Rede:
ID1817705500

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 16
    1. Vielen: 1
    2. Dank: 1
    3. .: 1
    4. –: 1
    5. Letzte: 1
    6. Rednerin: 1
    7. zu: 1
    8. diesem: 1
    9. Tages-ordnungspunkt: 1
    10. ist: 1
    11. jetzt: 1
    12. die: 1
    13. Kollegin: 1
    14. Dagmar: 1
    15. Ziegler,SPD-Fraktion: 1
    16. .\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/177 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 177. Sitzung Berlin, Freitag, den 10. Juni 2016 Inhalt: Tagesordnungspunkt 28: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Reform des Bauvertragsrechts und zur Än- derung der kaufrechtlichen Mängelhaftung Drucksache 18/8486 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17473 A Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . 17473 B Karin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 17474 D Dr . Hendrik Hoppenstedt (CDU/CSU) . . . . . . 17476 B Christian Kühn (Tübingen) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . 17478 D Dr . Johannes Fechner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 17480 D Alexander Hoffmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . 17482 A Sabine Poschmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 17483 C Volkmar Vogel (Kleinsaara) (CDU/CSU) . . . . 17484 A Tagesordnungspunkt 30: Antrag der Fraktionen CDU/CSU, SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Deutsch-indi- sche Bildungs- und Wissenschaftskoopera- tion ausbauen Drucksache 18/8708 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17485 C Dr . Stefan Kaufmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . 17485 D Dr . Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . . . . 17487 A Dr . Simone Raatz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 17488 A Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17489 B Dr . Thomas Feist (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 17490 C Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . . 17491 D Dr . Claudia Lücking-Michel (CDU/CSU) . . . 17492 D Tagesordnungspunkt 29: a) Erste Beratung des von den Abgeordne- ten Irene Mihalic, Luise Amtsberg, Volker Beck (Köln), weiteren Abgeordneten und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die unabhängige Polizeibeauftrag- te oder den unabhängigen Polizeibeauf- tragten des Bundes (Bundespolizeibe- auftragtengesetz – BPolBeauftrG) Drucksache 18/7616 . . . . . . . . . . . . . . . . . 17494 A b) Antrag der Abgeordneten Irene Mihalic, Luise Amtsberg, Volker Beck (Köln), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Aufklärung polizeilichen Fehlverhaltens erleichtern – Ergänzung zum Entwurf eines Gesetzes über die unabhängige Polizeibeauftragte oder den unabhängigen Polizeibeauftrag- ten des Bundes (Bundespolizeibeauftrag- tengesetz – BPolBeauftrG) Drucksache 18/7617 . . . . . . . . . . . . . . . . . 17494 A c) Antrag der Abgeordneten Irene Mihalic, Luise Amtsberg, Volker Beck (Köln), weite- rer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Änderung der Geschäftsordnung des Deutschen Bun- destages – hier: Umsetzung des Gesetzes über die unabhängige Polizeibeauftragte oder den unabhängigen Polizeibeauftrag- ten des Bundes (Bundespolizeibeauftrag- tengesetz – BPolBeauftrG) Drucksache 18/7618 . . . . . . . . . . . . . . . . . 17494 B Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17494 B Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17495 B Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 17496 D Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 177 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 10 . Juni 2016II Günter Baumann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 17497 D Wolfgang Gunkel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 17498 D Dr . Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 17500 C Tagesordnungspunkt 31: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Wahlprüfung, Immunität und Ge- schäftsordnung – zu dem Antrag der Abgeordneten Dr . Petra Sitte, Jan Korte, Matthias W . Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Transparenz herstellen – Einführung eines verpflichtenden Lob- byistenregisters – zu dem Antrag der Abgeordneten Britta Haßelmann, Volker Beck (Köln), Luise Amtsberg, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Transparenz schaffen – Verbindliches Register für Lobbyistinnen und Lob- byisten einführen Drucksachen 18/3842, 18/3920, 18/8742 . . . . 17501 C Bernhard Kaster (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 17501 C Dr . Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 17503 B Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17504 C Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17505 D Dr . Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 17506 D Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17508 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17509 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 17511 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17511 D (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 177 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 10 . Juni 2016 17473 177. Sitzung Berlin, Freitag, den 10. Juni 2016 Beginn: 9 .00 Uhr
