Rede:
ID1818513300

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 16
    1. Vielen: 1
    2. Dank: 1
    3. .: 1
    4. –: 1
    5. Nächster: 1
    6. Redner: 1
    7. für: 1
    8. die: 1
    9. Fraktion: 1
    10. DieLinke: 1
    11. ist: 1
    12. der: 1
    13. Kollege: 1
    14. Roland: 1
    15. Claus: 1
    16. .\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/185 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 185. Sitzung Berlin, Dienstag, den 6. September 2016 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Michael Groß, Anita Schäfer (Saal- stadt), Eberhard Gienger, Dr. Hans-Peter Uhl und Erika Steinbach . . . . . . . . . . . . . . . . 18309 A Begrüßung des neuen Abgeordneten Jürgen Coße . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18309 B Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2017 (Haushaltsgesetz 2017) Drucksache 18/9200 . . . . . . . . . . . . . . . . . 18309 B b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2016 bis 2020 Drucksache 18/9201 . . . . . . . . . . . . . . . . . 18309 C Dr . Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18309 D Allgemeine Finanzdebatte (einschließlich Einzelpläne 08, 20, 32 und 60) Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 18317 C Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . 18319 A Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18321 B Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 18323 B Dr . Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 18325 B Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 18325 D Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) (Erklärung nach § 30 GO) . . . . . . . . . . . . . . 18326 B Dr . André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 18326 C Dr . Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18328 C Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18329 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18331 C Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . 18332 B Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 18333 A Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 18334 C Dr . h . c . Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . 18335 D Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18337 B Carsten Körber (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18339 B Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Dr . Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18340 D Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 18343 C Dr . Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18344 C Dr . Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18346 D Clemens Binninger (CDU/CSU) . . . . . . . . . 18347 D Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 18349 A Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18349 D Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 18352 B Burkhard Lischka (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18353 B Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18354 A Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/ CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18355 B Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 185 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 6 . September 2016II Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18357 D Dr . Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18359 A Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 18359 C Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/ CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18359 D Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 18360 B Dr . Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 18361 B Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . 18362 D Matthias Schmidt (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . 18363 C Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz und für Ver- braucherschutz Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . 18364 C Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . . 18366 C Dr . Stephan Harbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . . 18367 D Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18370 A Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18371 C Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 18372 C Mechthild Heil (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18373 D Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18375 C Dr . Johannes Fechner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 18376 D Dr . Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 18378 B Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . 18379 C Klaus-Dieter Gröhler (CDU/CSU) . . . . . . . . . 18380 B Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung und For- schung Dr . Johanna Wanka, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18382 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 18385 A Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . 18386 D Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18389 A Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 18390 B Dr . Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . . . . 18392 B Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . . 18393 C Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18395 B Katrin Albsteiger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 18396 C Beate Walter-Rosenheimer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18398 A Saskia Esken (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18398 D Anette Hübinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 18400 A René Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18401 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18403 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 18405 A Anlage 2 Neudruck: Inhaltsverzeichnis Anlage 2 (183 . Sit- zung, Seite VIII) und Anlage 2 (183 . Sitzung, Seite 18131 B) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18405 B Anlage 3 Neudruck: Antwort des Parl . Staatssekretärs Florian Pronold auf die Frage 39 der Abgeord- neten Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (182 . Sitzung, Anlage 28) . . . . . . 18405 D (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 185 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 6 . September 2016 18309 185. Sitzung Berlin, Dienstag, den 6. September 2016 Beginn: 10 .02 Uhr
