Rede:
ID1816209000

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 18
    1. .: 2
    2. Vielen: 1
    3. Dank: 1
    4. –: 1
    5. Liebe: 1
    6. Kolleginnen: 1
    7. und: 1
    8. Kollegen,: 1
    9. dienächste: 1
    10. Rednerin: 1
    11. ist: 1
    12. Sylvia: 1
    13. Kotting-Uhl: 1
    14. von: 1
    15. der: 1
    16. FraktionBündnis: 1
    17. 90/Die: 1
    18. Grünen: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/162 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 162. Sitzung Berlin, Freitag, den 18. März 2016 Inhalt Tagesordnungspunkt 19: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Reform der Pflegeberufe (Pflege- berufereformgesetz – PflBRefG) Drucksache 18/7823 . . . . . . . . . . . . . . . . . 15957 A b) Antrag der Abgeordneten Pia Zimmermann, Harald Weinberg, Sabine Zimmermann (Zwickau), weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Gute Ausbildung – Gute Arbeit – Gute Pflege Drucksache 18/7414 . . . . . . . . . . . . . . . . . 15957 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Abgeordneten Elisabeth Scharfenberg, Kordula Schulz-Asche, Maria Klein-Schmeink, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Integrative Pflegeausbildung – Pflegeberuf aufwerten, Fachkenntnisse erhalten Drucksache 18/7880 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15957 B Hermann Gröhe, Bundesminister BMG . . . . . 15957 D Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 15959 C Elke Ferner, Parl . Staatssekretärin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15960 D Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . 15961 C Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15963 C Bettina Müller (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 15964 C Maria Michalk (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 15965 C Harald Weinberg (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 15966 C Dr . Carola Reimann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 15967 C Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15968 D Astrid Timmermann-Fechter (CDU/CSU) . . . 15970 A Dr . Karl Lauterbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 15971 A Erich Irlstorfer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 15972 C Marcus Weinberg (Hamburg) (CDU/CSU) . . . 15974 A Tagesordnungspunkt 20: Erste Beratung des von den Abgeordneten Kerstin Andreae, Kai Gehring, Dr . Thomas Gambke, weiteren Abgeordneten und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ein- gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur steu- erlichen Förderung von Forschung und Entwicklung kleinerer und mittlerer Un- ternehmen (KMU-Forschungsförderungs- gesetz) Drucksache 18/7872 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15975 C Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15975 D Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 15976 D Dr . Thomas Gambke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15978 A Dr . Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 15979 C Dr . Thomas Gambke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15980 C Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 15982 B Dr . Philipp Murmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . 15983 D Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15986 A Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 162 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 18 . März 2016II Gabriele Katzmarek (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 15987 B Dr . Philipp Lengsfeld (CDU/CSU) . . . . . . . . . 15988 A Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15990 B Dr . Daniela De Ridder (SPD) . . . . . . . . . . . . . 15991 A Dr . Heinz Riesenhuber (CDU/CSU) . . . . . . . . 15992 B Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . . 15993 D Tagesordnungspunkt 21: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur steuerlichen Förderung des Mietwohnungs- neubaus Drucksache 18/7736 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15995 B Dr . Michael Meister, Parl . Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15995 B Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 15996 D Florian Pronold, Parl . Staatssekretär BMUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15997 D Lisa Paus (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . 15998 D Olav Gutting (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 16000 A Cansel Kiziltepe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16001 B Philipp Graf Lerchenfeld (CDU/CSU) . . . . . . 16002 C Lisa Paus (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16003 A Tagesordnungspunkt 22: Antrag der Abgeordneten Hubertus Zdebel, Andrej Hunko, Karin Binder, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Risi- ko-Reaktoren abschalten – Atomausstieg in Europa beschleunigen Drucksache 18/7875 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16004 A Hubertus Zdebel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 16004 B Steffen Kanitz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 16005 C Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16007 C Hiltrud Lotze (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16008 C Florian Oßner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 16009 C Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . 16010 C Klaus Mindrup (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16011 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16012 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 16013 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16013 D (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 162 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 18 . März 2016 15957 162. Sitzung Berlin, Freitag, den 18. März 2016 Beginn: 9 .00 Uhr
  • folderAnlagen
