Rede:
ID1817702200

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 12
    1. Die: 1
    2. Kollegin: 1
    3. Simone: 1
    4. Raatz: 1
    5. hat: 1
    6. nun: 1
    7. für: 1
    8. die: 1
    9. SPD-Frak-tion: 1
    10. das: 1
    11. Wort: 1
    12. .\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/177 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 177. Sitzung Berlin, Freitag, den 10. Juni 2016 Inhalt: Tagesordnungspunkt 28: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Reform des Bauvertragsrechts und zur Än- derung der kaufrechtlichen Mängelhaftung Drucksache 18/8486 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17473 A Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . 17473 B Karin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 17474 D Dr . Hendrik Hoppenstedt (CDU/CSU) . . . . . . 17476 B Christian Kühn (Tübingen) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . 17478 D Dr . Johannes Fechner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 17480 D Alexander Hoffmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . 17482 A Sabine Poschmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 17483 C Volkmar Vogel (Kleinsaara) (CDU/CSU) . . . . 17484 A Tagesordnungspunkt 30: Antrag der Fraktionen CDU/CSU, SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Deutsch-indi- sche Bildungs- und Wissenschaftskoopera- tion ausbauen Drucksache 18/8708 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17485 C Dr . Stefan Kaufmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . 17485 D Dr . Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . . . . 17487 A Dr . Simone Raatz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 17488 A Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17489 B Dr . Thomas Feist (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 17490 C Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . . 17491 D Dr . Claudia Lücking-Michel (CDU/CSU) . . . 17492 D Tagesordnungspunkt 29: a) Erste Beratung des von den Abgeordne- ten Irene Mihalic, Luise Amtsberg, Volker Beck (Köln), weiteren Abgeordneten und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die unabhängige Polizeibeauftrag- te oder den unabhängigen Polizeibeauf- tragten des Bundes (Bundespolizeibe- auftragtengesetz – BPolBeauftrG) Drucksache 18/7616 . . . . . . . . . . . . . . . . . 17494 A b) Antrag der Abgeordneten Irene Mihalic, Luise Amtsberg, Volker Beck (Köln), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Aufklärung polizeilichen Fehlverhaltens erleichtern – Ergänzung zum Entwurf eines Gesetzes über die unabhängige Polizeibeauftragte oder den unabhängigen Polizeibeauftrag- ten des Bundes (Bundespolizeibeauftrag- tengesetz – BPolBeauftrG) Drucksache 18/7617 . . . . . . . . . . . . . . . . . 17494 A c) Antrag der Abgeordneten Irene Mihalic, Luise Amtsberg, Volker Beck (Köln), weite- rer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Änderung der Geschäftsordnung des Deutschen Bun- destages – hier: Umsetzung des Gesetzes über die unabhängige Polizeibeauftragte oder den unabhängigen Polizeibeauftrag- ten des Bundes (Bundespolizeibeauftrag- tengesetz – BPolBeauftrG) Drucksache 18/7618 . . . . . . . . . . . . . . . . . 17494 B Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17494 B Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17495 B Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 17496 D Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 177 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 10 . Juni 2016II Günter Baumann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 17497 D Wolfgang Gunkel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 17498 D Dr . Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 17500 C Tagesordnungspunkt 31: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Wahlprüfung, Immunität und Ge- schäftsordnung – zu dem Antrag der Abgeordneten Dr . Petra Sitte, Jan Korte, Matthias W . Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Transparenz herstellen – Einführung eines verpflichtenden Lob- byistenregisters – zu dem Antrag der Abgeordneten Britta Haßelmann, Volker Beck (Köln), Luise Amtsberg, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Transparenz schaffen – Verbindliches Register für Lobbyistinnen und Lob- byisten einführen Drucksachen 18/3842, 18/3920, 18/8742 . . . . 17501 C Bernhard Kaster (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 17501 C Dr . Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 17503 B Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17504 C Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17505 D Dr . Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 17506 D Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17508 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17509 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 17511 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17511 D (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 177 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 10 . Juni 2016 17473 177. Sitzung Berlin, Freitag, den 10. Juni 2016 Beginn: 9 .00 Uhr
