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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/185 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 185. Sitzung Berlin, Dienstag, den 6. September 2016 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Michael Groß, Anita Schäfer (Saal- stadt), Eberhard Gienger, Dr. Hans-Peter Uhl und Erika Steinbach . . . . . . . . . . . . . . . . 18309 A Begrüßung des neuen Abgeordneten Jürgen Coße . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18309 B Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2017 (Haushaltsgesetz 2017) Drucksache 18/9200 . . . . . . . . . . . . . . . . . 18309 B b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2016 bis 2020 Drucksache 18/9201 . . . . . . . . . . . . . . . . . 18309 C Dr . Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18309 D Allgemeine Finanzdebatte (einschließlich Einzelpläne 08, 20, 32 und 60) Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 18317 C Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . 18319 A Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18321 B Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 18323 B Dr . Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 18325 B Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 18325 D Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) (Erklärung nach § 30 GO) . . . . . . . . . . . . . . 18326 B Dr . André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 18326 C Dr . Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18328 C Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18329 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18331 C Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . 18332 B Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 18333 A Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 18334 C Dr . h . c . Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . 18335 D Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18337 B Carsten Körber (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18339 B Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Dr . Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18340 D Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 18343 C Dr . Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18344 C Dr . Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18346 D Clemens Binninger (CDU/CSU) . . . . . . . . . 18347 D Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 18349 A Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18349 D Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 18352 B Burkhard Lischka (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18353 B Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18354 A Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/ CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18355 B Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 185 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 6 . September 2016II Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18357 D Dr . Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18359 A Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 18359 C Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/ CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18359 D Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 18360 B Dr . Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 18361 B Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . 18362 D Matthias Schmidt (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . 18363 C Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz und für Ver- braucherschutz Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . 18364 C Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . . 18366 C Dr . Stephan Harbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . . 18367 D Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18370 A Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18371 C Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 18372 C Mechthild Heil (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18373 D Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18375 C Dr . Johannes Fechner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 18376 D Dr . Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 18378 B Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . 18379 C Klaus-Dieter Gröhler (CDU/CSU) . . . . . . . . . 18380 B Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung und For- schung Dr . Johanna Wanka, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18382 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 18385 A Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . 18386 D Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18389 A Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 18390 B Dr . Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . . . . 18392 B Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . . 18393 C Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18395 B Katrin Albsteiger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 18396 C Beate Walter-Rosenheimer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18398 A Saskia Esken (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18398 D Anette Hübinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 18400 A René Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18401 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18403 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 18405 A Anlage 2 Neudruck: Inhaltsverzeichnis Anlage 2 (183 . Sit- zung, Seite VIII) und Anlage 2 (183 . Sitzung, Seite 18131 B) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18405 B Anlage 3 Neudruck: Antwort des Parl . Staatssekretärs Florian Pronold auf die Frage 39 der Abgeord- neten Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (182 . Sitzung, Anlage 28) . . . . . . 18405 D (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 185 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 6 . September 2016 18309 185. Sitzung Berlin, Dienstag, den 6. September 2016 Beginn: 10 .02 Uhr
