Rede:
ID1818510300

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 13
    1. Das: 1
    2. Wort: 1
    3. hat: 1
    4. der: 1
    5. Kollege: 1
    6. Harald: 1
    7. Petzold: 1
    8. für: 1
    9. die: 1
    10. Frak-tion: 1
    11. Die: 1
    12. Linke: 1
    13. .\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/185 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 185. Sitzung Berlin, Dienstag, den 6. September 2016 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Michael Groß, Anita Schäfer (Saal- stadt), Eberhard Gienger, Dr. Hans-Peter Uhl und Erika Steinbach . . . . . . . . . . . . . . . . 18309 A Begrüßung des neuen Abgeordneten Jürgen Coße . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18309 B Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2017 (Haushaltsgesetz 2017) Drucksache 18/9200 . . . . . . . . . . . . . . . . . 18309 B b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2016 bis 2020 Drucksache 18/9201 . . . . . . . . . . . . . . . . . 18309 C Dr . Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18309 D Allgemeine Finanzdebatte (einschließlich Einzelpläne 08, 20, 32 und 60) Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 18317 C Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . 18319 A Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18321 B Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 18323 B Dr . Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 18325 B Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 18325 D Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) (Erklärung nach § 30 GO) . . . . . . . . . . . . . . 18326 B Dr . André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 18326 C Dr . Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18328 C Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18329 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18331 C Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . 18332 B Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 18333 A Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 18334 C Dr . h . c . Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . 18335 D Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18337 B Carsten Körber (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18339 B Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Dr . Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18340 D Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 18343 C Dr . Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18344 C Dr . Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18346 D Clemens Binninger (CDU/CSU) . . . . . . . . . 18347 D Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 18349 A Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18349 D Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 18352 B Burkhard Lischka (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18353 B Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18354 A Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/ CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18355 B Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 185 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 6 . September 2016II Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18357 D Dr . Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18359 A Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 18359 C Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/ CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18359 D Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 18360 B Dr . Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 18361 B Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . 18362 D Matthias Schmidt (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . 18363 C Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz und für Ver- braucherschutz Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . 18364 C Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . . 18366 C Dr . Stephan Harbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . . 18367 D Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18370 A Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18371 C Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 18372 C Mechthild Heil (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18373 D Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18375 C Dr . Johannes Fechner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 18376 D Dr . Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 18378 B Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . 18379 C Klaus-Dieter Gröhler (CDU/CSU) . . . . . . . . . 18380 B Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung und For- schung Dr . Johanna Wanka, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18382 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 18385 A Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . 18386 D Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18389 A Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 18390 B Dr . Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . . . . 18392 B Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . . 18393 C Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18395 B Katrin Albsteiger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 18396 C Beate Walter-Rosenheimer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18398 A Saskia Esken (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18398 D Anette Hübinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 18400 A René Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18401 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18403 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 18405 A Anlage 2 Neudruck: Inhaltsverzeichnis Anlage 2 (183 . Sit- zung, Seite VIII) und Anlage 2 (183 . Sitzung, Seite 18131 B) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18405 B Anlage 3 Neudruck: Antwort des Parl . Staatssekretärs Florian Pronold auf die Frage 39 der Abgeord- neten Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (182 . Sitzung, Anlage 28) . . . . . . 18405 D (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 185 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 6 . September 2016 18309 185. Sitzung Berlin, Dienstag, den 6. September 2016 Beginn: 10 .02 Uhr
