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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/174 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 174. Sitzung Berlin, Freitag, den 3. Juni 2016 Inhalt: Zusatztagesordnungspunkt 4: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD eingebrachten Entwurfs eines Integrationsgesetzes Drucksache 18/8615 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17185 A Dr . Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17185 B Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 17187 B Andrea Nahles, Bundesministerin BMAS . . . 17189 A Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17190 D Daniela Kolbe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17191 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17192 C Karl Schiewerling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 17193 C Kerstin Griese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17195 C Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 17196 B Sebastian Hartmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 17197 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17198 A Tagesordnungspunkt 27: Antrag der Abgeordneten Tom Koenigs, Omid Nouripour, Luise Amtsberg, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Eine Menschheit, gemeinsame Verantwortung – Für eine flexible, wirksa- me und zuverlässige humanitäre Hilfe Drucksache 18/8619 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17199 C Tom Koenigs (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17199 C Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 17201 B Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 17202 B Michael Roth, Staatsminister AA . . . . . . . . . . 17203 D Michael Brand (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 17205 A Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17206 D Dr. Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 17208 A Dr. Ute Finckh-Krämer (SPD) . . . . . . . . . . . . 17209 B Tagesordnungspunkt 28: Vereinbarte Debatte: Weiterentwicklung der Exzellenzinitiative und Förderung des wis- senschaftlichen Nachwuchses Dr . Johanna Wanka, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17210 A Nicole Gohlke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 17212 A Tankred Schipanski (CDU/CSU) . . . . . . . . 17214 A Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . 17214 D Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17216 D Albert Rupprecht (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 17218 C Dr. Simone Raatz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 17220 A Alexandra Dinges-Dierig (CDU/CSU) . . . . . . 17221 C Oliver Kaczmarek (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 17222 C Patricia Lips (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 17223 D Tagesordnungspunkt 29: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes  über  Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Juni 2016II Maßnahmen zur Förderung des deutschen  Films (Filmförderungsgesetz – FFG) Drucksachen 18/8592, 18/8627 . . . . . . . . . . . 17225 A Monika Grütters, Staatsministerin BK . . . . . . 17225 A Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . . 17226 C Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 17227 D Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17229 D Johannes Selle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 17231 A Tagesordnungspunkt 30: a) Antrag der Abgeordneten Roland Claus, Matthias W. Birkwald, Caren Lay, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Keine Altersarmut von Ost- Krankenschwestern – Gerechte Renten für Beschäftigte im DDR-Gesundheits- und Sozialwesen schaffen Drucksache 18/8612 . . . . . . . . . . . . . . . . . 17232 A b) Antrag der Abgeordneten Roland Claus, Matthias W. Birkwald, Caren Lay, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Keine Kumpel zweiter Klasse – Rentenansprüche der Bergleute aus der DDR-Braunkohleveredlung wahren Drucksache 18/7903 . . . . . . . . . . . . . . . . . 17232 B c) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Soziales zu dem Antrag der Abgeordneten Roland Claus, Dr. Gregor Gysi, Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Ungerechtigkeiten bei Mütterrente  in Ostdeutschland und  beim Übergangszuschlag beheben Drucksachen 18/4972, 18/6706 . . . . . . . . . 17232 B Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 17232 C Jana Schimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 17233 C Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17235 B Daniela Kolbe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17236 B Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . 17236 D Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . . 17238 B Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 17239 D Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . . 17239 D Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . . 17240 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17241 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 17243 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17243 D (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Juni 2016 17185 174. Sitzung Berlin, Freitag, den 3. Juni 2016 Beginn: 9.00 Uhr
