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ID1818511700

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/185 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 185. Sitzung Berlin, Dienstag, den 6. September 2016 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Michael Groß, Anita Schäfer (Saal- stadt), Eberhard Gienger, Dr. Hans-Peter Uhl und Erika Steinbach . . . . . . . . . . . . . . . . 18309 A Begrüßung des neuen Abgeordneten Jürgen Coße . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18309 B Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2017 (Haushaltsgesetz 2017) Drucksache 18/9200 . . . . . . . . . . . . . . . . . 18309 B b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2016 bis 2020 Drucksache 18/9201 . . . . . . . . . . . . . . . . . 18309 C Dr . Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18309 D Allgemeine Finanzdebatte (einschließlich Einzelpläne 08, 20, 32 und 60) Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 18317 C Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . 18319 A Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18321 B Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 18323 B Dr . Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 18325 B Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 18325 D Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) (Erklärung nach § 30 GO) . . . . . . . . . . . . . . 18326 B Dr . André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 18326 C Dr . Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18328 C Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18329 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18331 C Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . 18332 B Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 18333 A Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 18334 C Dr . h . c . Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . 18335 D Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18337 B Carsten Körber (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18339 B Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Dr . Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18340 D Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 18343 C Dr . Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18344 C Dr . Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18346 D Clemens Binninger (CDU/CSU) . . . . . . . . . 18347 D Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 18349 A Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18349 D Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 18352 B Burkhard Lischka (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18353 B Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18354 A Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/ CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18355 B Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 185 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 6 . September 2016II Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18357 D Dr . Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18359 A Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 18359 C Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/ CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18359 D Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 18360 B Dr . Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 18361 B Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . 18362 D Matthias Schmidt (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . 18363 C Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz und für Ver- braucherschutz Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . 18364 C Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . . 18366 C Dr . Stephan Harbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . . 18367 D Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18370 A Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18371 C Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 18372 C Mechthild Heil (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18373 D Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18375 C Dr . Johannes Fechner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 18376 D Dr . Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 18378 B Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . 18379 C Klaus-Dieter Gröhler (CDU/CSU) . . . . . . . . . 18380 B Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung und For- schung Dr . Johanna Wanka, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18382 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 18385 A Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . 18386 D Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18389 A Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 18390 B Dr . Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . . . . 18392 B Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . . 18393 C Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18395 B Katrin Albsteiger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 18396 C Beate Walter-Rosenheimer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18398 A Saskia Esken (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18398 D Anette Hübinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 18400 A René Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18401 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18403 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 18405 A Anlage 2 Neudruck: Inhaltsverzeichnis Anlage 2 (183 . Sit- zung, Seite VIII) und Anlage 2 (183 . Sitzung, Seite 18131 B) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18405 B Anlage 3 Neudruck: Antwort des Parl . Staatssekretärs Florian Pronold auf die Frage 39 der Abgeord- neten Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (182 . Sitzung, Anlage 28) . . . . . . 18405 D (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 185 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 6 . September 2016 18309 185. Sitzung Berlin, Dienstag, den 6. September 2016 Beginn: 10 .02 Uhr