  • folderAnlagen
    René Röspel (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 185 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 6 . September 2016 18405 Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Binder, Karin DIE LINKE 06 .09 .2016 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 06 .09 .2016 Bülow, Marco SPD 06 .09 .2016 Dehm, Dr . Diether DIE LINKE 06 .09 .2016 Gerster, Martin SPD 06 .09 .2016 Hellmich, Wolfgang SPD 06 .09 .2016 Hintze, Peter CDU/CSU 06 .09 .2016 Karawanskij, Susanna DIE LINKE 06 .09 .2016 Kolbe, Daniela SPD 06 .09 .2016 Lerchenfeld, Philipp Graf CDU/CSU 06 .09 .2016 Menz, Birgit DIE LINKE 06 .09 .2016 Möhring, Cornelia DIE LINKE 06 .09 .2016 Neu, Dr . Alexander S . DIE LINKE 06 .09 .2016 Rosemann, Dr . Martin SPD 06 .09 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 06 .09 .2016 Schmidt (Ühlingen), Gabriele CDU/CSU 06 .09 .2016 Steffen, Sonja SPD 06 .09 .2016 Träger, Carsten SPD 06 .09 .2016 Weisgerber, Dr . Anja CDU/CSU 06 .09 .2016 Zimmermann (Zwickau), Sabine DIE LINKE 06 .09 .2016 Zimmermann, Pia DIE LINKE 06 .09 .2016 Anlage 2 Neudruck: Inhaltsverzeichnis Anlage 2 (183. Sit- zung, Seite VIII) und Anlage 2 (183. Sitzung, Seite 18131 B) Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN zu der Abgabe einer Regierungserklärung durch die Bundeskanz- lerin zum NATO-Gipfel am 8 ./9 . Juli 2016 in Warschau (Drucksache 18/9086) (Tagesordnungspunkt 4) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18131 B Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zu der Abgabe einer Regierungserklärung durch die Bundeskanzlerin zum NATO-Gipfel am 8./9. Juli 2016 in Warschau (Drucksache 18/9086) (Tagesordnungspunkt 4) Ich nehme an der Abstimmung nicht teil . Wer das Agieren der NATO bewerten will, muss einen Blick auf den Charakter des Regimes Putin werfen . Das System Putin ist eine Mischung aus KGB/FSB-Struktu- ren mit Oligarchen und kriminellen Methoden . Der Staat ist auf dieses Herrschaftsmodell vollkommen ausgerich- tet . Nichts muss dieses Regime mehr fürchten als Demo- kratie, Pressefreiheit und Rechtsstaatlichkeit . Um jegli- chen demokratischen Widerstand im Lande zu ersticken, braucht das Regime „Feinde“ im Ausland und erklärt jeg- liche demokratische Bewegung im Inneren als feindlich . Deswegen kann das Regime am Frieden draußen kein Interesse haben. Es braucht Konflikte, um durch Propa- ganda nach innen sein Regime aufrechtzuerhalten . In diesem Zusammenhang müssen auch die Vorgänge in der Ukraine bewertet werden . Der Kreml wünscht weder den demokratischen und ökonomischen Erfolg der Ukraine noch echten Frieden an seinen Grenzen . Eine erfolgreiche Ukraine könnte der Anstoß für eine ähnliche demokratische Entwicklung in der Russischen Föderation werden . Die Ausrichtung der Fähigkeiten der NATO muss die- se Analyse mit einbeziehen . Das schließt den geduldigen und zähen Dialog mit dem Regime im Kreml nicht aus, sondern er bleibt un- verzichtbar . Anlage 3 Neudruck: Antwort des Parl . Staatssekretärs Florian Pronold auf die Frage der Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 18/8998, Frage 39): Welche Erkenntnisse hat das Bundesministerium für Um- welt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) über den derzeitigen antragstellerseitigen Stand der Arbeiten an Anträgen zur Zwischenlagerung der insgesamt 26 ausstehen- den Castoren mit verglasten radioaktiven Wiederaufarbei- Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 185 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 6 . September 201618406 (A) (C) (B) (D) Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de tungsabfällen aus La Hague und Sellafield in Zwischenlagern an Atomkraftwerkestandorten (gegebenenfalls bitte auch mit zeitlichen Prognosen), und gegebenenfalls welche Fortschrit- te wurden bei etwaigen weiteren Sitzungen der gemeinsamen Arbeitsgruppe (AG) des BMUB und der Energieversorgungs- unternehmen zu diesem Thema seit der zweiten AG-Sitzung vom 16 . November 2015 erzielt (gegebenenfalls bitte mög- lichst auch mit Angabe der jeweiligen Sitzungstermine und -teilnehmer wie in Plenarprotokoll 18/142, Anlage 32; dazu, dass zwischen dem 16 . November 2015 und 8 . Juni 2016 keine betreffende AG-Sitzung stattfand, siehe Antwort der Bundesregierung auf meine mündliche Frage 11, Plenarproto- koll 18/175, Anlage 10)? Nach dem Treffen der Arbeitsgruppe aus Vertretern des Bundesumweltministeriums und der Energieversor- gungsunternehmen am 16 . November 2015 hat keine weitere Sitzung der Arbeitsgruppe stattgefunden . In einem Gespräch zu unterschiedlichen Themen ha- ben die Energieversorgungsunternehmen (EVU) Bereit- schaft signalisiert, im Zusammenhang mit der von den Energieversorgungsunternehmen erwarteten und voraus- gesetzten Umsetzung der Empfehlungen der Kommis- sion zur Überprüfung der Finanzierung des Kernener- gieausstiegs (KFK) für die vier im Gesamtkonzept zur Rückführung von verglasten radioaktiven Abfällen aus der Wiederaufarbeitung vom 19 . Juni 2015 genannten Standorte Unterlagen für Genehmigungsverfahren nach § 4 und § 6 Atomgesetz vorbereiten zu wollen . (182 . Sitzung, Anlage 28) 185. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 1 Einbringung Haushaltsgesetz 2017, Finanzplan des Bundes 2016 bis 2020 Epl 06 Inneres Epl 30 Bildung und Forschung Epl 07 Justiz und Verbraucherschutz Epl 08, Epl 20, Epl 32, Epl 60 Allgemeine Finanzdebatte Anlagen Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Petra Pau


