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ID1818513700

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/185 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 185. Sitzung Berlin, Dienstag, den 6. September 2016 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Michael Groß, Anita Schäfer (Saal- stadt), Eberhard Gienger, Dr. Hans-Peter Uhl und Erika Steinbach . . . . . . . . . . . . . . . . 18309 A Begrüßung des neuen Abgeordneten Jürgen Coße . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18309 B Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2017 (Haushaltsgesetz 2017) Drucksache 18/9200 . . . . . . . . . . . . . . . . . 18309 B b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2016 bis 2020 Drucksache 18/9201 . . . . . . . . . . . . . . . . . 18309 C Dr . Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18309 D Allgemeine Finanzdebatte (einschließlich Einzelpläne 08, 20, 32 und 60) Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 18317 C Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . 18319 A Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18321 B Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 18323 B Dr . Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 18325 B Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 18325 D Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) (Erklärung nach § 30 GO) . . . . . . . . . . . . . . 18326 B Dr . André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 18326 C Dr . Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18328 C Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18329 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18331 C Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . 18332 B Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 18333 A Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 18334 C Dr . h . c . Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . 18335 D Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18337 B Carsten Körber (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18339 B Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Dr . Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18340 D Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 18343 C Dr . Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18344 C Dr . Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18346 D Clemens Binninger (CDU/CSU) . . . . . . . . . 18347 D Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 18349 A Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18349 D Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 18352 B Burkhard Lischka (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18353 B Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18354 A Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/ CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18355 B Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 185 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 6 . September 2016II Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18357 D Dr . Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18359 A Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 18359 C Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/ CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18359 D Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 18360 B Dr . Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 18361 B Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . 18362 D Matthias Schmidt (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . 18363 C Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz und für Ver- braucherschutz Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . 18364 C Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . . 18366 C Dr . Stephan Harbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . . 18367 D Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18370 A Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18371 C Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 18372 C Mechthild Heil (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18373 D Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18375 C Dr . Johannes Fechner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 18376 D Dr . Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 18378 B Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . 18379 C Klaus-Dieter Gröhler (CDU/CSU) . . . . . . . . . 18380 B Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung und For- schung Dr . Johanna Wanka, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18382 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 18385 A Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . 18386 D Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18389 A Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 18390 B Dr . Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . . . . 18392 B Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . . 18393 C Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18395 B Katrin Albsteiger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 18396 C Beate Walter-Rosenheimer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18398 A Saskia Esken (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18398 D Anette Hübinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 18400 A René Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18401 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18403 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 18405 A Anlage 2 Neudruck: Inhaltsverzeichnis Anlage 2 (183 . Sit- zung, Seite VIII) und Anlage 2 (183 . Sitzung, Seite 18131 B) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18405 B Anlage 3 Neudruck: Antwort des Parl . Staatssekretärs Florian Pronold auf die Frage 39 der Abgeord- neten Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (182 . Sitzung, Anlage 28) . . . . . . 18405 D (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 185 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 6 . September 2016 18309 185. Sitzung Berlin, Dienstag, den 6. September 2016 Beginn: 10 .02 Uhr
