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ID1817401000

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/174 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 174. Sitzung Berlin, Freitag, den 3. Juni 2016 Inhalt: Zusatztagesordnungspunkt 4: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD eingebrachten Entwurfs eines Integrationsgesetzes Drucksache 18/8615 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17185 A Dr . Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17185 B Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 17187 B Andrea Nahles, Bundesministerin BMAS . . . 17189 A Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17190 D Daniela Kolbe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17191 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17192 C Karl Schiewerling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 17193 C Kerstin Griese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17195 C Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 17196 B Sebastian Hartmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 17197 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17198 A Tagesordnungspunkt 27: Antrag der Abgeordneten Tom Koenigs, Omid Nouripour, Luise Amtsberg, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Eine Menschheit, gemeinsame Verantwortung – Für eine flexible, wirksa- me und zuverlässige humanitäre Hilfe Drucksache 18/8619 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17199 C Tom Koenigs (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17199 C Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 17201 B Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 17202 B Michael Roth, Staatsminister AA . . . . . . . . . . 17203 D Michael Brand (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 17205 A Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17206 D Dr. Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 17208 A Dr. Ute Finckh-Krämer (SPD) . . . . . . . . . . . . 17209 B Tagesordnungspunkt 28: Vereinbarte Debatte: Weiterentwicklung der Exzellenzinitiative und Förderung des wis- senschaftlichen Nachwuchses Dr . Johanna Wanka, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17210 A Nicole Gohlke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 17212 A Tankred Schipanski (CDU/CSU) . . . . . . . . 17214 A Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . 17214 D Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17216 D Albert Rupprecht (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 17218 C Dr. Simone Raatz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 17220 A Alexandra Dinges-Dierig (CDU/CSU) . . . . . . 17221 C Oliver Kaczmarek (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 17222 C Patricia Lips (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 17223 D Tagesordnungspunkt 29: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes  über  Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Juni 2016II Maßnahmen zur Förderung des deutschen  Films (Filmförderungsgesetz – FFG) Drucksachen 18/8592, 18/8627 . . . . . . . . . . . 17225 A Monika Grütters, Staatsministerin BK . . . . . . 17225 A Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . . 17226 C Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 17227 D Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17229 D Johannes Selle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 17231 A Tagesordnungspunkt 30: a) Antrag der Abgeordneten Roland Claus, Matthias W. Birkwald, Caren Lay, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Keine Altersarmut von Ost- Krankenschwestern – Gerechte Renten für Beschäftigte im DDR-Gesundheits- und Sozialwesen schaffen Drucksache 18/8612 . . . . . . . . . . . . . . . . . 17232 A b) Antrag der Abgeordneten Roland Claus, Matthias W. Birkwald, Caren Lay, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Keine Kumpel zweiter Klasse – Rentenansprüche der Bergleute aus der DDR-Braunkohleveredlung wahren Drucksache 18/7903 . . . . . . . . . . . . . . . . . 17232 B c) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Soziales zu dem Antrag der Abgeordneten Roland Claus, Dr. Gregor Gysi, Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Ungerechtigkeiten bei Mütterrente  in Ostdeutschland und  beim Übergangszuschlag beheben Drucksachen 18/4972, 18/6706 . . . . . . . . . 17232 B Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 17232 C Jana Schimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 17233 C Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17235 B Daniela Kolbe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17236 B Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . 17236 D Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . . 17238 B Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 17239 D Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . . 17239 D Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . . 17240 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17241 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 17243 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17243 D (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Juni 2016 17185 174. Sitzung Berlin, Freitag, den 3. Juni 2016 Beginn: 9.00 Uhr