  • folderAnlagen
    René Röspel (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 185 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 6 . September 2016 18405 Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Binder, Karin DIE LINKE 06 .09 .2016 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 06 .09 .2016 Bülow, Marco SPD 06 .09 .2016 Dehm, Dr . Diether DIE LINKE 06 .09 .2016 Gerster, Martin SPD 06 .09 .2016 Hellmich, Wolfgang SPD 06 .09 .2016 Hintze, Peter CDU/CSU 06 .09 .2016 Karawanskij, Susanna DIE LINKE 06 .09 .2016 Kolbe, Daniela SPD 06 .09 .2016 Lerchenfeld, Philipp Graf CDU/CSU 06 .09 .2016 Menz, Birgit DIE LINKE 06 .09 .2016 Möhring, Cornelia DIE LINKE 06 .09 .2016 Neu, Dr . Alexander S . DIE LINKE 06 .09 .2016 Rosemann, Dr . Martin SPD 06 .09 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 06 .09 .2016 Schmidt (Ühlingen), Gabriele CDU/CSU 06 .09 .2016 Steffen, Sonja SPD 06 .09 .2016 Träger, Carsten SPD 06 .09 .2016 Weisgerber, Dr . Anja CDU/CSU 06 .09 .2016 Zimmermann (Zwickau), Sabine DIE LINKE 06 .09 .2016 Zimmermann, Pia DIE LINKE 06 .09 .2016 Anlage 2 Neudruck: Inhaltsverzeichnis Anlage 2 (183. Sit- zung, Seite VIII) und Anlage 2 (183. Sitzung, Seite 18131 B) Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN zu der Abgabe einer Regierungserklärung durch die Bundeskanz- lerin zum NATO-Gipfel am 8 ./9 . Juli 2016 in Warschau (Drucksache 18/9086) (Tagesordnungspunkt 4) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18131 B Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zu der Abgabe einer Regierungserklärung durch die Bundeskanzlerin zum NATO-Gipfel am 8./9. Juli 2016 in Warschau (Drucksache 18/9086) (Tagesordnungspunkt 4) Ich nehme an der Abstimmung nicht teil . Wer das Agieren der NATO bewerten will, muss einen Blick auf den Charakter des Regimes Putin werfen . Das System Putin ist eine Mischung aus KGB/FSB-Struktu- ren mit Oligarchen und kriminellen Methoden . Der Staat ist auf dieses Herrschaftsmodell vollkommen ausgerich- tet . Nichts muss dieses Regime mehr fürchten als Demo- kratie, Pressefreiheit und Rechtsstaatlichkeit . Um jegli- chen demokratischen Widerstand im Lande zu ersticken, braucht das Regime „Feinde“ im Ausland und erklärt jeg- liche demokratische Bewegung im Inneren als feindlich . Deswegen kann das Regime am Frieden draußen kein Interesse haben. Es braucht Konflikte, um durch Propa- ganda nach innen sein Regime aufrechtzuerhalten . In diesem Zusammenhang müssen auch die Vorgänge in der Ukraine bewertet werden . Der Kreml wünscht weder den demokratischen und ökonomischen Erfolg der Ukraine noch echten Frieden an seinen Grenzen . Eine erfolgreiche Ukraine könnte der Anstoß für eine ähnliche demokratische Entwicklung in der Russischen Föderation werden . Die Ausrichtung der Fähigkeiten der NATO muss die- se Analyse mit einbeziehen . Das schließt den geduldigen und zähen Dialog mit dem Regime im Kreml nicht aus, sondern er bleibt un- verzichtbar . Anlage 3 Neudruck: Antwort des Parl . Staatssekretärs Florian Pronold auf die Frage der Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 18/8998, Frage 39): Welche Erkenntnisse hat das Bundesministerium für Um- welt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) über den derzeitigen antragstellerseitigen Stand der Arbeiten an Anträgen zur Zwischenlagerung der insgesamt 26 ausstehen- den Castoren mit verglasten radioaktiven Wiederaufarbei- Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 185 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 6 . September 201618406 (A) (C) (B) (D) Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de tungsabfällen aus La Hague und Sellafield in Zwischenlagern an Atomkraftwerkestandorten (gegebenenfalls bitte auch mit zeitlichen Prognosen), und gegebenenfalls welche Fortschrit- te wurden bei etwaigen weiteren Sitzungen der gemeinsamen Arbeitsgruppe (AG) des BMUB und der Energieversorgungs- unternehmen zu diesem Thema seit der zweiten AG-Sitzung vom 16 . November 2015 erzielt (gegebenenfalls bitte mög- lichst auch mit Angabe der jeweiligen Sitzungstermine und -teilnehmer wie in Plenarprotokoll 18/142, Anlage 32; dazu, dass zwischen dem 16 . November 2015 und 8 . Juni 2016 keine betreffende AG-Sitzung stattfand, siehe Antwort der Bundesregierung auf meine mündliche Frage 11, Plenarproto- koll 18/175, Anlage 10)? Nach dem Treffen der Arbeitsgruppe aus Vertretern des Bundesumweltministeriums und der Energieversor- gungsunternehmen am 16 . November 2015 hat keine weitere Sitzung der Arbeitsgruppe stattgefunden . In einem Gespräch zu unterschiedlichen Themen ha- ben die Energieversorgungsunternehmen (EVU) Bereit- schaft signalisiert, im Zusammenhang mit der von den Energieversorgungsunternehmen erwarteten und voraus- gesetzten Umsetzung der Empfehlungen der Kommis- sion zur Überprüfung der Finanzierung des Kernener- gieausstiegs (KFK) für die vier im Gesamtkonzept zur Rückführung von verglasten radioaktiven Abfällen aus der Wiederaufarbeitung vom 19 . Juni 2015 genannten Standorte Unterlagen für Genehmigungsverfahren nach § 4 und § 6 Atomgesetz vorbereiten zu wollen . (182 . Sitzung, Anlage 28) 185. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 1 Einbringung Haushaltsgesetz 2017, Finanzplan des Bundes 2016 bis 2020 Epl 06 Inneres Epl 30 Bildung und Forschung Epl 07 Justiz und Verbraucherschutz Epl 08, Epl 20, Epl 32, Epl 60 Allgemeine Finanzdebatte Anlagen Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Norbert Lammert


