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ID1817406500

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    Plenarprotokoll 18/174 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 174. Sitzung Berlin, Freitag, den 3. Juni 2016 Inhalt: Zusatztagesordnungspunkt 4: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD eingebrachten Entwurfs eines Integrationsgesetzes Drucksache 18/8615 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17185 A Dr . Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17185 B Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 17187 B Andrea Nahles, Bundesministerin BMAS . . . 17189 A Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17190 D Daniela Kolbe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17191 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17192 C Karl Schiewerling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 17193 C Kerstin Griese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17195 C Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 17196 B Sebastian Hartmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 17197 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17198 A Tagesordnungspunkt 27: Antrag der Abgeordneten Tom Koenigs, Omid Nouripour, Luise Amtsberg, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Eine Menschheit, gemeinsame Verantwortung – Für eine flexible, wirksa- me und zuverlässige humanitäre Hilfe Drucksache 18/8619 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17199 C Tom Koenigs (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17199 C Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 17201 B Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 17202 B Michael Roth, Staatsminister AA . . . . . . . . . . 17203 D Michael Brand (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 17205 A Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17206 D Dr. Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 17208 A Dr. Ute Finckh-Krämer (SPD) . . . . . . . . . . . . 17209 B Tagesordnungspunkt 28: Vereinbarte Debatte: Weiterentwicklung der Exzellenzinitiative und Förderung des wis- senschaftlichen Nachwuchses Dr . Johanna Wanka, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17210 A Nicole Gohlke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 17212 A Tankred Schipanski (CDU/CSU) . . . . . . . . 17214 A Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . 17214 D Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17216 D Albert Rupprecht (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 17218 C Dr. Simone Raatz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 17220 A Alexandra Dinges-Dierig (CDU/CSU) . . . . . . 17221 C Oliver Kaczmarek (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 17222 C Patricia Lips (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 17223 D Tagesordnungspunkt 29: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes  über  Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Juni 2016II Maßnahmen zur Förderung des deutschen  Films (Filmförderungsgesetz – FFG) Drucksachen 18/8592, 18/8627 . . . . . . . . . . . 17225 A Monika Grütters, Staatsministerin BK . . . . . . 17225 A Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . . 17226 C Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 17227 D Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17229 D Johannes Selle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 17231 A Tagesordnungspunkt 30: a) Antrag der Abgeordneten Roland Claus, Matthias W. Birkwald, Caren Lay, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Keine Altersarmut von Ost- Krankenschwestern – Gerechte Renten für Beschäftigte im DDR-Gesundheits- und Sozialwesen schaffen Drucksache 18/8612 . . . . . . . . . . . . . . . . . 17232 A b) Antrag der Abgeordneten Roland Claus, Matthias W. Birkwald, Caren Lay, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Keine Kumpel zweiter Klasse – Rentenansprüche der Bergleute aus der DDR-Braunkohleveredlung wahren Drucksache 18/7903 . . . . . . . . . . . . . . . . . 17232 B c) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Soziales zu dem Antrag der Abgeordneten Roland Claus, Dr. Gregor Gysi, Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Ungerechtigkeiten bei Mütterrente  in Ostdeutschland und  beim Übergangszuschlag beheben Drucksachen 18/4972, 18/6706 . . . . . . . . . 17232 B Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 17232 C Jana Schimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 17233 C Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17235 B Daniela Kolbe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17236 B Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . 17236 D Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . . 17238 B Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 17239 D Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . . 17239 D Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . . 17240 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17241 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 17243 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17243 D (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Juni 2016 17185 174. Sitzung Berlin, Freitag, den 3. Juni 2016 Beginn: 9.00 Uhr