  • folderAnlagen
    René Röspel (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 185 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 6 . September 2016 18405 Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Binder, Karin DIE LINKE 06 .09 .2016 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 06 .09 .2016 Bülow, Marco SPD 06 .09 .2016 Dehm, Dr . Diether DIE LINKE 06 .09 .2016 Gerster, Martin SPD 06 .09 .2016 Hellmich, Wolfgang SPD 06 .09 .2016 Hintze, Peter CDU/CSU 06 .09 .2016 Karawanskij, Susanna DIE LINKE 06 .09 .2016 Kolbe, Daniela SPD 06 .09 .2016 Lerchenfeld, Philipp Graf CDU/CSU 06 .09 .2016 Menz, Birgit DIE LINKE 06 .09 .2016 Möhring, Cornelia DIE LINKE 06 .09 .2016 Neu, Dr . Alexander S . DIE LINKE 06 .09 .2016 Rosemann, Dr . Martin SPD 06 .09 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 06 .09 .2016 Schmidt (Ühlingen), Gabriele CDU/CSU 06 .09 .2016 Steffen, Sonja SPD 06 .09 .2016 Träger, Carsten SPD 06 .09 .2016 Weisgerber, Dr . Anja CDU/CSU 06 .09 .2016 Zimmermann (Zwickau), Sabine DIE LINKE 06 .09 .2016 Zimmermann, Pia DIE LINKE 06 .09 .2016 Anlage 2 Neudruck: Inhaltsverzeichnis Anlage 2 (183. Sit- zung, Seite VIII) und Anlage 2 (183. Sitzung, Seite 18131 B) Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN zu der Abgabe einer Regierungserklärung durch die Bundeskanz- lerin zum NATO-Gipfel am 8 ./9 . Juli 2016 in Warschau (Drucksache 18/9086) (Tagesordnungspunkt 4) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18131 B Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zu der Abgabe einer Regierungserklärung durch die Bundeskanzlerin zum NATO-Gipfel am 8./9. Juli 2016 in Warschau (Drucksache 18/9086) (Tagesordnungspunkt 4) Ich nehme an der Abstimmung nicht teil . Wer das Agieren der NATO bewerten will, muss einen Blick auf den Charakter des Regimes Putin werfen . Das System Putin ist eine Mischung aus KGB/FSB-Struktu- ren mit Oligarchen und kriminellen Methoden . Der Staat ist auf dieses Herrschaftsmodell vollkommen ausgerich- tet . Nichts muss dieses Regime mehr fürchten als Demo- kratie, Pressefreiheit und Rechtsstaatlichkeit . Um jegli- chen demokratischen Widerstand im Lande zu ersticken, braucht das Regime „Feinde“ im Ausland und erklärt jeg- liche demokratische Bewegung im Inneren als feindlich . Deswegen kann das Regime am Frieden draußen kein Interesse haben. Es braucht Konflikte, um durch Propa- ganda nach innen sein Regime aufrechtzuerhalten . In diesem Zusammenhang müssen auch die Vorgänge in der Ukraine bewertet werden . Der Kreml wünscht weder den demokratischen und ökonomischen Erfolg der Ukraine noch echten Frieden an seinen Grenzen . Eine erfolgreiche Ukraine könnte der Anstoß für eine ähnliche demokratische Entwicklung in der Russischen Föderation werden . Die Ausrichtung der Fähigkeiten der NATO muss die- se Analyse mit einbeziehen . Das schließt den geduldigen und zähen Dialog mit dem Regime im Kreml nicht aus, sondern er bleibt un- verzichtbar . Anlage 3 Neudruck: Antwort des Parl . Staatssekretärs Florian Pronold auf die Frage der Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 18/8998, Frage 39): Welche Erkenntnisse hat das Bundesministerium für Um- welt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) über den derzeitigen antragstellerseitigen Stand der Arbeiten an Anträgen zur Zwischenlagerung der insgesamt 26 ausstehen- den Castoren mit verglasten radioaktiven Wiederaufarbei- Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 185 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 6 . September 201618406 (A) (C) (B) (D) Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de tungsabfällen aus La Hague und Sellafield in Zwischenlagern an Atomkraftwerkestandorten (gegebenenfalls bitte auch mit zeitlichen Prognosen), und gegebenenfalls welche Fortschrit- te wurden bei etwaigen weiteren Sitzungen der gemeinsamen Arbeitsgruppe (AG) des BMUB und der Energieversorgungs- unternehmen zu diesem Thema seit der zweiten AG-Sitzung vom 16 . November 2015 erzielt (gegebenenfalls bitte mög- lichst auch mit Angabe der jeweiligen Sitzungstermine und -teilnehmer wie in Plenarprotokoll 18/142, Anlage 32; dazu, dass zwischen dem 16 . November 2015 und 8 . Juni 2016 keine betreffende AG-Sitzung stattfand, siehe Antwort der Bundesregierung auf meine mündliche Frage 11, Plenarproto- koll 18/175, Anlage 10)? Nach dem Treffen der Arbeitsgruppe aus Vertretern des Bundesumweltministeriums und der Energieversor- gungsunternehmen am 16 . November 2015 hat keine weitere Sitzung der Arbeitsgruppe stattgefunden . In einem Gespräch zu unterschiedlichen Themen ha- ben die Energieversorgungsunternehmen (EVU) Bereit- schaft signalisiert, im Zusammenhang mit der von den Energieversorgungsunternehmen erwarteten und voraus- gesetzten Umsetzung der Empfehlungen der Kommis- sion zur Überprüfung der Finanzierung des Kernener- gieausstiegs (KFK) für die vier im Gesamtkonzept zur Rückführung von verglasten radioaktiven Abfällen aus der Wiederaufarbeitung vom 19 . Juni 2015 genannten Standorte Unterlagen für Genehmigungsverfahren nach § 4 und § 6 Atomgesetz vorbereiten zu wollen . (182 . Sitzung, Anlage 28) 185. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 1 Einbringung Haushaltsgesetz 2017, Finanzplan des Bundes 2016 bis 2020 Epl 06 Inneres Epl 30 Bildung und Forschung Epl 07 Justiz und Verbraucherschutz Epl 08, Epl 20, Epl 32, Epl 60 Allgemeine Finanzdebatte Anlagen Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Ulla Schmidt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Vielen Dank . – Weitere Wortmeldungen zu diesem

    Einzelplan liegen hier nicht vor .

    Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesmi-
    nisteriums für Bildung und Forschung, Einzelplan 30.

    Das Wort hat die Bundesministerin Professor
    Dr . Johanna Wanka .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Dr. Johanna Wanka, Bundesministerin für Bildung
    und Forschung:

    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und
    Herren! Wir alle kehren aus einer Sommerpause zurück,
    die uns nicht wirklich ruhen ließ – ökonomisch, sicher-
    heitspolitisch und gesellschaftlich gibt es große Heraus-
    forderungen . Ich denke, es ist ganz entscheidend und
    außerordentlich wichtig – wichtiger als je zuvor –, dass
    wir die Grundlagen für unsere gesellschaftliche Stabi-
    lität und für unseren Wohlstand sichern . Meine Damen
    und Herren, nichts ist für Demokratie und für Wohlstand
    schädlicher als ein schlechtes Bildungssystem und eine
    zu schwach ausgeprägte Forschung .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Sie kennen das Zitat: Nichts ist für eine Gesellschaft
    teurer als geringe Bildungs- und Forschungsausgaben . –
    Deshalb haben Bildung und Forschung Priorität, auch in
    diesem Haushalt, über den wir heute hier diskutieren .

    Der Bundesfinanzminister hat es heute schon mit Zah-
    len belegt . In Haushaltsreden nennt man natürlich die
    Zahlen – das mache ich auch –, weil sie so schön sind .
    Der Mittelansatz im Haushalt für Bildung und Forschung
    ist im nächsten Jahr um 1,2 Milliarden Euro höher als
    2016 . Das entspricht einer Steigerung von über 7 Pro-
    zent .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Was aber viel bemerkenswerter ist: Seit 2005 kam es je-
    des Jahr zu einer Steigerung des Etats des Bundesminis-
    teriums für Bildung und Forschung . Wir geben im Ver-
    gleich zu den doch recht bescheidenen Mitteln für 2005
    jetzt 10 Milliarden Euro mehr für diesen Bereich, für
    dieses Ressort aus .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Nun hat man ja, wenn es seit 2005 jedes Jahr mehr
    gibt, die Sorge, dass die Steigerungen irgendwann gerin-
    ger werden . Das war auch etwas, was mich bewegt hat .
    Insofern bin ich sehr froh, dass wir gemeinsam – das sage
    ich jetzt auch in Richtung der Koalitionäre und des Bun-
    desfinanzministers – in dieser Legislaturperiode, mit dem
    Haushalt, so wie er jetzt vorliegt – es könnte noch mehr
    werden –, eine Steigerung des Etats um 26,7 Prozent al-
    lein in dieser Legislaturperiode erreichen .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Das ist eine Menge Geld . Nun kann man natürlich
    fragen: Was macht man damit? Man kann zum Beispiel
    allen Bereichen etwas mehr geben . Das freut alle und ist
    politisch sicherlich sehr angenehm . Man kann neue För-
    derprogramme schaffen. Das haben wir natürlich auch

    Klaus-Dieter Gröhler






    (A) (C)



    (B) (D)


    gemacht . Aber wir haben auch Richtungsentscheidungen
    getroffen und dabei weit in die Zukunft gedacht. Wir ver-
    ändern Strukturen, und das wirkt weit über diese und die
    nächste Legislaturperiode hinaus . Wir stellen das deut-
    sche Wissenschafts- und Hochschulsystem für den inter-
    nationalen Wettbewerb in den nächsten Jahren gut auf .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Es sind also Maßnahmen mit großer Nachhaltig-
    keit . Das erkennt man zum Beispiel daran, wie wir die
    Weichen für die Hochschulen gestellt haben . Im Haus-
    haltsentwurf für 2017 stehen über 1 Milliarde Euro, die
    wir als Bund für BAföG zahlen . Alle Bundesländer hatten
    dafür natürlich Mittel in ihren Haushaltsplänen – das war
    ja eine gesetzliche Verpflichtung – und auch in ihren mit-
    telfristigen Finanzplanungen vorgesehen . Für das BAföG
    müssen sie jetzt kein Geld ausgeben . In den Etats aller
    Bundesländer ist das jetzt freies Geld, das – so war es
    gedacht – für die entsprechenden Weichenstellungen im
    Bereich der Hochschulen eingesetzt werden kann . Das
    Geld kann beispielsweise in unbefristete – ich sage deut-
    lich: unbefristete – Arbeitsverhältnisse investiert werden .
    Man kann es für den Mittelbau verwenden; wenn man es
    denn will .