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Danke . – Wir sind damit am Ende dieses Geschäfts-

    bereichs .

    Wir kommen zu dem Geschäftsbereich des Bundes-
    ministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz,
    Einzelplan 07.

    Das Wort hat der Bundesminister Heiko Maas .

    Heiko Maas, Bundesminister der Justiz und für Ver-
    braucherschutz:

    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten
    Damen und Herren! Als der Deutsche Bundestag Anfang
    Juli in die Sommerpause ging, da haben wir uns wohl
    alle auf eine geruhsame, erholsame und vor allen Dingen
    friedliche Ferienzeit gefreut . Nicht nur die terroristischen
    Anschläge in Würzburg und Ansbach haben diese Hoff-
    nung von uns allen schon nach wenigen Tagen enttäuscht .

    Keine Frage, wir werden in Zukunft wachsamer sein
    müssen, um solche Taten zu verhindern . Aber in dem
    Zusammenhang ist mir wichtig, auch einmal die Erfol-
    ge unserer Justiz zu betonen . Gestern hat in Stuttgart der
    Prozess gegen einen mutmaßlichen Kämpfer des „Isla-
    mischen Staates“ begonnen . Zur Stunde beginnt in Düs-
    seldorf der Prozess gegen den Salafistenprediger, der mit
    seiner selbsternannten Scharia-Polizei für Aufsehen ge-
    sorgt hat . Am Freitag steht in München ein Mann vor Ge-
    richt, der beim IS eine militärische Ausbildung erhalten
    hat . All das zeigt: Unsere Justiz ist durchaus in der Lage,
    mit den rechtsstaatlichen Mitteln, die wir haben, effizient
    und engagiert gegen die Feinde der Freiheit vorzugehen .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Das ist auch deshalb möglich, weil der Deutsche Bun-
    destag die gesetzlichen Grundlagen geschaffen hat. Wir
    haben im vergangenen Jahr das Gesetz gegen Reisen in
    Terrorcamps reformiert, und wir haben die UN-Resolu-
    tion gegen Foreign Fighters umgesetzt und damit auch
    die Finanzierung von Terrorismus unter Strafe gestellt .
    Das waren angesichts einer veränderten Bedrohungslage
    auch ganz wichtige Schritte für ein effektives Strafrecht.
    Wir haben vor der Sommerpause innerhalb der Bundes-
    regierung uns auf ein Antiterrorpaket verständigt . Das
    zeigt auch eins: Die Bundesregierung handelt nicht im-
    mer erst, wenn etwas passiert ist . Deshalb müssen wir
    auch nicht immer reflexartig reagieren, wenn dann etwas
    passiert ist .


    (Beifall bei der SPD)


    Meine Damen und Herren, mein Dank gilt auch dem
    Generalbundesanwalt und seiner ganzen Behörde für
    die erfolgreiche Ermittlungsarbeit in vielen Fällen auf
    der Grundlage dieser Gesetze . Mit dem Bundeshaus-
    halt 2017 werden wir das Personal beim Generalbundes-
    anwalt weiter maßvoll aufstocken .