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    Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Juni 2016 17243 Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Aken, Jan van DIE LINKE 03.06.2016 Amtsberg, Luise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 03.06.2016 Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 03.06.2016 Brandl, Dr. Reinhard CDU/CSU 03.06.2016 Daldrup, Bernhard SPD 03.06.2016 Fabritius, Dr . Bernd CDU/CSU 03.06.2016 Gysi, Dr . Gregor DIE LINKE 03.06.2016 Hänsel, Heike DIE LINKE 03.06.2016 Heil (Peine), Hubertus SPD 03.06.2016 Hendricks, Dr . Barbara SPD 03.06.2016 Kindler, Sven-Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 03.06.2016 Lämmel, Andreas G. CDU/CSU 03.06.2016 Leidig, Sabine DIE LINKE 03.06.2016 Leikert, Dr. Katja CDU/CSU 03.06.2016 Lerchenfeld, Philipp Graf CDU/CSU 03.06.2016 Leyen, Dr. Ursula von der CDU/CSU 03.06.2016 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 03.06.2016 Marwitz, Hans-Georg von der CDU/CSU 03.06.2016 Metzler, Jan CDU/CSU 03.06.2016 Michelbach, Dr. h. c. Hans CDU/CSU 03.06.2016 Müller (Chemnitz), Detlef SPD 03.06.2016 Müller, Bettina SPD 03.06.2016 Nouripour, Omid BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 03.06.2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Oßner, Florian CDU/CSU 03.06.2016 Petry, Christian SPD 03.06.2016 Petzold, Ulrich CDU/CSU 03.06.2016 Pflugradt, Jeannine SPD 03.06.2016 Raabe, Dr . Sascha SPD 03.06.2016 Roth (Augsburg), Claudia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 03.06.2016 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 03.06.2016 Scho-Antwerpes, Elfi SPD 03.06.2016 Schröder (Wiesbaden), Dr. Kristina CDU/CSU 03.06.2016 Stegemann, Albert CDU/CSU 03.06.2016 Steinmeier, Dr . Frank- Walter SPD 03.06.2016 Strothmann, Lena CDU/CSU 03.06.2016 Veit, Rüdiger SPD 03.06.2016 Wagenknecht, Dr . Sahra DIE LINKE 03.06.2016 Wawzyniak, Halina DIE LINKE 03.06.2016 Wellmann, Karl-Georg CDU/CSU 03.06.2016 Wicklein, Andrea SPD 03.06.2016 Wöhrl, Dagmar G. CDU/CSU 03.06.2016 Zech, Tobias CDU/CSU 03.06.2016 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen ohne Verlesung Der Bundesrat hat in seiner 945 . Sitzung am 13 . Mai 2016 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzu- stimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Absatz 2 des Grundgesetzes nicht zu stellen: – Erstes Gesetz zur Novellierung von Finanzmarkt- vorschriften auf Grund europäischer Rechtsakte (Erstes Finanzmarktnovellierungsgesetz – 1. Fi- MaNoG) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Juni 201617244 (A) (C) (B) (D) – Gesetz zur Bekämpfung von Korruption im Ge- sundheitswesen Der Bundesrat hat hierzu ferner folgende Entschlie- ßung gefasst: a) Der Bundesrat begrüßt, dass der Deutsche Bundestag mit dem Gesetz zur Bekämpfung von Korruption im Gesundheitswesen eine rechtliche Grundlage zur Be- kämpfung von korruptivem Handeln durch Angehöri- ge der Heilberufe schafft und damit eine nicht hinzu- nehmende Gesetzeslücke schließt. b) Der Bundesrat hält es jedoch für nicht sachgerecht, dass der Gesetzesbeschluss – anders als noch in der dem Bundesrat seinerzeit zur Stellungnahme zugelei- teten Fassung (BR-Drucksache 360/15) – allein wett- bewerbsbezogene Handlungen erfasst, die patienten- schutzbezogene Handlungsmodalität des „Verstoßes gegen berufsrechtliche Pflichten“ hingegen ausspart und damit wesentliche Inhalte und Schutzzwecke des Gesetzes wegfallen. c) Eine wirksame Bekämpfung von Korruption im Gesund- heitswesen muss gleichermaßen zwei Ziele verfolgen: Zum einen muss sie einen funktionierenden Leis- tungswettbewerb auf Seiten der Anbieter sichern, da nur dieser eine qualitative Weiterentwicklung von Arz- nei-, Heil- oder Hilfsmitteln sowie Medizinprodukten bei gleichzeitig vertretbarer Kostenentwicklung im Gesundheitssektor gewährleisten kann (Wettbewerbs- schutz). Zum anderen muss sie aber auch das Vertrauen der Patienten in eine von unlauteren Geldzahlungen un- beeinflusste Gesundheitsversorgung und damit die Ak- zeptanz des – von ihnen solidarisch finanzierten – Ge- sundheitssystems