    Wenn man sich die Gesamtsumme einmal anschaut
    und nachrechnet, stellt man fest, dass so über 10 000 un-
    befristete Stellen im Hochschulbereich finanziert werden
    könnten; denn dieses Geld steht nicht nur nächstes Jahr
    im Haushalt, das steht auch noch in zehn Jahren im Haus-
    halt . Wenn die Verwendung der Mittel in den Ländern
    bisher unterschiedlich gehandhabt wurde, dann sollte
    man bei den entsprechenden Landesministern oder Mi-
    nisterpräsidenten nachfragen, warum sie die Prioritäten
    anders setzen oder ob sie das Problem nicht sehen .


    (Albert Rupprecht [CDU/CSU]: So ist das!)


    Es ist jedenfalls keine Aufgabe des Bundes, aber der
    Bund hat definitiv Mittel zur Verfügung gestellt. Für
    mich ist die Konsequenz – ich denke, auch für viele hier
    im Raum –, nach Möglichkeit nie wieder Mittel ohne
    konkrete Zweckbindung zur Verfügung zu stellen; denn
    ich betrachte es als meine Aufgabe, die Rahmenbedin-
    gungen für Wissenschaft und Forschung zu verbessern .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Noch eine Bemerkung dazu . Jetzt werden alle mög-
    lichen Papiere geschrieben, in denen es um die Grund-
    finanzierung der Hochschulen geht. Hier geht es um
    eine Erhöhung der Mittel für die Grundfinanzierung
    aller Hochschulen um 5 Prozent . Das ist ein wichtiges
    Programm . Es geht um Grundsatzentscheidungen, die
    weit über die Legislatur hinauswirken, Stichwort „Tenu-
    re-Track-Programm“ . Das heißt, bei uns in Deutschland
    wird durch dieses Programm angeregt, junge Menschen
    zu berufen . Das heißt, man hat, wenn man gut ist, mit 31
    oder 32 Jahren oder wie auch immer und nicht erst mit
    45 Jahren Klarheit, ob man eine unbefristete Professur
    bekommt oder nicht . Man hat Rechtssicherheit . Wir sor-
    gen für 1 000 zusätzliche unbefristete Professorenstellen .
    Es geht auch um die Vergewisserung, dass Tenure Track

    jedes Jahr erneuert und ausgeschrieben wird . Das ist ein
    Zugmittel für sich im internationalen Umfeld bewegende
    Wissenschaftler, aber auch für diejenigen, die in der Bun-
    desrepublik Deutschland arbeiten . Das ist eine Chance
    für die Besten in unserem System . Ich glaube, das ist et-
    was, das lange wirkt und eine Strukturveränderung be-
    deutet .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Mit der Exzellenzstrategie kommt der neue Arti-
    kel 91b Grundgesetz zum ersten Mal zum Einsatz . Das
    heißt, neben allen Details wissen die Hochschulen: Diese
    Strategie ist für unbefristete Zeit als Bund-Länder-Ver-
    einbarung geschlossen . Das bedeutet Planungssicherheit,
    und zwar nicht nur für die Hochschulen, die jetzt einen
    Zuschlag bekommen, die zum Beispiel ein Cluster ein-
    werben und damit den Strategiezuschlag von 1 Million
    Euro jährlich erhalten; denn es ist – wie der Imboden-Be-
    richt gezeigt hatte – etwas, das das Hochschulsystem ins-
    gesamt wettbewerbsfähig macht . Wenn wir dann in eini-
    gen Jahren wirklich vier oder fünf international reputierte
    Hochschulen haben, die in den Rankings ganz vorne lie-
    gen, dann können wir sagen: Das war genau die richtige
    Entscheidung, die wir jetzt getroffen haben.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Die letzten zwei Punkte waren Bund-Länder-Verein-
    barungen . Ich kenne Bund-Länder-Vereinbarungen von
    beiden Seiten . Sie sind nicht einfach, aber ich denke, die
    Tatsache, dass wir uns in kurzer Zeit zusammengerauft
    haben, zeigt, dass der Föderalismus, bei vieler Kritik, die
    sicherlich berechtigt ist, sehr gut funktionieren kann . Das
    ist für die gesamte politische Debatte in Bezug auf das
    Verhältnis von Bund und Ländern ein positives Signal .

    Zur Hightech-Strategie . Wir haben die Vorreiterrolle
    in einer Reihe von Zukunftstechnologien . So eine Vorrei-
    terrolle kann man allerdings schneller verlieren, als man
    sie errungen hat . Deswegen ist es wichtig, dass wir in
    die Gebiete, in denen wir gut sind, in denen wir Vorrei-
    ter sind, auch weiterhin investieren, zum Beispiel in die
    Bereiche Bioökonomie, Klimaforschung, Robotik, In-
    dustrie 4 .0 und Energieforschung für die Energiewende,
    Stichwort „Kopernikus-Projekte“ .