    Klaus Mindrup (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 162 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 18 . März 2016 16013 Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Albsteiger, Katrin CDU/CSU 18 .03 .2016 Bas, Bärbel SPD 18 .03 .2016 Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18 .03 .2016 Beck (Köln), Volker BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18 .03 .2016 Bülow, Marco SPD 18 .03 .2016 Connemann, Gitta CDU/CSU 18 .03 .2016 Drobinski-Weiß, Elvira SPD 18 .03 .2016 Durz, Hansjörg CDU/CSU 18 .03 .2016 Freitag, Dagmar SPD 18 .03 .2016 Grindel, Reinhard CDU/CSU 18 .03 .2016 Held, Marcus SPD 18 .03 .2016 Jung, Andreas CDU/CSU 18 .03 .2016 Jung, Dr . Franz Josef CDU/CSU 18 .03 .2016 Jüttner, Dr . Egon CDU/CSU 18 .03 .2016 Karawanskij, Susanna DIE LINKE 18 .03 .2016 Klingbeil, Lars SPD 18 .03 .2016 Koenigs, Tom BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18 .03 .2016 Korte, Jan DIE LINKE 18 .03 .2016 Kühn (Dresden), Stephan BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18 .03 .2016 Lach, Günter CDU/CSU 18 .03 .2016 Liebich, Stefan DIE LINKE 18 .03 .2016 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18 .03 .2016 Malecha-Nissen, Dr . Birgit SPD 18 .03 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Mast, Katja SPD 18 .03 .2016 Merkel, Dr . Angela CDU/CSU 18 .03 .2016 Michelbach, Dr . h . c . Hans CDU/CSU 18 .03 .2016 Rachel, Thomas CDU/CSU 18 .03 .2016 Rosemann, Dr . Martin SPD 18 .03 .2016 Roth (Augsburg), Claudia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18 .03 .2016 Ryglewski, Sarah SPD 18 .03 .2016 Schäuble, Dr . Wolfgang CDU/CSU 18 .03 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 18 .03 .2016 Schneider (Erfurt), Carsten SPD 18 .03 .2016 Steinbach, Erika CDU/CSU 18 .03 .2016 Stracke, Stephan CDU/CSU 18 .03 .2016 Tressel, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18 .03 .2016 Ulrich, Alexander DIE LINKE 18 .03 .2016 Veit, Rüdiger SPD 18 .03 .2016 Weiler, Albert CDU/CSU 18 .03 .2016 Wendt, Marian CDU/CSU 18 .03 .2016 Wicklein, Andrea SPD 18 .03 .2016 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen ohne Verlesung Der Bundesrat hat in seiner 942 . Sitzung am 26 . Feb- ruar 2016 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zu- zustimmen bzw . einen Antrag gemäß Artikel 77 Absatz 2 des Grundgesetzes nicht zu stellen: – Gesetz zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor den Gefahren des Konsums von elektronischen Zigaretten und elektronischen Shishas Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 162 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 18 . März 201616014 (A) (C) (B) (D) – Gesetz zur Änderung des Hochschulstatistikgesetzes – Erstes Gesetz zur Änderung des Mess- und Eichge- setzes – Gesetz zur Umsetzung der Richtlinie 2014/91/EU des Europäischen Parlaments und des Rates vom 23. Juli 2014 zur Änderung der Richtlinie 2009/65/ EG zur Koordinierung der Rechts- und Verwal- tungsvorschriften betreffend bestimmte Organis- men für gemeinsame Anlagen in Wertpapieren (OGAW) im Hinblick auf die Aufgaben der Ver- wahrstelle, die Vergütungspolitik und Sanktionen – Gesetz zu dem Abkommen vom 14. November 2012 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen über die Zusammenarbeit im Be- reich des Eisenbahnverkehrs über die deutsch-pol- nische Staatsgrenze – Gesetz zur erleichterten Ausweisung von straffäl- ligen Ausländern und zum erweiterten Ausschluss der Flüchtlingsanerkennung bei straffälligen Asyl- bewerbern – Gesetz zur Einführung beschleunigter Asylverfah- ren – Gesetz zur Umsetzung der Wohnimmobilienkre- ditrichtlinie und zur Änderung handelsrechtlicher Vorschriften Der Bundesrat hat hierzu ferner folgende Entschlie- ßung gefasst: 1 . Der Bundesrat bedauert, dass der Gesetzesbeschluss des Deutschen Bundestages zur Umsetzung der Wohn- immobilienkreditrichtlinie keine Festlegung einer Obergrenze für die Höhe des Dispositions- und Über- ziehungskreditzinses vorsieht . Eine gesetzliche Deckelung des Dispozinses wäre zum effektiven Schutz der Verbraucherinnen und Ver- braucher vor einer zunehmenden Überschuldung wir- kungsvoll und geboten . Die vom Bundesrat in seiner Stellungnahme vom 25 . September 2015, vergleiche BR-Drucksache 359/15 (Beschluss), vorgeschlagene Obergrenze von acht Prozent über dem Basiszins nach § 247 BGB ist maßvoll und gewährleistet eine Balance zwischen dem Interesse der Banken an ausreichenden Spielräumen und einem Schutz der Verbraucherinnen und Verbraucher vor überhöhten Zinssätzen bei der Überziehung ihrer privaten Konten . Es erscheint nicht hinnehmbar, dass angesichts der Höhe des Leitzinses der Europäischen Zentralbank von aktuell 0,05 Pro- zent Dispositionskreditzinsen von teilweise deutlich mehr als zehn Prozent erhoben werden . Ein Großteil der Kreditinstitute profitiert zunehmend von den ak- tuell historisch niedrigen Zinssätzen, gibt diese aber nicht an ihre Kunden weiter . Appelle zur freiwilligen Selbstverpflichtung und Mäßigung bei der Bemessung der Dispositionskreditzinsen sind weitgehend ergeb- nislos geblieben . 2 . Der Gesetzesbeschluss des Deutschen Bundestages sieht mit § 504a BGB eine Pflicht der Kreditinstitu- te zur Beratung der Kundinnen und Kunden erst dann vor, wenn diese die ihnen eingeräumte Möglichkeit der Kontoüberziehung ununterbrochen über einen Zeitraum von sechs Monaten in Anspruch genommen haben und die durchschnittliche Höhe des in Anspruch genommenen Betrages 75 Prozent des vereinbarten Höchstbetrages, das heißt des vereinbarten Dispositi- onskreditlimits übersteigt . Der Bundesrat hält diese Voraussetzungen für eine Beratungsverpflichtung des Kreditinstituts nicht für ausreichend, um Verbraucherinnen und Verbraucher wirksam vor einer Überschuldung zu schützen . Der Dispositionskredit soll im Interesse der Verbrauche- rinnen und Verbraucher nur zur kurzfristigen Über- brückung eines finanziellen Engpasses dienen. Der Bundesrat hält daher an seiner Forderung aus der Stellungnahme vom 25 . September 2015 fest, wonach zugunsten der Kundinnen und Kunden die Beratungs- pflicht der Bank bereits dann ausgelöst werden sollte, wenn die Kontoüberziehung ununterbrochen über drei Monate und mit mehr als 50 Prozent des vereinbarten Überziehungslimits erfolgt ist . 