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    Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Juni 2016 17243 Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Aken, Jan van DIE LINKE 03.06.2016 Amtsberg, Luise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 03.06.2016 Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 03.06.2016 Brandl, Dr. Reinhard CDU/CSU 03.06.2016 Daldrup, Bernhard SPD 03.06.2016 Fabritius, Dr . Bernd CDU/CSU 03.06.2016 Gysi, Dr . Gregor DIE LINKE 03.06.2016 Hänsel, Heike DIE LINKE 03.06.2016 Heil (Peine), Hubertus SPD 03.06.2016 Hendricks, Dr . Barbara SPD 03.06.2016 Kindler, Sven-Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 03.06.2016 Lämmel, Andreas G. CDU/CSU 03.06.2016 Leidig, Sabine DIE LINKE 03.06.2016 Leikert, Dr. Katja CDU/CSU 03.06.2016 Lerchenfeld, Philipp Graf CDU/CSU 03.06.2016 Leyen, Dr. Ursula von der CDU/CSU 03.06.2016 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 03.06.2016 Marwitz, Hans-Georg von der CDU/CSU 03.06.2016 Metzler, Jan CDU/CSU 03.06.2016 Michelbach, Dr. h. c. Hans CDU/CSU 03.06.2016 Müller (Chemnitz), Detlef SPD 03.06.2016 Müller, Bettina SPD 03.06.2016 Nouripour, Omid BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 03.06.2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Oßner, Florian CDU/CSU 03.06.2016 Petry, Christian SPD 03.06.2016 Petzold, Ulrich CDU/CSU 03.06.2016 Pflugradt, Jeannine SPD 03.06.2016 Raabe, Dr . Sascha SPD 03.06.2016 Roth (Augsburg), Claudia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 03.06.2016 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 03.06.2016 Scho-Antwerpes, Elfi SPD 03.06.2016 Schröder (Wiesbaden), Dr. Kristina CDU/CSU 03.06.2016 Stegemann, Albert CDU/CSU 03.06.2016 Steinmeier, Dr . Frank- Walter SPD 03.06.2016 Strothmann, Lena CDU/CSU 03.06.2016 Veit, Rüdiger SPD 03.06.2016 Wagenknecht, Dr . Sahra DIE LINKE 03.06.2016 Wawzyniak, Halina DIE LINKE 03.06.2016 Wellmann, Karl-Georg CDU/CSU 03.06.2016 Wicklein, Andrea SPD 03.06.2016 Wöhrl, Dagmar G. CDU/CSU 03.06.2016 Zech, Tobias CDU/CSU 03.06.2016 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen ohne Verlesung Der Bundesrat hat in seiner 945 . Sitzung am 13 . Mai 2016 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzu- stimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Absatz 2 des Grundgesetzes nicht zu stellen: – Erstes Gesetz zur Novellierung von Finanzmarkt- vorschriften auf Grund europäischer Rechtsakte (Erstes Finanzmarktnovellierungsgesetz – 1. Fi- MaNoG) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Juni 201617244 (A) (C) (B) (D) – Gesetz zur Bekämpfung von Korruption im Ge- sundheitswesen Der Bundesrat hat hierzu ferner folgende Entschlie- ßung gefasst: a) Der Bundesrat begrüßt, dass der Deutsche Bundestag mit dem Gesetz zur Bekämpfung von Korruption im Gesundheitswesen eine rechtliche Grundlage zur Be- kämpfung von korruptivem Handeln durch Angehöri- ge der Heilberufe schafft und damit eine nicht hinzu- nehmende Gesetzeslücke schließt. b) Der Bundesrat hält es jedoch für nicht sachgerecht, dass der Gesetzesbeschluss – anders als noch in der dem Bundesrat seinerzeit zur Stellungnahme zugelei- teten Fassung (BR-Drucksache 360/15) – allein wett- bewerbsbezogene Handlungen erfasst, die patienten- schutzbezogene Handlungsmodalität des „Verstoßes gegen berufsrechtliche Pflichten“ hingegen ausspart und damit wesentliche Inhalte und Schutzzwecke des Gesetzes wegfallen. c) Eine wirksame Bekämpfung von Korruption im Gesund- heitswesen muss gleichermaßen zwei Ziele verfolgen: Zum einen muss sie einen funktionierenden Leis- tungswettbewerb auf Seiten der Anbieter sichern, da nur dieser eine qualitative Weiterentwicklung von Arz- nei-, Heil- oder Hilfsmitteln sowie Medizinprodukten bei gleichzeitig vertretbarer Kostenentwicklung im Gesundheitssektor gewährleisten kann (Wettbewerbs- schutz). Zum anderen muss sie aber auch das Vertrauen der Patienten in eine von unlauteren Geldzahlungen un- beeinflusste Gesundheitsversorgung und damit die Ak- zeptanz des – von ihnen solidarisch finanzierten – Ge- sundheitssystems aufrechterhalten (Patientenschutz). Dadurch, dass der Gesetzesbeschluss ausschließlich auf den Wettbewerbsschutz abstellt und den Patien- tenschutz weitgehend ausblendet, könnten eine Rei- he von Fallkonstellationen straffrei bleiben, in denen medizinische Entscheidungen primär an wirtschaft- lichen Interessen, nicht aber am Wohl des individu- ellen Patienten orientiert getroffen werden. Derge- stalt entstehende Schutzlücken wären geeignet, das Vertrauen der Patienten in das von ihnen getragene Gesundheitssystem erheblich zu beeinträchtigen. Entsprechende Schutzlücken könnten zukünftig ins- besondere in Fällen auftreten, in denen eine wettbe- werbsbezogene Bevorzugung bestimmter Anbieter ge- rade nicht gegeben ist, also etwa – bei der Verordnung patentgeschützter (und damit in Monopolstellung) angebotener Arznei-, Heil- oder Hilfsmittel oder Me- dizinprodukte, – bei der allgemeinen – und gegebe- nenfalls medizinisch gar nicht indizierten – Steigerung von Bezugs-, Verordnungs- oder Zuweisungsmen- gen sowie – bei Arzneimittelverordnungen, die sich allein auf den Wirkstoff beziehen, vgl. hierzu schon BR-Drucksache 451/13 (Beschluss), S. 17. d) Der Bundesrat weist zudem darauf hin, dass die jetzt vorgenommene Beschränkung des Gesetzes auf den Bezug und die Verordnung von Arznei- und Heilmit- teln sowie Medizinprodukten dazu führt, dass ganze Berufsgruppen, vor allem die der Apothekerinnen und Apotheker, aus dem Anwendungsbereich des Gesetzes herausfallen. Vor dem Hintergrund der Bedeutung, die diese Berufsgruppen innerhalb des Gesundheitswe- sens haben, können auch insoweit nicht zu rechtferti- gende Strafbarkeitslücken entstehen. e) Der Bundesrat bittet daher die Bundesregierung zu be- obachten, ob zukünftig in der Praxis die vorbeschrie- benen Strafverfolgungslücken in einem Umfang auf- treten, der geeignet ist, das Vertrauen der Patienten in das Gesundheitssystem zu beeinträchtigen. Sollte dies der Fall sein, müssten die notwendigen gesetzlichen Änderungen im Sinne dieser Entschließung vorge- nommen werden . – Gesetz zur Umsetzung der Richtlinie 2014/26/EU über  die  kollektive  Wahrnehmung  von  Urheber-  und  verwandten  Schutzrechten  und  die  Vergabe  von  Mehrgebietslizenzen  für  Rechte  an  Musik- werken für die Online-Nutzung im Binnenmarkt sowie zur Änderung des Verfahrens betreffend die  Geräte- und Speichermedienvergütung (VG-Richt- linie-Umsetzungsgesetz) – Fünfzehntes Gesetz zur Änderung des Luftver- kehrsgesetzes Zudem hat der Bundesrat in seiner 945 . Sitzung am 13. Mai 2016 gemäß § 3 Absatz 1 Satz 2 Nummer 3, Satz 4 und 6 des Standortauswahlgesetzes Ministerin Prof. Dr. Claudia Dalbert (Sachsen-Anhalt) als Nachfol- gerin des ausscheidenden Ministers a . D . Dr . Hermann Onko Aeikens (Sachsen-Anhalt) zum Mitglied der „Kommission  Lagerung  hoch  radioaktiver  Abfall- stoffe“ gewählt. Der Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit hat mitgeteilt, dass er gemäß § 80 Ab- satz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichter- stattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: Unterrichtung durch die Bundesregierung Klimaschutzbericht 2015 Drucksache 18/6840 Unterrichtung durch die Bundesregierung Fortschrittsbericht zur Deutschen Anpassungsstra- tegie an den Klimawandel Drucksachen 18/7111, 18/7276 Nr. 7 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Uni- onsdokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat . Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/8470 Nr. A.1 Ratsdokument 7984/16 Drucksache 18/8470 Nr. A.2 Ratsdokument 7998/16 Finanzausschuss Drucksache 18/8293 Nr. A.4 Ratsdokument 6918/16 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Juni 2016 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Juni 2016 17245 (A) (C) (B) (D) Ausschuss für Wirtschaft und Energie Drucksache 18/7127 Nr. A.4 Ratsdokument 14015/15 Drucksache 18/7612 Nr. A.26 Ratsdokument 5187/16 Drucksache 18/7934 Nr. A.16 Ratsdokument 6225/16 Drucksache 18/7934 Nr. A.17 Ratsdokument 6226/16 Drucksache 18/8293 Nr. A.6 Ratsdokument 7115/16 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/8293 Nr. A.12 Ratsdokument 7489/16 Drucksache 18/8470 Nr. A.20 EP P8_TA-PROV(2016)0119 Drucksache 18/8470 Nr. A.22 Ratsdokument 7781/16 Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur Drucksache 18/7733 Nr. A.19 Ratsdokument 5814/16 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 174. Sitzung Inhaltsverzeichnis ZP 4 Integrationsgesetz TOP 27 Qualität der humanitären Hilfe TOP 28 Vereinbarte Debatte zur Exzellenzinitiative TOP 29 Filmförderungsgesetz TOP 30 DDR-Renten-Überleitungsrecht Anlagen Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Kai Gehring


