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ID1818514900

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    Plenarprotokoll 18/185 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 185. Sitzung Berlin, Dienstag, den 6. September 2016 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Michael Groß, Anita Schäfer (Saal- stadt), Eberhard Gienger, Dr. Hans-Peter Uhl und Erika Steinbach . . . . . . . . . . . . . . . . 18309 A Begrüßung des neuen Abgeordneten Jürgen Coße . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18309 B Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2017 (Haushaltsgesetz 2017) Drucksache 18/9200 . . . . . . . . . . . . . . . . . 18309 B b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2016 bis 2020 Drucksache 18/9201 . . . . . . . . . . . . . . . . . 18309 C Dr . Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18309 D Allgemeine Finanzdebatte (einschließlich Einzelpläne 08, 20, 32 und 60) Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 18317 C Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . 18319 A Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18321 B Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 18323 B Dr . Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 18325 B Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 18325 D Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) (Erklärung nach § 30 GO) . . . . . . . . . . . . . . 18326 B Dr . André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 18326 C Dr . Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18328 C Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18329 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18331 C Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . 18332 B Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 18333 A Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 18334 C Dr . h . c . Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . 18335 D Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18337 B Carsten Körber (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18339 B Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Dr . Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18340 D Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 18343 C Dr . Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18344 C Dr . Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18346 D Clemens Binninger (CDU/CSU) . . . . . . . . . 18347 D Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 18349 A Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18349 D Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 18352 B Burkhard Lischka (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18353 B Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18354 A Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/ CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18355 B Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 185 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 6 . September 2016II Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18357 D Dr . Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18359 A Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 18359 C Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/ CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18359 D Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 18360 B Dr . Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 18361 B Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . 18362 D Matthias Schmidt (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . 18363 C Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz und für Ver- braucherschutz Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . 18364 C Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . . 18366 C Dr . Stephan Harbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . . 18367 D Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18370 A Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18371 C Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 18372 C Mechthild Heil (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18373 D Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18375 C Dr . Johannes Fechner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 18376 D Dr . Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 18378 B Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . 18379 C Klaus-Dieter Gröhler (CDU/CSU) . . . . . . . . . 18380 B Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung und For- schung Dr . Johanna Wanka, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18382 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 18385 A Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . 18386 D Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18389 A Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 18390 B Dr . Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . . . . 18392 B Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . . 18393 C Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18395 B Katrin Albsteiger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 18396 C Beate Walter-Rosenheimer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18398 A Saskia Esken (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18398 D Anette Hübinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 18400 A René Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18401 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18403 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 18405 A Anlage 2 Neudruck: Inhaltsverzeichnis Anlage 2 (183 . Sit- zung, Seite VIII) und Anlage 2 (183 . Sitzung, Seite 18131 B) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18405 B Anlage 3 Neudruck: Antwort des Parl . Staatssekretärs Florian Pronold auf die Frage 39 der Abgeord- neten Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (182 . Sitzung, Anlage 28) . . . . . . 18405 D (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 185 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 6 . September 2016 18309 185. Sitzung Berlin, Dienstag, den 6. September 2016 Beginn: 10 .02 Uhr