3 . Der Bundesrat ist der Auffassung, dass die Widerrufs- rechte in sogenannten Altfällen von Immobiliar-Ver- braucherdarlehensverträgen nicht bereits nach drei Monaten nach Inkrafttreten des Gesetzes erlöschen dürfen . Diese kurze Frist würde die Rechte und Mög- lichkeiten von Verbraucherinnen und Verbrauchern, denen bei fehlerhafter Belehrung aktuell ein unbe- fristetes Widerrufsrecht zusteht, unverhältnismäßig einschränken . Laut Gesetzesbeschluss des Deutschen Bundestages soll die kurze Frist von drei Monaten für diejenigen Kundinnen und Kunden gelten, die zwi- schen dem 1 . September 2002 und dem 10 . Juni 2010 einen Kreditvertrag abgeschlossen haben und fehler- haft belehrt wurden . Bereits die Prüfung der Fehler- haftigkeit wie auch die anschließende Durchsetzung des Widerrufs bei der kreditführenden Bank erfordert eine längere Planung und kritische Auseinanderset- zung . Gleichzeitig müssen die Verbraucherinnen und Verbraucher weiter in der Lage sein, eine verantwor- tungsbewusste Entscheidung ohne großen Zeitdruck über die Anschlussfinanzierung treffen zu können. Der Bundesrat ist der Auffassung, dass Verbrauche- rinnen und Verbrauchern in diesen Fällen ein längerer Zeitraum als drei Monate zugestanden werden muss . Zugunsten der Beseitigung der Rechtsunsicherheit für das Vertragsverhältnis zwischen Kunde und Kreditin- stitut hält der Bundesrat eine Frist von zwölf Monaten und 14 Tagen nach Inkrafttreten des Gesetzes für ange- messen . Laut Gesetzesbeschluss des Deutschen Bun- destages soll diese Frist auch für nach Inkrafttreten des Gesetzes abgeschlossene Neuverträge gelten . Insoweit scheint eine Gleichbehandlung von Alt- und Neufällen sachgemäß . Die Fraktion DIE LINKE . hat mitgeteilt, dass sie den Antrag Verbot von Fracking in Deutschland auf Drucksache 18/3791 zurückzieht . Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 162 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 18 . März 2016 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 162 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 18 . März 2016 16015 (A) (C) (B) (D) Haushaltsausschuss – Unterrichtung durch die Delegation des Deutschen Bundestages in der Interparlamentarischen Konferenz gemäß Artikel 13 des Vertrags über Stabilität, Koordi- nierung und Steuerung in der Wirtschafts- und Wäh- rungsunion (Fiskalvertrag) Tagung der Interparlamentarischen Konferenz für die wirtschaftliche und finanzielle Steuerung der Europäischen Union vom 3. bis 4. Februar 2015 in Brüssel, Belgien Drucksachen 18/6500, 18/6605 Nr. 1.8 – Unterrichtung durch die Delegation des Deutschen Bundestages in der Interparlamentarischen Konferenz gemäß Artikel 13 des Vertrags über Stabilität, Koordi- nierung und Steuerung in der Wirtschafts- und Wäh- rungsunion (Fiskalvertrag) Tagung der Interparlamentarischen Konferenz über Stabilität, wirtschaftspolitische Koordinie- rung und Steuerung in der Europäischen Union vom 9. und 10. November 2015 in Luxemburg Drucksachen 18/7400, 18/7605 Nr. 3 Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur – Unterrichtung durch die Bundesregierung Tätigkeitsbericht 2014 der Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Ei- senbahnen für den Bereich Eisenbahnen mit Stellungnahme der Bundesregierung Drucksachen 18/7300, 18/7605 Nr. 1 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Nationales Hafenkonzept für die See- und Binnen- häfen 2015 Drucksachen 18/7340, 18/7605 Nr. 2 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Uni- onsdokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat . Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/7422 Nr . A .1 EP P8_TA-PROV(2015)0472 Drucksache 18/7422 Nr . A .2 Ratsdokument 15477/15 Drucksache 18/7422 Nr . A .3 Ratsdokument 15503/15 Drucksache 18/7422 Nr . A .4 Ratsdokument 15504/15 Drucksache 18/7612 Nr . A .2 EuB-BReg 1/2016 Innenausschuss Drucksache 18/2533 Nr . A .18 Ratsdokument 11864/14 Drucksache 18/6417 Nr . A .7 Ratsdokument 12020/15 Drucksache 18/6417 Nr . A .8 Ratsdokument 12023/15 Drucksache 18/6417 Nr . A .9 Ratsdokument 12025/15 Drucksache 18/6417 Nr . A .10 Ratsdokument 12026/15 Drucksache 18/6607 Nr . A .8 Ratsdokument 12313/15 Drucksache 18/6711 Nr . A .3 Ratsdokument 13121/15 Drucksache 18/7422 Nr . A .8 Ratsdokument 15423/15 Finanzausschuss Drucksache 18/7286 Nr . A .12 EP P8_TA-PROV(2015)0408 Drucksache 18/7422 Nr . A .12 Ratsdokument 5003/16 Drucksache 18/7422 Nr . A .14 Ratsdokument 14650/15 Haushaltsausschuss Drucksache 18/3765 Nr . A .4 KOM(2014)907 endg . Drucksache 18/3765 Nr . A .5 Ratsdokument 16236/14 Drucksache 18/7286 Nr . A .13 EG 34/15 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/7612 Nr . A .27 Ratsdokument 5042/16 Drucksache 18/7612 Nr . A .28 Ratsdokument 15395/15 Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur Drucksache 18/7422 Nr . A .23 Ratsdokument 15408/15 Drucksache 18/7612 Nr . A .31 Ratsdokument 15390/15 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsi- cherheit Drucksache 18/7286 Nr . A .18 EP P8_TA-PROV(2015)0409 Drucksache 18/7422 Nr . A .24 Ratsdokument 15393/15 Drucksache 18/7422 Nr . A .25 Ratsdokument 15400/15 Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe Drucksache 18/7286 Nr . A .24 EP P8_TA-PROV(2015)0418 Drucksache 18/7422 Nr . A .27 EP P8_TA-PROV(2015)0461 Drucksache 18/7422 Nr . A .28 EP P8_TA-PROV(2015)0463 Drucksache 18/7422 Nr . A .29 EP P8_TA-PROV(2015)0464 Drucksache 18/7422 Nr . A .30 EP P8_TA-PROV(2015)0470 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Ent- wicklung Drucksache 18/6855 Nr . A .9 EP P8_TA-PROV(2015)0374 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 162. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 19, ZP 3 Reform der Pflegeberufe TOP 20 Förderung kleiner und mittlerer Unternehmen TOP 21 Steuerliche Förderung des Mietwohnungsneubaus TOP 22 Atomausstieg in Europa Anlagen Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Steffen Kanitz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen! Liebe Kollegen!