  • folderAnlagen
    René Röspel (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 185 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 6 . September 2016 18405 Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Binder, Karin DIE LINKE 06 .09 .2016 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 06 .09 .2016 Bülow, Marco SPD 06 .09 .2016 Dehm, Dr . Diether DIE LINKE 06 .09 .2016 Gerster, Martin SPD 06 .09 .2016 Hellmich, Wolfgang SPD 06 .09 .2016 Hintze, Peter CDU/CSU 06 .09 .2016 Karawanskij, Susanna DIE LINKE 06 .09 .2016 Kolbe, Daniela SPD 06 .09 .2016 Lerchenfeld, Philipp Graf CDU/CSU 06 .09 .2016 Menz, Birgit DIE LINKE 06 .09 .2016 Möhring, Cornelia DIE LINKE 06 .09 .2016 Neu, Dr . Alexander S . DIE LINKE 06 .09 .2016 Rosemann, Dr . Martin SPD 06 .09 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 06 .09 .2016 Schmidt (Ühlingen), Gabriele CDU/CSU 06 .09 .2016 Steffen, Sonja SPD 06 .09 .2016 Träger, Carsten SPD 06 .09 .2016 Weisgerber, Dr . Anja CDU/CSU 06 .09 .2016 Zimmermann (Zwickau), Sabine DIE LINKE 06 .09 .2016 Zimmermann, Pia DIE LINKE 06 .09 .2016 Anlage 2 Neudruck: Inhaltsverzeichnis Anlage 2 (183. Sit- zung, Seite VIII) und Anlage 2 (183. Sitzung, Seite 18131 B) Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN zu der Abgabe einer Regierungserklärung durch die Bundeskanz- lerin zum NATO-Gipfel am 8 ./9 . Juli 2016 in Warschau (Drucksache 18/9086) (Tagesordnungspunkt 4) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18131 B Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zu der Abgabe einer Regierungserklärung durch die Bundeskanzlerin zum NATO-Gipfel am 8./9. Juli 2016 in Warschau (Drucksache 18/9086) (Tagesordnungspunkt 4) Ich nehme an der Abstimmung nicht teil . Wer das Agieren der NATO bewerten will, muss einen Blick auf den Charakter des Regimes Putin werfen . Das System Putin ist eine Mischung aus KGB/FSB-Struktu- ren mit Oligarchen und kriminellen Methoden . Der Staat ist auf dieses Herrschaftsmodell vollkommen ausgerich- tet . Nichts muss dieses Regime mehr fürchten als Demo- kratie, Pressefreiheit und Rechtsstaatlichkeit . Um jegli- chen demokratischen Widerstand im Lande zu ersticken, braucht das Regime „Feinde“ im Ausland und erklärt jeg- liche demokratische Bewegung im Inneren als feindlich . Deswegen kann das Regime am Frieden draußen kein Interesse haben. Es braucht Konflikte, um durch Propa- ganda nach innen sein Regime aufrechtzuerhalten . In diesem Zusammenhang müssen auch die Vorgänge in der Ukraine bewertet werden . Der Kreml wünscht weder den demokratischen und ökonomischen Erfolg der Ukraine noch echten Frieden an seinen Grenzen . Eine erfolgreiche Ukraine könnte der Anstoß für eine ähnliche demokratische Entwicklung in der Russischen Föderation werden . Die Ausrichtung der Fähigkeiten der NATO muss die- se Analyse mit einbeziehen . Das schließt den geduldigen und zähen Dialog mit dem Regime im Kreml nicht aus, sondern er bleibt un- verzichtbar . Anlage 3 Neudruck: Antwort des Parl . Staatssekretärs Florian Pronold auf die Frage der Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 18/8998, Frage 39): Welche Erkenntnisse hat das Bundesministerium für Um- welt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) über den derzeitigen antragstellerseitigen Stand der Arbeiten an Anträgen zur Zwischenlagerung der insgesamt 26 ausstehen- den Castoren mit verglasten radioaktiven Wiederaufarbei- Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 185 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 6 . September 201618406 (A) (C) (B) (D) Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de tungsabfällen aus La Hague und Sellafield in Zwischenlagern an Atomkraftwerkestandorten (gegebenenfalls bitte auch mit zeitlichen Prognosen), und gegebenenfalls welche Fortschrit- te wurden bei etwaigen weiteren Sitzungen der gemeinsamen Arbeitsgruppe (AG) des BMUB und der Energieversorgungs- unternehmen zu diesem Thema seit der zweiten AG-Sitzung vom 16 . November 2015 erzielt (gegebenenfalls bitte mög- lichst auch mit Angabe der jeweiligen Sitzungstermine und -teilnehmer wie in Plenarprotokoll 18/142, Anlage 32; dazu, dass zwischen dem 16 . November 2015 und 8 . Juni 2016 keine betreffende AG-Sitzung stattfand, siehe Antwort der Bundesregierung auf meine mündliche Frage 11, Plenarproto- koll 18/175, Anlage 10)? Nach dem Treffen der Arbeitsgruppe aus Vertretern des Bundesumweltministeriums und der Energieversor- gungsunternehmen am 16 . November 2015 hat keine weitere Sitzung der Arbeitsgruppe stattgefunden . In einem Gespräch zu unterschiedlichen Themen ha- ben die Energieversorgungsunternehmen (EVU) Bereit- schaft signalisiert, im Zusammenhang mit der von den Energieversorgungsunternehmen erwarteten und voraus- gesetzten Umsetzung der Empfehlungen der Kommis- sion zur Überprüfung der Finanzierung des Kernener- gieausstiegs (KFK) für die vier im Gesamtkonzept zur Rückführung von verglasten radioaktiven Abfällen aus der Wiederaufarbeitung vom 19 . Juni 2015 genannten Standorte Unterlagen für Genehmigungsverfahren nach § 4 und § 6 Atomgesetz vorbereiten zu wollen . (182 . Sitzung, Anlage 28) 185. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 1 Einbringung Haushaltsgesetz 2017, Finanzplan des Bundes 2016 bis 2020 Epl 06 Inneres Epl 30 Bildung und Forschung Epl 07 Justiz und Verbraucherschutz Epl 08, Epl 20, Epl 32, Epl 60 Allgemeine Finanzdebatte Anlagen Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Roland Claus


