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ID1818514100

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    Plenarprotokoll 18/185 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 185. Sitzung Berlin, Dienstag, den 6. September 2016 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Michael Groß, Anita Schäfer (Saal- stadt), Eberhard Gienger, Dr. Hans-Peter Uhl und Erika Steinbach . . . . . . . . . . . . . . . . 18309 A Begrüßung des neuen Abgeordneten Jürgen Coße . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18309 B Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2017 (Haushaltsgesetz 2017) Drucksache 18/9200 . . . . . . . . . . . . . . . . . 18309 B b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2016 bis 2020 Drucksache 18/9201 . . . . . . . . . . . . . . . . . 18309 C Dr . Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18309 D Allgemeine Finanzdebatte (einschließlich Einzelpläne 08, 20, 32 und 60) Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 18317 C Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . 18319 A Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18321 B Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 18323 B Dr . Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 18325 B Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 18325 D Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) (Erklärung nach § 30 GO) . . . . . . . . . . . . . . 18326 B Dr . André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 18326 C Dr . Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18328 C Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18329 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18331 C Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . 18332 B Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 18333 A Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 18334 C Dr . h . c . Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . 18335 D Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18337 B Carsten Körber (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18339 B Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Dr . Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18340 D Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 18343 C Dr . Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18344 C Dr . Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18346 D Clemens Binninger (CDU/CSU) . . . . . . . . . 18347 D Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 18349 A Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18349 D Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 18352 B Burkhard Lischka (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18353 B Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18354 A Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/ CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18355 B Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 185 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 6 . September 2016II Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18357 D Dr . Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18359 A Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 18359 C Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/ CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18359 D Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 18360 B Dr . Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 18361 B Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . 18362 D Matthias Schmidt (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . 18363 C Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz und für Ver- braucherschutz Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . 18364 C Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . . 18366 C Dr . Stephan Harbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . . 18367 D Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18370 A Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18371 C Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 18372 C Mechthild Heil (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18373 D Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18375 C Dr . Johannes Fechner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 18376 D Dr . Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 18378 B Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . 18379 C Klaus-Dieter Gröhler (CDU/CSU) . . . . . . . . . 18380 B Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung und For- schung Dr . Johanna Wanka, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18382 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 18385 A Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . 18386 D Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18389 A Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 18390 B Dr . Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . . . . 18392 B Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . . 18393 C Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18395 B Katrin Albsteiger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 18396 C Beate Walter-Rosenheimer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18398 A Saskia Esken (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18398 D Anette Hübinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 18400 A René Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18401 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18403 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 18405 A Anlage 2 Neudruck: Inhaltsverzeichnis Anlage 2 (183 . Sit- zung, Seite VIII) und Anlage 2 (183 . Sitzung, Seite 18131 B) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18405 B Anlage 3 Neudruck: Antwort des Parl . Staatssekretärs Florian Pronold auf die Frage 39 der Abgeord- neten Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (182 . Sitzung, Anlage 28) . . . . . . 18405 D (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 185 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 6 . September 2016 18309 185. Sitzung Berlin, Dienstag, den 6. September 2016 Beginn: 10 .02 Uhr