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Sven-Christian Kindler ist der nächste Redner für die

    Fraktion Bündnis 90/Die Grünen .


    (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und
    Kollegen! Unsere Gesellschaft steht vor großen Aufga-
    ben, vor großen Herausforderungen . Das merken wir in
    diesen Tagen wie in einem Brennglas – das haben Sie
    in Ihrer Rede auch erwähnt, Herr Schäuble –: Der so-

    ziale Zusammenhalt in Deutschland ist gefährdet, die
    Menschen sorgen sich um den Zusammenhalt in Euro-
    pa . Weiter sind zu nennen: die Krisen in der Welt, die
    verschärfende Klimakrise weltweit, die Integration muss
    jetzt angepackt werden, wenn es eine Erfolgsgeschichte
    werden soll . All das ist richtig gewesen . Aber wenn ich
    mir diese großen Aufgaben, diese großen Herausforde-
    rungen ansehe und das mit Ihrem Haushaltsentwurf ver-
    gleiche, Herr Schäuble, dann muss ich leider feststellen:
    Das ist deutlich zu wenig, das reicht nicht aus, das ist
    leider ein Haushalt der verpassten Chancen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Das ist deswegen so fatal, weil die Ausgangslage auf
    der anderen Seite so gut aussieht: Der Arbeitsmarkt ist
    robust, die Konjunktur läuft, die Steuereinnahmen sind
    gut, die Zinsen sind historisch niedrig . Seit 2008 hat der
    Bundeshaushalt Zinskosten in Höhe von 122 Milliarden
    Euro gespart . Bei diesen historisch niedrigen Zinsen und
    dieser guten Konjunktur, Herr Schäuble, einen Haushalt
    ohne Neuverschuldung vorzulegen, ist wahrlich keine
    große Kunst, meine ich . Bei allem Respekt: Das hätten
    auch Theo Waigel oder Hans Eichel geschafft.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Also: Wir haben super Voraussetzungen für den Bun-
    deshaushalt . Aber was machen Sie? Im Kern verwalten
    Sie als große Koalition weiter den Status quo . Sie ver-
    teilen Geld mit der Gießkanne: ohne Plan, ohne Fokus .
    Dabei hätten Sie doch alle Möglichkeiten, jetzt wirklich
    etwas für die Zukunft zu machen . Ich frage mich, warum
    angesichts dieser Mehreinnahmen, dieser Überschüsse
    die Infrastruktur weiter vernachlässigt wird, die Inves-
    titionen weiter so gering sind – die Investitionsquote
    stagniert bei 10 Prozent –, der soziale Frieden in diesem
    Land, der soziale Zusammenhalt in diesem Land weiter
    gefährdet ist, Integration von der großen Koalition ver-
    schleppt wird und damit die Zukunftsfähigkeit unserer
    Gesellschaft aufs Spiel gesetzt wird . Das halte ich ange-
    sichts dieser guten Rahmenbedingungen für eine verant-
    wortungslose Politik. Ich finde es nicht akzeptabel, was
    Sie mit diesem Haushalt vorlegen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wir haben jetzt noch ein Jahr Zeit im Bundestag,
    dies zu ändern, Zeit, um den Haushalt neu aufzustellen .
    Und das ist keine Zeit, wo man ständig Wahlkampf ma-
    chen kann . Damit hat die Union – und auch Sie, Herr
    Schäuble – in dieser Debatte schon längst angefangen:
    Sie machen Wahlkampf mit der Finanzpolitik . Sie haben
    gesagt, Sie wollen den Einkommensteuertarif verändern .
    Nur ist es so, dass dort, wo Entlastung für kleine und
    mittlere Einkommen draufsteht, nicht unbedingt Entlas-
    tung drin ist; Carsten Schneider hat schon darauf hinge-
    wiesen . Der Chefarzt hat von einer Senkung des Einkom-
    mensteuertarifes aufgrund der Progression deutlich mehr
    als die Krankenschwester oder die Reinigungskraft im
    Krankenhaus. Ich sage Ihnen: Das finde ich nicht gerecht.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Volker Kauder [CDU/CSU]: Das ist der größte Unsinn! Das ist die Progression, mal Senkung, mal Erhöhung!)