  • folderAnlagen
    Dagmar Ziegler (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 177 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 10 . Juni 2016 17511 Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Amtsberg, Luise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10 .06 .2016 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 10 .06 .2016 Bülow, Marco SPD 10 .06 .2016 Felgentreu, Dr . Fritz SPD 10 .06 .2016 Ferner, Elke SPD 10 .06 .2016 Flachsbarth, Dr . Maria CDU/CSU 10 .06 .2016 Gröhe, Hermann CDU/CSU 10 .06 .2016 Grötsch, Uli SPD 10 .06 .2016 Heck, Dr . Stefan CDU/CSU 10 .06 .2016 Lämmel, Andreas G . CDU/CSU 10 .06 .2016 Lerchenfeld, Philipp Graf CDU/CSU 10 .06 .2016 Leutert, Michael DIE LINKE 10 .06 .2016 Leyen, Dr . Ursula von der CDU/CSU 10 .06 .2016 Liebing, Ingbert CDU/CSU 10 .06 .2016 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10 .06 .2016 Maizière, Dr . Thomas de CDU/CSU 10 .06 .2016 Malecha-Nissen, Dr . Birgit SPD 10 .06 .2016 Müller (Chemnitz), Detlef SPD 10 .06 .2016 Petzold, Ulrich CDU/CSU 10 .06 .2016 Rawert, Mechthild SPD 10 .06 .2016 Riesenhuber, Dr . Heinz CDU/CSU 10 .06 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Scho-Antwerpes, Elfi SPD) 10 .06 .2016 Schulz-Asche, Kordula BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10 .06 .2016 Spahn, Jens CDU/CSU 10 .06 .2016 Steinbach, Erika CDU/CSU 10 .06 .2016 Steinbrück, Peer SPD 10 .06 .2016 Strothmann, Lena CDU/CSU 10 .06 .2016 Tack, Kerstin SPD 10 .06 .2016 Tressel, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10 .06 .2016 Veit, Rüdiger SPD 10 .06 .2016 Wagenknecht, Dr . Sahra DIE LINKE 10 .06 .2016 Weinberg, Harald DIE LINKE 10 .06 .2016 Werner, Katrin DIE LINKE 10 .06 .2016 Wicklein, Andrea SPD 10 .06 .2016 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen ohne Verlesung Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Ausschuss für Wirtschaft und Energie – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bundesbericht Energieforschung 2016 Forschungsförderung für die Energiewende Drucksachen 18/8200, 18/8461 Nr. 1.2 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfol- genabschätzung – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung zum Deutschlandsti- pendium über die Ergebnisse der Evaluation nach Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 177 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 10 . Juni 201617512 (A) (C) (B) (D) § 15 des Stipendienprogramm-Gesetzes und der Begleitforschung Drucksache 18/7890 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Uni- onsdokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat . Petitionsausschuss Drucksache 18/7612 Nr . A .1 EP P8_TA-PROV(2016)0021 Innenausschuss Drucksache 18/6855 Nr . A .1 EP P8_TA-PROV(2015)0388 Drucksache 18/7286 Nr . A .3 Ratsdokument 13819/15 Drucksache 18/8293 Nr . A .1 Ratsdokument 6651/16 Drucksache 18/8668 Nr . A .14 Ratsdokument 8491/16 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Drucksache 18/8293 Nr . A .14 Ratsdokument 7571/16 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 18/3618 Nr . A .4 Ratsdokument 16115/14 Drucksache 18/3962 Nr . A .1 Ratsdokument 5112/15 Drucksache 18/6855 Nr . A .17 Ratsdokument 13669/15 Drucksache 18/7286 Nr . A .25 Ratsdokument 14270/15 Drucksache 18/7286 Nr . A .26 Ratsdokument 14272/15 Drucksache 18/7422 Nr . A .31 Ratsdokument 15362/15 Drucksache 18/7934 Nr . A .30 EP P8_TA-PROV(2016)0050 Drucksache 18/8140 Nr . A .25 EP P8_TA-PROV(2016)0058 Drucksache 18/8470 Nr . A .31 EP P8_TA-PROV(2016)0133 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 177 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 10 . Juni 2016 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 177. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 28 Bekämpfung von Doping im Sport TOP 30 Deutsch-indische Bildungskooperation TOP 29 Bundespolizeibeauftragtengesetz TOP 31 Lobbyistenregister Anlagen Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Rosemarie Hein