aufrechterhalten (Patientenschutz). Dadurch, dass der Gesetzesbeschluss ausschließlich auf den Wettbewerbsschutz abstellt und den Patien- tenschutz weitgehend ausblendet, könnten eine Rei- he von Fallkonstellationen straffrei bleiben, in denen medizinische Entscheidungen primär an wirtschaft- lichen Interessen, nicht aber am Wohl des individu- ellen Patienten orientiert getroffen werden. Derge- stalt entstehende Schutzlücken wären geeignet, das Vertrauen der Patienten in das von ihnen getragene Gesundheitssystem erheblich zu beeinträchtigen. Entsprechende Schutzlücken könnten zukünftig ins- besondere in Fällen auftreten, in denen eine wettbe- werbsbezogene Bevorzugung bestimmter Anbieter ge- rade nicht gegeben ist, also etwa – bei der Verordnung patentgeschützter (und damit in Monopolstellung) angebotener Arznei-, Heil- oder Hilfsmittel oder Me- dizinprodukte, – bei der allgemeinen – und gegebe- nenfalls medizinisch gar nicht indizierten – Steigerung von Bezugs-, Verordnungs- oder Zuweisungsmen- gen sowie – bei Arzneimittelverordnungen, die sich allein auf den Wirkstoff beziehen, vgl. hierzu schon BR-Drucksache 451/13 (Beschluss), S. 17. d) Der Bundesrat weist zudem darauf hin, dass die jetzt vorgenommene Beschränkung des Gesetzes auf den Bezug und die Verordnung von Arznei- und Heilmit- teln sowie Medizinprodukten dazu führt, dass ganze Berufsgruppen, vor allem die der Apothekerinnen und Apotheker, aus dem Anwendungsbereich des Gesetzes herausfallen. Vor dem Hintergrund der Bedeutung, die diese Berufsgruppen innerhalb des Gesundheitswe- sens haben, können auch insoweit nicht zu rechtferti- gende Strafbarkeitslücken entstehen. e) Der Bundesrat bittet daher die Bundesregierung zu be- obachten, ob zukünftig in der Praxis die vorbeschrie- benen Strafverfolgungslücken in einem Umfang auf- treten, der geeignet ist, das Vertrauen der Patienten in das Gesundheitssystem zu beeinträchtigen. Sollte dies der Fall sein, müssten die notwendigen gesetzlichen Änderungen im Sinne dieser Entschließung vorge- nommen werden . – Gesetz zur Umsetzung der Richtlinie 2014/26/EU über  die  kollektive  Wahrnehmung  von  Urheber-  und  verwandten  Schutzrechten  und  die  Vergabe  von  Mehrgebietslizenzen  für  Rechte  an  Musik- werken für die Online-Nutzung im Binnenmarkt sowie zur Änderung des Verfahrens betreffend die  Geräte- und Speichermedienvergütung (VG-Richt- linie-Umsetzungsgesetz) – Fünfzehntes Gesetz zur Änderung des Luftver- kehrsgesetzes Zudem hat der Bundesrat in seiner 945 . Sitzung am 13. Mai 2016 gemäß § 3 Absatz 1 Satz 2 Nummer 3, Satz 4 und 6 des Standortauswahlgesetzes Ministerin Prof. Dr. Claudia Dalbert (Sachsen-Anhalt) als Nachfol- gerin des ausscheidenden Ministers a . D . Dr . Hermann Onko Aeikens (Sachsen-Anhalt) zum Mitglied der „Kommission  Lagerung  hoch  radioaktiver  Abfall- stoffe“ gewählt. Der Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit hat mitgeteilt, dass er gemäß § 80 Ab- satz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichter- stattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: Unterrichtung durch die Bundesregierung Klimaschutzbericht 2015 Drucksache 18/6840 Unterrichtung durch die Bundesregierung Fortschrittsbericht zur Deutschen Anpassungsstra- tegie an den Klimawandel Drucksachen 18/7111, 18/7276 Nr. 7 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Uni- onsdokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat . Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/8470 Nr. A.1 Ratsdokument 7984/16 Drucksache 18/8470 Nr. A.2 Ratsdokument 7998/16 Finanzausschuss Drucksache 18/8293 Nr. A.4 Ratsdokument 6918/16 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Juni 2016 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Juni 2016 17245 (A) (C) (B) (D) Ausschuss für Wirtschaft und Energie Drucksache 18/7127 Nr. A.4 Ratsdokument 14015/15 Drucksache 18/7612 Nr. A.26 Ratsdokument 5187/16 Drucksache 18/7934 Nr. A.16 Ratsdokument 6225/16 Drucksache 18/7934 Nr. A.17 Ratsdokument 6226/16 Drucksache 18/8293 Nr. A.6 Ratsdokument 7115/16 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/8293 Nr. A.12 Ratsdokument 7489/16 Drucksache 18/8470 Nr. A.20 EP P8_TA-PROV(2016)0119 Drucksache 18/8470 Nr. A.22 Ratsdokument 7781/16 Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur Drucksache 18/7733 Nr. A.19 Ratsdokument 5814/16 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 174. Sitzung Inhaltsverzeichnis ZP 4 Integrationsgesetz TOP 27 Qualität der humanitären Hilfe TOP 28 Vereinbarte Debatte zur Exzellenzinitiative TOP 29 Filmförderungsgesetz TOP 30 DDR-Renten-Überleitungsrecht Anlagen Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Michael Roth