    Carsten Schneider (Erfurt)







    (A) (C)



    (B) (D)


    Und das weiß übrigens auch die große Mehrheit in
    diesem Land . Deswegen frage ich mich, ob dieser Wahl-
    kampfschlager so gut funktionieren wird . ARD-Deutsch-
    landTrend hat gefragt: Was soll mit dem Überschuss, mit
    den Mehreinnahmen gemacht werden? Nur 16 Prozent
    haben gesagt, sie wollen eine Steuersenkung . Knapp
    60 Prozent haben gesagt: Damit sollen Investitionen
    gerecht und nachhaltig finanziert werden. – Das kann
    eine Lehre aus der Landtagswahl in Mecklenburg-Vor-
    pommern sein . Wenn man ehrlich ist, wird man sagen
    müssen: Es gibt dort relativ wenige Flüchtlinge, 6 000 .
    Deswegen sollte man jetzt keine rechtsgerichteten De-
    batten über die Flüchtlingspolitik führen . Wenn man sich
    aber das drängende Problem in Mecklenburg-Vorpom-
    mern ansieht – das haben wir aber auch in anderen Regi-
    onen in Deutschland –, dann erkennt man, dass sich die
    Menschen und Regionen abgehängt fühlen, dass sich die
    öffentliche Hand, der Staat, aus vielen Bereichen zurück-
    gezogen hat, dass zu viele Lebensbereiche dem freien
    Markt überlassen wurden und dass zu wenig in die Zu-
    kunft investiert wurde, zu wenig in die Köpfe investiert
    wurde und es zu wenig Chancen gibt. Ich finde, das muss
    sich dringend ändern . Wir brauchen eine große Investi-
    tionsoffensive im Bundeshaushalt. Das muss man jetzt
    anpacken .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Aber es ist auch richtig – das sagen wir Grüne klar –:
    Menschen mit kleinen Einkommen brauchen eine Ent-
    lastung, sie brauchen eine Unterstützung . Nur muss man
    dies zielgerichtet machen und nicht mit der Gießkanne .
    Wir sagen: Alleinerziehende brauchen eine Unterstüt-
    zung, sie brauchen eine bessere finanzielle Förderung,
    sie brauchen auch bessere Angebote für die Kinderbe-
    treuung . Das Problem der armen Rentner ist nicht die
    Einkommensteuer, sie brauchen vielmehr Unterstützung
    gegen Altersarmut, zum Beispiel durch die grüne Garan-
    tierente . Wenn man mit Angehörigen der Mittelschicht
    in den Städten und Ballungszentren redet, wenn ich mit
    meinen Freunden in Hannover, in Berlin oder in Mün-
    chen rede, dann zeigt sich: Sie treibt nicht die Einkom-
    mensteuer um, sondern sie treibt die Frage um: Finde ich
    eine bezahlbare Wohnung in der Innenstadt? Oder muss
    ich an den Stadtrand ziehen, weil die Mieten in den Städ-
    ten so explodieren? – Insofern ist es sinnvoll, die öffent-
    liche Förderung für den sozialen Wohnungsbau deutlich
    zu erhöhen . Wir fordern die Verdopplung der Mittel für
    den sozialen Wohnungsbau .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    So kann man gezielt Menschen mit kleinen und mittleren
    Einkommen unterstützen .

    Das muss man dann natürlich gerecht und nachhaltig
    über den Wahltag hinaus finanzieren. Dafür muss man
    am Haushalt arbeiten, da darf man sich nicht auf der gu-
    ten Konjunktur und den niedrigen Zinsen ausruhen . Man
    muss schauen: Welche Ausgaben, die sinnlos sind, gehö-
    ren auf den Prüfstand? Wie kann man dafür sorgen, dass
    der Staat nicht so viel Geld verschwendet, zum Beispiel
    bei Rüstungsdesastern, aber auch bei großen Verkehrs-
    projekten wie Stuttgart 21 oder dem Berliner Flughafen

    BER? Sie haben es angesprochen, Herr Schäuble . Sie ha-
    ben gesagt, das Problem sei nicht das mangelnde Geld .
    Da haben Sie völlig recht: Das Problem ist, dass so viel
    Geld ausgegeben wurde . Aber es ist ein politisches Ver-
    sagen von SPD und CDU, das da stattgefunden hat . Ihr
    Staatssekretär aus dem Bundesfinanzministerium sitzt im
    Aufsichtsrat. Deswegen finde ich, es gehört zur Verant-
    wortung dazu, einzugestehen, dass auch die Bundesre-
    gierung im Zusammenhang mit dem Berliner Flughafen
    versagt hat, weil es kein effektives Controlling gab; das
    gehört zur Wahrheit dazu .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Man muss sich auch an Subventionen im Bundeshaus-
    halt herantrauen . Man kann ja niemandem erklären, dass
    die Bundeskanzlerin in Paris oder beim G-20-Gipfel in
    China große Sonntagsreden für den Klimaschutz hält und
    gleichzeitig in ihrer Amtszeit die klimaschädlichen Sub-
    ventionen um 10 Milliarden Euro gestiegen sind . Mittler-
    weile betragen sie über 50 Milliarden Euro . Wir sagen:
    12 Milliarden Euro davon kann man schnell abbauen –
    12 Milliarden, die wir für gute Krippen, für gute Kitas,
    für schnelles Internet, für Klimaschutz hätten . Das sind
    Subventionen, an die man jetzt rangehen muss – beim
    Diesel, bei der Flugindustrie, bei Kohle und Öl . Da muss
    man jetzt rangehen . Das ist gut für den Haushalt, gut für
    das Klima . Packen Sie das endlich an!