    Ich bedanke mich ganz herzlich bei den Linken für die-
    sen Antrag, weil er mir die Gelegenheit gibt, Herr Kolle-
    ge Zdebel, ein paar Sachverhalte klarzustellen und auch
    Unklarheiten zu beseitigen .

    Zunächst zum Titel Ihres Antrags: „Risiko-Reaktoren
    abschalten – Atomausstieg in Europa beschleunigen“ .
    Ich glaube, liebe Kolleginnen und Kollegen von den Lin-
    ken, da war der Wunsch Vater des Gedankens . Wir müs-
    sen zur Kenntnis nehmen – wir haben das auch in dem
    Fachgespräch im Umweltausschuss in dieser Woche so
    festgestellt –, dass in Europa vier Kernkraftwerke aktuell
    im Bau und weitere 30 in Planung sind . Insofern können
    wir davon ausgehen, dass der deutsche Weg im Moment
    nach wie vor ein Sonderweg ist . Ich hoffe, dass er gelingt
    und werde mich sehr dafür einsetzen . Meine Fraktion tut
    das auch . Aber der wichtigste Indikator dafür, ob Europa
    mitmacht, wird sein, ob die Energiewende gelingt oder
    nicht, und nicht, ob wir die Europäer dazu zwingen, un-
    serem Weg zu folgen .