  • folderAnlagen
    René Röspel (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 185 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 6 . September 2016 18405 Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Binder, Karin DIE LINKE 06 .09 .2016 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 06 .09 .2016 Bülow, Marco SPD 06 .09 .2016 Dehm, Dr . Diether DIE LINKE 06 .09 .2016 Gerster, Martin SPD 06 .09 .2016 Hellmich, Wolfgang SPD 06 .09 .2016 Hintze, Peter CDU/CSU 06 .09 .2016 Karawanskij, Susanna DIE LINKE 06 .09 .2016 Kolbe, Daniela SPD 06 .09 .2016 Lerchenfeld, Philipp Graf CDU/CSU 06 .09 .2016 Menz, Birgit DIE LINKE 06 .09 .2016 Möhring, Cornelia DIE LINKE 06 .09 .2016 Neu, Dr . Alexander S . DIE LINKE 06 .09 .2016 Rosemann, Dr . Martin SPD 06 .09 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 06 .09 .2016 Schmidt (Ühlingen), Gabriele CDU/CSU 06 .09 .2016 Steffen, Sonja SPD 06 .09 .2016 Träger, Carsten SPD 06 .09 .2016 Weisgerber, Dr . Anja CDU/CSU 06 .09 .2016 Zimmermann (Zwickau), Sabine DIE LINKE 06 .09 .2016 Zimmermann, Pia DIE LINKE 06 .09 .2016 Anlage 2 Neudruck: Inhaltsverzeichnis Anlage 2 (183. Sit- zung, Seite VIII) und Anlage 2 (183. Sitzung, Seite 18131 B) Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN zu der Abgabe einer Regierungserklärung durch die Bundeskanz- lerin zum NATO-Gipfel am 8 ./9 . Juli 2016 in Warschau (Drucksache 18/9086) (Tagesordnungspunkt 4) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18131 B Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zu der Abgabe einer Regierungserklärung durch die Bundeskanzlerin zum NATO-Gipfel am 8./9. Juli 2016 in Warschau (Drucksache 18/9086) (Tagesordnungspunkt 4) Ich nehme an der Abstimmung nicht teil . Wer das Agieren der NATO bewerten will, muss einen Blick auf den Charakter des Regimes Putin werfen . Das System Putin ist eine Mischung aus KGB/FSB-Struktu- ren mit Oligarchen und kriminellen Methoden . Der Staat ist auf dieses Herrschaftsmodell vollkommen ausgerich- tet . Nichts muss dieses Regime mehr fürchten als Demo- kratie, Pressefreiheit und Rechtsstaatlichkeit . Um jegli- chen demokratischen Widerstand im Lande zu ersticken, braucht das Regime „Feinde“ im Ausland und erklärt jeg- liche demokratische Bewegung im Inneren als feindlich . Deswegen kann das Regime am Frieden draußen kein Interesse haben. Es braucht Konflikte, um durch Propa- ganda nach innen sein Regime aufrechtzuerhalten . In diesem Zusammenhang müssen auch die Vorgänge in der Ukraine bewertet werden . Der Kreml wünscht weder den demokratischen und ökonomischen Erfolg der Ukraine noch echten Frieden an seinen Grenzen . Eine erfolgreiche Ukraine könnte der Anstoß für eine ähnliche demokratische Entwicklung in der Russischen Föderation werden . Die Ausrichtung der Fähigkeiten der NATO muss die- se Analyse mit einbeziehen . Das schließt den geduldigen und zähen Dialog mit dem Regime im Kreml nicht aus, sondern er bleibt un- verzichtbar . Anlage 3 Neudruck: Antwort des Parl . Staatssekretärs Florian Pronold auf die Frage der Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 18/8998, Frage 39): Welche Erkenntnisse hat das Bundesministerium für Um- welt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) über den derzeitigen antragstellerseitigen Stand der Arbeiten an Anträgen zur Zwischenlagerung der insgesamt 26 ausstehen- den Castoren mit verglasten radioaktiven Wiederaufarbei- Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 185 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 6 . September 201618406 (A) (C) (B) (D) Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de tungsabfällen aus La Hague und Sellafield in Zwischenlagern an Atomkraftwerkestandorten (gegebenenfalls bitte auch mit zeitlichen Prognosen), und gegebenenfalls welche Fortschrit- te wurden bei etwaigen weiteren Sitzungen der gemeinsamen Arbeitsgruppe (AG) des BMUB und der Energieversorgungs- unternehmen zu diesem Thema seit der zweiten AG-Sitzung vom 16 . November 2015 erzielt (gegebenenfalls bitte mög- lichst auch mit Angabe der jeweiligen Sitzungstermine und -teilnehmer wie in Plenarprotokoll 18/142, Anlage 32; dazu, dass zwischen dem 16 . November 2015 und 8 . Juni 2016 keine betreffende AG-Sitzung stattfand, siehe Antwort der Bundesregierung auf meine mündliche Frage 11, Plenarproto- koll 18/175, Anlage 10)? Nach dem Treffen der Arbeitsgruppe aus Vertretern des Bundesumweltministeriums und der Energieversor- gungsunternehmen am 16 . November 2015 hat keine weitere Sitzung der Arbeitsgruppe stattgefunden . In einem Gespräch zu unterschiedlichen Themen ha- ben die Energieversorgungsunternehmen (EVU) Bereit- schaft signalisiert, im Zusammenhang mit der von den Energieversorgungsunternehmen erwarteten und voraus- gesetzten Umsetzung der Empfehlungen der Kommis- sion zur Überprüfung der Finanzierung des Kernener- gieausstiegs (KFK) für die vier im Gesamtkonzept zur Rückführung von verglasten radioaktiven Abfällen aus der Wiederaufarbeitung vom 19 . Juni 2015 genannten Standorte Unterlagen für Genehmigungsverfahren nach § 4 und § 6 Atomgesetz vorbereiten zu wollen . (182 . Sitzung, Anlage 28) 185. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 1 Einbringung Haushaltsgesetz 2017, Finanzplan des Bundes 2016 bis 2020 Epl 06 Inneres Epl 30 Bildung und Forschung Epl 07 Justiz und Verbraucherschutz Epl 08, Epl 20, Epl 32, Epl 60 Allgemeine Finanzdebatte Anlagen Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Hubertus Heil


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Gut . Dann will ich Ihnen nur noch die beiden Stich-

    worte nennen . Frau Präsidentin, ganz herzlichen Dank . –
    Das Ganztagsschulangebot und das Thema „Integration
    und Teilhabe“ sind nur zu stemmen, wenn wir eine ge-
    meinsame Kraftanstrengung machen .

