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ID1818515600

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    Plenarprotokoll 18/185 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 185. Sitzung Berlin, Dienstag, den 6. September 2016 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Michael Groß, Anita Schäfer (Saal- stadt), Eberhard Gienger, Dr. Hans-Peter Uhl und Erika Steinbach . . . . . . . . . . . . . . . . 18309 A Begrüßung des neuen Abgeordneten Jürgen Coße . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18309 B Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2017 (Haushaltsgesetz 2017) Drucksache 18/9200 . . . . . . . . . . . . . . . . . 18309 B b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2016 bis 2020 Drucksache 18/9201 . . . . . . . . . . . . . . . . . 18309 C Dr . Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18309 D Allgemeine Finanzdebatte (einschließlich Einzelpläne 08, 20, 32 und 60) Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 18317 C Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . 18319 A Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18321 B Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 18323 B Dr . Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 18325 B Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 18325 D Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) (Erklärung nach § 30 GO) . . . . . . . . . . . . . . 18326 B Dr . André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 18326 C Dr . Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18328 C Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18329 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18331 C Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . 18332 B Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 18333 A Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 18334 C Dr . h . c . Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . 18335 D Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18337 B Carsten Körber (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18339 B Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Dr . Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18340 D Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 18343 C Dr . Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18344 C Dr . Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18346 D Clemens Binninger (CDU/CSU) . . . . . . . . . 18347 D Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 18349 A Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18349 D Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 18352 B Burkhard Lischka (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18353 B Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18354 A Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/ CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18355 B Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 185 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 6 . September 2016II Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18357 D Dr . Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18359 A Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 18359 C Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/ CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18359 D Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 18360 B Dr . Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 18361 B Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . 18362 D Matthias Schmidt (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . 18363 C Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz und für Ver- braucherschutz Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . 18364 C Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . . 18366 C Dr . Stephan Harbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . . 18367 D Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18370 A Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18371 C Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 18372 C Mechthild Heil (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18373 D Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18375 C Dr . Johannes Fechner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 18376 D Dr . Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 18378 B Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . 18379 C Klaus-Dieter Gröhler (CDU/CSU) . . . . . . . . . 18380 B Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung und For- schung Dr . Johanna Wanka, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18382 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 18385 A Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . 18386 D Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18389 A Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 18390 B Dr . Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . . . . 18392 B Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . . 18393 C Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18395 B Katrin Albsteiger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 18396 C Beate Walter-Rosenheimer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18398 A Saskia Esken (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18398 D Anette Hübinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 18400 A René Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18401 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18403 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 18405 A Anlage 2 Neudruck: Inhaltsverzeichnis Anlage 2 (183 . Sit- zung, Seite VIII) und Anlage 2 (183 . Sitzung, Seite 18131 B) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18405 B Anlage 3 Neudruck: Antwort des Parl . Staatssekretärs Florian Pronold auf die Frage 39 der Abgeord- neten Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (182 . Sitzung, Anlage 28) . . . . . . 18405 D (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 185 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 6 . September 2016 18309 185. Sitzung Berlin, Dienstag, den 6. September 2016 Beginn: 10 .02 Uhr