  • folderAnlagen
    Dagmar Ziegler (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 177 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 10 . Juni 2016 17511 Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Amtsberg, Luise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10 .06 .2016 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 10 .06 .2016 Bülow, Marco SPD 10 .06 .2016 Felgentreu, Dr . Fritz SPD 10 .06 .2016 Ferner, Elke SPD 10 .06 .2016 Flachsbarth, Dr . Maria CDU/CSU 10 .06 .2016 Gröhe, Hermann CDU/CSU 10 .06 .2016 Grötsch, Uli SPD 10 .06 .2016 Heck, Dr . Stefan CDU/CSU 10 .06 .2016 Lämmel, Andreas G . CDU/CSU 10 .06 .2016 Lerchenfeld, Philipp Graf CDU/CSU 10 .06 .2016 Leutert, Michael DIE LINKE 10 .06 .2016 Leyen, Dr . Ursula von der CDU/CSU 10 .06 .2016 Liebing, Ingbert CDU/CSU 10 .06 .2016 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10 .06 .2016 Maizière, Dr . Thomas de CDU/CSU 10 .06 .2016 Malecha-Nissen, Dr . Birgit SPD 10 .06 .2016 Müller (Chemnitz), Detlef SPD 10 .06 .2016 Petzold, Ulrich CDU/CSU 10 .06 .2016 Rawert, Mechthild SPD 10 .06 .2016 Riesenhuber, Dr . Heinz CDU/CSU 10 .06 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Scho-Antwerpes, Elfi SPD) 10 .06 .2016 Schulz-Asche, Kordula BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10 .06 .2016 Spahn, Jens CDU/CSU 10 .06 .2016 Steinbach, Erika CDU/CSU 10 .06 .2016 Steinbrück, Peer SPD 10 .06 .2016 Strothmann, Lena CDU/CSU 10 .06 .2016 Tack, Kerstin SPD 10 .06 .2016 Tressel, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10 .06 .2016 Veit, Rüdiger SPD 10 .06 .2016 Wagenknecht, Dr . Sahra DIE LINKE 10 .06 .2016 Weinberg, Harald DIE LINKE 10 .06 .2016 Werner, Katrin DIE LINKE 10 .06 .2016 Wicklein, Andrea SPD 10 .06 .2016 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen ohne Verlesung Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Ausschuss für Wirtschaft und Energie – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bundesbericht Energieforschung 2016 Forschungsförderung für die Energiewende Drucksachen 18/8200, 18/8461 Nr. 1.2 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfol- genabschätzung – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung zum Deutschlandsti- pendium über die Ergebnisse der Evaluation nach Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 177 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 10 . Juni 201617512 (A) (C) (B) (D) § 15 des Stipendienprogramm-Gesetzes und der Begleitforschung Drucksache 18/7890 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Uni- onsdokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat . Petitionsausschuss Drucksache 18/7612 Nr . A .1 EP P8_TA-PROV(2016)0021 Innenausschuss Drucksache 18/6855 Nr . A .1 EP P8_TA-PROV(2015)0388 Drucksache 18/7286 Nr . A .3 Ratsdokument 13819/15 Drucksache 18/8293 Nr . A .1 Ratsdokument 6651/16 Drucksache 18/8668 Nr . A .14 Ratsdokument 8491/16 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Drucksache 18/8293 Nr . A .14 Ratsdokument 7571/16 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 18/3618 Nr . A .4 Ratsdokument 16115/14 Drucksache 18/3962 Nr . A .1 Ratsdokument 5112/15 Drucksache 18/6855 Nr . A .17 Ratsdokument 13669/15 Drucksache 18/7286 Nr . A .25 Ratsdokument 14270/15 Drucksache 18/7286 Nr . A .26 Ratsdokument 14272/15 Drucksache 18/7422 Nr . A .31 Ratsdokument 15362/15 Drucksache 18/7934 Nr . A .30 EP P8_TA-PROV(2016)0050 Drucksache 18/8140 Nr . A .25 EP P8_TA-PROV(2016)0058 Drucksache 18/8470 Nr . A .31 EP P8_TA-PROV(2016)0133 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 177 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 10 . Juni 2016 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 177. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 28 Bekämpfung von Doping im Sport TOP 30 Deutsch-indische Bildungskooperation TOP 29 Bundespolizeibeauftragtengesetz TOP 31 Lobbyistenregister Anlagen Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hans-Peter Uhl