  • folderAnlagen
    René Röspel (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 185 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 6 . September 2016 18405 Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Binder, Karin DIE LINKE 06 .09 .2016 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 06 .09 .2016 Bülow, Marco SPD 06 .09 .2016 Dehm, Dr . Diether DIE LINKE 06 .09 .2016 Gerster, Martin SPD 06 .09 .2016 Hellmich, Wolfgang SPD 06 .09 .2016 Hintze, Peter CDU/CSU 06 .09 .2016 Karawanskij, Susanna DIE LINKE 06 .09 .2016 Kolbe, Daniela SPD 06 .09 .2016 Lerchenfeld, Philipp Graf CDU/CSU 06 .09 .2016 Menz, Birgit DIE LINKE 06 .09 .2016 Möhring, Cornelia DIE LINKE 06 .09 .2016 Neu, Dr . Alexander S . DIE LINKE 06 .09 .2016 Rosemann, Dr . Martin SPD 06 .09 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 06 .09 .2016 Schmidt (Ühlingen), Gabriele CDU/CSU 06 .09 .2016 Steffen, Sonja SPD 06 .09 .2016 Träger, Carsten SPD 06 .09 .2016 Weisgerber, Dr . Anja CDU/CSU 06 .09 .2016 Zimmermann (Zwickau), Sabine DIE LINKE 06 .09 .2016 Zimmermann, Pia DIE LINKE 06 .09 .2016 Anlage 2 Neudruck: Inhaltsverzeichnis Anlage 2 (183. Sit- zung, Seite VIII) und Anlage 2 (183. Sitzung, Seite 18131 B) Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN zu der Abgabe einer Regierungserklärung durch die Bundeskanz- lerin zum NATO-Gipfel am 8 ./9 . Juli 2016 in Warschau (Drucksache 18/9086) (Tagesordnungspunkt 4) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18131 B Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zu der Abgabe einer Regierungserklärung durch die Bundeskanzlerin zum NATO-Gipfel am 8./9. Juli 2016 in Warschau (Drucksache 18/9086) (Tagesordnungspunkt 4) Ich nehme an der Abstimmung nicht teil . Wer das Agieren der NATO bewerten will, muss einen Blick auf den Charakter des Regimes Putin werfen . Das System Putin ist eine Mischung aus KGB/FSB-Struktu- ren mit Oligarchen und kriminellen Methoden . Der Staat ist auf dieses Herrschaftsmodell vollkommen ausgerich- tet . Nichts muss dieses Regime mehr fürchten als Demo- kratie, Pressefreiheit und Rechtsstaatlichkeit . Um jegli- chen demokratischen Widerstand im Lande zu ersticken, braucht das Regime „Feinde“ im Ausland und erklärt jeg- liche demokratische Bewegung im Inneren als feindlich . Deswegen kann das Regime am Frieden draußen kein Interesse haben. Es braucht Konflikte, um durch Propa- ganda nach innen sein Regime aufrechtzuerhalten . In diesem Zusammenhang müssen auch die Vorgänge in der Ukraine bewertet werden . Der Kreml wünscht weder den demokratischen und ökonomischen Erfolg der Ukraine noch echten Frieden an seinen Grenzen . Eine erfolgreiche Ukraine könnte der Anstoß für eine ähnliche demokratische Entwicklung in der Russischen Föderation werden . Die Ausrichtung der Fähigkeiten der NATO muss die- se Analyse mit einbeziehen . Das schließt den geduldigen und zähen Dialog mit dem Regime im Kreml nicht aus, sondern er bleibt un- verzichtbar . Anlage 3 Neudruck: Antwort des Parl . Staatssekretärs Florian Pronold auf die Frage der Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 18/8998, Frage 39): Welche Erkenntnisse hat das Bundesministerium für Um- welt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) über den derzeitigen antragstellerseitigen Stand der Arbeiten an Anträgen zur Zwischenlagerung der insgesamt 26 ausstehen- den Castoren mit verglasten radioaktiven Wiederaufarbei- Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 185 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 6 . September 201618406 (A) (C) (B) (D) Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de tungsabfällen aus La Hague und Sellafield in Zwischenlagern an Atomkraftwerkestandorten (gegebenenfalls bitte auch mit zeitlichen Prognosen), und gegebenenfalls welche Fortschrit- te wurden bei etwaigen weiteren Sitzungen der gemeinsamen Arbeitsgruppe (AG) des BMUB und der Energieversorgungs- unternehmen zu diesem Thema seit der zweiten AG-Sitzung vom 16 . November 2015 erzielt (gegebenenfalls bitte mög- lichst auch mit Angabe der jeweiligen Sitzungstermine und -teilnehmer wie in Plenarprotokoll 18/142, Anlage 32; dazu, dass zwischen dem 16 . November 2015 und 8 . Juni 2016 keine betreffende AG-Sitzung stattfand, siehe Antwort der Bundesregierung auf meine mündliche Frage 11, Plenarproto- koll 18/175, Anlage 10)? Nach dem Treffen der Arbeitsgruppe aus Vertretern des Bundesumweltministeriums und der Energieversor- gungsunternehmen am 16 . November 2015 hat keine weitere Sitzung der Arbeitsgruppe stattgefunden . In einem Gespräch zu unterschiedlichen Themen ha- ben die Energieversorgungsunternehmen (EVU) Bereit- schaft signalisiert, im Zusammenhang mit der von den Energieversorgungsunternehmen erwarteten und voraus- gesetzten Umsetzung der Empfehlungen der Kommis- sion zur Überprüfung der Finanzierung des Kernener- gieausstiegs (KFK) für die vier im Gesamtkonzept zur Rückführung von verglasten radioaktiven Abfällen aus der Wiederaufarbeitung vom 19 . Juni 2015 genannten Standorte Unterlagen für Genehmigungsverfahren nach § 4 und § 6 Atomgesetz vorbereiten zu wollen . (182 . Sitzung, Anlage 28) 185. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 1 Einbringung Haushaltsgesetz 2017, Finanzplan des Bundes 2016 bis 2020 Epl 06 Inneres Epl 30 Bildung und Forschung Epl 07 Justiz und Verbraucherschutz Epl 08, Epl 20, Epl 32, Epl 60 Allgemeine Finanzdebatte Anlagen Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Caren Lay