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    René Röspel (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 185 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 6 . September 2016 18405 Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Binder, Karin DIE LINKE 06 .09 .2016 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 06 .09 .2016 Bülow, Marco SPD 06 .09 .2016 Dehm, Dr . Diether DIE LINKE 06 .09 .2016 Gerster, Martin SPD 06 .09 .2016 Hellmich, Wolfgang SPD 06 .09 .2016 Hintze, Peter CDU/CSU 06 .09 .2016 Karawanskij, Susanna DIE LINKE 06 .09 .2016 Kolbe, Daniela SPD 06 .09 .2016 Lerchenfeld, Philipp Graf CDU/CSU 06 .09 .2016 Menz, Birgit DIE LINKE 06 .09 .2016 Möhring, Cornelia DIE LINKE 06 .09 .2016 Neu, Dr . Alexander S . DIE LINKE 06 .09 .2016 Rosemann, Dr . Martin SPD 06 .09 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 06 .09 .2016 Schmidt (Ühlingen), Gabriele CDU/CSU 06 .09 .2016 Steffen, Sonja SPD 06 .09 .2016 Träger, Carsten SPD 06 .09 .2016 Weisgerber, Dr . Anja CDU/CSU 06 .09 .2016 Zimmermann (Zwickau), Sabine DIE LINKE 06 .09 .2016 Zimmermann, Pia DIE LINKE 06 .09 .2016 Anlage 2 Neudruck: Inhaltsverzeichnis Anlage 2 (183. Sit- zung, Seite VIII) und Anlage 2 (183. Sitzung, Seite 18131 B) Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN zu der Abgabe einer Regierungserklärung durch die Bundeskanz- lerin zum NATO-Gipfel am 8 ./9 . Juli 2016 in Warschau (Drucksache 18/9086) (Tagesordnungspunkt 4) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18131 B Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zu der Abgabe einer Regierungserklärung durch die Bundeskanzlerin zum NATO-Gipfel am 8./9. Juli 2016 in Warschau (Drucksache 18/9086) (Tagesordnungspunkt 4) Ich nehme an der Abstimmung nicht teil . Wer das Agieren der NATO bewerten will, muss einen Blick auf den Charakter des Regimes Putin werfen . Das System Putin ist eine Mischung aus KGB/FSB-Struktu- ren mit Oligarchen und kriminellen Methoden . Der Staat ist auf dieses Herrschaftsmodell vollkommen ausgerich- tet . Nichts muss dieses Regime mehr fürchten als Demo- kratie, Pressefreiheit und Rechtsstaatlichkeit . Um jegli- chen demokratischen Widerstand im Lande zu ersticken, braucht das Regime „Feinde“ im Ausland und erklärt jeg- liche demokratische Bewegung im Inneren als feindlich . Deswegen kann das Regime am Frieden draußen kein Interesse haben. Es braucht Konflikte, um durch Propa- ganda nach innen sein Regime aufrechtzuerhalten . In diesem Zusammenhang müssen auch die Vorgänge in der Ukraine bewertet werden . Der Kreml wünscht weder den demokratischen und ökonomischen Erfolg der Ukraine noch echten Frieden an seinen Grenzen . Eine erfolgreiche Ukraine könnte der Anstoß für eine ähnliche demokratische Entwicklung in der Russischen Föderation werden . Die Ausrichtung der Fähigkeiten der NATO muss die- se Analyse mit einbeziehen . Das schließt den geduldigen und zähen Dialog mit dem Regime im Kreml nicht aus, sondern er bleibt un- verzichtbar . Anlage 3 Neudruck: Antwort des Parl . Staatssekretärs Florian Pronold auf die Frage der Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 18/8998, Frage 39): Welche Erkenntnisse hat das Bundesministerium für Um- welt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) über den derzeitigen antragstellerseitigen Stand der Arbeiten an Anträgen zur Zwischenlagerung der insgesamt 26 ausstehen- den Castoren mit verglasten radioaktiven Wiederaufarbei- Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 185 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 6 . September 201618406 (A) (C) (B) (D) Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de tungsabfällen aus La Hague und Sellafield in Zwischenlagern an Atomkraftwerkestandorten (gegebenenfalls bitte auch mit zeitlichen Prognosen), und gegebenenfalls welche Fortschrit- te wurden bei etwaigen weiteren Sitzungen der gemeinsamen Arbeitsgruppe (AG) des BMUB und der Energieversorgungs- unternehmen zu diesem Thema seit der zweiten AG-Sitzung vom 16 . November 2015 erzielt (gegebenenfalls bitte mög- lichst auch mit Angabe der jeweiligen Sitzungstermine und -teilnehmer wie in Plenarprotokoll 18/142, Anlage 32; dazu, dass zwischen dem 16 . November 2015 und 8 . Juni 2016 keine betreffende AG-Sitzung stattfand, siehe Antwort der Bundesregierung auf meine mündliche Frage 11, Plenarproto- koll 18/175, Anlage 10)? Nach dem Treffen der Arbeitsgruppe aus Vertretern des Bundesumweltministeriums und der Energieversor- gungsunternehmen am 16 . November 2015 hat keine weitere Sitzung der Arbeitsgruppe stattgefunden . In einem Gespräch zu unterschiedlichen Themen ha- ben die Energieversorgungsunternehmen (EVU) Bereit- schaft signalisiert, im Zusammenhang mit der von den Energieversorgungsunternehmen erwarteten und voraus- gesetzten Umsetzung der Empfehlungen der Kommis- sion zur Überprüfung der Finanzierung des Kernener- gieausstiegs (KFK) für die vier im Gesamtkonzept zur Rückführung von verglasten radioaktiven Abfällen aus der Wiederaufarbeitung vom 19 . Juni 2015 genannten Standorte Unterlagen für Genehmigungsverfahren nach § 4 und § 6 Atomgesetz vorbereiten zu wollen . (182 . Sitzung, Anlage 28) 185. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 1 Einbringung Haushaltsgesetz 2017, Finanzplan des Bundes 2016 bis 2020 Epl 06 Inneres Epl 30 Bildung und Forschung Epl 07 Justiz und Verbraucherschutz Epl 08, Epl 20, Epl 32, Epl 60 Allgemeine Finanzdebatte Anlagen Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Swen Schulz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

    Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Bun-
    desregierung legt uns hier in ihrem Entwurf einen Re-
    kordhaushalt vor – schon wieder, muss man sagen –:
    17,5 Milliarden Euro; über 1 Milliarde Euro mehr . Man
    muss sehen: Die Finanzplanung von Schwarz-Gelb sah
    für dieses Jahr, 2017, lediglich 13,5 Milliarden Euro vor .
    Jetzt sind es 4 Milliarden Euro mehr . Das ist eine starke
    Gemeinschaftsleistung dieser Koalition, an der die SPD
    entsprechend mitgewirkt hat .


    (Beifall bei der SPD)


    Es ist völlig klar: Die gute Entwicklung, die Deutsch-
    land genommen hat, seine wirtschaftliche Stärke sind
    auch und gerade auf die enormen Investitionen in Bil-
    dung und Wissenschaft zurückzuführen . Wie würden
    wir denn dastehen ohne Forschungsförderung, ohne die
    Ausbildung an den Hochschulen, ohne die berufliche Bil-
    dung und, und, und? Wir wären im wahrsten Sinne des
    Wortes ein armes Land . Ja, Bildung und Forschung sind
    teuer, aber eben die beste Zukunftsinvestition . Deswegen
    lassen wir nicht nach und beschließen einen Rekordhaus-
    halt nach dem anderen .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


    Selbstverständlich müssen wir im Einzelnen überle-
    gen, wie wir das viele Geld optimal einsetzen . Da sind
    unterschiedliche Auffassungen, gelegentlich auch inner-
    halb der Regierungskoalition, nur normal . Natürlich ist
    es die Aufgabe des Haushaltsausschusses, genau über
    die Verwendung der Steuermittel zu wachen, das alles
    selbstverständlich unter fachlicher Anleitung der Kolle-

    Dr. Rosemarie Hein






    (A) (C)



    (B) (D)


    ginnen und Kollegen des Ausschusses für Bildung und
    Forschung .


    (Beifall des Abg . Dirk Wiese [SPD])


    Wir werden schauen, ob alle entsprechenden Titel
    vom Ministerium richtig veranschlagt wurden .


    (Beifall der Abg . Dr . Daniela De Ridder [SPD])


    Der Bundesrechnungshof hat aktuell Kritik an einigen
    Stellen geäußert, wo es regelmäßig zu deutlichen Min-
    derausgaben kommt . Auch Großprojekte, teilweise von
    internationalem Zuschnitt, machen Schwierigkeiten . Wir
    werden uns das genauer anschauen . Die meisten Ansätze
    sind aber gut und richtig so .

    Für das BAföG geben wir über 2,6 Milliarden Euro
    aus . Wir steigern die Ausgaben um fast 300 Millionen
    Euro . Ich bin besonders stolz darauf, dass wir das ge-
    schafft haben; denn in der Koalitionsvereinbarung ist die
    BAföG-Erhöhung nicht enthalten . Aber wir sind darüber
    hinausgegangen . Das ist schon eine starke Leistung, für
    die ich mich bei allen Mitstreitern herzlich bedanke .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Einfach einmal ein paar Zahlen aus dem Haushalt:
    Begabtenförderung: 320 Millionen Euro, Studenten-
    und Wissenschaftleraustausch: fast 150 Millionen Euro,
    Hochschulpakt: 2,8 Milliarden Euro, Qualitätspakt Leh-
    re: 200 Millionen Euro, Exzellenzstrategie: 350 Millio-
    nen Euro . Die Fachhochschulen sind uns sehr wichtig .