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Frau Präsidentin! Meine verehrten Kolleginnen und

    Kollegen! Frau Haßelmann, nach Ihrer aufgeregten Spra-
    che


    (Sabine Weiss [Wesel I] [CDU/CSU]: Genau!)


    Britta Haßelmann






    (A) (C)



    (B) (D)


    und der Art und Weise, mit diesem Thema umzugehen,
    dass Sie vom legislativen Fußabdruck sprechen, also
    in der Sprache der Kriminalpolizei, als müssten Sie auf
    Spurensuche gehen, wo hier im Haus zwischen den Ab-
    geordneten Straftaten begangen worden sind, frage ich
    mich schon: Was sind das für verwirrte Geister, die hier
    am Rednerpult stehen?


    (Beifall bei der CDU/CSU – Widerspruch bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Es sind undurchdachte Anträge, die Sie hier vorgelegt
    haben . Es ist immer ärgerlich, wenn man sich mit solchen
    Anträgen herumschlagen muss, vor allem dann, wenn sie
    von den Linken und den Grünen in bürgernaher Attitüde
    vorgetragen worden sind .

    Nach den Vorschlägen der Antragsteller ist Lobbyis-
    mus offensichtlich etwas ganz Schlimmes .


    (Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nein! – Dr . Petra Sitte [DIE LINKE]: Nein!)


    – Doch . – Lobby, das war und ist teilweise noch die
    Wandelhalle im englischen und im amerikanischen Par-
    lament, in der den Abgeordneten Meinungen und Ansich-
    ten von Bürgern vorgetragen worden sind . Daher kom-
    men die Wörter „Lobby“ und „Lobbyisten“ .


    (Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja, das ist so!)


    Schon im Altertum kam in der Politik vor dem „parla-
    re“, dem Reden, Frau Haßelmann,


    (Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja, man kann auch engagiert reden!)


    das „audire“, das Hören . Von „audio“ kommt übrigens
    das Wort „Audienz“ . Der Gedanke „erst hören, dann re-
    den“ gilt auch für die heutige Demokratie .


    (Steffi Lemke [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Jetzt lassen Sie doch mal Ihre Arroganz!)


    Das freie Mandat – das haben wir in der Anhörung
    gelernt; Sie hätten da zuhören sollen – hat grundrechts-
    gleichen Charakter, Artikel 38 Grundgesetz, und ist der
    Mittelpunkt der gelebten parlamentarischen Demokratie .


    (Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Im Gegensatz zu Ihnen war ich die ganze Zeit bei der Anhörung anwesend!)


    Wir Abgeordnete, vom Volk gewählt, genießen das Ver-
    trauen der Mehrheit des Volkes . Diesem Vertrauen sollten
    wir gerecht werden; wir sollten uns nicht kleiner machen,
    als wir sind . Das Volk hat Vertrauen in uns .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie der Abg . Dagmar Ziegler [SPD])


    Wir sollten uns auch nicht ohne Not „kriminell“ machen,
    indem wir vom Fußabdruck reden, den wir oder andere
    eventuell in den Zimmern hinterlassen haben . Das ist al-
    les dummes Zeug .

    Die Linken und die Grünen meinen, dass der Abge-
    ordnete, der von uns wohlverstandene Abgeordnete im

    Sinne des Grundgesetzes, das ihm Vorgetragene nicht
    selber einordnen und beurteilen kann . Ich verstehe mein
    Amt so, dass man mir das Vertrauen gegeben hat, aus den
    vielfältigen Meinungen, die mir vorgetragen werden –
    immer aus Partikularinteresse heraus –, das Gemeinwohl
    herauszuarbeiten und dieses abstrakt in Regelungen und
    Gesetzen zu formulieren . Das ist unsere Aufgabe, und
    dafür werden wir bezahlt .