    Ich will Ihnen ein Beispiel nennen, das Ihnen im Haus-
    halt eventuell noch nicht aufgefallen ist . Das ist das The-
    mengebiet Mikroelektronik . Die Mikroelektronik ist für
    die gesamte Digitalisierung in der Wirtschaft – Sensorik,
    Leistungselektronik – zentral . Wir sind in diesem Bereich
    in Deutschland, aber auch in Europa und international
    wettbewerbsfähig . Wenn wir das bleiben wollen, dann
    müssen wir organisieren, dass hier Innovationssprünge
    möglich sind, also nicht einfach nur kontinuierlich wei-
    terforschen . Das heißt, auf diesem Feld müssen wir die
    Grundlagenforschung im Bereich Mikroelektronik stär-
    ken und ausrichten, um in den nächsten Innovationszy-
    klen in diesen Bereichen wieder ganz vorne zu sein . Im
    Haushalt des nächsten Jahres stehen 50 Millionen Euro
    dafür . Interessanter sind die weiteren 350 Millionen
    Euro . Das heißt, es steht ein 400-Millionen-Euro-Paket
    für den Bereich Mikroelektronik bereit . Das ist nicht nur
    für unsere Großen, für Fahrzeugindustrie und Maschi-

    Bundesministerin Dr. Johanna Wanka






    (A) (C)



    (B) (D)


    nenbau, wichtig . Gerade für die Zulieferer, bei denen es
    um Systeme und Komponenten geht, ist es ganz wichtig,
    dass so geforscht wird, dass auch sie davon profitieren.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Noch eine Anmerkung zur Mikroelektronik: Dadurch,
    dass die Beihilferegelung für die Bereiche, in denen
    Marktverzerrungen zu befürchten sind, geändert wurde,
    haben wir die Chance, auch die Produktion nach Europa
    zu holen . Eine zentrale Voraussetzung dafür ist, dass wir
    technologisch in der ersten Liga spielen . Deswegen ist es
    auch industriepolitisch ganz zentral, dass wir das jetzt im
    Haushalt verankert haben .

    Zu den KMUs, den kleinen und mittleren Unterneh-
    men . Man kann es sich einfach machen . Wenn wir uns
    die Zahlen zur KMU-Förderung anschauen, stellen wir
    fest, dass die Fördermittel jedes Jahr gestiegen sind,
    dass es eine große Antragsflut und hohe Abflusszahlen
    gibt . Man sollte aber nicht selbstgefällig sein, sondern
    auch die kritischen Signale sehen . Deswegen war die
    Einschätzung von führenden Ökonomen, dass die Inno-
    vationskraft unserer kleinen und mittleren Unternehmen
    nicht steigt, sondern zum Teil stagniert oder sogar sinkt,
    wichtig . Das kann man nicht reparieren, indem man jedes
    Jahr mehr Geld gibt . Die Aussage, dass die Innovations-
    kraft nicht steigt, obwohl seitens der Bundesregierung
    mehr Finanzmittel zur Verfügung gestellt werden, betrifft
    übrigens nicht nur unser Ressort . Wir haben die Konse-
    quenz gezogen und versucht, gemeinsam mit Experten
    zu analysieren, welche Hemmnisse bestehen, was man
    anders machen müsste . Wir standen über ein Jahr im Di-
    alog, auch mit vielen Praktikern . Daraufhin haben wir die
    Fördermechanismen total verändert . Es gab auch mehr
    Geldmittel; wichtig war aber, dass die Mechanismen der
    Förderung so verändert wurden, dass auch die kleinen
    und mittleren Betriebe profitieren. Deswegen haben wir
    das Programm „Vorfahrt für den Mittelstand“ aufgelegt .
    Auch die Initiative von Bund und Ländern mit dem Titel
    „Innovative Hochschule“ wirkt sich diesbezüglich posi-
    tiv aus .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Ein letzter Punkt . Man kann viel Geld ausgeben, und
    man kann darüber reden . Man kann das alles machen,
    aber wir werden unsere Ziele hinsichtlich der Stabilität
    des Gesellschaftssystems und hinsichtlich Produktivi-
    tät und Spitzenforschung in Deutschland nur erreichen,
    wenn wir Menschen haben, die sich engagieren, die das
    wirklich wollen . Sie müssen sehen, dass wir in diesem
    Land Chancen bieten, und zwar für alle . Es geht um
    Chancengerechtigkeit . Deswegen ist das Thema Bil-
    dungsgerechtigkeit ein zentrales Thema . Die Erhöhung
    des BAföGs sind wir gerade angegangen . Schauen wir
    beim Aufstiegs-BAföG einmal genau hin: höhere Förder-
    sätze, höhere Freibeträge, höhere Zuschussbeteiligungen,
    weniger Bürokratie, mehr Familienfreundlichkeit . Das
    sind eindeutige Maßnahmen zur Steigerung der Attrakti-
    vität des Aufstiegs im beruflichen System. Weil uns allen
    in diesem Raum, wie ich glaube, an der Gleichwertigkeit
    von beruflicher und akademischer Bildung gelegen ist,
    sage ich: Das sind Signale, die weit über die finanzielle