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Oktober 2011 in Neu-Delhi, Nachmittag: Besuch eines
    indischen Grabmals mit Säulenhalle aus dem 17 . Jahr-
    hundert, eines von unzähligen wertvollen Objekten des
    indischen Kulturerbes, das restauriert werden soll . Am
    Boden sitzt eine Handvoll Männer mit Schutzbrille und
    Mundschutz, die unter Anleitung eines Fachmannes für
    Denkmalpflege Steinmetzarbeiten verrichten. Sie erhal-
    ten im Zuge dieser Restaurierungsarbeiten eine Ausbil-
    dung als Handwerker – ganz praktisch, ohne Schule .

    Zwei Tage später: Besuch in einer PASCH-Schule,
    also einer Schule aus dem Programm „Partner der Zu-
    kunft“, von denen es weltweit 1 800 gibt – nicht alle in
    Indien – und die eine verstärkte Vermittlung der deut-
    schen Sprache anbieten . Die jungen Leute zeigen uns en-
    gagiert ihre Schule . Natürlich sprechen sie Deutsch . Wir
    erleben ein trotz Schulferien eingeübtes Programm, eine
    Kurzfassung indischer Geschichte – auch in Deutsch .

    Es ist klar, dass bei einem solchen Besuch von Mit-
    gliedern des Deutschen Bundestages uns vor allem die
    Vorzüge eines Landes gezeigt werden . Beeindruckend
    war das schon . Aber wir haben auch von den unbe-
    schreiblichen Schwierigkeiten erfahren, von der sozialen
    Spaltung Indiens, die man überwinden möchte und von
    der man sich nur ein Bild machen kann, wenn man über-
    haupt einmal da war .

    Indien ist ein Land mit jetzt 1,3 Milliarden Menschen,
    und es hat das Ziel, seinen Menschen viel Bildung mit
    auf den Weg zu geben . Das Ziel „Erziehung für alle“ ist
    in der Verfassung festgeschrieben . So etwas haben wir

    nicht einmal im Grundgesetz, obwohl ich mir da lieber
    „Bildung für alle“ wünschen würde . Seit 2010 gibt es das
    gesetzlich verankerte Recht auf staatlich geförderte Bil-
    dung – nicht auf kostenlose . Doch das staatliche Schul-
    system ist schlecht ausgestattet, und es ist eine Mammut-
    aufgabe für die indische Regierung .

    Was in großen Städten langsam Gestalt annimmt, ist
    in den ländlichen Gebieten sehr viel schwerer umzuset-
    zen . Aber Indien hat das ehrgeizige Ziel, 400 Millionen
    Menschen – das ist etwa ein Drittel der Bevölkerung –
    in den nächsten Jahren beruflich zu qualifizieren und
    40 Millionen Studienplätze zu schaffen . Was für ein Ziel
    angesichts der Zahlen, mit denen wir uns hier herum-
    schlagen und die wir gestern im Rahmen der Debatte des
    Berufsbildungsberichts benannt haben .