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Fakt ist, der Bund bewegt für die Hochschulen und die
    außeruniversitären Forschungseinrichtungen in dieser
    Republik Milliarden: durch den Pakt für Forschung und
    Innovation, durch den Hochschulpakt und durch den
    Qualitätspakt Lehre.

    Heute debattieren wir über zwei weitere zentrale Wei-
    chenstellungen für unsere Universitäten in den nächsten
    Jahren und Jahrzehnten. Ob neue Exzellenzinitiative oder
    das Nachwuchsprogramm: Beide Bund-Länder-Verein-
    barungen sind klassische politische Kompromisse. Weder
    Jubelarien noch Meckerecke sind daher heute adäquat.


    (Beifall der Abg. Dr. Daniela De Ridder [SPD])


    Der Beschluss der Gemeinsamen Wissenschaftskon-
    ferenz zur Exzellenzinitiative ist ambivalent und ambiti-
    oniert zugleich. Gut ist, dass es auch künftig ein Förder-
    programm für Spitzenforschung an Universitäten gibt.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


    Die bisherigen Runden haben an den Universitäten neue
    Kooperationen initiiert und eine Vielzahl innovativer
    Projekte hervorgebracht. Davon ist jeder überzeugt, der,
    wie ich, Exzellenzcluster besichtigt und sich mit Spit-

    Dr. Ernst Dieter Rossmann






    (A) (C)



    (B) (D)


    zenwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern über ihre
    faszinierende Forschung austauscht .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Ich freue mich daher, dass die Überbrückungsfinanzie-
    rung für laufende Exzellenzprojekte endlich beschlosse-
    ne Sache ist. Damit können Cluster weiter wirken. Diese
    Verlässlichkeit war überfällig. Sie ist ein wichtiges Sig-
    nal an die Spitzenforschung in Deutschland.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


    Es macht Sinn, die Spitzenförderung auf die beiden
    Säulen Exzellenzcluster und Exzellenzuniversitäten zu
    fokussieren; denn Graduiertenkollegs gehören künftig
    zum professionellen Selbstverständnis jeder Universität.


    (Beifall des Abg. Albert Rupprecht [CDU/ CSU])


    Es macht auch Sinn, mehr Mittel in die 45 bis 50 Cluster
    zu investieren als in die Spitzenstandorte. Und es macht
    Sinn, die Förderhöhe pro Cluster zu variieren, da auch
    die Kosten variieren. Allerdings ist die Voraussetzung,
    zwei Cluster vorweisen zu müssen, um sich als Exzel-
    lenzuniversität überhaupt bewerben zu können, eine zu
    hohe Hürde .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Für viele kleine, mittelgroße und aufholende Universi-
    täten wird sich die Bedingung, zwei Cluster vorweisen
    zu müssen, als Knock-out-Kriterium entpuppen, und das
    halten wir für falsch.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Erfreulich ist, dass von der zweiten Förderlinie künf-
    tig – das ist einer der zentralen Verhandlungserfolge
    unserer drei grünen Wissenschaftsministerinnen in der
    GWK – acht bis elf sogenannte Förderfälle profitieren
    können, also mehr Universitäten als bisher; denn das
    passt viel besser zu unserer vielfältigen und facettenrei-
    chen Universitätsstruktur und erhöht die Chancen für ex-
    zellente Verbundanträge. Die Förderfantasien der Union
    von drei deutschen Harvards sind damit vom Tisch, und
    das ist auch gut so;


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg . Dr . Ernst Dieter Rossmann [SPD])


    denn eine breite Spitze an Unileuchttürmen strahlt welt-
    weit heller als ein einsames Licht.

