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ID1818510900

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    Vokabeln: 3
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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/185 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 185. Sitzung Berlin, Dienstag, den 6. September 2016 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Michael Groß, Anita Schäfer (Saal- stadt), Eberhard Gienger, Dr. Hans-Peter Uhl und Erika Steinbach . . . . . . . . . . . . . . . . 18309 A Begrüßung des neuen Abgeordneten Jürgen Coße . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18309 B Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2017 (Haushaltsgesetz 2017) Drucksache 18/9200 . . . . . . . . . . . . . . . . . 18309 B b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2016 bis 2020 Drucksache 18/9201 . . . . . . . . . . . . . . . . . 18309 C Dr . Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18309 D Allgemeine Finanzdebatte (einschließlich Einzelpläne 08, 20, 32 und 60) Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 18317 C Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . 18319 A Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18321 B Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 18323 B Dr . Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 18325 B Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 18325 D Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) (Erklärung nach § 30 GO) . . . . . . . . . . . . . . 18326 B Dr . André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 18326 C Dr . Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18328 C Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18329 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18331 C Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . 18332 B Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 18333 A Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 18334 C Dr . h . c . Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . 18335 D Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18337 B Carsten Körber (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18339 B Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Dr . Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18340 D Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 18343 C Dr . Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18344 C Dr . Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18346 D Clemens Binninger (CDU/CSU) . . . . . . . . . 18347 D Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 18349 A Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18349 D Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 18352 B Burkhard Lischka (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18353 B Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18354 A Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/ CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18355 B Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 185 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 6 . September 2016II Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18357 D Dr . Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18359 A Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 18359 C Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/ CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18359 D Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 18360 B Dr . Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 18361 B Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . 18362 D Matthias Schmidt (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . 18363 C Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz und für Ver- braucherschutz Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . 18364 C Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . . 18366 C Dr . Stephan Harbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . . 18367 D Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18370 A Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18371 C Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 18372 C Mechthild Heil (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18373 D Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18375 C Dr . Johannes Fechner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 18376 D Dr . Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 18378 B Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . 18379 C Klaus-Dieter Gröhler (CDU/CSU) . . . . . . . . . 18380 B Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung und For- schung Dr . Johanna Wanka, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18382 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 18385 A Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . 18386 D Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18389 A Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 18390 B Dr . Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . . . . 18392 B Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . . 18393 C Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18395 B Katrin Albsteiger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 18396 C Beate Walter-Rosenheimer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18398 A Saskia Esken (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18398 D Anette Hübinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 18400 A René Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18401 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18403 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 18405 A Anlage 2 Neudruck: Inhaltsverzeichnis Anlage 2 (183 . Sit- zung, Seite VIII) und Anlage 2 (183 . Sitzung, Seite 18131 B) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18405 B Anlage 3 Neudruck: Antwort des Parl . Staatssekretärs Florian Pronold auf die Frage 39 der Abgeord- neten Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (182 . Sitzung, Anlage 28) . . . . . . 18405 D (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 185 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 6 . September 2016 18309 185. Sitzung Berlin, Dienstag, den 6. September 2016 Beginn: 10 .02 Uhr