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Gut, dann höre ich mit einem positiven Beispiel auf –

    man soll ja lobend beginnen, kritisch ausführen und op-
    timistisch enden –:


    (Heiterkeit bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Ich halte es für sehr bemerkenswert, was von der Arbeits-
    gemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen
    Jahr für Jahr geleistet wird . Dort ist zum ersten Mal eine
    wirklich sinnvolle Kooperation verschiedener Ministeri-
    en bei der Förderung anzutreffen. Davon profitiert auch
    Ostdeutschland in erheblichem Maße . Von den besten
    Initiativen können wir noch einiges lernen . Aber natür-
    lich müssen wir auch sehr viel Murks, der noch gemacht
    wird, beenden .


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Dr . Thomas Feist [CDU/CSU]: Schwach!)




Rede von Ulla Schmidt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Vielen Dank . – Für die SPD-Fraktion spricht jetzt der

Kollege Hubertus Heil .


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Hubertus Heil


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Es ist

    das Wesen von Haushaltsdebatten, dass die Regierungs-
    fraktionen alles sehr positiv sehen und die Opposition
    alles sehr negativ sieht . Vielleicht versuchen wir in die-
    ser Debatte, miteinander einen realistischen Blick auf die
    Dinge zu werfen . Es gibt Licht – sehr viel Licht, auch
    wenn noch einiges zu tun ist –, aber es ist auch Schat-
    ten da . Ich will über einen gigantischen Fortschritt, den
    wir erzielt haben, reden – da hat die Ministerin vollkom-
    men recht –: Die Mittel des Bildungshaushalts steigen
    auf 17,6 Milliarden Euro; das entspricht einem Plus von
    7 Prozent allein in diesem Jahr . Das ist kein Versprechen,
    sondern die Umsetzung von Versprechen . Diese Koaliti-

    Roland Claus






    (A) (C)



    (B) (D)


    on hat das, was sie im Bereich Bildung und Forschung
    im Koalitionsvertrag zugesagt hat, weitestgehend umge-
    setzt: 6 Milliarden Euro mehr für Bildung und 3 Milliar-
    den Euro mehr für Forschung . Darauf können wir stolz
    sein, und das ist wichtig für die Zukunft dieses Landes .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Diese Koalition kann vor allen Dingen im Bereich
    Wissenschaftspolitik und Forschung sehr stolz auf eine
    Fülle von Maßnahmen sein . Frau Ministerin, ich sage
    sogar: Ich glaube, dass wir in dieser Legislaturperiode
    gemeinsam mehr bewegt haben als andere Regierungen
    davor in mehreren Legislaturperioden .