    Ich sage aber auch: Die besten Gesetze nützen nichts,
    wenn die Sicherheitsbehörden personell oder organisato-
    risch nicht in der Lage sind, sie auch umzusetzen . Des-
    halb ist es richtig, dass der Bund – das ist eben schon
    diskutiert worden – bei der Polizei deutlich mehr Stellen
    schafft. Es ist wichtig und richtig, dass viele Länder dies
    auch tun .

    Ich sage aber auch ganz deutlich: Wenn wir über Si-
    cherheit und Sicherheitsbehörden und über deren perso-
    nelle Ausstattung reden, dann muss das auch für die Jus-
    tiz gelten . Denn wenn wir Straftäter, die von der Polizei
    ermittelt worden sind, auch einer Verurteilung zuführen
    wollen, brauchen wir ausreichend Staatsanwältinnen und
    Staatsanwälte und Richterinnen und Richter . Auch da bin

    Matthias Schmidt (Berlin)







    (A) (C)



    (B) (D)


    ich froh, dass viele Bundesländer in den letzten Monaten
    dafür die Voraussetzungen geschaffen haben.

    Meine Damen und Herren, der rechtspolitische Aus-
    gleich von Freiheit und Sicherheit beschränkt sich nicht
    nur auf die innere Sicherheit in unserem Land; es geht
    auch um soziale Sicherheit in unserem Land . Wir müssen
    auch dafür sorgen, dass die Freiheit des Marktes dort, wo
    sie ausfranst, nicht zu einer Gefahr für die soziale Ge-
    rechtigkeit wird . Auch das haben wir getan, etwa beim
    Thema „Wohnen und Miete“ . Wir haben beim sozialen
    Mietrecht schon einiges erreicht . Mit der Einführung des
    Bestellerprinzips haben wir die meisten Mieter von den
    Maklerkosten entlastet und damit die Mieterinnen und
    Mieter, wenn sie eine neue Wohnung suchen, nicht un-
    wesentlich entlastet; auch das ist bitter nötig gewesen .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


    Wir haben einen weiteren wichtigen Schritt getan: Mit
    der Mietpreisbremse haben wir uns auch der Höhe der
    Mieten und deren Weiterentwicklung bei Neuvermietung
    angenommen und sie gesetzlich beschränkt . Nun sagen
    einige: Das reicht nicht aus . – Es gibt mittlerweile auch
    Erhebungen, aus denen das deutlich wird, auch wenn die
    Ergebnisse zur Wirkung der Mietpreisbremse ganz un-
    terschiedlich sind, wenn man sich Städte wie Hamburg
    anschaut – dort sind die Mieten nicht mehr gestiegen –
    oder etwa Berlin .

    Deshalb bin ich sehr offen dafür, dass wir uns weiter
    mit der Preisbremse beschäftigen, etwa mit der Frage,
    ob dem Vermieter nicht auferlegt wird, die Vormiete von
    sich aus offenzulegen, ohne dass dies erst eingefordert
    werden muss; denn bisher ist es so, dass viele Mieterin-
    nen und Mieter von diesem Recht überhaupt keinen Ge-
    brauch gemacht haben . Auch dafür gibt es Unterstützung .
    Der Berliner Senat hat dazu eine Bundesratsinitiative auf
    den Weg gebracht . Ich bin gern bereit, über dieses Thema
    auch in diesem Hause zu diskutieren .


    (Beifall bei der SPD)


    Meine Damen und Herren, wir haben, wie verabredet,
    zum Mietrecht auch ein zweites Reformgesetz in Arbeit .
    Bislang berücksichtigt der Mietspiegel nur die Vertrags-
    abschlüsse der letzten vier Jahre . Wir wollen diesen Zeit-
    raum ausdehnen, um auch die Jahre vor den großen Miet-
    erhöhungen mit einzubeziehen . Außerdem wollen wir
    die Mieterhöhung nach einer Modernisierung begrenzen,
    weil wir nicht zulassen wollen, dass Modernisierung und
    Mieterhöhung genutzt werden, um langjährige Mieter
    aus ihren Wohnungen zu verdrängen . Wenn ich daran
    denke, dass die Umlage von 11 Prozent zu einem Zeit-
    punkt ins Gesetz geschrieben wurde, als die Zinsen für
    die Finanzierung solcher Investitionen dreimal so hoch
    gewesen sind, wie das heute auf dem Finanzmarkt der
    Fall ist, ist es, finde ich, nur eine Frage der Gerechtigkeit,
    dies auch an die Mieterinnen und Mieter weiterzugeben .