  • folderAnlagen
    René Röspel (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 185 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 6 . September 2016 18405 Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Binder, Karin DIE LINKE 06 .09 .2016 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 06 .09 .2016 Bülow, Marco SPD 06 .09 .2016 Dehm, Dr . Diether DIE LINKE 06 .09 .2016 Gerster, Martin SPD 06 .09 .2016 Hellmich, Wolfgang SPD 06 .09 .2016 Hintze, Peter CDU/CSU 06 .09 .2016 Karawanskij, Susanna DIE LINKE 06 .09 .2016 Kolbe, Daniela SPD 06 .09 .2016 Lerchenfeld, Philipp Graf CDU/CSU 06 .09 .2016 Menz, Birgit DIE LINKE 06 .09 .2016 Möhring, Cornelia DIE LINKE 06 .09 .2016 Neu, Dr . Alexander S . DIE LINKE 06 .09 .2016 Rosemann, Dr . Martin SPD 06 .09 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 06 .09 .2016 Schmidt (Ühlingen), Gabriele CDU/CSU 06 .09 .2016 Steffen, Sonja SPD 06 .09 .2016 Träger, Carsten SPD 06 .09 .2016 Weisgerber, Dr . Anja CDU/CSU 06 .09 .2016 Zimmermann (Zwickau), Sabine DIE LINKE 06 .09 .2016 Zimmermann, Pia DIE LINKE 06 .09 .2016 Anlage 2 Neudruck: Inhaltsverzeichnis Anlage 2 (183. Sit- zung, Seite VIII) und Anlage 2 (183. Sitzung, Seite 18131 B) Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN zu der Abgabe einer Regierungserklärung durch die Bundeskanz- lerin zum NATO-Gipfel am 8 ./9 . Juli 2016 in Warschau (Drucksache 18/9086) (Tagesordnungspunkt 4) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18131 B Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zu der Abgabe einer Regierungserklärung durch die Bundeskanzlerin zum NATO-Gipfel am 8./9. Juli 2016 in Warschau (Drucksache 18/9086) (Tagesordnungspunkt 4) Ich nehme an der Abstimmung nicht teil . Wer das Agieren der NATO bewerten will, muss einen Blick auf den Charakter des Regimes Putin werfen . Das System Putin ist eine Mischung aus KGB/FSB-Struktu- ren mit Oligarchen und kriminellen Methoden . Der Staat ist auf dieses Herrschaftsmodell vollkommen ausgerich- tet . Nichts muss dieses Regime mehr fürchten als Demo- kratie, Pressefreiheit und Rechtsstaatlichkeit . Um jegli- chen demokratischen Widerstand im Lande zu ersticken, braucht das Regime „Feinde“ im Ausland und erklärt jeg- liche demokratische Bewegung im Inneren als feindlich . Deswegen kann das Regime am Frieden draußen kein Interesse haben. Es braucht Konflikte, um durch Propa- ganda nach innen sein Regime aufrechtzuerhalten . In diesem Zusammenhang müssen auch die Vorgänge in der Ukraine bewertet werden . Der Kreml wünscht weder den demokratischen und ökonomischen Erfolg der Ukraine noch echten Frieden an seinen Grenzen . Eine erfolgreiche Ukraine könnte der Anstoß für eine ähnliche demokratische Entwicklung in der Russischen Föderation werden . Die Ausrichtung der Fähigkeiten der NATO muss die- se Analyse mit einbeziehen . Das schließt den geduldigen und zähen Dialog mit dem Regime im Kreml nicht aus, sondern er bleibt un- verzichtbar . Anlage 3 Neudruck: Antwort des Parl . Staatssekretärs Florian Pronold auf die Frage der Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 18/8998, Frage 39): Welche Erkenntnisse hat das Bundesministerium für Um- welt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) über den derzeitigen antragstellerseitigen Stand der Arbeiten an Anträgen zur Zwischenlagerung der insgesamt 26 ausstehen- den Castoren mit verglasten radioaktiven Wiederaufarbei- Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 185 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 6 . September 201618406 (A) (C) (B) (D) Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de tungsabfällen aus La Hague und Sellafield in Zwischenlagern an Atomkraftwerkestandorten (gegebenenfalls bitte auch mit zeitlichen Prognosen), und gegebenenfalls welche Fortschrit- te wurden bei etwaigen weiteren Sitzungen der gemeinsamen Arbeitsgruppe (AG) des BMUB und der Energieversorgungs- unternehmen zu diesem Thema seit der zweiten AG-Sitzung vom 16 . November 2015 erzielt (gegebenenfalls bitte mög- lichst auch mit Angabe der jeweiligen Sitzungstermine und -teilnehmer wie in Plenarprotokoll 18/142, Anlage 32; dazu, dass zwischen dem 16 . November 2015 und 8 . Juni 2016 keine betreffende AG-Sitzung stattfand, siehe Antwort der Bundesregierung auf meine mündliche Frage 11, Plenarproto- koll 18/175, Anlage 10)? Nach dem Treffen der Arbeitsgruppe aus Vertretern des Bundesumweltministeriums und der Energieversor- gungsunternehmen am 16 . November 2015 hat keine weitere Sitzung der Arbeitsgruppe stattgefunden . In einem Gespräch zu unterschiedlichen Themen ha- ben die Energieversorgungsunternehmen (EVU) Bereit- schaft signalisiert, im Zusammenhang mit der von den Energieversorgungsunternehmen erwarteten und voraus- gesetzten Umsetzung der Empfehlungen der Kommis- sion zur Überprüfung der Finanzierung des Kernener- gieausstiegs (KFK) für die vier im Gesamtkonzept zur Rückführung von verglasten radioaktiven Abfällen aus der Wiederaufarbeitung vom 19 . Juni 2015 genannten Standorte Unterlagen für Genehmigungsverfahren nach § 4 und § 6 Atomgesetz vorbereiten zu wollen . (182 . Sitzung, Anlage 28) 185. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 1 Einbringung Haushaltsgesetz 2017, Finanzplan des Bundes 2016 bis 2020 Epl 06 Inneres Epl 30 Bildung und Forschung Epl 07 Justiz und Verbraucherschutz Epl 08, Epl 20, Epl 32, Epl 60 Allgemeine Finanzdebatte Anlagen Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Ulla Schmidt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Vielen Dank . – Als Nächstes hat die Kollegin Beate

    Walter-Rosenheimer, Bündnis 90/Die Grünen, das Wort .


