Rede:
ID1817700100

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 15
    1. Als: 1
    2. nächster: 1
    3. Rednerin: 1
    4. erteile: 1
    5. ich: 1
    6. das: 1
    7. Wort: 1
    8. der: 1
    9. Abge-ordneten: 1
    10. Karin: 1
    11. Binder,: 1
    12. Fraktion: 1
    13. Die: 1
    14. Linke: 1
    15. .\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/177 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 177. Sitzung Berlin, Freitag, den 10. Juni 2016 Inhalt: Tagesordnungspunkt 28: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Reform des Bauvertragsrechts und zur Än- derung der kaufrechtlichen Mängelhaftung Drucksache 18/8486 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17473 A Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . 17473 B Karin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 17474 D Dr . Hendrik Hoppenstedt (CDU/CSU) . . . . . . 17476 B Christian Kühn (Tübingen) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . 17478 D Dr . Johannes Fechner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 17480 D Alexander Hoffmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . 17482 A Sabine Poschmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 17483 C Volkmar Vogel (Kleinsaara) (CDU/CSU) . . . . 17484 A Tagesordnungspunkt 30: Antrag der Fraktionen CDU/CSU, SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Deutsch-indi- sche Bildungs- und Wissenschaftskoopera- tion ausbauen Drucksache 18/8708 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17485 C Dr . Stefan Kaufmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . 17485 D Dr . Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . . . . 17487 A Dr . Simone Raatz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 17488 A Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17489 B Dr . Thomas Feist (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 17490 C Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . . 17491 D Dr . Claudia Lücking-Michel (CDU/CSU) . . . 17492 D Tagesordnungspunkt 29: a) Erste Beratung des von den Abgeordne- ten Irene Mihalic, Luise Amtsberg, Volker Beck (Köln), weiteren Abgeordneten und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die unabhängige Polizeibeauftrag- te oder den unabhängigen Polizeibeauf- tragten des Bundes (Bundespolizeibe- auftragtengesetz – BPolBeauftrG) Drucksache 18/7616 . . . . . . . . . . . . . . . . . 17494 A b) Antrag der Abgeordneten Irene Mihalic, Luise Amtsberg, Volker Beck (Köln), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Aufklärung polizeilichen Fehlverhaltens erleichtern – Ergänzung zum Entwurf eines Gesetzes über die unabhängige Polizeibeauftragte oder den unabhängigen Polizeibeauftrag- ten des Bundes (Bundespolizeibeauftrag- tengesetz – BPolBeauftrG) Drucksache 18/7617 . . . . . . . . . . . . . . . . . 17494 A c) Antrag der Abgeordneten Irene Mihalic, Luise Amtsberg, Volker Beck (Köln), weite- rer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Änderung der Geschäftsordnung des Deutschen Bun- destages – hier: Umsetzung des Gesetzes über die unabhängige Polizeibeauftragte oder den unabhängigen Polizeibeauftrag- ten des Bundes (Bundespolizeibeauftrag- tengesetz – BPolBeauftrG) Drucksache 18/7618 . . . . . . . . . . . . . . . . . 17494 B Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17494 B Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17495 B Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 17496 D Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 177 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 10 . Juni 2016II Günter Baumann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 17497 D Wolfgang Gunkel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 17498 D Dr . Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 17500 C Tagesordnungspunkt 31: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Wahlprüfung, Immunität und Ge- schäftsordnung – zu dem Antrag der Abgeordneten Dr . Petra Sitte, Jan Korte, Matthias W . Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Transparenz herstellen – Einführung eines verpflichtenden Lob- byistenregisters – zu dem Antrag der Abgeordneten Britta Haßelmann, Volker Beck (Köln), Luise Amtsberg, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Transparenz schaffen – Verbindliches Register für Lobbyistinnen und Lob- byisten einführen Drucksachen 18/3842, 18/3920, 18/8742 . . . . 17501 C Bernhard Kaster (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 17501 C Dr . Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 17503 B Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17504 C Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17505 D Dr . Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 17506 D Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17508 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17509 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 17511 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17511 D (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 177 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 10 . Juni 2016 17473 177. Sitzung Berlin, Freitag, den 10. Juni 2016 Beginn: 9 .00 Uhr