    (Beifall bei der SPD)


    Alles dies waren und sind wichtige Maßnahmen, um
    Mieterinnen und Mieter besser zu schützen und um dort,
    wo es notwendig ist, etwa in den Großstädten – das ist
    beileibe nicht überall in Deutschland der Fall –, den ra-

    santen Anstieg der Mieten besser in den Griff zu bekom-
    men .

    Mit diesem Haushalt werden wir die Bundesmittel für
    den sozialen Wohnungsbau auf 1,5 Milliarden Euro aus-
    weiten . Das ist ein wichtiger Schritt, um mehr Wohnun-
    gen zu schaffen. Aber ich meine, wir sollten das soziale
    Mietrecht nutzen, um für einen fairen Ausgleich zu sor-
    gen zwischen den Kapital- und Finanzinteressen – wer
    investiert, hat Anspruch darauf, eine Rendite zu erhal-
    ten – und dem berechtigten Verlangen nach bezahlbarem
    Wohnraum .

    Meine Damen und Herren, Rechtspolitik ist darüber
    hinaus aber auch Gesellschaftspolitik . Wir werden des-
    halb noch im Oktober einen Gesetzentwurf vorlegen,
    um Männer, die wegen einvernehmlicher homosexueller
    Handlungen verurteilt worden sind, endlich zu rehabili-
    tieren .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN)


    Die Strafurteile sollen aufgehoben werden, und wir wol-
    len auch eine finanzielle Entschädigung verankern.

    Diese Männer wurden einzig und allein wegen ihrer
    sexuellen Identität von der Justiz verfolgt und bestraft .
    Diese Verurteilungen sind aus heutiger Sicht ein Ver-
    stoß gegen die Menschenwürde und damit auch verfas-
    sungswidrig. Trotzdem müssen die Betroffenen bis heute
    mit diesem Strafmakel leben. Ich finde, es steht einem
    Rechtsstaat gut zu Gesicht, diese Urteile endlich aufzu-
    heben .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN)


    Meine Damen und Herren, es steht in der Rechtspo-
    litik aber noch Weiteres auf dem Programm . Unser Vor-
    schlag für eine bessere Vermögensabschöpfung bei Straf-
    taten – das ist etwas, was ganz wesentlich dazu beitragen
    wird, organisierte Kriminalität effektiver zu bekämpfen –
    liegt dem Bundestag bereits vor . Den Entwurf für mehr
    Medienöffentlichkeit in den Gerichtssälen – zeitgemäß
    und sehr zurückhaltend – hat die Bundesregierung in der
    letzten Woche beschlossen .

    Wir werden noch weitere Themen in Angriff nehmen
    müssen . Wir werden eine Reform der Strafprozessord-
    nung vorlegen, um die Verfahren noch effizienter zu ma-
    chen. Wir wollen mehr Möglichkeiten schaffen, ein Fahr-
    verbot als Sanktion zu verhängen . Wir werden ein Gesetz
    zur Unternehmensverantwortlichkeit im Ordnungswid-
    rigkeitenrecht vorlegen, weil wir meinen: Wenn aus
    einem Unternehmen heraus Rechtsverstöße begangen
    werden, dann muss unser Recht auch angemessene Sank-
    tionen vorsehen, um so etwas zu ahnden .

    Meine Damen und Herren, auch in der Verbraucherpo-
    litik werden wir nicht nur mit neuen Gesetzen arbeiten .
    Eine Verbraucherpolitik, die nur auf staatliche Vorschrif-
    ten und Verbote setzt, würde der Selbstbestimmung der
    Menschen gerade dort nicht gerecht werden . Oft sind

    Bundesminister Heiko Maas






    (A) (C)



    (B) (D)


    eine bessere Information und Aufklärung viel wichtiger
    als der staatliche Zwang .