    (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und
    Kollegen! Liebe Zuhörer und Zuhörerinnen! Wir alle
    wissen ja, Frau Albsteiger und Kolleginnen und Kolle-
    gen, dass die Regierungskoalition traditionell die Haus-
    haltsdebatte gern nutzt, um ein bisschen Selbstbeweih-
    räucherung zu betreiben . Es überrascht mich deswegen
    auch nicht, dass Sie uns den Regierungsentwurf heute
    hier als bildungspolitisches Feuerwerk verkaufen . Aber
    wie bei jedem Feuerwerk bleibt immer auch viel Rauch
    und Schall .

    Ob der knappen Redezeit muss ich mich heute auf drei
    Beispiele aus der beruflichen Bildung beschränken. Sie
    predigen ja immer, wie wichtig die berufliche Bildung
    ist, und da haben Sie auch recht . Nur, wo ist dann Ihre
    Unterstützung zum Beispiel für die beruflichen Schulen?
    Die Berufsschulen in diesem Land leisten hervorragende
    Arbeit . Ich glaube, da sind wir uns einig . Sie haben auch
    das Potenzial, zu echten Integrationszentren zu werden .
    Von allein wird es aber nicht gehen .


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Ducken Sie sich da nicht länger weg, wenn es um hand-
    feste finanzielle Unterstützung geht. Integration in die
    berufliche Bildung, sehr geehrte Frau Ministerin, unter-
    stützt man halt nicht nur mit Pressemitteilungen und war-
    men Worten . Was die Flüchtlinge, die Fachlehrerinnen,
    die Sozialpädagogen und -pädagoginnen brauchen, ist
    ein echtes Finanzierungsprogramm .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der Abg . Dr . Rosemarie Hein [DIE LINKE])


    Der Bund darf die Länder und Kommunen hier nicht al-
    leinlassen . Auch ich sage deswegen: Verstecken Sie sich
    nicht länger hinter dem Kooperationsverbot!


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der Abg . Dr . Rosemarie Hein [DIE LINKE])


    Ihre Parteikollegin Elke Hannack hat es vergangene
    Woche mit ihrer Kritik schon treffend auf den Punkt ge-
    bracht . Sie hat gesagt:

    Der Bund darf … zu Recht in Indonesien den Auf-
    bau von Schulen finanzieren – in der Lausitz oder
    Lüneburger Heide aber … nicht .

    Auch in Ihrer Partei gibt es also vernünftige Stimmen
    dazu . Hören Sie doch darauf!


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der Abg . Dr . Rosemarie Hein [DIE LINKE])


    Dann das Thema der Gleichwertigkeit von akade-
    mischer und beruflicher Bildung. Sie sind es doch, die
    das oft wie ein Mantra vor sich hertragen – zu Recht,
    finde ich. Auch Kollege Schulz hat das angesprochen.
    Aber warum tun Sie dann so wenig dafür? Wo bleibt
    denn die Gleichwertigkeit, wenn ein Studierender mit
    Begabtenstipendium Anspruch auf 300 Euro Büchergeld
    im Monat hat, ein hochbegabter Auszubildender aber nur
    auf 80 Euro? Liebe Kolleginnen und Kollegen gerade der
    SPD, können Sie einem jungen Azubi erklären, warum
    das so ist oder was daran gerecht ist? Ich kann es nicht .
    Deshalb stellen wir auch in diesem Jahr wieder einen Än-
    derungsantrag, der diese Ungerechtigkeit beseitigen soll .
    Sie können ihm sehr gern zustimmen – für mehr Gerech-
    tigkeit .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Nächstes Thema: die Berufsorientierung . Sie haben
    bereits vor zwei Jahren angekündigt, dass Sie die Schü-
    ler der Klassen 7 und 8 flächendeckend damit beglücken
    wollen . Von den 1,6 Millionen Jugendlichen, die das be-
    trifft, haben Sie 2015 knapp 200 000 erreicht. Das ist ge-
    rade mal ein Achtel .