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg . Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Trotzdem ist dies angesichts der Zahl der Menschen,
    die in Indien leben, erst ein Anfang . Darum ist es ein
    richtiges Anliegen, die Wissenschaftskooperation und
    die Bildungszusammenarbeit zu intensivieren . Aller-
    dings darf es uns dabei nicht nur darum gehen, die Fach-
    kräftesituation für deutsche Unternehmen in Indien zu
    verbessern, sondern es muss auch um eine Kooperation
    auf Augenhöhe gehen .


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg . Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Ich bin mir nicht sicher, ob das bei der Erstellung des
    Antrags immer im Blick war . Es geht mir vor allem um
    gegenseitigen Respekt und nicht um die missionarische
    Verbreitung unserer Weisheiten .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ich sage das insbesondere mit Blick auf den Ausbau
    der beruflichen Bildung. So wichtig uns das duale Sys-
    tem ist: Indien muss in Sachen beruflicher Bildung sei-
    nen Weg, der möglicherweise ein anderer ist, gehen . Wir
    sind immer schnell dabei, anderen Ländern aufzuschwat-
    zen, was wir für gut befunden haben .


    (Zurufe von der CDU/CSU: Ui! Ui!)


    Andere Länder nehmen das angesichts der wirtschaftli-
    chen Stärke Deutschlands auch ganz gerne an. Ich finde,
    wir täten gut daran, mit etwas mehr Vorsicht und Demut
    in die Welt zu schauen .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Dabei sind Beratung und Zusammenarbeit ganz sicher
    richtig und wichtig, Copy and Paste nicht . Ich wunde-
    re mich schon, dass die Grünen hier so wenig kritisches
    Gespür haben; denn Sie haben ja diesen Antrag mitge-
    zeichnet . Überhaupt müssen wir ein Auge darauf haben,
    dass die großen Entwicklungsbedarfe in Indien nicht
    dazu verleiten, dass deutsche Firmen nur den eigenen
    Mehrwert sehen . Zum Beispiel ist Indien ein Land, in
    dem gerne Arzneimittelstudien durchgeführt werden .
    Wir müssen sehr peinlich darauf achten, dass dabei kei-

    Dr. Stefan Kaufmann






    (A) (C)



    (B) (D)


    ne schlechteren Standards zugelassen werden, als sie in
    Europa gelten .


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg . Swen Schulz [Spandau] [SPD])


    Und schließlich – auch da schaue ich die Grünen fra-
    gend an –: Wieso findet man eigentlich in dem Antrag
    an mehreren Stellen Förderangebote für profitorientier-
    te private Bildungsdienstleister, aber kein Wort zu den
    Möglichkeiten von NGOs? Standen die nicht auf dem
    Besuchsprogramm? Möglicherweise wollen Sie mit dem
    Antrag auch nur die famosen Kooperationsbemühungen
    der Bundesregierung unterstützen und ins öffentliche
    Bewusstsein bringen . Das ist sicher gut . Mir allerdings
    würde das nicht reichen .

    Vielen Dank .


    (Beifall bei der LINKEN)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Die Kollegin Simone Raatz hat nun für die SPD-Frak-

tion das Wort .


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Simone Raatz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Auch wenn Frau Hein einige kritische Worte
    gesagt hat, so ist es ganz wichtig, festzuhalten: Alles, was
    die Kooperation betrifft, insbesondere im Bereich Bil-
    dung und Forschung, muss auf Augenhöhe stattfinden.
    Wir sollten nicht – das haben Sie schon angesprochen –
    Copy-and-paste machen . Darum geht es uns in unserem
    Antrag auch nicht .

    Wichtig ist – das wurde auch bei Ihnen, Frau Hein, und
    auch bei meinem Kollegen, Herrn Kaufmann, deutlich –,
    festzuhalten: In der internationalen Zusammenarbeit ist
    die Kooperation im Bereich Bildung und Forschung ein
    ganz wichtiges Element . Ich glaube, das wird manch-
    mal in den Debatten vergessen . Hier macht Deutschland
    enorm viel . Wir leisten viel, ohne immer darauf zu sehen,
    welchen Mehrwert es für uns hat, sondern es geht darum,
    den interkulturellen Austausch und im Endeffekt die ge-
    genseitige Zusammenarbeit zu festigen .