    An einer Stelle hakt es jedoch gewaltig. Exzellenzu-
    niversitäten in eine Dauerförderung gemäß Artikel 91b
    Grundgesetz zu überführen, sehen wir sehr, sehr kri-
    tisch. Eine exklusive Bundesliga mit Ewigkeitsperspek-
    tive nimmt der Exzellenzinitiative den wettbewerblichen
    Charakter und raubt ihre Dynamik . Das ist geradezu wi-
    dersinnig .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Diese Kritik ist keine exklusive der Grünen im Bun-
    destag, sondern sie wird von mehreren Wissenschaftsmi-

    nisterinnen und -ministern der Länder geteilt. Hamburg
    hat sich deswegen in der GWK bei der Verabschiedung
    der Exzellenzinitiative enthalten. Ich habe den Eindruck,
    dass Ministerin Wanka diese Kritik nicht hinreichend
    ernst genommen hat. Dabei wissen wir doch alle mitei-
    nander: Dem Wissenschaftspakt müssen am Ende alle
    Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten einstim-
    mig zustimmen,


    (Albert Rupprecht [CDU/CSU]: Die waren monatelang dabei und haben nichts gesagt!)


    von Kretschmann über Kraft bis Ramelow und Scholz.


    (Albert Rupprecht [CDU/CSU]: Hamburg isoliert sich im Augenblick!)


    Beim Nachverhandeln ist jetzt Eile geboten, damit der
    enge Zeitplan nicht ins Wanken gerät. Eine Lösung muss
    her. Derzeit werden ja auch Kompromisse ausgelotet.

    Eine Lösung könnte aus meiner Sicht sein, die Exzel-
    lenzuniversitäten nach sieben Jahren neu auszuschrei-
    ben . Das motiviert und honoriert dann auch in Zukunft
    die Spitzenleistungen aller Universitäten und erhöht
    die Chancen, überhaupt reinzukommen. Das hält das
    System offener und durchlässiger. Wir brauchen keinen
    geschlossenen Uniklub, sondern Auf- und Abstiege plus
    dauerhaft mehr Engagement für Exzellenz in Forschung
    und in Lehre.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, inwieweit die Exzel-
    lenzinitiative und das neue Nachwuchsprogramm unsere
    Universitätslandschaft bereichern und weiterentwickeln
    werden, werden wir wahrscheinlich erst in 10 bis 20
    Jahren reflektieren können. Entscheidend für den Erfolg
    ist, wie weit ein solcher Impuls wirklich trägt. Das gilt
    vor allem für das neue Nachwuchsprogramm. Gemes-
    sen an dem, was auf dem Papier vereinbart ist, droht das
    nur ein kurzer Kick zu werden; denn die 1 000 Tenu-
    re-Track-Professuren, die das Programm bundesweit
    an Universitäten bringen soll, sind angesichts von rund
    24 000 Professuren einfach eine kleine Hausnummer. Für
    Nordrhein-Westfalen sind das etwas mehr als 200 Tenu-
    re-Track-Professuren, für Bremen 10, für das Saarland,
    glaube ich, 1,7. Der Bedarf bleibt dank der Rekorde bei
    den Studierendenzahlen weiter groß, übrigens nicht nur
    an Universitäten, sondern auch an Fachhochschulen, die
    beim Programm leider außen vor bleiben. Ich erinne-
    re exemplarisch an den Wissenschaftsrat, der unlängst
    7 500 zusätzliche Professuren bundesweit gefordert hat.
    Vom Umfang her hat das Programm also keine Wucht,
    und das bedauern wir .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Das Nachwuchsprogramm bringt auch insgesamt zu
    wenig für Modernisierungen bei Personalstrukturen und
    bei Personalentwicklung. Es gibt zwar einen 15-prozen-
    tigen Strategieaufschlag, den Universitäten auch – Zi-
    tat – zur „Weiterentwicklung der Personalstruktur des
    wissenschaftlichen Personals“ nutzen können, von einem
    großen Pakt für den wissenschaftlichen Nachwuchs mit
    verbindlichen und klaren Karriereperspektiven für deut-
    lich mehr kann aber keine Rede sein. Unklare Perspekti-