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Aber auch auf der Einnahmeseite ist es ein Haushalt
    der verpassten Chancen . Ich will Ihnen ein Beispiel ge-
    ben: das Vorgehen der Großen Koalition von CDU/CSU
    und SPD bei der Erbschaftsteuer . Sie haben die Rege-
    lungen nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerich-
    tes noch komplizierter gemacht, und weiter sind große
    Millionenerbschaften massiv begünstigt . Sie wissen:
    Das ist ungerecht . Und Sie wissen auch: Das ist verfas-
    sungswidrig . – Deswegen war es gut und richtig, dass die
    Mehrheit im Bundesrat das gestoppt hat, dass es jetzt in
    den Vermittlungsausschuss geht und es dort hoffentlich
    auch zu klaren Änderungen kommt . Wir sagen klar: Star-
    ke Schultern müssen in dieser Gesellschaft wieder mehr
    tragen als schwache . Das muss gerade bei der Erbschaft-
    steuer gelten .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Wir haben jetzt den letzten Haushalt in dieser Legisla-
    turperiode . Zum Schluss muss man natürlich fragen: Was
    bleibt eigentlich nach vier Jahren Haushalts- und Finanz-
    politik von der Großen Koalition, von Herrn Schäuble,
    übrig, was ist nachher das Ergebnis? Und bleibt mehr als
    diese eine Zahl übrig? Ich finde, da bleibt nachher nicht
    viel; denn eine Zahl alleine kann ja nicht das Ziel von
    Finanzpolitik sein . Es geht im Haushalt um viel mehr:
    Es geht um Prioritätensetzung, es geht um Investitionen,
    es geht darum, den Haushalt mit Leben zu füllen . Weil
    Sie das als Große Koalition in den drei Jahren, die wir
    bisher erlebt haben, so wenig gemacht haben, produziert

    Sven-Christian Kindler






    (A) (C)



    (B) (D)


    dieser Haushalt jede Menge Verliererinnen und Verlierer .
    Deswegen ist es ein Haushalt der verpassten Chancen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wer verliert bei diesem Haushalt? Es verlieren dieje-
    nigen Menschen in Städten und Ballungszentren, die auf
    günstigen Wohnraum angewiesen sind, weil die Mittel
    für den sozialen Wohnungsbau zu gering sind . Es ver-
    lieren arme Kinder, weil zu wenig gegen Kinderarmut
    gemacht wird . Es verlieren arme Rentnerinnen und Rent-
    ner . Es verlieren all die Bürgerinnen und Bürger, die Län-
    der und Kommunen, die Ehrenamtlichen, die Betriebe,
    die dringend auf wichtige Investitionen in die Zukunft
    angewiesen sind . Und es verlieren unsere Kinder, Enkel
    und Urenkel, weil der Klimaschutz bei dieser Koalition
    auf der Strecke bleibt, und das trotz solch guter Möglich-
    keiten . Das ist Ihre Verantwortung in der Haushaltspo-
    litik . Es ist leider ein Haushalt der verpassten Chancen,
    den wir ablehnen .

    Vielen Dank .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Ralph Brinkhaus ist der nächste Redner für die CDU/

CSU-Fraktion .


(Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg . Carsten Schneider [Erfurt] [SPD])



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Ralph Brinkhaus


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Vielen Dank, Herr Präsident . – Meine Damen und

    Herren! Normalerweise müsste ich jetzt sagen: 2014
    Haushaltsausgleich, 2015 erfolgreich abgeschlossen,
    2016 erfolgreich abgeschlossen, 2017 die schwarze Null,
    im Finanzplanungszeitraum bis 2020 die schwarze Null .
    Normalerweise müsste ich jetzt sagen: Da können wir
    uns alle zusammen ein Loch in den Bauch freuen, weil
    das, glaube ich, kein Finanzminister in der jüngeren und
    auch etwas weiter zurückliegenden Geschichte erreicht
    hat .