  • folderAnlagen
    Dagmar Ziegler (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 177 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 10 . Juni 2016 17511 Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Amtsberg, Luise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10 .06 .2016 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 10 .06 .2016 Bülow, Marco SPD 10 .06 .2016 Felgentreu, Dr . Fritz SPD 10 .06 .2016 Ferner, Elke SPD 10 .06 .2016 Flachsbarth, Dr . Maria CDU/CSU 10 .06 .2016 Gröhe, Hermann CDU/CSU 10 .06 .2016 Grötsch, Uli SPD 10 .06 .2016 Heck, Dr . Stefan CDU/CSU 10 .06 .2016 Lämmel, Andreas G . CDU/CSU 10 .06 .2016 Lerchenfeld, Philipp Graf CDU/CSU 10 .06 .2016 Leutert, Michael DIE LINKE 10 .06 .2016 Leyen, Dr . Ursula von der CDU/CSU 10 .06 .2016 Liebing, Ingbert CDU/CSU 10 .06 .2016 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10 .06 .2016 Maizière, Dr . Thomas de CDU/CSU 10 .06 .2016 Malecha-Nissen, Dr . Birgit SPD 10 .06 .2016 Müller (Chemnitz), Detlef SPD 10 .06 .2016 Petzold, Ulrich CDU/CSU 10 .06 .2016 Rawert, Mechthild SPD 10 .06 .2016 Riesenhuber, Dr . Heinz CDU/CSU 10 .06 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Scho-Antwerpes, Elfi SPD) 10 .06 .2016 Schulz-Asche, Kordula BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10 .06 .2016 Spahn, Jens CDU/CSU 10 .06 .2016 Steinbach, Erika CDU/CSU 10 .06 .2016 Steinbrück, Peer SPD 10 .06 .2016 Strothmann, Lena CDU/CSU 10 .06 .2016 Tack, Kerstin SPD 10 .06 .2016 Tressel, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10 .06 .2016 Veit, Rüdiger SPD 10 .06 .2016 Wagenknecht, Dr . Sahra DIE LINKE 10 .06 .2016 Weinberg, Harald DIE LINKE 10 .06 .2016 Werner, Katrin DIE LINKE 10 .06 .2016 Wicklein, Andrea SPD 10 .06 .2016 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen ohne Verlesung Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Ausschuss für Wirtschaft und Energie – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bundesbericht Energieforschung 2016 Forschungsförderung für die Energiewende Drucksachen 18/8200, 18/8461 Nr. 1.2 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfol- genabschätzung – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung zum Deutschlandsti- pendium über die Ergebnisse der Evaluation nach Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 177 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 10 . Juni 201617512 (A) (C) (B) (D) § 15 des Stipendienprogramm-Gesetzes und der Begleitforschung Drucksache 18/7890 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Uni- onsdokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat . Petitionsausschuss Drucksache 18/7612 Nr . A .1 EP P8_TA-PROV(2016)0021 Innenausschuss Drucksache 18/6855 Nr . A .1 EP P8_TA-PROV(2015)0388 Drucksache 18/7286 Nr . A .3 Ratsdokument 13819/15 Drucksache 18/8293 Nr . A .1 Ratsdokument 6651/16 Drucksache 18/8668 Nr . A .14 Ratsdokument 8491/16 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Drucksache 18/8293 Nr . A .14 Ratsdokument 7571/16 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 18/3618 Nr . A .4 Ratsdokument 16115/14 Drucksache 18/3962 Nr . A .1 Ratsdokument 5112/15 Drucksache 18/6855 Nr . A .17 Ratsdokument 13669/15 Drucksache 18/7286 Nr . A .25 Ratsdokument 14270/15 Drucksache 18/7286 Nr . A .26 Ratsdokument 14272/15 Drucksache 18/7422 Nr . A .31 Ratsdokument 15362/15 Drucksache 18/7934 Nr . A .30 EP P8_TA-PROV(2016)0050 Drucksache 18/8140 Nr . A .25 EP P8_TA-PROV(2016)0058 Drucksache 18/8470 Nr . A .31 EP P8_TA-PROV(2016)0133 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 177 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 10 . Juni 2016 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 177. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 28 Bekämpfung von Doping im Sport TOP 30 Deutsch-indische Bildungskooperation TOP 29 Bundespolizeibeauftragtengesetz TOP 31 Lobbyistenregister Anlagen Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Peter Hintze