    Förderung des einzelnen Meisters und der einzelnen Er-
    zieherin hinaus wirken .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Wenn man über Gerechtigkeit spricht, neigt man dazu,
    zu betonen, dass es vor allem darum geht, die Schwä-
    cheren besonders zu fördern . Das ist richtig; das muss
    gemacht werden . Wir haben einen umfangreichen Kata-
    log an Möglichkeiten zur Förderung in den unterschiedli-
    chen Ressorts entwickelt . Gerechtigkeit heißt aber auch,
    dass man die, die leistungsstark sind, die begabt sind, be-
    sonders fördert . Das gehört mit dazu . Deswegen ist das
    Thema Begabtenförderung – ich weiß, dass es die Ko-
    alitionsfraktionen besonders interessiert und dass dafür
    immer mehr Geld gewünscht wird – ein zentrales Thema .
    Begabtenförderung bezieht sich aber nicht nur auf die
    Begabtenförderwerke, sondern auch auf mein Lieblings-
    thema, das Deutschlandstipendium .


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Swen Schulz [Spandau] [SPD]: Ah!)


    – Genau, Herr Schulz . – Wir haben mittlerweile – ich
    sage es noch einmal – im Rahmen des Deutschlandsti-
    pendiums im Schnitt so viele Förderfälle wie im Rahmen
    aller Begabtenförderwerke, die zum Teil schon 50 Jahre
    existieren und ihre eigenen Mechanismen haben .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Es geht um Chancen für jeden . Man möchte selbst-
    bestimmt seine Zukunft gestalten . Viele haben Ängste,
    zum Beispiel vor der Digitalisierung, vor Industrie 4 .0 .
    Bei aller Förderung von Technologien ist es wichtig, zu
    schauen, was mit den Menschen passiert . Wir können
    alle immer wieder sagen, dass sich durch die Digitali-
    sierung alle Berufe verändern usw .; aber man muss kon-
    kret werden . Wir haben jetzt im April zusammen mit der
    Wirtschaft ein großes Projekt gestartet, die Initiative Be-
    rufsbildung 4 .0 . Dabei werden wir nicht nur darüber re-
    den, dass sich alles ändern wird, sondern wir werden für
    eine bestimmte Zahl von Berufen Curricula entwickeln,
    die zeigen, wie man 2025 in diesen Berufen auf jeden
    Fall ausgerüstet und ausgebildet sein muss . Ich glaube,
    das ist eine konkrete Initiative . Ebenso stärken wir die
    überbetrieblichen Ausbildungsstätten im Bereich Digita-
    lisierung und machen Kampagnen, um dafür zu sorgen,
    dass die Medien in der beruflichen Ausbildung bei den
    Berufsbildnern, in den Betrieben, in der Wirtschaft bes-
    ser ankommen .

    Eine letzte ganz kleine Bemerkung – ich glaube, das
    muss ich hier nicht ausführen –: Natürlich gehört auch
    dazu, dass wir denjenigen Chancen bieten, die jetzt als
    Flüchtlinge zu uns gekommen sind, und zwar Chancen
    für die, die bleiben werden, und Chancen für die, die
    wieder gehen müssen . Wir haben hier über die Aktivi-
    täten des BMBF berichtet . Ich bin besonders stolz auf
    das 10 000-Stellen-Programm für Auszubildende, das
    wir zusammen mit den Handwerkskammern und der BA
    aufgelegt haben . Ich glaube, das ist eine große Leistung
    für den Einzelnen und nicht nur für die Volkswirtschaft in
    Deutschland oder vielleicht in anderen Ländern .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Bundesministerin Dr. Johanna Wanka






    (A) (C)



    (B) (D)


    Über ein Jahrzehnt Kontinuität in der Bildungs- und
    Forschungspolitik vonseiten der Bundesregierung – das
    zeigt Erfolge . Deutschland steht auch dank dieser Prio-
    ritätensetzung hervorragend da . Aber wir müssen uns für
    die Zukunft ambitionierte Ziele setzen . Wir müssen al-
    les daransetzen, diese zu erreichen, aber gleichzeitig die
    schwarze Null im Auge behalten . Denn wir wollen nicht,
    dass wir die Chancen für die zukünftigen Generationen
    verstellen . Deswegen, glaube ich, ist die Summe, die wir
    in unserem Haushalt haben, bei gleichzeitiger Haushalts-
    konsolidierung ein sehr, sehr gutes, aus meiner Sicht ein
    großartiges Ergebnis .