    (Beifall bei der CDU/CSU – Steffi Lemke [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die CDU wurde auch für anderes bezahlt!)


    Die Menschen haben Vertrauen darin . Das sollte nicht
    kriminalisiert werden . Deswegen müssen wir die Parti-
    kularinteressen aufnehmen, anhören und etwas Vernünf-
    tiges daraus machen .

    Wenn Sie diese Gespräche, dieses Vortragen von Par-
    tikularinteressen durch Interessenvertreter, kriminalisie-
    ren,


    (Halina Wawzyniak [DIE LINKE]: Das will doch niemand!)


    mit Misstrauen überziehen und „Fußabdrücke“ entde-
    cken wollen, dann wollen Sie Misstrauen säen .


    (Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Absurd!)


    Sie wollen, dass die Gesprächspartner online an den
    Pranger gestellt werden . Das ist Ihre Absicht .


    (Dr . Petra Sitte [DIE LINKE]: Ist das Old School! – Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Absurd!)


    Das Wesensmerkmal der Demokratie heißt Interessen-
    vertretung . Das Wesensmerkmal der Demokratie ist der
    Wettbewerb der Meinungen . Möglichst viele Interessen
    und Stimmungen der Gesellschaft sollen aufgenommen
    werden, und zwar von uns, von niemand anderem, weil
    wir daraus Gesetze machen sollen .


    (Steffi Lemke [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wollen Sie die Spenderliste nicht endlich offenlegen?)


    Das nennt man responsive Demokratie . Haben Sie davon
    schon gehört, Frau Sitte?


    (Dr . Petra Sitte [DIE LINKE]: Ja! Aber Sie haben noch nichts vom legislativen Fußabdruck gehört!)


    Wer den Prozess der responsiven Demokratie bürokra-
    tisch reglementieren will, der sorgt nicht für mehr, son-
    dern für weniger Demokratie .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Neben so anmaßenden Einrichtungen wie Abgeord-
    netenwatch soll es jetzt also eine Informations- und Ge-
    sprächswatch geben . Das ist Ihre Absicht . Der Fähigkeit
    des Abgeordneten zur Einordnung und Abwägung wird
    nicht vertraut . „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“ –
    dieses Schlagwort, das Lenin zugeschrieben wird, wird
    heute eher scherzhaft benutzt . Es hat aber im Lauf der

    Dr. Hans-Peter Uhl






    (A) (C)



    (B) (D)


    Geschichte der Unfreiheit, Regulierung und Bevormun-
    dung Tür und Tor geöffnet . Das wollen wir nicht .

    Meine Fraktion und ich haben Vertrauen in die Ur-
    teilskraft der Abgeordneten und Ministerialbeamten .
    Wir sind auch nicht bereit, an einer Diskriminierung und
    Stigmatisierung der Menschen mitzuwirken, die für sich,
    ihre Unternehmen, ihre privaten Interessen oder für ihre
    NGOs Gedanken, Konzepte und Anliegen vortragen . Das
    darf nicht diskreditiert werden .

    Interessant war in der Anhörung die Antwort auf un-
    sere Frage


    (Dagmar Ziegler [SPD]: Auf meine! Das war meine Frage!)


    – Ihre Frage; das gebe ich gerne zu –, wer von den An-
    hörpersonen bei den Anträgen der Grünen und der Lin-
    ken mitgewirkt haben .


    (Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was haben Sie denn da enttarnt, Herr Staatsanwalt?)


    Die angehörten Personen von Transparency Interna-
    tional haben gesagt: Ja, wir haben die Anträge mitge-
    schrieben . – Dann habe ich gefragt: Halten Sie sich denn
    für Interessenvertreter, für Lobbyisten? Da mussten sie
    kleinlaut zugeben: Ja, wir sind insoweit auch Lobbyis-
    ten . – Ich wollte schon sagen: Wenn Sie das jetzt nicht
    zugeben, dann müssten Sie eigentlich zum Psychiater ge-
    hen . – Denn ein Mensch, der keine Interessen hat, sollte
    sich in Behandlung begeben . Jeder Mensch hat Interes-
    sen und sollte sie auch offen vortragen können .