    (Dr . Thomas Feist [CDU/CSU]: Erstens ist es mehr, und zweitens ist es ab Januar 2016!)


    Ich weiß nicht, was Sie unter „flächendeckend“ verste-
    hen, aber wenn es nur ein Achtel erreicht, dann ist es
    nicht flächendeckend.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie der Abg . Dr . Rosemarie Hein [DIE LINKE])


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, das ist jetzt der letz-
    te Haushaltsentwurf dieser Koalition . Nehmen Sie Ihre
    Verantwortung wahr! Denn, wie meine Fachreferentin
    immer so schön sagt, nur wer jetzt den Aprikosenbaum
    pflanzt, kann in fünf Jahren anfangen, zu ernten.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)




Rede von Ulla Schmidt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Vielen Dank . – Nächste Rednerin ist Saskia Esken,

SPD-Fraktion .


(Beifall bei der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Saskia Esken


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin, vielen Dank . – Frau Ministerin!

    Liebe Kolleginnen und Kollegen! Meine sehr verehr-

    Katrin Albsteiger






    (A) (C)



    (B) (D)


    ten Damen und Herren! Ich komme gerade von einer
    Fachtagung der SPD-Fraktion zur digitalen Bildung . Die
    Resonanz der über 250 Teilnehmer war überwältigend .
    Der Tenor der meisten Fachleute: Sie erwarten von der
    Politik, von uns, dass wir den digitalen Wandel im Bil-
    dungswesen so gestalten, dass alle an den Chancen der
    Digitalisierung teilhaben können .


    (Beifall bei der SPD)


    Und sie erwarten natürlich auch, dass die Bildungsein-
    richtungen in der Lebenswirklichkeit der Schülerinnen
    und Schüler ankommen . Das ist eine große Aufgabe für
    uns .

    Mit der Ausrichtung des IT-Gipfel-Prozesses an der
    Digitalen Agenda der Bundesregierung haben wir der Be-
    deutung des digitalen Wandels für alle gesellschaftlichen
    Bereiche und alle politischen Ressorts Rechnung getra-
    gen . Unter der Federführung von Ihnen, Frau Ministerin
    Wanka, wurde beim Bundesministerium für Bildung und
    Forschung die Plattform „Digitalisierung in Bildung und
    Wissenschaft“ eingerichtet . Das ist auch ein Leitthema
    des Nationalen IT-Gipfels im November in Saarbrücken .

    Erste Vorhaben, die sich aus dem Koalitionsvertrag
    und der Digitalen Agenda ergaben, konnten schon in
    den vergangenen Jahren und in diesem Jahr angegangen
    werden . Dazu gehören beispielsweise die Studien zum
    Einsatz frei lizenzierter Lehr- und Lernmaterialien, soge-
    nannter OER, die jetzt unter anderem in der Einrichtung
    einer zentralen Infostelle münden . Dazu gehört auch die
    Einrichtung eines interdisziplinären Internetinstituts, das
    sich wissenschaftlich mit den Auswirkungen der Digita-
    lisierung auf unsere Gesellschaft befassen soll .

    Was bei allen guten Ansätzen im Bund und auch in
    den Bundesländern bisher fehlt, das ist ein konzertiertes
    und in der Fläche wirksames Vorgehen . Deshalb hat es
    uns besonders gefreut, dass sich die Kultusministerkon-
    ferenz unter der Präsidentschaft von Bremens Schulse-
    natorin Claudia Bogedan in diesem Jahr vorgenommen
    hat, eine gemeinsame Strategie der Bundesländer für die
    Bildung in einer digitalen Welt zu erarbeiten .

    Auch im Bund kommen wir mit dem vorliegenden
    Haushalt einen großen Schritt voran . Es gehört zu den
    Neuerungen des Haushaltsentwurfs, den wir heute in ers-
    ter Lesung beraten, dass er die bisher etwas verstreuten
    Vorhaben zur digitalen Bildung unter einem Dach zu-
    sammenfasst, und es ist ein großes, ein weites Dach ge-
    worden . Entstanden ist ein Haushaltstitel, der dem The-
    ma einer strategischen Gestaltung des digitalen Wandels
    mehr als bisher gerecht wird . 70 Millionen Euro für den
    digitalen Wandel in Bildung und Wissenschaft sind ein
    deutliches Zeichen . Dennoch hat der Kollege Heil natür-
    lich recht, wenn er auf den Investitionsbedarf hinweist,
    der mit diesen 70 Millionen Euro nicht bewältigt werden
    kann . Vielen Dank noch einmal für den Vorschlag zur Er-
    richtung einer nationalen Bildungsallianz . Hier müssen
    wir uns nach vorne bewegen .