    (Beifall bei der SPD)


    Für deren Forschungsförderung sind 55 Millionen Euro
    vorgesehen – ein deutliches Plus . Förderung der außer-
    universitären Forschung – halten Sie sich fest! –: 5,8 Mil-
    liarden Euro, ein Plus von 250 Millionen Euro .

    Wir setzen neue Akzente, starten ein Programm für
    Nachwuchswissenschaftler: 1 Milliarde Euro in den
    nächsten Jahren . Für Mikroelektronik sieht der Regie-
    rungsentwurf erstmals 50 Millionen Euro vor . Auch der
    digitale Wandel wird adressiert, mit 70 Millionen Euro .
    Die Projektförderung in der Forschung insgesamt ist mit
    über 7,7 Milliarden Euro, einem Plus von fast 700 Milli-
    onen Euro und vielen wichtigen Einzelmaßnahmen – das
    geht von Energie über Sicherheit bis zur Polar- und Ar-
    beitsforschung –, ein zentraler Bereich des Haushalts .

    Und: Wir fördern auch die berufliche Bildung. Die ist
    uns genauso wichtig wie die akademische Bildung, mei-
    ne sehr verehrten Damen und Herren .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Darum – das ist bereits angesprochen worden; ich betone
    es noch einmal – haben wir deutliche Steigerungen für
    das Meister-BAföG vorgesehen . Insgesamt sind es mehr
    als eine halbe Milliarde Euro für die berufliche Bildung.
    Ich will noch einmal unterstreichen, was Hubertus Heil
    vorhin gesagt hat: Mit einer Novelle des Berufsbildungs-
    gesetzes könnte die berufliche Bildung weiter gestärkt

    werden . Das sollte die Koalition hinbekommen . Die
    SPD-Fraktion ist bereit dazu .


    (Beifall bei der SPD)


    Die Erwachsenenbildung ist mit 250 Millionen Euro
    dabei . Besonders am Herzen liegen mir die Alphabeti-
    sierung und Grundbildung . Wir hatten die Mittel in den
    letzten Haushaltsberatungen heraufgesetzt . Aber inzwi-
    schen hat das Plenum des Deutschen Bundestages einen
    ganzen Handlungskatalog beschlossen . Nun müssen wir
    schauen, ob die im Entwurf veranschlagten Mittel dafür
    ausreichen. Ich habe viele Leute getroffen, die durch Al-
    phabetisierung und Grundbildung nachgerade ein neues
    Leben mit ungeahnter Freiheit und Möglichkeit bekom-
    men haben . Wir erreichen aber bei weitem nicht alle, und
    darum müssen wir weitere Angebote zur Verfügung stel-
    len .


    (Beifall bei der SPD)


    Selbstverständlich haben wir im laufenden Haushalt,
    also im Haushalt dieses Jahres, schon Maßnahmen für
    die Bildung von Geflüchteten ergriffen. Nun müssen wir
    unsere Planung aktualisieren, schauen, was gut gelaufen
    ist und was wir vielleicht anders machen müssen . Wir
    wissen, Bildung ist zentral für die Integration . Ich habe
    viele Geflüchtete kennengelernt, und alle, wirklich alle
    wollten vor allem eines: lernen – lernen, damit sie sich
    alleine zurechtfinden und arbeiten, anpacken, etwas leis-
    ten können .


    (Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja!)


    Lassen Sie uns ihnen keine Hürden in den Weg stellen,
    sondern sie fördern und unterstützen .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nur zu!)