    Wir haben die drei Wissenschaftspakte verlängert –
    den Hochschulpakt, den Pakt für Forschung und Inno-
    vation, und aus der Exzellenzinitiative ist die Exzellenz-
    strategie geworden –, wir haben das Befristungsrecht in
    der Wissenschaft reformiert, um einen, wie ich finde,
    überzogenen Missbrauch von Befristungen zurückzu-
    drängen, wir haben die Hightech-Strategie zu einer ge-
    samtgesellschaftlichen Innovationsstrategie weiterent-
    wickelt, wir haben Geld in die Hand genommen, um zu
    forschen, was Arbeit von morgen ist – 1 Milliarde Euro
    mehr für Arbeitsforschung –, der Bund hat das BAföG
    übernommen, was ich ordnungspolitisch für richtig halte,
    damit wir uns nicht immer zwischen Bund und Ländern
    über Finanzierungsanteile streiten, sondern dafür sorgen,
    dass dieses Instrument der Chancengleichheit effektiver
    wird, und gleichzeitig, Herr Claus, haben wir das BAföG
    auch reformiert . 100 000 Studierende zusätzlich haben
    jetzt die Chance, BAföG zu bekommen, und das BAföG
    ist um 10 Prozent gestiegen . Das ist ein Wort und ganz
    konkrete Politik für Chancengleichheit .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Wir haben es auch geschafft, das Grundgesetz – Ar-
    tikel 91b – zu reformieren . Wir haben für die Zukunft
    Kooperationsmöglichkeiten im Bereich der Wissenschaft
    und Forschung geschaffen, die es vorher noch nie gab.
    Das ist auch wichtig, weil wir wissen, dass vieles, was
    wir bisher auf den Weg gebracht haben, in der nächsten
    Legislaturperiode enden wird, weil die Programme und
    die Bund-Länder-Vereinbarungen bisher befristet waren .
    Wir haben nun die Chance, dauerhaft einzusteigen, und
    probieren das jetzt bei der Exzellenzinitiative, wie be-
    schrieben, aus . Wir werden dieses Instrument noch brau-
    chen . Das geht über diese Legislaturperiode hinaus .

    Daneben haben wir als SPD-Bundestagsfraktion einen
    Pakt für wissenschaftlichen Nachwuchs angeregt und mit
    dem Koalitionspartner und der Ministerin durchgesetzt,
    um die Karrierechancen von jungen Wissenschaftlerin-
    nen und Wissenschaftlern zu stärken . Darauf, dass wir
    hier wirklich vorangekommen sind, sind wir in dieser
    Koalition gemeinsam stolz .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Zu einer realistischen Bilanz gehört aber auch, dass
    wir bei aller Freude über das, was wir im Bereich von

    Wissenschaft und Forschung geschafft haben, im Bereich
    der Bildung noch viel zu tun haben .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD sowie der Abg . Ekin Deligöz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Ich sage das auch deshalb, weil das die erste Lesung des
    möglicherweise letzten Haushalts dieser Legislaturperi-
    ode ist . Das heißt aber nicht, dass wir schon jetzt in den
    Wahlkampf verfallen sollten, sondern es gibt im Bereich
    der Bildung noch eine ganze Menge zu tun, was wir ge-
    meinsam angehen können .

    Ich will sagen, was ich damit meine: Wir haben – die
    Ministerin hat es gesagt – auch im Bereich der berufli-
    chen Bildung etwas getan, weil uns die Gleichwertigkeit
    der akademischen und der beruflichen Bildung am Her-
    zen liegt – Stichwort: Aufstiegs-BAföG/Meister-BAföG .
    Ich finde, das ist ein gigantischer Schritt, den wir mitei-
    nander gemacht haben . Ich sage aber auch: Ich wünsche
    mir, dass wir in Zukunft nicht nur Gebührenfreiheit im
    Bereich der Schulen – das haben wir seit Jahrzehnten –
    und im Bereich der Hochschulen – wir haben es mühsam
    erkämpft, dass dies in jedem Bundesland so ist – haben,
    sondern dass langfristig auch die frühkindliche Bildung
    beitragsfrei gestellt wird .