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Ich komme zum Schluss . – Herr Minister Maas hat

    eine gute Presseabteilung, aber leider nur wenig Durch-
    setzungskraft . Das kommt mir bekannt vor . Ihre Vorgän-
    gerin, Verbraucherministerin Aigner, hatte sich den Titel
    „Ankündigungsministerin“ redlich verdient . Ich erlaube
    mir, auch Ihnen diesen Titel heute feierlich zu überrei-
    chen .

    Vielen Dank .


    (Beifall bei der LINKEN)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Das Wort hat die Kollegin Mechthild Heil für die

CDU/CSU-Fraktion .


(Beifall bei der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Mechthild Heil


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Mit 735 Millionen Euro ist der Etat des Minis-
    teriums der Justiz und für Verbraucherschutz mit Abstand
    der kleinste, und, Frau Lay, da haben Sie vollkommen
    recht: Der Etat ist gegenüber dem Jahr 2016 sogar um
    10 Millionen Euro gesunken . Sie sagen, das sei ein Dra-
    ma . Bei Ihnen gilt ja: immer mehr, immer größer, immer
    weiter – Hauptsache, viel Geld ausgeben . Für uns ist das
    überhaupt kein Drama; denn wir wissen: Geld ist nicht
    das Wichtigste . Verbesserungen für Verbraucher und
    Verbraucherinnen erreicht man auf unterschiedlichen
    Wegen . Wir haben in den letzten drei Jahren in vielen Be-
    reichen gezeigt, wie das geht, sei es im Finanzmarkt oder
    im Bereich der Rechtsdurchsetzung, sei es bei der außer-
    gerichtlichen Streitbeilegung oder beispielsweise beim
    Onlinekauf . Verbraucherschutz – das zeigt sich auch in
    diesem Haushaltsplan – findet eben nicht nur im BMJV
    statt . Auch andere Ministerien setzen verbraucherpoliti-
    sche Schwerpunkte . Ich möchte einige Beispiele nennen:

    Im Verkehrsministerium werden jetzt 1,3 Milliarden
    Euro für den Breitbandausbau bereitgestellt . Ich selber
    bin aus einem ländlichen Raum, meine Heimat ist weit-

    Caren Lay






    (A) (C)



    (B) (D)


    gehend ländlich geprägt . Ich weiß, dass schnelles Internet
    ein Standortfaktor ist, für die Menschen, die dort woh-
    nen, aber auch für die Industrie und die Gewerbebetriebe .