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    Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Juni 2016 17243 Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Aken, Jan van DIE LINKE 03.06.2016 Amtsberg, Luise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 03.06.2016 Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 03.06.2016 Brandl, Dr. Reinhard CDU/CSU 03.06.2016 Daldrup, Bernhard SPD 03.06.2016 Fabritius, Dr . Bernd CDU/CSU 03.06.2016 Gysi, Dr . Gregor DIE LINKE 03.06.2016 Hänsel, Heike DIE LINKE 03.06.2016 Heil (Peine), Hubertus SPD 03.06.2016 Hendricks, Dr . Barbara SPD 03.06.2016 Kindler, Sven-Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 03.06.2016 Lämmel, Andreas G. CDU/CSU 03.06.2016 Leidig, Sabine DIE LINKE 03.06.2016 Leikert, Dr. Katja CDU/CSU 03.06.2016 Lerchenfeld, Philipp Graf CDU/CSU 03.06.2016 Leyen, Dr. Ursula von der CDU/CSU 03.06.2016 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 03.06.2016 Marwitz, Hans-Georg von der CDU/CSU 03.06.2016 Metzler, Jan CDU/CSU 03.06.2016 Michelbach, Dr. h. c. Hans CDU/CSU 03.06.2016 Müller (Chemnitz), Detlef SPD 03.06.2016 Müller, Bettina SPD 03.06.2016 Nouripour, Omid BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 03.06.2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Oßner, Florian CDU/CSU 03.06.2016 Petry, Christian SPD 03.06.2016 Petzold, Ulrich CDU/CSU 03.06.2016 Pflugradt, Jeannine SPD 03.06.2016 Raabe, Dr . Sascha SPD 03.06.2016 Roth (Augsburg), Claudia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 03.06.2016 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 03.06.2016 Scho-Antwerpes, Elfi SPD 03.06.2016 Schröder (Wiesbaden), Dr. Kristina CDU/CSU 03.06.2016 Stegemann, Albert CDU/CSU 03.06.2016 Steinmeier, Dr . Frank- Walter SPD 03.06.2016 Strothmann, Lena CDU/CSU 03.06.2016 Veit, Rüdiger SPD 03.06.2016 Wagenknecht, Dr . Sahra DIE LINKE 03.06.2016 Wawzyniak, Halina DIE LINKE 03.06.2016 Wellmann, Karl-Georg CDU/CSU 03.06.2016 Wicklein, Andrea SPD 03.06.2016 Wöhrl, Dagmar G. CDU/CSU 03.06.2016 Zech, Tobias CDU/CSU 03.06.2016 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen ohne Verlesung Der Bundesrat hat in seiner 945 . Sitzung am 13 . Mai 2016 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzu- stimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Absatz 2 des Grundgesetzes nicht zu stellen: – Erstes Gesetz zur Novellierung von Finanzmarkt- vorschriften auf Grund europäischer Rechtsakte (Erstes Finanzmarktnovellierungsgesetz – 1. Fi- MaNoG) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Juni 201617244 (A) (C) (B) (D) – Gesetz zur Bekämpfung von Korruption im Ge- sundheitswesen Der Bundesrat hat hierzu ferner folgende Entschlie- ßung gefasst: a) Der Bundesrat begrüßt, dass der Deutsche Bundestag mit dem Gesetz zur Bekämpfung von Korruption im Gesundheitswesen eine rechtliche Grundlage zur Be- kämpfung von korruptivem Handeln durch Angehöri- ge der Heilberufe schafft und damit eine nicht hinzu- nehmende Gesetzeslücke schließt. b) Der Bundesrat hält es jedoch für nicht sachgerecht, dass der Gesetzesbeschluss – anders als noch in der dem Bundesrat seinerzeit zur Stellungnahme zugelei- teten Fassung (BR-Drucksache 360/15) – allein wett- bewerbsbezogene Handlungen erfasst, die patienten- schutzbezogene Handlungsmodalität des „Verstoßes gegen berufsrechtliche Pflichten“ hingegen ausspart und damit wesentliche Inhalte und Schutzzwecke des Gesetzes wegfallen. c) Eine wirksame Bekämpfung von Korruption im Gesund- heitswesen muss gleichermaßen zwei Ziele verfolgen: Zum einen muss sie einen funktionierenden Leis- tungswettbewerb auf Seiten der Anbieter sichern, da nur dieser eine qualitative Weiterentwicklung von Arz- nei-, Heil- oder Hilfsmitteln sowie Medizinprodukten bei gleichzeitig vertretbarer Kostenentwicklung im Gesundheitssektor gewährleisten kann (Wettbewerbs- schutz). Zum anderen muss sie aber auch das Vertrauen der Patienten in eine von unlauteren Geldzahlungen un- beeinflusste Gesundheitsversorgung und damit die Ak- zeptanz des – von ihnen solidarisch finanzierten – Ge- sundheitssystems aufrechterhalten (Patientenschutz). Dadurch, dass der Gesetzesbeschluss ausschließlich auf den Wettbewerbsschutz abstellt und den Patien- tenschutz weitgehend ausblendet, könnten eine Rei- he von Fallkonstellationen straffrei bleiben, in denen medizinische Entscheidungen primär an wirtschaft- lichen Interessen, nicht aber am Wohl des individu- ellen Patienten orientiert getroffen werden. Derge- stalt entstehende Schutzlücken wären geeignet, das Vertrauen der Patienten in das von ihnen getragene Gesundheitssystem erheblich zu beeinträchtigen. Entsprechende Schutzlücken könnten zukünftig ins- besondere in Fällen auftreten, in denen eine wettbe- werbsbezogene Bevorzugung bestimmter Anbieter ge- rade nicht gegeben ist, also etwa – bei der Verordnung patentgeschützter (und damit in Monopolstellung) angebotener Arznei-, Heil- oder Hilfsmittel oder Me- dizinprodukte, – bei der allgemeinen – und gegebe- nenfalls medizinisch gar nicht indizierten – Steigerung von Bezugs-, Verordnungs- oder Zuweisungsmen- gen sowie – bei Arzneimittelverordnungen, die sich allein auf den Wirkstoff beziehen, vgl. hierzu schon BR-Drucksache 451/13 (Beschluss), S. 17. d) Der Bundesrat weist zudem darauf hin, dass die jetzt vorgenommene Beschränkung des Gesetzes auf den Bezug und die Verordnung von Arznei- und Heilmit- teln sowie Medizinprodukten dazu führt, dass ganze Berufsgruppen, vor allem die der Apothekerinnen und Apotheker, aus dem Anwendungsbereich des Gesetzes herausfallen. Vor dem Hintergrund der Bedeutung, die diese Berufsgruppen innerhalb des Gesundheitswe- sens haben, können auch insoweit nicht zu rechtferti- gende Strafbarkeitslücken entstehen. e) Der Bundesrat bittet daher die Bundesregierung zu be- obachten, ob zukünftig in der Praxis die vorbeschrie- benen Strafverfolgungslücken in einem Umfang auf- treten, der geeignet ist, das Vertrauen der Patienten in das Gesundheitssystem zu beeinträchtigen. Sollte dies der Fall sein, müssten die notwendigen gesetzlichen Änderungen im Sinne dieser Entschließung vorge- nommen werden . – Gesetz zur Umsetzung der Richtlinie 2014/26/EU über  die  kollektive  Wahrnehmung  von  Urheber-  und  verwandten  Schutzrechten  und  die  Vergabe  von  Mehrgebietslizenzen  für  Rechte  an  Musik- werken für die Online-Nutzung im Binnenmarkt sowie zur Änderung des Verfahrens betreffend die  Geräte- und Speichermedienvergütung (VG-Richt- linie-Umsetzungsgesetz) – Fünfzehntes Gesetz zur Änderung des Luftver- kehrsgesetzes Zudem hat der Bundesrat in seiner 945 . Sitzung am 13. Mai 2016 gemäß § 3 Absatz 1 Satz 2 Nummer 3, Satz 4 und 6 des Standortauswahlgesetzes Ministerin Prof. Dr. Claudia Dalbert (Sachsen-Anhalt) als Nachfol- gerin des ausscheidenden Ministers a . D . Dr . Hermann Onko Aeikens (Sachsen-Anhalt) zum Mitglied der „Kommission  Lagerung  hoch  radioaktiver  Abfall- stoffe“ gewählt. Der Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit hat mitgeteilt, dass er gemäß § 80 Ab- satz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichter- stattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: Unterrichtung durch die Bundesregierung Klimaschutzbericht 2015 Drucksache 18/6840 Unterrichtung durch die Bundesregierung Fortschrittsbericht zur Deutschen Anpassungsstra- tegie an den Klimawandel Drucksachen 18/7111, 18/7276 Nr. 7 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Uni- onsdokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat . Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/8470 Nr. A.1 Ratsdokument 7984/16 Drucksache 18/8470 Nr. A.2 Ratsdokument 7998/16 Finanzausschuss Drucksache 18/8293 Nr. A.4 Ratsdokument 6918/16 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Juni 2016 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Juni 2016 17245 (A) (C) (B) (D) Ausschuss für Wirtschaft und Energie Drucksache 18/7127 Nr. A.4 Ratsdokument 14015/15 Drucksache 18/7612 Nr. A.26 Ratsdokument 5187/16 Drucksache 18/7934 Nr. A.16 Ratsdokument 6225/16 Drucksache 18/7934 Nr. A.17 Ratsdokument 6226/16 Drucksache 18/8293 Nr. A.6 Ratsdokument 7115/16 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/8293 Nr. A.12 Ratsdokument 7489/16 Drucksache 18/8470 Nr. A.20 EP P8_TA-PROV(2016)0119 Drucksache 18/8470 Nr. A.22 Ratsdokument 7781/16 Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur Drucksache 18/7733 Nr. A.19 Ratsdokument 5814/16 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 174. Sitzung Inhaltsverzeichnis ZP 4 Integrationsgesetz TOP 27 Qualität der humanitären Hilfe TOP 28 Vereinbarte Debatte zur Exzellenzinitiative TOP 29 Filmförderungsgesetz TOP 30 DDR-Renten-Überleitungsrecht Anlagen Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Brigitte Pothmer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr de