    Ich weiß schon heute, was für Zuschriften ich deswe-
    gen bekommen werde . Tenor: Ihr kümmert euch nur um
    die Flüchtlinge; für uns macht ihr nichts . – Das ist falsch .
    Richtig ist: Wir kümmern uns auch um diese Menschen .
    Ja, das kostet Geld . Für den Bereich Bildung rechnen wir
    mit gut 100 Millionen Euro . Aber – ich wiederhole es –
    insgesamt sind es im Bereich Bildung und Forschung
    17,5 Milliarden Euro, ein Plus von über 1 Milliarde Euro
    für Forschungsförderung, BAföG, Meister-BAföG usw .
    Liebe Leute, bei aller Kritik und bei allen Sorgen, sagt
    bitte nicht, wir würden kürzen oder sonst nichts tun . Das
    glatte Gegenteil ist der Fall .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Nun ist mir natürlich bewusst, dass es Probleme gibt .
    Bildungsangebote allein sind nicht die Antwort auf al-
    les . Wir brauchen darum auch die Wissenschaft, um
    mehr Informationen, einen geschärften Blick und auch
    Handlungsvorschläge zu bekommen . Wir haben da bei
    den letzten Beratungen schon etwas gemacht . Lassen Sie

    Swen Schulz (Spandau)







    (A) (C)



    (B) (D)


    uns aber darüber sprechen, wie wir die Integrations- und
    Migrationsforschung substanziell stärken können .


    (Beifall des Abg . Dr . Ernst Dieter Rossmann [SPD])


    Wir werden diese und viele weitere einzelne Fragen be-
    raten .

    Lassen Sie mich zum Abschluss noch einen speziellen
    Punkt, der mir wichtig ist, ansprechen: die Forschungs-
    museen der Leibniz-Gemeinschaft . Sie sind etwas ganz
    Besonderes, sozusagen Perlen der Wissenschaft, weil sie
    zum einen hervorragende Forschungsergebnisse liefern
    und zum anderen Wissen und die Bedeutung von Wissen-
    schaft fabelhaft vermitteln .

    Ich muss nur an das Naturkundemuseum hier in Berlin
    um die Ecke denken – fantastisch, wie mit dem großar-
    tigen Erbe heute Forschung gemacht und den Menschen
    nahegebracht wird –, aber auch an das Deutsche Muse-
    um in München und andere . Wir sollten schauen, wie
    wir diese herausragende Arbeit noch stärker unterstützen
    können .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Ich freue mich auf die Beratungen mit dem Fachaus-
    schuss im Haushaltsausschuss . Wir haben es in den letz-
    ten Jahren immer geschafft, die verschiedenen Akzente
    der Koalitionsparteien in Einklang zu bringen und die
    gute Vorlage des Ministeriums noch ein kleines Stück zu
    verbessern . Ich bin sicher, dass es auch diesmal gelingt .

    Herzlichen Dank .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)




Rede von Ulla Schmidt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Vielen Dank . – Nächster Redner ist Herr Gehring,

Fraktion Bündnis 90/Die Grünen .


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Kai Gehring


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Die Opposition hat viel gelobt; denn es ist schön, dass
    der Bildungs- und Forschungsetat steigt . Dieser Auf-
    wuchs steht in einer langen Tradition von anderthalb De-
    kaden hier im Deutschen Bundestag, und das ist gut .

    Aber mehr Geld hilft nicht, solange Sie keine passen-
    den Antworten auf zentrale Fragen geben . Was tun Sie
    dagegen, dass Schulen, Berufsschulen und Universitäts-
    gebäude vielerorts vor sich hinbröckeln oder Kinder in
    ländlichen Räumen zwei Stunden im Schulbus hocken,
    um zur Grundschule zu kommen, oder Flüchtlinge ewig
    auf ihre Deutschkurse warten müssen?


    (Albert Rupprecht [CDU/CSU]: Falsches Thema! Gibt es in Bayern nicht!)


    Was tun Sie dagegen, dass die Lehre an den Hochschulen
    vielfach von Lehrbeauftragten auf Mindestlohnniveau
    geschultert wird? Was tun Sie dagegen, dass Bildungs-

    chancen von der Postleitzahl oder dem Namen der Kin-
    der abhängen?


    (Albert Rupprecht [CDU/CSU]: Das ist in Bayern aber nicht so!)