    (Beifall bei der SPD)


    Bei aller Freude darüber, dass die akademische Aus-
    bildung – zumindest das Erststudium – beitragsfrei ist,
    gibt es leider Gottes auch immer noch Beiträge für Meis-
    terkurse und vieles andere mehr . Der Fortschritt, den wir
    erreicht haben, ist groß, und das war auch richtig so . Das
    langfristige Ziel im Sinne von Gleichwertigkeit muss
    aber sein, sowohl die akademische als auch die berufliche
    Ausbildung und die Aufstiegsmöglichkeiten beitragsfrei
    zu stellen, damit finanzielle Hürden beiseitegeräumt wer-
    den .


    (Beifall bei der SPD)


    Im Bereich der beruflichen Bildung haben wir in dieser
    Legislaturperiode gesetzgeberisch allerdings noch etwas
    vor uns. Das steht im Koalitionsvertrag, und wir hoffen
    hier auf eine gute Zusammenarbeit mit dem Koalitions-
    partner . Ich meine die Reform des Berufsbildungsgeset-
    zes . Hier sollten wir nicht die Hände in den Schoß legen,
    sondern wir müssen deutlich machen – das ist auch die
    Bitte an die Kolleginnen und Kollegen in der Union –,
    dass wir auch in diesem Bereich bei allem Stolz auf die
    berufliche Bildung die Zeichen der Zeit erkannt haben.

    Wir müssen offen darüber reden – Herr Claus, ich
    wende mich an Sie –, dass wir tiefer gehende Proble-
    me in unserem Bildungswesen haben, die wir nach wie
    vor nicht überwunden haben . Was meine ich? Diese Re-
    publik, die Bundesrepublik Deutschland, hat durch die
    Bildungsreformen der 60er- und 70er-Jahre eine riesige
    Dynamik für den Aufstieg durch Bildung entfaltet . Kin-
    der und Jugendliche dieser Generation hatten als Erste
    die Chance, durch Leistung und Talent über den zweiten,
    den dritten oder auch den ersten Bildungsweg auf höhere
    und höchste Schulen zu kommen . Das war der Bildungs-
    aufbruch der 60er- und 70er-Jahre . Ganz viele, die auf-
    gestiegen sind – das ist von Ihnen zu Recht beschrieben

    Hubertus Heil (Peine)







    (A) (C)



    (B) (D)


    worden –, erleben, dass wiederum ihre Kinder die Chan-
    ce haben, in der Bildung ein hohes Niveau zu erreichen .

    Aber wir müssen auch feststellen – das besagen leider
    alle OECD-Studien –, dass die Bildungsdynamik in die-
    sem Land nicht gut genug ist . Das heißt, diejenigen, die
    aufgestiegen sind, und die Kinder derjenigen, die aufge-
    stiegen sind, haben beste Chancen . Andere erleben, dass
    soziale Herkunft nach wie vor stärker über die Bildungs-
    und Lebenschancen von Kindern und Jugendlichen in
    diesem Land entscheidet als Talent, dass also Herkunft
    stärker zählt als Leistung . Das, meine Damen und Her-
    ren, ist für eine soziale Marktwirtschaft, für einen sozia-
    len Rechtsstaat, für unser Land nicht akzeptabel . Deshalb
    dürfen wir nicht nachlassen, in diesem Bereich ganz kon-
    kret etwas zu tun .


    (Beifall bei der SPD sowie des Abg . Roland Claus [DIE LINKE])


    Daher, Frau Ministerin, schlagen wir Ihnen etwas vor .
    Wir haben neben der Abarbeitung des Koalitionsvertra-
    ges auch Dinge miteinander hinbekommen, die nicht im
    Koalitionsvertrag standen, aber vernünftig und richtig
    waren, zum Beispiel die Grundgesetzänderung .