    Ein weiteres Beispiel: Auch im Landwirtschaftsminis-
    terium wird viel für Verbraucherinnen und Verbraucher
    getan . Viele Menschen sind bereit, für tierfreundlich er-
    zeugte Produkte mehr Geld auszugeben . Für bessere In-
    formationen und eine schnelle und einfache Orientierung
    arbeitet das BMEL an einem staatlichen Tierwohllabel .

    Im Finanzministerium wurde das Zahlungskonten-
    gesetz erarbeitet, das am 1 . September dieses Jahres in
    Kraft getreten ist . Damit hat jeder einen Anspruch auf ein
    Basiskonto . Dafür haben wir ganz lange gekämpft . Auch
    der Kontowechsel wird deutlich erleichtert . So können
    jetzt Daueraufträge und auch Lastschriftverfahren in ei-
    nem Schritt innerhalb von 14 Tagen von einer Bank auf
    eine andere Bank transferiert werden .

    Gute Verbraucherpolitik muss nicht immer viel Geld
    kosten . Das zeigt sich zum Beispiel – Frau Künast hat
    es angesprochen – an der Internetseite Siegelklarheit .de .
    Dort können Sie sehen, was hinter den Siegeln in Ihrer
    Kleidung steckt, ob Ihre Kleidung also nachhaltig produ-
    ziert wurde oder eben nicht .


    (Dagmar Ziegler [SPD]: Ja!)


    Diese Liste ließe sich unendlich fortführen . Das zeigt
    eindrucksvoll: Verbraucherpolitik ist eine Querschnitts-
    aufgabe, die wir sehr ernst nehmen . Das spiegelt sich in
    den verschiedenen Haushaltsplänen wider .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Die Menschen erkennen das an . Das EU-Verbrau-
    cherbarometer zeigt eine positive Entwicklung . Die Zu-
    friedenheit der Verbraucher ist seit der Einführung des
    Barometers im Jahre 2008 deutlich gestiegen, und das
    ist gut so . Das ist der Lohn unserer Anstrengungen, der
    Anstrengungen der Unternehmer, der Verbände und auch
    von uns aus der Politik . In dem Barometer wird aber auch
    aufgezeigt, dass es hier und da noch Handlungsbedarf
    gibt, zum Beispiel auf dem Gebrauchtwagen- und dem
    Elektronikmarkt . Uns auf dem Erreichten auszuruhen, ist
    für uns keine Option . Das wollen wir nicht .

    Wir sehen überall neue Erfindungen und neue Ideen.
    Gerade im Bereich der Digitalisierung entstehen neue
    Möglichkeiten für den Verbraucher, aber daneben na-
    türlich auch immer viele Risiken . Deswegen haben wir
    uns gefragt: Reicht der bisherige Rechtsrahmen? Gibt
    es Nebenwirkungen, die nicht erwünscht sind? Können
    Verbraucher ihre Interessen wirklich durchsetzen, oder
    müssen wir nachsteuern? – Vorab möchte ich ganz klar
    sagen: Dort, wo Verbraucher nicht auf Augenhöhe ent-
    scheiden können, muss und soll die Politik eingreifen .
    Aber es gibt eben auch Tendenzen, die mir Sorgen be-
    reiten: weg von dem „Wir trauen den Bürgern etwas zu“,
    hin zu dem „Der Staat weiß es besser“ . Es gibt jene, die
    auf der einen Seite mehr Mitentscheidung für alle Bür-
    ger fordern, aber auf der anderen Seite den Bürgern noch
    nicht einmal zutrauen, zu entscheiden, was auf ihrem ei-
    genen Teller ist oder wie sie ihr eigenes Geld anlegen .
    Ideen gibt es genug: Verbot bestimmter Finanzproduk-
    te für den privaten Konsum oder die Einführung einer

    Fett- oder Zuckersteuer auf Lebensmittel . Es gibt die
    Versuche, in immer mehr Bereiche einzugreifen, in de-
    nen bisher jeder Bürger für sich entscheiden konnte . Da
    spreche ich nicht nur die Opposition an, sondern genauso
    unseren Koalitionspartner . Wir sollten uns als Gesetzge-
    ber nicht anmaßen, Verbrauchern vorzuschreiben, was
    sie zu wollen haben . Die Grünen haben das einmal mit
    dem Veggieday versucht und sind damit untergegangen .
    Aber auch die SPD denkt laut über Zwangsabgaben auf
    vermeintlich ungesunde Lebensmittel nach .