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Dr . André Hahn [DIE LINKE]: Unterste Schublade!)


    Die Antragsteller wollen sich die volksnahe Deutung
    von Lobbyisten als Negativurteil zunutze machen .


    (Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Irgendwie wirkt das alles ziemlich hilflos!)


    Das Wort „Lobbyist“ hat schon einen schmutzigen
    Beiklang und kommt fast einer Beleidigung gleich . Auf
    dieser Klaviatur spielen Sie mit diesen beiden Anträgen .

    Natürlich kann die Grenze zwischen legitimer de-
    mokratischer Interessenvertretung und illegitimer Ein-
    flussnahme überschritten werden; das ist völlig un-
    bestritten . Missbrauch gibt es überall, wo Menschen
    unterwegs sind . Solche Missstände – zum Beispiel gab
    es in der Europäischen Kommission Zeiten, wo Vertre-
    ter des Bankenverbandes Berater der Kommission waren
    und ihre Bankenrichtlinie gleich selbst geschrieben ha-
    ben – muss man offen ansprechen und abstellen; das ist
    selbstverständlich . Missstände muss man erkennen, und
    man muss ihnen entgegentreten . Dafür haben wir aber
    schon Gesetze und Regelungen . Ich nenne stellvertretend
    § 108e Strafgesetzbuch, in dem wir geregelt haben, dass
    der Stimmenkauf und -verkauf bei Wahlen und Abstim-
    mungen strafbar ist . Das ist doch selbstverständlich, und
    dies sollten wir auch offen ansprechen .

    Eine Registrierungsbürokratie führt aber keinen
    Schritt weiter . Sie ist ein Bürokratiemonster und zwingt
    die Parlamentsverwaltung, die typischerweise eine Ser-
    viceverwaltung für uns Abgeordnete ist, zu einer Be-
    hörde zur Kontrolle von Abgeordneten zu werden . Das
    wollen wir nicht, und die Parlamentsverwaltung will es
    auch nicht .


    (Beifall bei der CDU/CSU – Dr . Volker Ullrich [CDU/CSU]: Das ist auch verfassungswidrig! – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Zu welchem Antrag sprechen Sie gerade?)


    Das alles ist leerer Aktionismus . Was soll geschehen,
    wenn sich ein Abgeordneter mit einem Lobbyisten statt
    im Abgeordnetenbüro in einem Café auf der anderen
    Straßenseite trifft? Das ist nicht geregelt und auch nicht
    regelbar . An diesem kleinen Beispiel sehen Sie schon die
    Unsinnigkeit eines solchen Lobbyistenregisters . Nein, es
    handelt sich um ein Bürokratiemonster und ist nichts an-
    deres als Aktionismus . Ein solches Register schadet der
    Demokratie und nutzt ihr nicht . Deswegen lehnen wir die
    beiden vorliegenden Anträge strikt ab .

    Frau Steffen, Sie haben allen Ernstes gesagt – das hat
    mich verwundert –, dass Sie den Anträgen gerne zustim-
    men, aber vom Koalitionspartner CDU/CSU daran ge-
    hindert würden . Eine Sozialdemokratin, die so spricht,
    wird bei ihren Wählern Stirnrunzeln verursachen . Die
    Wähler werden sagen: Dann wählen wir doch gleich lie-
    ber die Linke – das ist das Original – statt die SPD . –
    Lassen Sie in Zukunft solche Anmerkungen . Sie schaden
    Ihnen mehr, als dass sie nutzen .


    (Beifall bei der CDU/CSU)




Rede von Ulla Schmidt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Vielen Dank . – Letzte Rednerin zu diesem Tages-

ordnungspunkt ist jetzt die Kollegin Dagmar Ziegler,
SPD-Fraktion .


