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ID1817700300

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/177 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 177. Sitzung Berlin, Freitag, den 10. Juni 2016 Inhalt: Tagesordnungspunkt 28: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Reform des Bauvertragsrechts und zur Än- derung der kaufrechtlichen Mängelhaftung Drucksache 18/8486 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17473 A Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . 17473 B Karin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 17474 D Dr . Hendrik Hoppenstedt (CDU/CSU) . . . . . . 17476 B Christian Kühn (Tübingen) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . 17478 D Dr . Johannes Fechner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 17480 D Alexander Hoffmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . 17482 A Sabine Poschmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 17483 C Volkmar Vogel (Kleinsaara) (CDU/CSU) . . . . 17484 A Tagesordnungspunkt 30: Antrag der Fraktionen CDU/CSU, SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Deutsch-indi- sche Bildungs- und Wissenschaftskoopera- tion ausbauen Drucksache 18/8708 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17485 C Dr . Stefan Kaufmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . 17485 D Dr . Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . . . . 17487 A Dr . Simone Raatz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 17488 A Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17489 B Dr . Thomas Feist (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 17490 C Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . . 17491 D Dr . Claudia Lücking-Michel (CDU/CSU) . . . 17492 D Tagesordnungspunkt 29: a) Erste Beratung des von den Abgeordne- ten Irene Mihalic, Luise Amtsberg, Volker Beck (Köln), weiteren Abgeordneten und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die unabhängige Polizeibeauftrag- te oder den unabhängigen Polizeibeauf- tragten des Bundes (Bundespolizeibe- auftragtengesetz – BPolBeauftrG) Drucksache 18/7616 . . . . . . . . . . . . . . . . . 17494 A b) Antrag der Abgeordneten Irene Mihalic, Luise Amtsberg, Volker Beck (Köln), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Aufklärung polizeilichen Fehlverhaltens erleichtern – Ergänzung zum Entwurf eines Gesetzes über die unabhängige Polizeibeauftragte oder den unabhängigen Polizeibeauftrag- ten des Bundes (Bundespolizeibeauftrag- tengesetz – BPolBeauftrG) Drucksache 18/7617 . . . . . . . . . . . . . . . . . 17494 A c) Antrag der Abgeordneten Irene Mihalic, Luise Amtsberg, Volker Beck (Köln), weite- rer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Änderung der Geschäftsordnung des Deutschen Bun- destages – hier: Umsetzung des Gesetzes über die unabhängige Polizeibeauftragte oder den unabhängigen Polizeibeauftrag- ten des Bundes (Bundespolizeibeauftrag- tengesetz – BPolBeauftrG) Drucksache 18/7618 . . . . . . . . . . . . . . . . . 17494 B Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17494 B Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17495 B Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 17496 D Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 177 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 10 . Juni 2016II Günter Baumann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 17497 D Wolfgang Gunkel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 17498 D Dr . Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 17500 C Tagesordnungspunkt 31: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Wahlprüfung, Immunität und Ge- schäftsordnung – zu dem Antrag der Abgeordneten Dr . Petra Sitte, Jan Korte, Matthias W . Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Transparenz herstellen – Einführung eines verpflichtenden Lob- byistenregisters – zu dem Antrag der Abgeordneten Britta Haßelmann, Volker Beck (Köln), Luise Amtsberg, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Transparenz schaffen – Verbindliches Register für Lobbyistinnen und Lob- byisten einführen Drucksachen 18/3842, 18/3920, 18/8742 . . . . 17501 C Bernhard Kaster (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 17501 C Dr . Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 17503 B Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17504 C Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17505 D Dr . Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 17506 D Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17508 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17509 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 17511 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17511 D (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 177 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 10 . Juni 2016 17473 177. Sitzung Berlin, Freitag, den 10. Juni 2016 Beginn: 9 .00 Uhr