    Deshalb: Dieser Haushalt ist ein gutes Signal für die
    Wissenschaft in diesem Land, für die Forschung in die-
    sem Land, auch im Bereich der beruflichen Bildung.
    Aber gemeinsam können wir mehr . Frau Ministerin, das
    Ministerium heißt Bundesministerium für Bildung und
    Forschung – nicht nur Wissenschaft .

    Hubertus Heil (Peine)







    (A) (C)



    (B) (D)


    In diesem Sinne hoffen wir, dass wir uns in diesem
    Jahr noch anstrengen, um gemeinsam mit Kommunen
    und Ländern auch im Bereich der schulischen Bildung
    Fortschritte zu erzielen . Die Kinder und Jugendlichen in
    diesem Land würden es uns danken .

    Herzlichen Dank .


    (Beifall bei der SPD)




Rede von Ulla Schmidt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Vielen Dank . – Jetzt hat die Kollegin Ekin Deligöz für

Bündnis 90/Die Grünen das Wort .


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Ekin Deligöz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Liebe Frau Wanka, der Bildungsetat ist seit 2005 tatsäch-
    lich kontinuierlich gestiegen, auch in dieser Wahlperio-
    de . Auch jetzt gibt es wieder 1 Milliarde Euro mehr . Ja, es
    stimmt: Insgesamt nehmen Sie Geld in die Hand; das ist
    auch richtig und wichtig so . Man kann Ihnen nicht vor-
    werfen, dass Sie das nicht tun . Aber es geht ja nicht nur
    darum, dass Sie Geld ausgeben, sondern es muss auch
    darum gehen, wofür Sie das Geld ausgeben und ob Sie
    dieses Geld verantwortlich verwalten können .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Wanka, da gibt es noch vieles, zu dem Sie sich
    in Ihrer Rede hätten äußern können, worüber wir reden
    müssen . Ich gebe Ihnen ein Beispiel . Der Bundesrech-
    nungshof gibt uns jedes Jahr von neuem eine Vorlage,
    in der es heißt, dass das BMBF, Ihr Haus, besser darin
    werden muss, die Wirkung der Förderprogramme anhand
    von konkreten Zielen zu messen . Die Antwort aus Ihrem
    Haus dazu steht irgendwie noch aus . Wir können immer
    wieder nachfragen, erhalten aber keine Antworten von
    Ihnen . Hier müssen Sie Ihre Hausaufgaben noch machen .

    Oder: Großprojekte wie zum Beispiel der Beschleuniger-
    komplex FAIR oder die Stilllegung der Forschungsreak-
    toren . Da können wir gar nicht oft genug hinterherfragen,
    um herauszufinden, was Sie da eigentlich machen, was
    Ihre Pläne sind . Ihre Unterlagen geben uns nicht unbe-
    dingt Antworten darauf, die Besprechungen in Ihrem
    Hause leider auch nicht . Es gibt aber sehr große Zwei-
    fel in Bezug auf Wirtschaftlichkeit, Verlässlichkeit und
    Sachgerechtigkeit . Das geht bis hin zum Vorwurf von
    Managementfehlern . Dazu brauchen wir von Ihnen noch
    Antworten . Es geht nämlich auch um verantwortungsvol-
    len Umgang mit Steuergeldern .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Die Rechnungsprüferin in mir ist da hellwach und
    wird da weiter nachfragen . Aber auch die Politikerin in
    mir ist nicht zufrieden; denn Sie geben das Geld zwar
    aus, aber nicht unbedingt immer an der richtigen Stelle .
    Vor allem vernachlässigen Sie wichtige Bausteine für das
    Ziel, das Sie selber nennen, nämlich der Bildungsgerech-
    tigkeit .