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Vielen Dank, Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! 1,5 Milliarden Menschen leben in Krisenge-
    bieten. 125 Millionen Menschen sind auf akute Nothilfe

    Inge Höger






    (A) (C)



    (B) (D)


    angewiesen, und mehr als 60 Millionen Menschen sind
    auf der Flucht. Das sind erschreckende Zahlen. Sie er-
    schrecken nicht nur uns hier im Bundestag, sie erschre-
    cken viele Menschen, aber es darf nicht beim Erschre-
    cken bleiben.

    Deshalb danke ich Ihnen allen auch dafür, dass es uns
    nicht zuletzt mit Ihrer Unterstützung gelungen ist, dem
    Thema Menschenrechte und humanitäre Hilfe mehr Be-
    deutung beizumessen . Sie haben dazu beigetragen, dass
    Deutschland zwischenzeitlich zum drittgrößten Geber
    im Bereich der humanitären Hilfe zählt. Wir werden in
    diesem Jahr 1,3 Milliarden Euro zur Verfügung stellen.
    Und wir alle wissen, liebe Kolleginnen und Kollegen, es
    reicht am Ende des Tages nicht .

    Die beschämende Situation des vergangenen Jahres ist
    schon beschrieben worden. Meine Zahlen, Herr Kollege
    Koenigs, sind noch schlimmer als die Ihrigen. Wir hatten
    im vergangenen Jahr eine Unterdeckung im Bereich der
    humanitären Hilfe von 15 Milliarden US-Dollar.

    Aber trotz aller Krisen, nicht nur der von Menschen
    gemachten Krisen, wie das Herr Koenigs eben sagte,
    sondern auch der Naturkatastrophen und des Klimawan-
    dels, von dem wir heute noch gar nicht wissen, was dieser
    für Menschen wirklich bedeutet, die in noch stärkerem
    Maße von Naturkatastrophen betroffen sein werden, ist
    mir wichtig, eines noch einmal zu unterstreichen: Unsere
    Menschenrechts- und Entwicklungspolitiker, diejenigen,
    die sich der internationalen Arbeit verpflichtet fühlen, die
    sich der Humanität verpflichtet fühlen, hatten in den ver-
    gangenen Jahren oftmals ein Akzeptanzproblem. Aber
    nicht zuletzt seitdem die Tragödien der Welt ein Gesicht
    bekommen haben und die Menschen zu uns kommen und
    uns an ihren tragischen Geschichten teilhaben lassen, ist
    das Bewusstsein der einen Welt gewachsen.

    Das Geld, die Hilfe, die Kreativität, der Mut und die
    Leistung, die wir außerhalb Europas investieren im Mitt-
    leren und Nahen Osten, in Afrika, in vielen leidgeplagten
    Regionen der Welt, sind gut angelegt. Deshalb freue ich
    mich, dass wir nicht nur hier im Bundestag eine politi-
    sche Mehrheit für diese Politik haben. Nein, wir haben
    eine breite gesellschaftliche Mehrheit. Ich darf hinzufü-
    gen: Wenn das nur in anderen Politikbereichen genauso
    der Fall wäre.