    Maizière, Frau Nahles, ja, Sie haben recht: Die Integra-
    tion Hunderttausender Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt
    ist trotz guter Voraussetzungen eine riesige Herausforde-
    rung, die Jahre in Anspruch nehmen wird . Aber wenn das
    gelingen soll, dann müssen wir wirklich konsequent auf
    Integration setzen,


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    und genau das tut dieses Gesetz nicht. Ich will es ein-
    mal mit den Worten meines Ministerpräsidenten Stephan
    Weil aus Niedersachsen – in Klammern: SPD – sagen –
    ich zitiere –: Mit diesem Gesetz wird die Integration in
    den Arbeitsmarkt Stückwerk bleiben.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Thomas Oppermann [SPD]: Das hat er schon korrigiert!)


    Ich fürchte, dass mein Ministerpräsident wieder mehr
    recht hat, als uns allen lieb sein kann.

    Ja, es gibt positive Elemente in diesem Gesetz. Frau
    Nahles, Sie haben es gesagt, dass Flüchtlinge jetzt eine
    Duldung erhalten, die in Ausbildung sind. Das ist ein
    Fortschritt, aber, Frau Nahles, Sie wissen auch: Eine Dul-

    Bundesministerin Andrea Nahles






    (A) (C)



    (B) (D)


    dung ist keine sichere Bleibeperspektive, sondern sie ist
    lediglich die Aussetzung einer Abschiebung,


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    und bei Abbruch einer Ausbildung findet sofort diese Ab-
    schiebung statt. Dazu muss man allerdings wissen, dass
    25 Prozent der deutschen Auszubildenden ihre Ausbil-
    dung abbrechen und sich während der Ausbildung neu
    orientieren. Für die Flüchtlinge bedeutet das, dass das
    Damoklesschwert der Abschiebung weiterhin über ihren
    Köpfen hängt. Frau Nahles, das ist keine gute Entschei-
    dung .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Ich finde, auch die Aussetzung der Vorrangprüfung ist
    ein Schritt in die richtige Richtung, und positiv finde ich
    im Prinzip ebenfalls, dass die Ausbildungsförderung ge-
    öffnet werden soll. Aber, Frau Nahles, sagen Sie mir mal
    ehrlich: Für Geduldete gilt die Berufsausbildungshilfe
    erst nach sechs Jahren? Da ist das Kind doch längst in
    den Brunnen gefallen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Diese wenigen Beispiele zeigen, dass dieses Gesetz
    nicht konsequent auf Integration setzt, sondern durchzo-
    gen ist von dem Geist der Ausgrenzung, und damit lässt
    sich wirklich keine konsistente Integrationspolitik betrei-
    ben .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Meine Damen und Herren, wenn Herr Gabriel dann
    vor die Presse tritt und sagt, das Gesetz sende die Bot-
    schaft aus: „Wer sich reinhängt, aus dem wird hier auch
    was“, dann frage ich: Meint er die Afghanen? Meint er
    die Somalier? Meint er die Sudanesen? Meint er diese
    vielen, vielen Menschen, die sich noch so reinhängen
    können und noch nicht mal einen Integrationskurs krie-
    gen, von Arbeitsförderung ganz zu schweigen?