    Ideen, die schnell ihren Weg in die Medien finden,
    meist aber leider wenig durchdacht sind, gibt es nicht
    nur bei unseren politischen Mitbewerbern. Wir finden sie
    heute – keine Frage – auch bei vielen NGOs . Die nicht-
    staatlichen Organisationen erfüllen eine wichtige Aufga-
    be für unsere Gesellschaft; aber leider werden manche
    dieser Verantwortung nicht gerecht . Die Frage nach den
    Gründen mag jeder für sich selbst beantworten .

    Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Foodwatch . Foodwatch
    hat – wohl mit Spendengeldern finanziert; auch das ist,
    man kann das nicht wissen, intransparent – eine Studie
    erstellt . Bei der Studie wurden über 400 zuckerhaltige
    Erfrischungsgetränke getestet . Foodwatch ist sehr gut
    in den Medien vernetzt . Über alle Kanäle werden solche
    Studien verbreitet . Man könnte aus der Politik heraus sa-
    gen, dass das beneidenswert ist . Wenn man sich dann aber
    die Aussage der Studie ansieht, reibt man sich die Augen
    und kann sich nur wundern . Die Aussage ist: Limonade
    beinhaltet zu viel Zucker . Liebe Freunde von Foodwatch,
    dafür braucht man keine Studie . Es ist gerade das Wesen
    von Limonade, dass sie ein zuckerhaltiges Getränk ist .
    Es steht sogar auf jeder Flasche, wie viel Zucker drin ist .
    Also, was soll das? Studien mit dem Ergebnis „Wasser ist
    zu nass“ oder „Butter ist zu fett“ brauchen wir nicht . Im
    Gegensatz dazu brauchen wir NGOs, die Verantwortung
    für die Gesellschaft übernehmen, Themen und Vorgänge
    kritisch bewerten, dabei aber nicht das eigene Profil und
    die Verunsicherung der Menschen in den Mittelpunkt
    stellen, sondern ganz einfach einen Erkenntnisgewinn .

    Ob der Verbraucher eine große Menge an Schokolade
    isst, vegan lebt, Limonade oder Milch trinkt, das macht
    er aus freien Stücken . Unsere Aufgabe ist es, den Men-
    schen zu sagen: Hey, pass auf, übertreibe es nicht . Wenn
    du mehr wissen willst: Hier sind die richtigen und wich-
    tigen Informationen in möglichst kurzer und einfacher
    Form .


    (Elvira Drobinski-Weiß [SPD]: So einfach ist das Leben nicht, Mechthild!)


    Schaue es dir an, denke nach und treffe dann deine Ent-
    scheidung . – Wir wollen eben nicht den besserwisseri-
    schen Staat, sondern den Verbraucher auf Augenhöhe .


    (Elvira Drobinski-Weiß [SPD]: Mit wem?)


    Wir haben uns intensiv mit der Frage auseinanderge-
    setzt, wie sich unsere Gesellschaft verändert, wie sich
    Wirtschaft und Verbraucher verändern und was das für
    unser Leitbild in der Verbraucherpolitik bedeutet . Unsere
    Ideen haben wir in einem Grundsatzpapier zusammen-
    gefasst . Ich kann Ihnen sagen: Die Grundsätze unserer
    Politik werden sich nicht ändern . Sie haben Bestand, weil

    Mechthild Heil






    (A) (C)



    (B) (D)


    sie gut und richtig sind und sich auch bei den neuen He-
    rausforderungen bewährt haben .

