die Betriebsrente auch für kleine und
    mittelständische Unternehmen attraktiv gemacht wird .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Wir sind uns im Grundsatz einig, dass mehr als 25 Jah-
    re nach der deutschen Einheit auch die Angleichung der
    Renten überfällig ist . Mein lieber Kollege Bartsch, was
    Sie da zum Besten gegeben haben, zeigt mir doch, dass
    Sie trotz Ihrer am Ende Ihrer Rede zum Ausdruck ge-
    brachten Bereitschaft, Regierungsverantwortung zu
    übernehmen, davon noch ein Stück weit entfernt sind .
    Das betrifft nicht nur die Außenpolitik.


    (Johannes Kahrs [SPD]: Deshalb hat ja Frau Wagenknecht nicht geredet!)


    Das ist ein klassisches Beispiel . Wir wollen die Anglei-
    chung der Ostrente an die Westrente bei der Rentenhöhe .
    Da sind wir hundertprozentig einer Meinung .


    (Dr . Dietmar Bartsch [DIE LINKE]: Das sagen Sie seit 25 Jahren sehr erfolgreich!)


    Aber eine Angleichung bedeutet auch, dass die renten-
    rechtliche Aufwertung von Arbeitnehmereinkommen zu
    Ende gehen muss .


    (Dr . Dietmar Bartsch [DIE LINKE]: Warum? Wenn die Löhne gleich sind, dann ja!)


    – „Warum?“ Weil es überall in Deutschland Arbeitneh-
    mer gibt, die diese Aufwertung auch gerne hätten . Sie
    hingegen wollen, dass dies das Privileg einer bestimmten
    Gruppe bleibt . Damit bringen Sie eben keine Gesamtver-
    antwortung für Deutschland zum Ausdruck .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Dr . Dietmar Bartsch [DIE LINKE]: Doch!)


    Andererseits bin ich entschieden der Auffassung, dass
    die Rentenangleichung nicht von den Arbeitnehmern und
    den Beitragszahlern finanziert werden darf, sondern sie
    muss selbstverständlich aus Steuermitteln finanziert wer-
    den .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Herr Schäuble, diese Mittel sind ja nach dem, was Sie
    gestern vorgetragen haben, offenkundig auch vorhanden.

    Thomas Oppermann






    (A) (C)



    (B) (D)


    Ich verstehe nicht, warum eine solche Finanzierung noch
    ein Problem ist .


    (Beifall bei der SPD)


    Zur Lebensleistungsrente . Für mich ist klar, dass, wer
    jahrzehntelang gearbeitet und Rentenversicherungsbei-
    träge gezahlt hat, im Alter mehr haben muss als jemand,
    der gar nicht gearbeitet hat . So haben wir es im Koaliti-
    onsvertrag vereinbart . Deshalb gehe ich davon aus, dass
    sich alle Regierungsparteien daran halten .

    Zu sozialer Sicherheit gehört für mich auch, dass wir
    Menschen mit Behinderungen stärken . Das Bundesteil-
    habegesetz ist eine der großen sozialpolitischen Refor-
    men in dieser Legislaturperiode . Behinderung darf keine
    Armutsfalle sein, nicht für die Menschen mit Behinde-
    rungen, aber auch nicht für ihre Familien .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Auch wenn es nicht im Koalitionsvertrag vereinbart
    ist, kann ich mir vorstellen, dass wir uns noch einmal
    vornehmen, die Situation von 1,6 Millionen Alleinerzie-
    henden, von denen viele nur für einen kurzen Zeitraum
    Unterhaltszahlungen bekommen, zu verbessern. Ich fin-
    de, dass sich Alleinerziehende in Deutschland, von denen
    übrigens die meisten erwerbstätig sind, darauf verlassen
    können müssen, dass sie jeden Monat bis zur Volljährig-
    keit tatsächlich einen Unterhaltsvorschuss bekommen .
    Wenn der Staat ihn leistet, muss er ihn hinterher bei den
    Zahlungspflichtigen wieder eintreiben.


    (Beifall bei der SPD – Jörn Wunderlich [DIE LINKE]: Das haben wir schon vor elf Jahren gefordert! Ihr habt es immer abgelehnt! Seit drei Legislaturperioden immer wieder abgelehnt! Schaumschlägerei! Widerlich!)


    Nachdem wir schon erhebliche Mittel in den sozialen
    Wohnungsbau gesteckt haben, nachdem wir die Mittel
    dafür mehr als verdoppelt haben, müssen wir uns trotz-
    dem noch einmal mit dem Thema „Mieten und Wohnen“
    beschäftigen . Wir haben einen übergroßen Wohnungsbe-
    darf in Deutschlands Ballungszentren . Viele Menschen
    in unseren Großstädten haben Angst davor, dass sie
    durch explodierende Mieten aus ihren Vierteln und Kie-
    zen verdrängt werden . In einer sozialen Marktwirtschaft
    ist es die Aufgabe des Staates, dafür zu sorgen, dass es
    bezahlbaren Wohnraum gibt und dass Mieter und Mie-
    terinnen Sicherheit haben und sich nicht solche Sorgen
    machen müssen .


    (Heike Hänsel [DIE LINKE]: Ja, ja, dank der Mietpreisbremse!)


    Wir unterstützen Städte wie Hamburg und Berlin nach
    Kräften . Gerade hier in Berlin haben wir mit dem Dra-
    goner-Areal ein Gelände, das von der BImA nach dem
    Prinzip „Wer den höchsten Preis zahlt, der bekommt
    auch diese innerstädtischen Filetstücke“ bebaut wird .
    Ein Investor hat das Doppelte des Verkehrswertes von
    18 Millionen Euro gezahlt . Das ist der falsche Weg .


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Man hätte auf dem Tempelhofer Feld bauen können!)


    Die BImA muss endlich vom Prinzip des Verkaufs zum
    höchsten Preis abkehren, damit kommunale Wohnungs-
    bauprojekte nicht jedes Mal gegen Spekulanten den Kür-
    zeren ziehen .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Meine Damen und Herren, auch ich möchte, dass in
    Zukunft alle gesellschaftlichen Gruppen in unseren Städ-
    ten einen Platz haben und dass die Mittelschichten nicht
    durch Luxussanierungen aus den Innenstädten verdrängt
    werden .

    Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit .


    (Anhaltender Beifall bei der SPD – Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)