    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Es geht bei den Kooperationen nicht nur um den Aus-
    tausch von Wissen, Ideen und Erkenntnissen – natürlich
    steht das im Fokus –, sondern es geht auch darum, den
    interkulturellen Austausch zu stärken, bestehende Netz-
    werke zu festigen und neue zu knüpfen . Deswegen war
    eine kleine Delegation unseres Ausschusses für Bildung
    und Forschung vor einigen Monaten in Indien, um zu se-
    hen, wie unsere Mittel wirken, wohin unsere Mittel flie-
    ßen, die wir jährlich in den Haushalt einstellen . Natürlich
    darf man dann auch Fragen stellen, nämlich: Welche Pro-
    gramme laufen gut? Wo ist es sinnvoll, in der Kooperati-
    on neue und andere Wege zu gehen?

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, im Ergebnis dieser
    Reise ist der vorliegende Antrag „Deutsch-indische Bil-
    dungs- und Wissenschaftskooperation ausbauen“ – das
    kann man auch an der Medienwand lesen – als gemein-
    same Initiative von Union, SPD und Grünen entstanden .
    Ich muss sagen: Ich bin besonders unseren Kollegen von
    den Grünen dankbar, dass sie diesen Antrag inhaltlich
    mitgestaltet und mitgetragen haben .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Dank an alle, die sich hier beteiligt haben . Das waren
    nicht nur die Mitglieder der Delegation, sondern auch
    viele andere Kollegen, auch wenn sich das hier in den
    Reihen nicht so widerspiegelt . Es haben sich Kollegen
    aus unserem Ausschuss, dem Wirtschaftsausschuss und
    Kollegen, die sich mit auswärtiger Bildungsarbeit be-
    schäftigen, beteiligt . Im Endeffekt ist hier eine runde Sa-
    che entstanden . Darum, wie gesagt: Danke an alle Betei-
    ligten und Danke an unsere Fraktionsspitzen, die uns bei
    unserem Projekt ganz rege unterstützt haben .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Diese große Übereinstimmung in den Inhalten des
    Antrags ist gut für unser parlamentarisches System . Man
    sollte das nicht immer negativ sehen . Es ist doch auch
    schön, wenn man einmal Anträge verabschiedet, bei de-
    nen wir uns weitestgehend einig sind . Natürlich kann
    man Kritik üben . Wenn man aber sagt, die Mehrheit der
    Punkte tragen wir gemeinsam, dann, denke ich, ist das
    gut und wichtig für die Sache selbst, insbesondere für die
    weitere Stärkung der Zusammenarbeit mit Indien .

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, kaum ein anderes
    Schwellenland – ich glaube, Herr Kaufmann ist auch
    schon darauf eingegangen – investiert so viel in Bildung
    und Forschung wie Indien . Als weltweit größte Demo-
    kratie ist Indien auch für uns ein verlässlicher Partner
    mit einem vielfältigen Potenzial zur Kooperation . Al-
    lein bei Betrachtung des indischen Hochschulsystems
    wird die rasante Entwicklung des Landes deutlich: Die
    Zahl der Studierenden ist zwischen 2009 und 2015 von
    12 Millionen auf knapp 30 Millionen gestiegen . In dieser
    Zeit hat sich auch die Zahl der indischen Studierenden
    in Deutschland mehr als verdoppelt . Damit bildet gera-
    de diese Gruppe eine der größten Gruppen ausländischer
    Studierender hinter China und Russland .