    Kai Gehring






    (A) (C)



    (B) (D)


    ven und wenig Planbarkeit bleiben für viel zu viele leider
    Alltag. Das ist problematisch.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Es wird jetzt übrigens sehr darauf ankommen, die
    Tenure-Track-Professuren gut auszustatten. Sie sollen ja
    nicht auf einem Klappstühlchen sitzen; vielmehr sollen
    sie entsprechende wissenschaftliche Mitarbeiter haben
    und ihre wissenschaftlichen Leistungen entfalten kön-
    nen. Da müssen die Länder mit ran, sonst zahlen die Unis
    zu viel drauf.

    Schade ist, dass dem Programm eine explizite Förde-
    rung von Frauen fehlt. In Gesamtkonzepten darzulegen,
    was eine Uni für die Verbesserung der Chancengleich-
    heit zu tun gedenkt, ist im Vergleich zu harten Gleich-
    stellungszielen und -kriterien an anderen Stellen einfach
    zu schwammig .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Trotz dieser kritischen Punkte kann das Nachwuch-
    sprogramm eine nachhaltige Weichenstellung bringen,
    wenn es einen auf Dauer planbaren Pfad in Richtung
    Professur etabliert; denn die Mechanismen in der Verein-
    barung sind ganz klug, und das Kriterium der Zusätzlich-
    keit, auf das wir auch immer gepocht haben, überzeugt .
    Es geht uns ja nicht nur um eine neue Personalkategorie.
    Es müssen auch deutlich mehr Stellen on top vor Ort da-
    bei herausspringen, und darauf werden wir gemeinsam
    achten müssen .

    Genau in diesem Sinne lohnt es sich weiterzudenken.
    Ich meine, das Nachwuchsprogramm wird noch nach-
    haltiger wirken, wenn wir es mit einer besseren Grundfi-
    nanzierung der Hochschulen insgesamt verbinden; denn
    auch nach 2020 werden mehr Erstsemester kommen, die
    nicht nur einen Studienplatz, sondern auch Personalauf-
    wüchse brauchen. Die Betreuungsrelationen in Deutsch-
    land sind jetzt schon alles andere als ein Ruhmesblatt,
    und das müssen wir dringend verbessern . Wir brauchen
    bessere Betreuungsrelationen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Mehr Studienplätze und mehr Professuren durch eine
    höhere Grundfinanzierung unserer Hochschulen durch
    Länder und Bund – beides wollen und müssen wir an-
    gehen. Nur so lässt der Tenure-Track-Plan sich zu einem
    echten Strukturimpuls entwickeln. Die Wissenschafts-
    pakte entfalten nur dann ihre volle Wirkung, wenn end-
    lich die mangelnde Grundfinanzierung aller Hochschulen
    gesteigert wird, um mehr Chancen, mehr Personal und
    bessere Wissenschaft für alle zu erreichen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)




Rede von Johannes Singhammer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

Für die CDU/CSU spricht jetzt der Kollege Albert

Rupprecht .


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Albert Rupprecht


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Liebe Kollegin Gohlke, Sie sind schnell im Denken,

    schnell im Reden. Es macht eigentlich Spaß, mit Ihnen
    zu diskutieren. Nur manchmal diskutieren Sie dramatisch
    ideologisch verbohrt.


    (Dr. André Hahn [DIE LINKE]: Niemals! – Gegenruf des Abg. Dr. Thomas Feist [CDU/ CSU]: Das sagt der Richtige!)


    – Doch, das ist leider so. – Dieses penetrante Gleichma-
    chen, Nivellieren, mit der Gießkanne in die Breite gehen
    und jeglichen Ansatz von Leistung, Exzellenz und Eli-
    te ablehnen: Das ist einfach schrecklich. Wenn es nach
    Ihnen gehen würde, dann würden Sie auch die Fußbal-
    leuropameisterschaft und die Fußballweltmeisterschaft
    abschaffen, weil Sie Spitzenleistung schlichtweg nicht
    ertragen können.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Dr. André Hahn [DIE LINKE]: Das ist alles billig!)