    Zu diesem Zweck haben wir die Marktwächter gestar-
    tet . Wenn es um die digitale Welt oder um die Finanzen
    geht, dann beobachten mittlerweile die Verbraucherzent-
    ralen das Marktgeschehen und können bei Fehlentwick-
    lungen rechtzeitig Alarm schlagen . Das ist eine wichtige
    Hilfe für Verbraucherinnen und Verbraucher, schlechte
    Geschäfte zu vermeiden und davor bewahrt zu werden .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Gerade die Verbraucherzentralen sind eine sehr wich-
    tige Institution, und sie werden auch in Zukunft noch
    wichtiger werden, um die Kunden auf Augenhöhe zu
    den Unternehmen, mit denen sie Verträge abschließen,
    zu bringen . Deshalb wollen wir auch die Verbraucher-
    zentralen künftig weiter stärken . Wir wollen das auch mit
    diesem Haushalt tun und schlagen vor, dass die Verbrau-
    cherzentralen neue Projektdauerstellen für neue Aufga-
    ben bekommen .

    Meine Damen und Herren, unsere Gesellschaft wird
    immer älter . Das ist eine Herausforderung für alle Poli-
    tikbereiche sowie für den Verbraucherschutz im Pflege-
    bereich. Dieses Thema betrifft auch das Zivil- und das
    Strafrecht . Wir wollen sicherstellen, dass Menschen, die
    einen Pflegevertrag abschließen, die beste Entscheidung
    für sich oder ihre Angehörigen treffen können. Wie wol-
    len wir einen Beitrag dazu leisten? Wie sorgen wir dafür,
    dass verschiedene Angebote miteinander vergleichbar
    sind und die schwierige Situation, in der solche Verträge
    abgeschlossen werden, nicht zum Nachteil der Verbrau-
    cher und der Pflegebedürftigen ausgenutzt wird? Das
    sind Fragen, die uns im Zivilrecht beschäftigen und bei
    denen wir ein Projekt der Verbraucherzentralen unterstüt-
    zen .

    Im Strafrecht geht es unter anderem um die Frage, wie
    wir verhindern – leider gibt es dafür immer mehr Bei-
    spiele –, dass alte Menschen Opfer von Gewalt werden –
    in Pflegeeinrichtungen, aber auch im häuslichen Umfeld.
    Auch hierzu sind wir mit den Kolleginnen und Kollegen
    in den Ressorts in guten Gesprächen . Beide Themen wer-
    den uns weiterhin stark beschäftigen. Alter und Pflege-
    bedürftigkeit machen Menschen verletzlich, aber gerade
    deshalb müssen wir Sicherheit und Selbstbestimmung in
    diesem Bereich ganz besonders schützen .

    Das sind nur einige Themen; es gibt noch viele weite-
    re, die auf unserer Agenda stehen. Wir schaffen das alles
    mit dem kleinsten Etat aller Bundesressorts – nicht nur
    mit dem kleinsten Etat, sondern auch mit einem Haus-
    halt, bei dem wir weniger ausgeben, aber mehr einneh-
    men, als es im Vorjahr der Fall war . Wir tragen damit
    unseren Teil zur Haushaltskonsolidierung bei .

    Herzlichen Dank .


    (Beifall bei der SPD und Abgeordneten der CDU/CSU)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Das Wort hat der Kollege Harald Petzold für die Frak-

tion Die Linke .


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Harald Petzold


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Kolleginnen

    und Kollegen! Die Debatte um den Einzelplan des Bun-
    desministers für Recht und Verbraucherschutz ist nie
    nur eine Debatte um Einnahmen und Ausgaben . Sie ist
    eigentlich immer auch eine Diskussion über grundsätz-
    liche Entwicklungslinien in der Rechts- und Verbrau-
    cherschutzpolitik, und ich finde, das ist auch notwendig,
    da zum einen von den Gesetzen, die in diesem Bereich
    verabschiedet werden, die Menschen in besonderer Wei-
    se betroffen sind, und zum anderen – das ist zumindest
    meine Überzeugung – dieser Politikbereich zu jenen
    gehört, in denen der Widerspruch zwischen Schein und
    Sein, zwischen Anspruch und Wirklichkeit am deutlichs-
    ten auch nach außen sichtbar ist . Denn es vergeht meiner
    Meinung nach kaum eine Woche, in der der Bundesjus-
    tizminister Heiko Maas nicht wenigstens eine Ankündi-
    gung in die Welt setzt, mit der er den Eindruck erweckt,
    den Menschen doch Gutes tun zu wollen .