  • folderAnlagen
    René Röspel (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 185 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 6 . September 2016 18405 Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Binder, Karin DIE LINKE 06 .09 .2016 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 06 .09 .2016 Bülow, Marco SPD 06 .09 .2016 Dehm, Dr . Diether DIE LINKE 06 .09 .2016 Gerster, Martin SPD 06 .09 .2016 Hellmich, Wolfgang SPD 06 .09 .2016 Hintze, Peter CDU/CSU 06 .09 .2016 Karawanskij, Susanna DIE LINKE 06 .09 .2016 Kolbe, Daniela SPD 06 .09 .2016 Lerchenfeld, Philipp Graf CDU/CSU 06 .09 .2016 Menz, Birgit DIE LINKE 06 .09 .2016 Möhring, Cornelia DIE LINKE 06 .09 .2016 Neu, Dr . Alexander S . DIE LINKE 06 .09 .2016 Rosemann, Dr . Martin SPD 06 .09 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 06 .09 .2016 Schmidt (Ühlingen), Gabriele CDU/CSU 06 .09 .2016 Steffen, Sonja SPD 06 .09 .2016 Träger, Carsten SPD 06 .09 .2016 Weisgerber, Dr . Anja CDU/CSU 06 .09 .2016 Zimmermann (Zwickau), Sabine DIE LINKE 06 .09 .2016 Zimmermann, Pia DIE LINKE 06 .09 .2016 Anlage 2 Neudruck: Inhaltsverzeichnis Anlage 2 (183. Sit- zung, Seite VIII) und Anlage 2 (183. Sitzung, Seite 18131 B) Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN zu der Abgabe einer Regierungserklärung durch die Bundeskanz- lerin zum NATO-Gipfel am 8 ./9 . Juli 2016 in Warschau (Drucksache 18/9086) (Tagesordnungspunkt 4) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18131 B Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zu der Abgabe einer Regierungserklärung durch die Bundeskanzlerin zum NATO-Gipfel am 8./9. Juli 2016 in Warschau (Drucksache 18/9086) (Tagesordnungspunkt 4) Ich nehme an der Abstimmung nicht teil . Wer das Agieren der NATO bewerten will, muss einen Blick auf den Charakter des Regimes Putin werfen . Das System Putin ist eine Mischung aus KGB/FSB-Struktu- ren mit Oligarchen und kriminellen Methoden . Der Staat ist auf dieses Herrschaftsmodell vollkommen ausgerich- tet . Nichts muss dieses Regime mehr fürchten als Demo- kratie, Pressefreiheit und Rechtsstaatlichkeit . Um jegli- chen demokratischen Widerstand im Lande zu ersticken, braucht das Regime „Feinde“ im Ausland und erklärt jeg- liche demokratische Bewegung im Inneren als feindlich . Deswegen kann das Regime am Frieden draußen kein Interesse haben. Es braucht Konflikte, um durch Propa- ganda nach innen sein Regime aufrechtzuerhalten . In diesem Zusammenhang müssen auch die Vorgänge in der Ukraine bewertet werden . Der Kreml wünscht weder den demokratischen und ökonomischen Erfolg der Ukraine noch echten Frieden an seinen Grenzen . Eine erfolgreiche Ukraine könnte der Anstoß für eine ähnliche demokratische Entwicklung in der Russischen Föderation werden . Die Ausrichtung der Fähigkeiten der NATO muss die- se Analyse mit einbeziehen . Das schließt den geduldigen und zähen Dialog mit dem Regime im Kreml nicht aus, sondern er bleibt un- verzichtbar . Anlage 3 Neudruck: Antwort des Parl . Staatssekretärs Florian Pronold auf die Frage der Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 18/8998, Frage 39): Welche Erkenntnisse hat das Bundesministerium für Um- welt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) über den derzeitigen antragstellerseitigen Stand der Arbeiten an Anträgen zur Zwischenlagerung der insgesamt 26 ausstehen- den Castoren mit verglasten radioaktiven Wiederaufarbei- Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 185 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 6 . September 201618406 (A) (C) (B) (D) Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de tungsabfällen aus La Hague und Sellafield in Zwischenlagern an Atomkraftwerkestandorten (gegebenenfalls bitte auch mit zeitlichen Prognosen), und gegebenenfalls welche Fortschrit- te wurden bei etwaigen weiteren Sitzungen der gemeinsamen Arbeitsgruppe (AG) des BMUB und der Energieversorgungs- unternehmen zu diesem Thema seit der zweiten AG-Sitzung vom 16 . November 2015 erzielt (gegebenenfalls bitte mög- lichst auch mit Angabe der jeweiligen Sitzungstermine und -teilnehmer wie in Plenarprotokoll 18/142, Anlage 32; dazu, dass zwischen dem 16 . November 2015 und 8 . Juni 2016 keine betreffende AG-Sitzung stattfand, siehe Antwort der Bundesregierung auf meine mündliche Frage 11, Plenarproto- koll 18/175, Anlage 10)? Nach dem Treffen der Arbeitsgruppe aus Vertretern des Bundesumweltministeriums und der Energieversor- gungsunternehmen am 16 . November 2015 hat keine weitere Sitzung der Arbeitsgruppe stattgefunden . In einem Gespräch zu unterschiedlichen Themen ha- ben die Energieversorgungsunternehmen (EVU) Bereit- schaft signalisiert, im Zusammenhang mit der von den Energieversorgungsunternehmen erwarteten und voraus- gesetzten Umsetzung der Empfehlungen der Kommis- sion zur Überprüfung der Finanzierung des Kernener- gieausstiegs (KFK) für die vier im Gesamtkonzept zur Rückführung von verglasten radioaktiven Abfällen aus der Wiederaufarbeitung vom 19 . Juni 2015 genannten Standorte Unterlagen für Genehmigungsverfahren nach § 4 und § 6 Atomgesetz vorbereiten zu wollen . (182 . Sitzung, Anlage 28) 185. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 1 Einbringung Haushaltsgesetz 2017, Finanzplan des Bundes 2016 bis 2020 Epl 06 Inneres Epl 30 Bildung und Forschung Epl 07 Justiz und Verbraucherschutz Epl 08, Epl 20, Epl 32, Epl 60 Allgemeine Finanzdebatte Anlagen Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Renate Künast