    (Dagmar Ziegler [SPD]: Genau!)


    Deshalb reichen wir Ihnen und der Koalitionsfraktion die
    Hand, um etwas auf den Weg zu bringen, was ich Ihnen
    kurz skizzieren will, nämlich das, was wir eine „Nationa-
    le Bildungsallianz“ nennen . Wir sind der festen Überzeu-
    gung: Die Kernkompetenz der Länder bleibt im Bereich
    der Schule; gar keine Frage . Sie haben das ja anlässlich
    der Einführung des Kooperationsverbotes vor zehn Jah-
    ren – ein Jubiläum will ich das nicht nennen,


    (Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Trauertag!)


    ich finde, es ist ein trauriger Jahrestag – unterstrichen; da
    sind wir einer Meinung . Es ist Kernkompetenz der deut-
    schen Bundesländer, im Bereich der Schule die Inhalte
    zu bestimmen und dafür zu sorgen, dass das Schulsystem
    funktioniert .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Aber angesichts der Herausforderungen, vor denen
    wir jetzt in mehrerlei Hinsicht stehen, muss es doch
    möglich sein, dass Bund, Länder und Kommunen nicht
    nur bei der Hochschule, sondern auch bei den Schulen an
    einem Strang ziehen, meine Damen und Herren . Warum
    eigentlich nicht?


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Ich will es anhand der praktischen Notwendigkeiten
    beschreiben . Der Zustand unserer Lernorte, meine Da-
    men und Herren, ist nicht befriedigend . Der Städte- und
    Gemeindebund sagt uns, dass die Hälfte aller Schulen in
    Deutschland sanierungsbedürftig ist .


    (Tankred Schipanski [CDU/CSU]: Das ist Sache der Länder!)


    Wenn wir das Thema Digitalisierung hinzunehmen, dann
    sind sie auch modernisierungsbedürftig . Wir wissen,

    dass das zu einer Verzerrung von Lebenschancen führt,
    je nachdem, in welcher Gemeinde man geboren ist, einer
    finanzstarken oder einer finanzschwachen in Deutsch-
    land . Wir wissen auch, dass vor allen Dingen in sozialen
    Brennpunkten in vielen Bereichen, unabhängig davon,
    welcher Couleur die Kommunalpolitiker sind, aus rei-
    ner Finanznot ein Riesenmodernisierungsbedarf besteht .
    Deshalb schlagen wir Ihnen erstens vor, dass sich Bund,
    Länder und Kommunen zusammensetzen und über ein
    Schulmodernisierungs- und Schulsanierungsprogramm
    reden .


    (Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Gute Sache! Das wollen wir auch!)


    Warum ist das notwendig? Weil es nicht ausreicht, über
    die Bildungsrepublik Deutschland zu sprechen und zu
    sagen: Wir schaffen das. – Vielmehr müssen wir deutlich
    machen: Wir machen das . – Das fängt mit den Lernorten
    an .

    Zweitens .


    (Beifall bei der SPD – Tankred Schipanski [CDU/CSU]: 10 Milliarden!)


    – Nein, ich nenne Ihnen einmal die Zahlen zur Auflösung
    des Sanierungsstaus nach Angaben des Städte- und Ge-
    meindebundes .


    (Tankred Schipanski [CDU/CSU]: Weil wir die Kommunen mit Milliarden entlastet haben!)


    Sie wissen, da sitzen Kommunalpolitikerinnen und Kom-
    munalpolitiker aller hier im Haus vertretenen Parteien .
    Sie sprechen von einer Summe von 34 Milliarden Euro
    zur Auflösung des Sanierungsstaus. Das kann der Bund
    nicht alleine schultern . Aber wir müssen den Kommunen
    dabei helfen . Sie sind in der Regel der Schulträger .


    (Tankred Schipanski [CDU/CSU]: Milchmädchenrechnung!)


    – Ganz ruhig, Herr Schipanski . Sie haben vielleicht noch
    die Gelegenheit, etwas zu sagen .