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Das ist das Hauptproblem Ihres Gesetzentwurfes: Sie
    bleiben bei der realitätsfernen Einteilung nach vermeint-
    lich guter oder schlechter Bleibeperspektive und schlie-
    ßen damit mehr als die Hälfte aller Asylbewerberinnen
    und Asylbewerber aus.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wenn wir hier von Fördern und Fordern sprechen, dann
    sage ich: Das ist Integrationsverweigerung. Dafür sollte
    es Sanktionen geben .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Mit dieser Ausgrenzung schaffen Sie genau die Pro-
    bleme, die die Rechtspopulisten mit ihren Äußerungen
    heraufbeschwören. Sie treiben damit die Spaltung in der
    Gesellschaft voran. Liebe Frau Nahles, 100 000 1-Eu-
    ro-Jobs werden dieses Problem nun wirklich nicht lösen.


    (Beifall der Abg. Ulla Jelpke [DIE LINKE])


    Sie wissen genau, dass 1-Euro-Jobs qua Definition ar-
    beitsmarktfern sind . Wie Sie damit die Integration in Ar-
    beit gestalten wollen, müssen Sie uns allen mal erklären.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Katja Mast [SPD]: In die Gesellschaft!)


    Nein, die Flüchtlinge müssen in die Betriebe. Sie müs-
    sen den betrieblichen Alltag in Deutschland kennenler-
    nen. Deswegen fordern wir nicht 100 000 1-Euro-Jobs,
    sondern 100 000 Einstiegsqualifizierungen, die übrigens
    auch ein sehr gutes Konzept dafür sind, Flüchtlinge für
    eine duale Ausbildung zu interessieren.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Wir Grüne wollen Integration. Wir wollen, dass sie
    gelingt. Dafür gibt es in diesem Gesetzentwurf noch ver-
    dammt viel Luft nach oben. Je länger Sie auf der Bremse
    stehen, liebe Ministerin, desto höher wird der Preis, und
    zwar in jeder Hinsicht, sowohl für die Flüchtlinge als
    auch für uns. Lassen Sie uns diesen Gesetzentwurf in den
    Beratungen korrigieren .

    Ich danke Ihnen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Daniela Kolbe ist die nächste Rednerin für die

SPD-Fraktion .


(Beifall bei der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Daniela Kolbe


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Asyl ist ein humanitäres Grundrecht. Da geht
    es erst einmal darum, ob jemand Schutz braucht oder
    nicht, und nicht darum, ob er die deutsche Sprache kann
    oder was für eine Ausbildung er oder sie hat. Aber wenn
    diese vielen Menschen nun schon einmal hier sind und
    überwiegend hier bleiben, dann wären wir doch mit dem
    Klammerbeutel gepudert, wenn wir es ihnen nicht er-
    möglichen würden, sich möglichst schnell in diese Ge-
    sellschaft einzubringen und in ihr zurechtzufinden.


    (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Karl Schiewerling [CDU/CSU])


    Das ist jedenfalls die Grundposition und Haltung der So-
    zialdemokraten.

    Wir haben jetzt die Chance, aus dieser gigantischen
    Herausforderung eine Win-win-Situation zu machen .
    Das tun wir mit diesem Integrationsgesetz . Ich schaue
    noch einmal zur Kollegin Dağdelen. Ich erwarte ja von
    der Opposition Kritik – das ist auch richtig so; dafür sind
    Sie Opposition –, ich erwarte aber genauso, dass Sie sich
    das Gesetz einmal anschauen, durchlesen und sich genau
    ansehen, was dort steht .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Sevim Dağdelen [DIE LINKE]: Das habe ich doch am Mittwoch gemacht!)