    Es ist eine einfache Tatsache: Verbraucher sind ver-
    schieden . Es gibt nicht den einen Verbraucher, der alles
    weiß und versteht . So kann jemand in Gesundheitsfragen
    fit sein, aber vielleicht nicht im Internet.


    (Elvira Drobinski-Weiß [SPD]: Deshalb gibt es den mündigen Verbraucher!)


    Er muss sich dennoch im Netz sicher bewegen können,
    egal wie viel er davon versteht . Und wenn er sich nicht
    gut in Medizin auskennt, muss er natürlich vom Arzt gut
    behandelt werden . Das ist unser Anspruch, und darauf ist
    unsere Verbraucherpolitik ausgerichtet .

    Schauen wir uns die fortschreitende Digitalisierung
    an . Verbraucher müssen auch in diesem Bereich frei
    entscheiden können, ob sie ihre Daten für eine Dienst-
    leistung preisgeben wollen oder nicht . Es gibt viele neue
    Entwicklungen . Sehen Sie sich die Fitness-Apps an, die
    vielleicht zu günstigen Tarifen bei Krankenkassen oder
    Versicherungen führen . Es gibt den kostenlosen Face-
    book-Account . Viele Daten werden im vernetzten Auto
    oder bei Gewinnspielen gesammelt . Die EU-Daten-
    schutz-Grundverordnung bietet sicherlich eine gute Ba-
    sis dafür, damit weiter umzugehen .

    Bei der Themenvielfalt, die ich hier angesprochen
    habe, wird deutlich, wie sehr die Verbraucherpolitik eine
    Querschnittsaufgabe ist . Die Themen des Verbraucher-
    schutzes sind in vielen Ministerien und auch Behörden
    verankert . So haben wir das Aufsichtsziel des kollektiven
    Verbraucherschutzes auch bei der BaFin verankert . Das
    zeigt: Der Verbraucherschutz rückt immer weiter in den
    Fokus der staatlichen Aufsicht .Insofern ist es für die Ver-
    braucherpolitik nicht so wichtig, wie viel Geld es gibt:
    Gute Verbraucherpolitik macht man mit einfachen und
    klaren Informationen, mit sauber erarbeiteten Erkennt-
    nissen aus der Forschung, mit guten Gesetzen und einer
    funktionierenden Rechtsdurchsetzung .

    Herr Maas, Ihr Etat für Öffentlichkeitsarbeit ist im
    letzten Jahr sehr angewachsen und wird auch in diesem
    Jahr nicht gekürzt. Sie wollen in die Öffentlichkeit, und
    das sieht man . Aber das darf nicht dazu führen, dass Sie
    sich in laufende Verfahren einmischen . Politiker – gera-
    de auch Minister – sollten während eines Strafverfahrens
    keine vorschnellen Vorverurteilungen abgeben, sondern
    dies immer den Gerichten überlassen .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Ihre Kollegin Frau Schwesig hatte mit ihren Äuße-
    rungen zum Fall Gina-Lisa Lohfink eindeutig Partei
    ergriffen und genauso eindeutig Grenzen überschritten.
    In Deutschland gibt es gute Gründe für die Gewaltentei-
    lung . Es ist Sache der unabhängigen Justiz, Personen zu
    verurteilen oder freizusprechen . Politiker sind nicht die
    besseren Richter .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Noch ein Wunsch zum Ende: Wenn Sie, Herr Minister
    Maas, jetzt noch bei der anstehenden Umstrukturierung
    in Ihrem Haus den Bereich Verbraucherpolitik wirklich
    stärken und nicht nur eine parteipolitische Strategie ver-

    folgen, dann könnte es ein gutes Jahr für den Verbrau-
    cherschutz und die Justiz werden .

    Vielen Dank .


    (Beifall bei der CDU/CSU – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es ging mehr um Koalitionsstress als um die Verbraucher!)