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Guten Morgen, liebe Kolleginnen und Kollegen! Die

    Sitzung ist eröffnet .

    Ich rufe den Tagesordnungspunkt 28 auf:

    Erste Beratung des von der Bundesregierung ein-
    gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Reform
    des Bauvertragsrechts und zur Änderung der
    kaufrechtlichen Mängelhaftung

    Drucksache 18/8486
    Überweisungsvorschlag:
    Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz (f)

    Ausschuss für Wirtschaft und Energie
    Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicher-
    heit

    Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für
    die Aussprache 60 Minuten vorgesehen . – Ich höre kei-
    nen Widerspruch . Dann ist das so beschlossen .

    Ich eröffne die Aussprache . Als Erstem erteile ich das
    Wort für die Bundesregierung Bundesminister Heiko
    Maas .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Heiko Maas, Bundesminister der Justiz und für Ver-
    braucherschutz:

    Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Her-
    ren! Den Traum von den eigenen vier Wänden haben vie-
    le Menschen . Für 30 Millionen Deutsche ist er Realität:
    Sie wohnen im eigenen Haus . Auch die ökonomische
    Bedeutung der Bauwirtschaft ist enorm: 175 Milliarden
    Euro wurden im vergangenen Jahr im Wohnungsbau in-
    vestiert .

    Weil das Bauwesen sowohl für den Einzelnen als auch
    für unsere Wirtschaft so wichtig ist, brauchen wir hier
    Gesetze, die vor allen Dingen transparent und fair sind .
    Deshalb wollen wir zwei große Reformen angehen .

    Erstens . Wir wollen die Regelungen für den Bau-
    vertrag in das Bürgerliche Gesetzbuch aufnehmen . Das
    kommt dann allen Bauherren und Unternehmern zugute .

    Zweitens . Wir wollen das Kaufrecht verbessern für
    den Fall, dass Handwerker mangelhaftes Material kaufen
    und bei ihren Kunden einbauen .

    Meine Damen und Herren, für die große Mehrheit der
    Menschen ist der Bau eines eigenen Hauses die größte
    finanzielle Investition ihres Lebens. Der Hausbau ist für
    sie oft mit Risiken verbunden . Verzögerungen oder uner-
    wartete Mehrkosten können bis an ihre finanzielle Exis-
    tenz gehen . Trotz dieser Bedeutung gibt es im geltenden
    Recht nur ganz vereinzelt Vorschriften, die den Bauherrn
    als Verbraucher schützen . Unser Werkvertragsrecht fällt
    da weit hinter andere Rechtsgebiete zurück, in denen es
    einen viel umfassenderen Schutz für Verbraucherinnen
    und Verbraucher gibt . Außerdem sind die Regelungen,
    die wir haben, auch nicht sehr detailliert .

    Das BGB soll für alle Arten von Werkverträgen pas-
    sen . Aber der Bau eines Wohnhauses ist nun einmal
    komplexer als die Reparatur eines Fahrrades . Das führt
    dazu, dass wichtige Fragen im Gesetz eben nicht aus-
    reichend geregelt sind . Die Lücken haben die Gerichte
    in der Vergangenheit durch die Rechtsprechung gefüllt .
    Aber was ist die die Folge davon? Das Bauvertragsrecht
    ist nicht mehr transparent . Es ergibt sich nicht mehr aus
    dem Gesetz, was ist und was nicht ist . Das ist für die
    Verbraucherinnen und Verbraucher dann auch nicht mehr
    zu überblicken .