    (Beifall bei der SPD)


    Als jemand, der selbst an einer Reihe von Geberkon-
    ferenzen teilgenommen hat, kann ich den Eindruck der
    Kolleginnen und Kollegen nur bestätigen: Auf Gipfeln
    etwas zuzusagen, ist relativ einfach. Es dann aber auch
    wirklich umzusetzen und die Mittel zur Verfügung zu
    stellen, ist ungleich schwieriger. Ich darf Ihnen aber auch
    versichern – ich bin mir ziemlich sicher, die meisten von
    Ihnen werden das bestätigen –, dass Deutschland als ein
    zuverlässiger Partner in der Welt gilt.


    (Beifall des Abg. Charles M. Huber [CDU/ CSU] – Lachen bei Abgeordneten der LINKEN)


    Unser Wort hat Gewicht, weil wir zu unseren Zusagen
    stehen .

    Eben ist deutlich gemacht worden, dass wir mehr tun
    müssen für Bildung. Genau darum geht es doch bei dem
    Abkommen mit der Türkei. Darum geht es im Libanon,
    wo wir in diesem Jahr etwa 330 Millionen Euro zur Ver-
    fügung stellen wollen. Wir haben uns nicht nur in Istan-
    bul, sondern bereits auf der Geberkonferenz in London
    darauf verpflichtet, dass ab dem Schuljahr 2016/2017
    jedes Flüchtlingskind die Chance auf ein Schulangebot
    erhält. Dafür wird das Geld investiert, und es ist deshalb
    auch dort gut angelegtes Geld, ob in der Türkei, im Liba-
    non, in Jordanien oder auch in vielen anderen Ländern.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Die Botschaft dieses Gipfels in Istanbul ist: Wir müs-
    sen raus aus dem permanenten Krisenmodus, bei dem
    wir immer nur von einer Katastrophe zur nächsten eilen.
    Unser Ziel für die Zukunft ist ein System, das auf länger-
    fristiger Planung, vorausschauendem Handeln und soli-
    der Finanzierung beruht. Zur soliden Finanzierung habe
    ich schon etwas gesagt, und zur längerfristigen Planung
    vermag ich auch etwas zu sagen .

    Wir haben den gesamten Bereich der humanitären Hil-
    fe auf Mehrjährigkeit ausgelegt.


    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wir ergänzen das auch im Bereich der Stabilisierung. Wir
    haben vor allem die Mittel für Gemeinschaftsfonds aus-
    geweitet, um auch den Initiativen vor Ort die Planungssi-
    cherheit zu geben, die sie dringend brauchen. Also auch
    hier, finde ich, haben wir in Istanbul durchaus über die
    170 Selbstverpflichtungen hinaus deutlich gemacht: Man
    darf nicht nur reden, sondern man kann auch konkret et-
    was tun .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Lassen Sie mich noch einen weiteren Punkt benennen,
    der mich vermutlich am meisten umtreibt; auch da stehe
    ich nicht alleine. Istanbul hat auch ein klares Signal dafür
    gesetzt, dass es absolut inakzeptabel ist, die humanitären
    Prinzipien des Völkerrechts weiter mit Füßen zu treten.
    Es ist grauenhaft, zu erleben, dass – in Syrien und an-
    dern orts – Hilfsorganisationen nicht den Zugang haben,
    um Menschen mit dem Lebensnotwendigsten zu versor-
    gen, dass Krankenhäuser und Schulen beschossen wer-
    den, dass Menschen, Kinder verhungern müssen, weil
    dem Deutschen Roten Kreuz, dem Roten Halbmond und
    vielen anderen Organisationen das Geld zwar zur Verfü-
    gung steht, aber das Geld eben nicht dort ankommt, wo
    es dringend gebraucht wird .