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Herr Mi-

    nister Maas, Sie haben Ihre Rede beendet mit dem Satz:
    „Wir schaffen das alles mit dem kleinsten Etat“. Ich glau-
    be, es ist klar, dass wir in der Haushaltsdebatte immer
    über zwei Ebenen sprechen, zum einen über den Etat im
    engsten Sinne und zum anderen darüber, was in diesem
    Feld materiell getan worden ist und was für die nächste
    Zeit vorbereitet wird . Herr Minister Maas, ich will Ih-
    nen eines sagen: Ich glaube, dass Sie in den vergangenen
    drei Jahren viel öffentlichen Erfolg hatten. Respekt, das
    haben Sie gut gemacht! Wahrscheinlich war kaum einer,
    außer der Kanzlerin, so oft in der Presse; aber das ist für
    meine Begriffe noch lange nicht identisch mit seriöser,
    guter und liberaler Justiz- und Verbraucherpolitik .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    Sie haben in die Gesetzgebungsverfahren einen Mei-
    lenstein eingeführt, den viele von uns noch gar nicht
    kannten: Vor dem Referentenentwurf wird ein Eckpunk-
    tepapier vorgelegt, mit dem suggeriert wird, der Inhalt
    würde schon nächste Woche im Bundesgesetzblatt ste-
    hen . Wir führen im Ausschuss sogar schon Anhörungen
    zu Eckpunktepapieren durch, und zwar in der Hoffnung,
    dass später nicht noch eine Anhörung kommt . Sie entfal-
    ten damit eine gewisse mediale Wucht . Das ist eine Art
    Öffentlichkeitsarbeit; daraus ist aber noch keine liberale
    Rechtspolitik hervorgegangen, daraus ist noch nicht Re-
    alität geworden . Es geht nicht um das Ankündigen von
    Gesetzen, sondern darum, dass sich real etwas ändert,
    dass neue Regeln gelten . Ich will ein paar Beispiele nen-
    nen, bei denen mir das einfach zu wenig ist:

    Es geht um Schutz und Respekt vor Menschen . Sie
    haben mit einer gewissen Wucht eine Facebook-Initia-
    tive gestartet: Den Hass stoppen . – Das wollen wir hier
    eigentlich alle, denke ich . Aber was ist diesbezüglich
    passiert? Es muss ja dringend etwas passieren . Vielleicht
    halten wir diese Shitstorms von AfD-, Pegida- und an-
    deren Leuten aus . Aber wie sollen andere Menschen, die
    sich irgendwo ehrenamtlich engagieren, zum Beispiel für
    Flüchtlinge, das aushalten? Da war viel PR, aber es ist
    gar nichts passiert . Zumindest erhalte ich auf mein mo-
    natelanges Nachfragen bei Facebook, ob ich in das Büro,
    in dem diese Kontrollen durchgeführt werden, gehen
    könne, bis heute ein Nein . Auch wenn ich bei Facebook
    reinschaue, habe ich das Gefühl, dass nicht viel passiert
    ist . Das sind alles nur Ankündigungen .

    Schauen wir uns die Mietpreisbremse an, die der Kol-
    lege Petzold hier schon angesprochen hat . Das war eine
    Idee der Grünen und des Mieterbundes . Sie haben da-
    raus im gemeinsamen Vorgehen mit der CDU, speziell
    mit Herrn Luczak – ich denke, die ganze CDU steht da-
    hinter –, ein untaugliches Gesetz gemacht . Ich sage es
    Ihnen ganz ehrlich: Den Änderungsantrag, in dem wir
    alle Fehler, die wir schon identifiziert hatten, aufgeführt
    haben, haben Sie damals mit Verve abgewiesen . Sie ha-
    ben gesagt: „Nein, das ist ein gutes Gesetz; ab sofort gibt
    es bezahlbare Mieten“, und uns ein bisschen gedisst . Sie
    haben sogar in einem Interview mit der Neuen Juristi-
    schen Wochenzeitung, Ausgabe vom 2 . September 2016,
    noch gesagt:

    Warten wir doch erst einmal ab, wie sich die Miet-
    preisbremse entwickelt .

    Es folgt aber, weil Wahlkampf ist, sogleich eine an-
    dere Initiative nach dem Motto: Ich, Herr Maas, bin der
    Einzige, der bereit ist, hier Änderungen vorzunehmen . –
    Ich hoffe, das ist nicht wieder nur eine Eintagsfliege, nur
    eine Ankündigung. Ich hatte gehofft, dass Sie die CDU
    an dieser Stelle zum sozialen Handeln bewegen . Es wäre
    gut gewesen, wenn Sie die Geschichte schon vor einem
    Jahr zu Ende ausgefochten hätten .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Ein Werkzeug, das keiner benutzen kann – ich habe als
    Mieter kein Auskunftsrecht, kann die Rüge also nicht
    formulieren –, macht keinen Sinn .