    Wir wollen deshalb mit der Reform mehr Schutz für
    Verbraucherinnen und Verbraucher erreichen, und wir
    wollen auch mehr Übersichtlichkeit und Genauigkeit
    im Bauvertragsrecht schaffen . Wir fügen dazu ein neues
    Kapitel zum Verbraucherschutz in das Werkvertragsrecht
    des Bürgerlichen Gesetzbuches ein . Es enthält vor allen
    Dingen vier große Neuerungen .

    Erstens . Wer einen Bauvertrag abschließt, soll über
    seine Entscheidung noch einmal nachdenken können, so
    wie in anderen Rechts- und Vertragsgebieten auch . Un-
    ser Gesetzentwurf gibt den Verbraucherinnen und Ver-
    brauchern ein Widerrufsrecht . 14 Tage lang können sie
    dann auch die finanziellen Folgen ihres Tuns noch einmal
    sorgfältig abwägen .






    (A) (C)



    (B) (D)


    Zweitens. Wir verpflichten die Unternehmer dazu,
    sich verbindlich auf eine Bauzeit festzulegen . Damit Ver-
    braucherinnen und Verbraucher mehr Planungssicherheit
    haben, muss in Bauverträgen künftig verbindlich gere-
    gelt werden, wann der Bau fertiggestellt wird .

    Drittens. Unternehmer sind zukünftig verpflichtet,
    Unterlagen über das Bauvorhaben zu erstellen und diese
    dann herauszugeben . Wer einen Förderkredit beantragen
    will, muss schwarz auf weiß haben, dass er die Förder-
    bedingungen seiner Bank auch einhält . Nach Ende der
    Bauarbeiten muss der Bauherr belegen können, dass so
    gebaut wurde, wie geplant worden war .

    Viertens. Wir wollen das Recht flexibler machen. Ein
    Hausbau dauert Monate, manchmal sogar Jahre . In die-
    ser Zeit können sich die Wünsche und Bedürfnisse aller
    Beteiligten ändern . Deshalb treffen wir faire Regelungen,
    wie die Vertragspartner mit neuen Entwicklungen umge-
    hen können .

    Meine Damen und Herren, all diese Punkte bedeu-
    ten nicht nur mehr Verbraucherschutz, sie schaffen auch
    mehr Rechtssicherheit . Das ist wichtig für die Unterneh-
    men . Bislang werden Bauunternehmer oft unnötig stark
    belastet . Das gilt etwa, wenn Änderungen angeordnet
    werden, die zu Mehrkosten führen . Für solche Fälle ha-
    ben wir in unserem Entwurf die Berechnungsgrundlagen
    überarbeitet, damit Unternehmer auch dann noch zu ei-
    ner angemessenen Vergütung kommen . Das gilt aber
    auch, wenn der Bauherr Mängel reklamiert . In Zukunft
    dürfen Abschlagszahlungen wegen Mängeln nicht mehr
    komplett verweigert werden, sondern nur noch teilweise .