    Zu der Forderung in Ihrem Antrag, aus dem Eura-
    tom-Vertrag auszusteigen, ihn zu kündigen . Um das für
    unsere Fraktion klarzustellen: Das kommt für uns nicht
    infrage .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Der Euratom-Vertrag, liebe Kolleginnen und Kollegen,
    ist Teil der Römischen Verträge von 1957 zur Gründung
    der Europäischen Gemeinschaften . Eine einseitige Auf-
    kündigung des Euratom-Vertrages – das impliziert Ihr
    Antrag – käme einem Austritt aus der Europäischen Uni-
    on gleich .


    (Hubertus Zdebel [DIE LINKE]: Das ist Quatsch!)


    Andere europäische Länder zu bewegen, aus der Kern-
    energie auszusteigen, ohne selbst EU-Mitglied zu sein,
    diese Forderung erscheint mir nicht wirklich schlüssig .
    Wir sind uns ja völlig einig, dass wir Europa dazu brin-
    gen wollen, andere Sicherheitsstandards zu akzeptieren .
    Wir würden uns ins eigene Fleisch schneiden, wenn wir
    uns aus dem Euratom-Vertrag verabschieden würden,
    weil wir damit nicht mehr die Möglichkeit hätten, auf
    europäischer Ebene darauf hinzuwirken, dass höhere Si-
    cherheitsstandards angewendet werden .

    Ihre öffentlichen Äußerungen zu Vorfällen in den eu-
    ropäischen Kernkraftwerken halte ich, ehrlich gesagt,
    für ziemlich unverantwortlich . Würde man allein Ihren
    heutigen Ausführungen oder auch denen aus den letzten
    Wochen und Monaten folgen, dann stünde der sogenann-
    te Super-GAU, wie Sie es beschreiben, in mehreren deut-
    schen Nachbarstaaten kurz bevor .


    (Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Waren Sie schon einmal in Fessenheim?)


    Ich kann nur an Sie appellieren: Lassen Sie uns das The-
    ma ernsthaft und sorgfältig diskutieren, aber bitte keine
    Panikmache auf Grundlage falscher Behauptungen be-
    treiben .

    Hubertus Zdebel






    (A) (C)



    (B) (D)


    Um Ihre irreführende Argumentation zu entlarven,
    möchte ich beispielhaft auf die Ereignisse, Herr Kolle-
    ge Krischer, im Kernkraftwerk Fessenheim vom 9 . Ap-
    ril 2014 eingehen, die Sie, liebe Kolleginnen und Kolle-
    gen von den Linken, ja als einen wahnsinnigen Skandal
    beschreiben . Sie schreiben in Ihrem Antrag, dass es sich
    um einen vertuschten Störfall in einem Schrottreaktor
    handelt, bei dem die französische Atomaufsichtsbehörde
    beide Augen zugedrückt habe . Ich stelle zu Beginn ein-
    mal fest: Es gab weder einen vertuschten Störfall, noch
    gab es einen schweren Störfall .

    Das Kernkraftwerk Fessenheim – jetzt etwas zur
    Technik – umfasst neben dem Reaktorgebäude auch
    ein separates Schaltanlagengebäude. Dort befinden sich
    sämtliche Schalt- und Regelanlagen zum Betrieb des
    Reaktors . Das ist an sich nichts Neues, sondern üblicher
    Standard bei unseren Kernkraftwerken und auch denen
    in Europa . Zu diesem Schaltanlagengebäude gehört auch
    das Reaktorschnellabschaltsystem, mit dem im Anforde-
    rungsfall – und nur im Anforderungsfall – der Reaktor
    heruntergefahren werden kann . Dieses Reaktorschnell-
    abschaltsystem gehört zu den sogenannten Sicherheits-
    systemen und ist genau aus diesem Grund redundant,
    also doppelt, ausgelegt .

    Neben diesen Sicherheitssystemen gibt es weitere be-
    triebliche Systeme, mit denen wir Reaktoren steuern und
    herunterfahren . Dazu – das ist eben keine Neuigkeit – ge-
    hört gerade und insbesondere die Borsäure .


    (Sylvia Kotting-Uhl [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber nicht zur Schnellabschaltung!)


    – In jedem deutschen Druckwasserreaktor wird Borsäure
    eingesetzt,


    (Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was soll das denn?)


    ganz einfach deswegen, Frau Kollegin Kotting-Uhl, um
    die Überschussaktivität, die anfällt, wenn sie neue Brenn-
    elemente einsetzen, abzufangen . Das ist bei Siedewasser-
    reaktoren anders . Diese werden über die Brennstäbe ge-
    steuert, die Druckwasserreaktoren nicht . Ich möchte für
    Sie noch einmal festhalten: In jedem Druckwasserreaktor
    befindet sich Borsäure. Mindestens einmal jährlich wird
    jeder deutsche Druckwasserreaktor zu Revisionszwe-
    cken unter Zugabe von Bor abgeschaltet


    (Sylvia Kotting-Uhl [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber nicht mit Borsäure!)