    Dies nützt möglicherweise seinem Image, und die
    Leute denken: Mensch, was für ein dynamischer Ma-
    cher! Aber wenn man genauer hinschaut, sieht man: Es
    bringt den Menschen in diesem Land tatsächlich nur sel-
    ten Verbesserungen; denn in den meisten Fällen passiert
    dann bestenfalls gar nichts – wenn ich an das Verspre-
    chen der zeitnahen Abschaffung des sogenannten Majes-
    tätsbeleidigungsparagrafen denke, und dabei kann man
    noch sagen: „Bestenfalls“ ist da gar nichts passiert; wer
    weiß, was bei einem Gesetz herausgekommen wäre .

    Aber ganz oft kommen Gesetze dabei heraus, die entwe-
    der das Gegenteil der Ankündigung zur Konsequenz ha-
    ben – Stichwort „Vorratsdatenspeicherung“ –, oder aber
    es sind derart halbgewalkte Kompromisse, dass es mir
    mit den Gesetzen dann geht wie Clara Peller in der Wer-
    bung einer amerikanischen Fast-Food-Kette, die, über ei-
    nen übergroßen Hamburger gebeugt, ständig fragt: „But
    where’s the beef?“


    (Beifall bei der LINKEN)


    Erst in der vergangenen Woche kündigte der Minister
    vollmundig an, dass es mehr Rechtssicherheit beim so-
    genannten Scheinvaterregress geben soll . Das ist wahr-
    lich eine gesetzliche Regelung, auf die unsere Nation
    aufgrund ihrer Dringlichkeit seit Jahren förmlich mit an-
    gehaltenem Atem wartet . Der Minister beruft sich dabei
    auf eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts .
    Dieses hatte vor allem festgestellt, dass für einen soge-
    nannten Scheinvater, also einen sozialen Vater, der in der
    Überzeugung lebt, auch der biologische Vater eines Kin-
    des zu sein, es aber möglicherweise nicht wirklich ist,
    dagegen oft aber der rechtliche Vater des Kindes, kein
    rechtlich ausdrücklich geregelter Auskunftsanspruch
    gegen die Mutter vorhanden wäre, zu erfahren, wer der
    mutmaßliche Vater ist .

    Bundesminister Heiko Maas






    (A) (C)



    (B) (D)


    Aber anstatt nun das Unterhaltsrecht neu zu regeln,
    wofür es gute Gründe gäbe, legt Herr Minister Maas
    einen Gesetzentwurf vor, der allen Ernstes vorschreibt,
    dass die Mutter eines Kindes künftig dazu verpflichtet
    sein soll – Frau Präsidentin, ich bitte Sie, mir das Zitieren
    zu gestatten –,

    dem Dritten, der dem Kind als Vater Unterhalt
    gewährt hat, auf Verlangen Auskunft darüber zu
    erteilen, wer ihr während der Empfängniszeit bei-
    gewohnt hat, soweit dies zur Feststellung des über-
    gegangenen Unterhaltsanspruchs erforderlich ist .


    (Ulla Jelpke [DIE LINKE]: Völlig durchgeknallt!)


    Ich frage mich ganz ernsthaft, Herr Minister – ich
    kann noch nicht wirklich glauben, was Sie da vorschla-
    gen –: Was hat Sie geritten, allen Ernstes zu verlangen,
    dass die Mutter eines Kindes künftig preisgeben soll, mit
    wem sie zwischen dem 300 . und dem 181 . Tag vor der
    Geburt eines Kindes Sex gehabt hat, und das, obwohl
    das Bundesverfassungsgericht in seiner Begründung des
    Beschlusses im Leitsatz 1 eindeutig festgestellt hat – ich
    zitiere erneut –:

    Das aus Artikel 2 Absatz 1 in Verbindung mit Arti-
    kel 1 Absatz 1 GG folgende allgemeine Persönlich-
    keitsrecht schützt mit der Privat- und Intimsphäre
    auch das Recht, selbst darüber zu befinden, ob, in
    welcher Form und wem Einblick in die Intimsphä-
    re und das eigene Geschlechtsleben gewährt wird .
    Dies umschließt das Recht, geschlechtliche Bezie-
    hungen zu einem bestimmten Partner nicht offenba-
    ren zu müssen .


    (Ulla Jelpke [DIE LINKE]: Hört! Hört!)


    Wie gesagt, das steht in Leitsatz 1 der Entscheidung des
    Bundesverfassungsgerichtes .