    Da haben wir eine vollkommen andere Position. Wir
    glauben, dass man in Deutschland auch Spitzenleistung
    braucht, um bei Wohlstand und sozialer Sicherheit auch
    zukünftig in der Spitze mit dabei zu sein .

    Frau Ministerin Wanka, Sie haben drei Pakete verhan-
    delt. Diese drei Pakete sind ein Meilenstein für die Wis-
    senschaftsarchitektur in Deutschland. Ich würde sagen:
    Sie sind ein großer Wurf. Ich gratuliere Ihnen dazu.

    Die Rede des Kollegen Gehring ist als Oppositionsre-
    de durchaus beachtlich gewesen. Es gab andere Einschät-
    zungen bei einzelnen Details; das ist bei einer Debatte zu
    so komplexen Themen durchaus normal und üblich. Aber
    ich glaube, insgesamt ist die Stimmung im Haus so, dass
    das, was Sie, Frau Ministerin, hier vorgelegt haben, in
    der Tat ein großer Wurf ist.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD])


    Aus der zeitlich befristeten Exzellenzinitiative wird
    eine dauerhafte unbefristete Exzellenzstrategie. Herr
    Rossmann, diesen Begriff hat Frau Wanka im Vorfeld
    schon eingeführt. Darauf hat man sich geeinigt, weil es
    wirklich eine neue Qualität hat, statt kurzfristiger Pro-
    jekteritis eine langfristige und dauerhafte Exzellenzkul-
    tur in unserem Land aufzubauen. Dazu braucht es auch
    die dauerhafte, langfristige Finanzierung auf Basis des
    Artikels 91b unserer Verfassung. Wieder einmal ist der
    Bund – wie auch schon in den letzten zehn Jahren – Ar-
    chitekt, Impulsgeber, Verhandlungsführer und letztend-
    lich Hauptfinanzier dieser immens wichtigen Weiterent-
    wicklung des deutschen Wissenschaftssystems.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Die Unionsfraktion hat von Anfang an – und ich sage:
    als einzige Fraktion – ein klares und deutliches Bekennt-
    nis zur Exzellenz abgegeben. Herr Rossmann, unsere
    Aussage war stets: Wo Exzellenz draufsteht, muss auch
    Exzellenz drin sein. Exzellenz draufzuschreiben, um
    dann mit dem Paket das Prinzip Gießkanne anzuwenden,
    war nicht das, was wir wollten. Dagegen haben wir uns

    Kai Gehring






    (A) (C)



    (B) (D)


    auch gewehrt. Das, was vorliegt, ist die Umsetzung des-
    sen, was wir wollten.

    Wenn man vergleicht, was wir uns vorgenommen ha-
    ben und was jetzt im Endergebnis bei den Verhandlungen
    herausgekommen ist, dann würde ich sagen: Zu 98 Pro-
    zent sind unsere Punkte umgesetzt . Einen Punkt gibt es
    in der Tat, der nicht dazu gehört: Wir hätten uns durchaus
    vorstellen können, nicht acht bis elf Spitzenuniversitäten
    zu haben, sondern vier bis fünf, weil wir glauben, dass
    wir dadurch dem Ziel, international mehr wettbewerbs-
    fähig zu werden, eher ein Stück näher gekommen wären.
    Nichtsdestotrotz sagen wir: Wir sind insgesamt mit die-
    sem Paket sehr zufrieden . Es ist zu 98 Prozent Unions-
    politik.


    (Lachen bei Abgeordneten der SPD – Dr. Simone Raatz [SPD]: Oi! Oi!)


    – Vergleichen Sie unsere Positionen mit dem, was her-
    ausgekommen ist . Dann werden Sie es sehen .

    Wir brauchen eine gesunde Breite, aber wir brauchen
    auch die absolute Spitze. Frau Gohlke, noch einmal: Der
    mit Abstand größte Teil der Mittel aus dem Bundeshaus-
    halt geht in die Breitenförderung. Über die gesamte Lauf-
    zeit werden 22 Milliarden Euro für den Hochschulpakt,
    den Qualitätspakt Lehre und viele weitere Maßnahmen
    aufgewendet. Der Gesamthaushalt beträgt 17 Milliarden
    Euro. Da können Sie doch nicht ernsthaft glauben oder
    den Eindruck erwecken wollen, dass der überwiegende
    Teil der 17 Milliarden Euro für die Exzellenz zur Ver-
    fügung gestellt wird. Der überwiegende Teil geht in die
    Breitenförderung.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD])