    Danke schön .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)




Rede von Ulla Schmidt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Vielen Dank . – Nächster Redner für die Fraktion Die

Linke ist der Kollege Roland Claus .


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Roland Claus


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Bereits

    Bundesminister Schäuble ist wie soeben auch Bundesmi-
    nisterin Wanka auf die bemerkenswerte Langzeitbilanz
    dieses Etats eingegangen . Es ist in der Tat einzigartig,
    dass ein einzelner Etat innerhalb von zehn Jahren einen
    Zuwachs um 130 Prozent, also weit mehr als eine Ver-
    doppelung, erfahren hat .


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


    Das ist einmalig und spricht für eine gute Absicht . Dazu
    kommt – viele wissen das nicht –, dass dieser Etat vor-
    wiegend ein Programmetat ist . Die Ministerin muss mit
    ihrem Team also relativ wenig verwalten . Sie kann sehr
    viel verteilen . Sie hat auch noch Verteilungshelfer, die ihr
    dabei zur Seite stehen . Das sind die sogenannten Projekt-
    träger .


    (Zuruf des Abg . Albert Rupprecht [CDU/ CSU])


    – Ja, ja, wenn Sie weiter mitdenken, bleibt es auch für
    Sie gut .

    Jetzt müssen wir uns natürlich die Frage stellen: Wenn
    sich eine Regierung entscheidet, einen Etat innerhalb von
    zehn Jahren so kolossal aufwachsen zu lassen,


    (Dr . Thomas Feist [CDU/CSU]: Klasse, nicht?)


    ziehen dann auch die Ergebnisse in Bildung, Forschung
    und Wissenschaft ebenso mit? Haben die sich auch ver-
    doppelt?


    (Albert Rupprecht [CDU/CSU]: Genau so ist es! Super!)


    Ist das so in der Wahrnehmung? Es wird einige im Plenum
    geben, die laut Ja rufen, es wird auch ein paar Zuwen-
    dungsempfänger geben, die das bejahen werden, aber die
    Mehrheit der Bevölkerung wird genau dies kritisch se-

    hen . Eltern, die gegen Schulschließungen angehen, Aka-
    demiker in Bildungsträgern in ständiger Konkurrenz um
    neue Aufträge – das alles sind keine von mir frei erfunde-
    nen Beispiele –, Hochschulangehörige mit auslaufenden
    Zeitverträgen, sie alle sehen das etwas anders . Deswegen
    sagen wir Ihnen hier nochmals: Viel Geld allein garan-
    tiert den Erfolg noch nicht . Es muss mehr dazukommen .


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Nun haben wir die Kritik nicht zum ersten Mal ange-
    sprochen, aber wir sind auch nicht die Einzigen, die Din-
    ge wiederholen . Man merkt Frau Wanka schon an, dass
    sie sehr bemüht ist, hier eine Ergebnisanalyse einzubrin-
    gen . Aber wenn ich mir dann anschaue, welche Unterlage
    das Bundesministerium für Bildung und Forschung dem
    Haushaltsausschuss vorgelegt hat, muss ich Ihnen sagen:
    Das ist, wenn ich das so salopp sagen darf, wirklich grot-
    tenaltes Denken . Neun Seiten ausschließlich Eigenlob,


    (Max Straubinger [CDU/CSU]: Sie können uns auch loben, Herr Claus, das nennt man Fremdlob!)


    und dieses Eigenlob ist nicht an einem einzigen Ergebnis
    festgemacht, sondern lediglich an den steigenden Ausga-
    ben . Dieses Denken müssen Sie noch überwinden .


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Tankred Schipanski [CDU/CSU]: Das müssen Sie einmal genauer lesen!)


    – Das kann man fünfmal genau lesen; es wird davon
    wirklich nicht besser . Beim zweiten Mal wird es auch Ih-
    nen langweilig vorkommen .

    Gerade von einem Bildungs- und Forschungsminis-
    terium hätte ich ein bisschen mehr intellektuellen An-
    spruch und auch selbstkritische Reflexion erwartet.


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und Kreativität!)


    Einige Aspekte will ich dabei herausgreifen .

    Sie schreiben in Ihrem Haushalt: Ziel der Bundesre-
    gierung ist es, für mehr Bildungsgerechtigkeit zu sor-
    gen . – Fakt ist aber – ich sage: leider –: Die soziale Aus-
    lese nimmt weiter zu .


    (Dr . Thomas Feist [CDU/CSU]: So ein Quatsch!)