    Deshalb muss es uns tagtäglich darum gehen, das kla-
    re Signal von Istanbul immer wieder zu realisieren. Der
    humanitäre Zugang von Vertretern von Hilfsorganisatio-
    nen in zivile Einrichtungen muss von allen gewährleistet
    und garantiert werden. So viel Grundverantwortung und
    so viel Mindestkonsens muss in dieser Welt doch mög-
    lich sein, um dafür zu sorgen, dass nicht am Ende noch
    die Kranken, die Kinder, die Schwachen, die, die sowieso
    schon den größten Preis zu zahlen haben, sterben und die

    Staatsminister Michael Roth






    (A) (C)



    (B) (D)


    Belasteten sind. Ich hoffe, dass in Istanbul wirklich alle
    diese Signale verstanden haben.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN)


    Zum Schluss: Ja, es geht nicht nur um humanitäre
    Hilfe. Sie kann die politischen Lösungen nicht ersetzen.
    Aber auch hier stelle ich mich sehr selbstbewusst vor sie.
    Denn ob es nun Syrien ist, ob es die Ukraine ist, ob es
    Libyen ist, wir bemühen uns überall – nicht nur aus der
    Ferne, sondern in aktiver Teilnahme an den Verhandlun-
    gen – darum, dass Frieden und Stabilität nicht nur ein ab-
    straktes Hoffnungsversprechen, sondern baldmöglichst
    wieder eine konkrete Zusage für viele Menschen auf dem
    Globus sein werden.

    Ich danke Ihnen dafür, dass Sie uns in dieser Politik
    entschieden und auch mit mancher konstruktiven Kritik
    unterstützen .


    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Michael Brand erhält nun das Wort für die CDU/

CSU-Fraktion .


(Beifall bei der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Michael Brand


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Es ist mir heute bei dieser Debatte ein Anliegen, meine
    Rede anders zu beginnen und einen Mann zu würdigen,
    der es verdient hat, der nicht bloß von humanitärer Hil-
    fe gesprochen, sondern konkret geholfen hat, und zwar
    den Bedürftigsten, denjenigen, die ums nackte Überleben
    kämpfen mussten.

    Er war unabhängig, er war unbequem. Er war auch
    umstritten, rastlos, oft unkonventionell und kompro-
    misslos, aber immer hatte er den einzelnen Menschen im
    Blick. Es waren vermutlich gerade diese Eigenschaften,
    die auch notwendig waren, dass er dort helfen konnte,
    wo noch niemand oder nie ein Helfer war. Es waren sein
    Charakter und seine Haltung, die es tatsächlich geschafft
    haben, den öffentlichen Fokus auf weggeblendete Orte
    zu werfen und – das ist das Wichtigste – Menschenleben
    zu retten .

    Rupert Neudeck, der vor drei Tagen gestorben ist, war
    ein humanitärer Kämpfer. Er war ein Kämpfer für die
    Schwachen, ein kompromissloser Menschenfreund, ein
    Überzeugungstäter der guten Taten. Ich erinnere mich gut
    daran, als ich ihn mit Anfang 20 kennenlernte. Ich war
    damals bei einer Menschenrechtsorganisation in Bosni-
    en-Herzegowina engagiert. Ich lernte ihn in Flüchtlings-
    lagern in Albanien und in Mazedonien kennen. Ich erin-
    nere mich an ein Ereignis. Es muss kurz vor Ostern 1999
    in der Grenzstadt Blace in Mazedonien gewesen sein, als
    Hunderttausende von Flüchtlingen aus dem Kosovo dort-
    hin vertrieben wurden. Der UNHCR hatte gesagt: Wir le-
    gen nach Ostern richtig los, weil jetzt die Feiertage sind.
    Rupert Neudeck stand dort fassungslos im Schlamm und

    sagte: Das darf alles nicht wahr sein. – Das war gleich-
    zeitig der Antrieb, zu sagen: Wir packen jetzt hier an. Wir
    können es uns doch nicht ernsthaft leisten, jetzt in Urlaub
    zu gehen, wenn die Not am größten ist. Rupert Neudeck
    hat auf konkrete Vorschläge, wenn zum Beispiel, was
    oft geschieht, gesagt wurde: „Man müsste mal dies tun“
    oder: „Man sollte mal jenes tun“, meist geantwortet: Wa-
    rum fangen wir nicht einfach damit an?


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, er hat sich auch in
    die aktuelle Flüchtlingsdebatte eingemischt, manchmal
    auch alle politischen Lager überrascht. Das war auch der
    Fall, als er kürzlich sagte:

    Ich möchte nicht, dass Menschen für die Reinheit
    meines pazifistischen Gewissens sterben.