    (Beifall bei der SPD)


    Zu den Vorhaben, die unter dem von mir angesproche-
    nen Dach finanziert werden sollen, gehören Maßnahmen
    einer Bildungsoffensive für die digitale Gesellschaft.

    Ich sehe darin – auch vielen Dank dafür –, dass die
    Bundesregierung jetzt dem Beschluss des Bundestages
    Rechnung trägt, den wir im vergangenen Juni – gemein-
    sam mit dem Kollegen Volmering sehr schön vorberei-
    tet – hier verabschiedet haben. Die Bildungsoffensive
    soll dazu beitragen – und das ist auch richtig so –, junge
    Menschen zur Selbstbestimmung in der digitalen Gesell-
    schaft zu befähigen, sie auf veränderte Anforderungen in
    der Arbeitswelt vorzubereiten und insgesamt eine digita-
    le Spaltung zu verhindern, die zur durchaus bestehenden
    sozialen Spaltung im Bildungswesen hinzuzukommen
    droht . Es sollen Impulse für neue Bildungsinhalte, für di-
    gitale Qualifikation, für notwendige Infrastruktur und für
    bessere Rahmenbedingungen entlang der gesamten Bil-
    dungskette entstehen; das ist sehr wichtig . Es freut mich
    sehr, dass dieses Vorhaben nun in guter Abstimmung und
    im Austausch mit den Bundesländern und weiteren Ak-
    teuren umgesetzt werden soll . Darüber hinaus stärken
    wir mit dem Geld Ansätze, die die Wissenschaft transpa-
    renter machen. Insbesondere wenn es sich um öffentlich
    finanzierte Forschung handelt, soll die Öffentlichkeit auf
    dieses Wissen Zugriff haben. Zur exzellenten Wissen-
    schaft im internationalen Wettbewerb gehört ein offener
    Austausch ohnehin dazu .

    Das Ministerium will im zweiten Halbjahr 2016 –
    endlich, muss man sagen – eine umfassende Strategie für
    solche Open-Access-Publikationen vorlegen . In Bezug
    auf die Umsetzung ist es wichtig und richtig, dass für
    moderne, offene und vernetzte Informationsinfrastruk-
    turen, Forschungsdatenbanken und Repositorien die
    notwendigen Haushaltsmittel vorgesehen sind . Auch die
    schulischen und außerschulischen Bildungseinrichtun-
    gen sowie das freie Lernen würden von modernen, of-
    fenen und vernetzten Infrastrukturen profitieren, damit
    Lehr- und Lernmaterialien frei verfügbar sind, Lehren-
    de und Lernende sich besser austauschen und vernetzen
    können und persönliche Daten gut geschützt sind .

    Sie werden von mir hier und heute kein Plädoyer für
    eine nationale Bildungscloud hören . Das wäre Groß-
    mannssucht, sich so etwas auszudenken . Vielmehr sollten
    wir den bestehenden Stand der digitalen Infrastrukturen
    von Bildungseinrichtungen erheben, Best-Practice-Bei-
    spiele fördern und dafür sorgen, dass diese auch Verbrei-
    tung finden. Durch die Definition von Schnittstellen und
    Standards müssen wir die Vernetzung – über kommuna-
    le und Ländergrenzen, im Idealfall auch über nationale
    Grenzen hinaus – dieser bestehenden und verbesserten
    Infrastrukturen ermöglichen .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Insgesamt – das muss man wirklich deutlich machen –
    ist durch die Zusammenführung und die wesentliche Er-
    höhung der Haushaltsmittel an dieser Stelle ein großer
    Schritt gelungen . Die Politik entspricht damit den Bedar-
    fen und auch den berechtigten Erwartungen der Gesell-
    schaft und übernimmt eine führende Rolle bei der Gestal-
    tung des digitalen Wandels in der Bildung .

    An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bei
    allen Mitstreitern bedanken, insbesondere natürlich bei
    den Kolleginnen und Kollegen im Haushaltsausschuss,
    namentlich bei unserem Kollegen Swen Schulz, unserem

    Saskia Esken






    (A) (C)



    (B) (D)


    Vertreter im Haushaltsausschuss . Gemeinsam sind wir
    auf einem guten Weg . Wir reden nicht mehr nur über di-
    gitale Bildung, wir packen sie an .

    Vielen Dank .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)