    – selbstverständlich – und nicht über die Abschaltung der
    Brennelemente . Die Verwendung von Bor ist eben nicht
    ungewöhnlich, sondern ein ganz normaler betrieblicher
    Vorgang, nicht nur in deutschen Druckwasserreaktoren .


    (Marie-Luise Dött [CDU/CSU]: Richtig!)


    Was ist nun im April 2014 in Fessenheim passiert?
    Ein Kühlwassertank ist übergelaufen . Das Wasser hat
    einen Schaltschrank erreicht und hat ein Reaktorschnell-
    abschaltsystem außer Betrieb gesetzt . Das zweite Re-
    aktorschnellabschaltsystem war zu jedem Zeitpunkt
    einsatzbereit . Da aber kein Anforderungsfall für die Be-
    triebsmannschaft vorlag, weil der Betrieb des Reaktors

    ja völlig normal weiterlief, bestand überhaupt gar keine
    Notwendigkeit, auf die Schnellabschaltung zurückzu-
    greifen . Vielmehr hat man nach dem Betriebshandbuch
    gehandelt, das besagt, bei einem Störfall der Klasse 1
    binnen acht Stunden die Druckwasserreaktoren durch
    die Zugabe von Bor herunterzufahren . Die französische
    Atomaufsichtsbehörde wurde noch am selben Tag infor-
    miert und machte sich am nächsten Tag ein Bild von der
    Lage vor Ort . Sämtliche Untersuchungsergebnisse wur-
    den unmittelbar veröffentlicht .

    Und nun zum Vorwurf der Opposition – wir hatten das
    ja auch im Umweltausschuss in dieser Woche –, dass die
    Zugabe von Bor nicht veröffentlicht wurde . Ich richte
    mich insbesondere an Sie, Frau Kotting-Uhl, und an die
    Kolleginnen und Kollegen von den Grünen: Sie scheinen
    die Anfragen der Kolleginnen und Kollegen Ihrer eige-
    nen Partei in den Landtagen nicht zu kennen . Schon im
    Dezember 2014 hat die grüne Landtagsfraktion in Ba-
    den-Württemberg den grünen Umweltminister Unter-
    steller ebenfalls zu diesem Vorfall befragt . Ergebnis der
    Anfrage war, dass alle relevanten Informationen zu dem
    Ereignis in Fessenheim veröffentlicht wurden – inklusive
    der Verwendung von Bor . Ich stelle Ihnen die Antwort
    auf die Anfrage gerne zur Verfügung, damit Sie das über-
    prüfen können .

    Ich bitte insofern alle, die hier sitzen, bei diesem sehr
    ernsthaften Thema sachlich und faktenbezogen zu disku-
    tieren, keine Hysterie zu schüren und keine Unsicherheit
    zu produzieren .

    Dieser Seitenschwenk sei mir erlaubt: Wenn kurz vor
    der Landtagswahl in Baden-Württemberg ein solcher
    angeblicher Störfall öffentlich wird, verbunden mit der
    angeblichen Neuigkeit, dass Borsäure verwendet wurde,
    um den Reaktor abzuschalten,


    (Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was ist das für eine Rede? Was rechtfertigen Sie hier?)


    dann liegt zumindest der Verdacht nahe, dass hier auch
    ein bisschen Wahlkampfhilfe geleistet wurde .


    (Beifall bei der CDU/CSU – Sylvia KottingUhl [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Von wem denn?)


    Die Fakten besagen, dass es sich um eine umgehend
    öffentlich kommunizierte Störung der Stufe 1 nach der
    insgesamt siebenstufigen Internationalen Bewertungs-
    skala für nukleare und radiologische Ereignisse handelt .
    Die Definition dieser Stufe lautet: Abweichung vom
    normalen Betrieb der Anlage . Nichtbehebung der Prob-
    lemquelle könnte allenfalls zu einem höherstufigen Fol-
    geereignis führen . – Es handelt sich bei dem Unfall in
    Fessenheim folglich nicht um eine Beinahe-Katastrophe,
    so wie das hier gerne dargestellt wird, sondern lediglich
    um ein nicht zu unterschätzendes meldepflichtiges Ereig-
    nis der zweitniedrigsten Kategorie .

    Angesichts dieser Einordnung der Vorfälle liegt natür-
    lich der Verdacht nahe – das habe ich gerade gesagt –,
    dass es sich hier um eine Hilfe für die Grünen im Land-

    Steffen Kanitz






    (A) (C)



    (B) (D)


    tagswahlkampf in Baden-Württemberg handelte, was ich
    nicht so richtig hilfreich finde.


    (Sylvia Kotting-Uhl [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Durch wen denn? – Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das haben Journalisten veröffentlicht! Ich bitte Sie!)


    Jetzt – exemplarisch – zu den einzelnen Forderungen
    in Ihrem Antrag: Sie fordern, das französische Atom-
    kraftwerk Cattenom stillzulegen . Dazu durften wir ja von
    Ihrem ideologischen Vordenker, Oskar Lafontaine, in
    dieser Woche den geistreichen Vorschlag vernehmen, mit
    deutschen Steuergeldern einen Fonds einzurichten, um
    das französische Atomkraftwerk abzuschalten .