  • folderAnlagen
    Dagmar Ziegler (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 177 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 10 . Juni 2016 17511 Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Amtsberg, Luise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10 .06 .2016 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 10 .06 .2016 Bülow, Marco SPD 10 .06 .2016 Felgentreu, Dr . Fritz SPD 10 .06 .2016 Ferner, Elke SPD 10 .06 .2016 Flachsbarth, Dr . Maria CDU/CSU 10 .06 .2016 Gröhe, Hermann CDU/CSU 10 .06 .2016 Grötsch, Uli SPD 10 .06 .2016 Heck, Dr . Stefan CDU/CSU 10 .06 .2016 Lämmel, Andreas G . CDU/CSU 10 .06 .2016 Lerchenfeld, Philipp Graf CDU/CSU 10 .06 .2016 Leutert, Michael DIE LINKE 10 .06 .2016 Leyen, Dr . Ursula von der CDU/CSU 10 .06 .2016 Liebing, Ingbert CDU/CSU 10 .06 .2016 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10 .06 .2016 Maizière, Dr . Thomas de CDU/CSU 10 .06 .2016 Malecha-Nissen, Dr . Birgit SPD 10 .06 .2016 Müller (Chemnitz), Detlef SPD 10 .06 .2016 Petzold, Ulrich CDU/CSU 10 .06 .2016 Rawert, Mechthild SPD 10 .06 .2016 Riesenhuber, Dr . Heinz CDU/CSU 10 .06 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Scho-Antwerpes, Elfi SPD) 10 .06 .2016 Schulz-Asche, Kordula BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10 .06 .2016 Spahn, Jens CDU/CSU 10 .06 .2016 Steinbach, Erika CDU/CSU 10 .06 .2016 Steinbrück, Peer SPD 10 .06 .2016 Strothmann, Lena CDU/CSU 10 .06 .2016 Tack, Kerstin SPD 10 .06 .2016 Tressel, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10 .06 .2016 Veit, Rüdiger SPD 10 .06 .2016 Wagenknecht, Dr . Sahra DIE LINKE 10 .06 .2016 Weinberg, Harald DIE LINKE 10 .06 .2016 Werner, Katrin DIE LINKE 10 .06 .2016 Wicklein, Andrea SPD 10 .06 .2016 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen ohne Verlesung Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Ausschuss für Wirtschaft und Energie – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bundesbericht Energieforschung 2016 Forschungsförderung für die Energiewende Drucksachen 18/8200, 18/8461 Nr. 1.2 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfol- genabschätzung – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung zum Deutschlandsti- pendium über die Ergebnisse der Evaluation nach Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 177 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 10 . Juni 201617512 (A) (C) (B) (D) § 15 des Stipendienprogramm-Gesetzes und der Begleitforschung Drucksache 18/7890 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Uni- onsdokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat . Petitionsausschuss Drucksache 18/7612 Nr . A .1 EP P8_TA-PROV(2016)0021 Innenausschuss Drucksache 18/6855 Nr . A .1 EP P8_TA-PROV(2015)0388 Drucksache 18/7286 Nr . A .3 Ratsdokument 13819/15 Drucksache 18/8293 Nr . A .1 Ratsdokument 6651/16 Drucksache 18/8668 Nr . A .14 Ratsdokument 8491/16 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Drucksache 18/8293 Nr . A .14 Ratsdokument 7571/16 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 18/3618 Nr . A .4 Ratsdokument 16115/14 Drucksache 18/3962 Nr . A .1 Ratsdokument 5112/15 Drucksache 18/6855 Nr . A .17 Ratsdokument 13669/15 Drucksache 18/7286 Nr . A .25 Ratsdokument 14270/15 Drucksache 18/7286 Nr . A .26 Ratsdokument 14272/15 Drucksache 18/7422 Nr . A .31 Ratsdokument 15362/15 Drucksache 18/7934 Nr . A .30 EP P8_TA-PROV(2016)0050 Drucksache 18/8140 Nr . A .25 EP P8_TA-PROV(2016)0058 Drucksache 18/8470 Nr . A .31 EP P8_TA-PROV(2016)0133 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 177 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 10 . Juni 2016 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 177. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 28 Bekämpfung von Doping im Sport TOP 30 Deutsch-indische Bildungskooperation TOP 29 Bundespolizeibeauftragtengesetz TOP 31 Lobbyistenregister Anlagen Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Karin Binder