    Brigitte Pothmer






    (A) (C)



    (B) (D)


    In dem Gesetzentwurf schreiben wir, was wir erwar-
    ten, aber vor allem eröffnen wir Chancen auf Teilhabe,
    zum Beispiel am Arbeitsmarkt. Die bürokratische Vor-
    rangprüfung wird an vielen Stellen der Bundesrepublik
    ausgesetzt werden. Wir öffnen die Ausbildungsförde-
    rungen, etwa die Berufsvorbereitung oder die Assistier-
    te Ausbildung und auch die Berufsausbildungsbeihilfe,
    weiter .

    Ich möchte vor allen Dingen noch einmal auf die so-
    genannte Drei-plus-zwei-Regelung eingehen. Viele Un-
    ternehmer, viele Unternehmerinnen wollen Flüchtlingen
    gerne einen Ausbildungsplatz organisieren. Sie schre-
    cken dann aber zurück, weil sie nicht wissen können,
    was in einem halben Jahr ist, ob der Flüchtling dann noch
    da ist oder schon wieder abgeschoben worden ist . Dem
    setzen wir jetzt eine sehr sinnvolle Regelung entgegen.
    Wer eine Ausbildung beginnt, erhält eine Duldung für die
    gesamte Dauer der Ausbildung, und zwar nicht vielleicht
    oder unter Umständen, sondern er oder sie bekommt die-
    se Duldung. Das gibt Rechtssicherheit für die betroffe-
    nen jungen Leute, aber eben auch für die Unternehmen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Danach gibt es die Möglichkeit, eine Aufenthalts-
    erlaubnis für zwei Jahre zu bekommen, um weiter zu
    arbeiten. Wenn keine Weiterbeschäftigung im Ausbil-
    dungsbetrieb erfolgt, wird die Duldung um sechs Mo-
    nate verlängert, um nach einem Arbeitsplatz suchen zu
    können. Das ist ein grandioser Schritt für die Unterneh-
    men und auch für die Menschen. 70 Prozent der zu uns
    Gekommenen sind unter 30 Jahre alt. Das wird die dua-
    le Ausbildung in Deutschland weiter stärken. Das wün-
    schen wir uns doch alle.

    Es ist ein guter Gesetzentwurf, über den wir hier spre-
    chen. Aber es gibt sicherlich auch den einen oder ande-
    ren Punkt, an dem er noch besser werden kann. Viele in
    meiner Fraktion fragen sich beispielsweise, warum eine
    gute Bleibeperspektive bei einer strikten Schutzquote
    ab 50 Prozent festgemacht wird, sie also nicht für Men-
    schen zutrifft, die etwa aus Afghanistan kommen, wo die
    Schutzquote derzeit bei knapp 50 Prozent liegt. Das ist
    eine spannende Frage, über die wir sprechen sollten.


    (Beifall der Abg. Kerstin Griese [SPD])


    Aber auch bei der Ausbildungsförderung und der
    Drei-plus-zwei-Regelung sollten wir vielleicht noch
    einmal ins Gespräch kommen. Ich verweise da, auch in
    Richtung des Koalitionspartners, auf eine Stellungnahme
    der BDA,


    (Dr. Matthias Zimmer [CDU/CSU]: BDA? Ich bin CDA!)


    die beispielsweise die Frage stellt, ob es denn wirklich
    sinnvoll ist, Ausbildungsbetrieben unter Androhung sehr
    hoher Bußgelder eine Meldepflicht aufzuerlegen, wenn
    ein Azubi eine Ausbildung abbricht. Sie spricht davon,
    dass dies das pädagogisch-kollegiale Verhältnis belas-
    ten und Betriebe abschrecken würde . Ich muss an dieser
    Stelle sagen: Die BDA hat vollkommen recht. Lassen Sie
    uns darüber sprechen! Lassen Sie uns aus einem weg-

    weisenden Gesetzentwurf einen noch wegweisenderen
    Gesetzentwurf machen!

    Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)