    Mit der Reform des Bauvertragsrechtes erreichen wir
    also beides: mehr Verbraucherschutz für den Bauherrn,
    aber auch mehr Fairness für den Bauunternehmer .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Meine Damen und Herren, um einen fairen Interes-
    senausgleich geht es auch im zweiten Teil unseres Ge-
    setzes . Wir wollen den Handwerkern gegenüber ihren
    Zulieferern mehr Rechte geben . Manchmal verursachen
    bereits kleine Mängel große Kosten, etwa bei einem Un-
    terputzventil . Das Produkt selbst kostet nur wenige Euro .
    Aber wenn ein mangelhaftes Ventil erst einmal eingebaut
    ist, dann kann der Aufwand, den Mangel zu beheben,
    enorm sein . Der Handwerker, der das kaputte Ventil bei
    seinem Baustoffhändler gekauft hat, kann natürlich ein
    neues, fehlerfreies Ventil verlangen . Wenn er aber das
    kaputte Ventil bereits verbaut hat, bringt dem Handwer-
    ker dieses Recht nur wenig; denn er selbst schuldet dem
    Bauherrn ein mangelfreies Werk, und das bedeutet: Er
    muss die Wand aufstemmen, das Ventil austauschen und
    das Ganze neu verputzen . Bislang musste die Kosten der
    Handwerker selbst tragen; denn häufig traf den Baustoff-
    händler für den Produktmangel keine Schuld, zum Bei-
    spiel weil es einen nicht erkennbaren Fehler in der Pro-
    duktion gab . Wenn der Handwerker aber alle Kosten für
    den Einbau selber tragen muss, dann kann das für einen
    Mittelständler eine enorme Belastung sein . Und deshalb
    wollen wir an diesem Punkt etwas für viele Handwerker
    tun . Wir schlagen vor, dass der Handwerker künftig von

    seinem Händler auch die Kosten für den Aus- und Einbau
    des Ventils verlangen kann .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Aber wir wollen den Schwarzen Peter nicht einfach
    zum Baustoffhändler weiterschieben . Wir sorgen zu-
    gleich dafür, dass dieser leichter bei seinem eigenen
    Lieferanten Rückgriff nehmen kann . In der Lieferkette
    kann also die Regressforderung künftig bis zu demje-
    nigen weitergereicht werden, der den Fehler tatsächlich
    verursacht hat, das heißt bei Produktionsfehlern bis zum
    Hersteller .

    Meine Damen und Herren, mit diesem Entwurf ma-
    chen wir also etwas, was oft als unvereinbar galt . Wir
    stärken den Verbraucherschutz, und wir entlasten den
    Mittelstand . Das geht, weil sich durch diesen Entwurf
    ein roter Faden zieht: die gerechte Verteilung von Ver-
    antwortung .

    Gerade jetzt, da wir wegen großer Diskussionen und
    wegen der Wohnungsnot in Ballungsräumen Wohnraum
    brauchen, ist unser Gesetzentwurf ein wichtiges Signal
    an Eigentümer und Unternehmer . Ihr baut, und wir sor-
    gen dafür, dass es dabei fair zugeht .

    Schönen Dank .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)




Rede von Peter Hintze
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Als nächster Rednerin erteile ich das Wort der Abge-

ordneten Karin Binder, Fraktion Die Linke .


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Karin Binder


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Guten Morgen, Herr Präsident! Liebe Kolleginnen

    und Kollegen! Meine Damen und Herren auf den Besu-
    chertribünen! Zwei Legislaturperioden hat die Bundes-
    regierung gebraucht, um endlich eine Reform des Bau-
    vertragsrechts vorzulegen, um damit Verbraucherinnen
    und Verbraucher besser zu schützen . Menschen, die mit
    ihrem eigenen Zuhause für ihr Alter vorsorgen, hat man
    bisher im Regen stehen lassen . Das ist unverantwortlich .
    Gerade beim Baurecht ist der Schutz von Verbraucherin-
    nen und Verbrauchern besonders wichtig . In der Regel
    fehlt hier die notwendige Fachkenntnis, um auf Augen-
    höhe mit Bauträgern und Baufirmen auch künftige Ver-
    träge auszuhandeln .