    Liebe Kolleginnen und Kollegen von den Linken,
    die Bankenrettung kritisieren, aber die Betreiber von
    ausländischen Kernkraftwerken für die Stilllegung von
    Kernkraftwerken großzügig bezahlen wollen – ich würde
    sagen: Das nennt man Doppelmoral .


    (Beifall bei der CDU/CSU – Zuruf der Abg . Karin Binder [DIE LINKE])


    Dann kommen wir noch ganz kurz zu Ihrer Forderung
    nach öffentlicher Verfügbarkeit sämtlicher sicherheitsre-
    levanter Unterlagen der Atomkraftwerke . Um das einmal
    zu sagen: Ich halte diese Forderung für mehr als leicht-
    sinnig . Ich habe schon einmal diesen Vergleich gewählt:
    Einem Panzerknacker geben Sie als Bankdirektor doch
    auch nicht die Baupläne Ihres Tresors! – Ich glaube, Ihr
    Problem als staatsgläubige Partei ist, dass Sie kein Ver-
    trauen in die deutschen Behörden haben . Wir schon, das
    ist der Unterschied .


    (Beifall bei der CDU/CSU – Karin Binder [DIE LINKE]: In die deutschen Behörden schon! – Dr . Julia Verlinden [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Und die Erde ist eine Scheibe!)


    Nun eine kurze abschließende Klarstellung zum The-
    ma Urenco und Gronau – dieses Thema bringen Sie ja
    immer wieder –: Erstens . Beide Unternehmen haben
    eine gültige Betriebsgenehmigung . Zweitens . Wir stei-
    gen zwar aus der Kernenergie als Stromerzeugungs-
    quelle aus, das heißt aber nicht, dass wir ebenso aus der
    Forschung aussteigen oder es Unternehmen verbieten,
    Brennelemente zu produzieren . Sie wissen, dass eine
    Stilllegung beider Unternehmen nicht zur Folge hätte,
    dass andere Kernkraftwerke abgeschaltet würden, weil
    die Kernkraftwerke redundant mit Brennelementen ver-
    sorgt werden .

    Abschließend möchte ich noch einmal meine Enttäu-
    schung über Ihren Antrag zum Ausdruck bringen . Ich
    muss ganz ehrlich sagen: Nach zwei Jahren Kommissi-
    onsarbeit hätte ich erwartet, dass wir ernsthaft und fak-
    tenbasiert diskutieren können . Ihr Antrag ist kein Beitrag
    dazu; insofern müssen wir ihn leider ablehnen .

    Vielen Dank .


    (Beifall bei der CDU/CSU)




Rede von Dr. h.c. Edelgard Bulmahn
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Vielen Dank . – Liebe Kolleginnen und Kollegen, die

nächste Rednerin ist Sylvia Kotting-Uhl von der Fraktion
Bündnis 90/Die Grünen .


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Sylvia Kotting-Uhl


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Lieber Kollege Kanitz, jetzt muss ich leider einen Teil
    meiner sowieso viel zu kurzen Redezeit darauf verwen-
    den, auf Ihren Beitrag zu antworten .

    Zum einen kann ich mir nicht vorstellen, dass irgend-
    jemand außer Ihnen im Umweltausschuss von den Ex-
    perten gehört hätte, dass der sogenannte deutsche Son-
    derweg durch die Planungen und Bauvorhaben usw . in
    der EU konterkariert würde . Das Gegenteil war der Fall:
    Ein Experte hat ganz deutlich gesagt, dass es zwei Re-
    aktoren gibt, die schon ewig lang im Bau sind, die viel
    zu teuer werden, und dass sich der Neubau von Atom-
    kraftwerken ansonsten sowieso ökonomisch nicht mehr
    darstellen lässt . Er hat gesagt, dass im Moment gar nichts
    absehbar ist, dass alle Planungen schon ewig auf Halde
    liegen und niemand weiß, ob sie je umgesetzt werden .
    Genau das Gegenteil war also der Fall, Herr Kanitz!


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN – Steffen Kanitz [CDU/ CSU]: Sie planen aber nicht, auszusteigen!)