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Guten Morgen, Herr Präsident! Liebe Kolleginnen

    und Kollegen! Meine Damen und Herren auf den Besu-
    chertribünen! Zwei Legislaturperioden hat die Bundes-
    regierung gebraucht, um endlich eine Reform des Bau-
    vertragsrechts vorzulegen, um damit Verbraucherinnen
    und Verbraucher besser zu schützen . Menschen, die mit
    ihrem eigenen Zuhause für ihr Alter vorsorgen, hat man
    bisher im Regen stehen lassen . Das ist unverantwortlich .
    Gerade beim Baurecht ist der Schutz von Verbraucherin-
    nen und Verbrauchern besonders wichtig . In der Regel
    fehlt hier die notwendige Fachkenntnis, um auf Augen-
    höhe mit Bauträgern und Baufirmen auch künftige Ver-
    träge auszuhandeln .

    Der Bezug der eigenen Wohnung oder des eigenen
    Hauses ist für die meisten Menschen mit der größten
    Investition ihres Lebens verbunden . Über die Hälfte der
    Familien hat ein bescheidenes Haushaltseinkommen
    zwischen 2 500 und 3 500 Euro im Monat . Sie geben für
    20 bis 30 Jahre einen Großteil dieses Einkommens in die
    Finanzierung der eigenen Wohnung oder des Häuschens .
    Das ist für diese Familien mit hohen Risiken und auch
    mit Verzicht verbunden . Durch Baumängel entstehen
    nicht selten unerwartete Mehrkosten, oder der Einzug
    wird durch eine längere Bauzeit verzögert . Eine Insol-
    venz des Bauunternehmens kann die ganze Existenz-
    grundlage der Häuslebauer vernichten . Bis heute gibt

    Bundesminister Heiko Maas






    (A) (C)



    (B) (D)


    es in unserem Baurecht keine allgemeinen Regeln zum
    Schutz der Verbraucherinnen und Verbraucher . Eine Ge-
    setzesreform ist daher dringend notwendig .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Laut Experten gehört Pfusch am Bau heute leider zum
    Alltag und ist mittlerweile eher die Regel als die Ausnah-
    me . Immer öfter geht es auch um Betrug . Durch schlech-
    te Planung und Bauausführungen bleiben Häuslebauer
    jährlich auf Schäden von etwa 5 Milliarden Euro sitzen .


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Wahnsinn!)


    Etwa 45 000 Bauvorhaben enden pro Jahr im Gerichts-
    saal . Viele Betroffene werden durch fehlende rechtliche
    Regelungen in den Ruin getrieben . Statt in die eigene
    Wohnung zu ziehen, müssen sie Kreditraten für eine
    Bauruine zahlen und wohnen weiter zur Miete . Das muss
    ein Ende haben; das müssen wir ändern .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Nun zum Gesetzentwurf der Bundesregierung . Der
    Gesetzentwurf greift zahlreiche Empfehlungen der Run-
    de der Experten für Bauvertragsrecht auf . Bauunterneh-
    mer werden zu einer Baubeschreibung verpflichtet. Es
    soll verbindliche Vereinbarungen zur Bauzeit geben .
    Auch ein zweiwöchiges Widerrufsrecht für die Verbrau-
    cherinnen und Verbraucher soll es geben . Außerdem sol-
    len Obergrenzen für die Abschlagszahlungen eingeführt
    werden . Das begrüßen wir ausdrücklich . Die Bauunter-
    nehmen werden auch verpflichtet, Bauunterlagen an die
    Bauherren herauszugeben . All das ist in Ordnung . Wir
    unterstützen außerdem, dass ein Bauunternehmer den
    Aufwand für den Austausch fehlerhafter Produkte von
    den Herstellern erstattet bekommt . Beispielsweise wird
    der beim Austausch eines defekten Heizkörpers entste-
    hende Aufwand erstattet, den der Handwerker bisher al-
    lein zu tragen hatte . Gute Sache!

    Aber leider hat der Gesetzentwurf auch einige Bau-
    mängel zum Nachteil der Verbraucherinnen und Ver-
    braucher . Der Bundesrat und auch der Baugerichtstag
    haben bereits darauf hingewiesen . Die Stellung der Ver-
    braucherinnen und Verbraucher wird dadurch gegenüber
    dem bisherigen Gesetzeszustand sogar verschlechtert .
    So ist völlig unzureichend beschrieben, was eigentlich
    der sogenannte Verbrauchervertrag ist . Es ist auch völlig
    inakzeptabel, dass Verbraucherschutzregelungen nur bei
    erheblichen Umbaumaßnahmen an einem bestehenden
    Gebäude greifen sollen . Was ist denn dann zum Beispiel
    mit Terrassen, Hofanlagen, Garagen, Carports oder Ne-
    bengebäuden? Auch übliche Einzelleistungen wie der
    Rohbau eines Hauses oder der Einbau von Fenstern und
    Türen werden nicht in das neue Gesetzeswerk einbezo-
    gen . Die Folge wird sein, dass Unternehmer die Bau-
    vorhaben in zahlreiche Einzelverträge für jeden Bauab-
    schnitt aufsplitten . Wollen Sie das wirklich?