    Der Bezug der eigenen Wohnung oder des eigenen
    Hauses ist für die meisten Menschen mit der größten
    Investition ihres Lebens verbunden . Über die Hälfte der
    Familien hat ein bescheidenes Haushaltseinkommen
    zwischen 2 500 und 3 500 Euro im Monat . Sie geben für
    20 bis 30 Jahre einen Großteil dieses Einkommens in die
    Finanzierung der eigenen Wohnung oder des Häuschens .
    Das ist für diese Familien mit hohen Risiken und auch
    mit Verzicht verbunden . Durch Baumängel entstehen
    nicht selten unerwartete Mehrkosten, oder der Einzug
    wird durch eine längere Bauzeit verzögert . Eine Insol-
    venz des Bauunternehmens kann die ganze Existenz-
    grundlage der Häuslebauer vernichten . Bis heute gibt

    Bundesminister Heiko Maas






    (A) (C)



    (B) (D)


    es in unserem Baurecht keine allgemeinen Regeln zum
    Schutz der Verbraucherinnen und Verbraucher . Eine Ge-
    setzesreform ist daher dringend notwendig .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Laut Experten gehört Pfusch am Bau heute leider zum
    Alltag und ist mittlerweile eher die Regel als die Ausnah-
    me . Immer öfter geht es auch um Betrug . Durch schlech-
    te Planung und Bauausführungen bleiben Häuslebauer
    jährlich auf Schäden von etwa 5 Milliarden Euro sitzen .


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Wahnsinn!)


    Etwa 45 000 Bauvorhaben enden pro Jahr im Gerichts-
    saal . Viele Betroffene werden durch fehlende rechtliche
    Regelungen in den Ruin getrieben . Statt in die eigene
    Wohnung zu ziehen, müssen sie Kreditraten für eine
    Bauruine zahlen und wohnen weiter zur Miete . Das muss
    ein Ende haben; das müssen wir ändern .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Nun zum Gesetzentwurf der Bundesregierung . Der
    Gesetzentwurf greift zahlreiche Empfehlungen der Run-
    de der Experten für Bauvertragsrecht auf . Bauunterneh-
    mer werden zu einer Baubeschreibung verpflichtet. Es
    soll verbindliche Vereinbarungen zur Bauzeit geben .
    Auch ein zweiwöchiges Widerrufsrecht für die Verbrau-
    cherinnen und Verbraucher soll es geben . Außerdem sol-
    len Obergrenzen für die Abschlagszahlungen eingeführt
    werden . Das begrüßen wir ausdrücklich . Die Bauunter-
    nehmen werden auch verpflichtet, Bauunterlagen an die
    Bauherren herauszugeben . All das ist in Ordnung . Wir
    unterstützen außerdem, dass ein Bauunternehmer den
    Aufwand für den Austausch fehlerhafter Produkte von
    den Herstellern erstattet bekommt . Beispielsweise wird
    der beim Austausch eines defekten Heizkörpers entste-
    hende Aufwand erstattet, den der Handwerker bisher al-
    lein zu tragen hatte . Gute Sache!

    Aber leider hat der Gesetzentwurf auch einige Bau-
    mängel zum Nachteil der Verbraucherinnen und Ver-
    braucher . Der Bundesrat und auch der Baugerichtstag
    haben bereits darauf hingewiesen . Die Stellung der Ver-
    braucherinnen und Verbraucher wird dadurch gegenüber
    dem bisherigen Gesetzeszustand sogar verschlechtert .
    So ist völlig unzureichend beschrieben, was eigentlich
    der sogenannte Verbrauchervertrag ist . Es ist auch völlig
    inakzeptabel, dass Verbraucherschutzregelungen nur bei
    erheblichen Umbaumaßnahmen an einem bestehenden
    Gebäude greifen sollen . Was ist denn dann zum Beispiel
    mit Terrassen, Hofanlagen, Garagen, Carports oder Ne-
    bengebäuden? Auch übliche Einzelleistungen wie der
    Rohbau eines Hauses oder der Einbau von Fenstern und
    Türen werden nicht in das neue Gesetzeswerk einbezo-
    gen . Die Folge wird sein, dass Unternehmer die Bau-
    vorhaben in zahlreiche Einzelverträge für jeden Bauab-
    schnitt aufsplitten . Wollen Sie das wirklich?