    In Ihrer Pressemitteilung schreiben Sie dann, dass Sie
    eine Regelung schaffen würden, die einen Auskunfts-
    anspruch des Scheinvaters gegenüber der Mutter auf
    Preisgabe des Namens des mutmaßlichen leiblichen Va-
    ters des Kindes zur Folge hat . Das haben Sie aber nicht
    in das Gesetz geschrieben . Herausgekommen ist etwas
    völlig anderes . Und das nenne ich „Irreführung der Öf-
    fentlichkeit“ oder „Vortäuschung falscher Tatsachen“ .
    Das ist leider in Ihrem Verantwortungsbereich die Re-
    gel . Mal davon abgesehen, dass in vergleichbaren um-
    gekehrten Fällen niemand auf die Idee kommen würde,
    einen Mann zu derartigen Offenlegungen zu zwingen, ist
    dieser Gesetzentwurf ein typisches Beispiel für „Thema
    verfehlt“ vom Bundesministerium für Recht und Ver-
    braucherschutz . Es geht nämlich gar nicht mehr um die
    Verbesserung der Rechtssituation von Betroffenen, hier
    von Scheinvätern, sondern es geht um Aktionismus, der
    rechtsstaatliches Engagement vortäuscht und dabei ver-
    schleiern soll, dass mit unwürdigen Methoden in der Pri-
    vatsphäre von Menschen herumgeschnüffelt wird.


    (Beifall bei der LINKEN sowie der Abg . Katja Keul [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Die Liste ließe sich fortsetzen: große Ankündigungen,
    wenig Substanz, wenig Rückgrat, wenig bis kein Beef .

    Ich habe den Majestätsbeleidigungsparagrafen bereits
    genannt, die Vorratsdatenspeicherung könnte hinzuge-
    fügt werden . „Ich lehne sie entschieden ab“, „sie verstößt
    gegen das Recht auf Privatheit und Datenschutz“, und
    was Sie sonst noch getwittert haben: Das Ergebnis ist
    bekannt . Nach wie vor ist das Strafrecht sprachlich nicht
    von NS-Normen befreit, wie Sie es versprochen haben .
    Zur groß angekündigten sogenannten Mietpreisbremse
    wird meine Kollegin Caren Lay nachher noch das Not-
    wendige sagen .

    Und so sehr ich mich über die Ankündigung freue,
    dass Sie die Opfer nach § 175 jetzt endlich entschädi-
    gen und rehabilitieren wollen, so wenig kann ich es Ih-
    nen ersparen, Ihnen immer wieder deutlich zu machen,
    dass das Versprechen, die Diskriminierung von gleich-
    geschlechtlichen Lebenspartnerschaften und Menschen
    aufgrund ihrer sexuellen Identität vollständig abschaffen
    zu wollen, nicht eingehalten wird, dass die Arbeit der
    Bundesstiftung Magnus Hirschfeld nach wie vor auf un-
    sicheren Füßen steht und aufgrund der Lage auf den Fi-
    nanzmärkten fast völlig unmöglich wird, dass beim Per-
    sonenstandsrecht für intersexuelle Menschen, bei dem
    Sie evaluieren wollten, welche Verbesserungen durch die
    Änderung erzielt wurden, wo Sie schauen wollten, wie
    Sie es gegebenenfalls ausbauen und dabei die besonde-
    re Situation von trans- und intersexuellen Menschen in
    den Fokus nehmen könnten, bis heute nichts umgesetzt
    wurde .

    Wir haben keinen Opferentschädigungsfonds für die
    Wiedergutmachung von Menschen, die offensichtlich
    Justizopfer geworden sind . Wir haben keine Gesetze, die
    die Menschen tatsächlich verstehen . TTIP und CETA, für
    die Sie sich besonders einsetzen, werden unsere Rechts-
    staatlichkeit weiter untergraben . Gegen all das tun Sie
    nichts . Wenn Sie nicht als Ankündigungsminister in die
    Geschichte eingehen wollen, dann ändern Sie endlich
    Ihre Politik . Ein Umsteuern im Einzelplan 07 des Haus-
    haltsgesetzes wäre dazu ein guter Anfang .

    Danke schön .


    (Beifall bei der LINKEN sowie der Abg . Katja Keul [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])