    Es ist aber auch festzustellen – mein Kollege Herr
    Kaufmann hat es eher positiv gesehen; ich würde sagen,
    hier können wir vielleicht noch einen Tacken zulegen –,
    dass Deutschland für indische Bachelor-Studierende bis-
    her kaum attraktiv ist . Um hier den Austausch zu ver-
    bessern, fordern wir in unserem Antrag, das erfolgreiche
    Programm „Working Internships in Science and Enginee-
    ring“ weiter auszubauen . Ziel ist es dabei, den Bachelor-
    studierenden ein Stipendium zugutekommen zu lassen,
    damit sie ein Praktikum an einer unserer Forschungsein-
    richtungen oder einer Hochschule machen können .

    Genauso – darauf müssen wir gemeinsam mit dem
    DAAD hinwirken – muss es mehr deutsche Studierende
    geben, die sich für einen Studienaufenthalt in Indien in-
    teressieren . Während – Sie haben die Zahlen genannt –
    2014 9 200 indische Studierende an unseren Hoch-

    Dr. Rosemarie Hein






    (A) (C)



    (B) (D)


    schulen eingeschrieben waren, waren nur 730 deutsche
    Studenten – wir haben es im Antrag auf 1 000 aufgerun-
    det – in Indien . Das ist nicht einmal ein Zehntel . Ziel
    muss sein, dass der Austausch in beide Richtungen etwa
    gleich hoch ist .


    (Beifall bei der SPD sowie des Abg . Dr . Thomas Feist [CDU/CSU])


    Natürlich müssen die Hochschulsysteme auch attrak-
    tiv sein . Ich glaube, dass Indien auf einem sehr guten
    Weg ist . Gerade im Bereich Mathematik und Informa-
    tik könnte der Austausch wesentlich besser sein . Bereits
    heute besteht in Deutschland ein Fachkräftemangel . Wir
    wissen, dass der Fachkräftemangel im Zuge der Digita-
    lisierung weiter zunehmen wird . Schon jetzt fehlen rund
    40 000 IT-Experten . Ich habe gehört, dass derzeit bei
    uns 17 000 Menschen Informatik studieren . Das ist viel
    zu wenig . Da merkt man ja schon, dass hier eine Lücke
    klafft . Damit sind wir im Moment auf die Ressourcen
    solcher Länder wie Indien angewiesen .

    Das haben wir auch deutlich gesehen, als wir in Ban-
    galore, der IT-Hochburg, waren, wo über 200 deutsche
    Unternehmen wie Siemens, Allianz und Infineon, also
    die großen, bereits mit Tochterunternehmen und Vertre-
    tungen unterwegs sind, um von den indischen IT-Spezi-
    alisten zu profitieren. Die Zahl der Spezialisten, auf die
    wir da bauen, ist nicht im Hunderterbereich, sondern im
    Tausenderbereich .

    Umso wichtiger ist es, dass wir den Studierenden- und
    Wissenschaftleraustausch im MINT-Bereich intensi-
    vieren . Das muss in enger Zusammenarbeit – es wurde
    schon gesagt – mit der DFG, dem DAAD und der Al-
    exander-von-Humboldt-Stiftung erfolgen; denn wir müs-
    sen international wettbewerbsfähig bleiben . Das ist, wie
    gesagt, ein wichtiger Punkt unseres Antrags .

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich komme zum
    Schluss . Gerade in Zeiten, in denen populistische Par-
    teien an Zuspruch gewinnen und in denen Vorurteile ge-
    genüber anderen Kulturen zunehmen, ist es umso wich-
    tiger, dass wir in allen Bereichen, auch im Bildungs- und
    Wissenschaftsbereich, den Austausch mit anderen Natio-
    nen verstetigen und intensiv pflegen. Das tun wir heute
    mit dem Antrag zur deutsch-indischen Kooperation . Ich
    denke, das ist ein wichtiges Zeichen . Wir werden da-
    ran arbeiten, dass gerade die Kooperationen im Bereich
    Bildung und Forschung weiter aktiviert und intensiviert
    werden .

    Vielen Dank für die Aufmerksamkeit .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)