    Mir fehlt der rote Faden in Ihrer Rechtspolitik . Die
    Vorratsdatenspeicherung bezeichneten Sie zunächst als
    grundrechtswidrig, aber dann haben Sie doch mitge-
    macht . Bei TTIP und CETA frage ich mich: Wo sind Sie
    eigentlich? Hier wird Ordnungspolitik, die Aufgabe der
    Parlamente und der Exekutive ist, durch Handelsverein-
    barungen ersetzt .


    (Dr . Patrick Sensburg [CDU/CSU]: Das ist ja ganz neu!)


    So ist es doch in Wahrheit . Lesen Sie einmal, was Herr
    Grillo dazu noch letzte Woche gesagt hat . Er hat gesagt:
    Wir können die ganze Welt mit unseren Werten beglü-
    cken . – Das macht man doch nicht mittels bilateraler
    Handelsabkommen zwischen den USA bzw . Kanada und
    Europa . Das ist nicht demokratisch . Das ist auch materi-
    ell bezüglich der Verbraucherrechte nicht demokratisch .
    Was ist diesbezüglich eigentlich Ihre Position?


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Dr . Patrick Sensburg [CDU/CSU]: Sie sind antieuropäisch!)


    – Nein, das hat gar nichts mit „antieuropäisch“ zu tun . Ich
    glaube, ich bin im Zweifelsfall europäischer als Sie . Das
    Vorsorgeprinzip – Transparenz demokratischer Entschei-
    dungsprozesse und Transparenz für die Kunden – muss
    hochgehalten werden . Das tun TTIP und CETA nicht . Da
    lassen wir uns nicht hinter die Fichte führen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Dr. Stephan Harbarth






    (A) (C)



    (B) (D)


    Es geht um einen Straftatbestand nach dem anderen,
    zum Beispiel um das Doping . Bei all den Millionen bis
    Milliarden, die da fließen, sollen wir jetzt für die Integri-
    tät des Sportes noch die knappen Ressourcen von Polizei,
    Staatsanwaltschaften usw . nutzen . Es gibt immer mehr
    Ideen, zum Beispiel beim Einbruchdiebstahl, Strafen für
    Verbrechen zu erhöhen, um Zugang zu Ermittlungsme-
    thoden zu haben . Wir bitten Sie, Herr Minister: Erheben
    Sie das Wort an dieser Stelle! Stehen Sie für eine gewisse
    rechtliche Liberalität, und schützen Sie die Grundrechte!


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Wir müssen an dieser Stelle auch darauf hinweisen,
    dass Sie im Verbraucherbereich über viel gesprochen,
    aber wenig umgesetzt haben . Wissen Sie, es ist gut, dass
    wir die Marktwächter und die Sachverständigenräte ha-
    ben . Aber wir müssen zum Beispiel auch die Dispozin-
    sen regeln . Die Stiftung Warentest spricht von fehlenden
    nennenswerten Auswirkungen für die Kunden . Das Ver-
    bandsklagerecht hat viel zu viele und viel zu hohe Hür-
    den . Zur Umsetzung der CSR-Richtlinie sage ich: Im Re-
    ferentenentwurf ist bisher alles Wischiwaschi, und es gilt
    nur für wenige Unternehmen . Wie soll sich der Kunde
    denn da informieren? Musterfeststellungsklagen werden
    angeboten . Wir haben immer gesagt, dass es an der Stel-
    le eine Sammelklage geben muss . Was, wenn nicht der
    VW-Skandal, hat uns dies deutlich gemacht?

    Manchmal denke ich, Ihre Ankündigungen, Herr
    Maas, verschwinden in schwarzen Löchern in Ihrem
    Ministerium . Da wird ja gemeinhin Materie aufgesogen .
    Sie haben sich auch zu vielen anderen Dingen nicht ge-
    äußert, bei denen wir die Stimme eines Verbrauchermi-
    nisters, der Sie nun einmal auch sind, erwarten würden .
    Zum Beispiel sollten Sie etwas zum Bereich Bekleidung
    sagen . Verbraucher und Kunden sind Wirtschaftsteilneh-
    mer, die mit Rechten ausgestattet sind . Herr Maas, wo
    kämpfen Sie dafür?



Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Frau Kollegin .


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Renate Künast


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ich sage Ihnen – Schlusssatz –: In Zeiten von

    Leutheusser-Schnarrenberger, Herta Däubler-Gmelin
    oder Hans-Jochen Vogel war mehr Liberalität . Ich bitte
    Sie: Erheben Sie die Stimme für das Recht! Ich bin si-
    cher, man darf – das erlaubt auch die Polizei – 24 Stun-
    den am Tag die Stimme erheben . Ein Minister der Justiz
    wird nicht an der Anzahl seiner Gesetzentwürfe gemes-
    sen, sondern an ihrer Qualität . Ihr Motto sollte heißen:
    Klasse statt Masse .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)