    Der Gesetzentwurf schweigt zu weiteren wichtigen
    Aspekten des Sachverständigenverfahrens, zum Beispiel
    zu der Frage: Wer darf als Sachverständiger tätig werden,
    und wann muss ein Gutachten erstellt sein? Bei Rechts-

    streitigkeiten sind das wichtige Faktoren . Wir haben das
    zu klären .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Auch die Regelungen zu Nachtragsforderungen reichen
    nicht aus, um die Verbraucher angemessen zu schützen .
    Durch eine unvollständige oder bewusst ungenaue Be-
    schreibung kann das Bauunternehmen weiterhin nach-
    träglich den Preis erhöhen . Das treibt Familien in die
    Pleite .


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Was?)


    Die weitverbreitete Praxis, dass Unternehmen vom Ver-
    braucher Abschlagszahlungen und zusätzlich noch eine
    Sicherheit von 100 Prozent des Werklohns verlangen,
    ohne dass eine Fertigstellungsgarantie gegeben wird,
    muss unterbunden werden .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Die Höhe der Sicherheitsleistung muss, wie im Refe-
    rentenentwurf vorgesehen war, bei höchstens 20 Prozent
    gedeckelt werden . Zwingend erforderlich ist außerdem,
    dass die Vorleistungspflicht des Kunden ausgeschlossen
    wird. Häufig werden Verbraucherinnen und Verbraucher
    vertraglich genötigt, vor der Schlüsselübergabe 100 Pro-
    zent des Vergütungsanspruchs an die Werkunternehmer
    auszuzahlen . Damit bringen sie eine risikoreiche Vor-
    leistung und können später berechtigte Mängelansprüche
    kaum noch durchsetzen . Das darf so nicht bleiben .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Bauchschmerzen bereitet mir auch die Regelung zur
    Abnahme des Bauwerks . Problematisch ist, dass der
    Bauunternehmer unter bestimmten Umständen allei-
    ne den Zustand des Bauwerkes beurteilen kann . Nach
    § 650f des neuen Gesetzentwurfs soll der unkundige
    Verbraucher gemeinsam mit dem Bauunternehmer, dem
    Fachkundigen, das Haus abnehmen . Baumängel, die er
    bei dieser Gelegenheit nicht angibt, kann er danach kaum
    noch geltend machen .

    Weiter fordert die Linke: Die Insolvenzversiche-
    rung des Bauunternehmers sollte von 5 auf 10 Prozent
    der Bausumme erhöht werden; denn das Risiko einer
    Firmeninsolvenz ist nicht unerheblich und stellt für die
    Verbraucherinnen und Verbraucher, für die Familien eine
    existenzgefährdende Situation dar .

    Ferner sollten auch die Bauträgerverträge gemäß
    § 650t, bei denen neben der Einrichtung des Hauses auch
    ein Grundstück geschuldet wird, mit einem außerordent-
    lichen Kündigungsrecht zum Schutze der Familien und
    Häuslebauer versehen werden .


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Der im Gesetz vorgesehene Ausschluss der Kündigung
    nimmt dem Bauherren die letzte Möglichkeit, sich in Fäl-
    len von grob vertragswidrigem Verhalten vom Bauunter-
    nehmen zu trennen .

    Dringend erforderlich ist außerdem ein Kündigungs-
    recht der Verbraucherinnen und Verbraucher bei Insol-

    Karin Binder






    (A) (C)



    (B) (D)


    venz des Bauunternehmens . Das muss gesetzlich gere-
    gelt werden .


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Denn bei der Insolvenz erhöhen sich die finanziellen und
    zeitlichen Risiken für die Eigenheimbauer erheblich .

    Abschließend möchte ich noch darauf hinweisen, dass
    weitere wichtige Regelungen fehlen . Wie beim gewerb-
    lichen Bau bereits üblich, sollte der sogenannte Gewähr-
    leistungseinbehalt von 5 Prozent der Bausumme gesetz-
    lich geregelt werden . Das ist notwendig wegen möglicher
    später auftretender Mängel .


    (Beifall bei der LINKEN)




Rede von Peter Hintze
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Die Uhr!


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Karin Binder


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Zusammenfassend stelle ich fest: Mit dem hier vor-

    liegenden Entwurf zum Bauvertragsrecht planen Sie ein
    Haus – das Dach ist allerdings undicht, und die Fenster
    und Türen schließen nicht . Da sollte noch dringend nach-
    gebessert werden . Lassen Sie uns diese Mängel ausräu-
    men, bevor das Gesetz verabschiedet wird .

    Danke schön .


    (Beifall bei der LINKEN)