    Zu Ihren Ausführungen zu Fessenheim: Ich habe es
    nicht Störfall genannt; das ist auch gar nicht das Entschei-
    dende . Wir wissen von Fessenheim genug . Wir brauchen
    nicht noch etwas, was auf ein weiteres Defizit des Baus
    hinweist . In Fessenheim vereinigen sich alle No-Gos, die
    bei Atomkraftwerken überhaupt vorkommen können:
    keine Erdbebensicherheit, keine ausreichende Sicher-
    heit vor Überschwemmung, fehlende Redundanzen . Das
    langjährige hochrangige Mitglied der Gesellschaft für
    Anlagen- und Reaktorsicherheit, erstes Beratergremium
    der Bundesregierung im Zusammenhang mit Sicher-
    heitsfragen von Atomanlagen, hat in seinem Gutachten
    zu Fessenheim ein vernichtendes Urteil gefällt . Sein
    Fazit war, dass es sofort vom Netz genommen werden
    müsste. Welche Defizite wollen wir noch? Das, was jetzt
    neu hinzugekommen ist, ist keine weitere Bescheinigung
    der Defizite von Fessenheim, sondern der Ausweis einer
    ungeheuren Schlamperei . Das muss man sich einmal
    vorstellen: Ein mit Schmutz und Ruß verstopftes Rohr
    führt in der Folge dazu, dass die Sicherheitsvorrichtun-
    gen ausfallen . Das ist eine Schlamperei, die einfach nicht
    vorkommen darf .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN)


    Die Atomaufsicht hat den Vorfall heruntergespielt . So
    ist es .


    (Steffen Kanitz [CDU/CSU]: Nein!)


    Sie ist damit so umgegangen, als sei nichts weiter los ge-
    wesen, als sei alles gut . Es hieß: Am Ende hat es funk-
    tioniert, wir haben das Ding abgeschaltet bekommen .
    Kein Grund zu Aufregung . – Es ist jedoch nicht Aufgabe
    einer Atomaufsicht, Vorfälle in einem Atomkraftwerk he-
    runterzuspielen . Die Aufgabe einer Atomaufsicht ist der

    Steffen Kanitz






    (A) (C)



    (B) (D)


    Schutz der Bevölkerung und nicht der Schutz der Betrei-
    ber .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    Wir haben an unseren Grenzen – daran geht doch gar
    nichts vorbei – eine Ansammlung von Risiken . Wir haben
    den Atomausstieg beschlossen als eine richtige, notwen-
    dige Konsequenz aus Fukushima . An unseren Grenzen
    sammelt sich mit Temelin, mit Doel, mit Tihange, mit
    Fessenheim, mit Cattenom, mit Beznau in der Schweiz
    alles an Risiken, was vorstellbar ist . Hubertus Zdebel hat
    einiges aufgezählt . Ich habe leider nicht genug Redezeit,
    darauf näher einzugehen .

    Natürlich schaffen wir Sicherheit nur mit einem Atom-
    ausstieg . Aber wir können doch auch vorher schon etwas
    tun . Man kann das Risiko wenigstens verringern, wenn
    man es schon nicht beseitigen kann . Hier gibt es einiges,
    was zu tun wäre . Sogar schon vorhandene Rechtsgrund-
    lagen bergen ungenutztes Potenzial . Ja, natürlich könnte
    man endlich einmal das Espoo-Übereinkommen ernst
    nehmen und anwenden, um zum Beispiel bei geplanten
    Laufzeitverlängerungen grenzüberschreitende Beratun-
    gen einzufordern .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    Natürlich könnte man in den bilateralen Atomkom-
    missionen systematisch Unterlagen und relevante Gut-
    achten austauschen, anstatt nur zu reden . Welches Land
    käme auf die Idee, die nationale Atomaufsicht mündlich
    auszuüben? Wenn es aber um grenznahe Atomkraftwerke
    geht, dann sind Gespräche das Maß der Dinge . Das kann
    doch alles nicht wahr sein .

    Dann der Euratom-Vertrag . Der Euratom-Vertrag ist
    zuständig dafür, dass von einem GAU potenziell betrof-
    fene Nachbarländer bei der Sicherheit der Atomkraft-
    werke nichts mitzureden haben . Die Standardantwort
    der Bundesregierung auf meine Anfragen lautet: Jedes
    Land entscheidet souverän über seinen Energiemix, und
    jedes Land übt souverän seine Atomaufsicht aus . – Das
    ist zurückzuführen auf Euratom . Ja, das stimmt . Aber an-
    gesichts der Alterung der Reaktoren in Europa und der
    Gefahren an unseren Grenzen ist das eine allzu bequeme
    Antwort . Die Bundesregierung muss initiativ werden bei
    der Reform von Euratom .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    Mindestens dieser Uraltvertrag muss wenigstens an
    dieser Stelle schleunigst reformiert werden, damit wir
    eine Möglichkeit bekommen, bei den Sicherheitsstan-
    dards mitzureden, wenn es uns betrifft . Ein Störfall in all
    diesen Reaktoren, die ich vorhin aufgezählt habe, würde
    mit hoher Wahrscheinlichkeit und in den meisten Fällen
    sogar mit höchster Wahrscheinlichkeit die deutsche Be-
    völkerung stärker als die eigene Bevölkerung betreffen .
    Da kann man doch nicht einfach zuschauen und darauf
    verweisen, dass man nicht zuständig ist . Zuständig für
    den Schutz der deutschen Bevölkerung sind wir, ist der

    Deutsche Bundestag und ist die deutsche Bundesregie-
    rung .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)