    All das fragen die Menschen in unserem Land, und auf
    all das erwarten sie Antworten, nicht nur von Ihnen als
    Bundesforschungsministerin, sondern auch von Ihnen als
    Bundesbildungsministerin, Frau Wanka .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Denn gewaltige Steuerüberschüsse und marode Bil-
    dungsinstitutionen passen einfach nicht zusammen in
    einem Land der Dichter und Denker, und wir brauchen
    deshalb auch weiterhin mehr Geld für Bildung und ge-
    zielte Investitionen in Forschung und Entwicklung, sonst
    verpassen wir Zukunftschancen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wer unser Land sozial, ökologisch und digital moder-
    nisieren will – und das muss ja unser Anspruch sein –,
    der muss anders wirtschaften und auch anders forschen .
    Es ist unglaublich wichtig, Pioniere des Wandels zu un-
    terstützen; denn nur mit nachhaltiger und transformativer
    Wissenschaft lassen sich zum Beispiel die Klimakata-
    strophe und die Energiekrise abmildern . Wir Grüne wol-
    len mehr soziale und ökologische Innovationen entfa-
    chen – die Bundesregierung wohl nicht, und das ist eine
    verpasste Chance .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Albert Rupprecht [CDU/CSU]: Überhaupt nicht!)


    Unverständlich ist mir, dass Sie die kleinen und mitt-
    leren Unternehmen nicht entlasten . Diesen oft sehr in-
    novativen und kreativen Mittelständlern wollen wir als
    Grüne im Bundestag einen Steuerbonus auf Forschungs-
    und Entwicklungsausgaben gewähren – so wie Ihre re-
    gierungseigene Expertenkommission für Forschung und
    Innovation . Hören Sie doch endlich einmal auf sie – oder
    wenigstens auf Herrn Riesenhuber und mich .


    (Heiterkeit und Beifall beim BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Albert Rupprecht [CDU/ CSU]: Mehr Anträge – mehr Geld für den Mittelstand! – Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Wo ist deine Fliege?)


    Dass Sie sich für die Bildungspolitik im Grunde nicht
    zuständig erklären, geht einfach völlig an den Menschen
    in unserem Land vorbei . Wenn die Eltern von Flensburg
    bis Füssen nach mehr guten Ganztagsschulen für ihre
    Kinder rufen, dann sollten Sie, Frau Wanka, sich nicht
    mit beiden Händen die Ohren zuhalten,


    (Albert Rupprecht [CDU/CSU]: Dann müssen Sie in den Ländern etwas machen!)


    sondern anpacken, damit es endlich eine neue Ganztags-
    schuloffensive gibt. Es versteht doch kein Mensch, dass

    Swen Schulz (Spandau)







    (A) (C)



    (B) (D)


    der Bund die Nachmittagsbetreuung von Kindergarten-
    kindern bezahlen darf, aber die für Schulkinder nicht .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


    Dieses groteske Kooperationsverbot in der Bildung muss
    endlich weg . Hubertus Heils Aussage war ja nun streng
    nach Verursacherprinzip: SPD und Union haben das Ko-
    operationsverbot vor zehn Jahren eingeführt, und es wird
    höchste Zeit, es endlich abzuschaffen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN – Tankred Schipanski [CDU/CSU]: Warum zahlen die Länder das denn nicht?)


    Es geht nicht um den Wettbewerb zwischen 16 Bun-
    desländern, sondern wir als Bildungsnation stehen in
    Konkurrenz und im Leistungsfähigkeitswettbewerb mit
    China, mit Nordamerika . Darauf müssen wir schauen,
    und wir dürfen kein Kind in unserem Land zurücklassen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Albert Rupprecht [CDU/CSU]: Ziehen Sie um nach Bayern! – Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Das musst du auch mal dem Kretschmann sagen!)


    Sie haben die Bund-Länder-Wissenschaftspakte ange-
    sprochen . Was aber fehlt, sind die großen Weichenstel-
    lungen . Seit fast zwei Jahren können Bund und Länder
    dauerhaft Geld in die Hochschulen geben . Dann soll die
    Bundesregierung auch endlich das Problem der stagnie-
    renden Grundfinanzierung unserer Hochschulen adressie-
    ren und angehen, damit wirklich mehr dauerhafte Stellen
    für wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
    entstehen, damit es bessere Studienbedingungen für alle
    Studierenden gibt und Hochschulbauten und -ausstattung
    endlich auch auf der Höhe der Zeit sind . Nicht zu han-
    deln, bedeutete hier einen weiteren Substanzverlust . Des-
    wegen fordern wir ein Modernisierungsprogramm für die
    Infrastruktur des Wissens . Das ist dringend notwendig .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)