    Normalerweise würde ich jetzt auch sagen: Das haben
    wir erreicht, ohne die Steuern erhöht bzw . neue Steuern –
    die Grünen haben ja gerade ein Bekenntnis hierzu ab-
    gegeben – eingeführt zu haben . Wir haben das erreicht,
    ohne bei den Investitionen zu kürzen . Im Gegenteil: Wir
    haben mehr investiert . Wir haben mehr Geld für For-
    schung ausgegeben . Wir haben 120, 150, 170 Milliarden
    Euro – je nachdem, wie man es rechnet – für die Kom-
    munen und die Länder gegeben . Wir haben mit dem Geld
    wichtige Herausforderungen gemeistert, beispielsweise
    die Integration und die Aufnahme von Flüchtlingen und
    Migranten . – All das müsste ich normalerweise sagen .

    Normalerweise müsste ich jetzt mahnend den Finger
    erheben und all denjenigen, die meinen, dass jetzt ge-
    nügend Geld vorhanden sei, sagen, dass das Ganze nur
    aufgrund der guten wirtschaftlichen Entwicklung funk-
    tioniert und dass diese wirtschaftliche Entwicklung mor-
    gen vorbei sein kann und dass in diesem Fall der Bun-
    deshaushalt dreifach bestraft würde: Wir hätten weniger

    Steuereinnahmen, wir müssten mehr in die Sozialversi-
    cherungssysteme geben, und


    (Beifall des Abg . Johannes Kahrs [SPD])


    wir müssten Geld ausgeben, um die Konjunktur wieder
    anzuheizen .

    Normalerweise müsste ich auch sagen: Es gibt noch
    andere Herausforderungen: innere Sicherheit, äuße-
    re Sicherheit, Migration, der demografische Wandel in
    den Sozialversicherungssystemen . All das sollte für uns
    Anlass sein, vorsichtig zu sein und behutsam und ver-
    antwortungsvoll mit den Mitteln in diesem Haushalt
    umzugehen . Deswegen müsste ich normalerweise sa-
    gen: Liebe Fachpolitiker, tut uns Haushältern bitte einen
    Gefallen und kommt jetzt nicht noch mit irgendwelchen
    Sonderwünschen mit der Begründung: Das ist wichtig,
    und das Geld dafür ist doch da . – Kommt doch vielleicht
    auch einmal und sagt: Diese oder jene Ausgabe ist nicht
    mehr notwendig . – Das ist ein Mechanismus, der uns ir-
    gendwie fremd geworden ist .

    Normalerweise müsste ich jetzt auch sagen, dass sich
    die gute Situation auch auf den Steuerzahler auswirken
    wird, und zwar durch höhere Freibeträge – Grundfrei-
    betrag, Kinderfreibetrag –, durch die Bekämpfung der
    kalten Progression, aber auch dadurch, dass wir – damit
    müssen wir spätestens in der nächsten Legislaturperiode
    dringend beginnen – den Solidaritätszuschlag abschmel-
    zen .

    Meine Damen und Herren, das alles müsste ich nor-
    malerweise sagen .


    (Dr . Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Haben Sie doch gerade!)


    Aber momentan ist dafür nicht die Zeit; denn momentan
    erleben wir, dass eine sachliche Diskussion in der politi-
    schen Debatte nicht mehr stattfindet. Ein besonders be-
    eindruckendes Beispiel hat Frau Lötzsch geliefert . Frau
    Lötzsch, ich muss Ihnen ganz ehrlich sagen: Falls die
    Menschen von der rechten Seite ins Parlament einzie-
    hen sollten, dann setzen wir sie zu Ihnen; denn das, was
    Sie an Aufhetzung und Angstmache geboten haben, das
    macht der AfD alle Ehre .


    (Beifall bei der CDU/CSU – Matthias W . Birkwald [DIE LINKE]: Pfui! Pfui! Schämen Sie sich! Schämen Sie sich! – Dr . Petra Sitte [DIE LINKE]: Das ist ja unfassbar! – Weitere Zurufe von der LINKEN)


    Meine Damen und Herren, wie gehen wir mit der Situ-
    ation um, dass wir keine Sachdiskussionen mehr führen
    und dass alles emotional ist? Wir könnten darauf hinwei-
    sen, was alles erreicht worden ist, und zwar im demokra-
    tischen Konsens in dieser Großen Koalition, auch in der
    Koalition vorher, in der die Liberalen mit dabei waren .
    Wir könnten sagen: Deutschland steht so gut da wie nie
    zuvor, nicht nur in Bezug auf die Beschäftigungssituati-
    on, nicht nur in Bezug auf höhere Rentenzahlungen und
    nicht nur in Bezug auf die Stärkung des sozialen Zusam-
    menhalts durch zugegebenermaßen umstrittene Maßnah-
    men wie die Einführung des Mindestlohns oder die Ren-

    Sven-Christian Kindler






    (A) (C)



    (B) (D)


    tenpakete . Das könnte man jetzt eigentlich sagen, aber
    das wird wahrscheinlich nicht mehr ziehen .