(Beifall bei der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dagmar Ziegler


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Vielen Dank, Frau Präsidentin . – Liebe Kolleginnen

    und Kollegen!


    (Dr . Petra Sitte [DIE LINKE]: Machen Sie etwas daraus!)


    – Genau, daraus mache ich jetzt etwas . – Bestimmte Lob-
    byisten wollen, dass wir ein Lobbyistenregister einfüh-
    ren . Das haben wir heute gelernt . Ja, die SPD-Fraktion
    steht dem offen gegenüber . Auch wir wollen ein solches
    Register .


    (Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Es ist gut, wenn Bürgerinnen und Bürger – genauso wie
    in den Gelben Seiten – nachlesen können, welche Inte-
    ressenvertreter Kontakte zu den Parlamentariern und der
    Verwaltung pflegen. Es ist auch gut, wenn Parlamentarier
    und Verwaltung wissen, wen sie zur Bereicherung ihres
    Wissens und für die Abwägung bei ihrer Meinungsbil-

    Dr. Hans-Peter Uhl






    (A) (C)



    (B) (D)


    dung hinzuziehen können . Wir alle sind uns einig – weil
    durch Osmose nicht möglich –, dass Kontaktpflege und
    Inanspruchnahme des Fachwissens anderer notwendig
    sind, um als Verwaltung gute Gesetzentwürfe erarbei-
    ten und als Abgeordnete gute Entscheidungen treffen zu
    können; das ist unbestritten . Aber das war es dann auch
    schon .

    Gemeinsam vermeiden sollten wir solche Unterstel-
    lungen wie die im Antrag der Linken formulierten, dass
    Lobbyarbeit auch illegale Einflussnahme bis hin zu Kor-
    ruption sein kann . Natürlich ist im Leben alles möglich .
    Wenn das aber immer als Erklärungsgrund dient, warum
    es ein Lobbyistenregister geben muss, dann hat Herr Uhl
    zu Recht gesagt, dass man das auch im Café nebenan er-
    ledigen kann . Um das zu vermeiden, bedarf es eines sol-
    chen Registers nicht . Sie sollten diesen Zusammenhang
    so nicht herstellen .


    (Beifall bei der SPD)


    Denn damit machen Sie das Parlament und die Parlamen-
    tarier klein . Nach Artikel 38 Absatz 1 Satz 2 des Grund-
    gesetzes gibt es nun einmal das Recht auf vertrauliche
    Kommunikation mit Interessenvertretern zur Entwick-
    lung und gegebenenfalls zur Verwerfung neuer Ideen .
    Die Verhaltensregeln des Deutschen Bundestages und
    das Strafgesetzbuch legen hier die Grenzen eindeutig
    fest . Ziehen Sie das also bitte nicht als Begründung eines
    Lobbyistenregisters heran!

    Wir sagen Ja zu einem Lobbyistenregister, wenn ein
    Koalitionsvertrag das hergibt, aber ein klares Nein zu ei-
    ner Strategie der Unterstellungen und Verdächtigungen,
    die der demokratischen Willensbildung am Ende Scha-
    den zufügen . Herr Monath vom Tagesspiegel bringt es
    auf den Punkt – ich darf zitieren, Frau Präsidentin –:

    Mehr Transparenz kann sicher Korruption oder
    Menschenrechtsverletzungen erschweren und auch
    Teilhabe ermöglichen . Als Allheilmittel, um Ver-
    trauen in die Politik zurückzugewinnen, taugt sie
    nicht . Denn Grenzen gegen „Transparenzterror“

    (so der Berliner Philosoph Byung-Chul Han) blei-

    ben weiter notwendig . Viele politische Entschei-
    dungsprozesse, gerade in Demokratien, brauchen
    einen geschützten Raum, wenn sie gute Ergebnis-
    se bringen sollen . Allein das ist Grund genug, mit

    mehr Selbstbewusstsein dem Generalverdacht ent-
    gegenzutreten, wonach Intransparenz das neue Böse
    schlechthin sein soll .

    Dem ist, glaube ich, nichts hinzuzufügen .

    Danke und ein schönes Wochenende .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)