    Von 100 Akademikerkindern studieren 77 und 23 nicht .


    (Dr . Thomas Feist [CDU/CSU]: Eine Berufsausbildung ist genauso gut! Das ist doch nun wirklich uraltes Denken, Herr Claus!)


    Von 100 Nicht-Akademikerkindern – da ist es genau um-
    gedreht – studieren 23, obwohl 46 die Hochschulreife
    erreicht haben, und 77 nicht .


    (Tankred Schipanski [CDU/CSU]: Nennen Sie einmal die Quelle, Herr Claus!)


    Das ist nicht nur eine soziale Selektion, die wir für un-
    gerechtfertigt halten, sondern wahrscheinlich auch ein

    Bundesministerin Dr. Johanna Wanka






    (A) (C)



    (B) (D)


    gigantisches Verschenken von Talenten, denen wir den
    Weg zu diesem Bildungsgang versperren .


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Die Initiative „ArbeiterKind .de“ macht auf diese Proble-
    me seit 2008 aufmerksam .

    Natürlich ist das eine Ungerechtigkeit in Bildung und
    Qualifizierung, die die Linke so nicht hinnehmen wird.
    Deswegen werden wir Ihnen erneut Vorschläge für eine
    große BAföG-Reform auf den Tisch legen, die diesen
    Namen verdient und dann auch das Deutschlandstipen-
    dium überflüssig macht.


    (Dr . Thomas Feist [CDU/CSU]: Oh ja! BAföG für alle!)


    Diese BAföG-Reform – das müssen wir zugeben – ist
    eine teure Reform .


    (Dr . Thomas Feist [CDU/CSU]: Genau! Für Kinder, für Großeltern, für alle!)


    Sie ist aus dem Bestand des BMBF nicht zu bezahlen .
    Deshalb verlangt eine solche Reform auch eine andere
    Einnahmepolitik des Bundes . Mit einem gerechten Steu-
    erkonzept wären wir in der Lage, einen gerechten Zu-
    gang zu Bildung und Qualifizierung zu finanzieren, mei-
    ne Damen und Herren .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wir werden uns in den Haushaltsberatungen – das
    wissen Sie, Frau Ministerin – wieder mit den Kritikpunk-
    ten befassen, die von der Opposition, von Teilen der Koa-
    lition und vom Bundesrechnungshof zur Zielgenauigkeit
    und zur Abrechenbarkeit der Förderung von Wissen-
    schaftseinrichtungen nach wie vor vorgetragen werden .
    Wir kritisieren insbesondere die von uns so genannten
    Zuwendungen an ausgewählte staatsnahe Monopolisten,
    inzwischen auch im Zusammenwirken mit anderen Mi-
    nisterien . Die Sache wird ein bisschen dreist . Im Etat des
    Bundeswirtschaftsministeriums gibt es inzwischen einen
    Vermerk, in dem ein Zuwendungsempfänger, den wir alle
    gut kennen, explizit als solcher hervorgehoben wird . Ich
    finde, das hat mit Vergaberecht nichts mehr zu tun. Wir
    lassen das gerade prüfen . Auch das Projektträgergebaren
    des BMBF lässt da einiges zu wünschen übrig .

    Wir halten die Kritik aufrecht, dass trotz der Änderung
    des Teilzeit- und Befristungsgesetzes befristete Arbeits-
    verhältnisse im Wissenschafts- und Hochschulbereich
    ein ungeheuer großes Problem sind, das wir nach wie vor
    nicht gelöst haben .


    (Dr . Thomas Feist [CDU/CSU]: Das können die Länder doch ändern! Wir haben gerade gehört: 1 Milliarde Euro mehr!)


    Dieses Problem haben Sie mit Ihrer kleinen Gesetzes-
    novelle nicht im Kern angepackt . Ich glaube, das haben
    Sie inzwischen selber verstanden .


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Es ist ja nicht so, dass man den Leuten nur die Frei-
    heit, ihre Zukunft zu planen, raubt, sondern wir verschen-

    ken wahrscheinlich auch wissenschaftliche Leistungen .
    Wenn man immer an ein bestimmtes Datum denken muss
    und sich mitten in der Forschung befindet, wo sich nicht
    alles planen lässt, man aber genau weiß: „In drei Mo-
    naten läuft die Befristung meines Arbeitsvertrages aus“,
    dann ist das kreativitätsfeindlich, meine Damen und Her-
    ren . Diese Kritik müssen Sie sich gefallen lassen .


    (Dr . Thomas Feist [CDU/CSU]: Die Wissenschaftsplanung in der DDR hat ja super funktioniert! Das waren doch Superergebnisse! Ich sage nur: der größte Mikroprozessor der Welt!)


    Ein positives Beispiel will ich allerdings auch erwäh-
    nen .