    Man könnte auch sagen, dass Deutschland eine Posi-
    tion in der Welt hat, die es zuvor noch nie hatte; denn bei
    allen Konflikten in der Welt sind wir, unser Bundesau-
    ßenminister, unsere Bundeskanzlerin, diejenigen, die ge-
    fragt werden: Wie können wir diese Konflikte lösen? Ob
    es in der Ukraine ist, im Mittleren Osten oder in Afrika:
    Die Welt hört auf unseren Rat . Die Welt braucht unseren
    Rat und unsere Vermittlung . Das ist toll .

    Der Bundesfinanzminister hat es gerade angedeutet:
    Wir leben eigentlich in den möglicherweise glücklichs-
    ten Jahren unserer Geschichte . Irgendwann einmal wer-
    den wir uns, wenn wir von der Geschichte beurteilt wer-
    den, fragen müssen: Was haben wir daraus gemacht?


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Viel zu wenig!)


    Dementsprechend sollten wir diese Haushaltsberatungen
    nutzen, um aufzuzeigen, was wir machen . Im Bundes-
    haushalt ist vieles enthalten, das sehr zukunftsweisend
    ist . Wir können jedes Ministerium durchgehen .

    Das Wirtschaftsministerium hat versucht, die Be-
    kämpfung des Klimawandels in einen vernünftigen Rah-
    men zu bringen . Es hat viel Energie investiert, damit wir
    wirtschaftliche Notwendigkeiten und die Notwendigkei-
    ten des Klimaschutzes – zwei ganz wichtige Fragen – zu-
    sammenbringen .

    Das Außenministerium gibt viel Geld für Krisenprä-
    vention aus . Frank-Walter Steinmeier ist überall auf der
    Welt unterwegs und versucht, Krisen in Libyen und an-
    derswo einzudämmen, damit die Menschen nicht mehr
    zu uns kommen .

    Wir können das Innenministerium nehmen und dabei
    nicht nur auf die Mittel für die innere Sicherheit und für
    Integration verweisen, sondern auch auf Projekte, die in
    die Zukunft gerichtet sind, zum Beispiel im Bereich der
    Informationstechnik .

    Unser Bundesverkehrsminister ist momentan nicht
    anwesend, weil er Förderbescheide für den Bereich Di-
    gitalisierung und Breitbandausbau übergibt . Das ist ein
    Schwerpunkt unserer Politik . Das ist gut, und davon
    profitieren alle in unseren Wahlkreisen. Wir haben ge-
    meinsam einen Bundesverkehrswegeplan aufgestellt,
    durch den Verkehrsprojekte finanziert werden, von deren
    Umsetzung unsere Kolleginnen und Kollegen 30 oder
    40 Jahre geträumt haben .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Wir können uns auch darüber unterhalten – ich gehe
    weiter zum Zuständigkeitsbereich des Finanzministers –,
    wie viel Geld wir den Kommunen in die Hand gegeben
    haben, damit sie wichtige Aufgaben erfüllen können, da-
    mit sie in Bildungseinrichtungen und Infrastruktur inves-
    tieren können .

    Blicken wir auf das Bundesministerium für Arbeit und
    Soziales . Auch da gibt es gute Konzepte . Die Frage lau-
    tet: Was machen wir mit den Langzeitarbeitslosen, die
    wir trotz der guten Beschäftigungssituation noch haben?

    Wir gehen diese Probleme an . Wir werden etwas dagegen
    machen .

    Schauen wir auf die Landwirtschaft . Auch hier packen
    wir die Themen an, ob es um Tierwohl, gesunde Ernäh-
    rung oder die Restrukturierung der Landwirtschaft geht .

    Schauen wir zum Verteidigungsministerium . Auch in
    diesem Bereich gehen wir die Zukunftsfragen an . Wir
    stellen uns mit unserer Bundeswehr den Aufgaben des
    21 . Jahrhunderts, ob es um Cyberkrieg oder anderes geht .