    Nichtsdestotrotz sind wir der Überzeugung, dass wir
    wissenschaftliche Elite in Deutschland brauchen. Wir ha-
    ben zum Glück die Max-Planck-Gesellschaft, die in der
    internationalen Liga vorne dabei ist. Aber die Realität
    ist, dass es an den Universitäten, und zwar trotz der letz-
    ten zehn Jahre Exzellenzinitiative, immer noch einiges
    zu tun gibt. Vor zehn Jahren lag die beste deutsche Uni
    beim Shanghai-Ranking auf Platz 51. Nach zehn Jahren
    großer Kraftanstrengungen ist die beste Uni, die Uni Hei-
    delberg, auf Platz 46. Die anderen Länder schlafen nicht,
    während wir hier in Deutschland große Anstrengungen
    unternehmen .

    Wir können uns damit nicht zufriedengeben. Statt
    kurzfristiger Projektdenke brauchen wir den Aufbau ei-
    ner langfristigen Exzellenzkultur, die in die Hochschulen
    hineingetragen wird. Dazu braucht es strukturelle Ände-
    rungen. Dazu braucht es natürlich eine kräftige Finanz-
    ausstattung. Aber es braucht vor allem eine Kulturände-
    rung. Die Kulturänderung wird in Deutschland natürlich
    einen anderen Weg nehmen als in Harvard oder in Stan-
    ford . Wir werden unseren deutschen, unseren eigenen
    Weg gehen, weil wir spezifische Gegebenheiten haben
    und weil wir in der Breite sehr gut und gesund aufgestellt
    sind .

    Entscheidend für den Erfolg sind Menschen, Men-
    schen im Wissenschaftssystem. Seit 2005, seit wir in
    Berlin regieren, hat sich die Zahl der wissenschaftlichen

    Mitarbeiter an den Hochschulen um 60 Prozent gestei-
    gert .


    (Beifall des Abg. Dr. Stefan Kaufmann [CDU/CSU])


    Das wurde im Wesentlichen durch Gelder des Bundes
    mitfinanziert. Das Problem ist aber, dass mehr Geld und
    mehr Personal nicht dazu führen, dass die Mitarbeiter
    ausreichende Karriereperspektiven haben.

    Deswegen haben wir im ersten Schritt das Wissen-
    schaftszeitvertragsgesetz geändert. Wir haben im zwei-
    ten Schritt die Länder beim BAföG um 1,2 Milliarden
    Euro entlastet, damit sie sich stärker in der Grundfinan-
    zierung engagieren können.


    (Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Schulen und Hochschulen!)


    Frau Ministerin Wanka hat es gesagt: Über 10 000 Stel-
    len für Mitarbeiter im Mittelbau des Wissenschaftssys-
    tems können damit finanziert werden. Deswegen hat
    Ministerin Wanka das Tenure-Track-Programm vorge-
    schlagen, initiiert und verhandelt. Es umfasst 1 Milliarde
    Euro für 1 000 zusätzliche Tenure-Track-Professuren für
    die besten Köpfe in unserem Land. In der Tat, auch dies
    ist ein Meilenstein. Jahrelang wurde darüber geredet. Wir
    machen es jetzt. Ich finde, das ist großartig.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD])


    Der letzte Punkt in aller Kürze; meine Redezeit ist vor-
    bei. Die Fachhochschulen – das ist der dritte Bereich –
    haben aus unserer Sicht eine eigenständige, eine wert-
    volle Rolle für das Wissenschaftssystem, insbesondere in
    der regionalen Vernetzung und im Wissenschaftstransfer.
    Deswegen ist das Programm „Innovative Hochschule“,
    von dem vor allem die Fachhochschulen profitieren sol-
    len, ein weiterer Meilenstein. Auch da können wir sagen:
    550 Millionen Euro in zehn Jahren sind kein Pappenstiel.
    So etwas gab es bis dato noch nie . So etwas hat es vonsei-
    ten des Bundes bis dato noch nicht gegeben .

    Wir geben in den nächsten zehn Jahren für diese drei
    Pakete vonseiten des Bundes insgesamt 5 Milliarden
    Euro aus. Die Länder ergänzen dies um weitere 1,4 Mil-
    liarden Euro.