    Auch das hat manche irritiert. Sicher hätte er auch zu der
    heutigen Debatte manches zu sagen – wahrscheinlich
    auch manches Kopfschütteln. Lieber Rupert: Für alles,
    was du getan hast, ein herzliches „Vergelts Gott“!


    (Beifall im ganzen Hause)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, der Humanitäre
    Weltgipfel war – ich zitiere – „irgendwie doch mehr als
    Blabla“. So hat das Ereignis ein deutscher Journalist in
    Istanbul kommentiert. Er hat recht: Man darf den Gip-
    fel nicht überhöhen, aber man darf ihn eben auch nicht
    kleinreden. Über 170 Staaten und rund 600 NGOs sind
    dem Ruf des UN-Generalsekretärs Ban Ki-moon in der
    letzten Woche gefolgt. Auch ich durfte als Vorsitzender
    des für humanitäre Hilfe zuständigen Bundestagsaus-
    schusses der deutschen Delegation angehören.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sehr gut!)


    Der Humanitäre Weltgipfel war eine Premiere. Und:
    Ja, er war auch bitter nötig. Nie gab es mehr Menschen,
    die Hilfe zum Überleben brauchen, nämlich 125 Millio-
    nen Menschen, davon 60 Millionen, die auf der Flucht
    sind. Das ist die größte Zahl seit dem Zweiten Weltkrieg.
    Angesichts zahlreicher und vor allen Dingen – lieber
    Herr Koenigs, Sie haben das gesagt – langandauernder
    Krisen und Katastrophen verzeichnen wir einen stark
    anwachsenden Bedarf bei der Finanzierung humanitärer
    Hilfe.

    Beim Umgang mit dieser Katastrophe geht es um
    nicht weniger als um einen Paradigmenwechsel. Die
    Perspektive der humanitären Hilfe muss sich künftig
    noch viel stärker verändern: von einer rein reaktiven Hil-
    feleistung nach einer Krise zu einem vorausschauenden
    Handeln zur Vermeidung von Krisen. Wir begrüßen sehr,
    dass die Bundesregierung hier wichtige Schritte getan
    hat, um sich auf diese Zäsur einzustellen. Der Ausschuss
    für Menschenrechte und humanitäre Hilfe hat in dieser
    Wahlperiode vielfache Initiativen ergriffen – in öffentli-
    chen Anhörungen und Expertengesprächen, national und
    international –, zu den Qualitätsstandards für die huma-
    nitäre Hilfe und auch jetzt zum Humanitären Weltgipfel
    und seinen Folgen.

    Staatsminister Michael Roth






    (A) (C)



    (B) (D)


    Dass Deutschland in Istanbul mit der Bundeskanzle-
    rin, dem Außenminister und dem Entwicklungsminister
    hochrangig vertreten war, unterstreicht, dass die Dring-
    lichkeit der Herausforderungen jedenfalls dort inzwi-
    schen angekommen ist . Dass aber die erste Reihe der
    anderen europäischen Regierungen durch Abwesenheit
    geglänzt hat – und das, obwohl wir in Europa eigentlich
    alle gemeinsam das größte Interesse haben sollten, zu
    gemeinsamen Lösungen zu kommen –, genauso wie die
    Vetomächte, kann ich nur als kurzsichtig und ignorant
    bezeichnen .

    Die Initiative für diesen Gipfel war und ist richtig,
    weil er bereits in der Vorbereitung einen dringend not-
    wendigen Prozess der Veränderung in einer sich dyna-
    misch verändernden Welt angestoßen hat.