    Wir können das für alle Ministerien weiter durchde-
    klinieren . Wir stehen für Innovation . Unter Führung des
    Bundesministeriums für Bildung und Forschung machen
    wir die beste Innovations- und Forschungspolitik, die
    diese Republik je gehabt hat . Die Welt beneidet uns um
    unsere Spitzenforschungsinstitute . Wir haben Exzellenz-
    initiativen gestartet . Forscherteams kommen wieder nach
    Deutschland zurück, und der Bundeswirtschaftsminister
    legt Fazilitäten auf, damit diese Forschungsergebnisse
    auch in Wachstumsunternehmen genutzt werden kön-
    nen, damit in dieser Republik Wachstum entstehen kann .
    Auch das läuft in diesem Land .

    Meine Damen und Herren, das große Versprechen der
    Populisten, die wir innerhalb und außerhalb der Parla-
    mente haben, lautet: Die Zukunft ist bedrohlich; wir neh-
    men diese Ängste der Menschen wahr und bringen euch
    die Vergangenheit zurück . – Auf diesen Algorithmus
    sollten wir nicht reinfallen, weil wir die Vergangenheit
    nicht zurückbringen können .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Gute Politik bedeutet, den Menschen die Wahrheit zu
    sagen, ihnen zu sagen, wie die Welt aussieht, und Kon-
    zepte anzubieten, die diese Wahrheiten anerkennen, und
    sie im Sinne der Menschen umzusetzen . Das müssen wir
    in diesen Haushaltsberatungen machen . Lassen Sie uns
    weniger über einzelne Zahlen, weniger über Einzelpos-
    ten reden! Lassen Sie uns Lust auf Zukunft machen, las-
    sen Sie uns an jedem Einzelplan zeigen, dass wir die Zu-
    kunft gestalten wollen, dass wir nach vorne schauen und
    Antworten für die Menschen haben! Lassen Sie uns aber
    auch sagen, dass diese Antworten nicht schnell kommen,
    dass wir manchmal dicke Bretter bohren müssen! Aber
    wenn wir die zukünftige Geschichte dieses Landes nicht
    erzählen, wenn wir nicht sagen, wo wir hinwollen, son-
    dern uns in Nörgeln, Aufhetzen und ähnlichen Sachen
    ergehen, dann werden wir in diesem Land keine Zukunft
    haben . Dann wird uns die Geschichte bezüglich der Fra-
    ge, was wir aus diesen glücklichsten Jahren gemacht ha-
    ben, so beurteilen: Ihr habt immer nur versucht, den Sta-
    tus quo zu erhalten, ihr habt versucht, die Vergangenheit
    wiederherzustellen, aber ihr habt euch nicht der Zukunft
    zugewandt .

    Noch eine letzte Bemerkung: Uns geht es gut . Das ist
    mehrfach gesagt worden . Wenn Sie sich das Leben aller
    Menschen, die je auf dieser Welt gelebt haben, und das
    Leben aller Menschen, die momentan auf dieser Welt le-

    Ralph Brinkhaus






    (A) (C)



    (B) (D)


    ben, anschauen, dann erscheint es wie ein Lottogewinn,
    dass man heute in Deutschland leben darf .


    (Dr . Dietmar Bartsch [DIE LINKE]: Nicht für alle!)


    Es geht Einzelnen schlecht – das ist überhaupt keine Fra-
    ge, Herr Bartsch –; aber im Schnitt geht es uns so gut
    wie nie .


    (Dr . Dietmar Bartsch [DIE LINKE]: Uns geht es hier allen sehr gut!)


    Wir haben tolle Beschäftigungszahlen, wir haben Sozi-
    alversicherungssysteme, die immer noch gut funktionie-
    ren, wir haben eine medizinische Versorgung für die brei-
    te Masse, die ihresgleichen sucht, wir haben eine längere
    Lebenserwartung, und wir haben vor allem eines – im
    Schnitt, Herr Bartsch; Einzelfälle, bei denen das anders
    aussieht, gibt es immer –: Wir haben in diesem Land ein
    soziales Miteinander . Herr Schneider, das zum Stichwort
    „Soziales“ . Wir zeigen uns solidarisch mit den Schwa-
    chen und gehen achtsam miteinander um . Ich frage Sie
    alle: Wann hat es das in der Geschichte auf deutschem
    Boden je gegeben? Und ich frage Sie auch: In welchem
    Land ist das besser? Ich habe nur eine Bitte: dass wir
    uns in der aufgeheizten Diskussion, die wir in diesem
    Land momentan führen, vielleicht einmal fünf Minuten
    Zeit nehmen, um dankbar zu sein für das, was wir haben .
    Vielleicht können wir das in der Haushaltsdebatte ein
    bisschen klarmachen .

    Danke schön .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)