    Der Gesetzentwurf schweigt zu weiteren wichtigen
    Aspekten des Sachverständigenverfahrens, zum Beispiel
    zu der Frage: Wer darf als Sachverständiger tätig werden,
    und wann muss ein Gutachten erstellt sein? Bei Rechts-

    streitigkeiten sind das wichtige Faktoren . Wir haben das
    zu klären .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Auch die Regelungen zu Nachtragsforderungen reichen
    nicht aus, um die Verbraucher angemessen zu schützen .
    Durch eine unvollständige oder bewusst ungenaue Be-
    schreibung kann das Bauunternehmen weiterhin nach-
    träglich den Preis erhöhen . Das treibt Familien in die
    Pleite .


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Was?)


    Die weitverbreitete Praxis, dass Unternehmen vom Ver-
    braucher Abschlagszahlungen und zusätzlich noch eine
    Sicherheit von 100 Prozent des Werklohns verlangen,
    ohne dass eine Fertigstellungsgarantie gegeben wird,
    muss unterbunden werden .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Die Höhe der Sicherheitsleistung muss, wie im Refe-
    rentenentwurf vorgesehen war, bei höchstens 20 Prozent
    gedeckelt werden . Zwingend erforderlich ist außerdem,
    dass die Vorleistungspflicht des Kunden ausgeschlossen
    wird. Häufig werden Verbraucherinnen und Verbraucher
    vertraglich genötigt, vor der Schlüsselübergabe 100 Pro-
    zent des Vergütungsanspruchs an die Werkunternehmer
    auszuzahlen . Damit bringen sie eine risikoreiche Vor-
    leistung und können später berechtigte Mängelansprüche
    kaum noch durchsetzen . Das darf so nicht bleiben .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Bauchschmerzen bereitet mir auch die Regelung zur
    Abnahme des Bauwerks . Problematisch ist, dass der
    Bauunternehmer unter bestimmten Umständen allei-
    ne den Zustand des Bauwerkes beurteilen kann . Nach
    § 650f des neuen Gesetzentwurfs soll der unkundige
    Verbraucher gemeinsam mit dem Bauunternehmer, dem
    Fachkundigen, das Haus abnehmen . Baumängel, die er
    bei dieser Gelegenheit nicht angibt, kann er danach kaum
    noch geltend machen .

    Weiter fordert die Linke: Die Insolvenzversiche-
    rung des Bauunternehmers sollte von 5 auf 10 Prozent
    der Bausumme erhöht werden; denn das Risiko einer
    Firmeninsolvenz ist nicht unerheblich und stellt für die
    Verbraucherinnen und Verbraucher, für die Familien eine
    existenzgefährdende Situation dar .

    Ferner sollten auch die Bauträgerverträge gemäß
    § 650t, bei denen neben der Einrichtung des Hauses auch
    ein Grundstück geschuldet wird, mit einem außerordent-
    lichen Kündigungsrecht zum Schutze der Familien und
    Häuslebauer versehen werden .


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Der im Gesetz vorgesehene Ausschluss der Kündigung
    nimmt dem Bauherren die letzte Möglichkeit, sich in Fäl-
    len von grob vertragswidrigem Verhalten vom Bauunter-
    nehmen zu trennen .

    Dringend erforderlich ist außerdem ein Kündigungs-
    recht der Verbraucherinnen und Verbraucher bei Insol-

    Karin Binder






    (A) (C)



    (B) (D)


    venz des Bauunternehmens . Das muss gesetzlich gere-
    gelt werden .


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Denn bei der Insolvenz erhöhen sich die finanziellen und
    zeitlichen Risiken für die Eigenheimbauer erheblich .

    Abschließend möchte ich noch darauf hinweisen, dass
    weitere wichtige Regelungen fehlen . Wie beim gewerb-
    lichen Bau bereits üblich, sollte der sogenannte Gewähr-
    leistungseinbehalt von 5 Prozent der Bausumme gesetz-
    lich geregelt werden . Das ist notwendig wegen möglicher
    später auftretender Mängel .


    (Beifall bei der LINKEN)