    Gelöst ist nichts. Umso mehr kommt es jetzt, nach
    Istanbul, darauf an, gemeinsam konkrete Schritt umzu-
    setzen. VENRO, der Verband Entwicklungspolitik und
    Humanitäre Hilfe deutscher Nichtregierungsorganisa-
    tionen, hat recht: Das humanitäre System ist in seiner
    derzeitigen Struktur den gewaltigen Herausforderungen
    nicht gewachsen. Es ist unterfinanziert, agiert zu schwer-
    fällig und zentralisiert. Wir brauchen deshalb – da stim-
    me ich mit dem Kollegen Koenigs wieder überein – eine
    stärkere Dezentralisierung und Lokalisierung humanitä-
    rer Hilfe.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, was muss eigentlich
    noch passieren, dass nach großspurigen Ankündigungen
    auf internationalen Geberkonferenzen das zugesagte
    Geld auch dort ankommt, wo es am nötigsten gebraucht
    wird? Ich glaube, der Humanitäre Weltgipfel muss als
    Ausgangspunkt für eine konkrete und umfassende Re-
    form des humanitären Systems genutzt werden. Wir alle
    müssen die Krise zum Wendepunkt machen und sie auch
    als Chance sehen, die Ursachen nicht länger und konse-
    quent zu ignorieren.

    Niemand sollte sich einbilden, dass sich die Krisen
    von allein erledigen, dass man sie aussitzen könnte und
    es möglich wäre, so weiterzumachen wie bisher. Dass es
    so weit kommen konnte, zeigt auch, wo die Versäumnis-
    se liegen. Jeder erinnert sich an den Dezember 2014 –
    der frühere UN-Flüchtlingskommissar Guterres hat es ja
    erwähnt –: Die Einstellung des World-Food-Programms
    für 1,7 Millionen Flüchtlinge war der eigentliche Auslö-
    ser für die Fluchtwelle. Wahr ist doch: Massenhaft Chan-
    cen, gnadenlos vergeigt! Viel zu lange haben wir alle ak-
    zeptiert, dass man Fakten einfach ignoriert .

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, niemand sollte heu-
    te – das ist eine andere Seite – unterschätzen, wie groß
    auch die Chancen sind, etwas zu bewirken, wenn diese
    Ursachen für Armut, Perspektivlosigkeit und Flucht ak-
    tiv, rechtzeitig und mit den richtigen Mitteln bekämpft
    werden. Der globale Bildungsfonds für Kinderflüchtlin-
    ge ist ein wichtiger Start. Eine verlorene Generation dür-
    fen wir einfach nicht akzeptieren. Das hieße, sich an den
    jungen Menschen zu versündigen. Auch das wird eine
    Riesenherausforderung werden .

    Wir dürfen die Augen vor den Realitäten nicht ver-
    schließen, und wir müssen nach Istanbul zäh, aber auch

    mit Tempo für Veränderungen arbeiten. Ich nenne hier
    nur drei Punkte:

    Erstens. Es braucht mehr Geld, eine bessere Organisa-
    tion, Qualität und Effizienz.

    Zweitens . Wir müssen raus aus dem permanenten
    Krisenmodus und zu einer vorausschauenden Hilfe kom-
    men, die auch neue Akteure, wie die Privatwirtschaft,
    einbindet .

    Drittens. Gerade diejenigen, die die Hilfe am nötigs-
    ten brauchen, erreicht sie oftmals nicht – ich denke an
    die Menschen in Syrien, im Jemen und im Südsudan –,
    weil es keinen sicheren Zugang gibt. Das darf bei aller
    Gipfelrhetorik nicht verdrängt werden.

    Der EU-Kommissar für humanitäre Hilfe und Krisen-
    management, Christos Stylianides, hat mir gestern im
    Gespräch hier im Deutschen Bundestag gesagt, dass es in
    Istanbul über 1 000 Selbstverpflichtungen gegeben hat.
    Versprochen wurde in der Vergangenheit genug . Jetzt
    ist endlich Umsetzung angesagt. Auch deshalb wäre es
    richtig und notwendig, dass es einen Überprüfungsme-
    chanismus gibt, zum Beispiel ein internationales Monito-
    ring-System mit Berichtspflichten. Auch das ist für mich
    eine Konsequenz aus diesem Gipfel in Istanbul. Jeder
    muss erfahren, wer seine Zusagen eben nicht eingehalten
    und gebrochen hat, und jeder muss es wissen, wenn außer
    Worten nichts geblieben ist und die nächste Katastrophe
    mit einem Achselzucken zur Kenntnis genommen wird.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, wenn aus Worten
    Taten werden, dann wird der Humanitäre Weltgipfel ein
    großer Erfolg. Um es mit Rupert Neudeck zu sagen: Wa-
    rum fangen wir nicht einfach damit an?


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)