    Ich will Ihnen dazu ein paar Beispiele geben . Nehmen
    Sie BAföG: Jahrelang waren die BAföG-Sätze – auch
    durch die Anrechnung der Elternbeiträge – so niedrig,
    dass immer mehr junge Menschen aus dem BAföG he-

    rausgefallen sind . Jetzt sind wir bald im Wahljahr, und
    Sie machen Ihr Geschenk . Jetzt soll etwas verändert
    werden . Das, was Sie verändern, ruft jetzt schon danach,
    nachgerechnet und korrigiert zu werden, weil es nicht
    ausreichend ist . Bildungsgerechtigkeit in diesem Land
    geht anders, Frau Ministerin .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Nehmen Sie den Bereich des wissenschaftlichen
    Nachwuchses: Es ist gut, wichtig und überfällig, dass wir
    dort etwas tun . Wir Grüne fordern schon sehr lange, dass
    da etwas gemacht wird . Aber wenn Sie es schon machen,
    warum finanzieren Sie es dann nicht einfach zuverlässig
    aus? Und warum umfasst Ihr Nachwuchspakt nicht auch
    andere Personalkategorien? Warum bleiben Sie da auf
    der halben Strecke stehen?

    Oder nehmen Sie den Bereich der Integration von Flücht-
    lingen ins Bildungssystem . Es ist gut, dass Sie da ein Pro-
    gramm gemeinsam mit dem Handwerk und der Bundes-
    agentur für Arbeit auflegen. Der große Wurf in diesem
    Bereich steht aber noch aus . Da sind die Hausaufgaben
    noch lange nicht gemacht .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ich gebe Ihnen noch ein anderes Beispiel . Sie geben
    Geld für Dinge aus, die einfach nicht angenommen wer-
    den und überfinanziert sind. Ich nenne zum Beispiel das
    Deutschlandstipendium und die Qualitätsoffensive Leh-
    rerbildung . Sie wollen die Ausgaben dafür jedes Jahr
    erhöhen . Das Deutschlandstipendium kommt aber nicht
    an, es wird nicht genug in Anspruch genommen . Haus-
    haltswahrheit und Haushaltsklarheit würden jetzt bedeu-
    ten, ehrlich zu sein, dieses Programm einzustellen oder
    zu kürzen und nach Programmen zu suchen, die in dieser
    Gesellschaft auch ankommen . Das tun Sie nicht, weil Sie
    da von irrigen Annahmen – und nichts anderem – geleitet
    sind .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Dramatisch aber, liebe Kolleginnen und Kollegen, ist
    das, was mit diesem Haushalt überhaupt nicht finanziert
    wird – weil Sie es nicht finanzieren dürfen. Da hat der
    Kollege Hubertus Heil vollkommen recht . Ich frage:
    Was ist eigentlich mit den Schulen in diesem Land? Wie
    können wir sie sanieren? Wie können wir sie zuverlässig
    machen? Wie können wir mehr Lehrer, kleine Klassen
    und gute Integration finanzieren? Das ist doch ein Auf-
    trag an uns . Es war ein historischer Fehler, dass Sie das
    Kooperationsverbot nicht auch für den Bereich Bildung
    und Schulsysteme aufgehoben haben .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN)


    Das wird uns einholen . Es ist eine verpasste Chance für
    die Bildung .

    Sie haben vorhin dazwischengerufen, als der Kollege
    Claus hier die Zahlen in Bezug auf die Abhängigkeit von
    Elternhaus und Bildungsstatus genannt hat: Das Drama

    Hubertus Heil (Peine)







    (A) (C)



    (B) (D)


    ist nicht, dass Herr Claus Ihnen nicht die Quellen genannt
    hat .


    (Tankred Schipanski [CDU/CSU]: Können Sie es nennen?)


    Das Drama ist, dass Sie die Quellen überhaupt nicht ken-
    nen . Das ist ein Skandal .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ich kann Ihnen auf Anhieb mindestens zwei Quellen
    nennen . Den nationalen Bildungsbericht sollten Sie als
    Bildungspolitiker kennen . Auch die Sozialerhebung des
    Deutschen Studentenwerkes sollten Sie kennen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Tankred Schipanski [CDU/CSU]: Nennen Sie einmal die Zahlen!)


    Oder aber Sie sollten einfach nur vernünftig mit den
    Menschen reden . Auch das sollten Sie tun . Denn dann
    wüssten Sie, dass diese Investitionen für unser Land not-
    wendig sind . Sie verhindern das . Gehen Sie darauf ein .
    Unsere grünen Vorschläge zum Bildungsetat liegen hier
    bald auf dem Tisch . Wir werden sie zur Abstimmung
    stellen . Wir werden Sie dann daran messen, ob Sie auch
    wirklich für die Bildungsgerechtigkeit in diesem Land
    einstehen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie der Abg . Dr . Rosemarie Hein [DIE LINKE])